Nemesis - Embrace Reality (Cover Artwork)
Fr, 26. Januar 2024

Nemesis – Embrace Reality

Melodic Death Metal
/ 16.02.2024
Nemesis - Embrace Reality (Cover Artwork)

Von null auf hundert

Aus den Schatten des serbischen Untergrunds steigen Nemesis, um die harte Realität des Metals zu umarmen und mit ihrem neuen Album Embrace Reality einen bleibenden Eindruck in der Szene zu hinterlassen. Die Zeichen dafür scheinen günstig zu stehen.

Doch wer sind diese fünf Serbinnen genau? Die Band Nemesis gibt es seit dem Jahr 2013, gegründet wurde sie als Covergruppe. Drei Jahre nach der Gründung wechselte der Fokus des Quintetts hin zum Schreiben eigener Songs und nachdem eine erste Liedveröffentlichung auf Youtube viele positive Reaktionen nach sich zog, stand einem Debütalbum nichts mehr im Weg. Selbiges erblickte schliesslich 2020 mit Hilfe des serbischen Undergroundlabels Grom Records das Licht der Welt. Auch jetzt, vier Jahre später, können Nemesis auf die Hilfe von Grom Records zählen, wobei es der Band auch wichtig ist, die finanzielle Unterstützung der SOKOJ (das serbische Pendant zur SUISA) zu erwähnen.

Die SOKOJ hat ihr Geld gut angelegt, soviel kann ich gleich vorwegnehmen. Embrace Reality ist ein saftiges modernes Melodic Death Metal-Album geworden, das zwar immer mal wieder in Richtung der grossen Namen des Subgenres schielt, sich hinter diesen aber beileibe nicht zu verstecken braucht. Im Gegenteil, Nemesis behaupten sich im direkten Vergleich problemlos . Bereits in den ersten beiden Songs lässt die Truppe immer wieder interessante Ideen aufblitzen, sei es der Liedaufbau bei „New Babylon“ oder die zweite Hälfte von „Circle of Death“. Dennoch bleibt die erste Hälfte immer wieder angelehnt an die üblichen Genrekonventionen. Da ist der zweite Teil von Embrace Reality das bessere Aushängeschild. Besonders „Here to Stay“ mit seiner gut eingepassten Gitarrenmelodie präsentiert sich als einer der Höhepunkte der Scheibe. Erste und zweite Halbzeit sind aber relativ überschaubare Einteilungen, dauert der ganze Spass doch inklusive dem Bonustrack nicht länger als 33 Minuten. Da die Musik klanglich dicht abgemischt wurde, ist das eine durchaus vernünftige Dauer, um die Hörerinnen und Hörer nicht zu überladen. Mag der Mix auch kompakt sein, so kommt das Album trotzdem nicht zu modern daher, was das Klangbild angeht. Eine Old School-Produktion haben Nemesis auf der anderen Seite ebenfalls nicht gewählt, sondern etwas dazwischen, das zugänglich, wenn auch etwas steril aus den Boxen tönt.

Um nochmals auf den erwähnten Spass zurück zu kommen. Alle acht Songs machen den Eindruck, als ob sie live richtig gut zur Geltung kommen könnten. Nemesis machen also bereits sehr viel richtig. Sie dürften allerdings noch mehr wagen, die guten Ideen, welche Abwechslung ins Liedgefüge bringen, gerne noch weiter ausbauen. Kurz: den eigenen Stil noch weiter ausarbeiten. Er steckt da in Embrace Reality drin, aber zeigt sein Gesicht noch etwas zu zaghaft und die Damen täten sich gut daran, noch mehr Raum dafür vorzusehen.

Das Fanzit zu Nemesis – Embrace Reality

Embrace Reality hat einige Durchläufe gebraucht, um seine Qualitäten ins richtige Licht zu rücken. Sind sie aber erst einmal präsent, entwickelt das Album richtigen Drive nach vorn. Nemesis liefern ein Fest für alle Anhänger modernen Melodic Death Metals, mit dem sie ihren Bekanntheitsgrad hoffentlich von null auf hundert steigern können, und verdienen sich so sehr gute 8 Punkte.

Zweitmeinung von Domi the Stick: Gefühlt hat das Jahr noch nicht einmal richtig begonnen, als «Embrace Reality» das Licht der Welt erblickt. Vor allem weil wohl niemand auf diese Scheibe gewartet hat, erwischt sie einen eiskalt. Schon das Intro des ersten Tracks «New Babylon» macht wahnsinnig Laune, und beim bewussten Durchhören des ganzen Albums kann ich kaum aufhören zu grinsen. Raphi hat es schon erwähnt: Nemesis finden einen goldenen Mittelweg, nicht nur was die Produktion anbelangt, sondern auch zwischen den üblichen Gepflogenheiten des Melodeaths der letzten Jahre und einem eigenen, charakteristischen Stil, der sich auf dem Zweitalbum langsam entwickelt. Gegenüber dem ebenfalls empfehlenswerten Debüt «The War Is On», welches ich seinerzeit einige Male hörte und dann wieder aus den Augen verlor, machen die Serbinnen 2024 einen grossen Sprung nach vorne. Wann können wir dieses Material live erleben?

Video Nemesis – New Babylon


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



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/ 16.02.2024
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