Metalinside.ch - 70'000 Tons of Metal 2023 - Kreator - Pool Stage - Foto pam
Mo–Fr, 30. Januar–3. Februar 2023

70’000 Tons of Metal 2023 – Nightwish, Kreator, Amorphis u.v.m.

Freedom of the Seas (Miami, USA/Karibik)
/ / 17.03.2023

Once in a lifetime – again

Intro

Luke: Endlich wieder 70’000 Tons of Metal! Nach drei langen Jahren Wartezeit stechen die «United Nations of Heavy Metal» wieder in See.

Auch wenn es im Vorfeld durch die – vorsichtig ausgedrückt – zurückhaltende Kommunikation von Seiten der Veranstalter einige Unsicherheiten und viel «Gemotze» online gegeben hat, sind wir nun doch alle froh, dass es wieder los geht.

Der späte Start der Buchungen und die noch spätere Bekanntgabe eines Grossteils des Line-ups haben eventuell die Vorfreude etwas getrübt. Schlussendlich sind nun aber 60 Bands im Programm und jeder Metal-Fan findet in der Auswahl bestimmt einige Favoriten für seinen Geschmack.

Kaufi: Aus verschiedensten Gründen habe ich mich auf diese Cruise so gefreut wie selten zuvor. Und als Nightwish als erste Band angekündigt wurde, bin ich daheim im Quadrat gehüpft… Danach kam zwar für meinen persönlichen Geschmack nicht mehr allzu viel – doch ich kann es vorwegnehmen: Super wird’s trotzdem! Und zur Not kann man ja auch mal ein Bierli mit den vielen Bekannten und Freunden trinken… Doch zuerst heisst es akklimatisieren in Cape Coral. Erst mal ein paar Tage Ferien machen… Wo ist eigentlich der Boss? Ah, der reist wohl wieder erst kurz vor dem Abschiffen an? 

pam: Boss? Würde eher sagen das Mädchen für alles ;-). Viel früher anreisen macht auch nicht wirklich Sinn. Ich bin mit meiner achten 70’000 Tons of Metal zum 9. Mal in Miami – zuletzt letzten Herbst für die One-Night-Only-Metallica-83er-und-84er Show – und hab es wirklich langsam gesehen. Wenn es an der 70’000 Tons of Metal was zu verbessern gibt, dann wäre es der Abfahrtsort. Aber die Leier kennt ihr von mir ja. Und manchmal hat man ja auch Glück und es finden vor dem Cruise-Wochenende auch grad zwei NHL-Mätche in der Gegend statt. Gut, fürs erste Spiel am Freitagabend dürfte es knapp werden. Wir kommen zwar pünktlich um 17.25 Uhr mit Swiss L64 in Miami an.

Aber wie schon im Herbst stehen wir über eine Stunde bei den Immigration Schaltern an (damals waren es sogar satte zwei Stunden). Ich lass das Jammern sein und so schaff ich es dann doch auf das zweite Drittel zu den Florida Panthers vs. LA Kings mit unserem Kevin Fiala. Das passt doch so wunderbar. Danke Röschu fürs Tickets organisieren. Und ich gönn mir schon mal ein, zwei Yuengling-Bierchen. Eines der besten aus dem Ami-Land. Und wie alle Biere an Ami-Events schweineteuer. Also ihr hört mich ja eigentlich nie über “Überteuertes” rummeckern. Aber so USD 12 und mehr für ein Bier ist schon happig. (Luke: Schnäppchen! Bei Miami Heat in der NBA kostet die Dose Budweiser schlappe 18 US$…) Das schaffen ja nicht mal die Wikinger. Dazu später mehr. Und dann ist aber auch grad wieder genug.

Aber zurück zu deiner Frage: Also eigentlich komme ich für meine Verhältnisse am Freitag vor der Cruise – die am Montag startet – ja schon eher früh an. Warum eigentlich? Hm, vielleicht waren da die Flüge grad idealer oder so. Sonst hätte Samstag ja locker auch gereicht. Aber was macht Mann an so einem Samstag in South Beach von Miami Beach? Wenn Mann Frau dabei hat, dann … shoppen. Gut, dass man auf dem Weg dazu ein paar 70k-Frischlinge – Andy und Marco aus der Schweiz – trifft. So gibt’s ein paar Bierchen für die Buben, während Frauchen die Läden unsicher macht. Das macht bekanntlich alle froh.

Noch kurz zum Line-up: Nebst der wie jedes Jahr kurzfristiger werdenden Kommunikation von den Bands, die auf dem Dampfer auftreten werden, gab es dieses Jahr zusätzlich eher weniger grosse Namen als auch schon. Gut, mit Nightwish hat man das grösste Kaliber gleich als allererstes aus dem Hut gezaubert. Dass man weiterhin so grosse Namen verpflichten kann, hat viel mit Goodwill der Bands zu tun, die die 70’000 Tons of Metal einfach lieben und einen guten Draht zum Skipper Andy Piller haben. Und ja klar, Kreator ist für mich natürlich auch ein absolutes Highlight, aber es fehlen für mich persönlich dann auf den ersten Blick schon noch ein paar Zugpferde. Und es ist eher wieder eine härtere Cruise – dies in gewohnter – jährlich rotierender – Abwechslung zur letzten Ausgabe.

Beim zweiten Blick bzw. Reinhören aller Bands kurz vor dem Start sieht das aber um einiges besser aus. Es wird definitiv eine Cruise werden, um neue Bands zu entdecken. Vor allem grad auch im Black Metal, welches für mich bis vor kurzem ein Tabu war und somit das Streichresultat eines jeden Line-ups. Seit jedoch auch der Black Metal ähnlich wie der Death Metal einen Wandel durchgemacht hat und nicht mehr alle ursprünglichen Clichés erfüllt, kann ich mich mehr und mehr damit anfreunden. Grad Bands wie Rotting Christ, die ja auch auf der Cruise spielen werden, gefallen mir mit wenig bzw. kaum Gekeife und viel Atmosphäre und Melodie.

Beim Packen – wie gewohnt so eine halbe Stunde vor Abreise Richtung Flughafen … – hatte ich mir noch überlegt, von welchen Bands ich schon ein Shirt habe und ich auf die Cruise mitnehme. Bisher hatte ich immer möglichst Merch an, von der Band die grad spielt und ich auch schon was im Kleiderschrank lagerte. Das hatte zur Folge, dass ich pro Festivaltag so 3 – 4 Mal das Shirt wechselte. Das wird in diesem Jahr nicht so der Fall sein, weil ich vom aktuellen Line-up nur grad von Kreator und Nightwish was habe. So entscheide ich mich kurzfristig, dass ich in diesem Jahr während meiner ganzen Reise, Cruise und Aufenthalte im Ami-Land nur Merch von Schweizer Bands anziehe. Das mag jetzt etwas chauvinistisch sein, aber a) spielt in diesem Jahr zum ersten Mal keine Schweizer Vertretung auf dem Kutter und b) haben wir ja schon verdammt viele geile Bands in unserem Lande, die man ruhig auch sprichwörtlich in die Welt raustragen darf. Mit dabei hab ich Shirts und Hoodies von Shadow’s Far, Pertness, Excelsis, Hellvetica und Lotrify. Alles Hammerbands, die sich lohnen, reinzuhören.

So genug zu meiner Kleiderwahl und lasst uns auf gemeinsame Entdeckungsreise gehen und ich hoffe, Luke mag mir ein paar persönliche Neuentdeckung auch in seinem Gefilde gönnen. Ab und zu muss man auch mal über seinen ZDF-Fernsehgarten schauen.

Warm-up Beach Party

Luke: Wir haben unsere Flüge und Hotels so gebucht, dass wir bereits ein paar Tage vor der Abfahrt in Miami Beach eintreffen. Schliesslich sind auch die Pre-Partys rund um das Party-Hotel Clevelander am Ocean Drive bereits ein absolutes Highlight, bei dem man viele Freunde aus den letzten Jahren wieder trifft und auch bereits neue Bekanntschaften schliessen kann.

Während sich pam mit einigen anderen Schweizer Cruisern für Eishockey als Vorprogramm entschieden hat, besuchen meine Frau Yvonne und ich am Freitag noch ein Basketball-Spiel des NBA-Teams Miami Heat. Beim anschliessenden Schlummerbecher im Clevelander nach dem Match treffen wir noch nicht auf eine riesige Anzahl Metalheads. Aber mit den wenigen bereits Anwesenden langhaarigen Band Shirt-Träger kommt man natürlich gleich ins Gespräch. Und so lernen wir mit den Bayern von Wolfchant bereits Tage vor dem ersten Auftritt auf dem Schiff eine Band kennen. Sehr sympathisch, dass auch ein Teil der Musiker bereits so früh angereist ist.

Am Samstagabend geht es dann mit dem ersten Teil der Heavy Metal Beach Party los. Die Rooftop-Party im Clevelander steht auf dem Programm. Nachdem man mit dem Lift ins oberste Stockwerk gefahren ist und ins Freie tritt, erwartet einen nicht nur ein grossartiger Ausblick über Miami Beach und das Meer, sondern auch jede Menge Metalheads und (zu) laute Musik. Wie bereits 2020 haut mich dieses Event aber erneut nicht aus den Socken. Die Anlage ist zu stark aufgedreht, der Sound trotzdem vom Winde verweht, und die Wartezeit bei den nur zwei Klos und an den Bars schlicht und einfach zu lang.

So entschliessen wir uns nach zwei Bier und dem Kauf einiger Patches beim mexikanischen Händler unseres Vertrauens für einen Wechsel ins Pub Finnegan’s Way weiter vorne am Ocean Drive. Auch hier treffen wir auf jede Menge Metaller. Mit einer grösseren Gruppe Mit-Cruisern wird bis spät in die Nacht die Leber auf Betriebstemperatur gebracht. Auch pams bessere Hälfte Nicole ist mit dabei, nur der Chef selbst lässt sich nicht blicken. Was ist los pam, am Hockey-Match zu viel gebechert? 😉 (pam: In etwa … und ich hab die Nächte vor der Cruise praktisch durchgearbeitet … ich wollte es mal schaffen, nicht schon müde aufs Schiff zu gehen …so horch ich so um Mitternacht mal, was die Matratzen zur Lage der Nation meinen). (Kaufi: Du schläfst auf mehreren Matratzen? pam: Auf einem Matratzenlager.)

Nach einer viel zu kurzen Nacht steht am Sonntag die «richtige» Heavy Metal Beach Party am Strand auf dem Programm. Nachdem wir in der Nähe unseres Hotels ausgiebig gefrühstückt haben, geht es für ein erstes Bier erneut ins Finnegan’s Way. Diesmal treffen wir nicht nur auf Nicole, sondern endlich auch auf einen im Gegensatz zu uns einiges ausgeschlafeneren pam (pam: Das ist doch mal was anderes, nachdem ich die letzten Nächte pro Nacht nie mehr als 5 Stunden geschlafen habe). Nun, wo alle verpflegt sind, geht es via Kühlregal im nahe gelegenen CVS-Shop Richtung Strand. Was sich beim Anblick der bereits merklich reduzierten Biervorräte im Laden angedeutet hatte, bewahrheitet sich beim Eintreffen: es ist schon eine ordentliche Anzahl grösstenteils schwarz gekleideter Leute am Strand.

Um aus dieser dunklen Masse herauszustechen, habe ich mich für das gelbe Carcass-Shirt der Tour 2022 entschieden. Nur, auf diese Idee bin nicht nur ich gekommen. Ich zähle schlussendlich 5 solche Leibchen hier am Strand, wenn auch grösstenteils mit den US-Tourdaten auf dem Rücken (pam: Hehe, das Shirt hätte im letzten Jahr beim Konzert in der The Hall in Zürich auch fast für solche Momente gekauft … dann wären wir zu 6. gewesen). So viel zum Herausstechen… Aber natürlich ergibt sich so gleich ein Gesprächsthema mit meinen «Shirt-Kollegen» und ich lerne neue Leute von Athen bis Chicago kennen. Das ist für mich allgemein das Schönste an dieser Veranstaltung, alte Bekannte treffen und weitere Mitreisende kennen lernen. Während das gefühlt ewig lange Posieren für die ganzen Fotografen für die Gruppenfotos eher etwas nervt. Was sagt Fotograf pam dazu, welcher den Turm der Rettungsschwimmer als einer der ersten Presseleute betreten durfte?

pam: Definitiv, da bin ich 100% bei dir was alte Bekannte treffen betrifft. Das ist für mich auch fast der schönste Moment einer jeden Cruise, wenn man da am Anti-Metal-South-Beach-Strand mit Metal-Sound, Bier in der (öffentlichen! Sic!) Hand, Metal-Shirt (einer Schweizer Band ;-)) mit Hunderten gleichgesinnten Metalheads steht. Und dabei laufend bekannte Gesichter sieht und sich freut, zuprostet, umarmt, alten Geschichten aufwärmt und die obligate Frage: “How many times have you been on the boat?” Je höher die Zahl, desto grösser die Achtung vor der anderen Person. Natürlich herzen wir auch die Newbies und die Mini-Survivors.

Und dieses Jahr hab ich sogar selber “Krumme” dabei. Die wohl ungewöhnlichsten Stumpen der Welt – so typisch Schweiz wie die Löcher im Käse. Gut, vielleicht nicht ganz so bekannt. Ich freue mich, diese mit Philipp (Streit) und seiner Mexican-Gang zu rauchen. Doch ich stelle fest, er ist nicht da! Und auch nicht alle Mechicanos. Da zeigt sich schon ein bisschen der Tribut von Corona und der Inflation. Dazu später mehr, aber ich würde sagen, es sind maximal Zweidrittel der sonstigen Anzahl Cruisers an der Warm-up Beach-Party.

Ja, dann rauch ich meine Krummen alleine. Die Zigarren – Weihnachtsgeschenk von Nicole – bewahre ich mir jedoch auf die Cruise auf.

Immerhin treffen wir auf Eduardo – wohl der 70’000 Tons of Metal Patches-Dealer-des-Vertrauens von Luke – und erhalten prompt … einen schönen 70K Patch in die Hand gedrückt. Die Latinos leben das Ganze einfach noch drei Mal mehr als wir verwöhnten Bleichgesichter vom Alten Kontinent. Im Gegenzug schenk ich ihm einen Metalinside-Button. Und natürlich wird drauf grad eins geschnupft (für nicht Landeier: Schnupftabak in die Nasenlöcher hochziehen und dabei hochkonzentriert vermeiden, dass man nicht peinlichst Niesen muss). Was in der Schweiz auf dem Land an jedem Fest die Runde macht, löst hier und in anderen Ländern immer wieder grosses Entsetzen aus. Braunes Kokain öffentlich hochziehen? Deftig.

Übrigens, einfach so wegen Vorurteilen und so. Der etwas rundliche Eduardo, immer mit einem Bier in der Hand, hat in Mexiko eine eigene gut laufende Firma, ist auf der ganzen Welt damit unterwegs und rennt auf eben dieser zwei, drei Ironman und Marathons pro Jahr …

Wenn man so all die Leute trifft – ah, endlich, da ist unser Lieblingskolumbianer Riccardo und im Schlepptau grad noch die Nummern 2 – 5 – vergisst man völlig, dass da zwei Jahre Corona-Pause dazwischen waren. Irgendwie hat man das Gefühl, als hätte es nie eine Pause gegeben. Nur die etwas mehr grauen Haare und Corona-Speck verraten uns.

Ach Leute, ich könnte jetzt da grad seitenweise von der Beach Party schwärmen und das Wiedersehen von so vielen tollen, guten Freunden. Dabei wird einem übrigens auch wieder Mal bewusst, wie viele gute Freunde aus der Schweiz man ja eigentlich hier auf dem Schiff kennengelernt hat. Unter anderem auch meine beiden Mitschreiber hier. Aber was war die Frage Luke? Ah ja, wegen dem Posieren und so. Ich war tatsächlich der Erste auf dem Rettungsschwimmer-Turm. Die ganze Geschichte wird ja immer mehr durchorganisiert. Gut, mit öffentlich Alk-Trinken, am Strand und lauter Musik reizen wir das Ganze schon ziemlich aus. Aber ja, somit darf nur immer ein, maximal zwei Fotografen auf den Turm. Das bedeutet natürlich, dass das Posieren länger dauert. Weil ja jeder Fotograf möglichst tolle Fotos einer ausgelassenen Metalsause schiessen möchte. Und es sind ja schon einige dabei, die vor allem auf diesen Moment warten, wie die Fahnen und Transparente verraten. Und Luke, man muss ja auch nicht zwingend ganz vorne sein gelbes Carcass-Shirt präsentieren ;-). Nachdem ich meine zwei, drei Schnappschüsse gemacht habe, zieht es mich wieder zu unserem Platz, zu meiner Soundmachine, Freunden und Bier. Das Posen überlass ich den anderen.

Ja, und wo ist denn jetzt eigentlich der Kaufi? Wegen ihm bin ich ja eigentlich mehr oder weniger da, in Miami und bald auf der Cruise …

Kaufi: Tja, die Beach Party findet dieses Jahr ohne mich statt. Wir weilen noch auf der anderen Seite Floridas. Zugegeben – schon etwas schade. Aber andererseits ist es für mich grad ziemlich ok, das alles etwas ruhiger anzugehen. See you on the boat!

Fotos 70’000 Tons of Metal 2023 – Beach-Party (pam)

And so it begins…. Again!

70’000 Tons of Metal 2023 – Tag 1, Montag, 30. Januar 2023

Kaufi: Während pam und Luke bereits Miami verunsichert haben, reisen also meine bessere Hälfte Nicky (ihre 70’000 Tons of Metal Premiere) und meine Wenigkeit mit unseren Gastgebern Janine und Dan aus Cape Coral direkt an. Irgendwie hat man sich in den letzten Jahren ans Check-in in Fort Lauderdale gewöhnt, jetzt muss man sich am Port of Miami zuerst etwas zurechtfinden. Aber das Entern des Schiffes geht insgesamt dennoch sehr zügig vonstatten. Und die Emotionen kommen hoch in dem Moment, als wir endlich die “Freedom Of The Seas” betreten. Herrlich wieder da zu sein! 

Dann ist mal Begrüssung angesagt – erstes Bier inklusive. Beim folgenden Abholen der Fotobändeli treffen pam und ich auf die Dame und die Jungs von Empress, die sich ebenfalls sehr auf die nächsten Tage freuen. Aber jetzt nochmals raus an die Sonne, bevor der musikalische Part losgeht…

pam: Und auch auf die CMM-Gang. Die für die Vermarktung der Cruise in Europa zuständig sind. Von Wolfgang bis Sonja und Co. alles supernette Leute aus dem hohen Norden Deutschlands. Ein fettes Dankeschön da hoch, dass es mit unseren Fotopässen wieder funktioniert. Wir knipsen und schreiben uns dementsprechend grad die Finger wund.

Cancer – Star Lounge

Kaufi: Während ich mich auf die erste Ladung Power Metal freue, laufe ich gerade mal noch bei der ungeliebten Star Lounge vorbei. Da beginnt soeben die erste Show auf der diesjährigen Cruise. Cancer aus dem Vereinigten Königreich haben die Eröffnungs-Ehre. Hochgeschwindigkeitsgeballer und entsprechender «Gesang» treiben mich aber sofort in die Flucht. Das ist wohl eher deine Baustelle, Luke?

Luke: Ja, ganz genau meine Baustelle! Cancer sind eine der Bands, auf die ich mich auf der diesjährigen Cruise so richtig freue. Die Engländer haben zu Beginn der 90er-Jahre mehrere legendäre Scheiben veröffentlicht. Danach waren sie aber einige Zeit nicht mehr aktiv. Und so komme ich bereits beim eröffnenden Set zu einer ersten Live-Premiere für mich.

Leider sind entweder wir etwas zu spät oder die Band etwas zu früh dran, und so ist die Show bereits am Laufen, als wir in der Star Lounge eintreffen. Bei dieser Location alles andere als ideal. Im Gegensatz zu Kaufi habe ich grundsätzlich nichts gegen die kleine Lounge, grad von der Intensität her finden hier oft die besten Shows statt. Aber wenn’s schon voll ist, wird es immer etwas schwierig, noch vorne zu kommen. Und hier ist es bereits ordentlich gefüllt, scheinbar haben einige Mitreisende ebenfalls bereits Bock auf Old School Death Metal.

Obwohl der Bass vor allem zu Beginn etwas zu laut abgemischt ist, kommt bei den Anwesenden auch schon etwas Stimmung auf. Neben vielen Headbangern sind auch bereits erste Pits zu beobachten. Wobei ich mich etwas frage, wieso man zwingend mit dem Handy in der Hand moshen muss? Das wird während der Show dann aber glücklicherweise etwas besser, die Telefone verschwinden wieder in den Hosentaschen, wo sie während eines Konzertes meiner Meinung nach auch mehrheitlich hingehören. Eventuell wollten einige einfach ihre ersten «Tanzschritte» der diesjährigen Cruise festhalten.

Die Band selbst liefert einen guten Auftritt. Der Sound irgendwo zwischen Bolt Thrower, altem Florida-Death und etwas Thrash weiss definitiv zu gefallen. Sänger und Gitarrist John Walker ist das einzige verbliebene Original-Mitglied. Seine Mitmusiker sind sichtlich jünger, aus Spanien und haben, wie sich später herausstellt, teilweise noch mehr Gigs auf dem Schiff zu absolvieren als nur die beiden Cancer-Shows. Dazu später mehr.

Als die grosse Uhr auf der Seite der kleinen Bühne bereits abgelaufen ist, ertönt doch noch das obligatorische «Hung, Drawn And Quartered». Der Opener vom legendären «Death Shall Rise»-Album von 1991 fungiert heute als Rausschmeisser und wird von der Crowd ordentlich abgefeiert. Ein Auftakt nach Mass! Da hat es sich auch gelohnt, das Ablegen des Schiffes zu verpassen, welches ich bei meinen ersten beiden Cruises jeweils mitverfolgt hatte. Oder etwa doch nicht, pam?

pam: Falls es euch interessiert, wo ich grad stecke … Meine Baustelle ist grad das Oberdeck und wir geniessen die Fahrt rückwärts aus dem Hafenkanal Richtung Miami Beach. Dort legt unser Dreihundertfünzigmeterdampfer mal so schnell einen Threesixty hin. Gar nicht mal so ohne, denn vorne und hinten hat es bei der zugegebenermassen langsamen Drehung gefühlt nur wenige Meter Luft. Einmal kurz Niesen oder Soundcheck und Miamis Hafen ist vergrössert.

Während wir so Richtung Miami Beach kuttern, senkt sich die Sonne mit schönstem Abendrot im Horizont, den wir jetzt dann gleich anpeilen. Da sich die Abfahrt etwas verzögerte – das Disney Schiff hatte Vorfahrt … – verpasse ich gleich meine erste Band auf dem heutigen Schlachtplan … drum zurück zu Kaufi, der harte Klänge im Schiffsbauch der Romantik hier oben vorzieht …

Fotos 70’000 Tons of Metal 2023 – Abfahrt Miami (pam)

Iron Savior – Ice Rink

Kaufi: Harte Klänge gegenüber Sonnenuntergang? Klarer Fall. Und schliesslich gibt’s jetzt eine persönliche Premiere! Selbstredend kenne ich Iron Savior seit vielen Jahren, bin im Besitz einiger CDs. Allerdings – Schande über mich – kenne ich das Material insgesamt trotzdem zu wenig. Egal, denn heute ist es tatsächlich das erste Mal, dass ich Piet Sielck und seine Truppe «livehaftig» zu Gesicht bekomme.

Doch zuerst gilt der Spruch «Wer lesen kann, ist im Vorteil». Während ich die Star Lounge schnell wieder verlassen habe, merke ich relativ spät, dass Iron Savior ja im Ice Rink und nicht im Theater angesagt sind. Eher peinlich, sowas… Also husch ab in die Schiffsmitte. Da ist nämlich schon mächtig Action!

Der Ice Rink ist erstaunlich gut gefüllt, da haben wohl einige Fans mächtig Bock auf Metal der alten Hamburger Schule! Das Quartett auf der Bühne zeigt sich enorm spielfreudig. Fronter Piet und Basser Jan-Sören Eckert geizen zudem nicht mit Sprüchen. Um ein Döschen Mitleid für den Bandchef, wegen seiner schweissgebadeten Glatze, wird gebeten…

Musikalisch ist das natürlich genau mein Ding! Auch wenn ich wie gesagt (leider) nicht zu sehr mit den Songs vertraut bin, so gibt es dennoch einiges an bekanntem Stoff. Absolutes Highlight diesbezüglich ist «Hall Of The Heroes» vom 2011er Werk «The Landing». Interessanterweise fehlt die Hymne «Heavy Metal Never Dies» im Programm. Doch die spart man sich für die Pool Party am letzten Tag auf. Da soll zudem sowieso besagtes Album im Fokus stehen. Show Nummer 2 ist bei mir ganz fett angestrichen!

Mit «Break The Curse» endet nach 45 Minuten eine von B bis Z (A habe ich ja verpasst…) überzeugende Show. Es folgt der Gang ins Royal Theater. Dort treffe ich nicht nur meine Frau, sondern auch den Chef, der soeben aus dem Fotograben kommt…

Setliste Iron Savior – Ice Rink

  1.     Roaring Thunder
  2.     Skycrest
  3.     Souleater
  4.     Kill or Get Killed
  5.     Revenge of the Bride
  6.     Hall of the Heroes
  7.     Never Stop Believing
  8.     Break the Curse

Fotos 70’000 Tons of Metal 2023 – Iron Savior (Kaufi)

Amberian Dawn – Royal Theater

Kaufi: Als ich im Theater einmarschiere, staune ich nicht schlecht. Die finnische Truppe Amberian Dawn um Front-Blondine Capri spielt ABBA-Songs! Nun gut, ich habe prinzipiell nichts gegen die schwedische Pop-Legende, im Gegenteil. Aber hier sind das meine ach-so-geliebten Coversongs… Allerdings meint pam, dass die Band letztens ein Tribute Album aufgenommen hat. So gesehen macht es dann natürlich Sinn. Meine Frau findet daran mehr Gefallen als ich. Während sie bleibt, widme ich mich mal der Nahrungszufuhr und überlasse das Feld dem Boss.

Luke: Bei meinem sehr kurzen Abstecher ins Royal Theater geht es mir ähnlich wie Kaufi, in zweierlei Hinsicht. Erstens merke ich beim Eintreffen, dass ich eigentlich in den Ice Rink wollte und die Location verwechselt habe. Und zweitens ist der Abba-Gassenhauer “Lay All Your Love On Me” nicht das, womit ich auf einer Metalcruise gerechnet hätte. Oder jedenfalls erst viel später beim Karaoke mit einem höheren Pegel. Ist aber für einen Song ganz witzig den ganzen Metallern beim Mitschunkeln zuzusehen, auch wenn es mich dann trotzdem nicht länger hier hält. Dafür fehlt mir aber schlicht und einfach auch die Zeit…

pam: Na ja, wegen ABBA bin ich auch nicht da. Ich will der Grande Dame aka Sängerin Capri nochmals eine Chance geben. Bei meinem ersten Aufeinandertreffen mit ihr auf der 70’000 Tons of Metal Cruise Ausgabe 2018 waren meine Erwartung wohl einfach zu hoch und das Dargebotene doch eher Durchschnitt. Ganz schlimm in Erinnerung war ihr damaliger Auftritt an der Jam-Session, als sie wohl die schlechteste Performance ever an einer der Jam Sessions ablieferte, in dem sie Number Of The Beast so ziemlich verkäckte… Bei dem Song, den wohl jeder Metalhead mitsingen kann, hatte sie den Text ablesen müssen und den legendären Scream nach dem Intro einfach so mal weggelassen.

Nun, bei ABBA klappt das doch schon einiges besser – wenn auch hier bei “Gimme! Gimme! Gimme!” zumindest ein Teil des Refrain ab Band kommt. Ja, Spontanität ist ja nicht grad die Stärke der Finnen. Als es dann technische Probleme beim Schlagzeug gibt, kommen alle Bandmitglieder so ziemlich aus ihrer Reserve und jeder darf zur Überbrückung was “Spontanes” ins Mikro sagen. Das wirkt schon sehr slapstickmässig. Herrlich, die Finnen muss man einfach lieben.

Also als mein Einstieg in die 70’000 Tons of Metal 2023 passt das ganz gut, wenn es auch schon legendärere davon gab … z.B. mit Sabaton oder Alestorm vor vielen Jahren. (Kaufi: Hach, Sabaton, 2013, erste Show, erste Reihe mit Schweizer Flagge… Herrlich! pam: Ui, kennen wir uns schon so lange … ich dachte noch, was ist das für ein komischer Kerl)

Lassen wir doch von Luke berichten, der scheint da schon bei einem persönlichen Highlight gelandet zu sein …

Setliste Amberian Dawn – Royal Theater

  1.     Valkyries
  2.     Fame & Gloria
  3.     Looking for You
  4.     Super Trouper
  5.     Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight)
  6.     Circus Black
  7.     Magic Forest
  8.     Lay All Your Love on Me
  9.     River of Tuoni

Fotos 70’000 Tons of Metal 2023 – Amberian Dawn (pam)

The Crown – Ice Rink

Luke: … denn von den grössten schwedischen Popstars aller Zeiten geht es direkt zu einer meiner aktuell liebsten Thrash/Death-Combo aus demselben Land. The Crown haben zuletzt mit «Cobra Speed Venom» 2018 und «Royal Destroyer» 2021 zwei sackstarke Alben veröffentlicht, die bei mir rauf und runter gelaufen sind. Live hatte ich mit der Band aber erst einmal das Vergnügen – am Party.San 2018. Da haben sie mich nicht restlos begeistert, hatten aber auch einen undankbaren Slot anfangs Nachmittag. Umso gespannter bin ich, was mich heute erwartet.

Der Ice Rink ist bei Konzertbeginn schon erfreulich gut gefüllt. Auch die Stimmung ist gut, es sind diverse grössere Pits und ab Song Nummer drei auch erste Crowdsurfer unterwegs. Was aber leider gar nicht geht zu Beginn, ist der Sound – wieder einmal. Schon 2019 und 2020 war diese Location meiner Meinung nach oft die mit der miesesten Abmischung, und das ist auch heute so. Die Bassdrum ist so dermassen laut, dass man von den Gitarren zu Beginn fast gar nichts hört. Jedenfalls unten im Zuschauerraum, als wir uns nach ein paar Songs auf die Sitzplätze nahe Mischpult begeben, ist das etwas besser.

Wirklich schade, die Band strahlt nämlich eine grosse Spielfreude aus und auch die Setliste stimmt absolut. Insgesamt sind Songs von 6 Alben vertreten, wobei der Band-Klassiker «Deathrace King» von 2000 gleich mit 3 Tracks vertreten ist. Das Finale dieser Scheibe, bestehend aus «Total Satan» und «Killing Star», bildet auch gleich den Schlusspunkt des heutigen Sets. Ein sehr gelungener Auftritt mit gutem Songmaterial. Nur der Mischer kann da leider nicht ganz mithalten. Auch wenn es gegen Ende der Show etwas besser wird, richtig gut klingt das nie. Mal schauen, wie sich die Soundqualität im Ice Rink in den kommenden Tagen entwickelt.

Und was ist bei euch so los, Kollegen? Kaufi, Evergrey im Theater müsste etwas für dich sein, oder?

pam: Ja, also ich steh glaub grad neben dir. Ich bin der Grosse mit dem schwarzen Metal-Shirt. Also das mit dem Sound nehm ich jetzt nicht ganz schwach war. Im Gegenteil, find es ganz OK für den Ice Rink. Der war dort früher eigentlich selten richtig gut. Die Maschinen–Gewehr-und-Granaten Salven sind auch immer nicht ganz einfach abmischen, dass das nicht zu einem einzigen Gewumm wird.

Hehe, aber ja, wo ist der Kaufi? Also der Bandname ist ja schon etwas verfänglich. Wär ja noch witzig, wenn unsere Metal-Diva reinlaufen würde, in der Hoffnung auf Power Metal …

Setliste The Crown – Ice Rink

  1. Intro House Of Hades
  2. Crowned In Terror
  3. Iron Crown
  4. Full Metal Justice
  5. At The End
  6. Angels Die
  7. Executioner (Slayer Of The Light)
  8. Death Is The Hunter
  9. Total Satan
  10. Killing Star

Fotos 70’000 Tons of Metal 2023 – The Crown (pam)

Evergrey – Royal Theater

Kaufi: Reinlaufen bei The Crown? Kaum. Ich bin im Theater und gebe Luke zumindest teilweise recht. Evergery gehört zu den Bands, die zwar nicht zu 100% in mein Beuteschema passen. Dennoch haben die Schweden einige richtig starke Songs im Gepäck und bei einem Anlass wie der 70’000 Tons of Metal Cruise nimmt man die gerne mal mit. Auch diverse Kollegen wie unser Zwischendurch-Gastschreiber Sandro oder Endoras-Mainman Mischa lassen sich das nicht entgehen.

«Panama» von Van Halen markiert den Beginn der nächsten sechzig Minuten. Das Theater ist sehr anständig gefüllt und die Fans werden mit dem Opener «Distance»» gleich bestens bedient. Neben Bandleader Tom Englund sticht zweifellos Drummer Jonas Ekdahl heraus, der Typ drescht auf seine Kübel ein wie früher Animal von der Muppet Show!

Den in meinen Augen besten Song, «King Of Errors», verbraten die Götenburger heute verdammt früh. Es soll (leider) der einzige Track von «Hymns For The Broken» bleiben. Das aktuelle Album «A Heartless Portrait» sowie «Escape Of The Phoenix» markieren hier das Rückgrat der Show.

Gegen Ende folgt mit «Midwinter Calls» ein Track, der mit seinen fast Accept-mässigen Chören saustark daherkommt. Der Abschluss in Form von «Save Us» hingegen ist mir dann schon eine rechte Spur zu progressiv. Insgesamt jedoch sicherlich ein sehenswerter Auftritt, den Tom und seine Kumpane mit bester Laune sichtlich geniessen.

 Setliste Evergrey – Royal Theater

  1.     Distance
  2.     Weightless
  3.     Eternal Nocturnal
  4.     King of Errors
  5.     In the Absence of Sun
  6.     Call Out the Dark
  7.     Midwinter Calls
  8.     Where August Mourn
  9.     Save Us

Fotos 70’000 Tons of Metal 2023 – Evergrey (Kaufi)

Sight Of Emptiness – Star Lounge – Part 1

Luke: Unser Programm geht in der Lounge weiter. Sight Of Emptiness kommen aus Costa Rica und sind bis vor der Cruise noch gar nie auf meinem Radar aufgetaucht. Aber genau solche Bands aus (Metal-)Exoten-Länder sorgen hier auf dem Schiff oft für positive Überraschungen.

