Metalinside.ch - Rivers of Nihl - KIFF Aarau 2025 - Foto Fredy 02
Fr, 28. März 2025

Rivers Of Nihil, Cynic, Beyond Creation, Dååth

KiFF (Aarau, CH)
/ 22.04.2025

Aggressive Progressive!

Unter dem im Titel erwähnten Namen gastierte am Freitag ein aus Rivers Of Nihil, Cynic, Beyond Creation und Dååth bestehendes Tour-Paket in der ehemaligen Aarauer Futterfabrik. Sämtliche Gruppen liessen es ordentlich krachen und beschäftigten die anwesenden Nackenmuckis.

Zusammen mit meinem Metalinside-Mitstreiter Fredy (der seine Kameras mitgeschleppt hat) läute ich heute Abend das Wochenende im KIFF ein. Die im Kanton Aargau gelegene Location beherbergt wieder einmal ein Package aus der groben Ecke. «Aggressive Progressive» nennt sich die ganze Angelegenheit. Die Bands Rivers Of Nihil, Cynic, Beyond Creation und Dååth möchten uns akustische Ohrfeigen – die sich gewaschen haben! – um unsere Schädel donnern. Das wird freilich kein Spaziergang, sondern ein Headbanger-Training der intensiveren Art. Sind eure Halswirbel bereit?

Dååth

Für den Anfang sind Dååth aus Atlanta, Georgia besorgt. Ich frage mich sogleich, ob der Name «Death» nicht cool genug geklungen hat und ihn die Amis deshalb leicht modifiziert haben. Aber dies wird wohl das Geheimnis der Künstler bleiben. Dass «Non, je ne regrette rien» von Édith Piaf aus den Boxen erklingt, stellt dann allerdings für viele Anwesende fraglos einen unerwarteten Kulturschock dar. Danach läuft noch klassische Filmmusik und «Retro Game Boy»-Gedudel. Habe ich mich allenfalls in der Veranstaltung geirrt?

Nix da, Dååth packen umgehend die melodiös-technische Keule aus! Die Einstiegsmucke hat uns definitiv auf eine falsche Fährte geführt. Doch nun stehen knallharte Metal-Klänge auf der Speisekarte. Kapuzen-Klampfer Eyal Levi fordert mehr Enthusiasmus beim Publikum. Sein Kollege am Mikrofon – Sean Zatorsky – hat alles im Griff und punktet mit einem selbstsicheren Auftreten. Während der finalen Nummer «Day Of Endless Light» erleben wir schliesslich ebenfalls ein bisschen Pit-Action in der Raummitte. Jep, diese Truppe sehe ich mir sicherlich gerne wieder einmal an.

Beyond Creation

Weiter geht die Reise mit technischem, melodiösem Todesblei aus Kanada. Oha, wurden die Jungs beim Erwerb ihrer Saiteninstrumente allenfalls über den Tisch gezogen? Da fehlt ja überall das Kopfende! Und ich dachte schon, dass es bloss mühsam ist, wenn man nach dem Zusammenbau eines IKEA-Möbels plötzlich noch ein paar Schrauben übrig hat. Aber kann mit einer kopflosen Klampfe überhaupt sauber gespielt werden?

Absolut! Beyond Creation agieren von Beginn weg beeindruckend souverän. Hier sind fürwahr echte Virtuosen am Werk. Insbesondere bei den ausgedehnten Pro-Sequenzen können die Beobachter den flinken Fingern kaum folgen. Drummer Clément Denys ist ebenfalls verdammt zackig unterwegs. Die Herrschaften geniessen ihren Auftritt sichtlich. Für mich steht fest, dass ich nach der Show unbedingt am Merch-Stand vorbeischauen muss. Zuerst geniessen wir allerdings den letzten Track «Omnipresent Perception», zu welchem die Zuschauermeute munter im Kreis durch die Gegend rennt. Trotz vehementen Zugabe-Rufen legen die Jungs leider keinen weiteren Song nach. Möglicherweise schauen sie beim nächsten Mal ja als Headliner in der Schweiz vorbei – wer weiss?

