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Sa, 9. Dezember 2023

Black Diamonds, Rockguard, Blend Friction

Vereinssaal (Oberegg, CH)
06.01.2024

Rockende Chläuse

Die Rheintaler Black Diamonds laden zum Chlausrock 2023 – und weit mehr als nur Fanclubs folgen dem Ruf

Oberegg. Irgendwo in der tiefsten Appenzeller Provinz. Hier soll richtig chlausmässug gerockt werden? Schwer vorstellbar – und doch ist es so! Dafür sorgen nicht nur die schwarzen Diamanten…

Der Termin für den Chlausrock ist schon seit Monaten bekannt. Es ist schlussendlich eines von gerade mal drei Konzerten, welche die Glam Rocker aus der Ostschweiz dieses Jahr spielen. Zudem der erste Gig seit fast einem halben Jahr. Bei solchen Vorzeichen reise ich natürlich auch fast ans Ende (ich will ja nicht sagen an den Arsch…) der Welt. Hotels gibt es im Umkreis eigentlich kaum, ausser unten im Tal.

Im Vereinssaal wird man am Einlass grad mal vom Chlaus und seinem schwarzen Kumpel Schmutzli begrüsst. Offenbar war ich zu böse – oder ich sehe zu jung aus, denn ich bekomme ein Bändeli, welches mir den Konsum von Bier erlaubt, aber Schnäpse sind verboten. Nun ja, damit kann ich so oder so leben… Irgendwann später zwingt man mir dann doch noch die richtige Farbe auf.

Die Lokalität ist – ein Vereinssaal. Irgendwie eine komische Location für ein Konzert, aber nun gut: Machen wir das Beste daraus. Über eine Stunde vor Beginn sind schon anständig viele Leute da. Einige Vertreter vom Fanclub gehören dazu, fast alle mit passenden T-Shirts. Auch die Diamonds selbst sind völlig relaxed in der Menge und quatschen mit den Fans und anderen Bekannten. So, aber nun mal Kamera parat machen, irgendwann geht’s dann auch mal los…

Blend Friction

Den Abend eröffnen Blend Friction. Die fünfköpfige Band stammt ebenfalls aus dem Rheintal und spielt neben diversen Coverversionen auch eigene Songs. Getreu dem Motto der Veranstaltung trägt die Saitenfraktion rote Zipfelkappen. Doch der Blickfang ist fraglos Fronterin Alison. Die junge Dame tritt im roten Korsett, roten Strümpfen und roten Schuhen auf die Bühne – und trägt dazu noch einen roten Chlausmantel! Ja, so generiert man Aufmerksamkeit…

Musikalisch startet der Abend mit dem „Casino Royal“-Titelsong „You Know My Name“, im Original von ex-Soundgarden Fronter Chris Cornell. Danach folgen diverse Songs, die ich nicht kenne und bei denen ich ehrlich gesagt nicht weiss, ob es sich um eigene Titel oder mir unbekannte Cover handelt. Im Gegensatz zu einem grossen Teil des Publikums kann ich mit dem Sound leider nicht sehr viel anfangen, mich holt das nicht wirklich ab.

„Sweet Dreams (Are Made Of This)“ hingegen ist ein 80er Klassiker. Aber sorry: Der wird dermassen anders interpretiert, dass sogar der schwer zu erkennen ist. Mittlerweile ist dafür die Temperatur im Saal munter am Klettern, Alison hat sich dem Mantel entledigt. Und „Zombie“ dürfte auch ein Cover sein, diese Melodie scheint mir irgendwie bekannt zu sein. Allerdings wohl kaum von einer „meiner“ Bands… Der durchaus versöhnliche Abschluss bildet dann der zweifellos beste Track im Programm: „Highway To Hell“. Da braucht’s keine Vorstellung, da geht’s einfach nur nach vorne! Das Publikum dankt dies dann auch mit lange anhaltendem Applaus.

Setliste Blend Friction

  1. You Know My Name
  2. Hometown
  3. Happier
  4. Nyktophpobia
  5. Nero
  6. When I’m Gone
  7. Sweet Dreams (Are Made Of This)
  8. No Good
  9. Zombie
  10. Highway To Hell

Black Diamonds

Dann ist es endlich Zeit für den Hauptact. Die Fans sind in freudiger Erwartung und die Band selbst ist heiss wie Pommes Frites-Öl auf diesen Auftritt! Und so ist der Jubel riesig, als Manu, Chris, Andi und Mich die Bühne stürmen. Es folgen 75 Minuten purer Glam Metal der Marke „Black Diamonds“!

