Sa, 17. Dezember 2016

LORDS OF BLACK, SAVAGE MACHINE

Hall of Fame (Wetzikon, CH)
22.12.2016

Mein letztes Konzert und mein letzter Metalinside-Schreibeinsatz im Jahre 2016. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Sowohl Savage Machine als auch Lords Of Black haben sehr souveräne Auftritte abgeliefert. Das Ganze fand in der gemütlichen Atmosphäre des Fumoirs des Hall Of Fame statt. Weitere Details findet ihr in den nachfolgenden Zeilen.

Hallo Hall Of Fame. Da bin ich wieder. Voraussichtlich zum letzten Mal in diesem Jahr. Dadurch betrete ich die Halle mit gemischten Gefühlen. Und sogleich folgt die erste Überraschung. Offenbar findet die heutige Veranstaltung im Fumoir des Hall Of Fame statt. Man rechnet wohl mit wenig Zuschauern. Der gemütliche, «loungeähnliche» Raum und die kleine Bühne versprechen allerdings eine intime Atmosphäre. Zuerst genehmige ich mir traditionsbewusst an der Bar ein … – na was wohl? Kleiner Tipp: Es reimt sich auf vier.

Der heutige Abend steht wieder einmal im Zeichen der musikalischen Horizonterweiterung, da ich beide angekündigten Gruppen nicht kenne. Ich habe mich vom Eventtext herlocken lassen. Power Metal und Hard Rock sind bei mir grundsätzlich nie an der falschen Adresse. Somit freue ich mich sehr auf die Darbietungen des Abends.

Die «Merciless Over Europe»-Tour von Lords Of Black neigt sich mit dem nun anstehenden Auftritt im Hall Of Fame ihrem Ende entgegen. Danach dürfen sich die Spanier auf die sicherlich wohlverdienten Weihnachtsferien freuen. Aber zuerst steht nochmals ein Arbeitseinsatz an. Gespannt warte ich auf der Bühne auf den Showbeginn. Auf einer Leinwand oberhalb der Bar flimmern Fotos von vergangenen Hall Of Fame-Konzerten über den Bildschirm. Nostalgie pur! Auf ein paar Aufnahmen erkenne ich auch meine Fratze wieder.

SAVAGE MACHINE

Den Auftakt um 21.05 Uhr machen die Dänen von Savage Machine. Ziemlich rasch stelle ich fest, dass sie nicht Hard Rock, sondern viel eher Heavy Metal spielen. Da habe ich wohl irgendetwas überlesen. Aber das ist absolut kein Problem. Ich habe überhaupt nichts dagegen einzuwenden. Auch das anfangs zurückhaltende Publikum macht mit der Zeit immer besser mit.

Sänger Troels Rasmussen verfügt über ein kräftiges Stimmchen und weiss damit zu überzeugen. Die hohen Töne sitzen. Stolz trägt er sein Shirt vom Wacken Open Air 2015. Damals war die Band beim Wacken Metal Battle im Bullhead-Zelt mit von der Partie. Heute Abend ist da alles ein wenig kleiner. Bei fünf Leuten auf der Mini-Bühne kann es auch gerne schon einmal eng werden. Glücklicherweise überstehen die Jungs ihren Auftritt ohne Kollisionen oder Unfälle. Benjamin ‚Atlas‘ Andreassen sticht zum einen wegen seiner Körpergrösse und zum anderen durch seinen Wikinger-Bart ins Auge. Zudem unterstützt er Troels immer wieder bei den Vocals. Jacob Vestergaard Druedahl Bruun holt derweil alles aus seiner rotweiss gefärbten Saitenkönigin heraus. Seine Gitarren-Soli sind definitiv erste Sahne. Der zweite Gitarrist – Simon Klem – ist eigentlich nur eine Aushilfe. Der eigentliche Savage Machine-Gitarrist – Simon Poulsen – konnte aufgrund von familiären Angelegenheiten nicht an der Tour teilnehmen. Wer fehlt noch? Genau, Drummer Martin Helbo. Der sitzt allerdings hinter einer Glaswand. Das kenne ich sonst nur von der finnischen Band HIM. Offenbar wird diese Technik teilweise bei Live-Konzerten als eine Art Schallschutz angewendet.

Die Dänen liefern definitiv einen sehr gelungenen Auftritt ab. Die Songs sind mehrheitlich effektiv eher heavy. Mit «The Easy Way Out» ist allerdings auch eine gefühlvolle Ballade am Start. Sänger Troels sucht oftmals den Dialog zum Publikum. Die Jungs seien das erste Mal in der Schweiz. Nach dieser starken Vorstellung wird es hoffentlich nicht das letzte Mal gewesen sein.

LORDS OF BLACK

Im Bühnenhintergrund wird ein cooles Drachenbanner gehisst. Der Schriftzug darauf deutet unverkennbar an, wer als nächstes die «Spielfläche» betreten wird. Es Zeit für den Headliner: Lords Of Black. Um 22.15 Uhr wird es schliesslich dunkel. Unter tosendem Applaus beginnen die Spanier mit ihrem anderthalbstündigen Set.

