Cobra Spell - 666 (Cover Artwork)
Fr, 1. Dezember 2023

Cobra Spell – 666

Glam Metal, Glam Rock
05.01.2024
Cobra Spell - 666 (Cover Artwork)

Endlich: feministischer Glam Metal!

Nach einigen Veränderungen im Line-up hat die- mittlerweile all-female – Band Cobra Spell mit 666 ihr erstes Album veröffentlicht. Nach dessen Stilrichtung muss nicht lange geforscht werden: Das Label «Glam Metal» flötet sofort ins Ohr und sticht ins Auge.

In die Fresse des Patriarchats

Der mehrmalige Wechsel in der Besetzung von Cobra Spell seit dem Release der ersten EP «Love Venom» ist auf 666 definitiv hörbar – nicht nur musikalisch: Die Scheibe dreht sich, nebst den üblichen (Glam-) Metal Themen wie mässig ernst zu nehmenden Referenzen zum Satanismus («The Devil Inside Of Me») und fleischlicher Lust («S.E.X.»), um Liebe für alle («Love = Love») oder die Emanzipation der Frau (ziemlich jedes Lied). Dies auf eine im Jahr 2023 für den Feminismus, eigentlich den Aktivismus im Allgemeinen, sehr erfrischende Art: Der Fokus liegt nicht bloss auf dem Anprangern von Missständen, er definiert vielmehr das Problem als das Patriarchat und verpasst diesem mit voller Wucht eine lyrische Ohrfeige Eine erfreuliche neue Herangehensweise an ein Genre, den Glam Metal, dem bislang beinahe jegliche weibliche Perspektive fehlte und dessen Macho-Ruf durch pseudo-lustige Bands wie Steel Panther mit aller Kraft am Leben erhalten wird.

Die weniger im 2023 angekommene Stilrichtung

Bereits das Synthwave-Intro, der Namensvetter des Albumtitels, verweist auf eine überromantisierte Rückbesinnung auf die 1980er-Jahre. Ähnlich einer 80er-Party mit Schlaghosen-Dresscode und ganz viel Neonlicht.

Dies ist offenbar weder ein Zufall noch ein Versehen. Ebenso wie im Auditiven machen Cobra Spell auch visuell kein Geheimnis um ihre Einflüsse aus DEM Jahrzehnt des Glam Metals. Ein Album-Review sollte sich eigentlich nicht zu vertieft mit dem optischen Erscheinungsbild einer Band auseinandersetzen, bei Cobra Spell muss jedoch eine Ausnahme gemacht werden. Denn wie vermutlich gewollt, spiegelt sich hier die Musik in der Optik. So orientiert man sich stilistisch nicht nur am von Grössen des Glam Metals wie Mötley Crüe oder W.A.S.P. geebneten musikalischen Weg, sondern auch an ihrer prägnanten, mehr freilegenden als verhüllenden Garderobe.

Einflüsse finden sich auch von ausserhalb des Metals. So referenziert etwa der Titel «Satan Is A Women» namentlich den Song «God Is A Women» der R’n’B Sängerin Ariana Grande.

Um ihre Liebe zur Popmusik, speziell jene der 80er, macht die Leaderin der Gitarren und Band Sonia Anubis, insbesondere auf ihrem Instagram Profil, alles andere als ein Geheimnis.

Diese Verneigung vor Künstlern wie Diana Ross oder Chaka Khan zeigt sich auf 666, besonders plakativ, in Details wie dem Saxophon Solo in «Love = Love», das geradezu «80ER!!!» schreit. Ein Song, der vor vierzig Jahren zu einer DIESER Hair Metal Hymnen hätte werden können.

Das Fanzit Cobra Spell – 666

Cobra Spell erfinden das Rad nicht neu. Aber das machen renommierte Automarken auch nicht. Vielmehr schaffen sie aus Bewährtem etwas Neues. 666 ist ein Stück Glam Metal, wie es im Buche steht. Trotzdem fehlt es ihm keineswegs an Wiedererkennungswert: Songs wie «Love = Love», «Love Crime», «You’re A Cheater» und «Warrior From Hell», sind Tracks, die man beim Hören der Platte besser überspringt, wenn man sich keine Ohrwürmer einfangen möchte.

Dieses Album ist für alle, die eine Zeitreise in eine 1980er-Traumwelt unternehmen möchten.

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Trackliste Cobra Spell – 666

  1. 666
  2. S.E.X.
  3. Satan Is A Woman
  4. Hotline 666
  5. Bad Girl Crew
  6. The Devil Inside Of Me
  7. Fly Away
  8. Love = Love
  9. Love Crime
  10. Warrior From Hell
  11. You’re A Cheater
  12. High In Love

Line Up – Cobra Spell

  • Hale Naphtha – Drums
  • Kristina Vega – Lead Vocals
  • Noelle Dos Anjos – Guitars
  • Roxy Herrera – Bass
  • Sonia Anubis – Guitars

Video Cobra Spell – Warrior From Hell


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



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Fotograf
05.01.2024
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