Mystic Festival 2025 – Sepultura, Suicidal Tendencies, King Diamond, Hatebreed, Jinjer u.v.m.
Gdańsk Shipyard (Danzig, POL)Einzigartige Atmosphäre
Für den Auftakt in die Sommer-Festival-Saison zieht es pam und mich dieses Jahr in den Norden von Polen. Genauer gesagt in den alten Hafen von Gdansk (Danzig). Das 1999 gegründete Mystic Festival wanderte seit jeher durch die Städte Polens und hat seit 2022 einen sicheren Hafen gefunden – wortwörtlich.
In der Gdansker Werft, umgeben von alten Lagerhallen, rostigen Schiffscontainern und skelettartigen Hafenkränen, wurde uns während vier Tagen ein nahezu perfektes Metal-Spektakel geboten.
Mystic Festival 2025 – Anreise und Warm Up Day (Mittwoch, 4. Juni)
Es ist Mittwochmorgen und ich warte bei Kaffee und Gipfeli am Abfluggate des Flughafens in Zürich. Mein Blick schweift immer wieder durch die Halle, um nachzusehen, ob pam ebenfalls bereits angekommen ist. Doch auf einmal steht jemand Anderes vor mir. Der Typ sieht aus wie Gary Holt, Gitarrist bei Slayer und Exodus. Und im Schlepptau kommt gleich der Rest von Exodus. Genau mit dieser Truppe spielt Gary Holt nämlich heute Abend als Headliner des Warm Up-Days am Mystic Festival. Mit Schweizer Zurückhaltung lasse ich Gary und Co. erstmal ihr Bier bestellen und warte weiter auf pam. Bis ich jedoch bemerkt habe, dass er ebenfalls am Gate ist, steht er bereits am Tisch bei Exodus. Nun also fertig Zurückhaltung und doch noch schnell auf ein Foto. Gary Holt, Rob Dukes (der erst seit diesem Jahr Steve Souza am Mikrofon abgelöst hat) und Drummer Tom Hunting scheinen ganz entspannt und sind auch überhaupt nicht abgeneigt gegenüber einem Foto und einer kurzen Unterhaltung. Sie erzählten uns dann später, dass ihr ursprünglicher Flug am Tag zuvor aus den USA gecancelt wurde und sie deshalb erst jetzt, also pünktlich zu ihrem Auftritt, in Gdansk ankommen. Pech für die Amis, Glück für uns. Dieses Reisli könnte wohl kaum besser starten!
In Polen angekommen machen wir uns nach einem kurzen Check-in im Apartment ein erstes Mal auf den Weg zum Festivalgelände. Aufgrund der fehlenden Signalisierung laufen wir also einfach mal den übrigen schwarz gekleideten Gestalten nach. Nach ein paar Minuten sieht man auch schon die riesigen Hafenkräne. Nun noch schnell Bändeli abholen und los gehts. Der erste Tag des Mystic Festivals ist traditionsgemäss der sogenannte Warm Up-Day. An diesem Tag stehen weniger Bands auf der Running Order und auch die Main Stage sowie das umliegende Areal bleiben noch geschlossen.
An vielen Festivals steht man vor dem Eingang zum Infield ja erst mal ungefähr für zwei Bier lang an. Nicht aber hier. Die Schlange ist kurz und die Einlasskontrollen scheinen ziemlich speditiv abzulaufen. Da wir mit den Pressebändeli an den normalen Einlasskontrollen vorbei dürfen, betrifft uns das aber sowieso nicht. Das mit den kurzen Wartezeiten an den Einlasskontrollen änderte sich dann auch die nächsten Tage nicht. Vielen Dank also schon mal an die Organisatoren und Securities. Organisiert wird das Festival übrigens von der sogenannten Mystic Coalition. Diese besteht neben den Mystic und den Knock Out Productions auch aus dem B90 Music Club. Dieser beheimatet mit der Shrine Stage auch gleich einen Teil des Festivals.
Bevor es für uns auch musikalisch los geht, schauen wir erst mal beim Merchstand vorbei und sehen uns auf dem Gelände um. Einen besseren Ort für ein Metalfestival kann man sich nur schwer vorstellen. Überall sieht man die riesigen Hafenkräne und auf dem Gelände findet man alte Lagerhallen und umgebaute Schiffscontainer. Es hat etwas post-apokalyptisches und erinnert irgendwie an eine Mischung aus Mad Max und Zombie-Apokalypse – ohne Zombies. Das Gelände ist recht kompakt und die Wege zwischen den Bühnen kurz. In den Hallen und auch draussen gibt es überall Sitzmöglichkeiten und das Essensangebot der unzähligen Foodtrucks reicht von mexikanisch über griechisch bis koreanisch. Das Gelände überzeugt also definitiv schon mal. Nun sind wir gespannt, ob es auch die eingeladenen Kapellen tun.
Die Fotos – Impressionen Mystic Festival 2025
Witch Club Satan
Zum Festivalauftakt zieht es uns zur Sabbath Stage. Die Sabbath Stage ist eine der beiden Indoor-Bühnen und gleichzeitig die kleinste des Festivals. Im ersten Moment erinnert die Halle an eine Miniaturversion der Halle 622 in Oerlikon. Es ist ein kleiner, schlauchartiger Saal mit kleiner Bühne am Ende. Um die Bühne hängt ein Theatervorhang und irgendeine Art Tierschädel. Passend zur Location treten hier gleich die Norwegerinnen Witch Club Satan auf. Der Name ist hier Programm: All-female Black Metal. Die Lieder der 2022 gegründeten Band sind düster, feministisch und politisch.
Als ich eintreffe, läuft gerade der Soundcheck und in der kleinen Halle gibt es nach wie vor reichlich freien Platz. Bereits während dem Soundcheck fühlt es sich an wie in einer Sauna – und das obwohl der Saal noch praktisch leer ist. Das könnte spannend werden. Als Witch Club Satan dann pünktlich um 18:30 Uhr die Bühne betreten, hat sich der Platz vor der Bühne bereits ordentlich gefüllt. Die Witches kommen in weissen Kleidern (mit einzelnen freigelegten Körperstellen) und weissen Kappen, die wohl irgendwie an Ziegenhörner erinnern sollten, auf die Bühne. Durch den vielen Nebel auf der Bühne sieht man Drummerin Johanna fast nur als schwarzen Schatten. Auch Gitarristin Nikoline und Bassistin Victoria sieht man eigentlich nur, wenn sie gerade am vorderen Bühnenrand stehen. Ansonsten sieht man lediglich schwarze Umrisse auf der Bühne (pam: Siehe dementsprechend die Fotos …). Das Ganze passt jedoch recht gut zum bisherigen Auftritt der Band. Mit “Mother Sea” kommt nach den ersten Songs ein ruhigeres Stück. Danach verschwindet die Band von der Bühne und es erklingt ein Intro ab Band, bevor minutenlang flüsternde Stimmen und Geräusche wie von Schweinen in einem Schlachthof ertönen. Ich fühle mich gerade als wäre ich Teil eines Exorzismus.
