Van Canto - Z7 Pratteln, 14. März 2014 - Foto: pam
Fr, 14. März 2014

VAN CANTO, WINTERSTORM

Z7 (Pratteln, CH)
/ 30.03.2014

Um das Van Canto Konzert im Z7 vom 20. März zu beschreiben, reicht eigentlich ein Wort: Perfekt. Es ist lange her, dass ich ein Konzert erlebt habe, wo alles von vorne bis hinten richtig gemacht wurde. Die Bands, der Sound, das Publikum, es hat einfach alles gestimmt. Aber eins nach dem anderen:

Das Konzert wurde von der Gallery ins Z7 verlegt, und zwar aus zwei Gründen: Erstens – wie unterdessen wohl allen schmerzlich bewusst sein dürfte – musste die Gallery schliessen, und zweitens war die Anfrage laut Z7 so gross, dass sich eine Verlegung auch ohne den ersten Grund angeboten hätte. Zu Beginn sah es lange eher düster aus, nur hier und da standen oder sassen ein paar verstreute Grüppchen. Aber als die Vorband, Winterstorm, dann die Bühne betrat, waren aus den vereinzelten Gruppen eine richtige Menge geworden – und die Jungs aus Bayreuth sorgten sofort dafür, dass es niemand bereute, schon da zu sein. Das erste Mal in der Schweiz, hatten sie das Publikum schon beim zweiten Song, Stormsons (ganz klar einer der Ohrwurm-Hits dieses Abends), fest im Griff.

Ich hatte die Jungs vor 2 Jahren in Wacken schon gesehen, hatte sie in guter Erinnerung und wurde nicht enttäuscht; der Rest von Pratteln auch nicht, wenn der von Song zu Song lauter werdende Applaus und fast greifbare Enthusiasmus des Publikums etwas aussagte. Etwa ein Drittel der Setlist bestand aus Songs vom neuen Album. Das ist ja manchmal ein wenig heikel, weil viele Zuschauer die neuen Songs noch nicht kennen, aber in diesem Fall spielte das keine Rolle, die neuen Titel reihten sich wunderbar in den Reigen der bekannteren Songs ein, und wurden vom Publikum genauso abgefeiert wie die „Klassiker“. Um ein bisschen Haarspalterei zu betreiben: Einzig mit der Wahl der Zugabe war ich nicht so einverstanden. Dragonriders ist zwar toll, als letzter Song hätte aber der zweitletzte Kings Will Fall sehr viel besser gepasst. Alles in allem haben Winterstorm aber auf ganzer Linie überzeugen können und werden bei ihrem nächsten Besuch in der Schweiz bestimmt warm empfangen werden.

Da an diesem Abend nur zwei Bands auftraten, war die Pause entsprechend lang und das Adrenalin hatte Zeit sich abzubauen, man konnte ein wenig abkühlen… dann stürmten Van Canto die Bühne und machten da weiter, wo Winterstorm aufgehört hatten: Sie verbreiteten gute Stimmung mit guter Musik und rissen das Publikum voll und ganz mit, lange Pause hin oder her. Die Devise des Abends schien gelautet zu haben „Rockt Pratteln in Grund und Boden“, und sie wurde auf ganzer Linie befolgt. Die Band begann ihren Auftritt mit dem Intro Dawn of the Brave, das – wie auf dem Album – gefolgt wurde von Fight for Your Life. Dass die beiden Songs vom neusten Album sind, hat man dem Publikum nicht angemerkt, sie wurden abgefeiert, wie das bei den Einstiegssongs so üblich ist: Man spürte noch die anfängliche Zurückhaltung, weil die Menge noch nicht so recht sicher ist, ob man schon so richtig abfeiern darf oder nicht, schliesslich hat das Konzert ja gerade erst begonnen… Bei Badaboom verflüchtigte sich dieses unterschwellige Gefühl aber schnell, und spätestens bei Wishmaster gab es kein Halten mehr und es wurde geheadbangt, geschrien, geklatscht und gehüpft.

Während des Konzerts war ich immer wieder erstaunt, wie gut das ganze live funktioniert ohne Gitarren und Bass. (In der Tat, dies war mein erstes Van Canto Konzert. Mea culpa, mea culpa maxima.) Es ist wohl zu einem grossen Teil der grossartigen Performance der Jungs und Inga geschuldet, die ihr Konzept absolut überzeugend und ehrlich rüberbrachten und mit ihrer Energie alle ansteckten. Highlights der Setlist waren ohne Zweifel Rebellion, The Mission, Primo Victoria (alter Schwede, ging das Publikum ab), und natürlich Fear of  the Dark. Was gibt es noch gross zu sagen, das nicht nur eine andere Ausdrucksweise ist für „perfektes Konzerterlebnis, und wenn ihr nicht dabei wart, wär jetzt der passende Moment, den Kopf gegen die Wand zu schlagen“?

Das Fanzit

Der Abend war ein voller Erfolg. Eingeläutet von einer Vorband, die tatsächlich einmal fast so, wenn nicht genauso, mitreissend war wie der Hauptact, ausgeläutet von einer Band, die auf ganzer Linie überzeugt hat und zeigte, dass es tatsächlich nicht unbedingt Gitarren braucht, um gute Musik zu machen, und dass A Capella auch im Metal Gewand und live mehr als nur funktioniert. Unterstützt wurde das Konzerterlebnis von wirklich, wirklich gutem Sound… was will man mehr?

Setliste Winterstorm

  1. Cathyron
  2. Stormsons/Burning Gates
  3. Winterheart
  4. Windkeepers
  5. Into The Light
  6. Metalavial
  7. King Will Fall*
  8. Dragonriders*

Setlist Van Canto

  1. Dawn of the Brave
  2. Fight For Your Life
  3. Badaboom
  4. Wishmaster
  5. Steel Breaker
  6. To The Mountains
  7. Rebellion
  8. To Sing A Metal Song
  9. The Other Ones
  10. Drumsolo
  11. Lost Forever
  12. Unholy
  13. Paranoid
  14. Primo Victoria
  15. The Mission / Master Of Puppets
  16. If I Die In Battle*
  17. Fear Of The Dark*

*Zugabe

Fotos Van Canto – Z7 2014 (pam)


Wie fandet ihr das Konzert?

/ 30.03.2014
Weitere Beiträge von

Van Canto, Winterstorm