BATTLE BEAST – Battle Beast

Heavy Metal
26.05.2013

Ralph ist ein guter Kolleg von mir. Der Typ kennt meinen Musikgeschmack sehr genau und wenn er mir Tipps gibt, liegt er meistens richtig. Kein Wunder also, dass ich mich nach seinem Hinweis mal mit dieser Scheibe beschäftigen wollte. Wer und was sich hinter Battle Beast versteckt – keinen Plan…..

Das Ding besorgt, Start geklickt – und von Keyboards überrascht. Dann sofort die Gitarren und die Drums dazu – und hoppla: eine Sängerin! Dann der Refrain des treibenden Openers „Let it roar“: da krächzt / brüllt aber noch jemand anders! Zugegeben: diese Stimme ist dann schon sehr gewöhnungsbedürftig…. Aber der Song macht definitiv Spass! Also: Recherchieren im Internet, dazu läuft die herrliche Midtempo Nummer „Out of Control“. Tönt vom Stil her teilweise recht nach alten Nightwish. Google meint: Battle Beast sind Finnen. Wie überraschend…..! Und jetzt finde ich weitere Infos: 2012 als Support bei Nightwish auf Europa Tour! Ganz peinlich – denn in dem Fall hab ich die ja damals gesehen…. Während mich die kurze Nummer „Out in the streets“ schier vom Hocker haut, versuche ich mich an jenen Abend im Hallenstadion zurück zu erinnern, aber es gelingt mir nicht. Also dann: weitere Infos suchen…..

Die Band existiert seit 2008, hat auf dem Wacken Festival den Metal Battle für Nachwuchsbands gewonnen und konnte deshalb kurz darauf einen Vertrag mit Nuclear Blast an Land ziehen. 2012 erschien das Debut Album „Steel“, es folgte die erwähnte Tour mit Nightwish und kurz darauf verliess die Leadsängerin die Band und wurde sofort ersetzt durch Goldkehlchen Noora Louhimo. Ich werd das Gefühl nicht los, dass dies mit ein Grund ist, warum mich die Band jetzt wesentlich mehr interessiert als vorher. Das schon nur rein optisch….. *gg*

Zurück zur Scheibe. „Neuromancer“ ist ebenfalls ein fantastischer Midtempo Song, macht mächtig Laune! „Raven“ ist dann wesentlich schneller und giftiger, hier sing-kreischt Anton Kabanen durch die Nummer, sodass man unweigerlich manchmal an Udo Dirkschneider erinnert wird. Dass Anton aber nicht nur kreischen kann, zeigt er auf der bärenstarken Halbballade „Into the heart of Danger“. Noch nicht mal die Hälfte der Scheibe durch – aber die steht bereits hoch oben auf meiner Einkaufsliste! Denn dass der Rest dermassen abfallen wird – daran glaube ich bereits nicht mehr….

Oder doch? „Machine Revolution“ ist jetzt der erste Song, der zwar auch nicht schlecht ist, aber nicht ganz an das vorhergehende rankommt, trotz eines Highspeed Refrains und einer an Nightwish / Sabaton erinnernde ähnlichen Keyboard Einlage. „Kingdom“ tätscht dann aber wieder gewaltig! Hier haben ganz offensichtlich andere Landsmänner Pate gestanden – Stratovarius lassen grüssen. Aber das ist durchaus positiv gemeint, denn es ist nirgends nur ein billiger Abklatsch all der genannten Bands festzustellen.

„Over the top“ ist ein edler Stampfer, bei „Fight, Kill, Die“ wird man unweigerlich an „Fast as a shark“ von Accept erinnert (und hier kann man dann doch schon fast von „klauen“ reden…). Da ich – ich geb’s zu – den genannten Accept Song massiv überbewertet finde, kann ich auch hier nicht allzu viel damit anfangen. „Black Ninja“ ist da schon mehr meine Baustelle – schleppend, mit göttlichem Gesang von Noora. Auch hier stehen Accept Spalier, allerdings eher mit einem Song wie „Heaven is hell“. Ganz geil! „Rain Man“ gibt noch mal ordentlich Gas, und „Shutdown“ ist dann nochmals ein herrlicher Stampfer zum Abschluss.

Die Finnen haben mit dieser Scheibe wirklich ein fantastisches Stück feinsten Power Metal abgeliefert! Natürlich: viel Kitsch, viel Klischees, aber halt auch massig wirklich gute Melodien. Und darum geht’s doch schlussendlich, oder nicht?? Diese Jungs müssen sich in dieser Verfassung vor niemandem verstecken, auch vor den ganz Grossen nicht! Um den Direktvergleich zu wagen: „Battle Beast“ packt die neue (wirklich starke!) Stratovarius in die Tasche…. Es wird sehr spannend zu sehen, wie sich Battle Beast dann live präsentieren werden. Auf den „Wolfsnächten“ sind sie mit Powerwolf unterwegs – einer Band, die wohl kurz vor dem ganz grossen Erfolg steht!

 

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Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



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26.05.2013
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