Nach dieser Pause taucht die Band wieder auf der Bühne auf. Dieses Mal nicht mehr nur mit einzelnen freigelegten Körperstellen, sondern komplett nackt. Naja, zumindest die weissen Kappen sitzen noch immer auf deren Köpfen. «Let’s scream as we were giving birth together” fordert Johanna nun vom Publikum und legt nochmals so richtig los. Jetzt gibt es auch den ersten Moshpit und sowohl Band als Publikum geben nochmals alles. Die Luft in der Halle könnte man mittlerweile wohl mit einem Messer halbieren und die Temperatur grenzt an unerträglich. Deshalb gönne ich mir ein wenig frische Luft und höre mir die letzten Songs vom Eingang aus an. Den Weg dorthin gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht. Der Saal ist komplett überfüllt und am Boden sind überall Stolperfallen in Form von Kabeln, Bodenplatten oder sonstigem Zeugs. Hinten angekommen, treffe ich dann auch wieder auf pam, der zurück aus dem Fotograben ist. Obwohl Witch Club Satan nicht ganz auf meiner musikalischen Wellenlänge spielen, war der Auftritt der Band sehr unterhaltsam und bot mit der mystischen Stimmung den perfekten Auftakt des Mystic Festivals.
Die Fotos – Witch Club Satan
The Kovenant
Nach dem Saunagang bei Witch Club Satan geht es erstmal an den Piwo-Stand um den Flüssigkeitshaushalt wieder ins Lot zu bringen. Danach begeben wir uns zur Shrine Stage in der nebenan liegenden Halle. Die Halle scheint beim ersten Betreten ebenfalls wie ein Schlauch zu sein. Sobald man aber durch den Eingang tritt, öffnet sich eine riesige Halle. Die grossen Betonpfeiler schränken die Sicht auf die Bühne leider ziemlich stark ein – so stark, dass man fast nichts sieht, wenn man nicht gerade vor der Bühne steht. Am hinteren Ende der Halle findet man einen Balkon mit einer zusätzlichen Bar und gemütlichen Sofas und Sessel.
Da es draussen noch immer regnet, kommt es gleich gelegen, dass die nächste Band auf meiner Liste ebenfalls auf einer Indoor-Bühne spielt. Die Norweger hören auf den Namen The Kovenant (ehemals Covenant) und bestehen unter anderem aus Ex-Mitgliedern von Mayhem und Dimmu Borgir. Während dem heutigen Set wird das 1998 erschienene Album «Nexus Polaris» in voller Länge gespielt. Beim Anhören vor dem Festival hat mich das ziemlich gepackt, also mal schauen, wie sich The Kovenant live anhören.
Der Soundcheck dauert eine gefühlte Ewigkeit und wie es scheint, gibt es Probleme mit dem Schlagzeug. Das Ganze dauert schliesslich so lange, dass die Band erst mit einer Verspätung von rund zwanzig Minuten auf die Bühne tritt. Auch hier wird die Nebelmaschine vorab wieder so sehr beansprucht, dass man Teile der Band während den ersten Songs leider nur selten oder sehr schlecht sieht. Der Start mit «The Sulphur Feast» klingt richtig stark. Die Stimmen von Leadsänger Nagash und Chorsängerin Sarah ergänzen sich perfekt. Cool finde ich, dass das Keyboard noch live gespielt wird und nicht wie bei vielen anderen Bands ab Band kommt. Nach den ersten Songs klingt für mich leider irgendwie alles ein wenig gleich, weshalb mich der Auftritt bis zum Schluss nicht so richtig abholt. Der Stimmung nach zu beurteilen, gefällt es dem übrigen Publikum aber sehr gut. Vor dem Ende des Sets gibt es als Zugabe dann mit «New World Order» und «Towards The Crown Of Nights» auch noch zwei Songs, die nicht von Nexus Polaris sind.
Die Setlist – The Kovenant
- The Sulphur Feast
- Bizarre Cosmis Industries
- Planetarium
- The Last Of Dragons
- Bringer Of The Sixth Sun
- Dragonheart
- Planetary Black Elements
- Chariots Of Thunder
- Jihad
- New World Order
- Towards The Crown Of Nights
Die Fotos – The Kovenant
Exodus
Nun wagen wir uns also doch noch zu einer der Open-Air-Bühnen (der Park Stage). Denn da spielt gleich unsere heutige Reisebekanntschaft. Pam steht vermutlich bereits im Fotograben (pam: Yep, anwesend). Ich nutze den Bühnenwechsel gleich für einen kurzen Abstecher zu einem der vielen Foodtrucks. Das Essensangebot am Festival lässt wirklich keine Wünsche offen. Von klassischen Burgern und Pizzas über griechisch, asiatisch, koreanisch oder Fish and Chips und vielem mehr gibt es eigentlich alles, was der Magen begehrt. Auch qualitativ ist das Essen wirklich top (pam: Ui ja! Das beste Festival-Essen ever! Der Lachs … uiuiui). Einiges ist so gut, dass gewisse Besucher fast ausschliesslich beim gleichen Stand essen (es werden absichtlich keine Namen genannt – pam-pfeift-sich-nicht-angesprochen-tuend). Nun zurück zum eigentlichen Geschehen. Mit einem leckeren Gyros in der einen und dem Bier in der anderen Hand mache ich mich auf ins Getümmel. Immerhin habe ich heute meine Livepremiere mit den Bay-Area-Thrashern. Diese haben mit Rob Dukes seit diesem Jahr, einen neuen alten Sänger. Rob war bereits von 2005 bis 2014 am Mikro der Kalifornier, wurde dann aber wieder von Steve Souza abgelöst und hat nun erneut übernommen.
Bevor die Band auf die Bühne tritt, ertönt der Queen-Klassiker «We Will Rock You» aus den Boxen. Die Amis legen mit «Bonded By Blood» von Beginn an Vollgas los. Etwas nervig sind nur die grellen Strobolichter an der Bühne. Als bei «Brain Dead» die gesamte Bühne in rotes Licht getaucht ist, strahlen aussen die ganze Zeit die hellen Lichter… Irgendwie unpassend (pam: … 🙁 siehe Fotos). Rob bringt mit seiner Stimme richtig Hardcore in den Sound. Für mich hört sich das live sogar besser an als ab Platte. Jedoch habe ich, wie erwähnt, keinen Live-Vergleich der beiden Sänger. Die ganze Truppe scheint richtig Spass zu haben und diese Freude überträgt sich offensichtlich auf das Publikum. Denn auch dieses lässt hier nichts anbrennen. Als Gary Holt gegen Schluss «The Toxic Waltz» mit dem Gitarren-Riff von Slayers «Raining Blood» einstimmt, steht endgültig nichts mehr still. Exodus sowie das Publikum haben definitiv geliefert.
Die Setlist – Exodus
- Bonded By Blood
- Iconoclasm
- Brain Dead
- Fabulous Disaster
- Dethamphetamine
- Blacklist
- Prescribing Horror
- The Beatings Will Continue (Until Morale Improves)
- A Lesson In Violence
- War Is My Sheperd
- Piranha
- The Toxic Waltz (Raining Blood Intro)
- Strike Of The Beast
Die Fotos – Exodus
Combichrist
Zum Abschluss des Warm Up Days laden Combichrist noch zum Tanz ein. Mit einer Viertelstunde Verspätung kommen Frontmann Andy und seine Kollegen auf die Shrine Stage. Leider sieht man auch hier aufgrund des Nebels und den Strobos kaum, was auf der Bühne abgeht. Zum Sound von Combichrist passt die extreme Lichtshow allerdings recht gut. Im ersten Moment erinnert mich der Auftritt an The Prodigy – einfach in klein. Die Halle kocht und Combichrist wissen definitiv, wie man das Publikum zum Moshen bringt. Mit «Desolation» haben Combichrist erst heute eine neue Single veröffentlicht, welche sie auch gleich zum ersten Mal live präsentieren. Der neue Song ist etwas ruhiger als der Rest des Sets und bietet somit gleich eine kurze Verschnaufpause. Ein Stimmungskiller ist es aber auf keinen Fall. Mit «Never Surrender» wird dann zum Schluss nochmals so richtig nachgelegt.
