COPPELIUS – Hertzmaschine

Heavy Metal
31.08.2015

CONTRA BASS, CELLO, KLARINETTE, SCHLAGZEUG UND GANZ WICHTIG – DIE TRIANGEL DES BUTLERS BASTILLE.

Ja genau, die Herren Coppelius haben ihren eigenen Butler auf der Bühne.

Cello und Contra Bass werden – ähnlich wie bei Apocalyptica – als Ersatz für E-Gitarre und Bass eingesetzt. Auch die Klarinetten werden verzerrt und manchmal denkt man, da muss doch irgendwo noch ein anderes Instrument auf der Bühne sein, man glaubt es kaum.

Die Herren pflegen ausserordentlich höfliche Umgangsformen, welche sie auch auf der Bühne leben -abgesehen von einigen Ausrastern des Butlers, welche aber auch einfach zum Schiessen sind.

Kann man die Kunst der Herren Coppelius wirklich mit Worten beschreiben?

Ich starte meinen Versuch und hoffe ich werde den Herren gerecht.

Tragisches Ende eines Luftschiffpiraten, nennt sich das Intro. „Ein Tintenfisch wie wunderlich, sprach Friederich und lehnte sich gar weit hinaus…“ Da musste ich schon schmunzeln.

Der Luftschiffharpunist, beginnt mit Schlagzeug und wenn man es nicht besser wüsste, würde man sagen mit Gitarrenriffs. Zügig und mehrstimmig sowie ein ansprechender Text – ein Konzept, welches sich übrigens auch durch das ganze Album zieht, egal ob mit deutschem oder englischem Text.

Text und Gefühl perfekt in Töne verpackt, wie zum Beispiel „Harmonie“: zarte Seiten und Klarinettentöne mit zwischenzeitlichen Höhenflügen der Cellos und Contra Bässe, die komplett abdrehen.

Bei „Hertzmaschine“ hingegen wird aus der Sicht einer Maschine erzählt, etwas anderes aber sehr interessant und kraftvoll.

„Wenn ich ein Bettelmann wär und stünd vor dir…“ – „Des Bettlers Traum“, hier sticht besonders die Klarinette neben dem Text hervor. Die Sicht des Bettlers gegenüber der „normalen“ Bevölkerung.

Jedes Mal wenn ich mir das Album anhöre, entdecke ich neue Töne und Text-Teile, welche ich vorher gar nicht wahrgenommen habe.

Steampunk in hauptsächlich deutscher Sprache, ich bin schlichtweg begeistert. Manchmal fällt es mir schwer die richtigen Worte zu finden, um den Musikstücken gerecht zu werden.

Obwohl ich sonst eher auf die härteren Bands stehe, muss ich gestehen, dass mich das Album sehr gepackt und berührt hat. „Es fiel ein Himmelstaue“ ist ein Beispiel für sehr ruhige Melodien, aber trotzdem habe ich nicht weitergedrückt und das heisst viel bei mir. Die ruhigen Lieder dieses Albums tragen dich mit ihren Texten und Melodien in eine andere Welt und die Geschichten formen sich zu Bildern in deinem Kopf. Ob aus der Sicht einer Maschine oder des verrückten Professors, jede bringt dich auf ihre Art zum Schmunzeln oder auch zum Nachdenken.

Aufmerksam auf die Herren Coppelius, wurde ich am Hexentanz-Festival in Deutschland. Live noch besser als auf dem Album, das Publikum wird auf verrückte, doch lustige Art sehr gut unterhalten. Ich kann nur empfehlen sich das ganze einmal anzuschauen, möglich ist dies auch mit der schon bald starteten Steampunk-Oper in Gelsenkirchen (D), von und mit den Herren Coppelius.

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Trackliste

  1. Tragisches Ende eines Luftpiraten
  2. Der Luftschiffharpunist
  3. Moor
  4. Harmonie
  5. Herzmaschine
  6. Sternenstaub
  7. Reise
  8. Ein Experiment
  9. Glad to Be Dead
  10. Contenance
  11. Killers
  12. Es fiel ein Himmelstaue
  13. Des Bettlers Traum
  14. Black is the Colour
  15. Der Musenkuss
  16. Konzert

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 9/10



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31.08.2015
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