Metalinside.ch - Deep Sun - Met-Bar Lenzburg 2024 - Foto Fredy
Fr, 1. März 2024

Deep Sun, Epinikion

Met-Bar (Lenzburg, CH)
/ 12.03.2024

Symphonischer Start in den März

Am Freitagabend gastierten die beiden Formationen Deep Sun und Epinikion in der Lenzburger Honigwein-Schenke. Der Event zog eine ansprechende Besucherschar an. Gemessen an den präsentierten Darbietungen stachen insbesondere unsere helvetischen Symphonic Metaller hervor. Sie verbreiteten wahrlich «Eternal Love» und viel Freude.

Neuer Monat, selbe Location. Euer nimmermüder Metal-Dutti streift wieder einmal in der Met-Bar umher und lässt sich vom dort angebotenen Musikprogramm berieseln. Seit eh und je hegt er ein ganz besonderes Verhältnis zur finnischen Truppe Nightwish und ist aufgrund dessen auch der Stilrichtung Symphonic Metal tief verbunden. Bedauerlicherweise haben sich die mit einem Flair für cineastische Kompositionen ausgestatteten Sauna-Liebhaber in letzter Zeit rar gemacht. Zwar soll demnächst ein neues Album kommen, aber in Sachen Live-Auftritten sei vorerst Ende Feuer. Traurig…, aber freilich kein Weltuntergang, denn zum Glück existiert in unserem Land eine Band, die für ihr eigenes Schaffen zweifelsohne Inspirationsansätze aus den Werken der Genre-Grösse zieht. Die Rede ist hierbei von Deep Sun aus dem Kanton Aargau. Das Quintett rund um Frontdame Debora Lavagnolo wird heute Abend garantiert erneut für jede Menge Hühnerhaut sorgen.

Die Einheizer-Gruppe wandelt ebenfalls auf symphonischen Pfaden und stammt aus den Niederlanden. Ihr Name – Epinikion – klingt für mich nach einem Gemisch aus Epica (passenderweise trage ich sogar ein Shirt von denen 😊), Nike und Nikon.  In Tat und Wahrheit ist es allerdings ein Begriff aus der griechischen Sprache und bedeutet ungefähr so viel wie «eine mit Chorunterstützung vorgetragene Siegeshymne». Damit wäre der theoretische Part abgeschlossen. Von der Praxis kann ich mir ja jetzt dann gleich selbst ein Bild machen. Es schreit jedenfalls abermals nach einer Horizonterweiterung.

Epinikion

Die aus den Boxen ertönenden Intro-Klänge entführen die Zuhörer sogleich auf eine Reise durch das Alte Ägypten. Anschliessend betreten die sechs Akteure die Bühne und schreiten zur Tat. Mit Kimberley Jongen (Gesang) und Renate de Boer («Klimperkiste») stehen auch zwei Mädels im Fokus. Letztgenannte Künstlerin greift sogar ab und an auf ein tragbares Keyboard (oder nennen wir es lieber «Keytar») zurück. Tom Hiebaum – seines Zeichens Tastenmann beim heutigen Headliner Deep Sun – steht genau neben mir und macht trotz energischen Aufforderungen seiner Kollegen klar, dass er niemals auf ein solches Instrument zurückgreifen würde. Das möchte er lieber Alestorm und Konsorten überlassen.

Aber kommen wir doch nochmals auf Epinikion zu sprechen. Die Holländer bewerben fleissig ihren 2022er-Erstlingsstreich «Inquisition». Die dargebotenen Stücke dürfen als solide bezeichnet werden, können stilistisch aber trotzdem nicht mit Material von Epica, Within Tempation oder Delain (notabene alles Landsleute der Epinikion-Protagonisten) mithalten. Ausserdem wirkt es schade, dass die gelegentlich eingesetzte Zweitstimme lediglich ab Konserve vernehmbar ist. Die anwesenden Fotografen (unter anderem auch unser Fredy) müssen zudem mit einem anderen Hindernis zurechtkommen. Die erste Reihe wird nämlich beinahe ausschliesslich von der – wie sie Friedemann nennen würde – berühmt-berüchtigten «Dauer-Film-Fraktion» bevölkert (Anm. von pam: Siehe auch Review zu Bad Marilyn …  Ich frag mich schon, was die mit dem Material machen …).

