Metalinside.ch - Amon Amarth - Greenfield Festival 2019 - Tag 2 - Foto Friedemann
Do–Sa, 13.–15. Juni 2019

Greenfield Festival 2019 – Die Toten Hosen, Slipknot, Sabaton, Amon Amarth, Eluveitie u.v.m.

Flugplatz Interlaken (Interlaken, CH)

Alles wie immer, vieles neu

Nathalie: Und schon sind die vielleicht verrücktesten drei Tage des Jahres wieder vorbei. Neben den 17 Bands, welche zum allerersten Mal am Greenfield Festival auftraten, kamen altbekannte und gerngesehene Musiker zur 15jährigen Ausgabe zu Besuch. Als besondere Zugabe erhielten die Besucher am letzten Tag ein hoffentlich eher einmaliges Adventure Package.

Zum 15-jährigen Bestehen des Greenfield Festivals haben die Organisatoren ein recht frisches Line-up zusammengestellt. Na klaaaar, es gibt Wiederholungen, aber mit 17 neuen Bands kann man nun echt nix mehr sagen!

Donnerstag, 13. Juni 2019

Alphornbläser

Nathalie: Ein bisschen Tradition muss ja sein und darum gibt es zuerst einen erfrischenden Met – äh pardon – darum eröffnen die Alphornbläser wie gewöhnlich das Greenfield. Als Teaser für den ersten Abend spielen sie überraschenderweise den Hosen Song «Tage Wie Diese».

Domi the Stick: Yes, Greenfield! Der erste ‘offizielle’ Programmpunkt nach dem Anreisen und dem Party-Warm Up am Mittwoch sind wie gehabt die Alphornbläser und jede Menge dazugehörende Publikumsaktivität. Es wird gemosht, geheadbangt und gewallofdeatht! Neben den ‘traditionellen’ Stücken würde dieser Auftritt – meiner Meinung nach – auch einige Coverstücke mehr ertragen; natürlich mit entsprechend längerer Spielzeit!

Sondaschule

Nathalie: Weiter geht es mit Bier – äh pardon – mit Sondaschule, welche sogleich mit Trompeten und allem drum und dran für eine gute Ska-Stimmung sorgen. Bei «Hallo Arschlochmensch» springen die anwesenden Zuschauer bereits kräftig mit und somit haben wir das Warm-up auch schon erledigt. (Anm. DtS: In der Tat eine geile Sause!)

Fotos Greenfield Festival 2019 – Tag 1 inklusive Sondaschule, Beartooth,The Baboon Show, While She Sleeps (pam/Friedemann)

Halestorm

Nathalie: Da die Eiger Stage noch am Schlafen ist, kann ich ja mal gemütlich in der Sonne brutzelnd vor der Jungfrau Stage auf Halestorm warten. Da das Publikum bereits mit dem vorherigen Springen oder wahlweise Bierholen warmgelaufen ist, gehen auch schon die ersten Crowdsurfer in die Luft. Die Stimmgranate Lzzy Hale überzeugt mit ihrer Gewaltsstimme, aber weniger mit ihrem komischen Oberteil, welches ihre Brüste etwas unschön zur Geltung bringt. Auch muss irgendetwas mit dem Visagistenteam schiefgelaufen sein, denn irgendwie sieht ihre Schminke höchst unsexy aus. Da finde ich den Bruder und Drummer Arejay Hale sagen wir mal optisch interessanter. Er wirbelt seine Stöcke herum als gäbe es kein Morgen und beim Drumsolo setzt er zusätzlich noch zwei Riesensticks ein. Und nebenbei erhält er zudem einen Durchtrainierten-Body-Pluspunkt (pam: Irgendwie erinnert mich der abgefahrene Typ an Robbie Williams …).

Setliste Halestorm

  1. Black Vultures
  2. Love Bites (So Do I)
  3. Chemicals
  4. Amen
  5. I Get Off
  6. Drum Solo
  7. Freak Like Me
  8. Uncomfortable
  9. I Miss The Misery

Fotos Halestorm – Greenfield Festival 2019 (Friedemann/pam)

Power Trip

Luke: Für mich kommt mit der ersten Band auf der Eiger-Stage bereits ein Highlight: Power Trip aus Dallas habe ich im Rahmen der Persistence Tour im Januar 2018 kennen gelernt, und ich war sogleich schwer begeistert! Der Thrash Metal mit einer zünftigen Portion Hardcore und jeder Menge Groove zündet besonders Live hervorragend. Auch heute scheinen die Texaner bestens gelaunt zu sein, Sänger Riley Gale wirbelt wie wild über die Bühne und wagt sogar einen Ausflug ins Publikum. Der Besucheraufmarsch vor der Eiger-Stage ist bereits ziemlich ordentlich und die gute Stimmung von der Bühne färbt auch aufs Volk davor ab, da ist einiges an Bewegung vorhanden. Sehr starker Auftritt! Kein Wunder greift der eine oder andere Zuschauer am Merch-Stand bei den wohl günstigsten Shirts des Festivals (15 Franken) zu…

Setliste Power Trip

  1. Soul Sacrifice
  2. Executioners Tax (Swing Of The Axe)
  3. Firing Squad
  4. Nightmare Logic
  5. Crucifixation
  6. Murderers Row
  7. Waiting Around To Die
  8. Manifest Decimation

Fotos Power Trip – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

Millencolin

Nathalie: Bei der darauffolgenden Band Millencolin war ich zwar dabei. So richtig daran erinnern kann ich mich aber nicht mehr und in meinem Notizbuch steht interessanterweise folgendes: 0815 Punk.

