Metalinside.ch - Sons of Appollo - Komplex 457 Zürich 2018 - Foto Liane
Mo, 8. Oktober 2018

Sons of Apollo, Dilemma

Komplex 457 (Zürich, CH)

Are you ready to rock ? So let’s do it!

Gähn! Wer so einen Gig anfängt ist entweder ein totaler Anfänger oder völlig einfallslos. Nun, die Vorband von Sons of Appollo sollte genau dies nicht sein und ist es eigentlich auch nicht. Schenkt man Mike Portnoy Aussagen Glauben, so hat eben genau diese Vorband das Album des Jahres abgeliefert. Und genau dort ist das Dilemma – so kam die Band aber nicht rüber. Ausser vielleicht mit dem Bandnamen und der hiess bezeichnenderweise Dilemma. Nomen est Omen wagt man zu sagen und dennoch muss man sagen, dass der miserable Sound wohl sehr die eigentlichen Fähigkeiten der Band aus Holland/England so sehr überlagerte, dass sich diese hätten abstrampeln können wie verrückt – das Dilemma wäre geblieben. Ein leider eher bescheidener Auftritt versprach wenigstens mit dem Headliner Sons of Apollo Besseres.

Und jetzt was Göttliches… – Sons of Apollo

Sons of Apollo – wie einfallsreich, sich als Söhne eines Gottes zu bezeichnen. Aber eigentlich ist es gar nicht so abwegig, schliesslich stehen mit der Supergroup (einer von vielen) tatsächlich grosse Nummern auf der Bühne. Aber Götter? Nun irgendwie schon, aber so manches Konstrukt erwies sich im Kollektiv als wenig aussagekräftig und knickte unter der Last der Erwartungen ein. Schon allein der Name Portnoy ist eigentlich Garant genug und schiebt man Sheehan und Sherinian nach, würzt das ganze mit „Bumblefoot“ Thal und krönt das ganze mit einem Soto, so hat man eine Mischung, die besser nicht sein könnte.

Tja, die Kombo verlor auch keine Sekunde, um dies zu beweisen und bretterte Vollgas los. Zweifler wurden gleich weggeblasen, denn was da von der Bühne kam, war einfach Professionalität in Reinkultur. Das Komplex war aber einmal mehr weniger geeignet, um diese geballte Kraft adäquat zum Publikum zu transportieren. Viel zu laut und teilweise matschig war der Sound und trübte so das Erlebnis einmal mehr. Dies hatte allerdings wenig Einfluss auf die spielerische Qualität der Protagonisten, die eindrücklich zeigten, dass sie nicht nur hervorragende Einzel-Künstler sind, sondern im Verbund genauso gut funktionieren. Nun, das darf man von einer Supergroup auch erwarten, oder? Nebst den eigenen Kompositionen des aktuellen Albums, wagte man sich auch an Covers der Prog-Götter Dream Theater (was nun wirklich wenig erstaunte).

Für einmal bescheiden

Besonders erwähnenswert war, dass jeder einzelne seinen Solo-Part hatte, ausser einem – und hier beginnt das grosse Staunen. Mike Portnoy überliess die Bühne seinen Freunden und verhielt sich ungewohnt diskret und bescheiden. Seine Kumpels nutzten die Gelegenheit und spielten was das Zeug hielt. Insbesondere Ron „Bumblefoot“ Thal und Jeff Scott Soto zeigten herausragende Solo-Einlagen. Bumblefoot spielte zudem Petrucci-Solos, als wäre der Meister versteckt spielend hinter der Bühne.

Ron solierte auch noch auf einer Fretless-Gitarre, was nun wirklich nicht alltäglich ist. Jeff Scott Soto wagte sich sogar an das Stimm-Volumen eines Freddy Mercury – und brillierte in jeder Hinsicht mit Bravour – was für ein Sänger! Dagegen wirkte die Darbietung eines Derek Sherinian eher zurückhaltend und Billy Sheehans sogar retortenhaft, denn sein Solo war nichts anderes als das, was er ohnehin schon seit Mr. Bigs Zeiten darbietet. Gut, aber nichts Neues. Wer es zum ersten Mal sah fand es sicherlich toll.

Das Fanzit

Abschliessend darf trotz einiger Kritikpunkte eines gesagt werden. Wer Power und Professionalität will, kommt um Sons of Apollo nicht herum. Laut war’s und vom Sound her gab es genug Luft nach oben. Doch selbst der mitgereiste Neffe (Death-Metal und Metalcore-Fan) zeigte sich jedenfalls hochgradig beeindruckt. Also, was will man mehr?

Setliste Sons of Apollo

  1. God of the Sun
  2. Signs of the Time
  3. Divine Addiction
  4. Just Let Me Breathe (Dream Theater cover)
  5. Labyrinth
  6. Lost in Oblivion
  7. The Prophet’s Song  (Queen cover)
  8. Save Me (Queen cover)
  9. Alive
  10. The Pink Panther Theme (Henry Mancini cover)
  11. Opus Maximus
  12. Lines in the Sand (Dream Theater cover)
  13. Coming Home

Fotos Sons of Apollo, Dilemma im Komplex 457 2018 (Liane)


Wie fandet ihr das Konzert?

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