Die Setlist – Combichrist
- All Pain Is Gone
- Just Like Me
- Follow The Trail Of Blood
- Compliance
- Desolation (Livepremiere)
- Never Surrender
Die Fotos – Combichrist
Das Fanzit – Warm Up Day
Mit Exodus gemeinsam im Flieger zu sitzen war ja irgendwie bereits das Highlight, bevor wir überhaupt in Polen gelandet sind. Für mich waren Gary und Co. aber ebenso auf der Bühne die Tagessieger. Neben dem ausserordentlichen Gelände sind die sehr gute Organisation und auch die friedlichen Besucher zu erwähnen. Ich bin gespannt, wie sich das Ganze anfühlt, wenn ab morgen das ganze Gelände geöffnet ist und auch mehr Besucher auf dem Gelände sind.
Mystic Festival 2025 – Tag 1 (Donnerstag, 5. Juni)
Ausgeschlafen und erholt gilt es erstmal, die Spuren vom gestrigen Late-Night-Racletteplausch im Appartement zu beseitigen. Eigentlich bietet das Festival ja einen Campingbereich an. Da sich das Gelände aber nur rund fünf bis zehn Minuten zu Fuss von der Stadt entfernt befindet, nehmen die wenigsten dieses Angebot in Anspruch. Zumindest sieht es nicht danach aus. Und da die ersten Konzerte erst jeweils zwischen 15 und 16 Uhr beginnen, bietet sich die (Alt-)Stadt auch als optimale Tagesbeschäftigung an. Gdansk hat nicht nur eine sehr schöne Altstadt, sondern auch geschichtlich einiges zu bieten. Während des 2. Weltkrieges wurden rund 80% davon zerstört und später praktisch komplett wieder aufgebaut. Heute findet man hier eine Mischung aus historischen und modernen Gebäuden sowie einigen Museen. Entlang des Flusses reihen sich zudem Restaurants für jeden Geschmack aneinander.
Eagles of Death Metal
Zurück auf dem Festivalgelände klappern wir erstmal die Verkaufsstände ab, bevor wir uns heute ein erstes Mal vor die Main Stage wagen. Denn dort spielen gleich die Eagles of Death Metal. Vom ganzen Gelände ist das hier wohl das Highlight. Inmitten von verlassenen Lagerhallen ragt hinter der grossen Bühne ein riesiger Kran in die Höhe. Während ich noch die ganze Umgebung bestaune, ertönt aus den Boxen bereits das Intro. Jesse Hughes kommt dabei bestens gelaunt und tanzend auf die Bühne. Nach dem Intro erscheint auch der Rest der Band. Bassistin Jennie Vee sticht heute in einer knappen Polizeiuniform heraus. Nach «I Only Want You» als Opener macht Jesse eine erste Ansprache. Immer wieder bringt er zwischen den Songs kurze Anekdoten, welche meistens auch gleich den Grund liefern, weshalb er die jeweiligen Songs geschrieben hat.
Nach ein paar Songs füllt sich der Platz vor der Bühne langsam und das Publikum scheint wie die Band in bester Laune zu sein. Als echter Showman und mit einem Dauersmile im Gesicht führt Jesse jeden erdenklichen Dance-Move auf und zeigt uns immer wieder, dass er den Hüftschwung definitiv beherrscht. Ab und zu wird auch Gitarrist Dave Catching, mehr oder weniger freiwillig, in die Tanzeinlagen eingebunden. Dieser lässt sich jedoch in cooler Manier mit Sonnenbrille und Kaugummi-kauend nicht viel anmerken. Nach «Secret Plans» fordert Jesse die Männer und Frauen abwechselnd zum Dezibel-Test auf. Nach einem kurzen Check auf der Anzeige haben die Frauen anscheinend mehr erreicht, weshalb ihnen auch gleich das anschliessende «Cherry Cola» gewidmet wird. Zum Abschluss des Sets gibt es das David Bowie-Cover «Moonage Daydream». Das war ein richtig erfrischender Tagesauftakt. Die Eagles of Death Metal machen einfach gute Laune.
Die Setlist – Eagles of Death Metal
- I Only Want You
- Don’t Speak (I Came To Make A Bang!)
- Anything ‘Cept The Truth
- Complexity
- Silverlake (K.S.O.F.M.)
- Heart On
- Secret Plans
- Cherry Cola
- I Want You So Hard (Boy’s Bad News)
- Whorehoppin‘ (Shit, Goddamn)
- I Love You All The Time
- Moonage Daydream
Die Fotos – Eagles of Death Metal
Turbonegro
In bester Laune also gehe ich direkt weiter zur Park Stage. Auf das Konzert von Turbonegro habe ich mich schon lange gefreut. Irgendwie sind die Norweger sonst gefühlt nie auf Tour und auch auf keinem Festival-Line-up zu sehen. Somit lasse ich mir das Spektakel heute nicht entgehen. Mit Turbonegro hatte ich bisher erst einmal das Vergnügen. Das war 2018 am Sweden Rock. Damals liefen während dem Festival unzählige Turbojugend-Anhänger mit ihren Kutten durch das Infield. Hier sind mir gestern und heute nur vereinzelte Turbo-Anhänger über den Weg gelaufen.
Outfit-technisch sehen Turbonegro irgendwie noch gleich aus wie vor ein paar Jahren. Der Sänger steht in viel zu kurzen Hosen, beinahe bauchfreiem Football-Trikot und dem geschminkten Auge auf der Bühne. Das Auge scheint so eine Art Markenzeichen der Band zu sein (neben ihrem Käppli). Ansonsten reichen die Kostüme von Farmer bis Seemann (oder so ähnlich). Eigentlich will ich die Band ja aber nicht aufgrund ihrer Outfits sehen, sondern vielmehr aufgrund ihrer Musik. Ob es nun aus optischen oder musikalischen Gründen ist, bin ich auf jeden Fall nicht der Einzige, der Turbonegro live sehen möchte. Der Platz vor der Park Stage ist mehr als sehr gut gefüllt und die Masse bewegt sich. Im Pit wird irgendwann ganz im Schuh-des-Manitu-Style sogar ein Klappstuhl ausgegraben. Vielleicht dient dieser der Band ja gleich als Inspiration für zukünftige Kostüme.
Mit dem Song «Are You Ready?» fragen Turbonegro das Publikum, ob es denn auch wirklich bereit ist. Nachdem dieses mit einem riesigen Moshpit antwortet, glaubt Sänger Tony schliesslich, dass wirklich alle ready sind. Auch er sei sowas von bereit. Damit er die «heavy drugs and heavy liqours and everything heavy» während der Tour erträgt, erzählt er uns, dass er vorgängig eine Prehab machte. Kurz vor Schluss bringen sie auch noch «The Age Of Pamparius». Ich liebe den Keyboardpart nach dem Intro. Während zum Abschluss «I Got Erection» gespielt wird, mache ich mich bereits auf den Weg in Richtung Sabbath Stage. Ich bin gespannt, ob dort heute jemand den Knopf für die Lüftung gefunden hat.
