Fr, 2. Juni 2017

Flogging Molly – Life Is Good

Folk Punk
01.06.2017

Meine lieben Metalinsider! Dass ich bei meiner ersten Albumreview gleich die neue Platte von Flogging Molly bewerten darf, ist für mich eine riesige Ehre! Wie gut mir das Album „Life Is Good“ der Jungs um Dave King gefallen hat, lest ihr im folgenden Bericht.

Beim Durchlesen der Songtitel stach mir sofort „The Hand Of John L. Sullivan“ ins Auge. Aus purer Neugier war dies der erste Song, den ich anklickte. Ich war von Beginn an ziemlich begeistert! Gleich darauf setzte ich mich aber an die Arbeit und hörte das ganze Album ein erstes Mal durch. Mein erster Eindruck: eine ruhige, aber typische Flogging Molly Platte. Erst nach mehrmaligem Durchhören fiel mir auf, wie viele Meisterstücke auf dem ersten Studioalbum mit dem neuen Drummer Mike Alonso zu hören sind.

Das Album beginnt mit dem 2:24 Minuten kurzen Intro-Song „There’s Nothing Left Pt. 1“. Am Anfang ist nur ein einfaches Gitarrenriff zu hören, schnell kommen Whistles und bald auch mehr Instrumente dazu (ich bin kein Experte für Folk-Instrumente, behaftet mich dafür also nicht!). Nach der ersten Strophe folgt bald der Refrain und schon dieser hat einen enormen Ohrwurmcharakter. Der Titel ist an erster Stelle des Albums absolut richtig platziert; durch ihn bekommt man richtig Lust, die anderen Songs auch zu hören!

Der zweite Track „The Hand Of John L. Sullivan” überzeugt mit einem folkigen Intro, einer dazu passenden rockigen E-Gitarre und einem unverkennbaren “Ooh! Oh-oh-ooh!“-Chor. Dank der eingängigen Melodie und dem kontrastreichen Aufbau (z.B. ruhige Bridge und rockiger Refrain) wird der Song garantiert ein Live-Hit! Übrigens: Der Song wurde bereits im März 2016 veröffentlicht und schaffte es nun auf das neue Album.

Mit einem ebenfalls nicht allzu ruhigen Intro eröffnet „Welcome To Adamstown“. Auf eine kurz gehaltene Strophe folgt schon der eher ausgeprägte Refrain, der mit einfachen Reimen zum Mitsingen einlädt. Mit diesem dritten Ohrwurm glückt der Band ein glatter Einstieg in die neue Scheibe. Doch wie werden die nächsten neun Songs?

Mit einem etwas ruhigeren Gitarrenriff sowie Whistles und Percussions im Hintergrund beginnt der vierte Song: „Reptiles (We Woke Up)“. Schnell merkt man: dieser Song ist um einiges ruhiger als die drei ersten Titel. Dies darf auch so bleiben, denn diese Ruhe bietet eine willkommene Abwechslung. Sowohl Strophe als auch Refrain sind sehr vocals-lastig. Das wildeste Element in diesem vierten Song ist die folkige Melodie, welche auch wieder sehr eingängig erscheint. Well done, Flogging Molly!

Die erste Strophe von „The Day We’ve Yet To Meet” erinnert mich stark an einen älteren Flogging Molly-Song, dummerweise will mir aber auch nach mehrmaligem Durchhören nicht einfallen, welcher es sein könnte. Leider haut mich der fünfte Song nicht besonders vom Hocker, bis jetzt für mich ein Tiefpunkt der Scheibe…

…wobei der Titeltrack „Life Is Good“ mich aber umso mehr begeistert! Gewisse Elemente des Intros erinnern mich komischerweise an die ersten Töne von Nightwishs „Last Of The Wilds“. Zwar nur minim, aber irgendwie ist doch eine gewisse Ähnlichkeit festzustellen. Mit diesem Titel wird die nun schon drei Songs lange ruhigere Phase des Albums weitergeführt, was aber (wie bereits erwähnt) bis jetzt nicht gross stört. Auch im Titeltrack ist ein interessanter Kontrast zwischen der ruhigen Strophe, welche den Spannungsbogen in die Höhe treibt, und dem befreienden Refrain festzustellen. Auch wenn der Song ein wenig „Friede, Freude, Eierkuchen“-mässig rüberkommen mag: Er regt zum Nachdenken an und verdient es absolut, den Namen des Albums spenden zu dürfen!