Wir treffen bereits vor der Show ein, um uns gute Plätze zu sichern. Dies wäre nun gar nicht nötig gewesen. Die Lounge ist bei Beginn praktisch leer, nur ungefähr ein Dutzend Zuhörer bekommen das etwas lange Elektro-Intro ab Band mit. Als dann die Instrumente einsetzen, strömen aber nochmals ein paar weitere Besucher in den Raum. Leider setzt die Gitarre erst ab dem zweiten Song ein, beim ersten Track ist der Sound richtig mies. Der Mischer hat die Sache aber ab Lied Nummer zwei ziemlich gut im Griff.

Geboten wird hier musikalisch moderner Death Metal mit Spuren von Metalcore. Die gegrowlten Vocals würden hingegen auch bei einer Old School Death Band passen. Das Ganze gefällt mir gar nicht schlecht, auch wenn für meinen Geschmack etwas viele Backtracks verwendet werden. Ich habe definitiv schon uninteressanteres gehört, aber so richtig komplett aus den Socken haut mich das Ganze nicht. Mit der Zeit wirkt die Chose etwas eintönig. Zudem kommt unter den nicht allzu zahlreichen Zuschauern nicht viel Stimmung auf, und so beschliessen wir nach ungefähr 20 Minuten in den Ice Rink weiterzuziehen.

Cynic – Ice Rink

Luke: Da spielt mit Cynic eine Band, bei welcher zu Zeiten der Frühwerke mit Sean Reinert und Paul Masvidal zwei ehemalige Death-Musiker beteiligt waren. Müsste mir also eigentlich gefallen. Aber ehrlich gesagt finde ich schon das Debüt «Focus», welches bei einem der beiden Sets in voller Länge gespielt werden soll, fast etwas zu abgedreht. Und die letzten Releases waren richtig anstrengend. Mal reinhören, wie das live so wirkt.

Leider ist der Sound im Ice Rink erneut absolut unterirdisch. Bei so komplexer Musik wirkt das gleich nochmals schlimmer. Und auch die cleanen Vocals sind so gar nicht mein Ding – sofern man sie überhaupt hören kann im Soundbrei, der hier aus den Boxen kommt. Die ersten zwei Songs der etwas zu spät gestarteten Show sind «Kindly Bent To Free Us» und «Adam’s Murmur» und gefallen mir überhaupt nicht. Da beide auch nicht vom Debüt sind, beenden wir die Qual vorzeitig. Eventuell schau ich beim Old School Set nochmals kurz rein, aber das hier kann mit den Costa-Ricanern in der Lounge definitiv nicht mithalten. Also zurück in den 5. Stock.

Sight Of Emptiness – Star Lounge – Part 2

Luke: Die Lounge hat sich zwar ein bisschen gefüllt, so richtig voll ist es aber nach wie vor nicht. Die Stimmung ist hingegen etwas besser als vor unserem Abstecher zu Cynic. So ist nun doch auch etwas Bewegung im Publikum auszumachen, und beim letzten Track gibt es sogar einen kleinen Pit. Die Mittelamerikaner machen ihre Sache definitiv nicht schlecht, und im Nachhinein ärgere ich mich ein bisschen über den zwischenzeitlichen Besuch im Ice Rink. Die Jungs von Sight Of Emptiness strahlen nach der Show über beide Backen, dieser Auftritt hat ihnen definitiv Freude gemacht. Gutes erstes Set, mal schauen ob ich es auch zum zweiten Gig schaffe.

Nun heisst es für mich erst einmal durchatmen nach dem intensiven Start. Yvonne legt sogar bereits eine erste Kabinen-Pause ein, ich begnüge mich mit etwas frischer Luft und einer kurzen Sitzphase vor der nächsten Lounge-Show. Bei Kamelot schaue ich nur kurz von ganz hinten rein, nicht mein Ding. Ich nehme aber an das deckt mindestens einer von Euch ab, oder pam und Kaufi?

Setliste Sight Of Emptiness – Star Lounge

  1. Predictable Tragedy
  2. Desolation Whispers
  3. Transition
  4. Infected
  5. Deception
  6. Paradox
  7. Essence
  8. Burning Silence

Kamelot – Royal Theater

Kaufi: Da grad nix besseres zu tun ist, hänge ich im Theater rum und warte mal auf die von Luke bereits erwähnten Kamelot. Obwohl da eigentlich meine favorisierte Musikrichtung angeboten wird, konnten mich die Amerikaner bislang nie überzeugen (pam: Same here). Und ich erinnere mich mit Grausen an deren letzten Besuch auf der Cruise, als eine blauhaarige Dame aus Schweden (pam: Du meinst aus Kanada … die andere aus Schweden war rothaarig und hatte Sommersprossen … ;-))(Kaufi: Tüpflischisser! Dann halt aus Kanada bei einer Schwedischen Band… :-p ) bei mehreren Songs die Growls übernommen und zumindest mich damit vertrieben hat…

Nun gut, das ist ein paar Jährchen her. Noch bevor Kamelot beginnen, schwirren schon die ersten (nicht wirklich böse gemeinten) Sprüche der Marke «70’000 Tons of Delay» rum. Der Zeitplan ist schon futsch, die Show beginnt mit einer halben Stunde Verspätung. Aber was soll’s – wenn es dafür gut wird…?

Doch das scheint zumindest soundmässig schon mal nicht der Fall zu sein. Die Abmischung ist gelinde gesagt fürchterlich, eine Gitarre ist lange Zeit praktisch nicht zu hören. Umgekehrt übertönen die Drums alles andere. Wie das auf der Bühne wirkt, kann ich natürlich nicht beurteilen. Zumindest Bassist Sean Tibbetts (optisch geht der glatt als Zwillingsbruder von Road Dogg Jesse James durch – Wrestling Fans will know…) gibt Vollgas und lässt seine Rastas wirbeln. Neben ihm ist zudem Sänger Tommy Karevik unbestritten Center of Attention.

«Böse» Tracks haben Kamelot auch heute im Angebot. Allerdings übernimmt diese Parts heute keine Geringere als die Westschweizerin Melissa Bonny. Erstaunlicherweise findet meine Frau hier deutlich mehr Gefallen an diesem Programm als meine Wenigkeit – zumal sie mit Growls eigentlich noch weniger anfangen kann als ich…

Da läuft mir nun doch glatt mein Chef wieder über den Weg. Er macht hier die Fotos – das passt. Dann kann ich mich ja wieder anderen Dingen widmen. Bier, Essen, irgendwas in dieser Art. Und vielleicht gibt’s neben Fotos auch noch ein paar andere Einschätzungen von pam?

pam: Puh, ich dachte ich wäre hier unter dem Radar. Weil ja, auf dem Papier sollte mir Kamelot auch gefallen. Ich hatte vor Jahren dann auch mal eine CD gekauft, aber die kaum mal richtig durchgehört. Irgendwie packt mich das einfach nicht. Ich geb ihnen auf der 70K Cruisen immer wieder mal ne Chance oder mir … je nach Standpunkt … aber ja, das wird wohl eher nichts … ausser als dann Melissa dazukommt, dann wirds auf jeden Fall spannender. Und so richtig cool wird es, als noch Clémentine von Visions of Atlantis dazukommt. Die beiden Powerfrauen fordern Tommy ganz schön heraus. Und das schreib ich jetzt nur per Zufall am heutigen Weltfrauentag (bin grad im 8. März – psst, niemanden sagen, dass das nicht live ist).

Luke, ausgesitzt?

Setliste Kamleot – Royal Theater

  1.     Phantom Divine (Shadow Empire)
  2.     Rule the World
  3.     Insomnia
  4.     When the Lights Are Down
  5.     Karma
  6.     Sacrimony (Angel of Afterlife)
  7.     Here’s to the Fall
  8.     March of Mephisto

Fotos 70’000 Tons of Metal 2023 – Kamelot (pam)

Hideous Divinity – Star Lounge

Luke: Bei mir geht es weiter mit der dritten Lounge-Show des Abends und einer weiteren Live-Premiere. Hideous Divinity aus unserem südlichen Nachbarland sind mir dem Namen nach zwar ein Begriff, so richtig vertraut mit ihrem Sound bin ich hingegen nicht. Brutal Death Metal klingt aber gut, also besser einen Platz ganz vorne sichern.

Die Fläche vor der kleinen Bühne ist beim etwas verspäteten Start in die Show nicht übermässig gefüllt, bereits während des ersten Tracks strömen aber zahlreiche weitere Zuschauer in den Saal. Kein Wunder, die Italiener legen auch gleich los wie die Feuerwehr! Sänger Enrico Di Lorenzo, der rein optisch der etwas jüngere und muskulösere Bruder von Skifahrer Dominik Paris (Anm. Kaufi: Wer ist das? Muss man den kennen? – Luke: Falls man sich für Skisport interessiert, ja. Erfolgreichster italienischer Abfahrer der letzten Jahre und Hobby Death-Metal-Sänger. pam: Luke, ich musste auch grad an Paris denken … wären wir nicht mitten in der Skisaison, hätte ich behauptet, es sei Dominik … ) sein könnte, überzeugt mit richtig tiefen und brutalen Growls. Gitarrist Enrico Schettino (ob der Nachname ein gutes Omen ist auf einem Kreuzfahrtschiff?) (pam: Jetzt hat es mich grad gekrümmt vor Lachen. Luke, der war gut. Weiter so ;-).) bearbeitet seinen 7-Saiter genauso intensiv wie Bassist Stefano Franceschini seinen 6-Saitigen Tieftöner. Und Drummer Giulio Galati verdrischt die Felle, als gäbe es kein Morgen (pam: Wieso gibt es eigentlich jeweils immer keinen Morgen? Warum nicht mal “als gäbe es keinen Mittag” … oder vielleicht noch schlimmer “keinen z’Mittag” … ui, entschuldigt, ich schweife grad ab).

Das Ganze ist technisch sehr hochstehend, trotzdem kommt schnell viel Stimmung auf. Spätestens als sich die Lounge ungefähr nach der Hälfte des Sets nochmals merklich mehr füllt, ist hier richtig etwas los. Riesige und teilweise auch ziemlich heftige Moshpits nehmen einen grossen Teil der Venue ein, dazu gibt es für die beiden Securities vor der Bühne einige Crowdsurfer in Empfang zu nehmen. Vor dem letzten Song entfernt Di Lorenzo seinen InEar-Monitor und begibt sich ebenfalls noch auf Reise über den Köpfen des Publikums und anschliessend in den Pit – mit Funkmikrofon in der Hand und weiterhin growlend. Der Typ scheint endlose Puste oder zumindest eine riesige Lunge zu haben… (pam: Dabei hat er in der Mitte des Sets fast sein Mikro verschluckt … einen Beinahe-Deep-Throat. Siehe Fotos).

Nach 45 Minuten geht eine sehr geile Show zu Ende, welche sowohl die Band als auch die Zuschauer durchgeschwitzt, aber glücklich zurücklässt. Absolut gelungener Auftritt! Werde ich mir wohl an Tag 4 nochmals anschauen. Jetzt heisst es aber zuerst einmal durchatmen, bevor es auch für mich endlich wieder einmal in eine andere Location als in die Star Lounge geht.

pam: Das war wirklich ein sehr starker und engagierter Auftritt vom Doppelgänger Paris und seinen Jungs. Italien verpasst dieses Mal die Endrunde also nicht …

Fotos 70’000 Tons of Metal 2023 – Hideous Divinity (pam)

Empress – Star Lounge

Kaufi: Wolfgang von CMM (das sind die, die fürs Marketing der Cruise zuständig sind) empfiehlt uns drei Bands, die wir antesten sollen. Eine davon ist Empress, die sind uns am Nachmittag ja im Pressezentrum begegnet. Sympathische Truppe! Dann mache ich mich mal auf und übernehme die Lounge von Luke… (pam: Und ich folge dir gleich … obwohl …)

Der Fünfer aus Philadelphia hat bei seiner 70K Premiere etwas Pech. Neben (pam: Du meinst unten) der Location spielen im Theater gleichzeitig Kreator, das zudem mit einem Old School Set. Diese «Konkurrenz» ist schon sehr heftig, kein Wunder, verirren sich nur wenige Leute in die Lounge.

Symphonic Metal der härteren Sorte ist hier Trumpf. Sängerin Barbara Blackthorne wandelt zudem auf den Spuren von Amorphis’ Tomi Joutsen, in dem sie neben dem Klargesang auch gleich selbst für die stellenweise eingefügten Growls zuständig ist. Letztere hat sie schwer im Griff! (pam: Ui, da spricht der Experte… 😉 ) Hingegen begibt sie sich beim «normalen» Gesang stellenweise in extreme Höhen, spätestens hier scheiden sich dann die Geschmacksgeister (pam: Ui, was ist denn jetzt passiert? Kaufi bevorzugt die Growls dem Klargesang?).

Trotzdem ist es ein guter, solider Gig, vor allem unter den gegebenen Umständen. Mal sehen, wenn ich am dritten Tag noch wach bin, gebe ich mir die zweite Show im Ice Rink. Jetzt erstmal raus hier und genau in den selbigen. Pam wird wohl bei den deutschen Thrashern im Theater sein. Und wo treibt sich eigentlich Luke herum?

pam: Nö, ich bin bei dir … also am Ende nicht mehr, da bin ich tatsächlich bei Kreator. Das war ein sehr harter, wenn nicht gar der härteste Entscheid in der diesjährigen Running Order. Weil ich dem Mädel und Jungs am Nami versprochen habe, ihre Show anzuschauen, musste ich jetzt auch hier sein. Vor allem da ihr zweites Set zu einer Unzeit stattfindet.

Mir geht’s wie Kaufi, die Growls und teilweise auch der Operngesang kommt von ihr klar besser, als der zum Teil zu hohe Klargesang. Und ja, wir sind wieder mal in der Lounge, dort wo man die Band hört und die Rücken der anderen Fans sieht. Soundmässig ist es jedoch für mich einmal mehr ganz OK. Das Snare ab und an etwas gar dumpf, aber wahrscheinlich sogar so von den Musikern gewünscht. Die sehr sympathische Band überzeugt mehrheitlich auf der ganzen Linie und ich freu mich jetzt schon auf ein Wiedersehen.

Aber gänzlich weglassen kann ich Kreator aber nicht. Die spürt man in der Lounge sogar an den Füssen, wenn die Double-Bass-Salven im Theater unten loslegen, vibriert die darüber liegende Lounge.

Hey, aber haben wir nicht Batushka ausgelassen? Hm, immer diese Zeitreisen. Mal schauen, wo ich eigentlich grad wirklich bin. Also, ich schau mal auf die Running Order. Hey Kaufi, du hast mich übersprungen. Ich bin eigentlich gar noch nicht hier, sondern bei Batushka im Ice Rink … (Kaufi: Ups. Aber Du weisst – ich und Blöök, äääh: Black Metal… das ignoriere ich gekonnt!)

Setliste Empress – Star Lounge

  1.     Black Arcana
  2.     Beyond the Sleep
  3.     Into the Grey
  4.     Unleashed
  5.     Chimera
  6.     Immortelle
  7.     The Fall of Kingdoms
  8.     Eventide
  9.     Legion

Fotos 70’000 Tons of Metal 2023 – Empress (pam/Kaufi)

Batushka – Ice Rink

pam: So, da bin ich richtig. Kurz Zeit zurückkurbeln, bevor wir beim aktuellen Luke sind. Weil der ist jetzt bei Kreator und ich eigentlich auch, aber da wir auch Zeitreisen können, bin ich jetzt schnell der Vor-einer-Stunde-pam.

Batushka … das sagt mir doch was. Das sind die Kapuzenträger, zu denen ich vor ein paar Jahren am Sweden Rock vor Kiss geflüchtet bin. Damals war ich noch absolut No-Black-Metal. Bekanntlich hab ich da die eine oder andere Band entdeckt, die für mich doch in Frage kommt. Und die sind grad sehr gut auf der diesjährigen Cruise vertreten.

Batushka gehören ab sofort definitiv auch dazu. Gegen ihre Totenmesse ist Powerwolf so ziemlich der Vor-Primar-Kinder-Geburri. (Kaufi: He! Nichts gegen wolfmässig heilige Metal-Messen! Sonst hole ich Friedemann als Verstärkung!) Im vollen Rink lassen wir uns bei vielen Kerzen und Weihrauch in Trance lullen. Wenn dann noch Chöre – ab Band – ins Spiel kommen, dann bin ich eh hin und weg. Ich kann nicht viel zur Band und den Songs sagen, aber definitiv, Batushka sind eines der Highlights von 70’000 Tons of Metal 2023. Das kann ich schon verraten, auch ohne Zeitreise. So, das musste jetzt der Ordnung halber sein. Kaufi, bitte an die Running Order halten, sonst verwirren wir die Leser vollends.(Kaufi: Yes, Boss!) 

Und jetzt braucht es nochmals die Überleitung zu Luke, damit das wieder aufgeht. Ich bin ja jetzt bei Kreator – Empress hatten wir ja sozusagen vorgeholt – und wo ist der Luke?

Fotos 70’000 Tons of Metal 2023 – Batushka (pam)

Kreator (Old School Set) – Royal Theater

Luke: Natürlich ebenfalls bei der Thrash-Legende aus dem Ruhrpott! Schliesslich kriegt man nicht jeden Tag die Chance, ein Set von Mille und Co zu erleben, das ausschliesslich aus Songs von 1985 bis 1990 besteht (pam: Definitiv. Mille sagt mir dann einen Tag später – sorry, schon wieder am Zeithüpfen – zu diesem Set: “once in a life-time”). Dementsprechend voll ist das Theater auch, als es mit ungefähr 15 Minuten Verspätung endlich losgeht.

Ich selbst bin (auch) aufgrund meines Alters erst einiges später zu Kreator gekommen. Aber natürlich habe ich legendäre Alben wie «Pleasure To Kill» von 1986 nachgekauft und auch im CD-Regal stehen. Und mit dem Intro «Choir Of The Damned» und dem Eröffnungstrack «Rippin Corpse» von eben dieser Scheibe geht es los. Natürlich flippen alle aus! Die Stimmung ist ab dem Anfang richtig mitreissend. Es dauert nur wenige Sekunden bis die Securities vor der Bühne die ersten Crowdsurfer in Empfang nehmen. Gefühlt jeder Old School Thrasher auf dem Schiff dreht komplett durch.

Und Kreator halten Wort, gespielt werden tatsächlich nur Tracks der ersten 5 Alben, vom Debüt «Endless Pain» bis zu «Coma Of Souls» von 1990. Auf die Gefahr hin von irgendwelchen Old Schoolern gelyncht zu werden: mit ein paar neueren Tracks wäre das ganze musikalisch noch etwas abwechslungsreicher geworden. Aber ich will hier absolut nicht motzen, schliesslich tauchen einige der heute gespielten Songs ansonsten dieser Tage selten bis nie in Kreator-Setlisten auf. Also geniesse ich das einmalige Erlebnis in vollen Zügen.

Und nicht nur ich, die Stimmung ist wirklich während der kompletten Show grossartig. Die vielen Pits, Crowdsurfer und sogar eine riesige Wall Of Death durch den ganzen Stehplatzbereich des Theaters stellen den Untergrund vor eine harte Belastungsprobe. Im Gegensatz zur Exodus-Show am ersten Abend 2020 überstehen die Bodenplatte und der Teppich diese Tortur aber diesmal glücklicherweise unbeschadet. So bleiben keine Spuren im Theater zurück, sondern nur die Erinnerung an eine grandiose Show. 

Aber für langes Schwelgen bleibt keine Zeit, denn es ruft wieder die Lounge, welche ich der Feuerschwanz-Kirmes im Ice Rink definitiv vorziehe. Ist jemand von Euch beiden bei der einzigen deutschsprachig singenden Band auf dem Schiff, Kaufi und pam?

pam: Yep, werde ich sein. Aber jetzt bin ich noch da. Ich habs ein bisschen wie du Luke. Ich bin mit Kreator ein Spatzünder und das sagt ein Kind des Thrash-Metals. Ich hab sie vor Jahren auf der Cruise für mich entdeckt und das erste Album, welches ich dann von ihnen kaufte, war “Hordes of Chaos”. Nicht nur der Titelsong, aber vor allem grad dieser, sind sackstark. Seit dann hab ich alle nachfolgenden Alben gekauft und jedes ist noch eine Spur besser. Für mich die letzten Jahre die absolute Speerspitze des Thrash Metals …

Klar, hab ich dann auch die älteren Langrillen nachgekauft. Dennoch packen mich die neuen Songs noch mehr. Drum schon fast ein bisschen ironisch, dass ich jetzt nicht mit Tränen in den Augen dastehe. Wäre das Anthrax, Sepultura, Annihilator oder gar Metallica, wären nicht nur meine Augen nass … und für letzte fliege ich gar um die halbe Erdkugel für ein solches Old School Set. Kreator bieten eine starke Show, auch wenn verständlicherweise die Routine bei dem einen oder anderen Song fehlt. So schielt der zweite Gitarrist Sami, der 2001 zur Band stiess, auffallend oft immer wieder zum Bandgründer und Mitgitarrero Mille rüber… Soundmässig hört man das jedoch überhaupt nicht. Und wiederum auch perfekt abgemischt. Die Abmischung auf der 70’000 Tons of Metal war ja in den Vorjahren nicht immer wirklich so top. Oft einfach viel zu laut und zu viel Bass. Bisher war das zumindest für meine Ohren nicht der Fall. Dazu später mehr.

So oder so, sehr stark von Kreator, dass sie ein super exklusives Set mitgebracht haben. Da könnten sich andere Bands was abkupfern davon … stellt euch vor Nightwish würde nur Tarja Songs spielen (gut, wäre ohne Tarja eine Tortour für mich)? OK, es gibt sicher bessere Beispiele, aber ihr wisst, was ich meine. Ich bin auf jeden Fall dankbar, bei diesem denkwürdigen Ereignis zumindest für die Hälfte dabei zu sein.

Also Luke, was war die Frage (ich scrolle schnell hoch …), ah, OK, wer bei Feuerschwanz ist … ja ich und zu meiner grossen Überraschung auch …

Setliste Kreator – Royal Theater

  1. Ripping Corpse
  2. Extreme Agression
  3. Riot Of Violence
  4. Terrible Certainity
  5. Toxic Trace (Intro)
  6. Endless Pain
  7. Awakening The Gods
  8. People Of The Lie
  9. When The Sun Burns Red
  10. Some Pain Will Last
  11. The Pestilence
  12. Under The Guillotine
  13. Terror Zone
  14. Tormentor

Fotos 70’000 Tons of Metal 2023 – Kreator (pam)

Feuerschwanz – Ice Rink

Kaufi: Ich! Obwohl ich all dieses Mittelaltergedöns bekanntlich nicht so sehr mag. Aber man kann ja mal reinhören. Wie sagt es Dutti so schön? Horizonterweiterung. Die Cruise ist dafür fraglos ein idealer Platz… Mal sehen, was da Feuerschwanz zu bieten haben.

Im Ice Rink ist das Programm bereits wieder eine halbe Stunde im Verzug, irgendwie stört das jedoch keinen. Nimmt man halt noch ein Bierchen oder so. Und dann folgt das grosse Staunen – zumindest für mich: Der Opener «Memento Mori» ist richtig, aber wirklich RICHTIG stark! Und die Lyrics gehen mir grad ziemlich unter die Haut. Ehrlich, mit so einem furiosen Beginn hätte ich nicht gerechnet!

Die Deutschen zeigen eine gekonnte Show. Tänzerinnen wahlweise mit grossen Fahnen oder Äxten, Sänger Hauptmann Feuerschwanz in Ritterrüstung (passt dann zwar nicht so sehr zu seiner Aussage «We Are Vikings!»…), auch die übrigen Musiker in entsprechender Kleidung. Hier ist ein klares Konzept erkennbar.

Von den weiteren Songs her gibt’s dann allerdings doch einiges, was ich als «grenzwertig» bezeichnen würde. «Schubsetanz»… Nun ja. Das sind – so sagt man mir – ältere Sachen, der neuere Stoff ist da offenbar viel besser. Ok, eingefleischte Fans sehen das sicher anders, und davon hat es einige. Die Stimmung im Ice Rink ist jedenfalls sehr ausgelassen beim Debüt auf der anderen Seite des Atlantiks.

Bei «Ultima Nocte» wandeln Feuerschwanz mit ihren «HU! HA!» Schreien auf den Spuren von Powerwolf, allerdings bevorzuge ich da dann doch eher die armenischen Werwölfe. Dafür brettern sie zum Schluss mit «Das elfte Gebot» nochmals einen richtigen Hammer raus! Auch hier sind es eindrückliche Lyrics. Und für manche ist dieses Gebot «Leben» in diesem Moment gleichbedeutend mit «Crowdsurfen». Denn ab jetzt bekommt die Security Arbeit, nun kommen die Fans angesurft…

Im Gegensatz zu fast allen anderen Bands arbeitet die Truppe hier mit dem altbekannten «weg-von-der-Bühne-und-zurück-für-die-Zugaben» Schema. Die erste ein Cover. Zu Manowars «Warriors Of The World» wurde ein Clip gedreht, da war kein anderer als Prince Angus McSix (aka Thomas Winkler) mitbeteiligt. Heute ist allerdings Melissa Bonny als Gast mit dabei (pam: Sie war auch auf der Aufnahme dabei und im Video ebenso drin). Ihr zweiter Einsatz nach dem Besuch bei Kamelot. Nach «Ding» ist dann endgültig Schicht im Schacht.

Wo sind eigentlich die anderen Metalinsider? Bin ich hier der Einzige, der arbeitet??

pam: Hey, nur weil du hier deinen Text zuerst reinkopiert hast, heisst das noch lange nicht, dass wir nicht auch am Arbeiten sind. Bei “Ding” ist Melissa sowohl auf der Album- und Videoaufnahme als auch heute mit dabei. Ich kann den Moment kaum erwarten, wo sie den beiden Schwerenötern so richtig eins an die Birne growlt. Sehr stark. Dito “Warriors Of The World”. Da kann Manowar definitiv einpacken.

Kaufi, ich teile die Emotionen der Lyrics mit dir. Ich sag jetzt nicht wegen, sondern dank dir bin ich hier. Du hast dein Versprechen gehalten, dass du dafür kämpfst, um ein Bier mit mir auf der 70’000 Tons of Metal 2023 zu trinken. Also gekämpft hast du weder für mich, noch das Bier, sondern für dich, für dein Leben. Und darauf bin ich verdammt stolz und ich finds schön, dass du das jeweils auch erwähnst mit der Cruise, Bier und so. Und Nicky, all deine Freunde, Leser und sicher auch viele Bands und ganz besonders ich, sind dir dankbar, dass du den Kampf aufgenommen hast. Denn ich hab ein paar Zeilen vorher gelogen. Du kämpfst auch für uns. Denn wir lieben dich. Mit keinem kann man so schön über Musik streiten wie dir. Es ist kein Zufall, dass jede Band auf dich im Fotograben zeigt. Du bist Teil der Community, du gehörst auch ein bisschen uns. Wir sind deine Fans.

Danke, dass du da bist. Danke, dass wir jetzt zusammen nicht noch ein Bier, sondern DAS Bier trinken. Aufs Leben. Auf dich. Und dann trinken wir die Tage noch ein paar Biere und Painkiller mehr. (Kaufi: Mir fehlen grad die Worte…. deshalb einfach Dank zurück für die Möglichkeiten und Begegnungen aller Art, die ich dank Dir, dank Metalinside in den letzten zehn Jahren erleben durfte!) 

Zurück zu Feuerschwanz … der Kampfritterzwerg ist auch eine Hüpfburg. Wer hüpft, ist grösser. Und wer Spass will, macht auch Singspiele. So lernen wir links “HU = I love you”, dann die rechts “Ha = Show me your tits. Nichts gecheckt? Ich grad auch nicht mehr. Wie gesagt, bis auf die Notizen ist das nicht live und die sind manchmal etwas unleserlich … (Kaufi: DAS kenne ich. Mir graut’s schon davor, Tag 4 in meinem Büchlein zu entschlüsseln…)

Haben die Deutschen nicht das Image, spassbefreit zu sein? Schön, dass sie das auf jeder Cruise widerlegen, indem sie die Partyband liefern. Diese Rolle haben In Extremo und vor allem Saltatio Mortis schon mehrere Male auf den 70K perfekt gespielt.

Setliste Feuerschwanz – Ice Rink

  1.     Memento Mori
  2.     Untot im Drachenboot
  3.     Metfest
  4.     Ultima Nocte
  5.     Schubsetanz
  6.     Kampfzwerg
  7.     Rohirrim
  8.     Dragostea Din Tei
  9.     Das Elfte Gebot
  10. Warriors of the World United*
  11. Ding*

*Zugaben

Fotos 70’000 Tons of Metal 2023 – Feuerschwanz (pam/Kaufi)

Fallujah – Star Lounge

Luke: Der Einzige, der arbeitet? Sicher nicht, Kaufi! Ich bin pünktlich zu meiner nächsten Star Lounge-Schicht angetreten. Hier sind nun Fallujah aus San Francisco an der Reihe. Erneut eine Band, die ich zwar kenne, aber nicht extrem vertraut mit bin. Zudem eine weitere Live-Premiere. Die Lounge ist zu Beginn ziemlich leer, es scheint aber ganz vorne einige Fans zu haben, denn Teile des Publikums reagieren ab Beginn ziemlich enthusiastisch.

Musikalisch wird hier progressiver Death Metal mit einigen Metalcore-Anleihen geboten. Die Songs sind extrem vielschichtig, und leider auch sehr Backtrack-lastig. Mir ist schon klar, dass bei so komplexem Liedmaterial unmöglich alles live gespielt werden kann. Aber irgendwie raubt es der Show oft ein bisschen das spontane, „echte“ Gefühl wenn so viel ab Band kommt. Zudem sind die ab Konserve eingespielten Sachen etwas zu laut im Mix. Schade, die letzten Bands hier in der Lounge hatten alle einen super Sound.

Das soll aber die einzige kleine Kritik bleiben, ansonsten haben die Kalifornier alles im Griff und bieten einen wirklich mitreissenden Auftritt. Genau weil so viel passiert, musikalisch vergehen die 45 Minuten wie im Flug und es wird nie langweilig. Zudem hat die Gruppe mit Kyle Schefer einen Super Sänger im Line-Up. Die Growls sind sehr stark, und auch der teilweise eingesetzte Klargesang sitzt und wirkt nicht peinlich, wie sonst so oft bei ähnlichen Bands.

So bleibt unter dem Strich eine gute und kurzweilige Show in Erinnerung. Und die Alben von Fallujah werde ich mir zurück in der Schweiz definitiv noch einmal etwas intensiver anhören müssen als bisher… Jetzt heisst es für mich aber erst einmal kurz den Kopf verlüften, bevor schon das nächste Lounge-Highlight ansteht.

Setliste Fallujah – Star Lounge

  1. The Void Alone
  2. Radiant Ascension
  3. Embrace Oblivion
  4. Into The Eventide
  5. Amber Gaze
  6. Eden’s Lament
  7. Carved From Stone
  8. Mindless Omnipotent Master
  9. Cerebral Hybridization

Sirenia – Ice Rink

Kaufi: Die Verspätung im Ice Rink wurde nicht aufgeholt, auch Sirenia starten eine halbe Stunde nach Programm. Es ist mittlerweile Viertel vor Drei Uhr morgens, Müdigkeit macht sich bemerkbar. Aber zumindest muss ich dieses Jahr nicht beim Merch anstehen – Schlaf ist in Sicht… Doch zuerst gibt es nochmals 45 Minuten Symphonic Metal auf die Löffel!

Die Venue ist etwa zur Hälfte gefüllt, was recht anständig ist für diese Uhrzeit. Die Norweger sind mir das erste Mal am letztjährigen Rock The Lakes unter die Augen und Ohren gekommen, damals hatten sie das Pech, dass es genau während ihrem Auftritt plötzlich wie aus Kübeln goss. Das passiert hier sicher nicht…

Mit dem Songmaterial bin ich überhaupt nicht vertraut. Doch was die Band um Fronterin Emanuelle Zoldan hier zeigt, ist schon sehr geil!

Drummer Michael Brush arbeitet mit leuchtenden Sticks. Das sieht einerseits cool aus, andererseits ist es auch nützlich. Denn die für das Licht zuständige Person kämpft offenbar auch gegen Müdigkeit an… Die Band wird zwischendurch wortwörtlich im Dunkeln gelassen. Für die Fotografen nicht sehr komisch und auch Gitarrist Nils Courbaron kann nur die Schultern zucken. Egal, solange niemand den Stecker beim Sound zieht…

Mit «The Path To Decay» beenden Sirenia ihren ersten Auftritt hier. Es hat sich absolut gelohnt, solange durchzuhalten! CD Bestellungen daheim sind Pflicht. Und Show zwei ist schon mal rot angestrichen… Und jetzt: Schlafen! Pam hat sich da glaubs schon lange entsprechend verkrümelt (pam: Was? Wer? Wo? Ich? Ja, Licht ist wirklich aus … der Lichtmensch!). Luke, bist Du noch unterwegs? Wenn ich so auf das Programm schaue, könnte das schon sein…?

Setliste Sirenia – Ice Rink

  1.     Into the Night
  2.     Lost in Life
  3.     The End of It All
  4.     Voyage, voyage
  5.     Dim Days of Dolor
  6.     The Funeral March
  7.     My Mind’s Eye
  8.     The Other Side
  9.     The Path to Decay

Fotos 70’000 Tons of Metal 2023 – Sirenia (Kaufi)

Internal Bleeding – Star Lounge

Luke: Aber sicher bin ich noch unterwegs! Ich erwarte nun nichts weniger als ein Highlight in der Lounge. Ich erlebe die sagenumwobenen Internal Bleeding tatsächlich zum ersten Mal live. Die New Yorker um Gitarrist und Bandkopf Chris Pervelis gelten als die Erfinder des Slam Death Metal, zumindest haben sie den Begriff Slam gemäss eigener Aussage als erste für diese Art Musik verwendet. Und auch Sound-Technisch wurden von Ihnen definitiv viele jüngere Acts beeinflusst. Also bin ich gespannt, was die Herren live so draufhaben.

Bei Konzertbeginn ist noch massig Platz im Zuschauerbereich vorhanden, dieser füllt sich aber relativ schnell. Kein Wunder, wer nur irgendwo in der Nähe der Lounge durchläuft, spürt sofort die Energie, welche von der Band ausgeht. So hat es bald ziemlich viele Leute vor der Bühne, besonders für die späte Uhrzeit.

Und musikalisch ist das einfach nur geil, und sowas von exakt mein Ding! Genau so stelle ich mir eine Show einer Hardcore-Band vor, die kurzerhand beschliesst künftig New York Death Metal zu spielen. Das hat jede Menge Groove, ist verdammt heavy und reisst jeden im Raum mit. Sänger Steve Worley, Stilsicher mit Shirt „unserer“ Schweizer Carnal Decay, holt alles aus seiner Stimme heraus. Die Ansagen zwischen den Songs – ebenfalls mit sehr viel Harcore-Attitüde – übernimmt meistens der zweite Gitarrist Chris McCarthy. Der andere Chris, Gründer Pervelis, haut ein Riff nach dem andern raus. Und Drummer Kyle Eddy und Bassist Ryan Giordano sorgen für das groovige Fundament.