Luke: Auch ich wechsle sofort wieder zur Jungfrau Stage, da ich in den 90ern Fan von den Punks aus Örebro war. Leider bemerke ich schon beim hinlaufen: der Sound passt hier nicht wirklich, und auch sonst hat die Band mit einigen technischen Problemen zu kämpfen… Vom Songmaterial her waren die Jungs noch nie die Innovativsten, solider Skatepunk, nicht mehr und nicht weniger. Dank ein paar älterer Perlen wie «Twenty Two», «Olympic» oder «Lozin Must» schwelge ich ein bisschen in meiner Jugend, ansonsten haut mich der Auftritt nicht vom Hocker. Diese Band habe ich definitiv schon stärker gesehen, und auch Stimmung im Publikum will irgendwie nicht so recht aufkommen. Schade.

Setliste Millencolin

  1. Penguins & Polarbears
  2. SOS
  3. Fingers Crossed
  4. Sense & Sensebility
  5. Fox
  6. Twenty Two
  7. Sour Days
  8. Olympic
  9. True Brew
  10. Lozin Must
  11. Nothing
  12. Pepper
  13. Clean
  14. Egocentric Man
  15. No Cigar

Fotos Millencolin – Greenfield Festival 2019 (pam/Friedemann)

Feine Sahne Fischfilet

Nathalie: Mehr überzeugen können mich Feine Sahne Fischfilet. Die Band mit dem vielleicht schrägsten Namen der Welt holt so ziemlich alles aus ihrer Trickkiste und liefert eine echt coole Show. Sie seien auch nicht 12h nach Interlaken runtergefahren, um das Publikum zum Schlafen zu bringen, war das Statement zu Beginn. Und so erhalten wir das volle Programm: Schlauchbootfahren über den Köpfen der Zuschauer, Unmengen an Bierflaschen, welche ins Publikum geschmissen werden und auch eine Schnapskanone liefert den vordersten Reihen eine offensichtlich willkommene Abkühlung. Neben den Hosen wohl die Top Band des Tages.

Domi the Stick: Da kann ich dir nur beipflichten! Feine Sahne schmeissen eine richtig geile Party, welche beim gesamten Publikum sehr gut ankommt. Sänger Monchi führt mit seinen Ansagen gut durch den Laune machenden Auftritt und sowohl vor als auch auf der Bühne herrscht eine gute Stimmung.

Luke: Dem kann ich mich anschliessen! Lustigerweise habe ich die Jungs aus Mecklenburg-Vorpommern beim Greenfield 2016 zum ersten Mal Live gesehen, damals noch vor dem grossen Hype und auf der kleineren Eiger-Stage. Nun sind sie also zurück – diesmal auf der grossen Bühne – und legen einen Headliner-würdigen Auftritt hin. Pyros und jede Menge Action auf der Bühne und im Publikum, Pfeffikanonen für die ersten Reihen, Pet-Flaschen mit Freibier – die sympathischen Punks wissen, wie man für Stimmung sorgt. Jedem, der die Band noch nie Live gesehen hat, kann ich die Show am 5. Dezember im Volkshaus Zürich nur ans Herz legen.

Setliste Feine Sahne Fischfilet

  1. Zurück In Unserer Stadt
  2. Alles Auf Rausch
  3. Mit Dir
  4. Schlaflos In Marseille
  5. Geschichten Aus Jarmen
  6. Warten Auf Das Meer
  7. Niemand Wie Ihr
  8. Zuhause
  9. Wut
  10. Komplett Im Arsch

Fotos Feine Sahne Fischfilet – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

Kvelertak

Raphi: Vor Behemoth schaue ich noch bei den Norwegern von Kvelertak vorbei. Im Vorfeld habe ich mir einige Songs der hochgelobten Truppe angehört. Der dargebotene Hardcore Punk vermag meine hohen Erwartungen jedoch nicht zu erfüllen. Nicht, dass das Dargebotene schlecht wäre, aber die überall anzutreffende Euphorie, welche den Aufstieg dieser Band begleitete, kann ich nicht teilen. Der Auftritt ist solide, wird aber vom Publikum im Grossen und Ganzen eher zurückhaltend aufgenommen.

Luke: Auch ich schaue mir die Norweger an. Da ich bei Feine Sahne Fischfilet ganz vorne war und dementsprechend einiges an Bier und Pfeffi abbekommen habe, heisst es für mich nun erst mal kurz etwas Kopf und Gesicht waschen… Allzu lange lasse ich mir dafür aber nicht Zeit, denn Kvelertak ist für mich ein klassischer Festival- und Support-Act. Ich war noch nie an einer Headliner-Show, habe die Band aber trotzdem schon öfters Live gesehen. Seit dem Sängerwechsel Mitte des letzten Jahres jedoch noch nie, und der neue Mann Ivar Nikoleisen überzeugt mich auf Anhieb. Sowohl stimmlich als auch Show-Technisch steht er seinem Vorgänger Erlend Hjelvik in nichts nach. Er unternimmt ebenfalls einen Ausflug ins Publikum, scheint heute auf der Eiger-Stage gross im Trend zu sein… Stilistisch ist die Band für mich nicht so leicht einzuordnen, ihr Sound bewegt sich irgendwo zwischen Punk, Rock n’ Roll und Metal. Dank der 6 Mann auf der Bühne – inklusive 3 Gitarristen – tönt das ganz schön Fett! Im Gegensatz zu Raphi find ich den Auftritt heute ziemlich gut, und auch das Publikum bei mir in der Nähe vor der Bühne reagiert eher begeistert als zurückhaltend.