Deep Sun

Vom Headliner, der Punkt 22 Uhr loslegt, kriege ich in nächster Zeit ja fast eine kleine Überdosis. Deep Sun treten nämlich ebenfalls an der Erstausgabe des Bullhead Festivals in der Luzerner Schüür auf, welche am kommenden Wochenende stattfinden wird. Aber das ist effektiv Zukunftsmusik. Verbleiben wir vorerst lieber noch eine Weile in der Gegenwart.

Wie so häufig löst Deboras wundervolle Stimme bei meiner Person umgehend massenhaft Hühnerhaut aus. Die opernhaften Abschnitte lassen meine Härchen problemlos strammstehen! Jep, ich könnte ihr wirklich ohne Untertreibung stundenlang zuhören. Das wohltuende «Ohrgasmus»-Gefühl wird lediglich durch ein zwischendurch aufpoppendes, nerviges «Chrosen» leicht getrübt. Das kommt meines Erachtens von der Saitenfraktion. Axtmann Erik Dummermuth (ein kleiner Jason Momoa-Verschnitt) scheint «unschuldig» zu sein, aber irgendwo beim Bass von Angelo Salerno hapert’s. Ein Problem, welches der bandeigene Mischer während der gesamten Performance leider nie vollends zu lösen vermag. Aber das soll – neben den «Tonband-Growls» bei dem einen Zugaben-Track «Hands In Anger» – mein einziger Kritikpunkt bleiben.

Ansonsten liefern Deep Sun ihre übliche Feinkost ab. Der Grossteil der Setliste setzt sich aus Liedgut des letzten Studioalbums «Dreamland – Behind The Shades» zusammen. Die neuste Single «Eternal Love» kommt ebenfalls zum Handkuss. Spannend ist sicherlich auch die durch James Bond inspirierte Nummer «Killer In A Dream» (Battle Beast haben schliesslich mit «I Wish» schon gezeigt, dass diese Thematik ausgezeichnet in metallischen Kompositionen untergebracht werden kann). Des Weiteren erfahren die Zuschauer, dass die Aargauer bereits die Vorproduktion des nächsten Silberlings in Angriff genommen haben. Dieser soll voraussichtlich im Frühling 2025 erscheinen. Wer der Equipe dabei unter die Arme greifen möchte, kann dies direkt auf ihrer offiziellen Homepage mit dem Erwerb gewisser Goodies tun.

Das Fanzit – Deep Sun, Epinikion

Deep Sun haben heute Abend mit einem atemberaubenden Auftritt ihren Status als Aushängeschild der schweizerischen Symphonic Metal-Szene weiter zementiert. Der Applaus des Publikums in der rappelvollen Met-Bar sprach diesbezüglich Bände! Ihre Genre-Kollegen von Epinikion agierten solide, könnten jedoch in Zukunft mit dem einen oder anderen Steigerungslauf sicherlich vermehrt bleibende Eindrücke hinterlassen.

Setliste – Epinikion

  1. The Council Of Troubles
  2. Love So Sublime
  3. Inquisition
  4. Welcome To The Wonderful World Of Jealousy
  5. On The Brink Of Despair
  6. Sail Away
  7. In The Middle Of The Night
  8. False Faced Demon
  9. Strangers In The Dark
  10. The Courage To Change

Setliste – Deep Sun

  1. Prologue
  2. Dreammaster
  3. Heroes
  4. Rogue (Dreaming Leprechaun Pt. II)
  5. Insurrection Of Technology
  6. Eternal Love
  7. Secret Garden
  8. Killer In A Dream
  9. Worship The Warship
  10. Behind The Shades
  11. Living The Dream
  12. Euphoria
  13. Hands In Anger*
  14. Flight Of The Phoenix*
  15. End Of The Show – Outro*

*Zugabe

Fotos – Deep Sun, Epinikion (Fredy)


Wie fandet ihr das Konzert?

/ 12.03.2024
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