Die Blicke ruhen sofort auf Sänger Ronnie Romero. Meine Güte hat der Junge ein überragendes Stimmchen. Dadurch verleiht er den Power Metal-Klängen und Melodien seiner Band eine ganz besondere Würze. Basser-Glatze Javi García fällt durch sein rotgefärbtes Ziegenbärtchen auf und Gitarrist Tony Hernando darf sich an seinem persönlichen Ventilator erfreuen. Wie zuvor sein Kollege von Savage Machine, wird auch Andy C. hinter die Glaswand «verbannt». Mit vier Bandmitgliedern haben die Spanier auch ein Spürchen mehr Platz auf der kleinen Bühne. Ronnie stachelt das Publikum fleissig zum Mitmachen an. Zwischendurch funktioniert er seinen Mikrofonständer auch gerne mal zur (Luft-)Gitarre um. Auffallend ist zudem, dass die Jungs die ganze Zeit am Grinsen sind. So sieht Spielfreude aus.

In der Setlist der Spanier finden sich ab und an auch etwas längere Tracks. Dazu zählen beispielsweise «When Everything Is Gone» (09:58) und «Ghost Of You» (09:04). Aber auch diese Songs werden äussert souverän und mit viel Energie präsentiert. Plötzlich entdecke ich an vorderster Front im Publikum einige Mitglieder von Savage Machine. Frenetisch feuern sie ihre Tour-Kollegen an und wirken bei den meisten Songs äussert textsicher. Es freut mich zu sehen, dass man währen einer gemeinsamen Tour offensichtlich ein solch gutes Verhältnis untereinander haben kann.

Bei der Zugabe – einer Mischung aus Ronnie James Dio Cover-Songs – wird es dann schliesslich nochmals ganz intensiv. Die Spanier laden nämlich ihre gesamte Vorgruppe zu sich ein. So stehen nun insgesamt neun Musiker auf der Bühne. So viel zum Thema «eng». Beiden Bands macht die Aktion jedoch sichtlich Spass. Damit geht dann auch der Auftritt der schwarzen Lords langsam zu Ende. Das inzwischen etwas müde wirkende Publikum verabschiedet die Spanier mit einem anständigen Applaus.

FAZIT

Erneut durfte ich einen äussert gelungenen Konzertabend im Hall Of Fame erleben und habe wieder zwei coole Bands kennengelernt, die ich gerne öfters auf Schweizer Boden sehen möchte. Lords Of Black und auch Savage Machine kann ich absolut weiterempfehlen. Generell möchte ich dem ganzen Hall Of Fame-Team danken, dass wir in diesem Jahr in Wetzikon so viele, geniale Gigs erleben durften. Gerne schaue ich auch 2017 gerne regelmässig bei euch vorbei. Einen Platz in meiner persönlichen «Favoriten-Location-Rangliste» habt ihr euch definitiv gesichert.

Und wenn wir schon beim Thema «Ausblick» sind, können wir das Ganze auch gleich noch ein wenig vertiefen. Am 23.12. präsentieren wir euch in der Amboss Rampe in Zürich die «METAL MASTERS VOL. V»-Party. Diesen Abend werden wir speziell der verstorbenen Motörhead-Legende Lemmy Kilmister widmen. Neben der passenden Musik wird auch der Film «Lemmy» auf der Leinwand gezeigt werden. Ein Muss für alle Fans und Metalheads. Erholung gibt’s ja dann genug während der darauffolgenden Weihnachtsfeiertage.

Zudem stehen natürlich auch 2017 wieder diverse Konzerthighlights an. Bereits im Januar dürft ihr euch beispielsweise auf Konzertberichte zu Eluveitie & Friends, Epica, Hammerfall, Grave Digger, Green Day etc. freuen. An dieser Stelle bedanke ich mich herzlich bei euch für die ständige Lesebereitschaft und all eure Besuche auf der Metalinside-Homepage. Ich wünsche euch ein besinnliches Weihnachtsfest und später einen gelungenen, «süffigen» Rutsch ins neue Jahr. Wir sehen/lesen/hören uns 2017 wieder!

Setliste – SAVAGE MACHINE

  1. Age Of Machine
  2. Event Horizon
  3. Welcome To Hell
  4. Prisoners Of War
  5. The Final March
  6. The Easy Way Out
  7. Savior

Setliste – LORDS OF BLACK

  1. Merciless
  2. Nothing Left To Fear
  3. Everything You’re Not
  4. New World’s Comin’
  5. The Art of Illusions‘ Part I: “Smoke And Mirrors”
  6. The Art of Illusions‘ Part II: “The Man From Beyond”
  7. Ghost Of You
  8. Tears I Will Be
  9. Forgive Or Forget
  10. Lords Of Black
  11. Cry No More
  12. Shadows Of War
  13. When Everything Is Gone
  14. Neon Knights / We Rock / Kill The King

Wie fandet ihr das Konzert?

22.12.2016
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