Causam - Holistic Despair (Cover Artwork)
Fr, 5. Mai 2023

Causam – Holistic Despair

Atmospheric Black Metal
10.07.2023
Causam - Holistic Despair (Cover Artwork)

Gelungene Fortsetzung mit bewährtem Rezept

Unsere helvetischen Untergrund Schwarzmetaller Causam haben in diesem Jahr mit «Holistic Despair» ihre zweite Langrille auf den Markt gebracht. Der Nachfolger von «Doomsday Rapture» (zu dem ihr hier meine Analyse findet) ist seit dem 05. Mai 2023 überall erhältlich (sowohl physisch als auch – passend zum Zeichen der Zeit – auf den gängigen Streaming-Plattformen). Was für einen diabolischen Trank die Herrschaften dieses Mal zusammengebraut haben, erzähle ich euch in den nachfolgenden Zeilen.

Das Album – «Holistic Despair»

Auf die «Entrückung am Tag des Jüngsten Gerichts» folgt nun also die «Ganzheitliche Verzweiflung» – fürwahr ziemlich beklemmende und düstere Aussichten. Allerdings passen diese Szenarien wie die Faust aufs Auge zu Causam, denn mit ihrem – wie sie ihn nennen – «Post Apocalyptic Black Metal» möchten die Akteure exakt eine solche Stimmung erzeugen. Dies geschieht übrigens für diesen neuen Silberling in leicht angepasster Formation. Sänger Grievas und der zweite Axtmann Arcis sind nicht mehr mit von der Partie. Diese beiden Tätigkeiten werden fortan von Surt übernommen. Dass er dabei im Live-Gewand keine allzu schlechte Figur macht, konnte er mir schon Anfang dieses Jahres am Meh Suff! Winter-Festival (siehe Review) beweisen. Doch nun stellt sich selbstverständlich die Frage, wie das Ganze auf der Platte klingt.

Im kurzen, gesprochenen «Intro» werden die üblen und zermürbenden Facetten unserer Welt beleuchtet respektive kritisiert. Wahnsinn, Gier, Egoismus, Narzissmus und Korruption. Um all dem zu entfliehen, sei für einige Suizid die einzig wahre Lösung. Am Ende kommt der Erzähler zu der bitteren Erkenntnis, dass wir alle bloss Narren sind. Diese finale Aussage mündet direkt in den ersten «echten» Song «Prime Evil» über. Jetzt geht die Post ab! Vorbei ist es mit der Ruhe. Temporeiche, melodiöse Riffs preschen hervor. Hinzu gesellt sich das fiese Gekeife von Surt. Das ist der typische Causam-Sound, den der geneigte Fan kennt und schätzt.

In Sachen Geschwindigkeit können die Musiker jedoch problemlos variabel agieren (was an Kompositionen der Marke «Creed» deutlich feststellbar ist). Der reine Haudrauf-Dampfhammer wäre ehrlich gesagt auch zu simpel und stumpf. Facettenreiches Liedgut ist in der Regel eher Trumpf. Diesbezüglich kommt «Abandon» wie gerufen. Zweifelsohne einer der grossen Höhepunkte des Albums! Ausserdem ist die Nummer mit einer Spielzeit von über sieben Minuten der längste Brocken, welchen der Hörer auf «Holistic Despair» antrifft. Zwar steckt durchaus eine grosszügige Prise Doom drin, aber es ist effektiv nicht die Art, die einen vor Langeweile eindösen lässt. Freilich etwas für Geniesser und Connaisseurs. Wahrscheinlich zusammen mit «Eternal» vom Vorgängereisen etwas vom Besten, was Causam bisher produziert haben.

Mit seiner altbewährten Rezeptur ackert das Quartett ebenfalls in der zweiten Werk-Hälfte munter weiter. Stellenweise tauchen ein paar sich wiederholende Elemente auf, aber das Niveau bleibt nichtsdestotrotz hoch. Die Klangfolgen während «Black Death» lassen dann plötzlich aufhorchen. Für einen kurzen Augenblick erinnert mich die Klampfen-Arbeit zu Beginn irgendwie ganz dezent an die 80er-Jahre. Allerdings effektiv nur für ein paar wenige Sekunden, denn danach mutiert die Geschichte wieder zu einem knackigen Stampfer, zu dem man prächtig die eigene Mähne schütteln kann. Vom absolut hörenswerten Schluss-Trio hebt sich «The Great Famines» ein wenig ab (im positiven Sinne). Ein speziell schöner Kracher!

Das Fanzit Causam – Holistic Despair

«Holistic Despair» ist tatsächlich nochmals minim stärker als «Doomsday Rapture». Das spricht definitiv für die Entwicklung von Causam. Wenn die Jungs diesen Weg weiterhin in dieser Form beschreiten können, werden sie uns noch lange begeistern. Wer auf melodiösen, sphärischen, in Sachen Geschwindigkeit variabel gehaltenen Black Metal steht, darf bei diesem Silberling sorglos zugreifen (und dadurch unterstützt man nebenbei sogar noch die helvetische Untergrund-Szene).

Empfehlenswerte Hörproben: «Prime Evil», «Abandon», «The Great Famines»

Tracklist Causam – «Holistic Despair»

  1. Intro
  2. Prime Evil
  3. Creed
  4. Abandon
  5. War Torn
  6. Black Death
  7. Iron Rod Politics
  8. The Great Famines
  9. Far Away From This False World

Line Up – Causam

  • Surt – Gesang, Gitarre
  • Arawan – Gitarre
  • Andras – Bass
  • Abaddon – Drums

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8.5/10



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10.07.2023
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