„The Last Serenade (Sailors And Fishermen)” führt die Ruhephase weiter fort. Langsam ist dies auch mir zu viel; etwas Pepp dürften die US-Iren bald wieder mal bieten. Der Chor gegen Ende des Songs gefällt mir aber und auch das nicht besonders begeisternde Drum-Outro kann ich noch akzeptieren, solange es im nächsten Track hoffentlich wieder ein bisschen mehr zur Sache geht…

Tatsächlich kommt es so! Bei „Guns Of Jericho“ folgt auf ein folkiges Intro und eine Strophe, die mit Dave Kings hüpfender Stimme begeistert, ein packender Refrain. Dieser Song lädt definitiv nicht nur zum Mitsingen, sondern auch zum Mithüpfen ein! Nach einer coolen Bridge verabschiedet er sich aber auch schon mit einem letzten, rockigen Refrain. Schade, der Titel hätte noch so viel mehr Potential… Auch so ist er aber eines der Highlights der Scheibe!

Ein etwas anderes Intro bietet wieder „Crushed (Hostile Nations)“, und zwar mit Uilleann Pipes, dem irischen Pendant zum Dudelsack. Auch dieser Track begeistert wieder durch einen rockigen Refrain, dessen „Crushed“-Rufe mich ein wenig an Gotthards „Hush“ erinnern, und sogar einem E-Gitarren-Solo. Hinter „Crushed (Hostile Nations)“ verbirgt sich also eine weitere Perle für alle, die Flogging Molly eher wegen der rockigeren als den ruhigen Songs hören!

Mit „Hope“ folgt ein weiterer ruhiger Song, was aber nach zwei wilderen Titeln wieder angebracht ist. Auch der drittletzte Song wirkt ziemlich eingängig und würde sich wohl gut als Abschluss-Song für Live-Konzerte eignen. „The Bride Wore Black“ beginnt wieder schön hüpfig und glänzt mit einem weiteren Mitsing-Refrain. Auch hier gibt es plötzlich wieder ein Gitarrensolo… Top! Songs wie dieser machen für mich Flogging Molly aus! Kurz, ich bin begeistert!

Das Album endet mit dem wunderschönen „Until We Meet Again“. Mit der ruhigen Rock-Ballade, welche aber auch folkiges Hüpf-Gedudel enthält, verabschieden sich Dave King und seine Kumpanen und schliessen ihr neues Album ehrenwürdig ab.

Fanzit

Bei „Life Is Good“ handelt es sich um ein packendes, dem von der Band gewohnten Folk-Punk-Rock würdigen Album. Mit ihm zeigen die Amerika-Iren ein weiteres Mal, dass Folk- und Rock-Instrumente perfekt zusammenpassen können! Auch wenn die Reihenfolge vielleicht nicht immer ganz geglückt ist (vier ruhige Songs am Stück, wobei der letzte der ruhigste von allen ist), finden sich doch viele Perlen auf dem Album: Neben den ersten drei Songs und dem Titeltrack gefallen mir insbesondere meine beiden Anspieltipps: „Guns Of Jericho“ und „Crushed (Hostile Nations)“. Die Scheibe ist auf jeden Fall ein Muss für alle Flogging-Fans, aber selbstverständlich auch allen anderen Folk-Rock-Liebhabern nur zu empfehlen!

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Tracklist Flogging Molly – Life Is Good

  1. There’s Nothing Left Pt. 1
  2. The Hand Of John L. Sullivan
  3. Welcome To Adamstown
  4. Reptiles (We Woke Up)
  5. The Day We’ve Yet To Meet
  6. Life Is Good
  7. The Last Serenade (Sailors And Fisherman)
  8. The Guns Of Jericho
  9. Crushed (Hostile Nations)
  10. Hope
  11. The Bride Wore Black
  12. Until We Meet Again

Line Up – Flogging Molly

  • Dave King (Gesang, Folk-Gitarre, Bodhrán)
  • Robert Schmidt (Mandoline, Banjo)
  • Nathen Maxwell (E-Bass)
  • Dennis Casey (E-Gitarre)
  • Bridget Regan (Fiddle, Tin Whistle, Uilleann Pipes, Akustische Gitarre)
  • Mike Alonso (Schlagzeug)
  • Matthew Hensley (Akkordeon)

Video Flogging Molly – Life Is Good


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7.5/10



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01.06.2017
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  • Pressetext 11.04.2017