Domi the Stick: Hmm, wenn ich mir Lukes Bericht so durchlese, muss ich mir Kvelertak vielleicht doch wieder einmal anschauen. Seit dem – meiner Meinung nach – fast schon traurig schlechten Auftritt als Vorband von Metallica (2014 in Basel) ist für mich bei einer Überschneidung immer sofort klar, welche Band ich mir nicht reinziehen werde. Mal schauen, ob ich demnächst trotzdem mal bei einem Gig vorbeischaue und mich eines Besseren belehren lasse…

Setliste Kvelertak

  1. Åpenbaring
  2. Bruane Brenn
  3. Nekroskop
  4. 1985
  5. Evig Vandrar
  6. Fossegrim
  7. Blodtørst
  8. Mjød
  9. Berserkr
  10. Kvelertak

Fotos Kvelertak – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

Behemoth

Nathalie: Bei Behemoth gibt es weniger Klamauk als bei Feine Sahne Fischfilet, aber dafür ein echt cooles Bühnenbild und tolle Outfits. Musikalisch hingegen nicht so mein Ding. Nach ein paar Songs beschliessen wir, dass sie nur einen Song haben und den, wie die Cantino Band, immer wieder von vorne spielen. (Anm. Raphi: Die Cantina Band spielt tatsächlich noch einen zweiten Song, der im Film aber weit weniger prominent platziert ist als das angesprochene „Mad about me“).

Domi the Stick: Behemoth zelebrieren den Black Metal, wie es nur wenige andere können. Da dürfen viel Feuer und zwischenzeitliches Blutvergiessen über die vorderen Reihen natürlich nicht fehlen. Trotzdem bleibe ich bei der Meinung, dass Behemoth bei Tageslicht einfach nicht richtig ankommen. Dies war letztes Jahr in Wacken so, jetzt am Greenfield und auch eine Woche später am Graspop (hier liege ich nämlich gerade in der Wiese, lausche den Klängen von Slash & Miles Kennedy und bearbeite diesen Bericht).

Nathalie: Statt mal einen Blick auf die kleinere Eiger Stage zu werfen, gibt es endlich etwas zu essen. Viel Neues gibt es kulinarisch gesehen dieses Jahr nicht. Ausser dass McFlurry Zweifel abgelöst hat und ich die feinen Chips-Samplings ehrlich gesagt schon etwas vermisse. Snüf! (Anm. DtS: Ich spiele sonst nicht wirklich den Öko-Moralapostel, aber das Sampling der verschiedenen Sponsorenprodukte finde ich abfalltechnisch doch problematisch. Tatsächlich verträgt es sich auch nicht wirklich mit dem Pfandsystem, welches ‘aus ökologischen Gründen’ betrieben wird. Für dieses hingegen ein dickes Lob! Trotz meinem mimimi lasse ich es mir aber nicht nehmen, zwischendurch ebenfalls zuzugreifen…)

Setliste Behemoth

  1. Wolves Ov Siberia
  2. Daimonos
  3. Ora Pro Nobis Lucifer
  4. Bartzabel
  5. Ov Fire And The Void
  6. God = Dog
  7. Conquer All
  8. Sabbath Mater
  9. Blow Your Trumpets Gabriel
  10. Chant For Eschaton 2000

Fotos Behemoth – Greenfield Festival 2019 (pam)

Dropkick Murphys

Nathalie: Das Essen habe ich zeitlich auch etwas strategisch geplant, da ich dachte, dass man bei Dropkick Murphys Energie braucht. Falsch gedacht! Nach meiner Meinung ist da schon tote Hose, welche ja eigentlich erst nachher Thema gewesen wären. Der Funke springt nicht rüber und so springt auch nur gerade die vorderste Front mit. Ob es daran lag, dass die Band wenig motiviert oder der Sound zu leise ist – es stehen einige Punkte zur Diskussion, die Meinung ist aber gleich: Das letzte Mal ging es mehr ab.

Fotos Dropkick Murphys – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

Die Toten Hosen

Nathalie: Vielleicht sparen aber auch alle Besucher ihre Energie für die Toten Hosen auf – das Grande Finale an diesem Abend. Campino sorgt als Erstes gerade mal dafür, dass die Besucher mit einem lauten Oooo-Gesang den Hals frei bekommen. Er führt galant durch den Abend und plaudert aus dem Nähkästchen: So waren sie quasi Band der ersten Stunde und traten vor genau 15 Jahren am allerersten Greenfield auf. Er habe sich da auch seinen ersten Tripper geholt, da seine damalige Freundin mit einem Holländer rumgemacht habe. Da ich am St. Galler Festival die Hosen aus nächster Nähe und so mitten drin im übelst wilden Pogo-Zirkel gesehen habe, wird wohl kein Auftritt mehr an diesen Abend rankommen. Mich dünkt es aber auch, dass das Publikum wenig Energie mitbringt. So gibt es nicht mal Zugabe-Rufe zwischen den zwei künstlichen Zugaberunden. Immerhin, mit etwas weniger Action kann ich die abwechslungsreiche Videoscreenshow besser verfolgen und Spass am Mitgrölen und Singen haben wir ebenfalls.