Sowohl bei den Musikern auf der Bühne, als auch bei den Zuhörern davor gibt es während des 45-Minütigen Set praktisch keinen Stillstand. Crowdsurfer und Circle Pits sind eigentlich ständig zu beobachten. Diese Show ist ein weiterer Beweis, wie geil die Stimmung in der kleinen Lounge mit der richtigen Band sein kann. Nach dem Gig sind im ganzen Raum nur glückliche Gesichter und durchgeschwitzte Shirts zu sehen. Unglaublich geiler Auftritt! Ich bin jetzt schon auf die Show im Ice Ring an Tag 3 gespannt…

Nun heisst es aber erst einmal etwas erholen, schliesslich habe ich um halb 5 mit Cryptosis nochmals ein grosses Highlight im Programm. Auch wenn sich die Müdigkeit langsam aber sicher anmeldet, habe ich nicht vor, bereits aufzugeben. Ich bin ja auch noch etwas jünger als pam und Kaufi, dann sollte das ja schon gehen 😉 oder etwa doch nicht? (pam: Du hast Glück, dass ich grad schlafe und dir hier nicht widerspreche.)

Setliste Internal Bleeding – Star Lounge

  1. Original Intro
  2. Languish In Despair
  3. Surrounded From The Inside
  4. Driven To Conquer
  5. Aftermath
  6. Focus
  7. Falling Down
  8. Overthrow Creation
  9. Anointed In Servitude
  10. Corrupting Influence (Full Version)
  11. Final Justice

Wolfchant – Ice Rink

Luke: Dumm ist nur, dass ich jetzt zwischen Internal Bleeding und meinem für heute letzten Programmpunkt eine ziemliche Lücke habe. Eineinhalb Stunden sind für mich genau ein bisschen zu wenig, als dass es sich lohnen würde, das Bett aufzusuchen. (Anm. Kaufi: Windjammer ist offen! Futtern ist immer eine gute Alternative…) Aber trotzdem ziemlich lange, um die Zeit einfach totzuschlagen. Also schaue ich mal im Ice Rink vorbei, wo die Bayern von Wolfchant ihren ersten und (wie sich später herausstellen soll einzigen) Auftritt haben.

So Pagan/Wikinger/Folk-Sachen sind in der Regel wirklich gar nichts für mich. Ausser alten Amon Amarth und Unleashed gibt es sehr wenige Bands in diesem Bereich, die mir wirklich gefallen. Aber mit Teilen von Wolfchant haben wir am Freitag einen ziemlich witzigen Abend im Clevelander verbracht, also schaue ich bei den Jungs doch mal rein. Auch wenn sie mich am MehSuff Festival 2021 nicht überzeugt haben, im Gegensatz zu Kollege Dutti (Review gibt es hier https://www.metalinside.ch/2021/09/meh-suff-metal-festival-2021-review/ ).

Der Ice Rink ist leider ziemlich leer, was um die Uhrzeit keine grosse Überraschung ist. Aber der Sound ist dafür definitiv besser als er bei meinem letzten Besuch hier vor rund 7 Stunden war. Die Band ist wie schon beim Meh Suff ohne Live Bassist unterwegs, hat dafür zwei Sänger und zwei Gitarristen im Line-Up. Und das Schlagzeug wird von Dominik „Ghust“ Ziegler verdroschen. Dieser hat vor ein paar Tagen in Miami nach ein paar Bier noch sein Tanz-Talent unter Beweis gestellt, heute bleibt er beim Job als Drummer. Dummerweise wird Dominik in den kommenden Tagen auf dem Schiff krank, so dass der zweite Auftritt von Wolfchant am letzten Tag ausfallen muss.

Die Band macht ihre Sache ganz gut, objektiv gesehen gibt es da wirklich nichts zu nörgeln. Auch den Anwesenden Besuchern gefällt das Dargebotene offensichtlich, die Stimmung ist für die nicht gerade riesige Anzahl Zuschauer ziemlich gut. Aber für mich ist das einfach irgendwie nichts. Weder das Songmaterial, noch der Gesang holen mich wirklich ab. Für ein Bier mit den sympathischen Bayern wäre ich jederzeit wieder zu haben, musikalisch werde ich aber kein Fan werden. Sorry Jungs!

Cryptosis – Royal Theater

Luke: Fan bin ich aber von der Gruppe, die jetzt im Theater auf dem Programm steht und der Grund ist, weswegen ich nicht schon lange im Bett liege. Cryptosis habe ich noch unter dem Namen Distillator kennen gelernt und beim Iron Force Festival 2019 als sehr geilen Live-Act erlebt (Review gibt es hier: https://www.metalinside.ch/2019/04/iron-force-festival-2019-enforcer-distillator-poltergeist-review/ ). 2020 folgten die Umbenennung und auch eine leichte musikalische Veränderung. Die Band spielt zwar immer noch Thrash, unterdessen aber einiges progressiver und auch technischer. Das bisher einzige unter dem neuen Namen veröffentlichte Album „Bionic Swarm“ war 2021 ein Jahres-Highlight und läuft bei mir auch heute noch regelmässig.

Live habe ich die Band seit der Neuausrichtung aber noch nie gesehen. Bei der Show in Luzern im letzten Oktober zusammen mit Vektor, Comaniac und Algebra musste ich krankheitshalber passen, obwohl ein Besuch fest eingeplant war. Umso gespannter bin ich jetzt, wie das neue Material funktioniert. Zumal die Songs sehr vielschichtig sind und Cryptosis nur zu Dritt auf der Bühne stehen.

Aber bei drei solch guten Musikern ist das absolut kein Problem! Spielerisch sind die Niederländer extrem tight, und auch der Sound im leider ziemlich leeren Theater passt. Marco Prij beweist einmal mehr, dass er aktuell zurecht als einer der besten Drummer von Europa gehandelt wird. Neben einigen weiteren Bands, wo er festes Mitglied ist, hat der 27-Jährige Live auch schon bei Namen wie Flotsam & Jetsam ausgeholfen. Und hier auf dem Schiff wird er zusätzlich zu den Cryptosis-Shows noch bei den Landsleuten von Bodyfarm hinter der Schiessbude Platz nehmen.

Auch seine beiden Mitmusiker laufen zur Hochform auf, die Show ist wirklich gut und ich versinke regelrecht in den Songs. Bis der „Hammer-Man“ kommt und mir zeigt, dass ich doch nicht mehr sooo jung und ausdauernd bin wie ich gedacht hatte. Als ich nach etwas mehr als der Hälfte des Sets fast im Stehen einschlafe, entschliesse ich mich noch vor dem Ende des Konzerts, die Kabine aufzusuchen. Ich ärgere mich, dass ich nicht wie meine Frau bereits früher in der Nacht einmal eine Schlafpause eingelegt habe. Zum Glück gibt es ja noch ein zweites Set am Donnerstag, welches ich mir dann definitiv und unter keinen Umständen entgehen lassen werde. Aber hier und jetzt ist für mich um 5 Uhr morgens Schluss. Gute Nacht zusammen! (pam: Was? Wie? Wo? Ah, ja, gute Nacht).

Tag 2 – Dienstag, 31. Januar 2023

Kaufi: So Jungs, ausgeschlafen?? Los, aufstehen! (pam: Was? Wie? Wo? … Warum jetzt schon?).

Die erste kurze Nacht ist durch. Kurz deshalb, weil um 10 Uhr der Startschuss auf der Poolbühne fällt. Und man will ja noch etwas frühstücken vorher. Unser deutscher Freund Thomas schaut penibel darauf, dass wir auch Obst auf dem Teller haben. Kein Problem. Melonen – immer her damit!

Luke: Ausgeschlafen? Nicht wirklich. Kurze Nacht? Oh ja! Nach etwas mehr als 4 Stunden im Bett weckt mich meine Frau, welche nach meinem Verschwinden bei Cryptosis mit einigen unermüdlichen Schweizerinnen und  Schweizern weitergefeiert hat. Ich muss unbedingt ins Casino mitkommen, da läuft die Party. Ok, dann halt zuerst ein Bier und erst später Frühstück…

Fotos Impressionen Tag 2 (pam)

Freedom Call – Pool Deck

Kaufi: Es gibt wohl kaum einen dankbareren Slot als die erste Show auf dem Pooldeck! Die Fans sind gierig nach Open Air Feeling in der Karibik, und dabei ist es fast egal, wen man da auf die Bühne stellt. Besser ist es allerdings schon, wenn man statt bösem Black Metal eher “Gute-Laune”-Mucke nimmt (Gloryhammer können ein Lied davon singen! (siehe 70’000 Tons of Metal 2019). Was passt da also besser als Freedom Call? Eine Happy Metal Party zum Auftakt!

Zwar sind nicht ganz so viele Leute anwesend wie in früheren Jahren. Das hat aber sicherlich auch damit zu tun, dass diese Cruise das erste Mal nicht ausverkauft ist. Dazu später mehr am Tag 4. Freedom Call können sich trotzdem über viele Fans freuen, denen die 20 Minuten Verzögerung egal ist. “Union Of The Strong” ist der perfekte Einstieg!

Manch ein Metalhead spürt wohl immer noch etwas den letzten Tag in den Knochen. Zeit für Frühsport. Zeit zum Hüpfen! (Hat ja pam schon gesagt: “Wer hüpft ist grösser”) “Tears Of Babylon” ist da der ideale Soundtrack. Chris, Lars, Franceso und Aushilfsdrummer Klaus (der von den Nitrogods) haben sichtlich grossen Spass, und der überträgt sich auch auf die Fans. Chris zeigt sich bei seinen Ansagen gerne mal selbstironisch, auch sonst führt er gewohnt souverän durch das Set.

Während bei “M.E.T.A.L.” die Fans gefordert sind, entpuppt sich einmal mehr “Power & Glory” zu einem absoluten Highlight. Heute allerdings wird auf den sich mehrmals wiederholenden Schluss verzichtet. Nach “Metal Is For Everyone” bittet Chris einen Freund auf die Bühne. Plus dessen Freundin. Ein Heiratsantrag auf der 70’000 Tons of Metal! Wahrlich nicht alltäglich.

Mit “Warriors” und “Land Of Light” beenden die Deutschen nach 45 Minuten ihre Show standesgemäss und werden mit ganz viel Applaus verabschiedet. Dass für mich die zweite Show dann komplett ins Wasser fällt, ahne ich in diesem Moment nicht…

Setliste Freedom Call – Pool Deck

  1.       Union Of The Strong
  2.       Tears Of Babylon
  3.       Sail Away
  4.       M.E.T.A.L.
  5.       Power & Glory
  6.       Metal Is For Everyone
  7.       Warriors
  8.       Land Of Light

Fotos Freedom Call – Pool Deck (Kaufi)

Kaufi: Ich mache mal einen Rundgang auf dem Schiff. Im Theater spielen grad Hei’an, mal einen Blick reinwerfen. Im Booklet wird der Stil der Slowenen als “Post Progressive Metal mit Black Metal Einflüssen, Blastbeats und Metalcore” beschrieben. Joa, nach einer Minute bin ich da wieder weg, das ist gar nicht meins. Luke eventuell da?

Beim Herumwandern schaue ich ausserdem mal nach, was am Merch Stand so los ist. Weniger als auch schon… pam und seine bessere Hälfte stehen an, dann kann ich ja mal zum Bier… Prost!

pam: Ja wir laufen eigentlich so mehr spontan als geplant da rein. Früher hat man ja noch den Kaufi morgens um 4 Uhr mit einem Buch in der Hand losgeschickt, um ein Nümmerli abzuholen. (Anm. Kaufi: Schlaf ist überbewertet – oder wie war das noch?) Viel spannendes Merch hat es für mich nicht – bis auf Kreator, die haben zwei Cruise-Shirts, die ein „Homo Thrashianis“ haben muss. Sodeli, das wäre somit auch erledigt. Da es dieses Jahr definitiv weniger Leute als in den Vorjahren auf dem Dampfer hat, erübrigt sich somit auch die Leier, wie man den Merch-Verkauf besser organisieren könnte, wenn man keinen Kaufi zur Hand hat.

God Dethroned – Pool Deck

Luke: Nein Kaufi, während Hei’an spielen bin ich noch im Casino am Frühschoppen. Ist aber auch keine der Bands die mich so richtig interessiert. Ganz im Gegensatz zu God Dethroned, welche nun für meine persönliche Pool Deck Eröffnung dieses Jahres sorgen. Die Niederländer sind live eigentlich immer eine Bank. Was gibt es Besseres zum Frühstück, als ein bisschen angeschwärzten Death Metal unter der karibischen Sonne?

Und diese brennt bereits sehr fleissig vom Himmel. Trotzdem ist der Zuschauerraum auf dem Pool Deck ziemlich gut gefüllt, besonders die Schattenplätze sind sehr beliebt. Auch der Sound ist gut, wobei es bei praktisch windstillen Verhältnissen wie jetzt sicher auch etwas einfacher für den Mischer ist als bei den windigen Verhältnissen in anderen Jahren. Da wir bereits in internationalen Gewässern sind und praktisch stillstehen, kommt auch wenig bis gar kein Fahrtwind dazu…

Frontmann Henri Sattler und seine Mitstreiter legen einen wirklich guten Auftritt hin, bei dem mir auch die Setliste sehr gefällt. Ganze sieben Alben werden bei der Auswahl der neun Tracks berücksichtigt. So erhalten auch Leute, welche die Band bisher vielleicht nicht kannten, einen guten Überblick über das bisherige Schaffen der Gruppe.

Das Quartett liefert einen nicht sonderlich spektakulären, aber trotzdem starken Gig hin. Wie so oft bei God Dethroned ist auf der Bühne jetzt nicht sonderlich viel los, wenn die Musik passt, braucht es für mich aber auch keine sonstige Riesenshow. Und die Stimmung im Publikum ist ebenfalls ganz ok. So können sich die Musiker nach ihrem nicht ganz 45-minütigen Set (Beginn und Ende sind beide etwas zu spät gemäss Zeitplan) verdienten Applaus abholen. Gelungener Auftakt in Tag 2.

Da jetzt grad nichts los ist, was mich sonderlich interessieren würde, ist es nun einmal Zeit für die nicht flüssige Nahrungsaufnahme. Allzu viel Bier noch vor dem Frühstück ist schliesslich bei dem anstrengenden Marathon-Programm nicht die allerbeste Idee. Kaufi, pam, bitte übernehmen!

Setliste God Dethroned – Pool Deck

  1. Illuminati
  2. Villa Vampiria
  3. Soul Sweeper
  4. No Man’s Land
  5. Boiling Blood
  6. Serpent King
  7. Asmodevs
  8. Poison Fog
  9. Nihilism

Elvenking – Royal Theater

Kaufi: Ok, ich nehme über! Rückkehr ins Theater ist angesagt. Italien ist jetzt nicht gerade bekannt als Land, welches grosse Metal Bands rausgebracht hat. Ich müsste ehrlich gesagt überlegen, ob ich überhaupt eine Truppe aus Pizza-Land kenne… Ok. Nun ist es eine. Elvenking! Die haben es letztens mit der ersten Single ihres kommenden Albums auf meinen Radar geschafft. (pam: Hallo? Lacuna Coil? Oder Rhapsody, kännsch? Die haben so mit HammerFall den Metal ins neue Jahrtausend gerettet. Nicht mehr und nicht weniger. Und ja, es gäb dann noch ein paar mehr, siehe auch Review Tag 1). (Kaufi: Hallo? Ich hab von “GROSSEN” Bands gesprochen. Rhapsody kann man eventuell ja dazu zählen – aber vieles ist dann halt schon kleiner und undergroundiger… Im Vergleich zu Schweden… hehehe!) 

In der ersten Reihe steht auch Francesco Ferraro, seines Zeichens Basser bei Freedom Call. Er wartet – wie die Fans – gespannt darauf, was seine Landsleute da zeigen werden. Sechs Musiker entern die Bühne und bieten ziemlich coolen Power Metal mit einigen Folk-Einschüben. Schliesslich hat Geiger Lethian ja auch seine Daseinsberechtigung…

Dass hier keine Anfänger am Werk sind, ist sehr offensichtlich. Elvenking bestehen tatsächlich schon über 20 Jahre. Mit einem Doppel vom letzten Album „Readers Of The Runes – Divination“ startet das Sextett zur eigenen 70’000 Tons Premiere. Fronter Damna beeindruckt durch seine Bühnenpräsenz, der wirbelt rum und heizt das Publikum permanent an. Stark!

In der Mitte des Sets gibt es erstmalig zwei Tracks vom kommenden Album livehaftig zu erleben. «Rapture» und vor allem das saugeile „The Hanging Tree“ überzeugen hundertprozentig. Ende April erscheint „Reader Of The Runes – Rapture“, wenn der Rest des Werkes diese Qualität hat, könnte das ein Jahreshighlight werden!

Warum allerdings Damna etwas von „Pagan Metal“ erzählt, erschliesst sich mir schon nicht ganz. Zumindest ich verstehe da etwas anderes darunter… Da sehe / höre ich eher Parallelen zu Feuerschwanz. So oder so: Die 45 Minuten sind erfreulich unterhaltsam, auch mit dieser Band werde ich mich mal noch etwas näher auseinandersetzen. Das Release Datum der neuen CD ist schon mal vorgemerkt…

 Setliste Elvenking – Royal Theater

  1.   Heathen Divine
  2.   Sic Semper Tyrannis
  3.   Draugen’s Maelstrom
  4.   Silverseal
  5.   Rapture
  6.   The Hanging Tree
  7.   Black Roses for the Wicked One
  8.   The One We Shall Follow
  9.   Elvenlegions

Fotos Elvenking – Royal Theater (Kaufi)

Vicious Rumors – Pool Deck

Kaufi: Keine Pause für meine Wenigkeit. Nach Elvenking heisst es wieder Treppen steigen und rauf aufs Pool Deck. Schönstes Wetter erwartet mich da – garniert mit US Power Metal. Geoff Thorpe ist mit Vicious Rumors zurück auf der 70K. Da erwartet mich aber nun eine faustdicke Überraschung! Der Kerl am Mikro… das ist doch Ronny Munroe?? (Anm. Luke: Wenigstens erkennst du ihn. Beim kurz Vorbeilaufen und mit sehr müdem Blick denke ich im ersten Moment tatsächlich, dass hier Schmier von Destruction auf der Bühne steht… Auch wenns stimmlich dann doch nicht sein kann ;-))  Dass Nick Courtney ausgewechselt wurde, ist offensichtlich an mir komplett vorbeigegangen. Nun ist also der ehemalige Metal Church Fronter der bereits elfte (!!) Sänger in der Band Historie…

Vicious Rumors gehören hier zu meinen “Must See” Bands. Doch nun schleicht sich schnell eine leise Enttäuschung rein. Der Sound auf der Pool Stage ist viel zu laut und übersteuert (ganz untypisch dieses Jahr!). Mainman Geoff Thorpe soll zudem noch Pech gehabt haben mit seinem Equipment, offenbar spielt er auf geliehenen Instrumenten. Dass Ronny bei seinen ersten Shows noch nicht textsicher ist, zeigt sich an seinen konzentrierten Blicken auf den analogen Teleprompter. Sämtliche Lyrics hat er in Printversion vor sich auf seiner Monitorbox.

Die Musiker lassen trotz widriger Umstände zwar nichts an Engagement missen, aber mich packt es heute überhaupt nicht. Da habe ich die Kalifornier schon besser gesehen. Zum Glück gibt es noch eine zweite Show!

Setliste Vicious Rumors – Pool Stage

  1.   Don’t Wait for Me
  2.   World Church
  3.   On the Edge
  4.   Ship of Fools
  5.   Abandoned
  6.   You Only Live Twice
  7.   Strange Behavior
  8.   Down to the Temple
  9.   Hellraiser

Fotos Vicious Rumors – Pool Stage (Kaufi)

Kaufi: So, ich unternehme mal etwas gegen meinen Überfluss an Hungergefühlen. Und dann ab in den Pool. Luke, pam – ihr könnt auch mal etwas arbeiten! Ich mache mal etwas Ferien…

Eshtadur – Ice Rink

pam: Arbeiten? Wir sind doch hier auf Kreuzfahrt oder hab ich was verpasst? Aber OK, wenn es dann sein muss, ich bin ja hier eh grad in der Lounge und zieh mir Melodic Death Black Metal von Kolumbien rein. Das bin ich meinen vielen Freunden aus Kolumbien – die ich auf der 70’000 Tons of Metal in den letzten Jahren kennengelernt habe – auf jeden Fall schuldig.

Überraschenderweise ist das hier jedoch sehr schwach besucht. Ich hätte jetzt gedacht, da ist die halbe Latino-Armada am Start und segelt in den Ice Rink. Dem ist nicht so. Die verpassen definitiv ein starkes Brett. Frage mich grad, warum Luke nicht da ist. Nicht weil jetzt Brugg das Kolumbien der Schweiz wäre, aber soundmässig wär das doch schon sein Ding. (Luke: Stimmt, aber mal kurz am Pool rumlümmeln muss auch sein. Ich ziehe für einmal die Sonne auf dem Pooldeck dem ICE Rink vor und warte auf das zweite Set der Kolumbianer…). Für mich ist das etwas zu früh am Tag. Da könnte man in der Running Order so zum Einstieg schon mehr Power, Folk, Happy Metal einplanen. Wie der Tag ja mit Freedom Call schliesslich auch gestartet wurde.

Mal schauen, ob es auf dem Pool fröhlicher zu und her geht.

Fotos Eshtadur – Ice Rink (pam)

Obscura – Pool Deck

Luke: Das mit dem Essen und ein bisschen Ferien habe ich nach God Dethroned in Angriff genommen. Zuerst Windjammer, dann endlich die nach dem Aufstehen angezogene Badehose ihrem eigentlichen Zweck übergeben. Vicious Rumors klang von meiner Position im Pool nicht wirklich prickelnd, so habe ich meinen Aufenthalt im Wasser etwas verlängert. Als ich höre, dass Obscura mit einiger Verspätung endlich mit Ihrem Pool Deck Set anfangen können, bewege ich mich dann aber doch mal wieder vor die Bühne. Schliesslich haben mich die deutschen Tech-Deather sowohl bei den letzten Shows als auch mit dem aktuellen Album ziemlich überzeugt.

Der Platz vor der Pool Stage ist ganz ordentlich mit Publikum gefüllt. Trotzdem will nicht so richtig Stimmung aufkommen. Das liegt wohl auch an den zwischenzeitlichen Sound-Problemen, welche abwechslungsweise immer mal wieder ein anderes Instrument betreffen. Und auch die Band habe ich irgendwie schon motivierter erlebt.

Zudem ist das Set dann auch einiges kürzer als geplant. Ich war nicht ganz von Anfang an da, habe aber das Gefühl, die Show hat ungefähr eine halbe Stunde zu spät begonnen. Und 5 Minuten nach Ende der eingeplanten Spielzeit ist bereits Schluss. Wie Frontmann Steffen Kummer verkündet, hört man aus Respekt gegenüber den anderen spielenden Bands bereits so früh auf. Keine Ahnung, ob da Druck ausgeübt wurde, um die Verspätung möglichst vor den nächsten grösseren Acts aufzuholen.

Jedenfalls leider kein Auftritt, der länger in Erinnerung bleiben wird. Da freue ich mich definitiv auf die zweite Show und verziehe mich vorerst nochmals in den Pool…

pam: Obscura ist ja so ein Name, der einem immer wieder über den Weg läuft und warum auch immer, hab ich die immer mit Old School Thrash Metal – wie ich es mag – in Verbindung gebracht. Doch dem ist nicht so. Ich mach ein paar Fotos und dann den Kaufi. Vom Gesang her nicht meins – das ist mir zu blackmetalliges Gekeife, instrumental wäre es schon noch ansprechend. Mal schauen, was sonst grad noch so läuft …

Fotos Obscura – Pool Deck (pam)

Deathless Legacy – Lounge

pam: Ich lande schliesslich in der Lounge, wo die nächste Italiener Band ihren Auftritt hat. Kaufi, was war das mit den italienischen Metalbands?

Aber ja, ich geb’s zu, ich hab von der «Horror»-Metal Band Deathless Legacy, welche 2006 gegründet wurde, bisher auch nie was gehört. Wir erfahren während ihrem Auftritt, dass sie heute auch zum ersten Mal ausserhalb von Europa auftreten. Ob sie schon mal in unseren Landen unterwegs waren, weiss ich nicht. Der Name ist mir auf jedenfall wie schon erwähnt nicht geläufig. Aber für die von Dutti immer schön angesprochene Horizonterweiterung ist die Cruise natürlich absolut perfekt, da man gegenüber den grösseren Festivals kurze Laufwege – OK, die einfach eher in der Vertikalen – hat und somit auch easy Bühnenhopping machen kann.

Nun, ich steh jetzt da und da läuft jetzt schon mindestens fünf Minuten ein Intro ab Band. Ich weiss nicht, ob das bei einem Set von 45 Minuten wirklich so geschickt ist, wenn mehr als 10% der Zeit dafür eingesetzt wird. Die Band setzt sehr stark auf Theatralik und dementsprechend wichtig ist ihnen wohl auch dieses Intro. Aber hätten sie es weggelassen oder auf eine Minute gekürzt, wir hätten es wohl alle nicht vermisst.

Die Theatralik geht in der Lounge naturgemäss – weil eh nur die erste Reihe was sieht – unter. Ich hab im «Fotograben» eine privilegierte Sicht, als einer Nonne die Därme aus dem Mund gezogen werden. Falls jemand auf dem Boot sein WC-Papier vermisst, es wäre hier grad auf der Bühne verteilt. Irgendwie bin ich zwischen amüsiert und belustigt, das Ganze zu erleben. Es muss ja nicht immer grad GWAR sein, aber na ja, besser ist definitiv das, was aus den Boxen kommt. Soundmässig sind die ganz cool unterwegs zwischen Hardrock und Heavy Metal mit einer Prise Gothic. Ein starker Aktivposten ist dabei die Sängerin Steva, die phasenweise von ihrer Power – sowohl der Präsenz als auch stimmlich – an Noora Louhimo, die Sängerin von Battle Beast – erinnert.

Definitiv was zum Reinhören und für die Einkaufsliste zu Hause (Album ist bestelt).

Und wenn ich grad von Noora schreibe. Wo ist eigentlich grad der Kaufi? Das wäre doch dein Ding? Schickt uns zum Arbeiten, aber selber sonnt er sich auf dem Pooldeck … oder?

Kaufi: So ist es. Frauchen nimmt Uli Jon Roth unter die Lupe, ich beschäftige mich da lieber mit Sonne, Bier, Pool und so. Ferien. Kennsch?  (pam: Nope, kenn ich nicht.)

pam: Ja schon gut Kaufi. Ich vergess ja bekanntlich nicht so schnell … aber wenn ich schon im Schiffbauch unterwegs bin, schau ich gleich noch ins Theater, dort ist Griechenland am Start.

Fotos Deathless Legacy – Lounge (pam)

Rotting Christ – Royal Theater

pam: Die Griechen Rotting Christ sind bei mir in den letzten Jahren auf meiner Beliebtheitsskala stark nach oben geklettert. Der Gothic angehauchte Sound der ehemaligen Black Metal-Band ist genau mein Ding und grad live überzeugen sie mich mit viel Charisma und viel Aktivität – sprich Headbanging. Ähnlich wie bei Batushka – einfach mit weniger Firlefanz auf der Bühne und bedeutend mehr Bewegung der Aktivisten – spielen Rotting Christ die sehr vielen Anwesenden im gut gefüllten Theater in Trance. Sehr starker Auftritt … wenn mich, aber wirklich nur rein optisch, Basser Kostas Spades nur nicht immer an Joey DeMaio erinnern würde. Das müsste jetzt nicht unbedingt sein. Weil im Gegensatz zu Manowar ist das true und wirklich authentisch und kein Kasperlitheater.

Apropos Manowar, wo ist eigentlich Luke inzwischen? Immer noch am Bädelen? Und warum komm ich bei Manowar auf Luke? Ich versuch mal für diese wegweisenden Fragen Antworten zu finden und übergib in der Zwischenzeit zurück ins Studio B.

Bodyfarm – Ice Rink

Luke: Also DAS würde mich nun auch interessieren, pam! Nicht das ich in meinem Metal-Leben nie eine Manowar-Phase gehabt hätte, der Ober-Fan bin ich aber definitiv nicht…Anyway, du hast ja gefragt, wo ich bin: Nach der zweiten Runde planschen heisst es erst einmal umziehen, schliesslich steht nun eine Show im Ice Rink an, die ich nicht verpassen möchte. Und mit nassen Badehosen zu lange im Inneren des Schiffs herumturnen, ist definitiv nicht zu empfehlen. Ich habe zwar das Gefühl, dass die Klimaanlagen nicht ganz so hochtourig laufen wie noch 2020. Aber es ist drinnen doch immer noch merklich kühler als in der Sonne auf dem Pooldeck… (pam: Das Gefühl mit der Klimaanlage hab ich auch. Einfach Sparmodus oder zur Vernunft gekommen? Egal was der Grund ist, definitiv besser so für alle Beteiligten inklusive der Umwelt). (Kaufi: Irgendwas wurde echt gemacht – durchaus möglich, dass man auf all die Rückmeldungen mal eingegangen ist. Es ist für mich die erste Cruise, auf der ich kein einziges Mal mit Zipper und / oder langen Hosen unterwegs bin. Egal ob Ice Rink, Lounge, Theater oder Pooldeck. Gut so!)

Auf dem Programm steht mit den Niederländern von Bodyfarm eine Band, die ich auf der Cruise 2019 kennengelernt habe und seither sehr schätze. Damals war noch Thomas Wouters an der Gitarre und am Mikrofon mit dabei, später im Jahr 2019 ist er mit nicht einmal 32 Jahren viel zu früh an Krebs gestorben. Auch sonst hat es im Line-Up Wechsel gegeben, und heute ist mit Cryptosis-Drumer Marco Prij zudem noch ein Aushilfsmusiker mit dabei.

Bei Beginn der Show ist der Ice Rink noch etwas spärlich gefüllt. Sofort fällt aber der ziemlich gute Sound auf. Das klingt viel besser als bei gewissen Konzerten gestern in derselben Location. Sehr erfreulich! Heute steht ein spezielles Set auf dem Programm, bei dem als Weltpremiere Songs des erst über drei Wochen nach dem Auftritt erscheinenden neuen Albums „Ultimate Abomination“ vorgestellt werden. Zwar ist nicht die komplette Scheibe zu hören, wie im Booklet zum Festival vermerkt. Aber immerhin sechs der zehn gespielten Lieder sind brandneu und bisher unveröffentlicht.

Und was die Anwesenden zu hören bekommen weiss definitiv zu gefallen! Die Band steht für sehr gut gemachten Death Metal europäischer Prägung. Da ist etwas Bolt Thrower zu hören, die Landsmänner von Asphyx, aber auch Spuren von HM2-Schweden-Death. Das Ganze aber immer eigenständig genug umgesetzt, um nie wie eine Kopie von Band XYZ zu klingen. Der neue Frontmann Ralph de Boer, welcher auch den Bass bedient, macht seine Sache sehr gut. Und die beiden Gitarristen überzeugen mit abwechselnden Solos, da ist keiner „nur“ für den Rhythmus zuständig.

pam: “Europäischer Prägung” trifft es gut … weil ich hab mir notiert, dass mich deren Riffs stark an Metallicas Kill ‘em All erinnern (Metallicas Debut war ja schliesslich damals auch sehr stark von europäischen Bands geprägt). Bei dem Schnellzug von Bodyfarm ist einfach alles nochmals doppelt so schnell. Ich hab mir jedoch etwas mehr Groove erhofft, der dann bei “Slaves Of War” doch noch in den Ice Rink kommt. Ich hatte wohl beim Vor-der-Cruise- Reinhören genau diesen Song erwischt und der grooved halt ganz schön. Denn es kann nie genug Groove haben auf dieser Welt.

Luke: Ein sehr guter Auftritt (pam: Oh ja), welcher definitiv etwas mehr Publikum verdient hätte. Auch wenn sich der Ice Rink noch etwas füllt, bleibt bis zum Schluss noch einiges an Platz vor der Bühne. Schade drum. Ändert aber nichts an meinem positiven Fazit, und schon gar nicht an der Vorfreude auf die neue CD.

Setliste Bodyfarm – Ice Rink

  1. Dreadlord
  2. Torment
  3. Blasting Tyranny
  4. The Swamp
  5. Slaves Of War
  6. Carving Repentance
  7. Charlatan Messiah
  8. Symbolic Warfare
  9. Woods Of Dismay
  10. The Dark Age

Fotos Bodyfarm – Ice Rink (pam)

Belphegor – Royal Theater

Luke: Nach meiner ersten Ice Rink Show des Tages geht es direkt weiter im Royal Theater. So habe ich am späten Nachmittag bereits drei von vier Locations abgedeckt, auch nicht so schlecht… Hier sind nun die Österreicher von Belphegor an der Reihe, eine der ganz wenigen Corpsepaint-Bands, mit denen ich etwas anfangen kann. Das liegt wohl aber auch an den zünftigen Death Metal-Einschlägen im Black Metal Sound der Herren um Bandleader Helmuth (pam: Drum gefällt es wohl auch mir, seit ich Belphegor vor ein paar Jahren in der Schüür erlebte).

Das Theater ist bereits ordentlich gefüllt, als ich ein paar Minuten nach Beginn eintreffe. So richtig Stimmung kommt aber irgendwie beim Publikum nicht auf. Wie bei Belphegor üblich, ist die Bühne mit allerlei verkehrten Kreuzen, speziellen Mikrofonständern und weiteren Accessoires geschmückt. Soweit ich mitbekommen habe, ist keine US-Tour direkt vor oder nach dem Auftritt geplant. Respekt dafür, dass so ein grosser Teil der Bühnenausstattung trotzdem über den Atlantik mitgenommen wurde!

Nach ein paar neueren Songs folgt mit „Hell’s Ambassador“ zum ersten Mal ein etwas älteres Stück, was die Stimmung gleich leicht anhebt. So richtig viel los ist aber trotzdem nicht. Die Band gibt sich zwar Mühe, aber ich habe den Eindruck, als würde der Funke heute irgendwie nicht so ganz von der Bühne aufs Publikum überspringen. Da habe ich definitiv schon bessere Shows der Salzburger Gruppe gesehen, vor allem auch solche mit enthusiastischeren Zuschauern…

Aber ich habe es nun sowieso gesehen hier im Theater, schliesslich steht auf dem Pool Deck nun ein Set an, das ich definitiv von Anfang an sehen möchte. Kaufi, du bist wohl weiterhin im Schiffsbauch unterwegs? Eventuell sogar neue Metal-Stilrichtungen in Sicht? 😉

Setliste Belphegor – Royal Theater

  1. The Creature
  2. Baphomet
  3. The Devil’s Son
  4. Sanctus Diaboli Confidimus
  5. Hell’s Ambassador
  6. Conjuring the Dead
  7. Lucifer Incestus
  8. Virtus Asinaria – Prayer
  9. The Devils
  10. Totentanz – Dance Macabre

Fotos Belphegor – Royal Theater (pam)

Edge Of Paradise – Star Lounge

Kaufi: Hehehe, so kann man es sagen! Raus aus dem Pool und wieder mal was tun. Sonst schimpft der Chef am Ende plötzlich noch! (pam: Wahrscheinlich hast du inzwischen mitgekriegt, dass es für dich in diesem Jahr keinen Osterhasen gab … jetzt weisst du warum). (Kaufi: Zum Glück kann ich – im Gegensatz zu Nicky – auch ohne Schoggi überleben. Ha!)