Wenn man die Setliste anschaut, finden sich keine allzu grossen Überraschungen. Das Doppel „No-Tell Hotel“ / „Evil Twin“ markiert wie gehabt den Beginn, gefolgt vom Klassiker „I’ll Be Ok“. Das Gary Moore Cover „Out In The Fields“ ist im Programm, wie auch der Western Song „Outlaw“. Der noch aktuelle Silberling ist dann mit vier weiteren Tracks vertreten, während weder „Thrillride“ noch „Pieces Of A Broken Dream“ fehlen. Ah doch: EINE richtige Überraschung gibt es doch: Die Biker Hymne „Black Thunder“! Den habe ich bei den letzten Konzerten schwerstens vermisst…

Als Wermutstropfen zu verzeichnen ist die Tatsache, dass die „Party-Songs“ allesamt fehlen. Kein „We Want To Party“, kein „Not Going Home“… Jungs, das könnt ihr doch nicht machen! Das gibt Abzug in der B-Note…

Wie giggerig die Rheintaler auf diese Show sonst sind, sieht man daran, mit wieviel Spass hier ans Werk gegangen wird. Lachende, strahlende Gesichter, man scherzt auf der Bühne – so schraubt beispielsweise Manu kurz vor Ende den Mik-Ständer von Andi so weit runter, dass die beiden fast auf den Bühnenboden sitzen müssen… Auch Chris darf danach deswegen schwer in die Knie gehen.

Ein neuer Programmpunkt gilt es noch zu erwähnen: Die Diamonds haben mit „Rebel Yell“ ein Cover ins Programm genommen, welches zumindest ich noch nie gehört habe. Also von den Diamonds. Andi übernimmt hier den Gesang, verschwindet von der Bühne und taucht kurz darauf auf dem Turm auf, wo Sound- und Lichtmenschen am Werk sind. Und Mich spielt da dann sogar den Tieftöner! Hab ich so auch noch nie gesehen…

Als Highlights neben „Black Thunder“ (pure Eskalation meinerseits…) sind das fantastische „Forever Wild“ und das einfach nicht ernst zu nehmende „Outlaw“ zu erwähnen. Und auch „Lonesome Road“ weckt Emotionen, einfach geil. Das Ende ist dann standesgemäss mit „Reaching For The Stars“ und dem grossartigen „Hands Of Destiny“. Heute dann wie erwähnt ohne „We Want To Party“ und „Not Going Home“. Da hört die Show dann schon etwas abrupt und überraschend auf. Nichtsdestotrotz werden die Vier natürlich vom Publikum richtig abgefeiert und erhalten minutenlang verdienten Applaus!

Setliste Black Diamonds

  1. No-Tell Hotel
  2. Evil Twin
  3. I’ll Be Ok
  4. Forever Wild
  5. Out In The Fields
  6. Pieces Of A Broken Dream
  7. Black Thunder
  8. Outlaw
  9. Turn To Dust
  10. Thrillride
  11. Lonesome Road
  12. Rebel Yell
  13. Reaching For The Stars
  14. Hands Of Destiny

Rockguard

Der Abend ist noch nicht fertig! Da kommt noch eine Truppe aus München – auch die hat einen eigenen Fanclub, der hier ins Appenzellische mitgereist ist. Rockguard nennen sich die fünf Herren und sie haben sich „Cover“ auf ihre Fahne geschrieben. Oder besser: „80er Cover“…

Im Gegensatz zu manch anderer Truppe machen die Bayern hier verdammt viel richtig. Abgesehen davon, dass sie die Instrumente ganz offensichtlich beherrschen, stimmt die Songauswahl. Da sind massenhaft Klassiker dabei, die aber sehr oft erst in der zweiten Reihe zu finden sind. Von Def Leppard über Foreigner, Loverboy und Poison geht’s zu Saxon und Tyketto bis zu UFO, Volbeat und Winger!

Man schaue sich untenstehende Setliste an – und dann kann man sich vorstellen, warum beachtliche Teile des Publikums die Lokalität noch nicht verlassen haben. Meine Wenigkeit feiert auch einige Songs an vorderster Front mit. Speziell „Forerver Young“ von Tyketto ist schlicht der Wahnsinn! Genauso wie Volbeat’s „Fallen“ – auch wenn das Kollegin Dalila etwas anders sieht (Anm. Dutti: Immer diese Italo-Sound-Polizei 🙂 ). Ebenfalls fantastisch: „Too Late For Love“ von Def Leppard.

Zwar erlebe ich den zweiten Teil der Show dann etwas im Hintergrund, aber dennoch macht die Sache richtig Laune. Diese Band hab ich mir notiert, die schaue ich mir in Zukunft sehr gerne wieder an!

Setliste Rockguard

  1. Working For The Weekend
  2. Doctor Doctor
  3. No Easy Way Out
  4. Too Late For Love
  5. Forever Young
  6. Every Rose Has It’s Thorn
  7. Fallen
  8. Hysteria
  9. Can’t Get Enough
  10. Cold As Ice
  11. I’ll Be Waiting
  12. Rainbow In The Dark
  13. Give Me All Your Love
  14. Solid Ball Of Rock
  15. Rebel Yell
  16. Don’t Stop Believin‘

Das Fanzit – Chlausrock 2023

Der Abend steht natürlich ganz im Zeichen der Black Diamonds. Ihr erstes Konzert in der zweiten Jahreshälfte 2023 – und sie überzeugen von A-Z, allfällige Rostspuren sind nicht zu sehen. Nur unbändige Spielfreude. Und die Vorfreude auf das neue Album – die Jungs sind schwer an der Studioarbeit… Die beiden anderen Bands vermögen bei den Fans ebenfalls zu punkten – und darauf kommt es dann ja auch an. Eine lange Nacht in der Provinz geht um halb 3 zu Ende …

Fotos Black Diamonds, Rockguard, Blend Friction


Wie fandet ihr das Konzert?

06.01.2024
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