Die Setlist – Turbonegro
- Hurry Up & Die
- Back to Dungaree High
- Part III: Rock ‘n’ Roll Machine
- Rendezvous With Anus
- Hot For Nietzsche
- City Of Satan
- Selfdestructo Bust
- Are You Ready (For Some Darkness)
- Get It On
- All My Friends Are Dead
- Fuck The World (F.T.W.)
- The Age of Pamparius
- I Got Erection
Die Fotos – Turbonegro
SiM
Das mit der Lüftung hat leider nicht geklappt. Dennoch bin ich gespannt, was SiM (Silence Iz Mine) gleich abliefern werden. Die Japaner waren mir bisher völlig unbekannt. Ihr Mix aus Metalcore und Reggea hat sich ab Band jedoch recht vielversprechend angehört. Als ich eintreffe, betritt die Band gleich die Bühne. Die kleine Halle ist bereits sehr gut gefüllt und mit dem ersten Ton auf der Bühne öffnet sich auch gleich der erste Moshpit. Leider enttäuscht mich das Ganze aber ziemlich schnell. Während praktisch dem gesamten ersten Song hört man beim Sänger fast ausschliesslich Autotune. Nur die Growls scheinen ohne Autotune zu sein. Wobei ich mir irgendwann nicht mehr sicher bin, ob da nicht auch etwas nachgeholfen wurde. Sehr schade für den ansonsten sehr geilen Sound. Leider nervt mich der Gesang aber dermassen, dass ich die Halle nach knapp zwei Songs bereits wieder verlasse. Draussen treffe ich kurz auf pam, der gerade schwärmend aus dem Fotopit zurückgekehrt ist (pam: Die sind wirklich geil und gehen ziemlich ab auf der Bühne – sie hätten also schon mehr als zwei Songs Aufmerksamkeit verdient ;-)). Für mich wars das dann mit den Japanern. Ich gönne mir im Biergarten der Main Stage einen Hopfentee und höre noch für einen Song bei Bullet for my Valentine rein.
Die Setlist – SiM
- Get Up, Get Up
- Kiss of Death
- TxHxC
- Do The Dance
- Devil in Your Heart
- Killing Me
- Blah Blah Blah
- The Rumbling
- f.a.i.t.h
Die Fotos – SiM
Suicidal Tendencies
Auf der Park Stage erwartet mich vielleicht gleich DAS Konzert des Festivals. Seit pam Suicidal Tendencies letztes Jahr am Rockstadt Festival in Rumänien gesehen hat, schwärmte er bei jeder Gelegenheit in den höchsten Tönen vom Auftritt der Amis. Da Suicidal eher selten in Europa unterwegs sind, darf ich mir dieses Konzert auf keinen Fall entgehen lassen.
Bereits als die Bühne noch dunkel ist, schreit das Publikum im Chor nach «Cyco Miko», dem Sänger Mike Muir. Als erster kommt dann aber Bassist Tye Trujillo auf die Bühne. Von weitem und auf den ersten Blick sieht der Typ aus wie Malcolm Young – weisses T-Shirt, die Haare, die Postur… Tatsächlich ist es aber der Sohn von Metallica-Bassist Rob Trujillo (ex-Bassist von Suicidal Tendencies). Nach ihm sprinten dann auch die beiden Gitarristen Ben Weinmann und Dean Pleasants sowie Ex-Slipknot-Drummer Jay Weinberg auf die Bühne. Nur Cyco Miko fehlt noch. Doch auch er springt kurz darauf ins Scheinwerferlicht. Kaum wird der erste Ton gespielt, dreht hier alles durch. Auf der Bühne wie auch davor. Der Platz um die Park Stage ist wohl so voll wie noch nie in den letzten zwei Tagen. Mike und Ben springen wie wild geworden auf der Bühne herum. Mike kann kaum ein paar Sekunden stillstehen und bewegt sich ständig wie vom Blitz getroffen. Was hier abgeht, ist gerade echt wild. Daran ändert auch der strömende Regen nichts.
Irgendwann ist Ben dann der Platz auf der Bühne wohl zu klein. Er steigt über die Absperrung ins Publikum und macht auf Händen getragen da weiter, wo er auf der Bühne aufgehört hat. Links und rechts von ihm fliegen Crowdsurfer vorbei – was für ein Bild. Zwischen den Songs erzählt Mike immer wieder Lebensweisheiten, welche er als Junge von seinem Vater erhalten hat. Die meisten lauten zusammengefasst «Don’t give a fuck about everything». Zudem betont er immer wieder, man solle sich nicht von anderen Menschen führen lassen und es egal sei, was andere von einem denken. Obwohl die Ansprachen zwar jeweils eine kurze Verschnaufpause für Band und Publikum bieten, wird es dann irgendwann doch fast zu viel. Für «Possessed To Skate» wird schliesslich das Publikum auf die Bühne geholt und die Park Stage verwandelt sich in einen riesigen Moshpit. Nach dem Song nimmt sich Mike sogar Zeit für Fan-Selfies auf der Bühne. Man merkt der Band die Spielfreude förmlich an, was einen sehr sympathischen Eindruck hinterlässt. Was für ein Auftritt! Von mir aus hätten sie gerne noch ein paar Songs mehr spielen dürfen und ich freue mich bereits darauf, wenn sich Suicidal auch wieder mal in die Schweiz verirren.
Die Setlist – Suicidal Tendencies
- You Can’t Bring Me Down
- Join The Army
- I Shot The Devil
- Freedumb
- Send Me Your Money
- War Inside My Head
- Subliminal
- Possessed To Skate
- I Saw Your Mommy
- Cyco Vision
- Pledge Your Allegiance
Die Fotos – Suicidal Tendencies
In Flames
Weiter geht es zur Main Stage zum heutige Headliner. Erst gerade Ende Mai haben die Schweden verkündet, dass Drummer Tanner Wayne nicht länger Teil der Band sei. Zum Glück haben sie aber mit John Rice bereits einen Ersatz für die anstehende Tour gefunden und die angekündigten Konzerte können wie geplant gespielt werden. Mein letztes Treffen mit In Flames ist mit dem Konzert im letzten Oktober in Zürich zwar noch gar nicht so lange her, dennoch habe ich mich sehr gefreut, die Schweden auf dem Line-up zu sehen. Die energiegeladenen Shows sind eigentlich immer ein Garant für gute Stimmung. Ich bin gespannt, ob In Flames den vorherigen Auftritt von Suicidal Tendencies toppen können.
Die Bühne sowie der dahinterstehende Hafenkran sind in blaues Licht getaucht und das Infield ist gut gefüllt, als In Flames die Bühne betreten. Als Opener spielen sie heute «Pinball Map». Der Klassiker vom 2000 erschienenen Album «Clayman» war in Zürich gar nicht auf der Setlist. Auch das darauffolgende «The Great Deceiver» ist neu im Programm. Danach folgen unter anderem die Klassiker «Deliver Us», «Cloud Connected» und «Only For he Weak». Da ich etwas weiter hinten stehe, kommt auch die Lichtshow richtig gut zur Geltung. Schade ist nur, dass man dadurch die Protagonisten selbst praktisch nie sieht. Auch zwischen den Songs nicht, denn da bleibt die Bühne meist komplett dunkel. Immerhin bleiben mir noch die grossen Bildschirme, um die Band heute überhaupt irgendwie zu Gesicht zu bekommen. Zusätzlich zu den Visuals auf der LED-Wand wird bei «Meet Your Maker» ein aufblasbarer Jesterhead (das «Maskottchen»), im Style des «Foregone»-Artworks, auf der Bühne aufgehängt. Das Teil ist echt riesig. In Flames spielen auch heute eine richtig geile Setlist. Sänger Anders meint dazu passend: «We only have hits». Als nach «My Sweet Shadow» der Auftritt dann plötzlich zu Ende ist, bin wohl nicht nur ich überrascht. Schade, denn der Headliner-Slot würde eigentlich noch rund zwanzig Minuten dauern.