Es ist später Nachmittag. Zeit für mehr „Korsett-Metal“! Zur Erklärung: Im Internet hat eine Frau im 70K Forum den Begriff „kreiert“, nachdem die gefühlt 666ste Symphonic Metal Band angekündigt wurde. Daraufhin meinte eine andere Frau, dass dieser Ausdruck „sexistisch sei“. Und viele fragten sich, welche Probleme die Leute heutzutage haben… Und so wurde das zu einem Running Gag und viele andere Metal Genres („Stützstrumpf-Metal“…) wurden kreiert! Immerhin hat die Mehrheit Humor bewiesen…

So, nun aber zur Musik! Oh Mist, ich muss ja in die Star Lounge… Hrmpf. Jä nu, sind ja dieses Jahr nur wenige Termine hier. Edge Of Paradise sind mir komplett unbekannt, aber Symphonic Metal ist ja nun nicht das schlechteste Genre! Die Kalifornier um Bandleaderin Margartita Monet zeigen einen starken Auftritt, der Sound erinnert stellenweise an Grössen wie Delain. Da muss ich mir die zweite Show im Theater geben…

Setliste Edge Of Paradise – Star Lounge

  1.   You Touch You Die
  2.   Hologram
  3.   Soldiers of Danger
  4.   Fire
  5.   False Idols
  6.   Basilisk
  7.   Bound to the Rhythm
  8.   Digital Paradise
  9.   One Last Time
  10. The Unknown

Fotos Edge Of Paradise – Star Lounge (Kaufi)

Eleine – Ice Rink

Kaufi: Und nun sofort in den Ice Rink. Dort geht’s grad weiter mit Korsett-Metal… Doch statt Symphonic wird mir knallharter Metal um die Ohren geballert! Von irgendwelchen Symphonic Parts ist praktisch nichts zu hören. „Enemies“, „As I Breathe“ und vor allem „Ava Of Death“ hauen richtig in den Fresskübel. Nicht nur die eindrückliche Fronterin Madeleine Liljestam lässt hier ihre Haare fliegen (pam: Du erwähnst besser nicht, was dich an ihr beeindruckt … sonst wirds wieder sexistisch. Gut, dein Objektiv verrät eigentlich zu Genüge, wo dein Fokus bei ihr liegt … ;-)). Headbanger-Training für Fortgeschrittene!

Stellenweise werden die Schweden auch richtig böse, Gitarrist Rikard Ekberg lässt zwischendurch heftige Growls vom Stapel. Im Mittelteil der Show schwächelt es dann etwas, aber allerspätestens ab „Death Incarnate“ ist die Welt wieder völlig in Ordnung! Auch der Rausschmeisser kommt hier massiv härter rüber als auf Konserve. Rübe schütteln und zwischendurch punktgenau (ist nicht einfach!) DEATH INCARNATE schreien – so enden 45 Minuten purer Schweden-Power!

Schon jetzt kann ich sagen, dass Eleine für mich DIE Überraschung der Cruise sind. Selten hat mich eine mir bis dato unbekannte Band so schnell überzeugt! Die CD-Bestellung nach der Cruise wird riesig… Und dann muss ich wohl mal noch im Merch Shop vorbei. Show Nummer zwei ist zudem ein Must, obwohl in der Lounge…

Jetzt aber erstmal mit Frau ins Restaurant. Für einmal gediegen Essen statt Buffet im Windjammer… Was macht eigentlich der Rest der Truppe? Ah, pam dürfte wohl auf dem Pooldeck sein für deutsche Zerstörung? Und Luke?

pam: Ich steh eigentlich grad neben dir bei Eleine. Aber schon ok, dein Fokus gilt grad nicht mir. (Kaufi: öööömh… hoppla!) Und ja, Destruction gönn ich mir, nachdem ich mit ihnen am Hellfest im letzten Jahr endlich meinen Frieden gefunden habe. Aber es gibt da einen unter uns, für den ist die Sause eine noch grösseres Pflichtprogramm …

Setliste Eleine – Ice Rink

  1.   Enemies
  2.   As I Breathe
  3.   Ava of Death
  4.   Sanity
  5.   Where your Rotting Corpse lie
  6.   All Shall Burn
  7.   Death Incarnate

Fotos Eleine – Ice Rink (pam/Kaufi)

Destruction – Pool Deck

Luke: Ehrensache. Steht doch nun die Show von „unserem“ Damir Eskic als Gitarrist von Destruction an. Und das „unser“ meine ich nicht nur auf die Schweiz bezogen. Damir und ich waren zu Zeiten, als seine Band noch Gonoreas hiess, praktisch Nachbarn in der Altstadt von Brugg. Ich habe mich schon sehr gefreut, ihn 2019 auf der Full Metal Cruise und dem Party.San – immerhin mein Lieblings-Openair – zu sehen. Aber nun auf der 70‘000 Tons ist irgendwie noch einmal ein anderes Kaliber (pam: Uiuiui, ihr solltet grad das Leuchten in den Augen von einem stolzen Luke sehen. “Brugg on Board” – so einen Bumper-Sticker sollte man eigentlich hinten auf dem Schiff draufmachen. Oder wusstet ihr, dass unser Luke die Postleitzahl von Brugg auf seine Brust tätowiert hat (siehe nachfolgende Fotos)? Noch Fragen?).

Und klar, ich freue mich auch auf den Rest der Band. Schliesslich haben Destruction 2022 mit „Diabolical“ ein starkes Album veröffentlicht, mit Schmier eine absolute Legende als Frontmann an Bord, und generell mehr als nur ein paar gute Songs im Backkatalog. Zu Beginn ist der Platz vor der Bühne noch eher mässig gefüllt, schon beim Opener „Curse The Gods“ ändert sich das aber schlagartig. Nicht nur die leeren Zuschauerplätze werden aufgefüllt, auch die ersten Crowdsurfer sind kurz nach Auftakt der Show auf dem Weg in den Bühnengraben.

Generell ist die Stimmung sehr gut, sowohl auf der Bühne als davor. Auch einige Musiker anderer Bands lassen sich das Pooldeck-Set der Thrash-Legende nicht entgehen. So ist beispielsweise der Internal Bleeding-Frontmann Steve Worley weit vorne am Abfeiern. Schmier und seine Mitstreiter – neben Damir Schlagzeuger Randy Black und Martin Furia an der zweiten Gitarre – haben die Crowd fest im Griff. Auch der Sound passt glücklicherweise sehr gut, was auf dem Pool Deck ja nicht immer selbstverständlich ist. Zumindest in den vorderen Reihen drückt das sehr gut und jedes Instrument bekommt den nötigen Raum.

Und die Setliste lässt absolut keine Wünsche offen! Mehr als die Hälfte der Stücke ist aus den Jahren 1984 bis 1987, und (fast) alle restlichen Songs haben ebenfalls schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Bis auf den Titeltrack „Diabolical“ wird der neuste Output gar nicht berücksichtigt. Ich persönlich hätte zwar auch gerne ein paar weitere Tracks der letztjährigen Scheibe gehört, kann aber absolut nachvollziehen, dass bei so einer Gelegenheit ein Best Of-Set sicher die bessere Wahl ist. Dazwischen gibt es noch ein feines Gitarren-Duell von Damir und Martin, welches ebenfalls nicht zu verachten ist.

Nach einer Stunde ist dann mein erstes Open Air-Highlight der diesjährigen Cruise Geschichte. Was für ein geiler Auftritt! Ich freue mich schon auf die Theater-Show. Diese werde ich mir sicher ebenfalls nicht entgehen lassen.

Setliste Destruction – Pool Deck

  1. Curse The Gods
  2. Death Trap
  3. Nailed To The Cross
  4. Mad Butcher
  5. Life Without Sense
  6. The Butcher Strikes Back
  7. Eternal Ban
  8. Diabolical
  9. Thrash Till Death
  10. Bestial Invasion

Fotos Destruction – Pool Deck (pam)

Wormed – Star Lounge

Luke: Nach der Destruction-Show bin ich erstmal komplett geplättet. Zudem warte ich noch kurz neben der Bühne, bis ich Damir zum gelungenen Auftritt gratulieren kann (pam: Siehe Fotos oben bei Destruction von diesem denkwürdigen Brugger-Treffen). So haben die Spanier von Wormed längst mit ihrem ersten Set begonnen, als ich endlich in der Star Lounge eintreffe. Da ist es aber glücklicherweise nicht übervoll, so kann ich mir trotzdem einen Platz mit Sicht auf die Bühne sichern. Und da fällt mir sofort auf, dass sich die Band aus Madrid sowohl den Drummer als auch einen der beiden Gitarristen mit Cancer teilen. Also zwei weitere Musiker, die mehr als „nur“ zwei Sets auf der Cruise zu absolvieren haben.

Geboten wird hier ziemlich heftiger und technischer Brutal Death Metal mit einem Frontmann, der alles aus seinen Stimmbändern rausholt. Growls, Screams, „Gegurgel“ – der gute Mann kann offensichtlich alles… Und auch instrumental ist das Songmaterial definitiv sehr spannend. Da passiert teilweise innerhalb der Stücke unglaublich viel.

Obwohl die Star Lounge nicht überfüllt ist, machen die Anwesenden ordentlich Stimmung. Immer wieder sind teilweise ziemlich heftige Pits am Toben, da wird der eine oder andere wohl blaue Flecken davontragen. Trotz allfälliger Blessuren bleiben nach dem Auftritt aber nur zufriedene Gesichter zurück. Schade habe ich nicht das ganze Set gesehen. Aber glücklicherweise gibt es ja auf der Cruise jeweils noch eine  zweite Chance…

Nun habe ich aber erst einmal etwas Pause. Oder sogar eher viel Pause. Zwar finde ich Melechesh, welche in zwei Stunden an der Reihe wären, gut. Aber bis die anfangen habe ich grad nichts, das mich interessiert. Und danach kommt ja Nightwish. Bei beiden Sets des wohl eindeutigen Headliners sind keine anderen Konzerte währenddessen am Laufen. Also Zwangspause für alle Nicht-Fans. So reicht es nicht nur fürs Essen, sondern sogar für eine nicht einmal so kleine Mütze Schlaf. Schliesslich folgen später in der Nacht noch ein paar Highlights.

Das mit dem Essen hast du ja schon erledigt, oder Kaufi?

Setliste Wormed – Star Lounge

  1. Computronium Pulsar Nanarchy
  2. Multivectorial Reionization
  3. Pseudo-Horizon
  4. Stellar Depopulation
  5. Bionic Relic
  6. The Nonlocality Trilemma
  7. Neomorph Mindkind
  8. Tautochrone
  9. Spacetime Ekleipsis Vorticity
  10. Geodesic Dome
  11. Techkinox Wormhole

Kaufi: Jip, sogar mit Mit-Schweizern am Tisch. Drei Welsche, einer davon sogar Eisenbahner, dinieren mit uns… Nach dem Essen laufen wir zufällig beim Meet & Greet vorbei. Sowohl Empress wie auch meine Neuentdeckung Eleine sind da. Ich bin eigentlich nicht einer, der umsverrecken Föteli mit den Musikern machen muss. Doch da die Schlange hier kurz ist, stehen Nicky und ich rasch die paar Minuten an. Mit Mark von Empress ergibt sich eine kurze Diskussion zum American Football – schliesslich stammen sie aus Philly. Die Eagles fliegen zur Super Bowl… Eleine schwärmen danach vom Z7 und freuen sich auf die Rückkehr dahin im März!

Mein nächster Termin ist auf dem Pooldeck. Als ich da ankomme, sind Dragonforce noch am Werk. Der Platz vor der Bühne ist sehr voll, die Stimmung gut. Ich verstehe es dennoch nicht, denn auch heute finde ich die Briten (die übrigens mit Ersatzsänger antreten) schlicht langweilig. Eine Hochgeschwindigkeitsversion von „My Heart Will Go On“? Really? REALLY? Mag ja sein, dass das gute Musiker sind. Ich widme mich da allerdings lieber einem Painkiller. Da die Preise für das Bier enorm sind, lohnen sich mittlerweile die Cocktails… pam, was meinst Du dazu? Also nicht zu den Cocktails. Sondern zur Drachenstärke. Oder warst Du gar nicht da? 

pam: Irgendwie hab ich Dragonforce dieses Jahr verpasst. Es gab von ihnen ja schon ein paar denkwürdige Auftritte auf der Cruise. Vor allem Herman Li hatte da seinen Anteil dran. Legendär, als er sich von der Bühne gitarrenspielend von der Crowd in einen Whirpool tragen liess und dort sogar unter Wasser weiterspielte. Wie das damals funktionierte, ist mir heute noch ein Rätsel. Und auch in diesem Jahr kommen schliesslich Videos in den Umlauf wie er und auch Neo-Basserin Alicia Vigil spielend die Wasserrutsche … runtergerutscht sind. Das hab ich wie gesagt irgendwie verpasst oder schlichtweg vergessen. Ob da deine Painkillers schuld dran waren, Kaufi?

Amorphis – Pool Deck

Kaufi: Meine Painkiller? Nöö, kann unmöglich sein… Aber kommen wir zu Amorphis! Kaum eine Band war öfters gewünscht worden im Vorfeld der Cruise. So gesehen überrascht es etwas, dass auf dem Pooldeck doch einige Lücken im Publikum zu sehen sind.

Mit dem Doppel “Northwards” und “In The Dark Waters” starten die Finnen pünktlich ihre vielumjubelte Show. Tomi Joutsen und seine Jungs zeigen sich sehr motiviert, auch sie haben sichtlich enorm Spass, wieder hier auf der Pool Stage spielen zu dürfen.

Das musikalische Programm ist – wen erstaunt’s – in meinen Ohren etwas durchzogen. Ältere Tracks wie “Black Winter Day” sind auch heute nicht meins. Ganz im Gegensatz zu den neueren Sachen wie beispielsweise “The Moon”. 

Für Fragezeichen in den Gesichtern der Fans sorgt dann während “Into Hiding” eine Durchsage, die offenbar auf alle Lautsprecher des Schiffes geschaltet wurde. Amorphis spielen hingegen unbeirrt weiter, ich frage mich, ob sie das auf der Bühne überhaupt mitbekommen…

Das Finish dieses ersten Auftritts ist dann ganz grosses Kino. Zuerst “The Bee” – und jetzt startet auch die grosse Crowdsurfer-Welle! Erstaunlich – denn beim letzten Gig hier vor ein paar Jahren, wurden praktisch Nonstop Leute auf Händen getragen, nicht erst kurz vor dem Ende… Den Schlusspunkt setzt dann wie eigentlich immer das grossartige “House Of Sleep”. Mit der Hoffnung auf eine etwas geänderte Setlist (mit mehr neueren Songs…) bei der zweiten Show, ist jetzt pressieren angesagt! Im Royal Theater spielt DER Headliner auf… pam, bist du schon da?

pam: Noch nicht, bin noch bei Amorphis. Die definitiv einen sackstarken Auftritt liefern. Und einmal mehr bei glasklarem Sound auf der grössten Open-Air-Bühne auf offenem Meer. Das war – wie schon von meinen Kollegen erwähnt – in der Vergangenheit öfters nicht der Fall.  Dass das Schiff dieses Jahr kaum rumfährt und es auch sonst praktisch windstill ist, ist definitiv ein ganz grosses Plus der 70’000 Tons of Metal Ausgabe 2023.

Setliste Amorphis – Pool Stage

  1. Northwards
  2. On the Dark Waters
  3. Death of a King
  4. Into Hiding
  5. Wrong Direction
  6. The Moon
  7. Black Winter Day
  8. My Kantele
  9. The Bee
  10. House of Sleep

Fotos Amorphis – Pool Stage (pam)

Nightwish – Royal Theater

Kaufi: Als Ende Oktober Nightwish als erste Band für die Cruise angekündigt wurde, war meine Freude riesig. Die Band sorgte zwar für etwas Schlagzeilen in den vergangenen Monaten / Jahren (das aktuelle Album “Human :II: Nature” wurde selbst von Ober-Fan Dutti (siehe Review) und mir (siehe 2. Review) eher zwiespältig aufgenommen, Floor’s Erkrankung, der Ausstieg von Marko Hietala (mehr Info ) – doch was die Konzerte angeht, gab es nie irgendwas zu bemängeln. Da ich die Show im Hallenstadion vor ein paar Wochen leider verpasste, freue ich mich jetzt natürlich umso mehr auf diesen Auftritt!

Die grösste Hoffnung, die ich habe: Eine Setliste wie damals auf der “Decades”-Tour – oder zumindest möglichst wenig von “Human :II: Nature”. Nun gut, schlussendlich sind es drei Songs davon (der Opener “Noise”, “Tribal” und “Shoemaker”), das ist verkraftbar. Denn Nightwish bekommen (nach meinem Wissen als erste Band überhaupt auf einer Cruise – zumindest seit 2013) zweimal 90 Minuten Spielzeit.

Luke: Und das mit dem Exklusiv-Set, also keine andere Band gleichzeitig, gab es das schon einmal? Zumindest in den beiden Jahren, in denen ich dabei war definitiv nicht…

pam: Nun, dass eine Band vom Kaliber Nightwish überhaupt noch auf der 70’000 Tons of Metal mittut, ist schon einzigartig. Wie uns eine zuverlässige Quelle verrät, macht Nightwish aus Goodwill zu Andy einige Zugeständnisse und da kommt Andy ihnen wohl auch mit solchen Exklusivitäten auch etwas entgegen. Absolut nachvollziehbar.. Schade nur, dass bei ihrem Auftritt keine Fotografen im Graben erwünscht sind … drum gibt es leider auch keine Fotos.

Kaufi: Da passt also ganz viel älteres und altes Zeugs ins Programm! Die Ära “Tarja” ist schlussendlich allerdings nur mit drei Titeln vertreten. Doch “Dark Chest Of Wonders“, der Überhit “Nemo” und das fantastische “Ghost Love Score” sind selbstredend Klassiker der Bandhistorie (pam: Zum Glück gibt es nicht mehr von Tarja, denn Blasphemie haben sonst genügend auf dem Schiff …). Dazu stehen die drei besten Tracks von “Imaginerium” im Programm, wobei vor allem “Last Ride Of The Day” ein absoluter Höhepunkt des Abends darstellt.

Im Publikum sieht man auch hier einige Musiker von anderen Bands, so treibt sich beispielsweise auch Mikael Stanne von Dark Tranquillity im Theater rum (pam: Wo genau treibt sich der denn nicht rum? Es gibt wohl keinen fannaheren Musiker als er … bei einem Painkiller verrät er mir gar was von einem neuen Projekt mit Mitgliedern von drei finnischen Bands die alle mit auf dem Schiff sind … und es soll Richtung “Sisters of Mercy” gehen. Ui, ich weiss grad nicht, ob ich das überhaupt erzählen darf. Falls nicht, ihr habt die Infos nicht von mir. Aber ich freu mich gewaltig auf was da kommt …). Auch er wird Zeuge eines fulminanten Auftritts, bei dem sich vor allem die langhaarige Fronterin Floor Jansen in Topform präsentiert. Unglaublich agil, immer wieder lässt sie ihre Haare fliegen und dazu singt sie wie eine Göttin. Sehr beeindruckend!

pam: Da bin ich doch wieder Mal einig mit dir, Kaufi. Für mich sogar ihr bester Auftritt mit Nightwish überhaupt. Ich hab in den letzten Jahren oft bemängelt, dass sie bei aller Sympathie und Hammerstimme live zu fest einen auf Ozzy macht: Sich-am-Mikrofon-Ständer-Festkrallen und mal ein, zwei Schritte nach Links und Rechts machen. Fehlt nur noch der Wasserkübel … Hey Leute, aber wisst ihr was sehr scary ist? Ich schreib dieses Zeilen und da läuft jetzt grad per Zufallsgenerator (?) Black Sabbath mit Ozzy … verdammt, ich bin einfach zu gut lesbar. Zurück zu Floor und Nightwish. Also eigentlich hab ich das jetzt grad richtig geschrieben: Floor mit Nightwish. Denn sie ist heute definitiv der ganz grosse Plus- und Mittelpunkt der Band. Wie es damals eigentlich mit Tarja war. Sie springt, hüpft und bangt.

Auch das immer gleiche Gestampfe vom Schlagzeug der letzten Jahre ist heute weg. Das sind schon fast wieder die guten alten Nightwish. Es fehlt einzig … OK, ich hör jetzt auf und wie gesagt, Floor macht das heute wirklich sehr gut. 

Kaufi: Eines darf man trotzdem nicht verschweigen: Marko Hietala fehlt! Seine Präsenz, seine Ausstrahlung, vor allem auch seine Gesang-Parts… Jukka Koskinen, sein Nachfolger, macht sicherlich einen guten Job, aber er bleibt im Vergleich zu Marko halt schon recht blass. Troy Donockley übernimmt derweil den Job am Mikro. Zweifellos ist er grossartiger Musiker, aber er kann Hietala stimmlich das Wasser nicht reichen.

pam: Muss ja so sein, Kaufi. Mehr als einmal pro Tag müssen wir nicht gleicher Meinung sein. Weil ich grad Marko nicht vermisse. Gut, seine Bühnenpräsenz auf jeden Fall. Aber sein Gesang traf nie wirklich meinen Geschmack und der neue Basser hat vielleicht nicht die gleiche Präsenz wie Marko, aber sein Bassspiel find ich dafür umso besser und tut dem Sound sehr gut. Er macht diesen mit nur einer Gitarre mit seinen schon fast jazzigen Bassläufen viel dynamischer und druckvoller.

Kaufi: Nun gut, es ist so wie es ist. Und Nightwish haben glücklicherweise ja auch massenhaft Songs, die trotz geänderter Umstände kaum etwas von ihrer Magie verlieren. Dazu zählt diskussionslos “Greatest Show On Earth”. Ich wiederhole mich: Der wohl beste Song überhaupt, den Tuomas Holopainen je geschrieben hat. Nicht nur ich bin begeistert, dass dieses Monument offenbar einen festen Platz im Programm der Finnen hat! Heute bildet es ein furioses Ende – und die Vorfreude auf DIE Headlinershow am letzten Abend auf dem Pooldeck ist nochmals gestiegen…

Luke hat übrigens recht, das ist mir gar nicht aufgefallen: Während beiden Shows von Nightwish ist auf den anderen Bühnen nix los! Headliner…

pam: Verdientermassen. DAS war wie schon erwähnt für mich der beste Auftritt der Finnen seit Jahren. Aber zu meiner grossen Überraschung war das Theater heute bei weitem nicht gefüllt. Das war früher anders. Auch hier sieht man klar, dass dieses Jahr schon einige weniger Cruiser dabei sind.

Setliste Nightwish – Royal Theater

  1.  Noise
  2.  Storytime
  3.  Tribal
  4.  Elan
  5.  7 Days To The Wolves
  6.  Dark Chest Of Wonders
  7.  I Want My Tears Back
  8.  Nemo
  9.  Sahara
  10.  Shoemaker
  11.  Last Ride Of The Day
  12.  Ghost Love Score
  13.  Greatest Show On Earth

Kaufi: Mein Arbeitstag wäre also zu Ende. Von den zehn Bands, welche insgesamt in dieser Nacht noch auftreten, ist keine dabei, die ich jetzt unbedingt sehen müsste. Aber so wie ich Luke kenne, wird der schon noch weitermachen? Und für pam gäbe es ja noch Warbringer-Thrash? Viel Spass – gute Nacht! Wir sehen uns am Strand auf den Bahamas….

pam: Was ist denn mit Visions of Atlantis? Eines der vielen Rätsel bei Kaufi, warum dir diese Band wieder mal nicht gefällt … vor allem seitdem sie mehr in den Gewässern von Nightwish fischen … Aber ich gönn mir jetzt auch mal Pause und VoA dann morgen auf dem Pooldeck. Ich zwitschere noch ein, zwei Bierchen und mach dann mal den Kabinengang. Luke, all Stage is yours.

Hypocrisy – Pool Deck

Luke: Kaufi und pam beenden also ihren Arbeitstag, und da fängt meine zweite Schicht grad erst an. Nachtreporter Luke meldet sich zum Dienst! (Kaufi: Ich hoffe, dass Du dafür wenigstens einen Osterhasen bekommen hast…) . Mit den Schweden von Hypocrisy steht nun eine Band auf dem Programm, die mich bei unserem letzten Aufeinandertreffen am Party.San 2019 durchaus zu überzeugen wusste (siehe Review). Seither wurde einerseits mit «Worship» ein mehr als ordentliches Album veröffentlicht, andererseits hat sich Bandkopf Peter Tätgren mit fragwürdigen Verschwörungstheorien auf Social Media und in Interviews – mal wieder – von seiner komischen Seite gezeigt. Hier und heute soll es aber vor allem um die Musik gehen.

Als ich auf dem Pool Deck eintreffe, ist es nach wie vor angenehm warm, obwohl bereits nach Mitternacht. Und auch der Platz vor der Bühne ist für einmal bereits vor Showbeginn mehr als nur ordentlich gefüllt. Kein Wunder, denn wer nicht bei Nightwish ist, hat ja grad gar nicht viel anderes zu tun, als bereits auf Hypocrisy zu warten… Immerhin konnten in den 90 Exklusiv-Minuten sämtliche Verspätungen aufgeholt werden und es geht pünktlich los.

Zu Beginn ist der Sound leider trotzdem ziemlich mies – zum ersten Mal dieses Jahr auf dem Pool Deck, jedenfalls bei den Bands, die ich bis jetzt gesehen habe. Bereits nach ungefähr 10 Minuten pendelt sich das aber glücklicherweise ein. Und dann wird schnell auch die Stimmung im Publikum richtig gut. Da hilft natürlich auch das Songmaterial, bereits an vierter Stelle kommt mit „Eraser“ einer der bekanntesten Tracks der Schweden zum Zug und sorgt für einiges an Bewegung vor der Bühne.

Die Setliste lässt auch sonst so gut wie keine Wünsche offen. Es werden insgesamt 10 Alben aus den unterschiedlichsten Phasen der Bandgeschichte berücksichtigt. Und Peter verkneift es sich sogar den einzigen Track vom neuen Album, „Chemical Whore“, allen Geimpften zu widmen. Hat er, wie man so hört, auf der Tour teilweise gemacht, was nicht immer nur gut angekommen ist. Heute hält er sich generell eher zurück mit Ansprachen zwischen den Songs, scheint aber durchaus gute Laune zu haben. So kündigt er zum Beispiel ein eher schnelleres Lied auch mal mit „Time For Another Ballad“ an… (pam: Nun, damit er hier mittun bzw. in die USA einreisen konnte, musste er ja auch geimpft sein … ).

Nach einer kurzweiligen Stunde geht mit dem obligatorischen Schlusspunkt „Roswell 47“ ein starker Auftritt zu Ende, welcher definitiv Spass gemacht hat. Für mich ein würdiger Tagesheadliner und guter Auftakt in meine zweite Schicht. Ich bin nun definitiv wieder wach und bereit für mehr!

Setliste Hypocrisy – Pool Deck

  1. Fractured Millennium
  2. Inferior Devoties
  3. Mind Corruption
  4. Eraser
  5. Adjusting The Sun
  6. Chemical Whore
  7. Don’t Judge Me
  8. Weed Out The Weak
  9. Pleasure Of Molestation / Obsculum Obscenum / Penetralia
  10. Warpath
  11. Impotent God
  12. Roswell 47

Fractal Universe – Star Lounge

Luke: Diesen neuen Schwung gilt es gleich zu nutzen, also ab in die Star Lounge. Da steht mit Fractal Universe eine französische Band auf dem Programm, die ich bisher zwar überhaupt nicht kannte, mir aber trotzdem notiert habe. Progressiver, technischer Death Metal kann ja nie so richtig verkehrt sein… Und die Lounge ist beim Eintreffen für die Uhrzeit auch gar nicht so schlecht gefüllt, also erst einmal schauen und hören, was mich hier erwartet.

Mein erster Eindruck: sehr schräg! Musikalisch ist das zwar schon Technical Death Metal, die Vocals sind aber praktisch immer Clean Gesang, teilweise mit mehrstimmigen Harmonien. Dazu gibt es ziemlich atmosphärische Parts, nur um kurz danach wieder in Blastbeats zu wechseln. Irgendwie so, als hätten Mitglieder von Revocation und Alcest zu viel gesoffen, die Beach Boys gehört und danach zusammen eine Band gegründet. Komische Beschreibung? Genauso komisch ist auch der Sound… (pam: Hab mir grad einen Schranz in den Ranzen gelacht ab dieser Beschreibung … das hätte ich gerne live erlebt …).

Definitiv nicht uninteressant, aber irgendwie auch verdammt anstrengend. Während sich meine Synapsen sowieso schon so halb am verknoten sind, folgt auch noch ein Saxophon-Part. Ok Freunde, da bin ich nun endgültig raus… Schon gut gemacht und so, aber zumindest um diese Uhrzeit definitiv zu viel für mich. Ich gehe dann mal in den Ice Rink.

Warbringer – Ice Rink

Luke: Da folgt nun eine Band, auf die ich mich richtig gefreut habe. Warbringer aus Kalifornien waren schon bei meiner ersten Cruise 2019 dabei. Nur, ich kannte die Gruppe damals noch nicht, und bin ihnen auch nicht zufällig begegnet. Was kein Wunder ist, bei Sets einmal am frühen Morgen und einmal während Obituary… 2020 haben die Jungs dann mit „Weapons Of Tomorrow“ eine der geilsten Thrash-Scheiben des Jahres rausgehauen, und ich hätte mich in den Hintern beissen können dafür, dass ich nicht wenigstens eines der beiden Sets auf der 70k gesehen habe! (Anm. Kaufi: Das hat pam für dich übernommen. Und sogar ich habe ein Ohr riskiert damals…) (pam: Die waren wirklich stark … so richtig schön Old Skul Marke frühe Metallica, Slayer, Exodus)

Nun sind sie 2023 wieder mit dabei – und bekommen solche Spielzeiten. Tag 2, 02:15 Uhr im Ice Rink; Tag 3, 05:15 auf dem Pool Deck. Also zweimal spät in der Nacht oder früh am Morgen, je nach Sichtweise. So richtig fair finde ich das der Band gegenüber nicht, aber ich habe ja auch keine Ahnung, wie diese Running Order jeweils erstellt wird… Egal, jedenfalls stehe ich dieses Mal vor der Bühne, das ist die Hauptsache.

Der Ice Rink ist bei Beginn schon sehr ordentlich gefüllt. Und – Überraschung – der Sound tönt von Anfang an richtig satt! Jedes Instrument und die Vocals von Fronter John Kevill sind sauber und in der richtigen Lautstärke zu hören. Die Stimmung im Publikum ist ebenfalls sofort richtig gut, so steht einem geilen Thrash-Abriss nichts im Weg.

Während der 45 Minuten Spielzeit berücksichtigen die Kalifornier so ziemlich jede Phase der Bandgeschichte. Teilweise ist der Hardcore-Einfluss deutlicher, und manchmal klingen die Songs etwas mehr nach klassischem Bay Area Thrash Metal im Stil von Exodus. Was aber konstant hoch bleibt, ist das Qualitätslevel. Ich habe keine Ahnung, wieso der Name Warbringer in der Thrash-Szene nicht höher gehandelt wird.

Ein wirklich grandioser Auftritt einer sehr spielfreudigen Band, vor einem ebenfalls hochmotivierten Publikum! Letzte Show auf dem Pooldeck morgen? Ist definitiv vorgemerkt! Jetzt ist aber erst noch einmal etwas Pause angesagt. Da mich weder Novembre noch Manegarm wirklich interessieren (Kaufi: Ui, wenn das unser Kollege Raphi liest…), reicht die Zeit nochmals für einen kurzen Powernap. Kaufi ist ja schon lange im Bett, wie sieht es bei dir aus, pam?

pam: Da keine Antwort kommt, bin ich es wohl auch – im Bett.

Abysmal Dawn – Ice Rink

Luke: Nach etwa einer Stunde Zwischen-Schlaf stehe ich wieder im Ice Rink. Auch die nächste Band hier kommt aus dem Golden State Kalifornien. Im Gegensatz zu Warbringer spielen Abysmal Dawn aber keinen Thrash, sondern Death Metal. Und im Vergleich zur letzten Show ist der Ice Rink nun doch einiges leerer. Was aber glücklicherweise gleichbleibt, ist der gute Sound. Irgendwie scheint man da im Gegensatz zu gestern einen grossen Schritt vorwärts gemacht zu haben.

So kommt der technische Death Metal der Jungs aus Los Angeles sehr gut zur Geltung. Die spannenden Songstrukturen überraschen immer mal wieder mit Breaks an Orten, wo man nicht damit gerechnet hätte. Und auch die Vocals von Frontmann Charles Elliott sind alles andere als eintönig. Das ist zwar alles gegrowlt, ohne irgendwelche erzwungenen Clean-Vocals, aber trotzdem bleibt die Stimme sehr Variantenreich und lässt zu keiner Sekunde Langeweile aufkommen.

Im Zentrum der Show steht das Album „Phylogenesis“ von 2020, welches ich mir damals zwar angehört, aber aus irgendeinem Grund nicht gekauft habe. Generell ist das hier und heute mein erstes intensiveres Aufeinandertreffen mit der Band, von der ich bisher zwar den Namen und ein paar Songs gekannt, mich aber noch nicht richtig tief mit beschäftigt habe. Schwerer Fehler! Der Tech Death der Amis ist sehr gut gemacht und wirklich genau mein Ding.

Als die grosse Uhr am Bühnenrand bereits bei 1:30 steht, wird nochmals ein Song gespielt, welcher etwas über sechs Minuten dauert. Endlich einmal eine Band, die gnadenlos überzieht. Aber als letzter Act hier im Ice Rink sollte das auch drin liegen, es entsteht keine Verspätung für allfällige nachfolgende Gruppen. Das Set dauert somit über 50 Minuten und begeistert mich restlos, zurück in der Schweiz werde ich mir wohl den einen oder anderen Tonträger zulegen müssen… Und auch der zweite Gig hier auf dem Schiff ist nun definitiv vorgemerkt. Starker Auftritt! Nun zurück ins Freie für die letzte Show des Tages.