Domi the Stick: Auch ich stehe bei den Toten Hosen nicht allzu weit in der Menge, sondern auf der rechten Seite des Infields. Hier kommt das Konzert sehr gut an. Dies ist mein zweites Hosen-Konzert und im Gegensatz zum ersten (im Letzigrund) muss ich mich heute zum Glück nicht über das Publikum aufregen. Der Grund dafür liegt wohl darin, dass es ja keine eigene Show, sondern immer noch ein Festival ist. Auch wenn ‘meine’ Bands erst am Freitag und Samstag spielen, kann ich diesen ersten Festivaltag durchaus als Erfolg verbuchen!

Setliste Die Toten Hosen

  1. Bonnie & Clyde
  2. Weil Du nur Einmal Lebst
  3. Liebeslied
  4. Auswärtsspiel
  5. Madelaine
  6. Das Ist Der Moment
  7. Laune Der Natur
  8. Altes Fieber
  9. Alles Passiert
  10. Niemals Einer Meinung
  11. Paradies
  12. Alles Mit Nach Hause
  13. Unter Den Wolken
  14. Steh Auf
  15. Pushed Again
  16. Alles Was War
  17. Wannsee
  18. Alles Aus Liebe
  19. Wünsch Dir Was
  20. Hier kommt Alex
  21. Wie viele Jahre*
  22. The Drink (T.V. Smith Cover)*
  23. Eisgekühlter Bommerlunder*
  24. Far Far Away (Slade Cover)*
  25. Schönen Gruss*
  26. Halbstark (The Yankees Cover)**
  27. Tage wie diese**
  28. You’ll Never Walk Alone (Rodgers & Hammerstein Cover)**

Fotos Die Toten Hosen – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

Freitag, 14. Juni 2019

Fotos Greenfield Festival 2019 – Tag 2 (pam)

Chelsea Deadbeat Combo

Luke: Für die Eröffnung des zweiten Festival-Tages ist die Hardcore Punk Band Chelsea Deadbeat Combo aus Herzogenbuchsee zuständig. Oder wie die Jungs selber auf Facebook geschrieben haben: Sie haben den besten Slot des Festivals, direkt nach den Toten Hosen… Natürlich ist das keine wirklich leichte Aufgabe: Auch wenn schon erstaunlich viele Leute vor der Hauptbühne sind, ist doch einigen von Ihnen die Müdigkeit noch anzumerken. Die sympathische Truppe lässt sich davon aber nicht beirren und liefert einen guten Auftritt ab, der zumindest bei den vordersten Paar Reihen, wo ich stehe, gut ankommt. Bleibt zu hoffen, dass die Jungs durch den Auftritt und das Verteilen von Gratis Caps und T-Shirts am Schluss der Show ein paar neue Fans hinzugewonnen haben.

Fotos Chelsea Deadbeat Combo – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

Eskimo Callboy

Nathalie: Am Freitag stehen bei mir als erstes Eskimo Callboy auf dem Programm. Ich schaue zwar bei Chelsea Deadbeat Combo bereits rein, aber die finde ich mässig spannend. Instrumental noch ganz ok, aber mit dem Gesang kann ich gar nichts anfangen. Und auch das restliche Publikum steht relativ steif vor der Bühne. Ganz im Gegensatz zu den feurigen Eskimos. Nach einem zünftig langen Soundcheck sprüht der Auftritt nur so von Energie. Die lustige Truppe ist zum ersten Mal auf der grossen Stage. Nicht nur sie haben sichtlich Freude daran, sondern auch das hüpfende Publikum.

Fotos Eskimo Callboy – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

Almost Human

Luke: Da ich mit dem Eskimo Callboy-Klamauk nicht wirklich viel anfangen kann, wechsle ich zur Eiger Stage. Almost Human sind die Gewinner des Bandcontests der welschen Schweiz in Lausanne, und da mich einheimische Bands immer besonders interessieren bin ich doppelt gespannt, was mich erwartet. Die Truppe aus Yverdon existiert zwar schon länger, war mir aber bisher nicht bekannt. Der Sound ist eine Mischung aus Sludge, Groove Metal und Metalcore und gefällt mir gar nicht so schlecht. Irgendwie würde der teilweise lavamässig dickflüssige Sound aber besser in einen kleinen, dunklen Club passen als hier auf diese grosse Bühne. Nichtsdestotrotz machen die Jungs und das Mädel am Bass – nebenbei gesagt die einzige Frau am heutigen Frauenstreiktag auf den beiden Greenfield-Bühnen – ihre Sache ganz ordentlich. Auch wenns mich nicht komplett umhaut, ich habe definitiv auch schon Schlechteres gesehen…

Setliste Almost Human

  1. Clowned
  2. System Of Beliefs
  3. What Makes You So Hard?
  4. Fucktory Of Illusion
  5. Welcome 2 Neverland
  6. In The Name(s) Of God(s)
  7. Chemical Breakfast

Fotos Almost Human – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

Saltatio Mortis

Nathalie: Auf der Hauptbühne geht es mit Saltatio Mortis wortwörtlich feurig weiter. Ohne viel Gelaber ziehen sie die Show mit einer guten Bühnenpräsenz durch. Alea der Bescheidene ist mal wieder in bester Form und so darf auch sein obligates Crowdsurfen inklusive Gesang nicht fehlen. Wer zwischen den Zeilen lesen kann, der sieht, dass ich Inex natürlich um einiges willkommener geheissen hätte.