Die Setlist – In Flames
- Pinball Map
- The Great Deceiver
- Deliver Us
- In The Dark
- Voices
- Coerced Coexistence
- Cloud Connected
- Trigger
- Only For The Weak
- Meet Your Maker
- The Quiet Place
- State Of Slow Decay
- Alias
- The Mirror’s Truth
- I Am Above
- Take This Life
- My Sweet Shadow
Die Fotos – In Flames
Das Fanzit – Tag 2
Meine Tagessieger sind definitiv Suicidal Tendencies. Die Energie, das Chaos, die Spielfreude… das konnte heute niemand toppen. In Flames haben aber dennoch wie gewohnt und mit einer starken Setlist abgeliefert. Abgesehen von SiM konnten mich eigentlich alle Bands überzeugen. Der Looser des Tages ist leider erneut das Wetter.
Mystic Festival 2025 – Tag 2 (Freitag, 6. Juni)
Festivaltag zwei. Oder drei? Je nachdem, wie man zählt. Offiziell gilt der WarmUp Day nicht als «richtiger» Festivaltag, also wäre heute eigentlich Tag zwei. Für mich fühlt es sich aber ganz klar nach Tag drei an. Wie dem auch sei. Heute erwarten mich einige Livepremieren und ich bin gespannt, was die neuen und alten Bekanntschaften auf die Bühne zaubern.
Stray from the Path
Unser heutiger Opener heisst Stray from the Path. Die New Yorker spielen Metalcore. Mehr wusste ich bis vor ihrem Auftritt eigentlich nicht von ihnen.
Zum Konzertbeginn herrscht vor der Park Stage gähnende Leere. Es steht nur gerade eine Handvoll Leute vor der Bühne. Das beirrt die Band allerdings nicht im Geringsten. Geboten wir Metalcore vom Feinsten. Sänger, Andrew sieht aus wie Kung-Fu-Eminem und bewegt sich auch entsprechend. Er kickt und boxt unsichtbare Gegner von der Bühne und dreht sich bis einem schon vom Zuschauen trümlig wird. Der Drohnenpilot des Festivals ist dann auch sehr mutig, mit seiner Minidrohne so nahe an Bühne und Band zu fliegen. Das kleine Teil fliegt auf der Bühne herum und umkreist ständig die einzelnen Musiker. Kung-Fu-Eminem meint dann irgendwann, sichtlich genervt: «Kick that drone out of my face». Insgeheim habe ich ja irgendwie schon gehofft, dass er das selbst übernehmen würde.
Die Musik scheint auf dem Gelände gut anzukommen. Denn während dem Konzert kommen immer mehr vor die Park Stage, bis der Platz dann immerhin einigermassen gut gefüllt ist. Dann folgt die fast schon standardmässige Frage, wer die Band dann heute zum ersten Mal sieht. Andrews Antwort, dass das heute wohl auch das letzte Mal sei, ist dann aber alles andere als Standard. Gleichzeitig mit der Veröffentlichung ihres neuen Albums «Clockworked» haben sie Ende Mai nämlich ihre Auflösung bekanntgegeben. Ein letztes Album, eine letzte Tour und dann ist Schluss. Umso mehr freue ich mich gerade, Stray from the Path doch einmal live gesehen zu haben.
Die Setlist – Stray from the Path
- Kubrick Stare
- Needful Things
- May You Live Forever
- Chest Candy
- Clockworked
- III
- Shot Caller
- Fortune Teller
- Guillotine
- First World Problem Child
Die Fotos – Stray from the Path
Hatebreed
Nach einer Pause in der Shoppingmeile geht es via Bierstand gleich nochmals zur Park Stage. Da wird mit Hatebreed gleich Hardcore vom Feinsten geboten. Mein letztes Treffen mit Hatebreed ist bereits eine Weile her. Daher freue ich mich umso mehr, Jamey und Co. wieder einmal live in Action zu erleben.
Die Amis fackeln nicht lange herum und legen mit «I Will Be Heard» los. Was folgt ist das reinste Hardcore-Feuerwerk. Die heftigen Breakdowns bringen die Park Stage zum Beben. Auch das Publikum hat sich in eine wilde Meute verwandelt. Frontmann Jamey weiss definitiv, wie man das Publikum einheizt. Mit seinem Dauersmile ist er das beste Beispiel dafür, dass man trotz der bösen Musik auch lieb sein kann. Vor ihrem Hit «Looking Down The Barrel Of Today” erklärt er uns zudem, dass andere Bands ja die Wall of Death haben (und diese übrigens von Sick of it all erfunden wurde). Sie hätten aber den Ball of Death. Daraufhin fliegt ein überdimensionaler Luftballon ins Publikum. Das Teil ist echt riesig. Auch dem kleinen Mädchen neben uns auf den Schultern ihres Vaters scheint der Ball of Death zu gefallen. Sogar so gut, dass sie sofort anfängt zu weinen, als der Ball nach ein paar Songs wieder hinter der Bühne verschwindet. Hatebreed haben die Energie ihrer Musik gekonnt auf das Publikum übertragen und waren bisher wohl die sympathischste Band des Festivals.
Kurz vor Schluss begeben wir uns bereits zur Main Stage, um den Start von Jinjer nicht zu verpassen. Dies hat sich sowohl als gute wie auch als schlechte Entscheidung erwiesen. Einerseits gut, da kurz darauf ein Sturm über das Festivalgelände zog (mehr dazu gleich ein paar Zeilen weiter unten), andererseits schlecht, da ich später erfahren habe, dass Hatebreed aufgrund des heftigen Regens zum Abschluss «Raining Blood» von Slayer coverten. Das hätte ich nur zu gern gehört.
Die Setlist – Hatebreed
- I Will Be Heard
- To the Threshold
- Looking Down the Barrel Of Today
- Tear It Down
- This Is Now
- In Ashes They Shall Reap
- Everyone Bleeds Now
- Perseverance
- Seven Enemies
- Destroy Everything
- Raining Blood (Slayer Cover)
Die Fotos – Hatebreed
Jinjer
Wir springen also wieder ein paar Minuten zurück, zu dem Moment, als sich pam und ich auf den Weg zur Main Stage machen. Unterwegs machen wir noch einen kurzen Abstecher zur Bar, um den Hopfenhaushalt wieder ins Lot zu bringen. Beim Anstehen ziehen düster schwarze Wolken auf und es beginnt bereits heftig zu winden. Das sieht nicht gut aus. Also vielleicht doch noch kurz ins Mediazelt. Just angekommen, beginnt es zu regnen – und wie! Das Wasser flutet innert kürzester Zeit das Infield. Hätte ich mich doch heute für die Stiefel anstatt für die Turnschuhe entschieden. Janu, jetzt ist es schon zu spät. Als das Gröbste vorbei ist, wage ich mich dann doch vor die Bühne. Abgesehen von ein paar wasserfesten Fans haben sich die meisten wohl irgendwo ins Trockene verzogen. Der Platz vor der Main Stage ist nämlich ziemlich leer und so muss ich mich in meinen Turnschuhen lediglich durch das Wasser-Labyrinth kämpfen, um ganz nach vorne zu kommen.
