Metalinside.ch - Sabaton - Lanxess Arena Köln 2023 - Foto Kaufi
Fr, 12. Mai 2023

Sabaton, Babymetal, Lordi

Lanxess Arena (Köln, DE)
/ 21.06.2023

Champions League des Heavy Metal

Kaufi: Die schwedische Kampfmaschine Sabaton ist auf Europa Tour – dass wir von Metalinside da mit dabei sind, versteht sich fast von selbst.

Auf nach Deutschland! Auch ein angekündigter Streik bei der Bahn hindert mich nicht daran, nach Köln zu fahren. Wenn Sabaton rufen, gebe ich meistens sehr schnell Antwort… Und die Show in der Lanxess Arena wird für mich persönlich die 50ste sein seit 2006. Jubiläum…

Eine liebe Kollegin, die in Köln beheimatet ist, ist mit an Bord. Sie macht vor der Show ein cooles Interview mit Gitarrist Tommy Johansson und übernimmt derweil grade auch die Berichterstattung der Supportacts, während meine Wenigkeit sich da mit der Kamera ein erstes Mal austobt. Stina – bitte übernehmen!

Lordi

Stina: Pünktlich um 19:00 Uhr entern die 1992 gegründeten Monster-Hardrocker von Lordi die Bühne in der bereits gut gefüllten Lanxess Arena und heizen uns direkt zum Anfang ordentlich ein. Los geht’s mit „Dead Again Jayne“ vom aktuellen Silberling „Screem Writers Guild“, welcher mit insgesamt drei Songs vertreten ist. Aber auch ältere Stücke wie „Devil Is a Loser“ oder „Would You Love a Monsterman?“ dürfen auf gar keinen Fall fehlen.

Zudem demonstriert Frontmann Tomi Petteri Putaansuu alias Mr. Lordi eindrucksvoll seine Deutschkenntnisse und sorgt für einige Lacher im Publikum, als er uns den Unterschied zwischen „ja“ und „ja ja“ (Synonym für „leck mich am Arsch“) erklärt.

Am 20. Mai 2006 haben die Finnen mit ihrem wohl bekanntesten Song „Hard Rock Hallelujah“ den Eurovision Song Contest gewonnen. Und da aktuell der ESC 2023 stattfindet, darf dieser Hit hier und heute natürlich nicht fehlen und sorgt für einen grandiosen Abschluss des rund 40minütigen Sets. Alles in allem eine kurzweilige, rundum gelungene Show, die Lust auf mehr macht!

Babymetal

Stina: Weiter geht’s mit den Kawaii-Metal-Damen von Babymetal, mit denen ich zugegebenermassen nie wirklich warm werden konnte, was daran liegen mag, dass sowohl die Musik als auch die Performance der Japanerinnen mehr J-Pop als Metal ist.

In ihrem Heimatland sind die Mädels indes höchst erfolgreich, aber heute Abend passen sie nicht so wirklich ins Tour-Line-up. Aber sei’s drum – einen grossen Teil des Publikums haben die Japanerinnen trotzdem schnell auf ihrer Seite. Die Stimmung ist gut und die perfekt einstudierten Moves beeindrucken selbst mich. Auf der Setlist stehen vor allem Songs von der aktuellen Scheibe „The Other One“ und nach einer knappen Dreiviertelstunde Spielzeit dürfen wir uns dann endlich auf SABATON freuen. Babymetal-Fans dürfen sich übrigens auch freuen – und zwar auf einer Headliner-Tour im November und Dezember dieses Jahres.

Kaufi: Ich kann nicht anders – ich muss hier auch meinen Senf dazu geben. Als einer der wenigen akkreditierten Fotografen staune ich über die Tatsache, dass wir für die Japanerinnen Fotoverträge unterschreiben müssen! Das ist sonst wirklich nur in der Liga „Iron Maiden“ oder „Def Leppard“ der Fall… Schlicht lächerlich. Fotos müssen beim Management eingeschickt werden und wenn man Glück hat, werden ein paar Bilder dann zur Veröffentlichung genehmingt. Drei sind’s bei mir am Ende…

Und musikalisch? Selten hab ich so etwas Übles gesehen. Keine Ahnung, was das genau sein soll – es ist einfach fürchterlich. Sowohl in Köln wie auch drei Tage später in München finde ich kaum jemanden, der das gut findet. Dieses pseudo-böse Getue der drei Mädels ist schlicht peinlich. Ich finde zwar dann noch raus, dass ihre „Horns“ eigentlich einen „Fuchs“ darstellen sollen… Nein, dieser Kindergarten mitsamt dieser Arroganz (Fotovertrag!) geht mir komplett gegen den Strich. Und wenn diese Zeilen nun lebenslanges Baby Metal-Fotografierverbot für mich bedeutet:  Danke! Ich bevorzuge da den Headliner, die haben verstanden, wie man mit der Presse umgeht!

