Songs Against Humanity
Ein schwarzmetallisches Dreiergespann bestehend aus Chaos Invocation, Throne und The Spirit beehrten am Samstagabend die Lenzburger Met-Bar. Überzeugend agierten primär die beiden letztgenannten Equipen. Eine detailliertere Analyse folgt in den nachstehenden Zeilen.
Die «Against Humanity»-Tour kommt in die Schweiz – genauer gesagt in das nördliche Seetal. Düsteres Liedgut aus dem «grossen Kanton» steht auf dem Programm. In der Tat stammen effektiv alle drei Bands aus Deutschland. Die Besucher dürfen sicherlich mit kräftezehrenden Darbietungen von The Spirit, Thron und Chaos Invocation rechnen. Auf nach Lenzburg! Die dortige Honigwein-Taverne öffnet ihre Pforten übrigens bereits um 19.30 Uhr. Bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Besucher diesen von den üblichen Standards abweichenden Zeitplan auf dem Schirm haben. Ein kurzer Blick in das virtuelle «Fratzenbuch» kann in diesem Zusammenhang definitiv weiterhelfen.
Chaos Invocation
Die erste Kapelle ist im Bundesland Rheinland-Pfalz beheimatet und setzt auf Weihrauch (oder einen ähnlich markant riechenden «Luftverpester»). In einem bereits zu diesem frühen Zeitpunkt auffallend gut besuchten Laden legen die fünf Akteure eine solide, aber nicht wirklich bahnbrechende Darbietung hin. Die «Corpsepaint-Schminke» lässt die Visage des Drummers besonders grimmig wirken. Vorgetragen wird Material der Silberlinge «Black Mirror Hours» (2013), «Devil, Stone & Man» (2022) und «Wherever We Roam…» (2024). Die Zuschauermasse verhält sich vorerst passiv und verharrt im «Beobachter-Modus». Dies wird sich bei den beiden kommenden Bands noch ändern; so viel sei vorweggenommen.
Thron
Huch! Ob da etwa jemand leicht übermotiviert ist? Jedenfalls legen Thron zehn Minuten früher als geplant los. Die Herrschaften aus dem Schwarzwald (mit helvetischer Unterstützung von Axtmann Ravendust und Schiessbuden-Maestro J.) platzieren den Fuss sogleich auf dem Gaspedal und ackern sich engagiert durch ihr Set. In ihrer Musik erkenne ich zweifelsohne Spuren von Necrophobic und Satyricon. Frontmann SAMCA zieht die Leute rasch auf seine Seite. Derweil lässt Basser SXIII seine haarigen «Kopf-Peitschen» fliegen. Wehe dem, der diesen «Waffen» zu nahe kommt! Aus dem hinteren Bühnenbereich werden unermüdlich «Trommel-Maschinengewehr-Salven» abgefeuert. Die Protagonisten streuen auch immer wieder fesselnde, rein instrumentale Abschnitte in ihren Auftritt ein. Thron haben die Sache hier vollends im Griff und lassen rein gar nichts anbrennen. Am Ende lüftet Gitarrist PVIII schliesslich ein Geheimnis, welches ihm seitens Publikum tosenden Applaus einbringt. Ende dieses Jahres soll nämlich eine neue Platte der Truppe erscheinen. Wir bleiben gespannt!
The Spirit
Mittlerweile könnte man die Location berechtigterweise in «Sauna-Bar» umtaufen. Zum Glück liegen jeweils gelegentliche Auslüftungssequenzen im Aussenbereich drin. Drinnen muss dann aber rasch ein neuer Gerstensaft her, um den eigenen Flüssigkeitshaushalt optimal regulieren zu können. Doch grundsätzlich ist es völlig egal, welche Temperaturen oder Witterungen gerade vorherrschen, die Show von The Spirit lasse ich mir logischerweise auf keinen Fall durch die Lappen gehen.
Der Headliner aus dem Saarland hat seine Rolle zu Recht inne. Dies wird schon nach wenigen Minuten diskussionslos klar. Man setzt auf abwechslungsreiche Elemente und ist aufgrund dessen meilenweit entfernt von stumpfem Black Metal. Groovige, melodiöse und sphärische Abschnitte finden in dieser Performance ebenfalls ausreichend Platz. Die Nummer «Celestial Fire» ist beispielsweise ein packender Kracher. Teilweise schimmern obendrein Uada-Einflüsse durch. Das aktuelle Eisen «Songs Against Humanity» steht nachvollziehbarerweise im Fokus. Nach den ganzen kosmischen SciFi-Abenteuern setzen The Spirit auf diesem Erzeugnis eher mehrheitlich auf irdische Angelegenheiten. Fehl am Platz ist dieser Ansatz freilich nicht, denn unsere Rasse hat sich in letzter Zeit zugegebenermassen erneut kaum mit Ruhm bekleckert und verdient fürwahr den einen oder anderen Wachrüttler.
Die rund 70 durchgezockten Minuten entpuppen sich als purer Hörgenuss! Wer hingegen die optische Schiene präferiert, wird in Bassist Kevin Schautzer fündig. Der Typ könnte mit seiner Prachtsmähne locker als L’Oréal- oder Schwarzkopf-Model durchgehen (und nein, Metalinside erhält aufgrund der Nennung dieser Marken keine finanziellen Zustüpfe. Einfach, um dies klarzustellen 😉). Beim nächsten The Spirit-Gastspiel in hiesigen Gefilden bin ich fraglos gerne wieder am Start.
Das Fanzit – The Spirit, Thron, Chaos Invocation
Ein schweisstreibender Abend in der Met-Bar. Die zahlreich anwesenden Hörer erfreuten sich hauptsächlich an Thron und The Spirit. Weitere schwarzmetallische Abende dieser Art dürfen mit Vergnügen folgen!
Die Setlist – Chaos Invocation
- Wherever We Roam
- Where We Have Taken The Cross
- This World Wants Us Dead
- Diabolical Hammer
- Odonata Fields
- The Mirror
- A Stranger’s Pale Hand
Die Setlist – Thron
- Dying In The Mud
- The Tyranny Of I
- To Dust
- Nothingness
- The Golden Calf
- Monologue
- The Prophet
- Martyr
- Return