Ich staune immer wieder, was für eine Präsenz Tatjana auf die Bühne bringt. Gleichzeitig frage ich mich, wie sie die Wechsel zwischen den Growls und dem Clean-Gesang so perfekt hinkriegt. Nach «On The Top» als Opener kommen mit «Duél», « Green Serpent» und «Fast Draw» gleich drei Songs des im Februar erschienen Albums «Duél». Was Jinjer hier leisten, ist einmal mehr so gut wie perfekt. Das dachte sich wohl auch der Drohnenpilot. Denn der düst wieder mit seiner Minidrohne herum. Teilweise so knapp über den Köpfen des Publikums, dass man sie gefühlt mit der Hand hätte herunterholen können. Noch näher am Geschehen ist die Drohne auf der Bühne. Dort umkreist sie Tatjana wie eine lästige Fliege.
Als Zugabe kommt mit «Someone’s Daughter» nochmals ein Song der neuen Scheibe, bevor mit «Pisces» ein weiterer, nahezu perfekter Auftritt der Ukrainer endet.
Jinjer haben einmal mehr geliefert. Nach jedem ihrer Konzerte frage ich mich, weshalb ich die Band eigentlich nicht öfters höre. Dann höre ich sie trotzdem nicht mehr als zuvor und nach dem nächsten Konzert frage ich mich wieder das gleiche. Genau die gleiche Frage stelle ich mir auch jetzt wieder… Jinjer schaffen es, mich jedes Mal aufs Neue in ihren Bann zu ziehen.
Die Setlist – Jinjer
- On The Top
- Duél
- Green Serpent
- Fast Draw
- Vortex
- Judgement (& Punishment)
- Hedonist
- I Speak Astronomy
- Perennial
- Someone’s Daughter
- Pisces
Die Fotos – Jinjer
Opeth
Opeth ist eine Band, deren Name mir zwar schon lange vertraut ist, deren Musik ich aber bisher irgendwie nie wirklich gehört habe. Wieso, weiss ich eigentlich auch nicht. Daher weiss ich eigentlich auch nicht, was mich gleich erwarten wird. Pam gibt mir ein wenig Nachhilfe und erklärt mir, dass die Anfänge der Band im Death Metal waren und sie sich immer weiter in Richtung Progressive entwickelt haben. Na, dann bin ich mal gespannt.
Ich stehe etwas weiter hinten und habe daher nicht gerade optimale Sicht auf die Main Stage. Immerhin höre ich aber, was dort gerade produziert wird – und das gefällt. Das Set beginnt mit einigen älteren Songs. Dann wird die Musik aber recht schnell sehr progressiv, was mich leider überhaupt nicht abholt. Inzwischen ist auch pam aus dem Fotograben wieder zurück und wir gönnen uns eine kurze Pause im Biergarten. Im Hintergrund hören wir den Schweden weiterhin zu. Auch wenn zum Abschluss noch einmal ältere Songs gespielt werden, holt mich dieser Auftritt heute leider nicht ab. Ich bin aber überzeugt, dass Opeth mit ihrer Musik auf einer kleineren Indoor-Bühne eine ganz andere Stimmung erzeugen könnten.
Die Setlist – Opeth
- §1
- Master’s Apprentices
- The Leper Affinity
- §3
- In My Time Of Need
- Ghost Of Perdition
- Sorceress
- Deliverance
Die Fotos – Opeth
W.A.S.P.
Blackie Lawless und Co. spielen auf der aktuellen Tour ihr Deputalbum «W.A.S.P.» aus dem Jahr 1984 in voller Länge. Das heisst auch, dass das Konzert mit ihrem grössten Hit, «I Wanna Be Somebody» startet. Ein Konzert gleich mit dem grössten Hit zu beginnen, ist schon eher ungewöhnlich. Wie Blackie uns nach ein paar Songs mitteilt, war er zu Beginn selbst etwas skeptisch und dachte, dass das in die Hose geht. Er meinte aber, dass wir ihm zum Glück das Gegenteil bewiesen haben. Obwohl die Herren ja bereits etwas älter sind, haben sie überhaupt nichts von ihren musikalischen Fähigkeiten und ihrer Spielfreude eingebüsst. Bei «Sleeping in the Fire» bekommen Gitarrist Doug Blair und Drummer Aquiles Priester jeweils ihren Moment, um ihr Können auf der Park Stage auch einzeln unter Beweis zu stellen. Auch wenn ich sonst kein grosser Fan von ewigen Soli während Konzerten bin, passen diese hier ziemlich gut ins Set. Die Zugabe bilden dann zum Abschluss auch noch Songs von anderen Longplayern. Das war kompromissloser Heavy Metal und Blackies Stimme bildete dabei noch das Tüpfchen auf dem i. Auch der Start mit dem grössten Hit hatte meiner Meinung nach keinen Einfluss auf die gute Stimmung – vielleicht sogar im Gegenteil.
Die Setlist – W.A.S.P.
- I Wanna Be Somebody
- L.O.V.E. Machine
- The Flame
- B.A.D.
- School Daze
- Hellion
- Sleeping (In The Fire)
- On Your Knees
- Tormentor
- The Torture Never Stops
- The Big Welcome
- The Real Me
- Forever Free / The Headless Children
- Wild Child
- Blind In Texas
Die Fotos – W.A.S.P.
King Diamond
Wie heute bereits bei Opeth kenne ich von King Diamond eigentlich ebenfalls nur den Namen. Umso gespannter bin ich, was mich beim heutigen Headliner erwartet. Die Main Stage sieht aus wie ein Spukhaus. Links und rechts führen Treppen zu zwei Brücken. Auf der ersten Ebene stehen Schlagzeug, Keyboard und das Mikro für die Backing-Vocals. Überall hängen Laternen und Statuen von Kobolden und in der Mitte der Bühne steht Abigails Sarg.
Die Show wirkt mehr wie ein düsteres Theaterspektakel als ein Konzert. So gut wie jeder Song wird von einer eigenen Theaterszene begleitet. Neben dem krassen Bühnenaufbau und der ganzen Show überzeugt aber auch die Band. Meinen Ohren gefällt definitiv, was sie hören. Nur meine Magengrube ist ab dem intensiven Bass in den vorderen Reihen nicht sehr erfreut. Dieser ist so druckvoll, dass er einen fast vom Platz fegt. Übrig bleibt nur noch die Stimme von King Diamond höchstpersönlich. Auch wenn seine markante Stimme wohl sehr gut zur gesamten Horrorinszenierung passt, hört sich das für mich eher nach Gekreische an und lässt mich leider nicht allzu viel damit anfangen.
Die Show von King Diamond, mit dem ganzen Aufbau und Theaterspiel, ist aber sicherlich einmalig und bot definitiv einen würdigen Headlinerauftritt.
Die Setlist – King Diamond
- (Intro ab Band) The Wizard
- (Intro ab Band) Funeral
- Arrival
- A Mansion In Darkness
- Halloween
- Voodoo
- (Intro ab Band) „Them“
- Spider Lilly
- (Intro ab Band) Two Little Girls
- Sleepless Nights
- (Intro ab Band) Out From The Asylum
- Welcome Home
- The Invisible Guests
- The Candle
- Masquerade Of Madness
- Eye Of The Witch
- Burn
- Abigail
Die Fotos – King Diamond
Das Fanzit – Tag 2
Hatebreed bleiben unangefochten die sympathischste Band und Jinjer gewinnen den Tagespreis als Perfektionisten. Opeth werde ich wohl irgendwann in einer kleineren Location nochmals eine Chance geben, während King Diamond trotz der verrückten Show für mich wohl eine einmalige Sache waren. Insgesamt ein mehr als spannender und vor allem abwechslungsreicher Festivaltag.
