Autumn Bride - Undying (Cover Artwork)
Fr, 30. April 2021

Autumn Bride – Undying

Gothic Metal, Symphonic Metal
01.05.2021
Autumn Bride - Undying (Cover Artwork)

Servus Wien!

Autumn Bride aus unserem östlichen Nachbarland sind im symphonischen Bereich heimisch. Diesen reichern sie zusätzlich mit kleinen Prisen Melodic und Gothic an. Gestartet wurde das gemeinsame Abenteuer 2015. Nun möchte man nach etlichen Sequenzen des fleissigen Herumbastelens den unzähligen Metalheads da draussen das Erstlingseisen «Undying» präsentieren. Gemäss Frontmädel Suzy Pointinger seien Furcht, Hingabe, Liebe und auch überirdische Elemente die relevanten Aspekte in den Songs der Truppe.

Zu ihren Inspirationsquellen zählen unter anderem Evanescence, Nightwish, The Gathering, Black Sabbath, Type O’ Negative oder Paradise Lost – was bereits auf einen gewissen Drang zur musikalischen Vielseitigkeit hindeutet. Die Herren der Equipe – Max Fingernagel (Drums), Alex Schmid (Gitarre) und Ben Pauswek (Bass) – bringen in ihren Rucksäcken Erfahrungswerte aus diversen Thrash und Death Metal-Bands mit. Das Album selbst soll am 30. April dieses Jahres via Stamping Ground Records erscheinen.

Das Album – «Undying»

Zu Beginn wird ein Pfad beschritten («The Path»). Ein facettenreiches, wunderschönes Stimmorgan gepaart mit starken Riffs – so mögen wir das doch alle, oder? Solide Angelegenheit, aber mir persönlich fehlt da persönlich noch der letzte, grosse «Wow»-Effekt. Die Ansätze bleiben nichtsdestotrotz vielversprechend. Weiter geht’s mit dem Stück «Fear & Devotion», zu welchem es übrigens einen Clip auf YouTube zu bestaunen gibt. Anschauen wird empfohlen, denn dort begegnet man der bandnamensgebenden Gestalt: Der sogenannten «Herbst-Braut», die sowohl den Tod aber auch gleichzeitig das ewige Leben verkörpert. Die Komposition überzeugt auf ganzer Linie, wobei erneut die Gesangsleistung erneut Sonderlob einsackt. Diese dreckige und kräftige Hard Rock-Stimme hat einfach ihren Reiz. Erinnert mich ab und an freilich an Maria Brink (In This Moment) oder Magali Luyten (Ex-Nightmare). Doch Suzy deckt, wie bereits angedeutet, ein breites Spektrum ab und beherrscht deshalb ebenfalls die sanfteren Passagen.

Ohne nur einen Ton zu hören, habe ich beim Titel «Moonlit Waters» direkt an Nightwish gedacht. Und siehe da, mein Bauchgefühl hat wieder einmal Recht behalten. Gefällt mir sehr gut und es werden in der eigenen Denkzentrale automatisch Verknüpfungen zu Nummern wie «Lagoon» erstellt. Madame Turunen bleibt selbstverständlich die unerreichbare Göttin auf diesem Gebiet, aber trotzdem verdient die Mikrofon-Arbeit der hier trällernden Österreicherin ebenfalls Anerkennung. Beim nachfolgenden «Shadows» rufen die Riffs und das Trommelfeuerwerk dann umgehend die Headbanger auf den Plan. Hinzu kommt eine ordentliche Dosis Epik aufgrund von chorischen Einschüben im Hintergrund. Der Vierer versteht sein Handwerk ohne Zweifel. Hier sind eindeutig keine Grünschnäbel am Werk!

