Destruction - KiFF Aarau 2020 (Flyer)
Sa, 29. Februar 2020

Destruction, Legion Of The Damned, Suicidal Angels, Final Breath

KiFF (Aarau, CH)
23.03.2020
Destruction - KiFF Aarau 2020 (Flyer)

Die Thrash Alliance Tour donnert durchs KIFF 

Die Schweiz gefangen in den Klauen des Corona-Virus. Erfreulicherweise wurden nicht alle Veranstaltungen Opfer der vom Bund ausgelösten Absagewelle. Das KIFF erfüllte die notwendigen Voraussetzungen und konnte dadurch seine Veranstaltungen durchführen. Dazu zählte auch die von Destruction angeführte Thrash Alliance Tour, welchem zum Schaltjahr-Februar-Ausklang über die Bühne ging. 

Schweizer Konzert-Junkies, zu denen ich mich ebenfalls zähle, haben’s momentan überhaupt nicht leicht. Die seit einigen Wochen auf unserem Planeten für Furore sorgende Seuche namens «COVID-19» sorgt für Massenhysterien und lässt meine Wenigkeit wieder einmal am gesunden Menschenverstand zweifeln. Klar, gewisse Massnamen sind absolut gerechtfertigt, aber gerade beim Umgang mit Events bekunde ich meine liebe Mühe. Hinzu kommt ausserdem die willkürliche Handhabung innerhalb der einzelnen Kantone, die bei einigen Parteien zurecht für Verwirrung sorgt. Bleibt zu hoffen, dass wir die ganze Sache hoffentlich bald überstanden haben und ins alltägliche Leben zurückkehren können.

Metalmayhem macht’s möglich, dass wir heute Abend die heimische Quarantäne umgehen können. Gut, das habe ich ehrlich gesagt bereits gestern getan. Der Ausflug in die Musigburg hat sich absolut gelohnt, denn sowohl Piranha als auch Killer boten absolut überzeugende Darbietungen. Die Publikumsreihen wiesen allerdings arge Lücken auf. Die scheint heute in der Futterfabrik anders zu kommen. Das mit Dresche-Garantien ausgestatte Quartett bestehend aus Destruction, Legion Of The Damend, Suicidal Angels und Final Breath übt offenbar eine mächtige Anziehungskraft aus. Dann lassen wir uns doch gepflegt die Gehörgänge wegballern – und das gleich vier Mal.

Final Breath

Der erste Act zählte am vergangenen Summer Breeze Open Air zu meinen persönlichen Entdeckungen. Sie setzten am letzten Festivaltag ein frühes Ausrufezeichen – und das nach einer Abwesenheit von über einer Dekade! Ob sie bei ihrem Gastspiel in Helvetien ebenfalls einen starken Eindruck hinterlassen können? Die kommenden 40 Minuten werden es zeigen.

Die sympathischen Unterfranken erweisen sich als solider Opener. Der Gesang von Patrick Gajda ist zwar nicht sonderlich facettenreich, aber bei den Stilen Death und Thrash Metal ist dies ehrlich gesagt keine überlebenswichtige Voraussetzung. Dummerweise wird sein Mikro zu Beginn Opfer der altbekannten «KIFF-Krankheit». Keine Ahnung, weshalb diese Dinger hier häufig zu leise eingestellt sind. Als man das Problem schliesslich beheben kann, erfährt direkt der gesamte Sound eine Verbesserung.

Suicidal Angels

Die nächste Abrissbirne stammt aus Griechenland. Die selbstmörderischen Engel thematisieren in ihren Texten bevorzugt religiöse Zwiste, Menschenhass und Tod. Das sind alles Aspekte, die man freilich nicht mit sanften Klängen ansprechen kann. Aufgrund dessen prügeln und knüppeln sich die Athener regelrecht durch ihr Set. Im Vergleich zu Final Breath ist das schon noch einmal eine etwas andere Kadenz. Unter den Besuchern geht’s jetzt – angestachelt durch die aggressive Musik – weitaus heftiger zur Sache. Die Folge davon sind wilde Circle Pits. Das dürften die Herrschaften auf der Bühne mit viel Zufriedenheit beobachten.

Seit Anfang August des letzten Jahres haben die Suicidal Angels mit «Years Of Aggression» ein neues Eisen am Start. Es handelt sich dabei um das siebte Studioalbum ihrer Karriere. Die Werbetrommel wird jedenfalls ordentlich gerührt, denn es werden insgesamt vier Tracks von diesem Werk vorgetragen. Nach dieser fulminanten Performance muss ich mir effektiv entweder ein Shirt oder die angesprochene Platte sichern. Unterstützung haben sich Nick und seine Mitstreiter dank dieses bockstarken Auftritts nämlich redlich verdient.

Zum Schluss noch eine weitere, frohe Botschaft für die Anhänger der Griechen: Sie werden bereits am 09. Juli 2020 abermals in der Schweiz vorbeischauen und einen Zwischenhalt in der Luzerner Schüür einlegen. Wie viel Zerstörungswut der Vierer bei einer Headliner-Show aufs Parkett bringen wird, möchte ich mir an dieser Stelle noch gar nicht ausmalen.

