XANDRIA – Theater Of Dimensions
Fr, 27. Januar 2017

XANDRIA – Theater Of Dimensions

Symphonic Metal
20.12.2016
XANDRIA – Theater Of Dimensions

Episch, bombastisch, gefühlvoll und mitreissend

INTRO

Xandria ist im Symphonic Metal-Bereich definitiv kein unbekannter Name. Seit 1994 sorgt die deutsche Band für Furore. Wie bei solchen Gruppen üblich durchlebten auch Xandria eine Phase der «wechselnden Sängerinnen». Meine Wenigkeit ist während der Manuela Kraller-Ära (2010 – 2013) erstmal auf den Xandria-Zug aufgesprungen. Die 2012 erschienene Platte «Neverworld’s End» kann ich auch heute noch sorglos weiterempfehlen. Die Nähe zu Nightwish (wohlverstanden mit Tarja als Frontröhre) lässt sich nicht abstreiten. Nach Manuelas Abgang wurde die Niederländerin Dianne van Giersbergen als neues Frontmädel vorgestellt. Sie verfügt ebenfalls über ein Stimmchen, welchem man sehr gerne stundenlange lauscht. Und auch optisch ist sie ein echter Augenschmaus (aber das tut jetzt für dieses Album-Review nix zur Sache).

Ende Januar des neuen Jahres wird nun der siebte Erguss der Truppe erscheinen. «Theater Of Dimensions» ist durchaus schon einmal ein vielversprechender Titel. Napalm Records hat uns das neue Material vorgängig bereits zur Verfügung gestellt. Somit begebe ich mich für euch nur allzu gerne auf eine Reise quer durch die symphonischen Dimensionen.

DAS ALBUM –  «THEATER OF DIMENSIONS»

Mit einem epischen, orchestralen Einstieg à la «Pirates Of The Caribbean» startet unser Abenteuer mit «Where The Heart Is Home». Nach kurzem Chorgesang übernehmen dann die Drums und Gitarren. Und dann setzt auch schon Dianne ein. Alter Schwede, ihr Sopran-Stimmchen löst bei mir direkt Hochkonjunktur im Hühnerhaut-Land aus. Übelst stark! Was will man denn als Symphonic Metal-Liebhaber/in bitteschön mehr? Die ruhigen und schnellen Passagen wechseln sich harmonisch ab. Mit knapp sieben Minuten Spielzeit platziert sich «Where The Heart Is Home» im internen Album-Ranking auf Rang zwei.

«Death To The Holy» nimmt von Beginn weg ziemlich Fahrt auf. Die Drums stechen hier besonders hervor. Das Duett zwischen Dianne und den Chören funktioniert bestens. Diese Nummer überzeugt dann sicherlich auch während den Live-Performances. Die nötige Prise «Epicness» ist ebenfalls erneut am Start. Gegen Ende des Tracks tauchen zudem noch einige Folklore-Klänge auf. Xandria verwenden in Ihren Songs generell immer wieder gerne irisch bzw. arabisch angehauchte Folk-Elemente.

Kaum habe ich die irischen Klänge angesprochen, sind sie bereits wieder zu hören. Sie eröffnen nämlich den nächsten Track «Forsaken Love». Wir treffen auf die erste Ballade der Platte, die aber zwischendurch leichte Temposchübe aufweist. Dadurch ist der Track definitiv keine 08/15-Schnulzen-Nummer. Dianne handhabt auch diese Song-Art souverän. Zeit für die Feuerzeuge.

«Call Of Destiny» kommt dann hingegen wieder etwas «heavier» um die Ecke. Tempo und Riffs reissen einen direkt mit. Ein Geschenk für die Headbanger unter euch. Diannes Stimme tätigt ab und zu Ausflüge in abartig hohe Lagen, halleluja! Da der Song äussert kräftig daherkommt, hätte man für meinen Geschmack als Kontrast gerne noch männliche Guest-Vocals einbauen können. Dies bleiben jedoch aus.

«We Are Murderers (We All)», eine sehr harte Anklage. Und exakt so wird die Nummer auch gespielt. Pfeilschnelle Gitarrenriffs und dramatischer Chorgesang. Oh, und da growlt ja urplötzlich noch irgendein Typ mit. Jetzt trifft die ganze Sache aber vollends meinen Geschmack. So muss das sein (unheimlich, wie rasch mein Wunsch erfüllt worden ist). Meine Recherchen haben ergeben, dass Björn Strid von Soilwork für diese aggressiven Growls verantwortlich ist. Sehr gelungen. Dieser Song zählt definitiv zu meinen Favoriten.

Klavier-Geklimper und eine ruhig singende Dianne begegnen uns im nächsten Song. «Dark Nights Of The Soul» ist nun effektiv eine Ballade. Hier wurden keine Tempo-Wechsel eingebaut. Eine langsame und wunderschöne Nummer. Nach dem vorangegangenen «We Are Murderers (We All)» haben sich unsere Gehörgänge und Nackenmuskeln auch eine kleine Erholung verdient. Die Hühnerhaut-Momenten haben wir einmal mehr Dianne zu verdanken.

