Defecto – Echoes Of Isolation (Cover-Artwork)
Fr, 31. Oktober 2025

Defecto – Echoes Of Isolation

Progressive Metal
30.10.2025
Defecto – Echoes Of Isolation (Cover-Artwork)

Die Stimme psychischer Kämpfe

Mit Defecto haben Frontiers eine für ihre Standards eher untypische Band an Land gezogen.

Da das italienische Label hauptsächlich für soliden Melodic Rock steht, erstaunt die progressive und kantigere Ausrichtung der Combo aus Kopenhagen. Als riffbetonter, grooviger und cineastischer Stahl wird das mittlerweile vierte Album «Echoes Of Isolation» angepriesen – ein Hybrid aus Metallica und Symphony X. Klingt im ersten Moment nach einer etwas weit hergeholten Angabe. Doch der protzig wirkende Promotext ist treffender als man denken könnte …

Mit zwei EPs und drei Langrillen hat sich das Quartett um Kopf Nicklas Sonne zu einem der angesehensten Namen in der dänischen Metal-Szene entwickelt. Höchste Zeit, dass sich dieses heisse Eisen aus dem Norden auch in unseren Breitengraden ausbreitet. Dazu bietet sich der neuste Wurf als die perfekte Visitenkarte an.

Technik, Intensität und Melodie

Bereits das Intro ‹The Unraveling› besticht durch cineastisches Feeling, das unverkennbar an Symphony X erinnert. Trotzdem hat es eine ganz eigene Note. Der Übergang zum Opener ‹Eternal Descent› lässt schliesslich die letzten Zweifel am Promotext verfliegen: Es dominiert technische Präzision ganz im Stil der Prog-Giganten, die sich mit der typisch hetfield’schen Rifftechnik vereint. Spätestens der Knüller ‹Sacred Alignment› repräsentiert diese angepriesene Verschmelzung von Symphony X und Metallica im besten Sinne. Das ist zeitgenössischer Metal vom Allerfeinsten!

Doch nun geht die Post erst so richtig ab. Mit ‹Eclipsed By The Void› werden die nächsten, schwindelerregenden Riff-Salven losgeballert. Die rassigen Tempowechsel fügen sich geschmeidig in angenehme Hooklines ein und machen umgehend süchtig. Die Keys werden sowohl punktuell wie auch atmosphärisch, aber nie überbordend eingesetzt. Technik, Intensität und das Gespür für hängenbleibende Melodien werden hier perfekt vereint. Das ist hohe Schule! Ein dermassen hohes Niveau, dass das folgende ‹Heart On Fire› dagegen wie ein Fremdkörper wirkt, auch wenn der Song per se gut ist. Daran muss man sich erstmal gewöhnen.

Emotionaler Tiefgang

Mit ‹Quantum Abyss› und ‹Through Cloak And Bones› wird wieder das groovige Schleuderprogramm aufgenommen, bevor ‹Shattered Reality› die intensive Atmosphäre aufheitert. Spätestens hier stellt sich die Frage nach diesen Stimmungsschwankungen, die sich auffallend durchs ganze Album ziehen. Ein Blick in die Lyrics und Nicklas klären auf: «Jeder Song thematisiert einen anderen psychologischen Konflikt – Schlaflosigkeit, Schizophrenie, Zwangsstörungen, PTBS, Paranoia, Dissoziation, Trauma – und verleiht dem inneren Kampf eine Stimme. Uns geht es darum, Schmerz in Kraft zu verwandeln und etwas zu schaffen, das jeden tief berührt, der sich jemals gebrochen, isoliert oder missverstanden gefühlt hat.» (Pressetext)

Dieser konzeptuelle Tiefgang verleiht «Echoes Of Isolation» jenen persönlichen Akzent, der jeden Track nochmals mit anderen Ohren hören lässt. Da machen sowohl heitere Momente wie auch Growlingeinlagen plötzlich Sinn und passen zusammen. Der abschliessende Titeltrack fängt das nochmal mit cineastischem Feeling ein und gibt nicht nur psychischen Kämpfen eine Stimme – das sind generell pure Emotionen im Wechselbad der Gefühle.

Das Fanzit zu Defecto – Echoes Of Isolation

Defecto erfinden mit «Echoes Of Isolation» nichts wirklich Neues, aber sie hauchen neues Leben in oft zu Tode gespielte Formeln. Das geht zwar auch mal auf Kosten der eigenen Originalität, aber bei diesem technisch qualitativ hohen Niveau sei das grosszügig verziehen.

«Echoes Of Isolation» ist ein intensives, introspektives Werk geworden, das sich bei persönlicher Auseinandersetzung zu einer echten Schatzgrube entwickelt. Antesten lohnt sich!

ALBUM REINHÖREN UND BESTELLEN

Die Tracklist – Defecto – Echoes Of Isolation

  1. The Unraveling
  2. Eternal Descent
  3. Sacred Alignment
  4. Eclipsed By The Void
  5. Heart On Fire
  6. Quantum Abyss
  7. Through Cloak And Bones
  8. Shattered Reality
  9. Echoes Of Isolation

Das Line-up Defecto

  • Nicklas Sonne – Guitars, Lead Vocals
  • Frederik Møller – Guitars, Backing Vocals
  • Thomas Bartholin – Bass, Backing Vocals
  • Mikkel Christensen – Drums

Video Defecto – Sacred Alignment


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



Wie bewertet ihr dieses Album?

Autor
Bands
Defecto
30.10.2025
Weitere Beiträge von

Defecto