Legion Of The Damned

Und dann beginnst du plötzlich eine Sache zu realisieren: Die Suicidal Angels haben zwar gerade richtig abgeräumt, aber nun folgt mit den Holländern von Legion Of The Damned umgehend ein weiterer Zerstörer, der kein Pardon kennt. Hoffentlich haben sich alle anwesenden Nackenmuckis ein bisschen regeneriert, denn die nächste Prüfung wird nicht minder anspruchsvoll. Das zeigt alleine schon die Tatsache, dass die Kopfnicker bereits ab dem ersten Ton komplett gefordert sind. Die Stücke des Quintetts prallen stets mit voller Wucht gegen die Kauleiste. Die bitterbösen Riffs und das Dauer-Trommel-Feuerwerk sind unglaublich überzeugend! Seit dem letzten Gig hierzulande hat die Legion der Verdammten scheinbar nix von ihrer Stärke eingebüsst. Destruction müssen anschliessend ziemlich abliefern, um am Ende nicht im Schatten der Griechen oder Niederländer zu stehen.

Ein Schock-Moment ereilt uns gegen Ende der Performance. Irgendwie hat es ein Bekannter von mir geschafft, sich auf die Bühne zu schmuggeln. Er feiert kurz mit den Musikern mit, was eigentlich kein Problem wäre. Als ihn der Security-Mitarbeiter hinuntergeleiten will, entscheidet er sich jedoch für einen Stagedive-Abgang. Dummerweise ist das Publikum völlig überrascht und so knallt der junge Mann mit voller Wucht auf die Bretter. Mit blutüberströmtem Schädel muss er aus dem Saal transportiert werden. (Update des Zukunfts-Ichs: Glücklicherweise ging die Geschichte weitaus weniger schlimm aus, als wir zuerst erwartet hätten. Via Facebook erfuhren wir, dass die Wunde «bloss» genäht werden musste. Glück gehabt, compañero!).

Destruction

Die Thrash-Veteranen legen um 22.10 Uhr mit ihrer Show los. Seit fast genau einem Jahr sind die Herren zu viert unterwegs. Das neuste Mitglied ist «unser» Damir Eskić an der Leadgitarre. Sein Beitritt hat die Band definitiv verstärkt. Dass er mit seiner Saitenkönigin umzugehen weiss, muss man zudem niemandem mehr erklären. Des Weiteren agiert er auch heute wieder als Grimassen-König. Neben ihm lässt Hüne Schmier seinen Tieftöner Erzittern. Der Kerl ist wahrhaftig eine imposante Erscheinung – was mir erneut bewusst wird. Seine Stimme gefällt mir auf Platte allerdings deutlich besser.

Destruction agieren soundmässig solide, können aber wie erwartet nicht mit Legion Of The Damned und den Suicidal Angels mithalten. Hat man sich da etwa zu starke Konkurrenz ins Vorprogramm geholt? Ausserdem klingt die Schiessbude von Randy Black etwas zu dominant. Die Zuschauer lassen sich davon nicht beirren und feiern den Headliner intensiv ab. Unter ihnen befinden sich ebenfalls ein paar Mädels der Burning Witches, die ihren «Hexen-Daddy» freudig unterstützen.

Im Schlussdrittel ihres Gigs lässt der Vierer ausschliesslich Klassiker der Marke «Death Trap» oder «Bestial Invasion» vom Stapel. Da ist dann selbst für mich eine kleine Leistungssteigerung bemerkbar. Mit dem umjubelten «Curse The Gods» setzen Destruction einen Schlussstrich unter die ganze Geschichte und verschwinden nach circa 75 Minuten getaner Arbeit im Backstage-Bereich.

Das Fanzit

Das Coronavirus konnte diese Thrash Allianz nicht aufhalten. Nix war mit Quarantäne und zu Hause bleiben! Sämtliche Bands brachten die Wände der sehr gut besuchten Lokalität zum Beben. Mein Nacken wird morgen mit grösster Wahrscheinlichkeit leiden. Herausgestochen sind zweifelsohne die Suicidal Angels und Legion Of The Damend. Diese beiden Kapellen legten wirklich alles gnadenlos in Schutt und Asche.

Nach einer kurzen Verschnaufpause wird diese Tour übrigens in die zweite Runde gehen. Bisher jedoch leider ohne Schweizer Datum. Mit Ausnahme der selbstmörderischen Engel werden ausserdem die Vorgruppen ausgetauscht. Die Mähnenschüttler dürfen sich neu auf Crisix und Domination Inc. freuen.

Setlist – Final Breath

  1. Intro
  2. Babylon C.E.
  3. Yearning For Next Murder
  4. Eyes Of Horror
  5. …When Finally Mighty Kings Fall
  6. Illega-Lie-Sating
  7. Immemorial Disease
  8. Let Me Be Your Tank
  9. Agonized, Zombified, Necrotized
  10. To Live And To Die

Setlist – Suicidal Angels

  1. Endless War
  2. Capital Of War
  3. Years Of Aggression
  4. Bloodbath
  5. Front Gate
  6. Eternally To Suffer
  7. Bloody Ground
  8. Born Of Hate
  9. Apokathilosis

Setlist – Destruction

  1. Born To Perish
  2. Nailed To The Cross
  3. Armageddonizer
  4. Tormentor
  5. Rotten
  6. Mad Butcher
  7. Thrash Till Death
  8. Betrayal
  9. Inspired By Death
  10. Life Without Sense
  11. Death Trap
  12. Bestial Invasion
  13. The Butcher Strikes Back*
  14. Thrash Attack*
  15. Curse The Gods*

*Zugabe


Wie fandet ihr das Konzert?

23.03.2020
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