Setliste Abysmal Dawn – Ice Rink

  1. A Nightmare Slain
  2. My Own Savior
  3. The Path Of The Totalitarian
  4. Coerced Evolution
  5. Inanimate
  6. Hedonistic
  7. Mundane Existence
  8. In Service Of Time
  9. The Inevitable Return

Jungle Rot – Pool Deck

Luke: Ganz ehrlich, in meinem ersten Jahr auf der 70‘000 Tons of Metal, 2019, fand ich die Idee eines letzten Konzertes jeweils um 05:15 Uhr auf dem Pool Deck absolut bescheuert! Da hat doch keiner mehr Energie, vor allem wenn die ersten Konzerte am selben Tag um 10 Uhr morgens beginnen. Nun, damals kannte ich auch das Konzept vom „Schicht-Schlafen“ noch nicht. Unterdessen muss ich sagen, dass gerade diese Shows früh am Morgen, welche jeweils das absolut letzte Set des (Festival-)Tages sind, irgendwie einen besonderen Reiz haben. Und in der Nacht vor dem Insel-Tag – wie heute – macht das besonders Sinn. Wer keinen Ausflug gebucht oder sonst extrem gigerig auf den Landgang ist, muss auch nicht zwingend extrem früh aus dem Bett…

Die Ehre, den zweiten Tag abzuschliessen, haben dieses Jahr Jungle Rot. Die Death Metaller aus Wisconsin sind mir schon am Party.San 2019 positiv aufgefallen. Dave Matrise, Frontmann an Gitarre und Vocals, führt das Death Metal-Schlachtschiff bereits seit 1993 an. 30 Jahre also schon, in der Old School Death Metal zelebriert wird. Auch heute betont das Dave einige Male, wenn auch nicht ganz so oft wie damals in Schlotheim…

Als ich durch den Abysmal Dawn-Gig etwa 5 Minuten verspätet eintreffe, hat es vor der Bühne ungefähr 100 Leute. Meine Frau Yvonne war ab Beginn hier, gemäss ihrer Aussage haben den ersten Klängen nur knapp ein Dutzend Nasen beigewohnt… Trotz der überschaubaren Anzahl Besucher ist die Stimmung aber sehr ausgelassen. Das liegt wohl einerseits am Alkoholpegel, andererseits zementieren Jungle Rot auch schlicht und einfach ihren Status als hervorragende Live-Band.

Immer wieder kommt es zu grösseren Circle Pits, wobei einige über die (gottseidank gut gepolsterten) Treppengeländer des eigentlich hier gelegenen Pool stolpern. Auch wenn man sich gegenseitig immer gleich aufhilft und nichts Grösseres passiert, so richtig ungefährlich ist das nicht… Aber so ein bisschen Risiko ist beim Moshen ja immer mit dabei.

Die Band selbst liefert von A bis Z einen super Job ab, ein richtig geiles Konzert zum Abschluss! Im Gegensatz zu 2020 ist das Schiff nach der Show noch nicht am Zielhafen angekommen, und um extra aufs Anlegen zu warten, habe ich dann doch nicht mehr genug Energie. Also lieber noch einmal ein paar Stunden schlafen, bevor es in Bimini an Land geht. Gute Nacht, und bis morgen. Oder bis später, es ist ja schon Mittwoch…

Tag 3 – Mittwoch, 1. Februar 2023

Kaufi: pam ist zwar der Meinung, dass ein Landgang nicht nötig ist. Ich sehe das etwas anders – wenn ich schon mal in der Karibik rumschiffe, dann will ich auch irgendwo etwas Zeit an einem Strand verbringen, Bier und ein Schwumm im Meer inklusive. Das diesjährige Ziel ist Bimini, eine Insel, die zu den Bahamas gehört und eigentlich ganz nahe an der Küste Floridas liegt.

Es ist schon morgens um 10 Uhr süttig heiss, als wir von Bord gehen. Während wir (also Mischa und ich sowie unsere Frauen) vor dem Schiff noch etwas auf Kollegen warten, begrüssen wir – freundlich wie wir sind – die vorbeigehenden Cruiser mit herzlichen “Grüezi mitenand” und “Willkommen auf Bimini”. Wie überraschend: Nicht jeder versteht’s…

Mit Gratis “Shuttlebus” erreichen wir ein Ressort mit Bar und Sandstrand – aber da wollen sie 40 Dollar pro Person. Nur für den Zugang. Öhm – das geht sicher auch günstiger. Weg von der Touristenfalle… Kurz darauf sind wir in der Nähe an einem öffentlichen Strand, da tauchen irgendwann auch pam und seine Gefolgsleute auf. Soviel zum Thema “unnötiger Landgang”… 

pam: Ja, wenn wir schon da sind … Mein Punkt ist ja, man müsste gar nicht gross rumschiffen, sondern einfach aufs Meer raus, sobald kein Land in Sicht, Anker werfen und gut ist (OK, die Leier von mir dazu ist so zuverlässig wie die von Anna Murphy). Aber ja, wenn man eh irgendwo hinfährt, kann auch grad aussteigen. Auch wenn die Häfen, wo so ein grosser Dampfer überhaupt anlegen kann, eh nur Touristenfallen sind. Also mit wenig Ausnahmen waren die Landgänge bisher jetzt auch nicht so berauschend. Man hört Metal. Gut. Man trifft andere Metalheads aus aller Welt. Gut. Man trinkt Bier. Gut. Aber hey, machen wir das nicht alles auch auf dem Schiff?

Egal, ich gönn dir Strandfloh den Spass natürlich von Herzen und ich freu mich besonders, als wir dann im seichten, lauwarmen Meer ein, zwei Bierchen zusammen zwitschern. Auf dem Schiff hab ich es bis auf die ersten zwei, drei Jahre nie mehr wirklich in einen Pool geschafft. Drum ja, schon schön unter der karibischen Sonne ein bisschen im Wasser zu lullen. Und sich krebsen. Denn gefühlt jeder Zweite kommt vom Strandausflug mit einem Sonnenbrand zurück … Für die Haut eine Tortur … aus dem europäischen, nordamerikanischen Winter direkt in den Sommer. Die Haut braucht eigentlich eine Angewöhnungszeit von rund einem Monat … OK, jetzt spricht der ehemalige NIVEA-pam aus mir. Fertig rumgenörgelt. Du darfst wieder, du Strandmäuschen.

PS: Und an unserem Strand haben Visions of Atlantis grad ein Foto-Shooting in ihrem Piratenlook … wenn mal schon mal in der Karibik ist. Die Chance lass ich mir nicht entgehen und mache aktives Fotobombing oder Ambush Shooting (siehe Fotos vom Strandgang nachfolgend).

Fotos Strandgang (pam)

Kaufi: Nach einem Strand-Wechsel gehen wir Mitte Nachmittag zurück auf die Liberty. Denn um 16 Uhr wollen wir wieder einmal versuchen, möglichst viele Schweizer Cruiser auf ein Foto auf dem Pooldeck zu bannen (siehe Fotos „Impressionen“ nachfolgend. Und da bin ich, ansonsten Mr. Pünktlichkeit, doch prompt fast zu spät…

Luke: Wir gehen erst so um die Mittagszeit von Bord. Und so richtig motiviert für grössere Ausflüge sind wir nicht. Gleich gegenüber vom Pier gibt es einen kleinen Laden mit lokalem Bier – und einen Strand, wo der Sonnenschirm “nur” 15 Dollar kostet. Also zwei Bier vernichten, zweimal kurz im wunderschönen Meer baden gehen, etwas im Sand liegen, und dann zurück aufs Schiff. Vor dem Schweizer-Foto reicht es gerade noch für eine kurze Runde im Pool. So ist man auch gleich den Sand wieder los. Und dann geht es ja schon weiter mit Konzerten…

Fotos Impressionen Tag 3 inkl. Swiss Cruisers (pam/Kaufi)

Evergrey – Pool Stage

Kaufi: Fertig mit Strand, fertig mit Fotografieren – her mit Metal! Evergrey sind die ersten, welche nach dem Aufenthalt die Pool Stage bespielen. Allerdings – das ist nun schon etwas überraschend – beginnen sie mit bereits 25 Minuten Verspätung.

Die Schweden haben ihre Setliste etwas umgestellt. Mit dem eher schweren “Save Us” starten sie heute ihre Darbietung. Begutachtet werden sie dabei von zahlreichen Mitmusikern. Nightwish tummeln sich im Publikum, genauso wie die Jungs von Empress, Iron Savior und Mikael Stanne. Letzterer ist zwischenzeitlich in eine Diskussion mit dem Chef verstrickt…

pam: Ah, da hat der Gute mir die Geschichte von seiner neuen Sisters-Of-Mercy-Band erzählt. Äxgüsi, ich kam wieder Mal zu früh. Also, die das oben schon beim Tag 2 gelesen haben. Jetzt findet die Unterhaltung auch wirklich statt. Aber ja, die Painkiller mit dir Kaufi verleugnen ihre Wirkung nicht. (Kaufi: hähähä!)

Kaufi: Mit Mischa und Sandro – und Cocktails in Hand – schaue ich diesen sehenswerten Auftritt. Die Schweden sprühen erneut vor Spielfreude, die strahlenden Gesichter wollen irgendwie nicht so recht zum teils doch eher düsteren Sound passen.

Wie erwähnt haben Evergrey die Songs etwas durchgemischt, drei Tracks sind zudem ausgewechselt. So kommt als zweitletztes “In Orbit” zum Zug. Und da zeigt sich wieder einmal der unvergleichliche Spirit dieser Cruise – hier sind dann Gastauftritte möglich, wie man sie sonst kaum zu sehen bekommt. Denn niemand geringeres als Floor Jansen verstärkt hier Tom Englund am Gesang!

Das ist aber noch nicht genug. Denn heute bildet “King Of Errors” den Abschluss und der Track haut hier nun wirklich alles weg. Ein bockstarkes Finish, welches nicht nur von unserer kleinen Truppe, sondern vom ganzen Publikum gefeiert wird! Aber jetzt sofort ins Theater…

Luke: Auch wir schauen uns Zwecks Horizonterweiterung (und, um ehrlich zu sein, auch um die frische Luft und das Pool Deck nochmals etwas zu geniessen) den Beginn der verspäteten Evergrey-Show an. Und ich muss zugeben, ich finde die Schweden besser als ich erwartet hätte! Grad der Opener „Save Us“ überzeugt mich. Geniales Songwriting, und Tom Englund hat irgendetwas in seiner Stimme, das mich anspricht. Die direkt nachfolgenden Songs gefallen mir nicht mehr ganz so uneingeschränkt, sind aber auch nicht schlecht. Hier muss ich zuhause definitiv noch einmal etwas genauer reinhören. Und „Save Us“ in meine Playlist aufnehmen. Nach vier Songs reichts dann aber, schliesslich steht nun eine Lounge-Show an…

Setliste Evergrey – Pool Stage

  1. Save Us
  2. Weightless
  3. A Touch of Blessing
  4. Eternal Nocturnal
  5. Midwinter Calls
  6. Where August Mourn
  7. A Silent Arc
  8. Call Out the Dark
  9. In Orbit
  10. King of Errors

Fotos Evergrey – Pool Stage (Kaufi)

Vicious Rumors – Royal Theater

Kaufi: Vicous Rumors und Kaufi – dieses Jahr funktioniert diese Kombination einfach nicht. Nachdem die erste Show eher durchzogen war, verpasse ich aufgrund der Verspätung bei Evergrey nun den grössten Teil von Konzert Nummer 2. Denn im Theater ist man heute überpünktlich…

Als ich endlich in den Saal eile, ist schon die Schlussphase im Gange, ich höre gerade noch die letzten Töne von „Ship Of Fools”. Eines ist allerdings sofort klar. Es herrschen nun deutlich bessere Bedingungen als noch am Vortag. Sicher, Ronny Munroe muss die Texte nach wie vor ablesen, aber zumindest vom Sound her tönt es wesentlich besser.

Nach “Don’t Wait For Me” ist dann bereits Schluss und mich nervt’s schon etwas, dass ich hier nicht mehr sehen konnte. Da hat man generell ja nicht sooo viele “Must See”-Bands und genau die überschneiden sich dann noch… Jä nu, dann gehe ich halt mal in den Ice Rink.

Setliste Vicious Rumors – Royal Theater

  1. On the Edge
  2. Abandoned
  3. You Only Live Twice
  4. Digital Dictator
  5. Down to the Temple
  6. Hellraiser
  7. Ship of Fools
  8. World Church
  9. Don’t Wait for Me

Fotos Vicious Rumors – Royal Theater

Oceans Of Slumber – Star Lounge

Luke: Auch wenn wir nicht ganz so spät eintreffen wie Kaufi im Theater, den Beginn von Oceans Of Slumber verpassen wir trotzdem. Und das genau jetzt, wo die Lounge für einmal schon kurz nach Beginn zur Hälfte gefüllt ist. Zum Glück schaffe ich es noch etwas nach vorne, bevor es immer noch voller wird. Sicher eine der bestbesuchten Lounge-Shows, die ich dieses Jahr bisher gesehen habe.

Von der Band aus Texas habe ich schon viel Gutes gehört, mich aber noch nie richtig intensiv mit ihr auseinandergesetzt. Da das erste Set einer Überschneidung zum Opfer fiel, habe ich mir das zweite fett vorgemerkt. Zum Glück! Denn was ich hier höre, überzeugt mich von Anfang an. Musikalisch ist der Sound der Gruppe gar nicht so leicht zu beschreiben. Progressiver Rock/Metal mit etwas Doom, einer Prise Sludge und gelegentlichen Extrem-Metal-Ausbrüchen. Was die Sache aber einzigartig macht: über all dem thront der unglaubliche Gesang von Frontfrau Cammie Gilbert.

Ich habe noch nie so viel Soul von einer Metal-Band gehört wie hier und jetzt! Ganz entfernt erinnert das teilweise ein kleines bisschen an Skunk Anansie. Allerdings mit viel mehr Melancholie, Ecken und Kanten. Die Stimmung in der Lounge passt auch. Hier gibt es natürlich keine Pits oder Crowdsurfer, aber man sieht allen Anwesenden an, wie sehr sie die Musik geniessen. Wenn ein Song fertig ist, gibt es Applaus, danach wird still den Ansagen von Cammie gelauscht. Diese sind leise, ruhig und fast etwas scheu. Wenn sie ganz leise ein Lied ankündigt, in welchem sie ihre Depression verarbeitet hat, und dann ein wunderschöner Track folgt, habe ich am ganzen Körper Hühnerhaut.

Klar, musikalisch sind Oceans Of Slumber hier die absoluten Exoten, und auch nicht wirklich mein übliches Beuteschema. Trotz gelegentlicher musikalischer Eruptionen ist das grundsätzlich eher ruhig und traurig. Aber irgendwie passt das trotzdem ganz perfekt hier hin. Ich bin noch selten so in Musik eingetaucht wie bei diesem Auftritt, schon gar nicht auf der Cruise. Gefühlt geht der Auftritt nur ein paar Momente, die 45 Minuten sind definitiv viel zu schnell vorbei. Ich hätte hier noch Stunden zuhören können. Danke der Band für diesen wunderschönen Auftritt!

Als „Unwissender“ bin ich in die Lounge gekommen, als Fan wieder gegangen. Zurück in der Schweiz wird gleich einmal eingekauft. Und, Spoiler: Ich kann nur allen Metalheads ohne Scheuklappen und mit einem Faible für melancholische Musik empfehlen, in „Starlight And Ash“ von 2022 und das selbstbetitelte Album von 2020 reinzuhören. Nun brauche ich erst einmal etwas frische Luft, also zurück aufs Pool Deck.

Osyron – Ice Rink

Kaufi: Auf dem Weg zu einer Horizonterweiterung laufe ich durchs Casino. Da sitzen an einem Black Jack Tisch die Jungs von Nightwish, beobachtet von ihrer Sängerin. Wie erfolgreich die Finnen sind, konnte ich allerdings nicht in Erfahrung bringen…

Im Ice Rink gibt’s dann kanadischen Schwermetall auf die Lauscher. Einer dieser Tipps, den wir von CMM erhalten haben. Als ich eintreffe, kündigt Sänger Reed “The Deafening” an. Hier hat kein geringerer als Stu Block beim Songwriting mitgewirkt. Trotz recht progressivem Einschlag tönt das nicht mal so übel. Doch beim nächsten Song wechseln die Ahornblätter in eine extreme Thrash-Richtung ab, die mir dann doch zu heftig ist. Ich mache mich da mal vom Acker… pam, bist du allenfalls auch hier unterwegs?

pam: Offen gesagt, weiss ich grad nicht wo ich bin. Meine Notizen fangen heute erst spät bei Visions of Atlantis an. Aufgrund der Bilder bin ich heute mehrheitlich als Fotograf und weniger als Schreiber unterwegs. Drum kommt von mir nicht viel als ein offener Mund beim Lesen eurer Zeilen. Also, ich geniess einfach mal eure Sicht.

Uli Jon Roth – Royal Theater

Kaufi: Da grad sonst nix los ist, könnte man ja mal beim Altmeister Uli Jon Roth im Theater reinschauen. Doch oha lätz: Da sind ja kaum Leute. Und das Backdrop von Amorphis hängt…? Läuft hier was falsch? Aufklärung liefert ein Mitcruiser, der meinen fragenden Blick richtig interpretiert. Uli ist krank, sein Auftritt ist abgesagt. Hier wird somit schon alles für Amorphis vorbereitet. Schade für Uli – und gute Besserung!

Ich mache mich dafür auf aufs Pooldeck, irgendwer wird schon da sein für ein Bierchen oder so. Und wenn ich schon da bin, kann ich ja auch gleich noch ein paar Bilder von Belphegor machen. Hoffentlich fallen mir da die Ohren nicht ab dabei…

Belphegor – Pool Stage

Kaufi: Ein schöner Abend in der Karibik. Und auf der Bühne steht ein Trio und prügelt irgendwas ins Publikum. Wahrlich nicht mein Sound. Und so stehe ich mit den Kollegen etwas oberhalb und widme mich der Getränkezufuhr. Kurz vor Ende des Auftritts fällt erneut der Sound komplett aus. Und ich frage mich erneut, ob man das auf der Bühne gar nicht mitbekommt? Denn Helmuth und Co. spielen unbeirrt weiter, wie wenn nix wäre… Nun ja, ich bin da nicht ganz so traurig, als das alles zu Ende geht. Luke sieht das möglicherweise etwas differenziert? Oder ist pam auch da, der laut seiner eigenen Aussage den Black Metal für sich entdeckt hat?

pam: Belphegor war – hab ich glaub schon mal irgendwo hier erwähnt – die erste Black Metal Show, die ich von A – Z mitgekriegt habe. Das war vor ein paar Jahren in der Schüür in Luzern. Ich ging eigentlich nur hin wegen einer Vorband und blieb dann noch ein bisschen … länger. Helmuth hat mich damals richtig in seinen Bann gezogen und jetzt trinke ich täglich ein Glas frisches Geissenblut. Sonntags darf es auch mal von einer Kuh oder einem Mensch sein. Frag mich wirklich grad, wo ich grad stecke, dass ich so wirres Zeug schreibe ?!? Ah, jetzt weiss ich es. Ich hab von Frau Zigarren auf Weihnachten erhalten, die ich jetzt mit Neo-Kollege Marco im Casino geniesse (er hat ein Architekturbüro und ich versuch ihn nebenbei gad noch als neuer Kunde von www.hegias.com zu gewinnen. So, das war der Powerbreak). Weil dort darf man ja rauchen, drum stecken die meisten rauchenden Musiker auch immer hier weit unten im Schiffsbauch. Zusammen mit ein paar Whiskies schmeckt das ganz gut und da haben wir die Rätsels Lösung, es benebelt auch ein bisschen die Sinne: I believe I can fly. Also, ich überlass das Schreiben jetzt wieder den Unbenebelten.

Luke: Danke pam, passiert mir auch nicht jeden Tag, dass ich als Teil der “Unbenebelten” angekündigt werde 😉 Nun, zurück zur Musik: Wie bereits an Tag 2 geschrieben, mag ich Belphegor eigentlich ganz gerne, obwohl ich sonst kein grosser Black Metal-Fan bin. Die erste Show hatte mich aber nicht so richtig abgeholt, was ich da vor allem an der Stimmung festgemacht habe. Woran es heute wohl liegen könnte, wird sofort beim verspäteten Beginn klar: der Sound ist sowas von mies! Ich wechsle mehrmals die Position, und es klingt wirklich überall irgendwas zwischen nicht gut und sehr schlecht. Aber wieso man das auf der Bühne teilweise nicht mitbekommt, kann ich dir eventuell sagen, Kaufi: in den ganz vorderen Reihen hört man die Monitorboxen besser als die PA. Keine Ahnung, ob Helmuth und Co. schon so komplett taub sind, oder ob auch da ein Mischer versagt hat.

Eigentlich schade, wäre doch der Platz vor der Bühne gar nicht so schlecht gefüllt und sogar Ansätze von guter Stimmung vorhanden. Diese werden aber durch Instrumenten-Ausfälle und ähnliches immer wieder im Keim erstickt. Auch wenn es mit der Zeit etwas besser wird mit dem Sound, von gut ist das nach wie vor weit weg. Da scheinbar auch noch dieselbe Setliste wie gestern zum Einsatz kommt, bin ich während dem vierten Song dann mal weg. Respekt Kaufi, dass du bis zum Ende durchgehalten hast! Ich verabschiede mich vorzeitig Richtung Star Lounge.

Setliste Belphegor – Pool Stage

  1. The Creature
  2. Baphomet
  3. The Devil’s Son
  4. Sanctus Diaboli Confidimus
  5. Belphegor – Hell’s Ambassador
  6. Conjuring the Dead
  7. Lucifer Incestus
  8. Virtus Asinaria – Prayer
  9. The Devils
  10. Totentanz – Dance Macabre

Fotos Belphegor (Kaufi)

Eshtadur – Star Lounge

Luke: Hier ist nun eine Band an der Reihe, die man potenziell in Europa wohl etwas seltener antreffen wird. Eshtadur stammen nämlich aus Kolumbien, und genau solche Acts aus eher exotischen Ländern sind immer spannend auf der Cruise zu sehen. Die Lounge ist bei Beginn zwar noch ziemlich leer, füllt sich aber schnell. Was aber fehlt, ist ein Bassist auf der Bühne.

Frontmann Jorg August an Gitarre und Gesang, welcher das einzige ständige Mitglied der Gruppe ist, erklärt dann auch früh in einer Ansage, dass es seine eigentlichen Band-Kollegen nicht mit nach Amerika geschafft haben. Scheinbar gab es da Visa-Probleme. Am Schlagzeug ist Pawel Jaroszewic eingesprungen, welcher aufgrund seiner Hauptband Batushka sowieso auf dem Schiff ist. Und die zweite Gitarre bedient der bis ins Gesicht tätowierte Richie Brown von I Am Morbid. Nur für den Bass hat man offensichtlich keinen Ersatzmann gefunden.

Das hört man leider auch, die tiefen Töne fehlen ein bisschen. Und nein, lieber Soundmann, das lässt sich auch nicht durch eine übermässig laute (getriggerte) Bass-Drum wieder wettmachen…. Musikalisch wird hier melodischer Death Metal mit (für meinen Geschmack) teilweise etwas viel Black Metal-Versatzstücken geboten. Die schnelleren Parts gefallen mir gut, die immer wieder eingestreuten langsamen Passagen, welche wohl für Atmosphäre sorgen sollen, finde ich eher langweilig. Generell dürfte auch das Songmaterial etwas mehr Abwechslung vertragen.

Dem Publikum scheint es zu gefallen, die Stimmung in der Lounge ist ganz ok. Aber auch da wird die Energie durch schleppende Parts immer wieder etwas ausgebremst. Als persönliches Fanzit habe ich mir in meinem kleinen Notizbuch vermerkt: «Gut, aber nicht mehr. Eher etwas langweilig.» – Und dem gibt es auch retrospektiv nichts hinzuzufügen. Deswegen verabschiede ich mich auch etwas vor dem Ende des Sets in den Ice Rink.

Internal Bleeding – Ice Rink

Luke: Da geht es nun mit dem zweiten Set der Band weiter, die mich in den ersten beiden Tagen eigentlich am meisten begeistert hat. Ich bin gespannt, ob das Slam Death-Powerhouse Internal Bleeding aus New York den doch einiges grösseren Ice Rink genauso in seine Einzelteile zerlegen kann wie die kleine Lounge. Gerade für Bands dieser Art kann der Nahe Kontakt zum Publikum in weniger grossen Locations zum Teil ein Vorteil sein. Und auch der zu Beginn noch ziemlich leere Zuschauerraum spricht eigentlich für etwas weniger Stimmung…

Nur darauf hat die Gruppe ganz offensichtlich absolut keinen Bock! Gitarrist Chris Pervelis und Sänger Steve Worley sind ab Beginn der Show nicht auf der Bühne anzutreffen, sondern ganz vorne am Gitter bei der ersten Zuschauerreihe. So werden die bereits Anwesenden gleich intensiv zum Mitmachen animiert, und glücklicherweise strömen auch (wie schon beim ersten Set) ständig mehr Leute in die Location. Chris McCarthy an der zweiten Gitarre übernimmt wieder die Ansagen und stellt gleich klar, dass wer die erste Show verpasst habe, selbst schuld sei. Aber es sei kein Problem, sie würden dasselbe Set noch einmal spielen. Tatsächlich ist nur das Intro ausgetauscht worden, der Rest der Songs ist exakt gleich wie beim ersten Auftritt.

Das tut meiner Begeisterung aber keinen Abbruch. Erneut zeigen die Männer aus Long Island allen Anwesenden, wo der Hammer hängt. Ob sie nun, wie Chris mehrmals betont, wirklich die härteste Band auf dem Schiff sind, sei einmal dahingestellt. Sicher aber eine der aktivsten. Und auch das Publikum kommt der Nachfrage nach mehr Action gerne nach. Selten habe ich bei Shows dieser Grössenordnung so viele Crowdsurfer gesehen. Lustigerweise auch zur Freude der Security-Crew im Bühnengraben. Die Jungs, die da heute postiert sind, haben sichtlich Spass, auch wenn sie alle Hände voll zu tun kriegen. Wenn mal kein Crowdsurfer in Empfang genommen werden muss, wird selbst kräftig mitgemacht. Und auch die Aufforderung von der Bühne, weitere Leute nach vorne zu tragen, wird mit Handzeichen sogar noch unterstützt!

pam: Die Security ist schon die ganze Zeit Weltklasse. Die Beste ever auf der 70’000 Tons of Metal. Dazu später mehr.

Luke: Die ganze Show ist erneut ein einziges Erlebnis. Nicht nur das Publikum gibt alles, auch Pervelis wagt sich mit Gitarre in die Menge. Da will Sänger Worley natürlich nicht hinten anstehen, er begibt sich sogar direkt in den Pit – barfuss! Und danach durch die Sitzreihen und eine Kletterpartie zurück auf die Bühne, nur um wenig später wieder vorne am Gitter zu stehen. Beim letzten Track kriegen die Jungs im Bühnengraben noch einmal richtig etwas zu tun, da sind teilweise drei Crowdsurfer gleichzeitig unterwegs.

Ein weiteres Mal sind die 45 Minuten viel zu schnell vorbei, und erneut haben mich Internal Bleeding einfach nur weggeblasen! Kann bitte jemand die Band möglichst bald einmal in die Schweiz holen? Ich wäre zu 100% vor Ort, egal wo…

Setliste Internal Bleeding – Ice Rink

  1. TDIF Intro
  2. Languish In Despair
  3. Surrounded From The Inside
  4. Driven To Conquer
  5. Aftermath
  6. Focus
  7. Falling Down
  8. Overthrow Creation
  9. Anointed In Servitude
  10. Corrupting Influence (Full Version)
  11. Final Justice

Feuerschwanz – Pool Stage

Kaufi: Nachdem der österreichische Black Metal vorbei ist und die Ohren glücklicherweise noch an meinem Schädel kleben, startet das grosse Warten. Einerseits turnen Techniker an den Licht- und Soundtraversen herum. Andererseits ist die Skyline von Miami und der Ostküste Floridas überraschend nahe – was geht ab?

Der Skipper himself kommt auf die Bühne und liefert Erklärungen. Neben den Soundproblemen gibt es auch noch einen ernsten medizinischen Notfall. Ein Cruiser muss so rasch wie möglich ins Spital gebracht werden und wird von einem Boot abgeholt. Dafür musste unser Schiff nun in US Gewässer fahren. Das Problem: Es hat Bands an Bord (das dürfte natürlich nun für Feuerschwanz zutreffen!), die aufgrund fehlender Visa nicht in den USA spielen dürfen. Konkret heisst das nun warten, bis das Schiff drehen und wieder in internationale Gewässer abdampfen kann. (Luke: Ähnliches Schauspiel übrigens im Casino. Da im Staat Florida Glücksspiel scheinbar nicht erlaubt ist, werden plötzlich alle Spiel-Tische geräumt und Automaten deaktiviert – teilweise mitten im Spiel…)

Als die Skyline plötzlich auf der anderen Seite des Kutters zu sehen ist und zudem auch wieder Bewegung auf der Bühne herrscht, ist klar: Endlich geht’s weiter. Die Verspätung auf der Pool Stage beträgt nun 70 (!) Minuten und zerstört meine ursprünglichen Pläne. Denn zumindest auf “Memento Mori” will ich einfach nicht verzichten…

Feuerschwanz können also endlich zum Tanz aufspielen. Sie haben das gleiche Programm wie am ersten Tag. Von daher schmerzt es mich dann nicht zu sehr, dass ich nach etwa 15 Minuten weg “muss”. Auch wenn ich “Das elfte Gebot” ebenfalls gerne nochmals gehört hätte. Doch das Theater hat nun Vorrang!

Setliste Feuerschwanz – Pool Stage

  1. Memento Mori
  2. Untot im Drachenboot
  3. Metfest
  4. Ultima Nocte
  5. Schubsetanz
  6. Kampfzwerg
  7. Rohirrim
  8. Dragostea Din Tei
  9. Das Elfte Gebot
  10. Warriors of the World United*
  11. Ding*

*Zugaben

Fotos Feuerschwanz – Kaufi

Amorphis – Royal Theater

Kaufi: Auf dem Weg in das Theater haste ich auch an der Lounge vorbei. Verdammt – da spielen ja Freedom Call! Die hab ich aufgrund der Verzögerung komplett vom Radar verloren. Schade! 

Im grossen Saal ist man ebenfalls pünktlich. Gut, da die Show zuvor ausgefallen ist, erstaunt das natürlich nicht wirklich. Jedenfalls habe ich bereits die Hälfte von Amorphis verpasst… Immerhin: Ich bin anwesend, als die Finnen das fantastische “Silver Bride” in ihr Programm packen! 

Die silberne Braut ist einer von zwei Tracks, welche im Vergleich zur Pool Show ausgetauscht werden. Irgendwie schade, hier wäre für die Fans sicher noch mehr Abwechslung möglich gewesen. 

Allerdings ist der Zuschauer-Aufmarsch erstaunlicherweise insgesamt erneut eher überschaubar – zumindest für Amorphis-Verhältnisse. Doch davon lassen sich die Musiker nicht beirren, speziell Tomi Joutsen zeigt sich hervorragend gelaunt. Das Finish ist dann (logisch) wieder das gleiche Furiosum wie zwei Tage zuvor: (pam: Wieso? Sie sind ja Finnen. Also nicht ganz überraschend. Hihi, bin wohl immer noch benebelt, aber der musste jetzt sein). Mit “The Bee” und “House Of Sleep” kann einfach nichts schiefgehen!

Luke: Auch ich schaue nach dem Ice Rink im Theater vorbei. Das mit Amorphis und mir ist irgendwie kompliziert. Ich weiss, dass die gut sind. Und habe auch das Gefühl, die Musik der Finnen müsste mir eigentlich gefallen. Aber irgendwie lässt mich alles nach dem gar nicht so schlechten «A Tales From The Thousand Lakes» maximal kalt, wenn ich es nicht sogar schlecht finde. Und auch beim bisher einzigen Live-Erlebnis am Wacken 2015 wurde ich nicht zum Fan. Mal schauen, ob das heute anders ist.

Der Sound ist zumindest schon einmal gut hier im Theater. Und auch der Stehplatz-Bereich ist zu Beginn im Gegensatz zu den Sitzplätzen gar nicht so schlecht gefüllt, wie das Kaufi geschildert hat. Also entscheide ich mich ausnahmsweise für einen bequemen Sessel. Der Beginn mit «Northwards» und «On The Dark Waters» gefällt mir wie generell das neue Album «Halo» gar nicht schlecht. Nach dem sehr durchschnittlichen «Bad Blood» folgt mit «Into Hiding» ein Track, den ich zumindest einmal gut gefunden habe. Heute haut mich auch der nicht um.

Nein, das mit Amorphis und mir wird auch heute nicht die grosse Liebe… Bevor ich hier einschlafe, gehe ich lieber wieder an die frische Luft.

Setliste Amorphis – Royal Theater

  1. Northwards
  2. On the Dark Waters
  3. Bad Blood
  4. Into Hiding
  5. Wrong Direction
  6. The Moon
  7. Silver Bride
  8. Black Winter Day
  9. The Bee
  10. House of Sleep

Fotos Amorphis (Kaufi)

Eleine – Star Lounge

Kaufi: Nochmals ein Besuch in Luke’s Wohnzimmer… Ein letztes Mal geht’s für mich in die Star Lounge. DIE Entdeckung für mich spielt die zweite Show: Eleine. Und die Schweden haben hier richtig die Arschkarte gezogen, denn all das, was Besuche in der Lounge ärgerlich macht, wird auch geboten…

Der Sound ist während den ganzen 45 Minuten unterirdisch. Lichtshow? Nicht existent. Wer immer dafür zuständig ist – der hat ganz offenbar Kaffee-, Pinkel- oder sonst irgendeine Pause gemacht. Denn das Licht erfährt schlicht keine Wechsel! Ist dann auch toll zum Fotografieren, wenn die Band permanent in rotem Licht gelassen wird. 

Trotz den widrigen Umständen vermögen mich die Schweden musikalisch erneut zu packen! Wie schon im Ice Rink sind Symphonic-Parts praktisch nicht existent und vor allem “Ava Of Death” ballert wie nur was, genauso wie “Death Incarnate”. Fronterin Madeleine und ihre Jungs zeigen sich jedenfalls nach der Show sehr zufrieden – und ich muss daheim nun schauen, dass ich den Termin im Z7 wahrnehmen kann!

