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Fr, 28. Februar 2025

Perfect Plan – Heart Of A Lion

Hardrock, Rock
24.02.2025
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Zeitlose AOR-Reise

Perfect Plan sind eine jener unauffälligen Bands, die man im Release-Overkill schnell übersieht. Zu schnell.

Selbst wenn sie in Verbindung mit Frontiers Records gebracht werden. Ein italienisches Label, das bekannt dafür ist, in der Sparte Hardrock / AOR (Adult Oriented Rock) bzw. Melodic Rock hochqualitatives Material zu liefern. Hat man sich allerdings an ein gewisses Niveau gewöhnt, kann vieles irgendwann austauschbar klingen. Warum sollte das ausgerechnet bei Perfect Plan anders sein? Gute Frage.

Neulinge sind Perfect Plan nicht wirklich, immerhin ist «Heart Of A Lion» bereits ihr viertes Studioalbum. Die Band existiert zwar noch nicht lange, liefert aber seit 2018 pünktlich im Zweijahresrhythmus ab. Der neuste Streich ist zwar ein paar Monate über dem gewohnten Terminplan, aber das hat promotionstechnische Gründe.

Musikalische Ausrichtung

Bereits das Debut «All Rise» (2018) und der Nachfolger «Time For A Miracle» (2020) setzten ein musikalisches Ausrufezeichen. Die Vergleiche mit Foreigner, Survivor oder Giant kommen nicht von ungefähr. Sänger Kent Hilli ist nicht nur bekennender Giant-Fan, seine Stimme erinnert nicht selten an den legendären Jimi Jamison (†). Die Songs sind dermassen routiniert und ergreifend komponiert, dass eine in den 1980ern angesagte AOR-Band sich heute schwertun würde, mit dem Niveau mitzuhalten. Trotzdem bleibt die Aufmerksamkeit weitestgehend in ihrer Heimat Schweden, der Hochburg für Melodic Rock.

Mit «Brace For Impact» (2022) schlägt man überraschend eine härtere Richtung ein. Der Sound ist deutlich gitarrenbetonter und streckenweise heavier, was bei einzelnen Songs durchaus in Richtung Glam Metal geht. Einerseits ist das Album ein starker Wurf, andererseits verlieren Perfect Plan dadurch etwas von ihrer gewohnten Identität. Oder haben sie damit ihren wahren Sound entdeckt?

Der ideale Sound

Mit der vierten Langrille hat man sich viel vorgenommen und alles auf die altbewährte Karte gesetzt. Erneut übernimmt Mårten Eriksson, der bereits beim zweiten Album Hand angelegt hat, die Arbeit an den Reglern. Mit seiner langjährigen Erfahrung als Songwriter und Produzent in der Popindustrie hat er das perfekte Gespür für das ideale Klangbild. Klingt «Heart Of A Lion» deswegen poppig? Je nach persönlichem Härtegradmesser könnte man das ankreiden, ja. Für das Zielpublikum hingegen ist die Produktion ein betörender Ohrenschmaus!

Der Album-Opener (und gleichzeitige Titelsong) benötigt gerade mal fünf Sekunden, um einen wohligen Schauer über den Rücken zu jagen. Nach 30 Sekunden ist man bereits mitten in den rockenden 1980ern angekommen und atmet mit geschlossenen Augen förmlich die Luft der grossen Hymnen ein. Das Keyboard ist zwar omnipräsent, aber dennoch nicht dominant – es soll lediglich den Raum weit und die Bühne gross wirken lassen. Dies wird durch vitalisierende Gitarren elektrisierend und stürmisch verstärkt, während die Rhythmussektion pulsierend die Emotionen dirigiert. Eine derart himmlische Kombination kann nur noch göttlichen Gesang zur Krönung haben …

Melodien für die Ewigkeit

Goldkehle Kent Hilli ist in der melodischen Rockszene schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. Bezeichnend, dass er bei den AOR-Ikonen Giant eingestiegen ist und ihrem letzten Album seine Stimme geliehen hat. Ist seine Arbeit dort bereits phänomenal, so setzt er bei «Heart Of A Lion» noch eine gehörige Schippe obendrauf. Gesangslinien und Phrasierung sind noch ausgefeilter. Kompositorisch akzentuiert er sein ausserordentliches Feeling für einprägsame und zeitlose Melodien. Umgeben und tatkräftig unterstützt von erfahrenen Musikern in fortgeschrittenem Jugendalter (Rock hält bekanntlich jung) entfaltet sich damit ein zeitloses Werk mit vertrautem Charakter.

Auf elf Songs verteilt, kommt man in den Genuss von restlos allem, was man sich unter einem erstklassigen AOR-Album vorstellen kann. Das reicht von Stücken mit Airplay-Charakter wie ‹We Are Heroes› oder ‹Turn Up Your Radio› über die griffigen ‹All Night› oder ‹Too Tough› bis hin zur eisschmelzenden Power-Ballade ‹My Unsung Hero›. Mal ist es groovig (Danger On The Loose), ein andermal verträumt (One Touch), dann wieder erbauend rockig (Lady Mysterious). Durchhänger sucht man vergebens. Vielmehr ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass man sich bei jedem Durchgang in einen anderen Song verknallt, bei dem der Finger immer wieder auf der Wiederholtaste landet.

Das Fanzit zu Perfect Plan – Heart Of A Lion

Perfect Plan haben auf «Heart Of A Lion» alles goldrichtig gemacht. Die Atmosphäre ist absichtlich pure 80s, der Zauber derselbe wie damals: Das Feeling packt, die Hooks sitzen und ein Hühnerhautmoment jagt den anderen – jeder einzelne Song hat Hymnencharakter und ist ein potenzieller Hit.

Wäre das Album in den 1980ern erschienen, dann würden wir heute wohl von einem Millionenseller reden. Jenseits aller Hypothesen bleibt «Heart Of A Lion» eine berauschende Zeitreise in die goldene Ära des AOR. Um es zeitgemäss auszudrücken: Melodic Rock mit höchstem Gütesiegel!

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Die Tracklist – Perfect Plan – Heart Of A Lion

  1. Heart Of A Lion
  2. We Are Heroes
  3. All Night
  4. Turn Up Your Radio
  5. My Unsung Hero
  6. Ready To Break
  7. Too Tough
  8. Lady Mysterious
  9. One Touch
  10. Danger On The Loose
  11. At Your Stone

Das Line-up Perfect Plan

  • Kent Hilli – Lead Vocals
  • Leif Ehlin – Keyboards
  • Rolf Nordström – Guitar
  • Mats Byström – Bass
  • Fredrik Forsberg – Drums

Video Perfect Plan – Heart Of A Lion


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 9.5/10



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24.02.2025
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