WISDOM – Marching for Liberty

Power Metal
09.11.2013

Wie viele Bands aus dem ehemaligen Ostblock sind hierzulande bekannt? Wohl eher wenige – und wenn, dann sind’s vor allem Vertreter aus dem Extreme Metal Bereich wie Vader oder Behemoth. Aber es gibt auch andere, so zum Beispiel die Jungs von Wisdom aus Ungarn – die haben sich Powermetal in der Art von Hammerfall, Gamma Ray oder Helloween auf ihre Fahne geschrieben.

Wisdom existieren bereits seit den frühen 2000er Jahren und haben sich in dieser Zeit in ihrer Heimat eine gesunde Fanbasis erarbeiten können. Dies dank Auftritten im Vorprogramm von namhaften Bands wie ihren alten Helden Helloween, Saxon, U.D.O. oder auch Heaven and Hell. Im Sommer 2007 kam es allerdings dann zum Split mit dem Sänger, Wisdom wurden auf Eis gelegt und erst 2010 kam der heutige Fronter Gabor Nagy in die Band. Für die ersten Konzerte wurde Gabor hinter einer Maske „versteckt“ – Wisdom wollten, dass sich die Leute zuerst für das neue Album interessieren, erst danach für den neuen Sänger. Auch eine Variante…

Das Album hiess „Judas“, erschien 2011 und öffnete schlussendlich einige Türen ausserhalb Ungarns: Im Herbst 2012 durften Wisdom auf der immens erfolgreichen „Swedish Empire Tour“ zusammen mit Eluveitie und Sabaton monatelang Europa unsicher machen. Und auf diesem ausgedehnten Trip haben sie sich garantiert sehr viele neue Freunde gemacht!

In diesen Tagen ist jetzt der neue Silberling „Marching for Liberty“ erschienen, auf den ich sehr gespannt war. Und die Herren liefern in etwa das ab, was man erwarten durfte, grosse (stilistische) Überraschungen bleiben aus – ausser, dass etwas öfter an der Geschwindigkeitsschraube gedreht wurde.

Nach einem kurzen Intro, bei dem das Thema des abschliessenden Titelsongs bereits zu hören ist, geht’s mit „Dust in the Sun“ zügig los. Eine schöne Uptempo Nummer mit tollem Refrain. Von der Machart erinnert der Song etwas an „Eagles fly free“ von Helloween. Das folgende „War of Angels“ ist etwas langsamer, besticht dafür mit einem eher aggressiv gesungenen Refrain und ist auch sonst recht heavy gespielt.

Wisdom decken auf dieser Scheibe allerdings ein weites Spektrum ab: neben weiteren speedigen Nummern wie „The Martyr“ gibt’s gute Laune bei „Take me to Neverland“. Die obligate Ballade heisst „Wake up my Life“, ist komplett ohne Drums, nur mit Akustikgitarren gespielt – und reisst mich jetzt nicht vom Hocker. Bombast gibt’s ebenfalls, „Have no Fear“ ist langsam, stampfend und mit entsprechendem Refrain. Und bei „Failure of Nature“ kopieren sie sich beinahe selbst: auf „Judas“ hiess der Song „Somewhere alone“.

Zum Schluss gibt’s dann noch etwas, das jetzt langsam Mode ist. Der Titelsong „Marching for Liberty“  ist ein Epos, welches Bombast, ruhige Töne, Chöre und grossartige Melodien in acht Minuten zusammen packt.

Das alles ist wirklich gut gemacht, gefällt mir auch recht gut – aber irgendwie fehlt mir insgesamt doch einfach der letzte Kick. Ich kann nicht sagen, dass ich enttäuscht bin von diesem Album, im direkten Vergleich gefällt mir der Vorgänger „Judas“ einfach etwas besser. Vielleicht müsste man halt die neuen Songs mal live hören…

Aber Fans von gepflegtem Powermetal der obengenannten Bands dürfen sicher mal ein Ohr riskieren! Sicher nicht das Highlight des Jahres, aber insgesamt ein durchaus hörenswertes Album.

 

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Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7/10



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09.11.2013
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