Domi the Stick: Dass Saltatio Mortis für eine richtig gute Stimmung sorgen können und qualitativ sehr gute Auftritte abliefern, bestreitet inzwischen wohl niemand mehr. Ich als kleiner SaMo-Fan bin aber enttäuscht davon, dass abgesehen von drei Titeln alle gespielten Songs vom aktuellen Album «Brot & Spiele» stammen. Klar, die Alben müssen auch promotet werden, aber hier wird das ältere Material doch zu stark vernachlässigt. Nichtsdestotrotz verschiebe ich nach einem sehr gelungenen Auftritt mit einem Lächeln im Gesicht zurück auf den Campingplatz.

Fotos Saltatio Mortis – Greenfield Festival 2019 (Friedemann/pam)

Cane Hill

Luke: Auf der Eiger-Stage folgen Cane Hill, eine junge Band, die mir vor dem Festival als Insider-Tip empfohlen wurde. Und tatsächlich legt die Gruppe los wie die Feuerwehr; an Energie fehlt es den Herren definitiv nicht. Vermutlich sind die Jungs grosse Fans von Slipknot, der Nu Metal der Gruppe klingt im einen oder anderen Moment nach dem heutigen Headliner. Ein Plagiat liegt aber nicht vor, der Groove erinnert teilweise auch an die Heimatstadt der Truppe, New Orleans. Mit der Zeit wird das Ganze etwas eintönig, es sind aber durchaus spannende Ansätze vorhanden. Eine Band, die man auf dem Schirm behalten sollte.

Fotos Cane Hill – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

Frank Turner & The Sleeping Souls

Nathalie: Wir blieben vor Ort, um uns Frank Turner und Crew zu Gemüte zu führen. Ihr Auftritt hat geradezu einen seriösen Touch und wirkt irgendwie erwachsen. Ob das an den geschniegelten Hemden oder am Sound liegt, ist egal; der Auftritt bringt Abwechslung ins Programm.

Fotos Frank Turner & The Sleeping Souls – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

Lamb Of God

Domi the Stick: Lamb Of Motherf***ing God! Was die amerikanische Truppe um Vocalist Randy Blythe heute abliefern, ist purer Abriss. Als Auftakt für Amon Amarth und Slipknot passt dies natürlich perfekt; noch besser wäre es gewesen, wenn die Gotteslämmer nach Papa Roach und somit direkt vor den beiden anderen ‘bösen’ Bands gespielt hätten. Nicht nur auf der Bühne geht es so richtig ab, auch im Publikum und vor allem im Moshpit ist der Teufel los! Trotzdem: Lamb Of God habe ich auch schon stärker erlebt…

Raphi: Frank Turner kriege ich nur vom Essensstand her mit, aber dafür bin ich im Anschluss bei Lamb of God wieder vor der Bühne. Die amerikanischen Groove Metaller wissen mit ihrer technisch geprägten Musik zu überzeugen. Das Material lädt jedenfalls echt zum Headbangen ein. Das Quintett spielt auf den Punkt gebracht sowie rhythmisch sehr sauber und auch wenn er sich heute nicht so viel bewegt, wie in anderen Konzertberichten erwähnt wird, ergänzt Randy Blythe mit seinen trockenen Vocals den Klang um genau das richtige Element. Alles in allem ein toller Auftritt.

Luke: Lamb Of God locken auch mich wieder vor die Jungfrau-Stage. Die Band um den charismatischen Frontmann Randy Blythe ist für mich ein bisschen eine Wundertüte, ich war schon absolut begeistert von Auftritten, aber auch schon eher enttäuscht. Das heute ist irgendwo dazwischen. Die Band selbst gibt sich definitiv Mühe und performt gut, das Publikum ist aber eher lahm unterwegs. Es hat zwar viele Leute vor der Bühne, aber eher wenig Bewegung, schade. Im Grossen und Ganzen aber ein guter Auftritt mit einer starken Setliste, besonders dass so viele eher ältere Stücke zum Zuge gekommen sind, freut mich sehr.

Setliste Lamb Of God

  1. Omerta
  2. Ruin
  3. Walk With Me In Hell
  4. Something To Die For
  5. 512
  6. Fear Machine
  7. Blacken The Cursed Sun
  8. Descending
  9. Hourglass
  10. Laid To Rest
  11. Redneck

Fotos Lamb Of God – Greenfield Festival 2019 (pam)

Montreal / Papa Roach

Nathalie: Zum allerersten Mal schaffen wir es, wenn auch nur super kurz, für Montreal zur Eiger Bühne. Ich glaube, die Band wäre noch sehr unterhaltsam gewesen, aber unsere Truppe wollte dann doch lieber Papa Roach sehen. Auch nach 25 Jahren sind die Küchenschaben noch mit vollem Elan im Einsatz und so rockten sie zusammen mit einem riesen Publikum. Sänger Jacoby Shaddix holt für einen Song Prodigy zurück ans Greenfield und gedenkt dabei einigen verstorbenen Künstlern.

Domi the Stick: Montreal bekomme ich auch nur am Rande kurz mit. Die Musik funktioniert gut und auch hier herrscht eine ausgelassene Stimmung. Vor allem «Es Ist Wieder Discozeit» vermag mich zu überzeugen. Danach schaue auch ich bei Papa Roach vorbei, welche mich aber leider nicht wirklich packen.