Worauf verweisen Streichinstrumente in den meisten Fällen? Korrekt, auf eine Ballade. Diese ist auf dem Album in Form von «Monsters» vertreten – inklusive eingebauter Hühnerhaut-Garantie! Äusserst gefühlvoll vorgetragen. Während Live-Darbietungen hundertprozentig ein Fall für Feuerzeuge und Kuscheleinheiten (und das darf zwischendurch ruhig einmal sein). Die Verschnaufpause währt jedoch nur kurz, denn bei der anschliessenden Raben-Königin («Ravenqueen») geht’s gleich wieder intensiver zur Sache. Abermals ein treibender Rhythmus, der sofort die Nackenmuckis anregt. Das Rockröhren-Organ von Suzy sammelt weiterhin fleissig Punkte.

«Guardian Angels» ist das zweite Lied, zu welchem bewegte Bilder auf YouTube bestaunt werden können. Beim Reinhören wird klar, weshalb dieser sich dieser Song einen Rang unter den Single-Auskopplungen gesichert hat. Da gibt’s etliche Stellen, die zweifelsohne Ohrwurm-Charakter aufweisen. Insbesondere das Piano-Geklimper hilft diesbezüglich munter mit. Neudeutsch würde man das wahrscheinlich als «catchy» bezeichnen. Vielleicht reicht’s aufgrund dessen sogar für einen normalsterblichen Radiosender – wer weiss? Danach begegnet der Zuhörer der Titel-Hymne: «Undying». Dazu eine weitere Frage an euch: Womit experimentieren Symphonic-Truppen ebenfalls gerne herum? Richtig, mit orientalischen Einflüssen (siehe beispielsweise Eleine). Deswegen enthält dieses groovige Ding Zutaten aus «Tausendundeine Nacht». Gedanklich wandert man irgendwo in einer Wüste umher und lässt sich von den Melodien verführen.

Während «All Of The Lights» driftet das Ganze wieder in opernhafte Gefilde ab – was aber fraglos zu überzeugen vermag. Trotzdem will der letzte Funke dieses Mal irgendwie einfach nicht herüberspringen. Da hat anderes Liedgut auf diesem Silberling eher gezündet. Dafür geht das abschliessende «Forelsket» locker-flockig in die Gehörgänge. Aufmerksame Lauscher können sich ausserdem an einem Rätselspiel betätigen, denn während diesen rund fünf Minuten kommen gleich mehrere Sprachen zum Einsatz. Ich bilde mir ein, etwas aus dem osteuropäischen und arabischen Raum vernommen zu haben, aber ansonsten lässt mich mein Gefühl bedauerlicherweise im Stich. Eventuell habt ihr mit dem Raten ja mehr Glück.

Das Fanzit Autumn Bride – Undying

Die vier Musiker von Autumn Bride liefern mit «Undying» eine verheissungsvolle und sackstarke Debütplatte ab! Der Versuch einer etwas anderen Herangehensweise an den Symphonic Metal ist effektiv gelungen. Das dürfte dann zudem auch der Schlüssel sein, um sich ein wenig von der breiten Masse abheben zu können. Des Weiteren verfügt man mit Suzy über eine überaus talentierte Sängerin in den eigenen Reihen. Ihr facettenreiches Stimmorgan sorgt stets für Spannung. Da stört es einen nicht einmal sonderlich, dass die Scheibe komplett ohne Growls als Kontrastelement auskommt. Ich freue mich schon darauf, wenn wir die Ösis in irgendeinem Club bei uns begrüssen und zur Förderung der angenehmen Nachbarschaft ein berauschendes Konzerterlebnis miteinander geniessen können.

Empfehlenswerte Hörproben: «Fear & Devotion», «Moonlit Waters», «Undying»

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Tracklist Autumn Bride – «Undying»

  1. The Path
  2. Fear & Devotion
  3. Moonlit Waters
  4. Shadows
  5. Monsters
  6. Ravenqueen
  7. Guardian Angels
  8. Undying
  9. All Of The Lights
  10. Forelsket

Line Up – Autumn Bride

  • Suzy Pointinger – Gesang
  • Max Fingernagel – Drums
  • Alex Schmid – Gitarre
  • Ben Pauswek – Bass

Autumn Bride – Fear & Devotion


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



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01.05.2021
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