DEATH ANGEL – The Dream Calls For Blood

Thrash Metal
10.10.2013

Death Angel gehören zu jenen Thrash Metal Bands, die irgendwie immer im Schatten von anderen Bands gestanden sind und denen dadurch der grosse Durchbruch verwehrt blieb. Trotzdem sind sie (wieder) ein wichtiger Teil der Szene und heute wohl erfolgreicher denn je!

1982 von Rob Cavestany gegründet schlug sich die Band mehrere Jahre durch mit Gigs in den Clubs der Bay Area, bevor sie 1986 mit der von Kirk Hammet produzierten Demo „Kill as one“ plötzlich für Furore sorgten. Das Ding wurde ein erstaunlicher Erfolg in der Tape Trading Szene, plötzlich war der Name „Death Angel“ auch an der Ostküste der USA ein Begriff. Folgerichtig wurde die Band bei Enigma Records unter Vertag genommen und 1987 erschien das Debut Album „The Ultra-Vilonce“. Roh, ungeschliffen und schnell – dies charakterisiert diese Scheibe wohl am besten. Sämtliche Mitglieder waren noch keine 20 Jahre alt, als dieses Album aufgenommen wurde… Der Nachfolger „Frolic through the Park“ hatte bereits auch langsamere, schleppende Songs enthalten, aber mit „Act III“ (veröffentlicht beim Major Label Geffen Records) entfernten sich DA recht deutlich von den Thrash Wurzeln und vergraulten möglicherweise auch einige Fans. Ein schwerer Unfall mit dem Tourbus, bei dem der Schlagzeuger Andy Galeon schwer verletzt wurde, der Rausschmiss bei Geffen Records, der Ausstieg von Sänger Mark Osegueda – 1991 waren Death Angel am Ende.

2001 reformierte sich die Band mit Mark Osegueda und Rob Cavestnay für ein Benefiz Konzert für den an Krebs erkrankten Testament Shouter Chucky Billy. Nach diesem Auftritt rissen sich die Plattenfirmen förmlich um die Band und wollten ein neues Album veröffentlichen. 2004 folgte ein Auftritt in Wacken, mit „The Art of Dying“ folgte das langersehnte Comeback Album und 2007 das grandiose „Killing Season“. Death Angel meldeten sich zurück – und sie planen nicht, so schnell wieder zu verschwinden! Von der Originalbesetzung sind mittlerweile nur noch Rob und Mark an Bord, aber das schmälert die Qualität zum Glück nicht wirklich.

2010 erschien „Relentless Retribution“ und es zeigt klar, wohin die Reise des Todesengel in Zukunft gehen soll: back to the roots! So thrashig, so hart, so kompromisslos zeigte sich die Band seit den Anfangstagen in den 80er nicht mehr!

Jetzt erscheint drei Jahre später mit „The Dream calls for Blood“ das neue Album. Und die vorgegebene Richtung von „RR“ wird gnadenlos durchgezogen!

Der Opener „Left for dead“ beginnt zwar mit sanften Gitarrenklängen, entpuppt sich aber blitzartig zu einem Highspeed Headbanger, der mich vom Stil sogar etwas an „Battery“ von Metallica erinnert. Der Anfang passt jedenfalls schon hervorragend… „Son of the Morning“ ist kaum langsamer und mich dünkt, dass Mark selten so aggressiv gesungen hat. Auf „Fallen“ zeigen Death Angel, dass es NOCH schneller geht, allerdings geht das etwas auf Kosten der Melodien. Da gefällt mit der Titeltrack „The Dream calls for Blood“ einiges besser! Erneut unglaubliches Highspeed Gefrickel (im positiven Sinn!), aber der Song entwickelt sich schnell zu einem Ohrwurm. Klar der beste Track auf der Scheibe!

Zeit zum verschnaufen gibt es eigentlich nur sehr wenig hier. Und das ist auch ein Makel – zumindest aus meiner Sicht: ich kann einfach nicht dreiviertel Stunden ununterbrochen diese Art von Hochgeschwindigkeit anhören. Etwas Abwechslung zwischendurch wäre nicht schlecht…

Selbst die aufgrund des ruhigen Beginns erwartete Temporeduzierung bei „Execution“ entpuppt sich als Fehleinschätzung, da geht’s recht bald ebenfalls ordentlich zur Sache. Auch wenn die Jungs hier zumindest teilweise etwas vom Gas gehen. Tut dem Song und dem Album jedenfalls gut.

Insgesamt schwächelt der zweite Teil der Scheibe etwas, diese ganze Geschichte wird mir einfach etwas zu eintönig. Aber das mag durchaus daran liegen, dass ich jetzt nicht dermassen der Thrash-Metal-Fan und –Experte bin. Handwerklich gibt’s nämlich kaum irgendwas auszusetzen, die Riffs sind messerscharf, die Drums präzise wie eine Schweizer Uhr, der Gesang geht durch Mark und Bein – also genauso, wie sich das der Thrash Fan wohl vorstellt! Aber die Songs selbst wollen (zumindest bei mir…) nicht richtig zünden. Einzig der fast siebenminütige Rausschmeisser „Territoral Instinct – Bloodlust“ passt mir wieder recht gut – vor allem halt, weil es erst zum Schluss wieder brutal schnell wird.

Da ich wie gesagt nicht der grösste Thrash-Fan der Welt bin gebe ich hier neutrale 7 von 10 Punkten. Aber ich bin überzeugt, dass die angesprochene Käuferschaft da mehr als nur ein Ohr riskieren sollte und wohl auch höhere Noten verteilen wird! Denn insgesamt ist es sehr wohl gutes bis sehr gutes Thrash Metal Album geworden.

 

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Tracklist:

  1. Left For Dead
  2. Son Of The Morning
  3. Fallen
  4. The Dream Calls For Blood
  5. Succubus
  6. Execution / Don’t Save Me
  7. Caster Of Shame
  8. Detonate
  9. Empty
  10. Territorial Instinct / Bloodlust
  11. Bonus Track (Digi Pack) Heaven And Hell

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7/10



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Autor
10.10.2013
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