Sabaton

Kaufi: Zeit für Sabaton – für mich persönlich ist es heute wie gesagt die 50ste Show seit 2006, einige davon durfte ich bislang zumindest teilweise aus dem Pit erleben. Doch bevor es losgeht, werden die Fotografen gebrieft. Dabei wird uns die komplette Setlist erklärt (danke für die Spoiler… aber die nimmt man dafür natürlich gerne in Kauf) und wir wissen, wann wir wo stehen sollen für die besten Bilder.

Im Übrigen gibt es zwei Gruppen, sodass alle mehr Platz haben und sich nicht gegenseitig auf den Füssen rumtrampeln. Des Weiteren dürfen wir sogar insgesamt fünf Songs vom Graben und den Rest der Show uneingeschränkt in der Halle fotografieren. Fantastischer Service – und kein Vergleich zu dem Gehabe bei den japanischen Girlies…

Es wird dunkel und das Intro von „Sarajevo“ ertönt – welches mit einem lauten Knall abrupt endet. Und schon stürmen irgendwelche Techniker auf die Bühne – irgendwas schiefgelaufen? Ach was, das alles gehört dazu…: „Sun Tsu says“ – und ohne weitere Worte, dafür mit massenhaft Pyros stürmt die „Ghost Division“ die Bühne. Man mag es kritisieren, dass der Opener seit Jahren eigentlich gleich ist – aber so what? Es gibt kaum einen Song, der einfach so perfekt funktioniert. Von daher passt das natürlich, zumal das Publikum auch sofort am Rad dreht.

Das Bühnenbild ist derweil noch üppiger als auf der letzten Tour. Klar – im Zentrum steht der Panzer, Arbeitsplatz von Drummer Hannes van Dahl. Rechts und links davon stehen jetzt aber hohe Podeste, welche sowohl von Musikern wie auch von weiteren Figuren im Verlaufe der Show genutzt werden. Sandsäcke und Stacheldraht am Bühnenrand sind ebenfalls wieder aufgebaut – dies ist hier aufgrund der hohen Bühne allerdings etwas suboptimal. Nun ja, man kennt es ja und macht das Beste daraus…

Aufgestockt haben die Schweden zudem in Sachen Feuer. 60 (in Worten SECHZIG!) Flammenwerfer sind aufgebaut – und die kommen beim bereits an zweiter Stelle gespielten „Bismarck“ zu einem Dauereinsatz. Die Temperarturen steigen rasant an in der Arena… Die Fans wollen das mit „noch ein Bier“ bekämpfen, doch Sabaton machen ohne Unterbruch weiter: Zu meiner grossen Freude ist der „Schweizer Song“ immer noch im Programm! „The Last Stand“ ist einfach grossartig und jetzt ist showmässig sogar ein kurzer Break zu notieren.

Blondschopf-Gitarrist Tommy hat uns vor der Show im Interview verraten, wie das mit dieser „Noch ein Bier“ Geschichte so ist. Und dass es da einen neuen Star gäbe, der selbst die Musiker fast in den Schatten stellt. Den lernen wir nun kennen… Während Joakim nun endlich eine Ansage versucht, werden sofort die eigentlich nervigen Forderungen nach dem Bier angestimmt. Der Sänger meint jedoch, dass es da ein Zauberwort braucht: „Andy!“ Und schon skandieren Tausende den Namen des Bierlieferanten… Das sorgt – zugegeben – schon für gute Unterhaltung.

Fans wünschen alte Songs im Programm. Fans wünschen schnelle Songs im Programm. Und Fans wünschen Songs in schwedischer Sprache im Programm. Diese Wünsche sind der Band Befehl. „Alt“ und „schnell“ geht in einem: „Into The Fire“! Ich muss kaum erwähnen, welche Temperaturen nun herrschen… Nebenbei ist es absolut geil, wieder einmal diesen alten Klassiker live zu erleben! Zwei Wünsche wären mal erfüllt – bleibt Nummer drei. Was passt da besser als einer der besten Songs überhaupt? „Carolus Rex“ in der Muttersprache der Band, passend gekleidet mit blau / gelben Mänteln und begleitet von einem Flammeninferno.