Luke: Bei Montreal schaue ich ebenfalls kurz rein. Musikalisch bin ich für das wohl eher ein bisschen zu alt, klingt für mich irgendwie nach Vorschul-Teenie-Punk. Die Ansagen und Gespräche zwischen den Liedern sind aber wirklich witzig und wirken auch nicht einstudiert, sondern spontan und natürlich. Die Truppe aus Hamburg scheint sympathisch zu sein und könnte wohl auch als Kabarett auf Tour gehen, ganz ohne Gesang…

Setliste Montreal

  1. Kino?!
  2. Zucker Für Die Affen
  3. Auf Der Faulen Haut
  4. Richtig Falsch
  5. Katharine
  6. Max Power
  7. 120 Sekunden
  8. Osnabrück
  9. Endlich Wieder Discozeit
  10. Das Falsche Pferd
  11. Musik In Meinen Ohren
  12. Tag zur Nacht

Setliste Papa Roach

  1. Who Do You Trust?
  2. Blood Brothers
  3. Help
  4. Getting Away With Murder
  5. Between Angels And Insects
  6. Elevate
  7. Not The Only One
  8. Traumatic
  9. Scars
  10. Feel Like Home
  11. …To Be Loved
  12. Last Resort
  13. Firestarter (Prodigy Cover)
  14. Born For Greatness

Fotos Montreal / Papa Roach – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

Fotos State Champs – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

Amon Amarth

Nathalie: Wen wundert‘s, bei Amon Amarth gehe ich eine warme Jacke holen. Ich komme aber gerade noch rechtzeitig zurück, um zu sagen, dass die Bühnendeko mit den Hörnern echt cool aussieht, die Pyroshow zu Beginn echt gewaltig ist und ich mich schon von weitem gewundert habe, ob denn nun bereits ein Donnerwetter im Anmarsch ist.

Domi the Stick: Endlich! Amon Amarth sind für mich eines DER Highlights des diesjährigen Line Ups und machen heute alles richtig! Bühnendeko, Showeinlagen, Bühnenpräsenz, Songauswahl; alles super! Im Gegensatz zu SaMo wissen die Schweden auch, dass für einen Festivalauftritt drei Songs vom neuen Album ausreichen und die Leute auch älteres Zeugs hören wollen. ‘Come on, Graspop! Eh, Greenfield!’ ist dann ein kleiner Ausrutscher, der Oberwikinger Johan Hegg unterläuft. Dies sei ihm aber verziehen! Fun Fact: Hier am Graspop passiert Eisbrecher-Alex dasselbe und er nennt das Publikum versehentlich ‘Greenfield’.

Pam: Poah, DAS ist die erwartete Machtdemonstration. Die Wikinger zeigen ganz klar, wer die Chefs auf dem Platz und des ganzen Festivals sind. In Punkto Bühnenpräsenz und Sympathie – Johann wie immer zwischen den Songs mit fettem Smile und tiefem Lachen, das der Festivalgrund bzw. Flugplatz mehr vibriert als wenn ein B52-Bomber startet – aber auch die Songs (sogar die Neuen gehen um einiges besser ab, als erwartet, vor allem «Shield Wall» ist ganz geil), die Show und mit ihrer gewohnten Power toppen sie alles und alle. Und während wir bei Behemoth bei Songs mit Pyro nicht in den Fotograben durften, ist das bei Amon Amarth scheinbar Pipifax. Während den ersten drei Songs ist Dauerfeuer angesagt und im 10 Sekundentakt prüfe ich, ob mein Haupthaar noch vorhanden ist. Nach den drei Songs fühl ich mich durchgegrillt. Man kann mich also schicken. Und gut kommt «Death In Fire» erst später …

Einziger Kritikpunkt: Der Sound ist top – bis auf den letzten und Über-Song «Twilight Of The Thunder God», da waren die Gitarren halbwegs weg, das Hammerriff kommt kaum zur Geltung. Aber die Setliste war so oder so top bis zum Schluss, dass man dies grad noch verschmerzen konnte.

Wer noch nicht genug hat oder dies grad verpasst, am 19. November 2019 spielen die Schweden in der Samsung Hall (mehr Infos).

Setliste Amon Amarth

  1. The Pursuit of Vikings
  2. Deceiver of the Gods
  3. First Kill
  4. The Way of Vikings
  5. Asator
  6. Crack the Sky
  7. Legend of a Banished Man
  8. Death in Fire
  9. Shield Wall
  10. Raven’s Flight
  11. Guardians of Asgaard
  12. Raise Your Horns
  13. Twilight of the Thunder God

Fotos Amon Amarth – Greenfield Festival 2019 (pam/Friedemann)

Slipknot

Nathalie: Nach meinem Ausflug ins Camp bin ich dann wieder parat für Slipknot und Slipknot ist parat fürs Publikum. Sie präsentieren mit ihren freakigen Masken eine gewohnt wilde Show (Anm. pam: Hm, so freakig fand ich die Masken nicht grad. Ich würde mich alles andere als Slipknot-Experte bezeichnen, aber ich hab das Gefühl die Masken waren schon freakiger. Es kommt mir heute so vor, als hätten sie die Masken vergessen und dann als Ersatz PET-Flaschen aufgeschlitzt …). Auf die Spezialeinlage vom letzten Mal, als sich das Drumkit in eine Schräglage gehoben hat, warte ich aber vergebens. Sänger Corey Taylor bedankt sich gleich mehrfach, dass sie da sein dürfen und wie übrigens so viele Bands behauptet er, dass das Greenfield das schönste Festival auf der ganzen Welt sei (Anm. pam: Scheinbar war Corey als grosser Sherlock Holmes-Fan an den Reichenbachfällen unterwegs und das muss ihn beeindruckt haben … warum dort und wo die sind, Google hilft). Ich höre Slipknot sonst im Prinzip nie, – dann lieber das Nebenprojekt von Corey Taylor, Stone Sour -, aber live sind sie auf jeden Fall einen Besuch wert.