Cynic

Zurück in die USA und zu den Progressive-Maestros von Cynic. Folgt jetzt der grosse Stilbruch respektive eine krasse Tempodrosselung? Das Gezeigte schwebt freilich in anderen Sphären als die vorangegangenen Gigs. Dementsprechend irritiert sind gewisse Teile der Zuschauer. Sie wissen nicht, was sie genau anstellen sollen. Meiner Wenigkeit passt die Geschichte einigermassen (aber in mir steckt schliesslich auch irgendwo eine «Prog-Ader»). Nichtsdestotrotz ist das eingeschworene Quartett im heutigen Line-up zweifellos der Aussenseiter.

Die hypnotisierende, mit Effekten angereicherte Stimme von Paul Masvidal ist richtiggehend einlullend. Von seiner Art her könnte er problemlos als «Lehrer der progressiven Künste» durchgehen. Übrigens zocken auch diese Protagonisten mit «geköpften» Instrumenten. Das faszinierende Scheinwerfer-Spiel entfacht eine beruhigende Wirkung. Haben die eventuell irgendwann einmal mit Persefone gemeinsame Sache gemacht? Pauls Gesang kommt mir nämlich immer bekannter vor. Ach ja, stimmt! Beim Song «Living Waves» ist er Gastakteur. Top!

Rivers Of Nihil

Der ebenfalls aus den Vereinigten Staaten stammende Headliner bringt dann schliesslich Wucht und Geschwindigkeit zurück. Mit Patrick Corona haben Rivers Of Nihil sogar einen Saxophonisten (notabene mit stylischem Klaviertasten-Gurt) in ihren Reihen. Übelstes Metal-Geballer und gelegentliche Saxophon-Töne? Welch genialer Kontrast! Da kann ich nur anerkennend applaudieren. Frontmann und Tieftöner-Hüter Adam Biggs gibt alles! Derweil könnte Rhythmusgitarrist Andy Thomas (der gelegentlich Backing Vocals beisteuern darf) locker als unheilige Allianz zwischen «Samichlaus» und Wikinger durchgehen. Im Hintergrund feuert Trommel-Maschine Jared Klein aus allen Rohren.

Rivers Of Nihil sind klar die Chefs im Ring. Das kann man effektiv festhalten. Die Besucher sorgen vermehrt für Pit-Action und obendrein bleibt gar Platz für eine Wall Of Death. Schade, dass diese 60 Minuten wie im Flug verstreichen. Aber ein Wiedersehen mit den Herren ist nicht auszuschliessen, denn sie bringen im Mai dieses Jahres ihre neue Scheibe auf den Markt. Augen und Ohren offenhalten ist somit angesagt.

Das Fanzit – Rivers Of Nihil, Cynic, Beyond Creation, Dååth

In einem solid besuchten Kiff entpuppten sich Beyond Creation und Rivers Of Nihil als meine persönlichen Tagessieger. Sämtliche Bands durften sich ausserdem an einer stabilen Soundqualität erfreuen. Die «Aggressive Progressive»-Tour hat fraglos eingeschlagen!

Die Setlist – Dååth

  1. No Rest, No End
  2. Hex Unending
  3. Sharpen The Blades
  4. Subterfuge
  5. Unwelcome Return
  6. Purified By Vengeance
  7. Day Of Endless Light

Die Setlist – Beyond Creation

  1. Algorythm
  2. In Adversity
  3. Earthborn Evolution
  4. Coexistence
  5. Omnipresent Perception

Die Setlist – Cynic

  1. Nunc Fluens
  2. Evolutionary Sleeper
  3. In A Multiverse Where Atoms Sing
  4. Integral Birth
  5. Infinite Shapes
  6. 6th Dimensional Archetype
  7. Textures
  8. Humanoid
  9. The Space For This

Die Setlist – Rivers Of Nihil

  1. Intro
  2. The Sub‐Orbital Blues
  3. The Silent Life
  4. Hellbirds
  5. A Home
  6. The Void From Which No Sound Escapes
  7. Criminals
  8. House Of Light
  9. Death Is Real
  10. Episode
  11. Where Owls Know My Name
  12. Clean*

*Zugabe

Die Fotos – Rivers Of Nihil, Cynic, Beyond Creation, Dååth


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/ 22.04.2025
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