Mit dem ebenfalls überraschenden „Winged Hussars“ – welches frenetisch abgefeiert wird – endet der erste Part der Show. Nun folgt die Geschichtslektion über den ersten Weltkrieg. Bis zu den Zugaben ergeben nun alle Songs eine Einheit, welche auf höchstem Niveau inszeniert ist. Und obwohl auf der Bühne sehr viel Action herrscht, geht dies nicht zulasten der Musik. Gut so! Hingegen nerven in diesem Zusammenhang dann die „Noch ein Bier“-Rufe, denn die sind vor resp. nach einem Track wie dem unglaublichen „1916“ schlicht deplatziert. Immerhin wird das in diesen Momenten von der Band insofern ignoriert, als dass man direkt zum nächsten Song geht. Mehr Details zu diesem Abschnitt gibt‘s dann beim Bericht aus München.

Gegen Ende der Show macht Pär eine Ansprache. Er erzählt davon, wie sie vor über zehn Jahren Headliner in Köln waren (die angesprochene Show war allerdings in der Essigfabrik, nicht in der Live Music Hall – ich war da sogar auch dabei…) und wie sie heute locker zehnmal mehr Fans haben – was damals von gewissen Leuten angezweifelt wurde. Zum Glück habe man nie auf diese Leute gehört… Er wünscht sich, dass diese Personen sich das Bild ansehen, welches sich jetzt bietet: Tausende Lichter von den Handys. Beeindruckend – und die perfekte Kulisse für „Christmas Truce“.

Doch zu Beginn der Ansprache werden erneut die „Andy!“-Rufe laut. Der kommt raus mit zwei Bechern… Pär nimmt beide – in einem ist Kölsch, im anderen Bier. (Was natürlich suggeriert, dass Kölsch kein Bier ist. Stimmt ja auch…) Der Bassist probiert. Zuerst Kölsch. Dann Bier. Dann haut er in der Tat beide Becher weg – in bester Jocke / Tommy Manier! Das hat man auch nicht allzu oft gesehen…

Dann ist es bereits Zeit für den Zugabenblock. Da gibt es wenig Neues, zumindest was die gespielten Tracks angeht. „Primo Victoria“ startet mit viel Pyro und die Flammenwerfer haben einiges zu tun. „Swedish Pagans“ wird in die Länge gezogen mit Mitsing-Spielchen von Tommy und Chris, danach darf Hannes auch ganz kurz sein Können noch mit einem Mini-Solo zeigen. Natürlich wird dann nochmals Bier getrunken, hier zeigt sich, dass Tommy (wie er auch im Interview stolz erwähnt hat) gnadenlos schneller ist als sein Frontmann…

„To Hell And Back“ setzt nochmals mit ganz viel Flammen den Schlusspunkt, bei dem wieder die „Flyer“ in die Halle verschossen werden. Die Sammler raffen das Zeugs zusammen, man will ja eine komplette Sammlung als Erinnerung haben! Während der Abspann auf der grossen Videoleinwand läuft, verabschieden sich Sabaton von einem bestens unterhaltenen Publikum. Meine Wenigkeit geht geflasht von einem grossartigen Auftritt zum geplanten Fototermin des deutschen Fanclubs – mit grosser Vorfreude auf München!

Setliste Lordi

  1. Dead Again Jayne
  2. Would You Love a Monsterman?
  3. Thing in the Cage
  4. Blood Red Sandman
  5. Lucyfer Prime Evil
  6. Devil Is a Loser
  7. Who’s Your Daddy?
  8. Hard Rock Hallelujah

Setliste Babymetal

  1. BABYMETAL DEATH
  2. Megitsune
  3. PA PA YA!!
  4. Divine Attack – Shingeki –
  5. Monochrome
  6. Gimme Chocolate!!
  7. Road of Resistance

Setliste Sabaton

  1. Sarajevo (Intro)
  2. Sun Tzu Says (Intro)
  3. Ghost Division
  4. Bismarck
  5. The Last Stand
  6. Into The Fire
  7. Carolus Rex
  8. Winged Hussars
  9. Sarajevo
  10. Stormtroopers
  11. 1916
  12. Soldier of Heaven
  13. Dreadnought
  14. The Red Baron
  15. Father
  16. Attack Of The Dead Men
  17. Christmas Truce
  18. Primo Victoria*
  19. Swedish Pagans*
  20. To Hell And Back*

*Zugaben

Fotos Sabaton, Babymetal, Lordi – Köln (Kaufi)


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/ 21.06.2023
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