Greyhawk – Keepers Of The Flame (CD Cover Artwork)
Di, 16. Juni 2020

Greyhawk – Keepers Of The Flame

Heavy Metal
13.06.2020
Greyhawk – Keepers Of The Flame (CD Cover Artwork)

Die Hüter der Flamme schlagen zu

Bei blossem Blick auf das fantastische Cover (wer ist denn bitte die – im wahrsten Sinne des Wortes – heisse Feuer-Lady?) wird einem sofort klar, dass auf dieser Scheibe zwingend tonnenweise schwermetallische und kräftige Melodien zu finden sein müssen. Da muss ich direkt an den Science-Fiction-Zeichentrickfilm «Heavy Metal» aus dem Jahre 1981 denken. Verantwortlich für das 11  Tracks umfassende «Keepers Of The Flame» ist die Gruppe Greyhawk.

Der Fünfer besteht aus Musikern aus den Staaten, Kanada und Italien. Ihr Debüteisen wird am 16. Juni 2020 über das Label Fighter Records unters Volk gebracht. Ob man sich die Songs der Habichte sorglos an einem heissen Sommerabend reinziehen und dazu die eine oder andere eisgekühlte Blondine vernichten kann, wird die nachfolgende Analyse zeigen.

Das Album Greyhawk – Keepers Of The Flame

Das Intro «Gates Of Time» erfüllt seinen Zweck. Keyboard-Geklimper und epische Elemente schüren die Erwartungen und sorgen dafür, dass sich die ersten Körperhärchen in Richtung Himmel recken. Hinein ins akustische Vergnügen geht’s anschliessend mit «Frozen Star». Letzte Kontrolle – der Sicherheitsgurt sitzt – ab geht die wilde Fahrt! Mit rasanten Gitarren (gespielt von Jesse Berlin und Enrico Marriuzzo) und einem schrillen Schrei von Rev Taylor, bei dem einen allein schon vom Zuhören die eigenen Kronjuwelen schmerzen, werden wir mitten in die Klangwelten von Greyhawk hineinmanövriert. Dafür haut mich der reguläre Gesang des Fronters nicht vollends aus den Socken. Es wirkt auf mich wie ein Gemisch aus Hansi Kürsch, Thomas Winkler und Eric Adams, das allerdings gerne etwas länger reifen dürfte.

«Drop The Hammer» – ein Songtitel, der selbstverständlich umgehend die Klischee-Fraktion auf den Plan ruft. Aber hey, im Bereich des Heavy Metal darf man das. Ich bleibe meiner Meinung treu; die instrumentale Arbeit und die hohen Screams von Rev sind effektiv die grossen Stärke dieser Equipe. Passend ist hier ausserdem der Einsatz der Gangshouts. Diese drei Wörter dürften wohl auch von einem Live-Publikum freudig mitgegrölt werden.

Bei «Halls Of Insanity» scheinen die Axtmänner zu Beginn nicht exakt zu wissen, ob man jetzt HammerFall oder doch etwas ruhigeres spielen soll. Schliesslich entwickelt sich die Angelegenheit mehrheitlich zu einer Mid-Tempo Nummer. Trotzdem erhalten sowohl Enrico als auch Jesse ihre Momenten im Scheinwerferlicht. Dieses Mal erinnern die in der obersten Ton-Etage angesiedelten Schreie durchaus an den werten Kollegen King Diamond.

Nochmals eine Stufe gemächlicher geht’s im Anschluss bei «The Rising Sign» zu und her. Jetzt muss ich dem Herrn am Mikrofon aber ein Kränzchen binden, denn diese 05:46 Minuten trägt er wirklich stark vor. Die Chor-Parts im Hintergrund erzeugen ebenfalls eine Hühnerhaut auslösende Stimmung. Zeit zum Durchatmen – aber mit Stil.