Domi the Stick: Und wieder: Endlich! Slipknot haben sich in den letzten Jahren doch eher rar gemacht und so ist auch der Besucherauflauf nicht ohne. Die Amerikaner liefern eine geniale Show, die eine breite Masse anzusprechen scheint. Drummer Jay Weinberg hat sich anscheinend auch besser bei Slipknot eingefunden und ich vermisse Joey schon weniger als noch beim Greenfield-Gig 2015. Auch mit der Setliste bin ich durchaus zufrieden, v.a. da «Disasterpiece» und «The Heretic Anthem» ihren Weg darauf gefunden haben.

Setliste Slipknot

  1. Intro „515“
  2. People = Shit
  3. (sic)
  4. Get This
  5. Unsainted
  6. Disasterpiece
  7. Before I Forget
  8. The Heretic Anthem
  9. Psychosocial
  10. The Devil In I
  11. Prosthetics
  12. Vermillion
  13. Custer
  14. Sulfur
  15. All Out Life
  16. Duality
  17. Spit It Out*
  18. Surfacing*
  19. Outro „‚Til We Die“

Fotos Slipknot – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

Samstag, 15. Juni 2019

Fotos Greenfield Festival – Tag 3 (pam/Friedemann)

Cellar Darling / Pressekonferenz / TesseracT

Nathalie: Wegen der schlecht terminierten Pressekonferenz verpasse ich einerseits den Beginn von Cellar Darling – was schlussendlich nicht soooo tragisch war. Andererseits verstand ich am Schluss der Konferenz kein Wort mehr. Für das kurze Statement aus Sicht eines Musikers, aber auch als Stiftungsrat der Greenfield Foundation ist auch Chrigel Glanzmann von Eluveitie zu Besuch. Er erklärt den Medienleuten kurz, was hinter der Foundation steckt und dass sie auch dieses Jahr wieder 60 Bands beim Coaching hatten. Auch wurde wieder Geld gesammelt – und das sind übrigens nicht die fleissigen, dunkelhäutigen Herren mit Migros-Taschen, welche wie die Jäger und Sammler nach Bechern, Besteck und Tellern das Gelände absuchten und sogar die Besucher ständig fragten, ob man ihnen die leeren Sachen geben würde.

Wie schon angetönt, Cellar Darling überzeugen mich nicht. Und ich finde nach wie vor, Anna Murphy sollte mit ihrer zwar lieben, aber zu sehr mädchenhaften Art einfach keine Ansagen machen. Das überzeugt einfach nicht. Noch weniger interessant finde ich die darauffolgende Band TesseracT, welche wohl auch den Preis für am wenigsten Publikum erhalten.

Domi the Stick: Yepp, Cellar Darling und insbesondere ihr Zweitalbum «The Spell» spalten Meinungen. Aus meiner Sicht ist dieser Auftritt sehr gelungen, wenn auch der Publikumsaufmarsch ein bisschen grösser sein dürfte. Ich gebe es zu, das neue Material ist gewagt, doch bin ich weitaus nicht der Einzige, der daran Gefallen findet. Wie sich die Band, ihr Sound und damit gekoppelt die Fanbase entwickeln, wird die Zukunft zeigen…

Setliste Cellar Darling

  1. Black Moon
  2. Death
  3. The Spell
  4. Insomnia
  5. Freeze
  6. Avalanche

Fotos Cellar Darling & Tesseract – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

Hellvetica

Raphi: Die Eiger Stage wird heute eröffnet von Hellvetica und die stimmen das Publikum mit einer ordentlichen Ladung Thrash Metal auf den heutigen Tag ein. Doch noch viel besser als die Musik, die ebenfalls mächtig Gas gibt, sind die Musiker selbst: Ich glaube, wenn sich die vier nur noch ein Quäntchen mehr gefreut hätten, wären sie geplatzt. So einem Konzert beizuwohnen ist einfach herrlich. Die zahlreich erschienenen Zuhörer danken es den Aargauern mit viel Bewegung vor der Bühne sowie lautem Applaus und die Band wiederum bedankt sich mehrmals für all die Unterstützung. Sehr, sehr sympathisch, dieser Auftritt!

Luke: Ich schliesse mich Raphi an. Schön, dass die Nebenbühne auch am dritten und letzten Festival-Tag von einer Schweizer Band eröffnet wird, wie schon am Freitag. Die Lenzburger haben die Deutschschweizer Version des Bandcontests in Zürich gewonnen. Im Gegensatz zum welschen Pendant Almost Human gestern kenne und schätze ich diese Gruppe schon länger, entsprechend freue ich mich auf den Auftritt. Und scheinbar nicht nur ich, der Ober-Metalinsider Pam ist mit Hellvetica-Bandshirt im Fotograben anzutreffen. Der Platz vor der Nebenbühne ist bereits bei Konzertbeginn erfreulicherweise sehr gut gefüllt, und der Stilmix von Thrash Metal und Hardcore kommt beim Publikum super an! Frontmann Roman Wettstein und seine Mitstreiter*innen haben wie von Raphi schon beschrieben sichtlich sehr viel Freude an diesem Konzert und legen einen sackstarken Auftritt hin. Das Zusammenspiel zwischen Band und Publikum sorgt nicht nur auf der Bühne stellenweise für Hühnerhaut, sondern auch bei mir. Roman springt mit Micro in die Menge und singt crowdsurfend weiter (Anm. von pam: notabene mit einem Kabelmikrofon!), zudem animiert er das Publikum immer wieder zum Mitmachen und Mitsingen. Die Zeit vergeht wie im Flug und nach einer wirklich grossartigen Show bleiben sowohl Band als auch Zuschauer glücklich zurück. Für mich eines der absoluten Festival-Highlights, wenn auch nicht von einer der ganz grossen Bands.

