Let Me Fall - Met-Bar Lenzburg 2020
Sa, 18. Juli 2020

Let Me Fall

Met-Bar (Lenzburg, CH)
26.07.2020
Let Me Fall - Met-Bar Lenzburg 2020

Fallen lassen – und Musik geniessen 

Metalcore aus dem Schwarzwald – das gab’s am Samstagabend in der Lenzburger Met-Bar zu bestaunen. Präsentiert wurde dies von der jungen Kapelle Let Me Fall, die einen sauberen Auftritt zeigte und die Zuhörerschaft förmlich mitriss. 

Eigentlich müsste ich ja unter normalen Umständen an diesen Tagen am Bang Your Head!!!-Festival in Balingen herumstiefeln, aber 2020 läuft bekanntermassen einfach alles eine Spur anders. Grossartige Pläne und Vorhaben müssen ständig in die Tonne getreten werden. Glücklicherweise gibt’s es hier in der Schweiz gewisse Locations, die allen Widrigkeiten trotzen und wacker Konzerte veranstalten (zumindest im kleinen Rahmen). Aufgrund dessen verbringe zumindest ich die meisten Wochenenden in der der aargauischen Honigwein-Taverne. Wer möchte schon freiwillig auf Live-Beschallung verzichten? Das hatten wir alles schon… Für meinen Geschmack hat diese traurige Phase lange genug gedauert. Aber wer kann schon prophezeien, was morgen passieren wird? «Lebe und geniesse den Moment» – so dürfte das aktuelle Motto wohl lauten.

Doch lasst euch von diesem nachdenklichen Einstieg nicht täuschen. Depressive Gedanken lösen sich bei der Aussicht auf einen Gig eh umgehend in Luft auf. Deswegen düsen meine zwei Kollegen und meine Wenigkeit bestens gelaunt nach Lenzburg. Mit dieser Begleitung sind Hopfentee-Exzesse vorprogrammiert. Nichtsdestotrotz werde ich brav versuchen mein Gedächtnis in Form zu halten und euch keinesfalls mit einem Lückentext «bestrafen».

Ja ja, der liebe Metalcore… Eigentlich ist er freilich nicht mein Fachgebiet. Herumfuchtelnde «Core-Kiddies» in den Publikumsreihen sind ebenfalls ein echter Graus. Gottlob habe ich mit diesen beiden Aspekten genau in diesem Lokal auch schon positive Erfahrungen gemacht. Der Abend mit Frank Needs Help vor rund einem Monat (siehe Review) war beispielsweise genial. Das darf sich heute meinetwegen gerne wiederholen.

Let Me Fall

Die Gruppe wurde 2015 gegründet und stammt aus Waldshut-Tiengen. Somit kommen wir endlich wieder einmal in den Genuss einer ausländischen Equipe in unseren Gefilden. Wobei die Jungs aber wahrscheinlich nur kurz über die nahegelegene Grenze hüpfen mussten. Die Schwarzwald-Region ist übrigens ganz generell Heimat von einigen interessanten Metal-Bands. Let Me Fall sind in zweierlei Missionen unterwegs: Zum einen möchten sie ihre neue EP «Devolution» vorstellen und andererseits überhaupt wieder einmal in den Genuss einer Performance vor einer Live-Meute kommen.

Gegen 21.30 Uhr kommt die Geschichte schliesslich ins Rollen. Eine erste Duftmarke wird uns in Form von «Chance To Say Goodbye» vor den Latz geknallt. Die kleine Schar vor der Bühne wechselt bei diesen Klängen und Tönen sofort in den Headbanger-Modus. Die Haarpracht – sofern in angemessener Länge vorhanden – will sowieso herumgewirbelt werden, oder? Im Allgemeinen erweist sich die heutige Zuhörerschaft als ziemlich aktiv und bewegungsfreudig. Allerdings besteht zu keinem Zeitpunkt die Gefahr, dass man unfreiwillig als Boxsack missbraucht wird. So funktioniert anständiges Feiern, werte Freunde! Beim Anblick des Pits wird das Grinsen in den Gesichtern der fünf Musiker gleich nochmals intensiver. Der Sound entfaltet seine Wirkung. Sender und Empfänger sind gleichermassen zufrieden. Alle haben richtig Bock. Diese Feierlichkeiten werden so schnell wohl kein Ende nehmen – gut so!

Schwächen kann ich einzig bei den klargesungenen Passagen ausmachen. Diese klingen oftmals ein bisschen dünn und schief. Dafür passt der Rest. Fronter Thomas «Tomek» Janus haut bei seinen Ansagen stets die passenden Sprüche raus. Äussert sympathisch. Diesem Kerl hört man einfach gerne zu. Diese Fähigkeit ist vielen unserer nördlichen Nachbarn ohnehin in die Wiege gelegt worden.

Nach einer knappen Stunde beendet das Quintett mit dem Zugaben-Track «AlphOmega» sein Set und lässt eine ordentlich durchgeschwitzte Menge zurück. Die nun folgenden Feierabend-Biere sind wahrlich verdient. Ein rascher Abstecher zur Merch-Ecke liegt ebenfalls noch drin, denn ein Exemplar von «Devolution» möchte ich mir gerne für meine persönliche Sammlung sichern.

Das Fanzit

Nach Frank Needs Help habe ich mit Let Met Fall abermals eine talentierte Truppe aus dem Core-Sektor kennengelernt. Dank der Met-Bar scheint mein Horizont in diesem Bereich konstant erweitert zu werden. Mal schauen, wie das dann in einer Woche bei Anthem For A Dying Day aussieht. Danach dürfte die Crew dann aber ruhig auch wieder Bands aus den anderen Genres (Black, Death, Thrash Metal etc.) buchen.

Das war – wie bereits gesagt – eine starke Vorstellung der Herrschaften aus dem Schwarzwald. Sie konnten zudem auf eine energiegeladene Zuhörerschaft bauen, die von Anfang bis Ende munter mitgefeiert hat. Des Weiteren haben drei trinkfreudige Herren – deren Identitäten ich an dieser Stelle aber gnädigerweise in den Sphären der Anonymität belassen werde – wahrscheinlich dafür gesorgt, dass die Bar trotz überschaubarem Besucheraufmarsch einen anständigen Umsatz machen konnte.

Setlist – Let Me Fall

  1. Intro
  2. Chance To Say Goodbye
  3. Pierce My Heart
  4. I Cannot Feel
  5. Generation Tide Pod
  6. Shifted Reality
  7. Break Out Break Down
  8. Plant B
  9. We Are The Plague
  10. AlphOmega*
  11. Outro*

*Zugabe


Wie fandet ihr das Konzert?

26.07.2020
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