Fotos Eleine (Kaufi)

Kreator – Pool Deck – Part 1

Luke: Leider habe ich nach meinem Abgang bei Amorphis die grosse Verspätung auf dem Pool Deck komplett vergessen. Und so sind da noch Feuerschwanz am Werk, als ich eintreffe. Ein «Dragostea Din Tei»-Cover in einer Ballermann-Metal-Version, anyone? Nein, einfach nein. So viel kann ich gar nicht trinken, um das gut zu finden (pam: Ähm, wie war das bei dir mit Nanowar of Steel? – Luke: Ähm, Nanowar Of Steel parodieren, das hier ist ein billiges und schlecht gemachtes Cover. Meilenweiter Unterschied, auch wenn ich deinen Einwurf grundsätzlich sogar ein bisschen nachvollziehen kann 😉 ). Auch Chris Pervelis von Internal Bleeding schaut dem Treiben auf der Bühne kopfschüttelnd und sichtlich entgeistert zu. Natürlich hat der Windjammer genau jetzt zugemacht. Also erst einmal die Zeit totschlagen in Kabine, Casino und an der Bar…

Mit 50 Minuten Verspätung legen Kreator dann endlich los. Und wie! Das Pool Deck ist (für diesjährige Verhältnisse) richtig voll bei Beginn und ab dem Opener «Violent Revolution» sind diverse Crowdsurfer und Circle Pits unterwegs. Band und Publikum scheinen beide richtig motiviert zu sein. Mit Songs wie «Hate Über Alles», «Satan Is Real» oder «Hordes Of Chaos» folgen zu Beginn schon einige Tracks, die zwar viel zu neu für das Old School Set, aber trotzdem sehr gut sind und auch entsprechend ankommen.

Bald erspähe ich pam vorne im Fotograben, die Kamera aufs Publikum gerichtet. Und genau in diesem Moment hebt die Blondine auf den Schultern zwei Plätze neben mir ihr Top. Dem Grinsen nach hat der Cheffe wohl genau im richtigen Moment abgedrückt. Ich bin gespannt auf die Fotos 😉

pam: Hehe, genau. Und schwupps, sind alle meine Sinne wieder voll auf Empfang und der Nebel hat sich gelichtet. Das Foto findet ihr … genau, in den nachfolgenden Fotos. Beim Sichten meiner rund 8’000 Fotos nach der Cruise entdecke ich die Dame immer wieder in meinen Bildern. Tja, man hat so seine Musen als Fotograf (hätte jetzt das Wort fast mit B geschrieben) 😉.

Aber zurück zum anderen Grund, warum ich da bin und wieder bei vollen Sinnen. Die Ruhrpotter räumen einfach wieder mal ab wie momentan keine andere Thrash Metal Band (OK, ihr hört jetzt grad wieder die Leier von Anna bzw. eben von mir …). Nach dem wirklich, wirklich Old School Set bei der ersten Show geniesse ich jetzt die neuen «Klassiker». Die von Luke oben erwähnten Songs sind für mich einfach die pure Essenz des Thrash Metals. Besser geht’s nicht. Mit Andy G. und Neo-Kollege (Old School Kollege und Mit-Tessiner von Andy) Marco holen wir uns einen Kübel Corona und bangen so ein bisschen rum. Also für mich der einzige Pit, dem ich mich auf dieser Cruise nicht entziehen konnte. 

Hab ich schon mal erwähnt, dass ich im Hockey Lugano Fan bin? Natürlich muss dann Marco mit seinem Ambri-Schal hausieren. Wer bringt Bitteschön einen Schal in die Karibik? Aber ich gebs zu, es sieht schon lustig aus, als er mit seinem Schal mit beiden Armen nach oben gestreckt crowdsurft. Und dabei so richtig hoch und runter wiegt. Da sieht man die Schal und dann wieder nicht mehr und plötzlich taucht er irgendwo im Pit wieder auf. Tja, so wie es einem Strichklub halt so ergeht. Hehe, der musste jetzt sein. (Kaufi: Hockey? Zug in Fahrt! Nämlich… pam: Genau, damit er auch mit schönem Tempo wieder entgleist).

Fotos Marco Crowdsurfing mit Ambri-Schal (pam)

Das war für mich wohl wieder das Cruise Highlight oder zumindest das geilste Brett. Gurkt mich grad ziemlich an, dass ich deren zig Mal verschobene Show in ein paar Wochen in Zürich wegen einer Messe in Cannes (ja, mit www.hegias.com) verpasse. Aber es gibt ja noch die Sommerfestivals 😊. (Kaufi: Zum Beispiel das Masters of Rock in Tschechien…?). Genau, oder auch Wacken. Beide Festivals mit Kreator … dann sind es ja doch schon viermal Kreator dieses Jahr.

Luke: Aufgrund der massiven Verspätung komme ich nun aber in einen Clinch. Eigentlich wollte ich unbedingt Obscura sehen, die Show wäre schön nach dem Ende von Kreator losgegangen. Also reisse ich mich trotz guter Show kurz los, mal schauen was im Ice Rink so abgeht.

pam: Zwar schwer nachvollziehbar, dass man sich hier losreissen kann, aber ich halte die Stellung.

Fotos Kreator – Teil 1 (pam)

Obscura – Ice Rink

Luke: Da ist die Show schon losgegangen, vor sehr überschaubarem Publikum. Die Münchner haben wirklich Pech auf der diesjährigen Cruise! Das erste Set grösstenteils technischen Problemen zum Opfer gefallen, und beim zweiten Set sind aufgrund der Verzögerung viele Leute bei Kreator. Wenigstens stimmt diesmal der Sound im Ice Rink.

Steffen Kummerer und seine Mitstreiter lassen sich von den äusseren Umständen nicht beirren und geben alles auf der Bühne. Der technische Death Metal gefällt und trotz überschaubarem Publikum kommt auch etwas Stimmung auf. Die paar Songs, die ich mir gebe, wissen zu gefallen. Musikalisch ist das ganz grosses Kino. Aber irgendwie will ich trotzdem zurück zu Kreator. So eine Pool Deck Show mit Thrash und richtig viel Stimmung ist halt schon noch ein Stück geiler als Tech Death im Ice Rink, und wenn die Band noch so gut ist. Sorry Jungs, ich komme dafür zum nächsten Konzert in der Schweiz, versprochen!

pam: Welcome Back Luke!

Kreator – Pool Deck – Part 2

Luke: Als ich zurück auf dem Deck 11 ankomme, wird gleich die Hassflagge geschwenkt. «Flag Of Hate» hätte auch ins Old School Set gepasst und hat einen riesigen Circle Pit zur Folge. Irgendwie kommt mir die Show hier vor, wie 2020 das letzte Set auf dem Pool Deck von Exodus. Band und Publikum in Höchstform. Und in der Crowd auch jede Menge Musiker von anderen Bands, die richtig abgehen.

«Betrayer» und vor allem das überragende «Pleasure To Kill» sorgen für einen würdigen Abschluss einer absolut grossartigen Show. Kreator liefern tatsächlich zwei komplett unterschiedliche Setlisten, die aber beide absolut überzeugen. Ich bin begeistert!

Wie hast du die Show gesehen, pam? Mal ausgenommen von Schnappschüssen mit Playboy-Potential. Und du warst eigentlich auch vor Ort, Kaufi?

pam: Oops, sorry Luke, ich kam wieder zu früh. Das hat aber nichts mit dem Schnappschuss zu tun (siehe mein Kommentar bei deinem ersten Teil zu Kreator). Also eigentlich hast du und ich schon alles gesagt. Ich kann nur nochmals betonen, wie überragend das Brett war, welches hier während einer Stunde gezimmert wurde. Das reicht wohl für das höchste geplante Holzhochhaus der Welt (siehe Implenia Lokstadt … auch erhältlich in HEGIAS VR … so, jetzt ist fertig mit den Powerbreaks, versprochen. Wir sind hier ja nicht in der NHL).

Definitiv sehr stark von Kreator, dass sie als eine der wenigen Bands oder vielleicht sogar als einzige (?) zwei komplett unterschiedliche Setlisten lieferten. Das freut nicht nur Setlisten-Sammler Luke, sondern auch mein Thrash-Herz. Wenn ich was hätte wünschen können, dann vielleicht noch «Hail To The Hordes», um die internationale Metal-Community – also uns alle auf dem Dampfer – zu feiern oder das für mich so hammergeniale, einlullende «Moonlight Sun» von dem neusten Meisterwerk «Hate Über Alles». Das zusammen mit einer Sängerin einer der Bands auf dem Schiff. Ui, das wäre der Hühnerhaut-Moment schlechthin gewesen. Aber wie gesagt, Holz haben wir jetzt genug. Das wäre jetzt einfach noch ein Grotzli (Anm. der Red.: Schweizerdeutsch für eine Babytanne) für die Aufrichte gewesen. 

Von allen Konzerten, die ich erlebe in diesem Jahr, hat Kreator das grösste Publikum. Und was auffällt, auch sehr viel Personal vom Schiff selbst, das zuschaut. Wie schon in früheren 70K-Reviews erwähnt, ist das die einzige Cruise von Royal Carribean, bei der das Personal nach getaner Arbeit/zwischen den Schichten auch Konzerte – gar in «ziviler» Kleidung anschauen darf. Gemäss dem Bruder von Andy, den ich in ein, zwei Stunden sprechen werde (siehe weiter unten), erwähnt das Andy jedes Jahr gegenüber Royal Caribbean explizit, dass das Personal sich unter die Gäste mischen darf.

Kurz-Feedback: Kreator sind mit ihrer Präsenz, Power, Songs die wahren Headliner der 70’000 Tons of Metal 2023.

Kaufi: Luke will noch wissen, wo ich bin? Äääähm… Ehrlich gesagt… Mit verstopften Ohren, bizzli Alkohol und meinen Kumpels Mischa und Sandro (und natürlich Mischa’s better Half Christine) hocke ich auf dem Upper Deck. Und wir lassen uns von den vorbeihuschenden Kellnern mit feinen Häppchen bedienen. Dekadenz pur!

Und auch wenn ich musikalisch wirklich gar nix mit den Kreatoren anfangen kann, so zolle ich massenhaft Respekt! Pam hat’s bereits erwähnt: Sie sind meines Wissens erst die zweite Band überhaupt, die zweimal 75 Minuten wirklich KOMPLETT unterschiedliche Sets spielt! Zumindest seit 2013 hat es das nur einmal gegeben… Ihr dürft auch gerne raten, welche schwedische Kriegsmaschine das war. Darauf nochmals ein Häppchen und einen Painkiller. Prost.

Setliste Kreator – Pool Deck

  1. Violent Revolution
  2. Hate Über Alles
  3. Phobia
  4. Satan Is Real
  5. Hordes Of Chaos
  6. Hail To The Hordes
  7. 666 – World Divided
  8. Coma Of Souls Intro
  9. Enemy Of God
  10. Phantom Antichrist
  11. Strongest Of The Strong
  12. Flag Of Hate
  13. Betrayer
  14. Pleasure To Kill

Fotos Kreator – Teil 2 (pam)

God Dethroned – Star Lounge

Luke: Für mich geht es vom Pool Deck direkt in die Lounge. Aufgrund der grossen Verzögerung auf der Open Air Bühne hat das zweite Set von God Dethroned bereits angefangen als ich da eintreffe, entsprechend voll ist der Raum schon. Auch pams bessere Hälfte Nicole ist hier, und wohl so ziemlich jeder Niederländer auf dem ganzen Schiff (pam: Tja, drum eben auch Nicole …). Keine Ahnung, wieso eine Band, die beim ersten Set noch auf der grössten Bühne spielt, die zweite Show auf der kleinsten Stage absolvieren muss… (Kaufi: Das ist schon bei anderen Bands so passiert. Zum Beispiel Gloryhammer – und dieses Jahr auch Freedom Call…)

Der Sound und die Stimmung sind gut, und Henri Sattler und seine Mitmusiker scheinen ebenfalls bestens gelaunt zu sein. Wie schon gestern und eigentlich generell immer bei God Dethroned ist das nicht ein Riesenspektakel, sondern einfach ein sehr solider Death Metal-Auftritt. Auf riesige Ansagen zwischen den Songs wird verzichtet, aber musikalisch ist das alles super umgesetzt.

Was mir besonders gefällt: Die Setliste wurde ordentlich variiert. Es werden erneut acht verschiedene Alben aus ganz unterschiedlichen Phasen der Bandgeschichte berücksichtigt. Im Vergleich zum ersten Set wurden nur der Titeltrack des aktuellen Albums, «Asmodevs», und der fast schon obligatorische Rausschmeisser «Nihilism» übernommen. Der Rest der heute gespielten Stücke ist bei der ersten Show noch nicht zum Zuge gekommen. Sorgt jeweils für etwas Abwechslung bei denjenigen, die sich beide Sets geben.

So weiss auch der zweite Auftritt von God Dethroned zu gefallen. Unspektakulär, aber gut. Die 45 Minuten sind nicht eine Sekunde langweilig, weswegen ich auch bis zum Schluss bleibe. Nun geht es für mich aber schnell in den Ice Rink, während Kaufi das Royal Theater vorzieht.

Setliste God Dethroned – Star Lounge

  1. Hating Life
  2. Under A Darkening Sky
  3. Spirit Of Beelzebub
  4. Christ Carnage
  5. Storm Of Steel
  6. Asmodevs
  7. Sigma Enigma
  8. Hordes Of Lucifer
  9. Nihilism

Sirenia – Royal Theater

Kaufi: Nachdem ich mich noch etwas draussen aufgehalten und ein paar Fotos von Insomnium gemacht habe, geht’s nun zurück ins Theater. Es ist mittlerweile halbi zwei, und etwas Müdigkeit macht sich bei mir doch bemerkbar. Aber eben: Schlaf ist hier überbewertet! Also geben wir uns die zweite Show von Sirenia.

Mittlerweile hat sich auch hier etwas Verspätung angesammelt. Als die Norweger dann starten, sind erschreckend wenige Zuschauer anwesend. Schade, denn das Quartett zeigt einen starken und sehr engagierten Auftritt, der mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

Erstaunlicherweise besteht das Programm zu mehr als der Hälfte aus Songs, die vor dem Einstieg der Französin Emanuelle Zoldan entstanden. Einer davon, nämlich der durchaus an Delain erinnernde Finisher “The Other Side”, gehört dann aber zu den Highlights. Insgesamt werden diverse Änderungen gegenüber der Show Nummer eins vorgenommen, so entpuppt sich dann auch “Treasure n’ Treason” zu meinem persönlichen Highlight.

CD Bestellungen sind nach diesen überzeugenden 45 Minuten notiert. Und jetzt mal husch raus an die frische Luft. Da spielen die Faves von Sandro (nein, nicht unser Gastkritzler, sondern der Daheimgebliebene…): Visions Of Atlantis. Und die überlasse ich jetzt gerne pam…

pam: Zu ihren Diensten und sehr gerne. Aber zuerst ist Luke noch in der Ice Box. Halten wir uns also an die korrekte Chronologie. So viel Ordnung muss sein, sonst bekommt der Leser ein Huerägnusch oder ich komme einfach wieder zu früh.

Setliste Sirenia – Royal Theater

  1. The Path to Decay
  2. Into the Night
  3. In Styx Embrace
  4. Meridian
  5. The Last Call
  6. Treasure n‘ Treason
  7. This Curse of Mine
  8. My Mind’s Eye
  9. The Other Side

Fotos Sirenia – Royal Theater (Kaufi)

Fotos Insomnium – Pool Stage (Kaufi)

Cancer – Ice Rink

Luke: Bei mir geht’s im Ice Rink mit dem zweiten Set von Cancer weiter. Die UK-Death Metal Legende, welche neben Gründungsmitglied John Walker an Mikrofon und Gitarre mittlerweile aus drei Spaniern besteht, hat mich beim ersten Gig durchaus überzeugt. Und da Wormed heute keinen Auftritt haben, können sich die beiden doppelt eingespannten Musiker auch auf diese Show konzentrieren.

Die Location ist schon ordentlich gefüllt, als ich eintreffe, und die Stimmung ist ebenfalls gut. Besonders die Securities, welche schon Internal Bleeding ordentlich abgefeiert haben, gehen im Bühnengraben wieder zünftig ab. Und auch im Publikum gibt es immer mal wieder etwas Bewegung.

Ähnlich wie zuvor bei God Dethroned wird auch hier auf der Bühne nicht ein riesiges Spektakel geboten, sondern einfach guter Old School Death Metal in relativ unaufgeregter Manier gezockt. Mit Ansagen hält sich John eher zurück. Als es zwischen zwei Songs einmal eher ruhig wird, schreit einer aus dem Publikum «Can You Play Something Heavy?». Die schlagfertige Antwort des Fronters: «No. Can You?».

Mir gefällt auch der zweite Auftritt der Band wirklich gut, auch wenn der erste in der Lounge fast noch etwas intensiver und besser war. Liegt aber eventuell auch daran, dass ich Cancer da zum ersten Mal gesehen habe. Bei der Setliste gibt es, soweit ich das mitbekommen habe, einige Überschneidungen. Ob es komplett dieselben Songs waren, kann ich aber nicht mit Sicherheit sagen. Was auf jeden Fall gleich geblieben ist: als Rausschmeisser gibt es wieder «Hung, Drawn And Quartered» zu hören. Und erneut wird ein wenig überzogen, oder zumindest die 45 Minuten bis zum letzten ausgereizt.

Bei einer kurzen Zwischen-Zigarette auf dem Pool Deck entscheide ich schnell, Visions Of Atlantis ebenfalls pam zu überlassen…. Da ich heute Melechesh unbedingt sehen will, geht es aber nicht etwa ins Bett, sondern zur Überbrückung wieder einmal in die Lounge.

Setliste Cancer – Ice Rink

  1. C.F.C.
  2. Tasteless Incest
  3. Ballcutter
  4. Into The Acid
  5. The Infocidal
  6. Death Shall Rise
  7. Garrotte
  8. Witch Hunt
  9. Meat Train
  10. Down The Steps
  11. Hung, Drawn And Quartered

Nothgard – Star Lounge

pam: Hm, was machen wir jetzt? VoA und Nothgard gehen gleichzeitig an den Start. OK, weil du grad im Flow bist, darfst du zuerst Luke. Dann aber ich. Ich bin schon ganz kribbelig. Weil eigentlich … OK, OK, ich warte.

Luke: Ein Cruise-Kollege hat mir Nothgard aufgrund des ersten Sets herzlichst empfohlen. Also schaue ich da mal rein, anstatt nur im Windjammer zu futtern oder sonst rumzusitzen. Obwohl ich etwas verspätet eintreffe, habe ich einen guten Blick auf die Bühne. So richtig voll ist die Lounge nicht, was wohl auch der Uhrzeit geschuldet ist. Beim Blick auf die Akteure fällt mir gleich auf: die Gitarre bedient hier Skaahl (alias Mario Liebl) und am Bass wirkt Josep «Seehb» Altmann – beide auch bei Wolfchant aktiv, und mir schon ein paar Tage vor der Cruise im Clevelander in Miami Beach begegnet.

Geboten wird melodischer Death Metal, ebenfalls mit leichten Pagan-Anteilen, aber deutlich weniger als beim anderen Betätigungsfeld von Seehb und Skaahl. Gewisse Passagen klingen sogar ein ganz kleines bisschen nach Metalcore. Abgesehen davon kommen mir Amon Amarth und Stellenweise Children Of Bodom in den Sinn. Besonders die Keyboard-Parts erinnern teilweise etwas an die Finnen, kommen aber leider (wieder einmal) komplett ab Band. Ich glaube langsam, (Live-)Keyboarder müssten vom WWF auf die Liste der vom Aussterben bedrohten Arten aufgenommen werden…(Kaufi: Es gibt da allerdings noch die Spezies mit den Umhänge-Keyboards! Die sterben leider nicht aus…)

Abgesehen von den über-präsenten Backtracks gefällt mir das Gebotene erstaunlich gut. Schon nicht zu 100% meine Baustelle, aber ich habe definitiv schon Schlechteres gesehen. Frontmann Dom R. Crey, der nebenbei auch noch bei Equilibrium aktiv ist, beeindruckt an Gesang und Klampfe. Im Gegensatz zu vielen anderen Saitenhexern die auch singen, begnügt er sich nicht einfach mit der Rhythmusgitarre, sondern steuert die allermeisten Leads bei. Definitiv keine einfache Doppelbelastung, die er aber gut meistert.

Auch Drummer Felix Indra macht seine Sache gut und ist nebenbei auch witzig zu beobachten. Selten habe ich einen Schlagzeuger seine Mähne so extrem schwingen sehen. Da scheint jemand definitiv Spass zu haben. Und diesen habe ich auch. So sehr, dass ich fast vergesse, wieso ich eigentlich noch auf den Beinen bin: Melechesh. Also husch ins Theater. Für Nothgard gibt es von mir einen Daumen hoch, das war besser als ich erwartet hätte. Jetzt darfst aber erstmal du, pam!

Setliste Nothgard – Star Lounge

  1. Intro & Malady X
  2. Epitaph
  3. Descendants Of The Sun
  4. Guardians Of Sanity
  5. Dominion Of Cain
  6. Fall Of An Empire
  7. The Sinner’s Sake
  8. In Blood Remained
  9. Black Horizon

Visions of Atlantis – Pool Deck

pam: So endlich. Hab mir fast schon in die Hosen gemacht, weil ich jetzt so lange warten musste. Also eigentlich war ich schon auf dem Weg in meine Kabine. Da ist mir auf der Treppe eine Dame entgegengekommen, die ich bei der ersten Kreator-Show im Theater zusammen mit dem Skipper-Andy und einem anderen Typen gesehen habe. Sie sind eigentlich schnurstracks Richtung Backstage gelaufen. So nimmt es mich Wunder, was denn ihre Aufgabe ist. Es stellt sich schnell raus (OK, eigentlich nach der ersten Frage: Kennst du Andy?), dass sie die Schwägerin von ihm ist und so sie ihren Mann begleitet. Wenn ich mich richtig erinnere, war es für sie das erste Mal. Ich erzähl ihr ein bisschen von Metalinside und unserer Cruise-Erfahrungen, als dann ihr Mann, der Bruder von Andy, weil ja Schwägerin, ebenso auftaucht und das Gespräch noch weiter ausgedehnt wird. 

Und jetzt hat jemand auch die Sicherung bei mir wieder reingemacht und ich erinnere mich, das ist ja Bernhard neben dem ich auf der ersten oder zweiten Cruise mal im à la Carte Restaurant futterte und wir damals schon ins Gespräch kamen. Er ist von Anfang auch Teil von 70’000 Tons of Metal, aber mehr im Hintergrund, drum kennt ihn eigentlich keiner. Und wie der Zufall so will, hat mir unser Metal-Buchhalter und Mit-Insider Raphi K. vor ein paar Wochen erzählt, dass sein Nachfolger bei seinem früheren Job der Bruder von eben Skipper Andy sei und sie sich für die Übergabe mal zum Mittagessen getroffen hatten. Lustig, dass ich ihn grad nach den vielen Jahren so wieder auf der Treppe sehe.

Nun, ich erfahr viel Insideriges, aber vieles davon sollte ich hier nicht schreiben und so hab ich auch nicht gross Notizen gemacht. Da komm ich gar nicht gross in Versuchung mit meinem Löchersieb.

Die beiden waren eigentlich auf dem Weg zu Visions of Atlantis. Drum schreib ich hier ja das Ganze. Weil der Drummer ja der Thomas Caserauch gleichzeitig der Chef von Napalm Records ist. Das hab ich glaub verdrängt, weil eigentlich boykottiere ich das Label mit Metalinside, weil sie kein offenes Ohr gegenüber den Webzines haben. Aber ich will hier jetzt nicht ins Detail geben, sonst gibt es grad nochmals 20 Seiten mehr. (Kaufi: Abgesehen davon, dass sie von neuen Alben nur Streams anbieten, sind sie also schon nicht so schlecht. Also Napalm Records. 😉 )

Nun, eigentlich wollte ich ja VOA schon auch sehen und begleite ich die beiden zum Pool Deck. Und das wirklich sehr interessante Gespräch findet seine Fortsetzung – irgendwann schaut dann noch kurz Andy selbst vorbei – und gleichzeitig erlebe ich einen wirklichen starken Auftritt der Europa-Band.

Der Sound von VOA fand ich immer ganz OK, aber die neusten Songs gehen schon mehr Richtung Nightwish und sind somit noch melodiöser und bombastischer. Die beiden Leadsänger – Clémentine aus Frankreich und Michele aus Italien – sind inzwischen ein top eingespieltes oder besser gesagt eingesungenes Duo. Dazu kommt noch ein bisschen Piraten-Theatralik inklusive dem Outfit (siehe auch Fotos oben vom Strandgang als ihr entsprechende Promofotos in der Karibischen See, die ich dann umgekehrt mit Kamera gebombt hatte 😉). Clémentine wirft ganz am Anfang – ganz fies – den Piratenhut von Mitsinger Michele Guaitoli ins Publikum. Der ist sichtlich sehr traurig darüber und möchte den wiederhaben. Irgendwann hat der Fänger dann doch erbarmen und so ist der Pirat wieder komplett. 

Die Show ist trotz Annäherung zu Nightwish eher spärlich besucht. Gut, es ist auch schon nach 2 Uhr morgens. Dennoch schade, denn Visions of Atlantis liefern einen wirklich starken Auftritt. Auch ist man immer wieder oder sogar noch mehr überrascht, wie das «Model» Clémentine nicht nur durch ihre Figur und Aussehen auftrumpft – gut, man kann gut aussehen und auch eine gute Stimme haben, soll es geben – sondern durch ihren Stimmenumfang beeindruckt. Vor allem auch grad die tieferen Töne, die man ja eigentlich von ihrem männlichen Gegenpart erwartet, sind gewaltig. Bühnenpräsenz und Stage-Acting hatten sie schon immer im Griff, aber man hat das Gefühl, es ist jetzt alles noch gereifter und ein, zwei Level höher. Damit kann VoA in die oberste Liga der Symphonic Metal Bands wie Nightwish, Within Temptation, Epica aufsteigen. (Kaufi: Delain…. *hust*)

Über die Tonqualität und Sigi

Übrigens, inzwischen hat man 40 Minuten Verspätung praktisch aufgeholt. Am Ende sind es noch 10 Minuten, aber Visions of Atlantis musste dabei auch was beitragen und somit drei Songs von ihrem geplanten Set kürzen. Dennoch treffe ich einen stolzen Sigi an. Sigi aus der Schweiz ist schon seit der ersten Cruise mit dabei als Stagemanager. Anfangs noch in der Lounge ist er wortwörtlich zuoberst auf dem Pool Deck angekommen. Da liegt es natürlich in seiner grossen Verantwortung, dass die Stage-Zeiten eingehalten werden. Wir sprechen u.a. – wie schon vorher mit dem Bruder von Andy besprochen – auch über die Tonqualität. Auch wenn meine beiden Kollegen Kaufi und Luke teilweise etwas anderes Feedback haben, war die meiner Meinung nach noch nie so gut wie in diesem Jahr. Sigi bestätigt mir das u.a. auch mit der Info, dass man eine neue Firma für die Tontechnik engagiert hat. Es ist nicht mehr einfach nur möglichst laut und viel Bass wie sehr oft bei den Konzerten auf früheren Cruises, sondern schon fast Schweizer Verhältnisse, was die Lautstärke betrifft. Also meist sehr angenehm und dementsprechend überschlägt auch nicht mehr einfach alles. Dass es immer noch Unterschiede geben kann, liegt daran, dass gewisse Bands ihren eigenen Mixer dabei haben und das können sie dann halt nicht beeinflussen.

So, was geniessen grad meine beiden Mitschreiber?

Fotos Visions of Atlantis – Pool Deck (pam)

Empress – Ice Rink

Kaufi: Auch ich gebe mir noch einen Nachschlag. Philly’s own Empress will ich mir nochmals anhören. Auch wenn es nun natürlich schon nach 3 Uhr morgens ist: Die Kulisse ist dennoch sehr traurig. Ein kleiner Haufen hat sich am Bühnenrand versammelt, ansonsten herrscht ziemliche Leere hier im Ice Rink…

Mit “Black Arcana” startet der Fünfer das Konzert, und hier lässt Fronterin Barbara Blackthorne das erste Mal einige richtig böse Growls vom Stapel. Da kriegt man richtig Angst! Im weiteren Verlauf der Show fällt auf, dass eigentlich ein Keyboarder nicht die schlechteste Idee wäre, denn bei mehreren Tracks werden doch einige Samples eingesetzt. Luke, hast glaub’s recht…

Erfreulich dafür, dass Empress – obwohl erst ein Album am Start – immerhin zwei Tracks auswechseln. So präsentiert die Band nun “Monarch”, welcher mit teilweise sehr opernhaften Gesang um die Ecke kommt. Da wären wir dann aber auch wieder bei dem Punkt, den ich schon angesprochen habe: Bei diesen Gesangsparts scheiden sich zweifellos die Geschmacksgeister…

Die Müdigkeit nimmt nun endgültig das Kommando und so schleiche ich ein paar Minuten vor dem Ende aus dem Ice Rink und suche mal meine Kabine… Gute Nacht!

Setliste Empress – Ice Rink

  1. Black Arcana
  2. Beyond the Sleep
  3. Into the Grey
  4. Maid of Orleans
  5. Chimera
  6. Monarch
  7. The Fall of Kingdoms
  8. Eventide
  9. Legion

Fotos Empress – Ice Rink (Kaufi)

Melechesh – Royal Theater

Luke: Gute Nacht, Kaufi! Ich mach hier noch ein bisschen weiter… Die ganze Eile war umsonst, im Royal Theater geht es erst mit 10-minütiger Verspätung los. Immerhin habe ich so nichts verpasst… Melechesh habe ich 2016 im Z7 in Pratteln als Support von Nile kennengelernt. Zuvor hatte ich damals etwas von «Black Metal mit Folk-Einflüssen» gelesen. Eine Beschreibung, die mich normalerweise sofort in die Flucht treibt. Aber die Band hat mir so gut gefallen, dass ich mir das aktuelle Album «Enki» am Merch gekauft und danach auch sehr oft gehört habe. Dieser Longplayer ist auch heute noch der neuste Release der Israelis. Aber an der Live-Front war man nicht untätig seither, so wurde zum Beispiel der Auftritt am Meh Suff! Winter Festival 2022 von den Kollegen Dutti und Raphi zurecht abgefeiert (Review: https://www.metalinside.ch/2022/01/meh-suff-winter-festival-2022-review/ )

Nun also Live auf dem Schiff. Der erste Auftritt gestern ist erstens meiner Schlaf-Pause zum Opfer gefallen und war zweitens gemäss meiner Frau Yvonne vor allem von technischen Problemen durchzogen. Ich hoffe schwer, das wird hier und jetzt besser. Das Theater ist jedenfalls für die Uhrzeit mehr als nur ordentlich gefüllt und auch Fronter Ashmedi scheint bester Laune zu sein. Seine Mitstreiter an der Gitarre und am Bass sind wie gewohnt maskiert, nur der Drummer verzichtet auf die Verhüllung.

Der Sound ist in der Tat heute richtig gut! Ausser einem kurzen Aussetzer der beiden Gitarren beim zweiten Track gibt es da nichts zu bemängeln. Auch die Best Of-Setliste lässt wenig Wünsche offen, zumindest wenn nicht mehr Zeit zur Verfügung steht. In 45 Minuten werden wirklich so ziemlich die besten Songs abgehandelt, mit dem überragenden «Rebirth Of The Nemesis» als Schlusspunkt. Der Groove der Band speist sich oft aus orientalischen Einflüssen, was dem Ganzen definitiv eine sehr eigene Note gibt.

Und auch die Ansagen von Ashmedi sind immer mal wieder zum Schmunzeln. Vor dem letzten Track erklärt der sympathische Glatzkopf, wie sehr er sich auf einen Gin Tonic nach dem Gig freut. Und zwar nicht auf einen in so einem grossen, dünnen Glas, sondern auf einen RICHTIGEN Gin Tonic. Ich hoffe, er wurde genauso fündig wie ich bei meiner Suche nach einem guten Auftritt! Ich habe jedenfalls ein Grinsen im Gesicht, als mich der Security nach dem Ende der Show aus dem Theater scheucht. Meine Ansage, hier nicht ohne Setliste abzuhauen, verfehlt ihre Wirkung nicht. So erhalte ich das gewünschte Stück Papier, und der Sicherheitsmann kann die Location für diese Nacht abschliessen… Win-win.

Nun schaue ich ganz kurz auf dem Pool Deck bei Keep Of Kalessin rein. Das klingt aber so dermassen schlecht – und ich meine die Abmischung, auch wenn ich von der Band ebenfalls kein Fan bin – dass ich mich doch für die Option Power-Nap entscheide. Schliesslich will ich die letzte Pool-Deck Show heute nicht verpassen!

Setliste Melechesh – Royal Theater

  1. Intro
  2. Ladders To Sumeria
  3. Grand Gathas Of Baal Sin
  4. Triangular Tattvic Fire
  5. Defeating The Giants
  6. Multiple Truths
  7. Rebirth Of The Nemesis

Warbringer – Pool Deck

Luke: Irgendwie hat mich mein etwa einstündiges Schläfchen eher müder gemacht als fitter. Nix mit Power-Nap. Trotzdem raffe ich mich auf, als der Wecker klingelt, schliesslich haben mich Warbringer gestern im Ice Rink absolut überzeugt. Also geht’s aufs Pool Deck, für eine geballte Ladung Thrash Metal, und eventuell einen Sonnenaufgang.

Vor der Bühne hat es für die Uhrzeit ganz ordentlich Leute. Und ab dem ersten Song auch einige Bewegung im Publikum. Wie bei Shows zu dieser Tageszeit üblich, liegt das aber nicht nur an der Band, sondern zum Teil auch am erheblichen Alkoholpegel. Wie schon 24 Stunden zuvor bei Jungle Rot erweist sich so das abgedeckte Geländer in Pit-Nähe immer mal wieder als Stolperfalle. Wer sonst schon gewisse Probleme mit der Körperkoordination hat, kann da manchmal nicht mehr ausweichen.

Die Jungs aus Kalifornien wirken einiges ausgeschlafener als ich. Sänger John Kevill kündigt gleich in der ersten Ansage an, dass heute eher ältere Songs gespielt werden als beim ersten Set. Ich bin ehrlich gesagt mit den frühen Releases der Gruppe weniger vertraut als mit den letzten Alben, aber trotzdem gefällt mir das Songmaterial sehr gut. Da wird zurück in der Schweiz ein eingehendes Studium des Backkataloges fällig.

Wie schon beim ersten Auftritt können mich die Amis erneut vollständig überzeugen. Grosse Spielfreude auf der Bühne, und super Stimmung davor. Crowdsurfer, diverse Pits und zum Abschluss sogar eine ordentliche Wall Of Death lassen fast vergessen, dass es sehr spät in der Nacht beziehungsweise früh am Morgen ist. Ich bin nach dem 45 minütigen Abriss wacher als zuvor… Trotzdem heisst es jetzt zurück in die Kabine, obwohl die Sonne grad am Aufgehen ist. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag. Beziehungsweise heute, also einfach später. Wie auch immer, gute Nacht!