Was zur Hölle steckt hinter «R.X.R.O.»? Die Antwort auf diese Frage wird garantiert selbst nach mehrmaligem Durchhören ein Geheimnis bleiben. Lyrics sucht man in diesem Lied nämlich vergebens, da ausschliesslich die Instrumental-Abteilung schalten und walten darf. Gitarren-Freaks werden hingegen jubeln, denn die fetzigen Soli sind zweifelsohne cool. Somit hat die Nummer schon einen gewissen Reiz.

Einen Orden für eine Bilderbuch Heavy Metal-Hymne darf sich definitiv der Verfasser von «Don’t Wait For The Wizard» an die Brust heften. Es sind alle Zutaten enthalten, nach denen es die Anhänger dieses Genres dürstet. Als Inspirationsquellen mussten hier sicherlich Judas Priest und Saxon herhalten. Dass das Label diesen Song bereits auf YouTube platziert hat, ist eine absolut nachvollziehbare Entscheidung.

Der längste Brocken hört auf den Namen «Black Peak» und knackt die 6-Minuten-Marke. Zwei Dinge sind sofort auffällig: Der Bass von Darin Wall ist für einmal deutlich hörbar und das gesamte Stück trägt offenbar den Geist von Dio in sich. Entfaltet das Album in der zweiten Hälften nun etwa seine wahre Stärke? Es macht zumindest den Anschein.

«Masters Of The Sky» zählt ebenfalls zu den grundsoliden Kompositionen dieses Silberlings. Zudem habe ich den Eindruck, dass Revs Stimme seit «The Rising Sign» generell eine Verbesserung und Stabilisierung erfahren hat.

Bei «Ophidian Throne» grüsst das Riff-Gewitter. Das Klampfer-Duo haut alles raus. Das Schütteln der Mähne ist hier eindeutig gestattet.

Zu guter Letzt darf der Titel-Track ran. Obwohl zwar mit reduzierter Geschwindigkeit gearbeitet wird, steckt da nichtsdestotrotz einiges an Facettenreichtum drin. Speziell der mehrstimmige Refrain verlangt zwingend Vergleiche mit Manowar. Eine grandiose Hymne, die sich die Grauhabichte fürs Finale aufgespart haben. Für Neugierige existiert dazu auch bereits ein Clip auf YouTube.

Das Fanzit Greyhawk – Keepers Of The Flame

Greyhawk können mit ihrem Erstlingswerk zufrieden sein. «Keepers Of The Flame» ist ein brauchbares Debüt, welches den klassischen Schwermetall gelungen vertont. Man hat die richtigen Einflüsse zu einem neuen Trunk zusammengemixt. Einzig beim Gesang von Rev Taylor könnten die Meinungen eventuell auseinandergehen. Seine teilweise fast schon opernhaften Allüren sind gewöhnungsbedürftig. Allerdings ist im zweiten Teil der Scheibe diesbezüglich eine klare Steigerung erkennbar. Dort sind schliesslich auch – wie ihr den untenstehenden Hörempfehlungen entnehmen könnt – die stärksten Songs auffindbar.

Empfehlenswerte Hörproben: «The Rising Sign», «Don’t Wait For The Wizard», «Black Peak», «Keepers Of The Flame»

Tracklist Greyhawk – «Keepers Of The Flame»

  1. Gates Of Time
  2. Frozen Star
  3. Drop The Hammer
  4. Halls Of Insanity
  5. The Rising Sign
  6. R.X.R.O.
  7. Don’t Wait For The Wizard
  8. Black Peak
  9. Masters Of The Sky
  10. Ophidian Throne
  11. Keepers Of The Flame

Line Up – Greyhawk

  • Rev Taylor – Gesang
  • Jesse Berlin – Gitarre
  • Enrico Marriuzzo – Gitarre
  • Darin Wall – Bass
  • Nate Butler – Drums

Video Greyhwak – Keepers Of The Flame


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7.5/10



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Autor
13.06.2020
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