JORN LANDE & TROND HOLTER PRESENT: DRACULA – Swing of Death

Hardrock, Power Metal
21.02.2015

Wer Jorn Lande ist, muss man mir nicht erzählen. Der Norweger hat mit Masterplan und Avantasia grossartige Alben veröffentlicht und auch seine Arbeiten mit Symphony X – Röhre Russel Allen sind respektierte Werke.

Aber wer zum Geier ist Trond Holter? Nach etwas Recherche finde Ich raus, dass dies ein norwegischer Gitarrist ist, den man am ehesten noch wegen seiner Zeit bei der Glam.Band Wig Wam kennen könnte. Zugegeben – ich hab den Namen noch nie gehört… Und jetzt kommt ein Album von Jorn Lande und eben diesem Trond Holter. Sie nennen es „DRACULA – Swing of Death“ und präsentieren damit eine aussergewöhnliche Rock-Oper. Unterstützt werden sie von Bernt Jansen (Bass), Per Morten Bergseth (Drums) und Lena Flotmoen Borresen, welche sich den Gesang mit Jorn Lande teilt.

Das Konzept resp. die Geschichte des Albums handelt vom Leben des Grafen Dracula und seiner inneren Zerrissenheit, seiner Erinnerung an die erste Liebe, seiner Einsamkeit und davon, wie er durch sie an den Rand des Wahnsinns getrieben wurde. Jorn Lande übernimmt während der gesamten Spielzeit des Albums den Part des Grafen – doch im Gegensatz zu ähnlich konzipierten Werken wie „Avantasia“ gibt es hier ausser der erwähnten Lena keine weiteren Gastsänger.

Das Album beginnt mit Regen und Donner, akustischen Gitarren, Kirchenglocken und Jorn Lande brilliert bereits ein erstes Mal. „Hands of your God“ klingt (trotz kurzem Gitarrensolo) insgesamt allerdings mehr nach einem düsteren Intro als nach einem richtigen Song und endet auch wieder mit dem Gewitter.
Richtig los geht’s mit „Walking on Water“. Und wie! Ein herrlicher Midtempo-Stampfer mit einem fantastischen Jorn Lande. Vom ganzen Aufbau her könnte die Nummer problemlos auch auf einem der alten Masterplan-Alben zu finden sein.
Dass es nicht ein lupenreines Power Metal-Album geworden ist, merkt man bei der nächsten Nummer: „Swing of Death“ – da ist der Titel Programm! Das Intro an sich ist schon sehr speziell, dann swingt sich Jorn durch den Song, fröhlich und mit einem extrem eingängigen Refrain, bei dem auch Co-Röhre Lena das erste Mal zu hören ist.

„Masquerade Ball“ beginnt mit sanften Klaviertönen und man erwartet bereits eine zuckersüsse Ballade. Diese Erwartung wird mit einigen Effekten (Mandolinenklänge) auch noch verstärkt. Aber dann nimmt die Nummer Fahrt auf, Jorn brilliert erneut und die Nummer endet wie sie angefangen hat – mit Klaviertönen.

„Save me“ ist eine typische, keyboardlastige Power Metal-Nummer, bei der Jorn im Duett mit Lena zu Werke geht. Ein swingender Mittelteil frischt alles noch zusätzlich auf.

Mit „River of Tears“ folgt ein weiteres Highlight: Ein Refrain, der sich ins Gehirn reinfräst, Lena verzückt mit ihrer Stimme und veredelt wird das Ganze mit saugeilen Gitarrensoli.

Kirchenglocken und Klavier läuten „Queen of the Dead“ auf sanfte, fast besinnliche Art und Weise ein. Allerdings ändert sich das rasch, der Song wird zur wohl härtesten Nummer des Albums, auch wenn er immer wieder ruhige Zwischenparts aufweist. Spannend!

Dem kurzen „Into the Dark“, erneut von Lena gesungen, folgt das eher maue Instrumental „True love through blood“.

Und schon sind wir bei „Under the gun“ angelangt, dem Abschluss von „Swing of Death“, bei dem teilweise sogar eine Prise Nightwish durchschimmert. Ansonsten ist’s eine eher unspektakuläre Schlussnummer, die das Niveau des restlichen Albums leider nicht ganz halten kann.

Was will man da jetzt für ein Fanzit ziehen? Die Welt hat sicher nicht auf eine weitere „Rock-Opera“ gewartet. Aber irgendwie geht „Swing of Death“ auch eher in Richtung Musical. Irgendwie… und dann eben doch nicht. Geile Power Metal-Songs, epische Nummern. Wir haben es hier mit einer irgendwie erstaunlich schwierig zu beschreibenden Scheibe zu tun. Nun gut – wem der Gesang von Jorn Lande gefällt, wem Konzeptalben wie die von Avantasia gefallen, wer auf alte Masterplan steht und wer generell gute und melodische Musik hört, der sollte diese Scheibe auf jeden Fall anchecken! Am besten gleich mit Orden Ogan und Blind Guardian zusammen…. Auch wenn am Ende etwas die Luft ausgeht: insgesamt find ich’s jedenfalls saugut und verteile 8 von 10 Punkten.

 

Januar 2015 (Kaufi)

 

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Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



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21.02.2015
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