Tag 4 – Donnerstag, 2. Februar 2023

Luke: Guten Morgen! Nach nicht einmal vier Stunden Schlaf raffe ich mich bereits wieder auf. Der letzte Tag auf dem Schiff steht an, also heisst es nochmals alle irgendwo vorhandenen Kraftreserven zu aktivieren. Heute geht mein Programm verdammt früh los, dafür ist auch weniger langes Durchhaltevermögen gefragt als zuletzt. Generell hören die Shows am letzten Tag vor dem Anlegen früher auf als die Nächte zuvor. Und da heute Nightwish den Abschluss machen – erneut ohne Parallel-Konzert – besteht sogar die Chance, dass bei mir vor Mitternacht Schluss ist. (Kaufi: Ich bin entsetzt! :-p ) Mal schauen, was der Tag so bringt… Ihr habt ein bisschen mehr geschlafen, Kaufi und pam?

pam: Hab ich das? Ja, kann gut sein. Hab das irgendwie verschlafen, wie viel ich geschlafen habe.

Abysmal Dawn – Star Lounge

Luke: Mein Tag startet heute in der Lounge, wieder einmal. Zum Frühstück gibt es Death Metal aus Los Angeles. Abysmal Dawn haben mich beim ersten Set wirklich überzeugt, somit Ehrensache, dass ich mir auch die zweite Show anschaue. Und das geht scheinbar nicht nur mir so, die Lounge ist sehr ordentlich gefüllt, dafür dass es noch früh am Morgen ist.

Auf der Bühne tragen zwei der Bandmitglieder heute im Gegensatz zum ersten Gig lustige Hawaiihemden. Frontmann Charles Elliott hat zudem einen Piratenhut montiert. Stimmt, heute ist ja der traditionelle Verkleidungs-Tag. Auch wenn ich das ganze Verkleiden nur begrenzt nötig finde, dass sogar Bands bei dieser Tradition mitmachen, wirkt doch irgendwie sympathisch. Und musikalisch macht sich das nicht bemerkbar, gespielt wird trotzdem wieder guter und technischer Death Metal.

Was mir bei Abysmal Dawn besonders gefällt, ist, dass trotz aller Technik die Melodien nie zu kurz kommen. Da wird nicht auf Teufel komm raus nur gezeigt, wie perfekt man sein Instrument beherrscht, auch die Songs sind gut geschrieben und wissen zu gefallen. Es kommt zwar exakt dieselbe Setliste wie beim ersten Auftritt zum Zuge, da ich mit dem Material aber noch nicht so gut vertraut bin, gibt es zumindest bei mir keine Abzüge in der B-Note.

Die Stimmung im Publikum ist teilweise noch etwas schläfrig, an den ersten Pits beteiligen sich jeweils nur vier bis fünf Leute. Gegen Ende des Sets bessert das dann aber ein bisschen, sogar ein Crowdsurfer ist beim letzten Song zu sehen. Unter dem Strich ein gelungener Auftritt, die Band wird nun definitiv auf meinem Radar bleiben. Falls eine Europa-Tour ansteht, hoffe ich sehr auf einen Stopp in der Schweiz.

Ein guter Start in den Tag. So ein bisschen Death Metal am Morgen hilft gleich, allfällige Restmüdigkeit zu vertreiben. Also gleich weiter in den Ice Rink. Nach so wenig Schlaf kann auch eine zweite Dosis nicht schaden…

 Setliste Abysmal Dawn – Star Lounge

  1. A Nightmare Slain
  2. My Own Savior
  3. The Path Of The Totalitarian
  4. Coerced Evolution
  5. Inanimate
  6. Hedonistic
  7. Mundane Existence
  8. In Service Of Time
  9. The Inevitable Return

Hideous Divinity – Ice Rink

Luke: Für meine zweite Portion Death Metal zum Frühstück sind die Italiener von Hideous Divinity zuständig. Auch sie haben mich beim ersten Gig bereits überzeugt. Und da sie noch ein gutes Stück härter agieren als Abysmal Dawn zuvor, wird nun allfällige Restmüdigkeit erst recht keine Chance mehr haben.

Der Ice Rink ist zu Beginn nur sehr spärlich gefüllt. Aber dafür stimmt der Sound von Anfang an. Jedes Instrument und auch die Stimme des Fronters ist im Mix gut zu hören, was den komplexen Songstrukturen extrem zugutekommt. Gerade der 6-saitige Bass von Stefano Franceschini ist heute im Gegensatz zum ersten Set fast noch etwas präsenter. Gefällt mir besonders, da der Tieftöner hier wieder einmal nicht «nur» begleitet, sondern teilweise auch Leads beiträgt – und zudem sehr kompetent gespielt wird.

Sänger und Dominik Paris-Doppelgänger Enrico Di Lorenzo macht in einer Ansage Werbung für seine später am heutigen Tag stattfindende Masterclass im Heavy Metal Growling. Kleiner Zeitsprung: Wir laufen da dann zufällig vorbei, und das wirkt echt interessant. Der Herr Doktor – wie ich später erfahre, ist Enrico promovierter Arzt mit Spezialgebiet Audiologie und Phoniatrie – verfolgt dabei einen sehr wissenschaftlichen Ansatz. So werden beispielsweise Aufnahmen der Stimmbänder gezeigt, wo man sieht, was im Körper genau passiert, wenn jemand growlt oder screamt.

Nun aber zurück in die Gegenwart: Auch wenn sich der Ice Rink etwas gefüllt hat mittlerweile und die Band einen guten Auftritt abliefert, war die Stimmung in der Lounge irgendwie besser. Erst als Di Lorenzo beim letzten Song wieder einen Ausflug ins Publikum unternimmt und einen grossen Circle Pit anzettelt, ist etwas los. Vorher waren die Zuschauer eher noch ein bisschen im Schlafmodus. Dies soll aber die Leistung der Gruppe aus Rom auf keinen Fall schmälern, der Auftritt war trotzdem gut.

Durchatmen? Fehlanzeige! Mein Programm geht gleich weiter, und zwar in der Lounge. Ich vermute, Kaufi ist derweil auf dem Pool Deck, oder? Und wo ist eigentlich pam, immer noch am schlafen (pam: Hallo? Ich war doch oben schon wach …).

Kaufi: Guten Morgen… Während Luke sich schon akustisch durchprügeln lässt, nehme ich es gemütlich. Erst mal etwas feste Nahrung (inklusive Melonen – ihr wisst schon: Obst und so…) und dann mal rauf aufs Pool Deck. Luke, Du siehst das richtig. Ich brauche eine gepflegte Dosis Power Metal um richtig wach zu werden!

Iron Savior – Pool Deck

Kaufi: Piet Slieck und seine Mannen dürfen nun kurz vor dem Mittag unter der heissen karibischen Sonne ihre zweite Show zocken. Eigentlich soll ja “The Landing” im Fokus dieser Show stehen – allerdings sind es dann doch nur zwei Songs von diesem Werk. Das ist aber insofern egal, weil die Norddeutschen ihr ganzes Set komplett auswechseln – kein einziger Song wird doppelt dargeboten auf diesem Schiff! Damit gehören Iron Savior zu den löblichen Ausnahmen auf der 70’000 Tons. Und Material ist ja schliesslich zur Genüge da!

Das ultimative Highlight ist dennoch – wenig überraschend – die Hymne “Heavy Metal Never Dies”. Ein erster Test, ob Stimme und Nacken einen vierten Tag vertragen. Wobei mein Programm heute ja generell etwas gechillter ist als zum Beispiel bei Marathon-Man Luke… 

Iron Savior jedenfalls geniessen ihre zweiten 45 Minuten, haben viel Spass und Frontglatze Piet investiert auch den einen oder anderen Schweisstropfen in dieses Konzert… Daumen hoch – und ich freu mich darauf, die Jungs hoffentlich bald mal wieder live zu sehen!

pam: Ja, so eine typische deutsche Blödeltruppe. (Anm. Kaufi: Wie meinen?) Manchmal fast ein bisschen zu viel Spass. Ich hab das früher schon mal erwähnt … irgendwie witzig oder manchmal eben auch nicht, dass viele deutsche Metal- und Powermetal-Bands immer ein bisschen den Affen auf der Bühne machen. Frag mich grad, woher das kommt. Soundmässig ist das aber ganz OK für den Start in den Tag. Und den Kaufi eine Band abfeiern zu sehen, ist ja auch immer wieder ein schönes Erlebnis.

Setliste Iron Savior – Pool Deck

  1. Way of the Blade
  2. Starlight
  3. Gunsmoke
  4. Last Hero
  5. Stand Up and Fight
  6. Heavy Metal Never Dies
  7. Iron Watcher
  8. Atlantis Falling

Fotos Setliste Iron Savior – Pool Deck (Kaufi)

Nuclear – Star Lounge

Luke: Nach meinem Death Metal-Frühstück ist es nun Zeit für etwas Thrash. Das erste Set von Nuclear aus Chile als letzte Band der ersten Nacht habe ich schlafend verpasst. Gemäss meiner Frau Yvonne war der Auftritt aber sehr gut, also lasse ich mir den zweiten Gig nicht entgehen.

Als wir aufgrund der vorherigen Show etwas zu spät in der Lounge eintreffen, ist diese schon ziemlich gut gefüllt. Und wie so oft bei südamerikanischen Bands wird vor allem spanisch gesprochen unter den Zuschauern. Gefühlt jeder Cruiser vom selben Kontinent der Gruppe ist anwesend. Und auch die Stimmung im Publikum ist bereits sehr gut, da ist nicht mehr viel von Müdigkeit zu spüren.

Die Band spielt guten Thrash Metal mit leichten Hardcore/Punk-Einflüssen. Wenig erstaunlich, dass das ganze einen gewissen Crossover-Touch hat, prangt auf dem Oberarm von Sänger Matias Leonicio doch ein D.R.I.-Tattoo. Die Texte sind grösstenteils in Englisch gehalten, mit «Abusados» und «Apatrida» haben es aber auch zwei spanische Songs ins Set geschafft. Und diese gefallen mir besonders gut, der zweite der beiden Tracks ist für mich das stärkste aller gespielten eigenen Stücke. Ich finde generell, dass Spanisch gut zu Metal passt, aber beim Stil von Nuclear besonders gut.

Als Rausschmeisser spielt die Band mit «Evil Dead» noch ein Death-Cover, welches sehr gut umgesetzt wurde. Die im Original schon vorhandene leichte Thrash-Note wird hier noch verstärkt. Ein würdiger Abschluss eines guten Auftrittes. Die Band ist bereits seit 2003 aktiv, und man merkt ihr die Routine durchaus an. Ich hoffe, es verschlägt die Chilenen bald einmal nach Europa.

Nun geht es erst einmal zurück an die Sonne. Ob der Belly Flop Contest wohl schon angefangen hat? 

Setliste Nuclear – Star Lounge

  1. Confront
  2. Violence That Burns
  3. No Light After All
  4. Abusados
  5. Criminal Solicitation
  6. Pitchblack
  7. Murder Of Crows
  8. Asphyxia
  9. Belligerence
  10. Apatrida
  11. Evil Dead (Death Cover)

Fotos Amberian Dawn (Kaufi)

Belly Flop Contest

Kaufi: pam hat mir erzählt, dass Luke offenbar am Belly Flop Contest mitmachen will. Da das auch sonst ein glatter Zeitvertreib ist, wenn grad keine interessante Band spielt, düse ich mitsamt Kamera direkt nach dem Ende von Iron Savior zum entsprechenden Pool. Der Chef ist auch schon da, die Teilnehmer auch – nur von Luke ist nichts zu sehen? Hallo Luke – Du verpasst den Wettbewerb!

Luke: Nuclear haben mich noch etwas aufgehalten. Aber alles kein Problem, als wir aufs Pooldeck kommen, suchen die Verantwortlichen noch nach Teilnehmern. Gut, dass ich am Morgen die Badehosen angezogen habe, dadurch kann ich mich spontan anmelden. Ich fand die Sache schon 2019 witzig und habe deswegen damals auch mitgemacht. Schliesslich bringe ich für Bauchklatscher auch körperlich absolute Garde-Masse mit… Nun also nach einer Pause auf der Cruise 2020 wegen gleichzeitigem Auftritt von Spoil Engine mein zweiter Versuch, den Final zu erreichen. Beim letzten Mal war ich knapp gescheitert.

Ich rutsche als letzter Teilnehmer ins Starterfeld. Was den Vorteil hat, dass ich mir meine Konkurrenten alle vor meinem Sprung anschauen kann. Aber der Nachteil, dass viele Varianten von verschiedenen «Ränzlern» schon vorgeführt wurden. So entscheide ich mich für den bisher noch nicht gezeigten «gefällten Baum». Leider ohne Erfolg, ich verpasse den Final erneut. Vor allem wegen einer tiefen Wertung von Ashmedi (Melechesh) lande ich irgendwo im Mittelfeld der Tabelle. Genau wie Kollege Mario, der zweite Schweizer Teilnehmer, der sich schon einmal die Silbermedaille sichern konnte. Egal, Spass gemacht hat es trotzdem… Nun aber schnell ein Kleiderwechsel und zurück ins Innere des Schiffs, schliesslich sind wir wegen der Musik hier.

Kaufi: Schade, Luke! Der ganze Anlass ist zwischendurch zwar schon recht spassig, jedes Jahr müsste ich das aber nicht haben. Und ja – schliesslich sind wir wegen der Musik da! Und wegen Ferien… Ich fotografiere noch rasch Amberian Dawn, danach fröne ich Bier, Pool, Sonne. Auch den späteren All Star Jam lasse ich sausen, das reizt mich dieses Jahr zu wenig. Luke, pam – bitte sehr.

pam: Ich bin ja ab und zu der Purist unter uns und schon vor allem wegen der Musik und den anderen Mitcruisern da. Bekanntlich find ich das Verkleiden eher doof, weil wenn ich Fasnacht will, dann geh ich an die Fasnacht. Aber es gibt wie immer auch Ausnahmen, die sich dann eher so “metalmässig verkleiden” (halt noch etwas mehr als sonst schon), dann sieht das bei dem einen andere Mädel und Junge auch ganz cool aus. Und der Belly-Flop-Contest gehört auch ein bisschen in die Kategorie. Aber wie Kaufi bin ich nach vielen Jahren wieder zum ersten Mal beim Contest und das vor allem auch wegen Luke. 

Schon krass, was die mehrheitlich sehr stattlichen Jungs uns da bieten. Also ich hätte den Mumm für so einen Ränzler nicht. Interessanterweise macht auch der einzige wirkliche Spränzler unter den Teilnehmenden auch die schlechteste Figur dabei. Vielleicht braucht es einfach ein bisschen einen Ranzen, damit die Schwerkraft übernimmt und dann passiert es von alleine. Oder wie machst du das Luke? Einfach so auf den Ranzen hinknallen? Tut das nicht verdammt weh? Oder gibt es da eine Technik für weniger weh? (Luke: Halt möglichst spektakulär auf den Ranzen knallen. Es gibt da diverse Techniken, würde aber den Rahmen sprengen 😉 Und ja, spüren tust du das schon. So richtig schmerzhaft finde ich es aber zumindest aus dieser kleinen Höhe hier nicht wirklich.)

Nebst den Ranzentätscher ist es auch ganz witzig die Jury zu beobachten, die sich köstlich amüsiert. Nicht ganz überraschend ist der Hans-Dampf Mikael Stanne (Dark Tranquillity) auch hier mit von der Partie. Er ist ja eigentlich immer und überall auf dem Schiff anzutreffen. Der geniesst die Cruise in vollen Zügen und ist ja mit seiner Zweitband The Halo Effect auch 2024 wieder dabei …

Fotos Belly Flop Contest (pam/Kaufi)

Dear Mother – Ice Rink

pam: Vor der Cruise kam die Einladung vom Label, dass man sich die junge Band “Dear Mother” anschauen sollte. Bei der relativ neuen Band ist eine nicht ganz unbekannte Zeigenössin namens Merel Bechtold mit dabei. Genau, die war unter anderem mal bei Delain und Mayan an der Gitarre. Das ist sie auch hier und beweist bei Dear Mother noch mehr, was sie drauf hat. Und das ist einiges. Wie auch die zusätzlichen Saiten zeigen … so eine Achtsaiter macht halt immer Eindruck, auch wenn die nicht wirklich immer Sinn machen … hier definitiv schon mehr als bei Delain.

Dear Mother sind mit ihrem Mix aus Alternative Metal, Metalcore und Nu Metal schon eher die Exoten auf der Cruise. Ich wüsste nicht, dass mal ein ähnlicher Stil auf der 70’000 vertreten war. 

Wegen dem Belly Flop Contest erlebe ich nur noch das letzte Viertel von deren Auftritt und mit “Symbiose” damit auch den stärksten Song ganz am Ende. Nicht nur ich verpasse mehrheitlich deren Auftritt … die Eishalle ist nur zu gut einem Viertel gefüllt. Während dem Tag ganz unten im Schiff zu spielen, ist nicht die dankbarste Aufgabe. Dennoch zocken die Niederländer mit internationaler Verstärkung ihr Set ganz gut durch und bedanken sich überschwänglich am Ende bei denen, die da waren. Obwohl ja schon eher routinierte Mitglieder dabei sind, verhalten sie sich so, wie es eine junge Band tun sollte. Mein grosser Respekt und bei Gelegenheit gerne wieder Mal.

Fotos Dear Mother (pam)

The Crown – Star Lounge

Luke: Mit trockenen Hosen und einem grossen Fosters (Anm. Kaufi: Gibt es auch kleine??) in der Hand treffe ich in der Lounge ein. Ich habe tatsächlich eine Bar auf dem Schiff gefunden, die noch Vorräte der grössten verfügbaren Bierdose – Spitzname Ravioli-Büchse – hat. Bei den meisten Verkaufsstellen gibt es seit 1-2 Tagen nur noch andere Marken in kleineren Mengeneinheiten. Und meine sportliche Höchstleistung hat mich durstig gemacht. Egal, ich schweife ab…

Der Raum ist noch nicht übermässig gefüllt, als wir eintreffen. Und obwohl es eigentlich schon losgehen sollte, fehlt auch auf der Bühne eine Person. Da es sich um Frontmann Johan Lindstrand handelt, eine nicht einmal so unwichtige. Gitarrist Robin Sörqvist fragt dann auch via Mikrofon, ob jemand ihren Sänger gesehen hat. Und tatsächlich, etwa eine Minute später sieht man Johan auf der Seite der Location hastig nach vorne Richtung Bühne laufen. So kann es endlich losgehen. Leider scheint auch der Soundmann etwas verspätet mit der Arbeit zu beginnen, beim ersten Track hört man vor allem einen Brei aus Bass und Drums, die Gitarren sind praktisch gar nicht zu hören. Zum Glück pendelt sich das aber schnell ein, ab dem zweiten Song ist der Sound einiges besser.

Die Band scheint trotz leichten Startschwierigkeiten bestens gelaunt zu sein. Als Johan in seiner ersten Ansage fragt, wer denn alles einen Kater habe, meldet sich nur der Gitarrist Robin. Später stellt der Frontmann dann fest, dass Robin besser spielt mit Kater und empfiehlt ihm, das mit dem Trinken künftig regelmässig zu machen. Und auch sonst ist der Sänger zu Spässen aufgelegt, er bringt immer mal wieder Sprüche zwischen den Songs. Die beiden könnten definitiv auch als Komiker-Duo Karriere machen und mit The Crown aufhören.

Das wäre aber schade, denn auch musikalisch haben die Schweden einiges zu bieten. Und sie gehören zu der Sorte Band, die Ihre Setliste im Vergleich zum ersten Gig ordentlich gewechselt hat. Nur der Klassiker «Total Satan» aus dem Jahr 2000 wird bei beiden Konzerten gespielt, die restlichen acht Songs heute waren am ersten Tag noch nicht zu hören. Besonders vom letzten Album «Royal Destroyer» von 2021 sind ein paar Songs mehr ins Set aufgenommen worden. Eine gute Entscheidung, die aktuelle Scheibe muss sich vor den älteren Klassikern nämlich keinesfalls verstecken.

Die Spielzeit wird um gut 5 Minuten überzogen, so haben trotz leichter Verspätung am Anfang alle Songs der Setliste Platz in der Zeit. Von mir aus hätten The Crown auch noch länger spielen können. Ein sehr guter und vor allem auch kurzweiliger Auftritt, welcher auch beim Publikum für gute Stimmung und einiges an Bewegung sorgt. Und nun ab in den Ice Rink.

Setliste The Crown – Star Lounge

  1. Let The Hammering Begin!
  2. Blitzkrieg Witchcraft
  3. Under The Whip
  4. Black Lightning
  5. Face Of Destruction
  6. Glorious Hades
  7. Death Explosion
  8. Total Satan
  9. 1999 Revolution 666

Wormed – Ice Rink

Luke: Hatte beim ersten Set der Spanier noch Destruction für einige Verspätung bei mir gesorgt, bin ich nun trotz leichtem Überziehen von The Crown etwas früher vor der Bühne. Der Ice Rink ist, als ich eintreffe, ganz ordentlich voll, wenn auch nicht überfüllt. Allerdings ist die Stimmung für einen Death Metal Gig etwas reserviert. Die Anwesenden lauschen eher konzentriert den komplexen Songs, als richtig abzugehen.

Die Band selbst bietet aber wieder einen starken Auftritt. Brutaler und technischer ist bis auf Hideous Divinity wohl keine Gruppe dieses Jahr auf dem Schiff. Das wird richtig gebolzt, allerdings mit einigen Finessen im Songwriting. So wird das trotz konstant hohem Härtegrad nie langweilig. Und zum Glück stimmt diesmal auch der Sound im Ice Rink.

Die Madrilenen verzichten auf grössere Ansagen, Showeffekte oder Ähnliches. Hier wird einfach das Set – übrigens exakt dasselbe wie beim ersten Konzert – abgespult. Da die Akteure spielerisch auf höchstem Niveau agieren braucht es aber auch nichts weiter, die Musik spricht für sich selbst. Ein guter und vor allem musikalisch interessanter Auftritt.

Nun ist es aber wieder einmal Zeit für etwas Sonne und frische Luft. Eigentlich hatte ich mir noch überlegt, kurz beim All Star Jam reinzuschauen. Diesmal ist Damir bei zwei Songs mit dabei, wäre eigentlich ein Argument. Aber irgendwie fand ich die Angelegenheit 2019 so lahm, dass ich jetzt doch erst einmal das Pooldeck vorziehe… Ist jemand von Euch im Theater, Kaufi und pam? (Kaufi: Nöö. Sonne ist wichtiger.)

pam: Geht mir gleich. Die letzten Ausgaben der einst legendären Jam Session wurden in der Tat immer lahmer. Irgendwie verkam das immer mehr zum Pflichtprogramm, so dass ich das dieses Jahr zum ersten Mal auch sein lasse. Da würde es sich lohnen, das Format neu zu überdenken oder was ganz Neues zu bringen … vielleicht anstelle Covers, einen komplett neuen Song zocken, welche die Musiker aus verschiedenen Bands während z.B. einer Stunde komponieren und dann Live zum Besten geben … oder sonstige Ideen?

Ich gönn mir, während ihr da ein bisschen rumhirnt, eine andere Band in der Zwischenzeit.

Setliste Wormed – Ice Rink

  1. Computronium Pulsar Nanarchy
  2. Multivectorial Reionization
  3. Pseudo-Horizon
  4. Stellar Depopulation
  5. Bionic Relic
  6. The Nonlocality Trilemma
  7. Neomorph Mindkind
  8. Tautochrone
  9. Spacetime Ekleipsis Vorticity
  10. Geodesic Dome
  11. Techkinox Wormhole

Skiltron – Lounge

pam: Folk Metal aus Argentinien, das gönn ich mir doch gerne anstelle der oben erwähnten eher lahm gewordenen Jam Session. In deren Namen kommt das Wort “Kilt” vor … wohl kein Zufall. Stehen die Gauchos doch alle mit Röcken auf der Bühne. Und was spielt man, wenn man einen Kilt trägt? Genau, den Dudelsack (und ein paar wohl auch mit dem eigenen…). Und der wird hier nicht nur einfach so als Ergänzung eingesetzt, sondern übernimmt bei deren Kompositionen einen starken Anteil. Der wird eigentlich dauernd gespielt, wie man es selten so intensiv beim Metal hört. Witzigerweise aber bei der schnellen Nummer “Bagpipes Of War” dann eher reduziert. Nicht immer gilt Nomen est Omen.

Skiltron haben eine starke Stimme in ihren Reihen, die stark an Rob Halford erinnert. Mit geschlossenen Augen hat man durchaus einen jungen Metalgod vor sich.

Das war ein durchaus gefälliger Auftritt. Gerne auf ein anderes Mal. Aber leider muss ich jetzt los, denn es gibt noch griechischer Wein … na ja, das hättet ihr wohl gerne, ich mein griechischen Black / Gothic Metal.

Fotos Skiltron (pam)

Rotting Christ – Pool

pam: Auch wenn es bei dem Gedudel von Skiltron ganz gemütlich war, ganz verpassen will ich die Griechen auch heute nicht. Obwohl es nicht grad Black / Gothic Metal Zeit ist, ist das Pool Deck gut gefüllt. Rotting Christ liefern einen weiteren sehr starken, routinierten Auftritt ab. Bis jetzt haben sie mich immer überzeugt. Das wird langsam zu einem Pflichttermin für mich.

Es geht nahtlos weiter mit meinen Konzertbesuchen, während der Kaufi wohl wieder Painkiller auf dem Pool Deck schlürft und von Rotting Christ wohl noch wohler nichts mitgekriegt hat. Aber wohl auch gut so, weil sonst würde er wohl wieder was rummeckern und das wo(h)llen wir ja alle nicht. Aber ich hab auch keine Zeit dafür, es geht runter in die Eishalle, da ist sicher auch Kollege Luke schon am Strammstehen mit einer Ravioli-Büchse in der Hand …

Fotos Rotting Christ (pam)

Jungle Rot – Ice Rink

Luke: Nach einem kurzen Besuch auf dem Pool Deck bei Rotting Christ, die mich ein weiteres Mal nicht überzeugt haben, legen wir noch einen Essens-Stopp im Windjammer ein (pam: Jetzt übernimmst du den Kaufi? Eieiei). Pünktlich zum Beginn der zweiten Jungle Rot-Show sind wir aber zurück im Ice Rink. Der Sound ist zwar zu Beginn etwas matschig, dafür ist aber der Zuschauer Aufmarsch einiges grösser als zuvor. Es gibt scheinbar doch einige Leute, die den zweiten Auftritt der Old School Death Metaller aus Wisconsin sehen wollen. Und das mit dem «Old School» wird von Frontmann Dave Matrise wieder einmal gerne und vor allem oft betont. In jeder Ansage kommt der Ausdruck gefühlt 15-mal vor. Fast ein bisschen ein Running Gag…

Die Band ist in absoluter Hochform, die Stimmung im immer voller werdenden Ice Rink ist super und sogar der Sound passt nach kurzen Anlaufschwierigkeiten. Da beschliesst wohl der Lichtmann, dass er etwas unternehmen muss, bevor es zu geil wird. Den Einsatz des Stroboskops als übertrieben zu bezeichnen, wäre noch eine masslose Untertreibung. Das Ding wird zeitweise gar nicht mehr ausgeschaltet. Unten im Stehplatz-Bereich wird mir kurzzeitig regelrecht schwindelig davon, und auch auf den Sitzplätzen sind die dauernden Blitze nicht wirklich angenehm.

Vor allem aber sind sie verdammt unnötig, es passiert auch sonst genug. Viel Spielfreude auf der Bühne, und davor jede Menge Bewegung. Sogar Patrick Star versucht sich am heutigen Verkleidungstag als Crowdsurfer. Die Setliste enthält vier Songs vom starken aktuellen «A Call To Arms»-Album, aber natürlich kommen auch einige ältere Stücke zum Zug. Vor dem letzten Song «Psychotic Cremation» von 2001 grüsst Dave noch die anderen Old School Bands auf dem Schiff und erwähnt dabei Internal Bleeding und Warbringer namentlich. Danach ist nach etwas mehr als 45 Minuten Schluss.

Eine wirklich sehr gute Show, die mit einem anderen Menschen am Lichtpult sogar noch besser gewesen wäre. Im Nachhinein bin ich froh, wurde der Strobo nicht schon bei früheren Konzerten hier so rege genutzt, sonst hätte ich wohl nicht ganz so viele Ice Rink Shows gesehen dieses Jahr… Dann lieber zurück aufs Pooldeck, da ist es für solche Lichteffekte sowieso noch viel zu hell.

pam: Ähm, Luke, wart noch schnell. Ich bin ja auch noch da. Gut, hast ja natürlich alles schon gesagt. Ich kann vielleicht noch anfügen, dass es ganz schön gegrooved hat, wo ich ja ein grosser Freund davon bin, wenn es das tut. Auch find ich toll, dass das Ganze sehr roh und samplefrei rüberkommt. Das gibt bei mir auch noch ein, zwei Bonuspunkte. Für mich eine coole Neuentdeckung. CDs sind bestellt.

Und ganz nebenbei, die Eishalle ist auch nicht so frostig wie in den früheren Jahren. Also überall auf dem Schiff wird weniger runtergekühlt. Aber das hatten wir glaub schon mal erwähnt in diesem Bericht. Also Luke, darfst jetzt die Treppen hoch.

Setliste Jungle Rot – Ice Rink

  1. Worst Case Scenario
  2. Stay Dead
  3. Terror Regime
  4. A Call To Arms
  5. Beyond The Grave
  6. Burning Cinder
  7. Population Suicide
  8. Total Extinction
  9. Send Forth Oblivion
  10. Paralyzed Prey
  11. Psychotic Cremation

Fotos Jungle Rot (pam)

Batushka – Pool Deck

Luke: Auf dem Pool Deck folgt nun Black Metal bei bestem Wetter. Es ist fast etwas zu warm für eine eisige Prozession, aber kurz reinschauen schadet ja kaum… Ich bin auf dem Gebiet absolut kein Experte, habe aber im Zusammenhang mit Batushka mitbekommen, dass es die Band mittlerweile zweimal gibt. Der ursprüngliche Gründer Derph, der auch alle Instrumente eingespielt hat zu Beginn, wurde von seinem später eingestellten Sänger Bart aus der eigenen Gruppe geschmissen. So gibt es die Polen mittlerweile doppelt. Was wir angeblich hier und heute zu sehen und hören bekommen, ist gemäss dem was ich gelesen habe die Inkarnation des Sängers, in Fachkreisen auch Faketushka genannt. Da ich aber wie bereits erwähnt kein Experte bin, sind alle Angaben ohne Gewähr.

Wer hier wirklich auf der Bühne steht lässt sich auch gar nicht so genau eruieren. Sämtliche Mitwirkenden haben verdeckte Gesichter und tragen ihre Roben, irgendeine Art Pfarrergewänder aus der Russisch-Orthodoxen Kirche. Auch musikalisch macht sich der Einfluss bemerkbar, vieles klingt ein bisschen nach östlicher Kirchenmusik, inklusive Choräle. Das Ganze ist wirklich eine regelrechte Prozession und nicht nur ein Konzert. Dadurch auch spannend einmal zu sehen, auch wenn mein Interesse bereits nach etwa 10 Minuten deutlich nachlässt.

So geht es bei mir bald wieder Richtung Schiffs-Inneres und ein paar Stockwerke nach unten. Was meint unser Neo-Black-Metaller pam zum Auftritt?

pam: Ich find Batushka sehr stark – grad live. Aber ja, bin auch nicht so bewandert, wer da jetzt was faked etc., aber was wir da sehen und hören, ist schon sehr einmalig. Und ja, auch ziemlich krass, dass die das mit ihren Gewändern und volle Verhüllung durchziehen … komplett in schwarz und von der karibischen Sonne beschienen. Die müssen da drin ja fast draufgehen – insbesondere der Drummer, der fast im Dauerdoublebassen ist. Wir schwitzen ja nur schon vom Zuschauen. Geil dann, als zwei von ihnen später mit voller Verhüllung im Pool sitzen und ein Bier trinken …

Was ich bei Batushka hammermässig finde, sind die Chöre und den mantra- bzw. gebetsmässige Gesang. Genau das, was Luke oben erwähnt mit dem Einfluss der Russisch-Orthodoxen Kirche. Was nachmittags um Vier weniger zur Geltung kommt, sind die vielen brennenden Kerzen auf der Bühne … die hätte man sich wohl sparen können. Abends bzw. Indoor macht das aber schon viel der Atmosphäre aus. Was auch immer das genau für eine Stil ist, so ganz laienhaft würde ich das jetzt als atmosphärischen Black Metal bezeichnen. Einfach weil’s so ist.

Also Neo oder nicht, ich bin jedoch noch weit davon entfernt, ein Kenner des Black Metals zu sein.

So, dann gehen wir mal zur Pressekonferenz …

Fotos Batushka (pam)

Pressekonferenz

pam: Die wichtigsten Infos kurz zusammengefasst, weil eigentlich ist es immer ein bisschen the same procedure as every year, die Infos und “Ausreden” für die schlechte Kommunikation wiederholen sich auch jedes Jahr. Was jedoch neu ist, zum ersten Mal ist die 70’000 Tons of Metal mit 2’700 Teilnehmenden nicht ausverkauft (abgesehen von der Barge To Hell). Auch sind dieses Jahr bei der “United Nation of Heavy Metal” (wie Skipper Andy gerne sein Lebenswerk – treffend – bezeichnet) etwas weniger Nationen vertreten (71 vs. dem Rekord von 74 vor Corona). (Anm. Kaufi: Wobei auch DAS eine erstaunliche Leistung ist! Ich hätte auf weniger, sprich: unter 70, geschätzt. Dies eben auch aufgrund “nicht ausverkauft” und so…)

Zur seiner immer noch sehr schlechten Kommunikation meint Andy: “I announce stuff only if I can deliver.” Das hoffen wir doch. Bisher hat er ja auch immer Wort gehalten – ausser eben frühzeitiger zu kommunizieren. Die Frustration der Teilnehmenden diesbezüglich steigt gefühlt jedes Jahr an – auch wenn man weiss, am Ende klappt es doch.

Wir erhalten weitere Infos zum Gesundheitszustand von Uli Jon Roth bzw. dass er eine Show auf dem Dampfer absagen musste, weil er sich nicht gut fühlte. Und auch der Typ, der gestern vom Schiff geholt werden musste, sei in “stable conditions”. Dann hoffen wir doch, dass es beiden bald besser geht.

Auf meine Frage, ob man aus Klimaschutzgründen “nur” nach Bimini gefahren sei, meinte Andy, dass sei vor allem aus Corona-Massnahmen erfolgt. Nun, was auch immer der Grund war, ich fand es gut, dass wir nicht so weit gefahren sind. Und sie dürften damit auch viel Geld gespart haben, grad weil es nicht ausverkauft ist.

Erschwerend war für diese Ausgabe die Bandbuchung, weil wegen der Einreise in die USA ja alle geimpft sein mussten. Das schränkte die Auswahl von möglichen Bands stark ein. Schwierig nachzuvollziehen, warum sich ein Musiker nicht impft, der ja gerne live spielen möchte … aber lassen und vergessen wir das Thema ganz schnell wieder.