«When The Walls Came Down (Heartache Was Born)» beginnt erneut mit epischem Chorgesang und danach übernimmt Dianne mit ihrem übermächtigen Sopran-Organ. Dieser Song erinnert mich sehr stark an Epica. Die zahlreichen Parallelen sind deutlich hörbar. Nichtsdestotrotz unterscheidet sich Diannes Gesang um eine klitzekleine Nuance von demjenigen von Simone Simons. Der Track könnte mit seiner Bombast-Wucht live wohl effektiv Konzerthallenwände einreissen.

Alle an Bord! Wir stechen mit dem «Ship Of Doom» in See. Der Matrosenchor wünscht uns zu Beginn eine sichere Fahrt. Danach beginnt der wilde Wellenritt, welcher von Gitarrenriffs, Drums und einmal mehr diesen Irish Folk-Elementen untermauert wird. Dianna erhält erneut männliche Unterstützung am Gesang. Leider kann ich den Herrn dieses Mal leider nicht identifizieren.

«Céilí» – Track Nummer neun des Albums – ist dann wieder sehr «Folk-mässig» angehaucht und lädt direkt zum Tanzen ein. Dianne hat für einmal Sendepause und überlässt das Rampenlicht den Instrumenten ihrer Bandkumpels. Bei «Song For Sorrow And Woe» meldet sich Dianne dann allerdings in altbekannter Manier zurück. Diese Stimme ist einfach göttlich. Die liebe Hühnerhaut begleitet mich schon die ganze Zeit. Während gewisser Passagen bewegen wir uns hier sehr nahe an einer gewissen Frau Turunen. Als passender Vergleich würde hier wohl die Nightwish-Hymne «Deep Silent Complete» dienen. Aber Xandria haben hier auch wieder einige harte Headbanger-Momente eingebaut. Hammer!

«Burn Me» haut mich dann dagegen überhaupt nicht aus den Socken. Da regt sich überhaupt nichts. Irgendwie kommt mir die Melodie teilweise zu «mainstream-mässig» daher. Lobende Worte habe ich jedoch für den nächsten Gastsänger, der Dianne hier unterstützt. Es handelt sich dabei um Zaher Zorgati von der tunesischen Progressive Metal-Band Myrath (diese Truppe kann ich übrigens ebenfalls sehr empfehlen). Er macht seinen Job hier wirklich gut. Leider reicht das nicht, um mir den Song voll und ganz schmackhaft zu machen.

«Queen Of Hearts Reborn» beginnt eher gemächlich und Dianne holt nochmals alles aus ihrer Stimme raus. Danach wird das Tempo allerdings wieder heraufgeschraubt und die ganze Sache wird zu einer soliden Symphonic Metal-Nummer. Freunde! Geniessen und zurücklehnen. Xandria lassen sich fürs Album-Finale nicht lumpen und schmettern uns das 14-Minuten-Monster «A Theater Of Dimensions» entgegen. In diesem Paket ist effektiv nochmals alles dabei. Viel epischer hätte man Ausklang wohl nicht planen können. Wir haben ruhige und schnellere Abschnitte, Guest-Vocals (die ich leider wieder nicht zuordnen konnte), eine Dianne in Hochform, Chöre und einfach maximale «Epicness». Eine vielfältige Abschluss Reise durch das Theater der Dimensionen. Vergleiche zu Songs auf dem Nightwish-Album «Imaginaerum» sind durchaus angebracht. Xandria bringen aber durchaus ihren eigenen Stil ein. Ein grandioses Finale, wow!

FAZIT

Episch, bombastisch, gefühlvoll und mitreissend. Xandria hauen mit «Theater Of Dimensions» einen wahren Symphonic Metal-Höhepunkt raus. Als Fan des Genres kommt man hier voll und ganz auf seine Kosten. Das ist effektiv überragend-starke Kost. Mit solch einem Paukenschlag kann man das neue Metal-Jahr 2017 jederzeit gerne einläuten. Ich bin gespannt, ob andere Januar-Alben da dann mithalten können.

Aktuell sind noch keine Live-Daten für eine neue Xandria-Tour bekannt. Diese werden aber sicherlich in Zusammenhang mit dem anstehenden Album-Release noch bekanntgegeben. Metalinside wird euch sicherlich auf dem Laufenden halten.

Ab Release reinhören und portofrei (vor-)bestellenTrackliste XANDRIA – Theater Of Dimensions

  1. Where The Heart Is Home
  2. Death To The Holy
  3. Forsaken Love
  4. Call Of Destiny
  5. We Are Murderers (We All)
  6. Dark Night Of The Soul
  7. When The Walls Came Down (Heartache Was Born)
  8. Ship Of Doom
  9. Céilí
  10. Song For Sorrow And Woe
  11. Burn Me
  12. Queen Of Hearts Reborn
  13. A Theater Of Dimensions

Line-up XANDRIA

  • Vocals: Dianne van Giersbergen
  • Guitar: Marco Heubaum
  • Guitar: Philip Restemeier
  • Bass: Steven Wussow
  • Drums: Gerit Lamm

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 9/10



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Xandria
20.12.2016
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