Mystic Festival 2025 – Tag 3 (Samstag, 7. Juni)
Wie könnte man den letzten Festivaltag besser starten als mit Raclette? Richtig, gar nicht. Also schmelzen wir uns noch die letzten Käseresten, bevor wir uns ein letztes Mal in Richtung Altstadt aufmachen. Denn da wollten wir heute mit dem grossen Piratenschiff eine Flussfahrt durch den Hafen bis zur Halbinsel Westerplatte machen. Die Halbinsel ist tragischerweise bekannt als der Ort, an dem der zweite Weltkrieg begann. Da das Piratenschiff aber bereits ausverkauft ist, begnügen wir uns halt mit einem weniger spektakulären Touri-Boot. Die Fahrt führt uns einmal durch den gesamten Hafen bis zu Westerplatte und zurück. Zurück, wieder mit festem Boden unter den Füssen, statten wir auch dem Museum im alten Gefängnisturm noch einen Besuch ab. Neben der Besichtigung der alten Gefängnis- und Folterkammern wird einem im Museum die Geschichte der Zerstörung und des Wiederaufbaus der Stadt aufgezeigt. Nach der geschichtlichen geht es für die musikalische Weiterbildung zurück auf das Hafengelände. Dort wird sich die Shrine Stage heute in einen Thrash-Tempel verwandeln.
Grove Street
Als erste Band auf der Indoor-Bühne dürfen heute Grove Street ran. Ein Name, der mir bis vor dem Festival völlig unbekannt war. Die Bandbeschreibung in der Festivalapp hat mich aber mit «Crossover/Hardcore/Thrash» sowie «wütend und leidenschaftlich» definitiv überzeugt. Anscheinend sind die Briten aber nicht bei allen ganz unbekannt. Denn die Halle ist bei meinem Eintreffen bereits ordentlich gefüllt.
Die Beschreibung in der App ist ziemlich passend. Grove Street hauen einem neben harten Riffs auch einen fetten Groove um die Ohren. Gepaart mit den Rap-Parts lässt sich das definitiv hören. Die Engländer machen richtig Stimmung. Mit gleicher Wucht wie die Band feiert auch das Publikum. Was für eine Party! Die dann leider abrupt endet. Ist ihr Auftritt etwa schon vorbei? Der Slot von 35 Minuten ist sonst schon eher kurz und Grove Street hätten noch mehr als 10 Minuten davon zugute. Sehr schade. Grove Street ist aber definitiv ein Name zum Merken. Hoffen wir auf ein baldiges Gastspiel in der Schweiz!
Paleface Swiss
Die nächste Kapelle hört auf den Namen Paleface Swiss und wie es der Name verrät, kommt das Quartett aus der Schweiz. Die Zürcher sind die einzige Schweizer Vertretung am diesjährigen Mystic Festival. Irgendwie kannte ich die Band bisher nur vom Hörensagen. Aber das soll sich heute ändern und wieder einmal erlebe ich eine persönliche Livepremiere einer Schweizer Band im Ausland.
Während dem Indoor-Nackentraining bei Grove Street hat es draussen anscheinend ziemlich heftig geregnet. Auf jeden Fall sind einige Stagehands gerade fleissig dabei, Wasser von der Park Stage zu wischen. Hinter der Bühne hört man Fronter Zelli bereits eifrig beim Einsingen – oder eher Eingrowlen. Die Bühne ist trocken und die Kehle eingewärmt, es kann also los gehen.
Gitarrist Yannick betritt mit einem breiten Grinsen die Bühne. Es scheint, als möchte er uns sagen «Jetzt gehts los!». Der Rest sieht allerdings nicht sonderlich motiviert aus und vor allem Fronter Zelli hinterlässt zu Beginn einen fast schon arroganten Eindruck. Nach ein paar Songs scheint sich die Laune allerdings zu bessern und das ganze wirkt gleich um einiges sympathischer. Vielleicht waren die bösen Blicke aber auch einfach Teil des Programms. Von mir aus kann man sich hier gerne ein Beispiel an Hatebreeds Jamey nehmen und auch trotz der hässigen Musik freundlich und ohne Mittelfinger auskommen. Der Stimmung tut dies jedoch keinen Abbruch und im Pit breiten sich schon die ersten Violent-Dancers aus. Paleface Swiss liefern Deathcore mit voller Energie und ich staune mehrmals ab der gewaltigen Stimme von Zelli. Mit Aussagen wie «We are the reason for the holes in the swiss cheese” und “Switzerland’s finest heavy music” wird auch mehrmals klar gemacht, von wo man herkommt. Der Slot von vierzig Minuten hätte für meinen Geschmack gerne noch etwas länger sein dürfen und ich freue mich bereits auf ein Wiedersehen.
Die Fotos – Paleface Swiss
Death Angel
Zeit für den nächsten Saunagang, es geht wieder zurück in den Thrash-Tempel (die Shrine Stage). Obwohl die polnischen Helden von Vader draussen gleichzeitig ein spezielles «Litany»-Set spielen, scheinen Death Angel hier ziemlich beliebt zu sein. Die Halle ist so voll wie noch nie. Selbst auf der Seite, wo man abgesehen von den Betonpfeilern eigentlich gar nichts sieht, ist kein Platz mehr frei.
Pünktlich um 19:00 Uhr betreten Death Angel die Bühne. Leider auch hier wieder mit viel zu viel Nebel und Strobos. Echt schade, dass das bei jedem Konzert auf der Shrine Stage das gleiche ist (pam: Und siehe da die Fotos dementsprechend … naja). Anstatt das Publikum mit endlosen Strobos zu blenden, würde man sich besser bemühen, die Band auf der Bühne ordentlich zu beleuchten. Immerhin ist der Sound richtig gut. Bassist Damien Sisson scheint bestens gelaunt, schneidet Grimassen am Laufmeter und posiert fleissig für die Fotografen (pam: Ein bisschen wie der gute Cliff Burton …).
Wie uns Sänger Mark Osegueda mitteilt, ist es für Death Angel das erste Mal auf dem Mystic Festival. Dem Publikum scheint es zu gefallen. Vor, sowie auf der Bühne steht nichts mehr still und die Security hat mit den Crowdsurfern alle Hände voll zu tun (wortwörtlich). Für meinen Geschmack bewegt sich Mark heute zu oft in ungewohnt hohen Tönen. Man könnte fast schon von Kreischen sprechen. Ansonsten passt hier aber alles und der druckvolle Sound haut so richtig rein. Dann kommt mit «The Dream Calls For Blood» einer meiner Lieblinge der Amis. Auch die Anfangs Mai erschienene Single «Wrath (Bring Fire)» findet den Weg in die heutige Setlist. Das Schlussbouquet bildet das Doppel mit «Thrown To The Wolves» und «The Ultra-Violence».
Da ich sowieso gerade in der Halle bin, nutze ich gleich die Gelegenheit, auf ein «richtiges» WC zu sitzen. Die sanitären Anlagen des B90 Club sind während dem Festival nämlich ganz normal in Betrieb. Ansonsten gibt es auf dem Gelände zwar nur die klassischen ToiToi-Kabinen, diese sind aber so zahlreich vorhanden, dass ich während dem gesamten Festival nicht einmal anstehen musste. Zusätzlich hat es bei allen WCs einen Wasserhahn und Seife. Auch eine dreckige oder überfüllte Kabine habe ich während dem gesamten Festival nie angetroffen. Betreffend der WC-Situation dürften sich hier also einige Festivals eine Scheibe abschneiden.