Ja, das ist es in etwa, was wir von der Pressekonferenz berichten können. Alles andere könnt ihr in den Cruise-Berichten der Vorjahre zu Genüge nachlesen. Lasst uns doch wieder der Musik widmen. Kaufi, bist auch wieder Mal aktiv?

Edge Of Paradise – Royal Theater

Kaufi: Joa, wenn es sein muss… Mein Tag vier ist dieses Jahr ja recht entspannt, da generell heute eher die extremen Klänge dominieren. Aber am späten Nachmittag resp. nach einem Painkiller bei der Pressekonferenz mache ich mich dann doch auf ins Theater. Die aus Los Angeles stammenden Edge Of Paradise sind an der Reihe mit ihrer zweiten Show. Der Auftritt zwei Tage vorher in Lukes Wohnzimmer, auch als “Star Lounge” bekannt, hat mir gefallen. Klar, dass ich die Truppe um Margartita Monet unter besseren Bedingungen nochmals sehen will!

Auch pam ist mir von der PK her gefolgt, und da ich hier keine Fotos habe, ist die Arbeitsteilung offensichtlich. Was die Kalifornier musikalisch bieten, ist dann sehr unterhaltsam. Zwar bin ich mit den einzelnen Songs (noch) nicht vertraut. Doch “Digital Paradise”, der Opener ihres aktuellen Werkes “The Unknown”, ist sicherlich ein Highlight. Und ja – Ähnlichkeiten zu Truppen wie Delain sind nicht von der Hand zu weisen. Allerdings singt Margarita generell eine Spur höher, was dann eine gewisse Eigenständigkeit bewirkt. Wie gesagt – mir gefällt’s und CD Bestellung ist notiert. Pam, noch irgendwelche Ergänzungen von Deiner Seite her?

pam: Nun, ich hab mir folgendes notiert: “Aktives Mädel, schreit sich die Seele aus dem Leib, ganze Band sehr engagiert, spärlich besucht.” Ja, das war‘s in etwa. Mehr blieb nicht hängen.

Setliste Edge Of Paradise – Royal Theater

  1. You Touch You Die
  2. Hologram
  3. Soldiers of Danger
  4. Fire
  5. False Idols
  6. Basilisk
  7. Bound to the Rhythm
  8. Digital Paradise
  9. One Last Time
  10. The Unknown

Fotos Edge Of Paradise (pam)

Atrocity – Ice Rink

Luke: Da sonst grad nicht viel los ist, schauen wir bei Atrocity rein. Irgendwie hat mich die Band nie wirklich gepackt, wobei das letzte Album «Okkult III» bei einmaligen Reinhören nicht mal so schlecht war. Es blieb aber trotzdem bei dem einen Hördurchgang. Nichtsdestotrotz nimmt mich Wunder, was die deutschen Goth-Deather Live so zu bieten haben.

Beim Eintreffen ist der Ice Rink erschreckend leer. Zum Auftakt stösst Bandkopf/Alleinherrscher Alexander Krull gleich mal seinen riesigen Mikrofonständer von der Bühne. Der Security im Graben entkommt dem Geschoss nur knapp, gibt das Teil danach aber artig wieder nach oben. Gemäss der ersten Ansage sind wir die allerersten, welche die neuen Songs live hören. Allerdings ohne Live-Bass, auf der Bühne ist kein Viersaiter zu sehen, die Spuren kommen ganz offensichtlich ab Band.

Und auch sonst packt mich das wieder nicht. Mir sind die Songs irgendwie zu eintönig, und zudem wirkt Alex in seinen Ansagen alles andere als sympathisch… Auch Stimmung kommt nicht so richtig auf, obwohl sich der Raum während der Show ständig etwas füllt. Bei allem Respekt vor allem was Krull und Co. schon erreicht haben, irgendwie ist Atrocity einfach nichts für mich. Nicht schlecht in dem Sinne, dass ich von der Musik in die Flucht geschlagen würde, aber halt einfach auch nichts, was mich wirklich begeistert.

So gehen wir bereits vor Ende der Show in eine etwas grössere Pause. Neben Essen ist nun auch noch Kofferpacken angesagt, schliesslich geht es ja leider morgen schon runter vom Schiff… pam und Kaufi, bitte übernehmen!

Kaufi: Nöö, ich mach Pause. Auf dem Pooldeck spielen Korpiklaani – und die treiben mich jetzt richtig in die Flucht! Ich hab wirklich nichts gegen Spass beim Heavy Metal (Edguy, Goryhammer, Angus McSix, Victorius – ich liiiebe diese Truppen!), aber was die Finnen zeigen, ist mir schlicht zu doof. Trinklieder sind sehr selten wirklich gut (auch “Vodka” von Sonata Arctica braucht’s nicht…), hier find ich es einfach nur schlimmst. Luke hat was von “Essen” gesagt – gute Idee!

pam: Ich lass Atrocity mal aus. Eigentlich find ich die ab Konserve schon sehr geil – insbesondere das wohl nicht grad typischste Album von ihnen; “Atlantis”, welches in der Tat sehr Gothic angehaucht ist. Gothic-Death – genau mein Ding. Oder den Song “Love Is Dead” hab ich schon ziemlich abgefeiert während meiner Erasmus-Zeit in London.

Aber ich hab das schon bei früheren Cruises geschrieben, dass die mich vor allem wegen der Songauswahl live nicht abholen. Oben erwähntes Album und Song hört man live praktisch kaum, sondern wirklich nur die Extreme-Metal-Geschichten, welche dann wie Luke schreibt, sehr schnell sehr eintönig sind. Und ja, einen Bassisten hatten sie auch früher nie dabei. Das ist ein weiterer Grund, warum ich das jetzt mal „boykottiere“ und mich für den Humpa-Metal opfere.

Korpiklaani – Pool Deck

pam: Na ja Kaufi, auch wenn das jetzt auch nicht so 100% meins ist, immerhin machen die nicht auf Scooter (siehe Review Masters of Rock 2023 – Angus McSix. Anm. Kaufi: Pah! Man kennt Scooter überhaupt nicht!). Aber ja, ich bin nur  halbherzig hier auf dem Pool Deck – auch wenn mit dem Eindunkeln die Stimmung inklusive der obligaten Polonäse immer besser wird. Ob es dann jedoch ein Drumsolo braucht … 

Nun, da meine Kollegen beide am Futtern sind, überbrück ich jetzt ein bisschen, so dass hier nicht Sendepause ist. Ich bleib grad auf dem Pooldeck …

Fotos Korpiklaani (pam)

Kamelot – Pool

pam: Ein paar Painkiller später (für die, die nicht den ganzen Text lesen, das ist hier ein Drink und keine Pille … aber wohl gleiche Wirkung) .. sinnier ich auf kaufi’sche Weise, warum mir die Band eigentlich nie wirklich 100% gefallen hat, obwohl tendenziell mein Beuteschema. Ich kann es nicht beantworten (drum ist es kaufisch). Das Konzert selbst ist aber – insbesondere mit dem erneuten Auftritt von Melissa Bonny und Clémentine Delauney – schon starkes Kino.

Und noch eine Anmerkung von einem Kenner (Pöch): Sie spielen seit 2017 das gleiche Set. So, ich glaub jetzt knurrt mein Magen … hat jemand von euch fertig gefuttert?

Fotos Kamelot (pam)

Bodyfarm – Star Lounge

Luke: Nachdem wir verpflegt und unsere Koffer gepackt sind, geht es wieder einmal in die Star Lounge. Hier folgt nun der «Marco Prij-Doppelpack». Der Drummer kann sein Equipment gleich für zwei Shows einrichten: zuerst knüppelt er als Aushilfe von Bodyfarm, danach spielt seine Stamm-Band Cryptosis als nächstes in derselben Location. Praktisch für den Aufbau, aber eine Herausforderung an die Kondition…

Als wir eintreffen, ist die Lounge noch nicht übermässig gefüllt, also ab in die erste Reihe. Bereits kurz nach Beginn der Show füllt sich der Raum hinter uns aber ziemlich gut und es kommt auch einige Stimmung auf. Kein Wunder, die Band bietet wieder einen wirklich starken Auftritt. Es sind auch erneut bereits Tracks vom neuen, im Februar erscheinenden Album «Ultimate Abonimation» zu hören – allerdings im Gegensatz zur ersten Show nur drei statt sechs. Insgesamt sind vier Stücke im Programm, die beim ersten Set noch nicht in der Setliste standen. Grossen Respekt dafür, dass trotz Ersatz-Drummer die Liederauswahl variiert wird!

Und auch musikalisch wissen die Niederländer zu überzeugen. Bram Hilhorst und Alex Seegers liefern sich geile Gitarren-Duelle, Ralph de Boer growlt und bearbeitet seinen Viersaiter – und was Marco für ein geiler Dummer ist, habe ich in diesem Bericht ja sowieso bereits erwähnt. Nicht nur bei mir lässt auch dieser Bodyfarm Auftritt keine Wünsche offen,  die Stimmung in der Lounge ist ebenfalls wirklich gut, ja sogar besser als beim ersten Gig im grösseren Ice Rink. So geht ein richtig guter Death Metal Abriss! Ich hoffe schwer, die Gruppe auch bald einmal in heimischen Gefilden live erleben zu können.

Auch wenn es im Theater bereits mit Hypocrisy losgeht, machen wir noch kurz eine Zigipause draussen. Und da treffen wir gleich auf Marco und seinen Drum-Tech, welche dieselbe Idee hatten. Der Schlagzeuger ist nicht nur ein grossartiger Musiker, sondern auch ein sehr sympathischer Zeitgenosse. Er freut sich aufrichtig, dass ich ein Distillator-Shirt trage – so hat seine Hauptband Cryptosis bis zur Umbenennung 2020 geheissen. Zudem schwärmt er von den beiden Schweizer Bands Algebra und Comaniac, mit denen sie dieses Jahr auf Tour waren.

Ich glaube, wir hätten noch lange weiter gequatscht, aber er muss noch sein Drumset etwas umstellen für das zweite Set. Und wir wollten eigentlich Hypocrisy sehen. Also ab ins Theater, man sieht sich ja sowieso gleich noch einmal in der Lounge…

Setliste Bodyfarm – Star Lounge

  1. Unbroken
  2. Dreadlord
  3. Woods Of Dismay
  4. Der Landkreuzer
  5. Torment
  6. Blasting Tyranny
  7. Charlatan Messiah
  8. The Swamp
  9. Storming Revolution
  10. The Dark Age
  11. Slaves Of War

Hypocrisy – Royal Theater

Kaufi: Gefuttert, gepackt. Und da ich grad mal nix zu tun habe, kann man ja auch mal Bands fotografieren, mit denen man musikalisch nix am Hut hat. Also mal einen Blick ins Theater werden – Luke oder pam werden dann schon noch irgendwas dazu zu sagen haben. Unterdessen kämpfe ich mit miserablen Lichtverhältnissen – ob die Band auf eigenen Wunsch permanent in rot oder blau getränkt wird, entzieht sich meiner Kenntnis… Ich bin dann mal schnell wieder weg.

Luke: Als wir mit entsprechender Verspätung im Theater eintreffen, ist die Show natürlich schon in vollem Gange und sowohl die Steh- als auch die Sitzplätze sind ziemlich gut gefüllt. Im unteren Bereich vor der Bühne ist die getriggerte Bassdrum dermassen laut, dass wir uns auch wieder einmal für einen Sessel weiter oben entscheiden. Da ist der Sound ein kleines bisschen besser, die Backtracks sind aber auch hier eher zu laut.

So haben wir immerhin einen guten Ausblick auf das Treiben unten: es ist fast die ganze Zeit ein wirklich beeindruckender Moshpit am Toben, zudem sind wieder einmal einige Crowdsurfer unterwegs. Die Stimmung unten ist also wirklich gut, was im Sitzen immer etwas komisch wirkt und nicht so ganz rüberkommt. Irgendwie werde ich dieses Jahr mit dem Theater nicht so richtig warm. Das liegt aber nicht an der Band, diese legt sich ordentlich ins Zeug. Auch die Setliste wurde im Gegensatz zur ersten Show etwas angepasst und weiss durchaus zu gefallen. Aber wahrscheinlich bin ich einfach noch zu jung für Konzerte im Sitzen…

Also schauen wir mal, wie es beim kleinen Stehbereich oben an den Sitzplätzen so ist, sound-  und stimmungsmässig. Da treffen wir doch prompt auf Nicole und pam. Der Chef ist verwundert ob den langen Haaren von Peter Tägtgren, er meint den Frontmann noch nie so gesehen zu haben, während ich mich nicht an Peter mit kurzen Haaren erinnern kann. Als er dann von The Night Flight Orchestra zu sprechen beginnt, wird mir auch schnell klar wieso. Auf meine Anmerkung, das Peter nix mit Night Flight zu tun hat, will pam unbedingt mit mir wetten, dass doch, noch bevor ich das ganze aufklären kann. Na gut, mein Bier ist sowieso leer. (Anm. Kaufi: DAS hätte sogar ich gewusst! Tägtgren hat neben vielen anderen Truppen auch mal Alben einer ziemlich bekannten schwedischen Band aus Falun produziert…)

Wenig später wird aber auch ihm bewusst, dass Peter Tägtgren und Björn Strid zwar beide aus Schweden stammen, ansonsten aber nicht allzu viel gemeinsam haben – weder die Bands, noch die Frisuren… So geht’s bei uns mit frischen Gerstensaft-Reserven zurück in die Lounge. Merci nochmals, pam 😉 Wie gefallen dir Hypocrisy?

pam: Nun, ich wollte dir einfach wieder Mal ein Bier offerieren ;-). Und mir hatte ich glaub vorher auch schon ein paar offeriert. Ich kann meine Notizen nicht mehr lesen … aber sind auch nicht so viele. Drum sag ich jetzt mal ganz diplomatisch: War gut.

Setliste Hypocrisy – Royal Theater

  1.     Worship
  2.     Fire in the Sky
  3.     Adjusting the Sun
  4.     Eraser
  5.     Until the End
  6.     Chemical Whore
  7.     Don’t Judge Me
  8.     Children of the Gray
  9.     War-Path
  10.   The Final Chapter
  11.   Fractured Millennium
  12.   Roswell 47

Fotos Hypocrisy (Kaufi/pam)

Cryptosis – Star Lounge

Luke: Da wir bei Björn, äh nein Peter, etwas vor Ende der Show abhauen, sind wir pünktlich genug in der Lounge, um uns wieder Plätze in der ersten Reihe zu sichern. War das erste Set an Tag eins noch – zumindest teilweise – meiner Müdigkeit zum Opfer gefallen, will ich beim zweiten Auftritt nichts verpassen. Zudem freuen sich so auch noch Bassist Frank te Riet und Gitarrist Laurens Houvast an meinem alten Distillator-Shirt.

Los geht es mit dem «Overture 2149»-Intro des sackstarken «Bionic Swarm»-Album, dem ersten Release seit der Umbenennung. Dieses steht natürlich auch sonst im Mittelpunkt der Setliste. Und ja, die Songs funktionieren trotz aller Komplexität auch live hervorragend. Wie schon beim ersten Auftritt der Niederländer, bin ich erneut erstaunt, wie gut das für drei Leute klingt. Ich habe definitiv schon Bands gesehen, die mit mehr Mitgliedern auf der Bühne nicht den fetten Sound von Cryptosis hinbekommen. Auch die Abmischung ist, wie meistens in dieser Location, sehr gut.

Die Lounge ist nun noch besser gefüllt als bereits zuvor bei Bodyfarm, scheinbar haben aufgrund der späten Spielzeit beim ersten Set einige auf den zweiten Auftritt gewartet. Und auch die Stimmung ist trotz der komplexen Songstrukturen sehr gut. Bei den schnellen Parts entstehen immer wieder ordentliche Moshpits.  Als beim dritten Song eine Security-Dame (von Royal Caribbean, nicht von den Konzert-Securities) quer über die Bühne läuft, bekommt das ausser den ersten beiden Reihen fast niemand mit. Wir ganz vorne müssen aber ab dem schrägen Auftritt genauso schmunzeln wie die drei Jungs auf der Bühne.

Als vor dem letzten Song noch die nicht verkauften Merch-Shirts verteilt werden, bin ich richtig überrascht, dass die 45 Minuten bereits vorbei sein sollen. Ein extrem kurzweiliger und vor allem sackstarker Auftritt geht leider schon zu Ende, ich hätte auch die doppelte Dauer problemlos mitgemacht. Drummer Marco freut sich das wir wieder ganz vorne mit dabei waren, er bringt meiner Frau Yvonne und mir persönlich seine Sticks vorbei. Danke dafür, und vor allem danke für den grossartigen Auftritt!

Nun heisst es noch einmal ganz kurz durchatmen, bevor mein allerletztes Highlight der Cruise 2023 ansteht.

Dark Tranquillity – Pool Stage

Kaufi: Den letzten Abend mit ein paar Painkillern und den Kollegen auf dem Pool Deck geniessen. Manchmal kann das Leben schon schön sein! Nachdem pam letztens ziemlich den Plausch hatte mit Mikael Stanne (der Originalsänger von HammerFall, für die Unwissenden…), kann ich ja auch mal noch ein paar Fotos machen von Dark Tranquillity. Allerdings ist auch hier das Licht sehr bescheiden – trotz Open Air Bühne! Man muss es nicht verstehen… Ich schlage jetzt noch etwas die Zeit tot, bald folgt das grosse Finale. pam, du darfst gerne noch was zu DT erzählen…

pam: Also zum Fotografieren sind Dark Tranquillity ein Alptraum. Die haben immer sehr schlechtes, viel grünes Licht und Mikael kann einfach nie stillstehen 😉 … aber irgendwie sind grad nur meine Fotos durch die Qualitätskontrolle geflutscht … Du bist dafür dann wieder exklusiv bei der nächsten Band.

Zu DT selbst hab ich glaub schon alles gesagt. Sehr sympathisch – vor allem eben Mikael – aber mit seinem Gesang werde ich auch heute nicht warm.

Fotos Dark Tranquillity (pam)

Elvenking – Ice Rink

Kaufi: Bis zum grossen Finish dauert es allerdings noch einen Moment. Und da kommen Elvenking gerade recht! Die Italiener schütteln ihr Programm ordentlich durch und starten gleich mit den beiden ersten Tracks des im April erscheinenden (ok – mittlerweile erschienenen) Albums “Readers Of The Runes”. Das macht ordentlich Spass, der unterdessen getätigte Kauf der CD hat sich absolut gelohnt…

Eigentlich würde ich gerne noch etwas bleiben, aber nach “Silverseal” breche ich ab und mach mich auf Richtung Pool Stage. Läck, bin ich nervös…

Setliste Elvenking – Ice Rink

  1. Rapture
  2. The Hanging Tree
  3. Draugen’s Maelstrom
  4. Silverseal
  5. Pagan Revolution
  6. The Winter Wake
  7. Pagan Purity
  8. The Divided Heart
  9. Elvenlegions

Fotos Elvenking (Kaufi)

Destruction – Royal Theater

Luke: Noch ein letztes Mal geht es ins Theater. Es folgt eine letzte Dosis Teutonen-Thrash mit Destruction, welche mich bei der Pooldeck-Show begeistert haben. Ehrensache also, dass ich auch beim zweiten Set mit dabei bin.

Als ich eintreffe, bin ich erst einmal etwas erstaunt, wie leer es hier beim ersten Song noch ist. Scheinen wohl viele noch bei Dark Tranquillity auf dem Pooldeck zu sein. Erfreulicherweise ist der Sound aber bereits ab Beginn etwas besser als zuvor bei Hypocrisy. Und auch die Band steigt energiegeladen in die Show ein, eröffnet wird das Konzert mit dem Titeltrack des aktuellen Albums «Diabolical». Die Setliste wurde im Vergleich zum ersten Auftritt nicht nur in der Reihenfolge etwas umgestellt, es sind auch vier Songs zu hören, die am zweiten Tag nicht zum Zug gekommen sind.

Das freut natürlich alle, welche die erste Show schon gesehen haben. Dazu zähle definitiv nicht nur ich, auch Internal Bleeding-Fronter Steve Worley ist wie schon beim ersten Set heftig am Abgehen und mitverantwortlich für den ersten grossen Pit. Der Saal füllt sich zwar im Verlauf der Show ein bisschen, so viele Leute wie zuvor bei Hypocrisy hat es aber bis zum Schluss nicht. Trotzdem ist die Stimmung sehr gut, es wird nicht nur kräftig gemosht, sondern es sind auch viele Crowdsurfer unterwegs – inklusive Cookie Monster.

Ziemlich genau in der Mitte des Sets bietet Damir ein mitreissendes Gitarren-Solo. Zuerst eine Minute alleine, danach gesellt sich auch noch der zweite Gitarrist Martin Furia hinzu. Die beiden sind wirklich hervorragend aufeinander eingestellt, ganz grosses Kino! Vom Doppel-Solo (also eigentlich Duo) folgt ein direkter Übergang zu «Eternal Ban» vom legendären «Eternal Devastation»-Album von 1986. Die Stimmung ist nun endgültig auf dem Höhepunkt.

Obwohl das Theater bei anderen Shows teilweise etwas voller war, gibt es gegen Ende die wohl heftigsten Moshpits der ganzen Cruise in dieser Location zu bestaunen. Es scheint fast, als würden die anwesenden Thrasher mit dem Ende vor Augen nochmals die letzten Kraftreserven mobilisieren. So kann auch dieser zweite Auftritt von Schmier und seinen Mannen als voller Erfolg verbucht werden. Ich fand die Pooldeck-Show zwar noch ein ganz kleines Stück geiler, das liegt aber wohl vor allem am Auftrittsort, nicht an der Band.

Ein würdiger Abschluss für alle Freunde der härteren Klänge! Nun geht es mangels Alternativen halt trotzdem noch zu Nightwish, für ins Bett ist es doch fast noch etwas zu früh. Und auch das «Skippers Thank You» will man sich nicht wirklich entgehen lassen, eventuell gibt es ja sogar Infos zur nächste Ausgabe… Ich nehme an ihr seid schon auf dem Pooldeck, oder Kaufi und pam?

Setliste Destruction – Royal Theater

  1. Diabolical
  2. Tormentor
  3. Nailed To The Cross
  4. Mad Butcher
  5. Repent Your Sins
  6. Eternal Ban
  7. Curse The Gods
  8. The Antichrist
  9. Thrash Till Death
  10. Bestial Invasion
  11. Total Desaster

Fotos Destruction (pam)

Nightwish – Pool Stage

Kaufi: Oh ja, ich bin da… Pam hat es am zweiten Tag erwähnt – beim absoluten Headliner dieses Jahr (oder auch generell auf der 70K) gelten leicht veränderte Spielregeln für die Fotografen. Bei Nightwish dürfen nur die ersten drei Songs fotografiert werden. Eigentlich ist das ja eine Art ungeschriebenes Gesetz, auf dem Schiff gelten sonst allerdings leicht gelockerte Bedingungen, dies aufgrund der grossen Anzahl Fotografen. Da ich Nightwish aber ums Verrecken vor meiner Linse haben will, stehe ich (ein Nervenbündel) lange vor Beginn am Eingang zum Fotograben. First come, first serve… Das Warten hat sich schlussendlich gelohnt!

Pünktlich um 23.30h geht’s los! Nightwish starten zu einer Show, die zum Triumphzug wird… Mit dem Triple “Noise”, “Storytime” und “Tribal” gelingt der Einstieg, selbst wenn diese drei Songs nicht von den besten Werken der Finnen stammen. “Noise” ist jedoch einer der wirklich starken Songs von “Human:II:Nature”, gleiches gilt für “Storytime” von “Imaginerium”. Und so muss ich mich immer mal wieder auf den Job als Fotograf konzentrieren und weniger Party machen im Graben… Aber ein kurzer Blick auf die Setlist liegt drin – und da kommen mir schon jetzt die Freudentränen…

Nach gut 15 Minuten ist das erstmal erledigt und so kann ich mich endgültig auf die Show konzentrieren. Also rauf zu den Kollegen für eine fette Party! Und während mit “Ever Dream” der erste Oldie gezockt wird, treffe ich auf pam. Ich erzähle ihm von meiner freudigen Entdeckung auf der Setliste – allerdings vermag er meine Begeisterung nicht zu teilen… Ah, apropos “Begeisterung”: Im Publikum sieht man auch einige Musiker von anderen Bands, so beispielsweise auch DragonForce Gitarrist Herman Li, der sogar als Crowdsurfer unterwegs ist…

“Ever Dream” hat in der Setliste den Platz von “Elàn” übernommen, die sieben Tage zu den Wölfen hingegen bleiben bestehen. Und während nun beim ersten Konzert an dieser Stelle “Dark Chest Of Wonders” an der Reihe war, so ist es nun Zeit für die schlafende Sonne! Besagte Entdeckung auf der Setliste… Man kann diskutieren, ob es Sinn macht, mit “Sleeping Sun” hier eine Ballade reinzuschieben. ABER: Das ist schlicht und einfach überragend, was Floor Jansen hier abliefert! Kollege Mischa und auch ganz viele andere werden von Emotionen übermannt. Weltklasse – und eigentlich müsste sogar pam zugeben, dass nicht nur Tarja diesen Track singen kann (pam: Nope, kann sie und darf sie nicht. Punkt) (Anm. Dutti: Jetzt häts mi ganz verbäsed bim Läse xD)

“Nemo” – der Song, der Nightwish schlussendlich (kommerziell) in die Champions League des Metal katapultiert hat. Heute ist dieser Überhit im ersten Teil der Show zu finden. Ein deutliches Zeichen, welch qualitativ hochstehender Stoff die Finnen insgesamt in ihrem Repertoir haben!

Nach dem Gassenhauer “Dark Chest Of Wonders” kommt mit “How’s The Heart” nochmals ein neuer Titel. Auf CD recht sanft, habe ich heute das Gefühl, dass der mit deutlich mehr Pfupf gespielt wird. Das tut ihm auch gut! Und damit geht es auf die Zielgerade. Aber die ist verdammt lange…

“Last Ride Of The Day” – das ist der nächste Song, der einfach nur Spass macht! Eskalation macht sich breit und ich bin überzeugt, dass Kollege Dutti diese Performance ähnlich abfeiern würde wie ich und ganz viele Leute auf dem Pool Deck (Anm. Dutti: Darauf kannst du einen lassen 😉). Und wer nun denkt “Das war’s” – nix da! Das 10-minütige Epos “Ghost Love Score” fehlt zum Glück auch heute nicht, das nächste Highlight unter ganz vielen Highlights…

Und dann ist da noch “The Greatest Show On Earth”. Ich bin jedes Mal völlig aus dem Häuschen – ich hätte nie gedacht, dass dies wirklich zum Dauerbrenner bei Live Shows werden könnte. Aber hey – es ist wohl wirklich der absolut beste Song, den Nightwish jemals aufgenommen haben! Damit ist es nichts als legitim, den auch auf die Bühne zu bringen! 

Nach 90 schlicht grossartigen Minuten verabschieden sich Floor, Tuomas, Emppu, Troy, Kai und Jukka unter minutenlangem Applaus von der Bühne. Natürlich haben Nightwish hier die besten Bedingungen gehabt, die jemals eine Band auf dem Schiff erhalten hat. Spielzeit, keine andere Band als “Konkurrenz”, perfekter Sound. Das resultiert dann darin, dass dies wohl das beste Konzert war, welches ich jemals auf den mittlerweile neun Cruises hier gesehen habe! 

Luke: Nun, ganz so begeistert wie Kaufi bin ich erwartungsgemäss nicht. Aber hey, so richtig schlecht fand ichs doch auch nicht. Ich habe fast das ganze Set durchgehalten und trotz zuckersüsser Melodien kein Diabetes bekommen. Und das letzte Bier der diesjährigen Cruise – ob mit Kaufi und pam oder sonstigen Kollegen – ist irgendwie immer eine emotionale Angelegenheit, auch wenn der Soundtrack dazu nicht die eigene Lieblingsband ist. Definitiv ein würdiger Abschluss einer grossartigen Cruise!

Setliste Nightwish – Pool Stage

  1. Noise
  2. Storytime
  3. Tribal
  4. Ever Dream
  5. 7 Days to the Wolves
  6. Sleeping Sun
  7. Nemo
  8. Sahara
  9. Dark Chest of Wonders
  10. How’s the Heart?
  11. Last Ride of the Day
  12. Ghost Live Score
  13. The Greatest Show On Earth

Fotos Nightwish (Kaufi)

Skipper’s Thank You

Kaufi: Traditionell kommt der Skipper, Andy Piller, nach dem Headliner noch für ein paar Worte auf die Bühne. So bedankt er sich bei Fans aus 71 Nationen – eine Zahl, die man nach den drei Scheissjahren nicht unbedingt erwarten konnte. Was aber noch viel wichtiger ist: Es geht weiter! Es wird eine “70’000 Tons of Metal” 2024 geben – und das wird natürlich von den Fans richtig gefeiert. Pam spendiert mir danach noch ein Bier (oder warens zwei?) – dann ist auch für mich endgültig Schluss. Etwas Schlaf muss noch sein vor der Rückkehr nach Miami…

Impressionen Tag 4 (pam/Kaufi)

Das Fanzit – 70’000 Tons of Metal 2023

Luke: Auch meine dritte 70’000 Tons-Cruise war wieder ein unvergessliches Erlebnis! Waren meine Frau Yvonne und ich im Vorfeld aufgrund des Line Ups noch ein bisschen skeptisch, sind sämtliche Vorbehalte schnell verflogen. Die Bands, auf die ich mich schon gefreut hatte – unter anderem Kreator, Destruction, Cryptosis, Bodyfarm, The Crown, Jungle Rot und God Dethroned – haben allesamt mehr als nur abgeliefert. Dieses Jahr habe ich aber auch viele Gruppen zum ersten Mal Live gesehen, die mich genauso begeistert haben: Internal Bleeding, Warbringer, Hideous Divinity, Cancer und Wormed sind in der Kategorie besonders hervorzuheben. Und mit Oceans Of Slumber habe ich wieder eine Neuentdeckung gemacht, die eigentlich so gar nicht in mein Beuteschema passt, mich aber absolut umgehauen hat.

Das Drumherum hat ebenfalls gepasst, wir hatten vor der Cruise ein paar schöne Tage in Miami Beach, und nach der Cruise noch etwas Zeit mit Freunden in Florida. Die Anzahl Leute, die man bereits kennt, wird jedes Jahr etwas grösser, was definitiv sehr schön ist. Ein grosses Dankeschön an meine Mitschreiber pam und Kaufi, es war wie immer sehr cool mit euch. Bis zum nächsten Jahr!

Kaufi: Für mich war es Runde 9. Aufgrund einiger widriger Umstände ist diese Ausgabe für mich sehr speziell geworden. Ein Lebensziel, welches ich erreicht habe. Und so habe ich diese Cruise schlussendlich genossen, wie selten etwas zuvor. 

Da bekanntlich einige miese Jahre hinter uns sind, war es irgendwie klar, dass das Zustandekommen der Cruise nicht einfach wird. Zwar wusste man das Datum, aber die ersten Bands wurden erst drei Monate zuvor kommuniziert. Das schürte natürlich wieder Ungewissheit. Dazu dürfte es für viele Leute (vor allem wohl in Südamerika) finanziell (noch) schwieriger geworden sein, einen solchen Trip zu machen. Das Resultat: Das erste Mal ist das Schiff nicht ausverkauft. Hatte aber den netten Nebeneffekt, dass es nirgends ZU viele Leute hatte – irgendwie war das schön chillig so. 

Und so erinnere ich mich gerne zurück an eine tolle Cruise mit vielen Freunden, an ganz viel Lachen, an diverse Painkiller, an zu viel Essen – und an tolle Konzerte! Allen voran Nightwish, deren Show auf der Pool Stage topt niemand so schnell! Und dann wäre da noch die alljährliche Neuentdeckung – dieses Mal heisst sie Eleine! Selten hat mich eine mir unbekannte Gruppe so weggehauen…

Runde 10 startet soooooooon. Keine Frage, dass wir da wieder an Bord sein werden! Danke Luke, danke pam – und danke an alle anderen, welche diese Party mit uns gefeiert haben!

pam: Ich erinnere mich aus privaten Gründen mit gemischten Gefühlen an meine vorerst letzte (achte) 70’000 Tons of Metal. Was jedoch absolut top war in diesem Jahr, war die Security. Die haben einen Hammerjob, immer sehr freundlich, gemacht. Und auch der Sound war mehrheitlich gut bis sehr gut und auch nicht zu laut. Das war früher nicht immer so. Da hat sich der Wechsel zu neuen Anbietern bei beidem definitiv gelohnt.

Ebenfalls top fand ich, dass wir “nur” bis zu den Bahamas fuhren und dann mehr oder weniger auf dem Ozean still standen. Ich predige das ja schon seit Jahren – auch wegen meines ökologischen Gewissens, welches mit der 70’000 Tons of Metal schon ziemlich arg strapaziert wird. Und bezeichnenderweise, war die Pool-Bühne zum ersten Mal schon vor Mitternacht fertig aufgebaut. U.a. weil, wenn der Dampfer langsamer unterwegs ist, weniger Wind herrscht, welcher für die Open-Air Bühne immer eine Herausforderung ist.

Dass es nicht ausverkauft war, ist nicht so toll für die Veranstalter, aber schon ein Gewinn für die Besucher. Es war schon fast wieder Majesty-like (das alte, kleinere Boot der ersten Ausgaben). Bandmässig haben Kreator einmal mehr alle an die Wand gespielt.

Absolut grösstes Highlight bleiben jedoch die Mitcruiser, die wie Luke schon erwähnte, über die Jahre zu guten Freunden werden. Und so ist die 70’000 Tons of Metal schon langsam ein Klassentreffen. Auf der Cruise hab ich schliesslich auch Kaufi vor vielen Jahren kennengelernt. Und dass wir dieses Jahr zusammen auf dem Schiff ein Bier (und dann ein paar mehr, inklusive Painkillers) getrunken haben, war mit der ganzen Vorgeschichte das Schönste überhaupt. Das alleine war die Reise und die Teilnahme wert.

Danke auch an Luke für seine grosse und super professionelle Arbeit auch in diesem Jahr. Und immer schön mit euch zwei – Du und Yvonne – zu diskutieren und von unserer grossen Leidenschaft – dem Metal – zu schwärmen. Und ja, wetten mit dir tue ich eigentlich nur, wenn ich dir eh ein Bier bezahlen will 😉

Zuletzt, wenn wir jetzt schon beim ausgiebig Danke sagen sind, dann auch dem Team von CMM (PR-Agentur für die 70K), welches uns angeführt von Sonja Schlicht immer top betreut und die Kommunikationspannen von Andy immer sehr professionell überspielt. Und schliesslich danke dir Leser und Leserin, dass du die 92 A4-Seiten Text (ohne Bilder) durchgehalten hast. Also du hast grad ein Buch gelesen ;-).

 


Wie fandet ihr das Festival?

/ / 17.03.2023
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