Die Setlist – Death Angel
- Mistress Of Pain
- Voracious Souls
- I Came For Blood
- Buried Alive
- The Dream Calls For Blood
- Caster Of Shame
- The Moth
- Wrath (Bring Fire)
- Thrown to the Wolves / The Ultra-Violence
Die Fotos – Death Angel
Pentagram
Eine Bühne habe ich bisher nicht besucht – die Monster Energy Desert Stage. Zwar bin ich immer wieder dran vorbeigelaufen, ein Konzert habe ich dort aber noch nicht gesehen. Damit sich das nun ändert, lasse ich heute Apocalyptica auf der Main Stage sausen und schaue stattdessen bei Pentagram auf der erwähnten Desert Stage vorbei.
Da Doom nicht gerade mein Lieblingsgenre ist, haut mich das jetzt musikalisch nicht aus den Socken. Für mich klingt ab dem zweiten Song irgendwie alles gleich. Insgesamt ist der Auftritt aber trotzdem recht unterhaltsam. Fronter Bobby Liebling, der kürzlich als Meme viral ging, hält immer wieder Ansprachen. Die meisten davon verstehe ich zwar nicht, scheinen aber recht lustig zu sein. Zudem hat er wohl irgendwie ein Problem mit dem Wasser. Ständig rennt jemand über die Bühne, um ihm Wasserflaschen zu bringen, nur um diese kurz darauf wieder zu holen und nochmals kurz darauf wieder zu bringen. Bobby scheint dabei ziemlich genervt zu sein. Irgendwann wird es für mich dann doch etwas zu langweilig und so verziehe ich mich vor den letzten Songs in die nebenan liegende Halle zu den Foodtrucks.
Die Setlist – Pentagram
- Live Again
- Starlady
- The Ghoul
- I Spoke To Death
- When The Screams Come
- Sign Of The Wolf (Pentagram)
- Dull Pain
- Review Your Choices
- Thundercrest
- Walk tThe Sociopath
- Forever My Queen
- 20 Buck Spin
Apocalyptica
pam: Für einmal gehen wir somit getrennte Wege. Ich zieh mir Apocalyptica nach vielen Jahren wieder mal rein und hole somit das verpasste Konzert in der Schweiz mit ihrer aktuellen „Plays Metallica“-Tour nach. Und es hat sich gelohnt … auch wenn das später ein Fronter nicht ganz gleich sieht … doch ich finde die Fotos sprechen eine klare Sprache.
Die Fotos – Apocalyptica
Municipal Waste
Als nächstes laden Municipal Waste auf der Shrine Stage zum Moshpit – und wie! Die Thrasher kommen auf die Bühne wie die Feuerwehr. Die ganze Truppe hat offensichtlich Spass und auch im Publikum ist von Beginn an ziemlich was los. Als kleiner Seitenhieb gegen Apocalyptica meint Sänger Tony, dass er vorhin eine Metallica-Coverband auf der Main Stage gehört habe und dass das hier aber eine richtige Show sei. Vielleicht werden sie ihre Songs auch bald einem Orchester übergeben, damit dieses ihre Arbeit übernimmt. Dann möchte er so viele Crowdsurfer wie möglich sehen. Er fordert die Security auf, mehr Personal zwischen Bühne und Publikum zu bringen, um alle Crowdsurfer abzufangen. Das Publikum kommt der Forderung nach und schickt einen nach dem anderen über die Köpfe hinweg Richtung Bühne. Die Halle hat sich in eine riesige Party verwandelt. Tony wirft dabei irgendwelche Plastikboxen aus dem Backstage in den Moshpit und versucht sich im Seilspringen mit dem Mikrofonkabel. Passend dazu meint er, sie lieben es, Gras zu rauchen und Idioten zu sein. Municipal Waste machen richtig Spass und haben meine Nackenmuskeln mehr als nur eingewärmt. Wer jetzt noch nicht bereit ist für die Show von Sepultura, hat definitiv etwas falsch gemacht.
Die Fotos – Municipal Waste
Sepultura
Es ist so weit. Aus den Boxen der Main Stage erklingt Black Sabbaths «War Pigs» und auf den grossen Screens erscheint das 40-Years-Sepultura-Logo. Mit «Beneath The Remains» als Opener wird gleich zu Beginn klar gemacht, was einen die nächsten eineinhalb Stunden erwartet. Die Setlist ist ein Streifzug durch vier Jahrzehnte Bandgeschichte. Bei «Kaiowas» dürfen dann auch heute wieder ein paar Fans auf die Bühne, um mitzutrommeln. Einigen der Glücklichen scheint dabei allerdings nicht allzu wohl zu sein. Leider ist Dereks Gesang teilweise sehr schlecht abgemischt, was dem gesamten Sound etwas den Druck nimmt. Den teilweise fehlenden Druck gleicht er jedoch mit seiner Energie und Bühnenpräsenz aus. Der unverkennbare Sepultura-Groove überträgt sich aus den Boxen direkt auf das Publikum. Der Pit wird von Song zu Song grösser und intensiver und auch die mühsamen Dauerfilmer werden von den vielen Crowdsurfern immer wieder gezwungen, ihr Handy wegzustecken. Der Stimmungshöhepunkt wird dann definitiv beim abschliessenden «Roots Bloody Roots» erreicht.
Eigentlich schade, dass Sepultura nach dieser Tour Geschichte sein sollen. Es bleibt zu hoffen, dass die Brasilianer sich vielleicht doch noch umentscheiden oder zumindest noch eine Ehrenrunde an ihre Abschiedstournee anhängen.
Die Setlist – Sepultura
- Beneath The Remains
- Inner Self
- Desperate Cry
- Phantom Self
- Attitude
- Means To An End
- Kairos
- Propaganda
- Choke
- Escape To The Void
- Kaiowas
- Dead Embryonic Cells
- Agony Of Defeat
- Territory
- Refuse/Resist
- Arise
- Ratamahatta
- Roots Bloody Roots
Die Fotos – Sepultura
Das Fanzit – Mystic Festival 2025
Das Mystic Festival hat mit einer nahezu perfekten Organisation auf voller Linie überzeugt. Es gab kaum Wartezeiten, dafür umso freundlichere Helfer und Securities. Auch das vielfältige und qualitativ top Essensangebot kann sich durchaus sehen lassen. Das absolute Highlight ist das Festivalgelände und die einzigartige Atmosphäre. Das Gelände war dabei immer gut gefüllt, aber doch nie zu voll. Zu guter Letzt ist natürlich das abwechslungsreiche Line-up zu erwähnen. Schliesslich hat mich dieses letztendlich davon überzeugt, nach Gdansk zu reisen. Neben gossen Namen bot das Festival viele kleinere Neuentdeckungen und auch ein, zwei Bands, die man vor allem in der Schweiz nicht oder nicht so oft antrifft. Zusammengefasst kann ich das Mystic Festival also definitiv jedem empfehlen!
pam: Danke Roman. Das war somit grad deine Metalinsider-Taufe mit deinem ersten Bericht. Ich finde, dass ist doch ein sehr guter Einstieg. Welcome to the team. Vor allem aber danke einmal mehr für ein wie immer lustiges und feines (Raclette & Co.) Festival-Reisli. Gerne bald wieder Mal.