Pam: Jetzt schliesse ich auch mal an 😉. Also eigentlich wurde schon alles gesagt, aber dennoch will ich dem Hammerauftritt von Hellvetica auch noch Tribute zollen. Sie gehen wirklich extrem steil ab und allen voran Roman, wie man es sonst wohl eher nur von jungen Bands kennt. Trotz der Greenfield-Premiere handelt es sich ja bei ihnen nicht wirklich um eine junge Band; sie feiert dieses Jahr ihr 15jähriges Jubiläum. Da ich in der Jury vom Greenfield Band Contest war und somit auch am Finale der drei bestbewertesten Bands im Werk 21 in Zürich, konnte ich erahnen, was heute auf uns zukommt – damals musste ich mir auch grad ein Shirt von ihnen kaufen, welches ich heute wie von Luke erwähnt mit Stolz trage und noch im Fotograben von Roman mit einer Ghetto-Faust verdankt wird. Aber dass sie die für sie bisher grösste Bühne so hammermässig nutzen, hätte ich nicht erwartet. Und was mich zusätzlich erstaunt, ist, dass ihr Auftritt zu doch noch früher Stunde so gut besucht ist. Da hatte manch grössere, internationale Band ein kleineres Publikum. Und was das Animieren und Mitmachen des Publikums angeht, müssen sie sich sowieso nicht vor den Grossen verstecken. Da hatte Frau Helvetia höchstpersönlich ihre grosse Freude an ihren Söhnen und Tochter.

Und was mich an einem solchen denkwürdigen Moment am meisten freut: Die Band geniesst es richtig und macht nicht auf Rockstars. Roman kann sich ein fettes Smile und ab und zu auch ungläubiges Kopfschütteln, bei dem was da grad mit ihm und vor ihm abgeht, nicht verkneifen. Aber eben, das haben Raphi und Luke auch schon geschrieben. Aber genau für solche Momente, für solche Bands machen wir Metalinside! Solche Bands verdienen unsere Unterstützung und schön, dass dies heute einige wie ich sehen und einen Dauer-Circle-Pit liefern. Und von der Band selbst auch geschätzt wird, was leider bei anderen zu oft nicht der Fall ist.

Für mich war das definitiv nebst Amon Amarth DAS Greenfield Festival 2019 Highlight! Für alle die das verpasst haben, Hellvetica sind am 19. Juli 2019 auch am Rüchä Rock im Schächental (inzwischen auch schon wieder vorbei – die Review). Das wohl gemütlichste und sympathischste Festival weit und breit.

Und nicht zuletzt ein grosses Hutab vor dem Greenfield Festival für die Contest Geschichte. Gerne mehr davon, es würde auch noch ein, zwei mehr Bands aus dem Contest am Greenfield Festival vertragen. Die Wahl am Finale im Werk 21 war alles andere als einfach und klar, da hätten es alle drei Bands verdient gehabt, die Bühne heute zu rocken. Hellvetica haben es vorgemacht, dass es vom Publikum und Band auch honoriert wird.

Setliste Hellvetica

  1. Bitchslap
  2. Against The Odds
  3. Forever Revolution
  4. Face The Facts
  5. Wake Up The Dead
  6. Deadly Eyes
  7. To The Gods
  8. Jump The Fuck Up
  9. Reborn
  10. Pitmaster

Grillfield

Domi the Stick: Mannomann, da scheine ich ja etwas ganz Gewaltiges verpasst zu haben… Ich kannte zwar den Sound der Band schon vorher, habe mich aber aufgrund der Hitze und dem bevorstehenden, anstrengenden Tag für eine Grillsession auf dem Grillfield entschieden. Auch hierzu kann ich aber Gutes vermelden: Das bisher von Zweifel gesponserte Grillfield mit dem riesigen Z-Grill wurde neu konzipiert. Dieses Jahr hat es viele kleine, viel gemütlichere und einladendere Grillstellen. Das Grillfield ist meiner Meinung nach – in Kombination mit dem Supermarkt – eine geniale Verpflegungsmöglichkeit, auch da das selbstständige Grillieren auf dem Zeltplatz ja nicht erlaubt ist. Jetzt muss ich mir meine Hellvetica-Première wohl ein anderes Mal gönnen.

Zebrahead

Nathalie: Wieder mehr Schwung und Leute gibt es bei Zebrahead. Die wohl einzige Band, welche eine eigene Bar und drei Ausserirdische auf der Bühne haben. Auch sie bringen ein Schlauchboot mit und sorgen für mächtig viel Stimmung; sei es mit Schunkelsound oder Aufrufen zum weltgrössten Circle Pit oder Crowdsurfen für den Security Mitarbeiter, der Geburtstag hat und sich dies ausdrücklich wünschte.

Fotos Zebrahead – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

The Peacocks

Raphi: Auf der Eiger Stage geht’s gleich weiter mit The Peacocks aus Zürich, genauer gesagt aus Winterthur. Rockabilly mit einem Schuss Psychobilly steht auf dem Programm. Das geht für einmal weniger in den Kopf als vielmehr in die Beine, denn man kann wunderbar Rock n‘ Roll tanzen dazu. Da die Herren das Tempo beträchtlich anziehen, kommen wir schnell ins Schwitzen, aber der Spass hört definitiv nicht auf. Grosse Worte verliert während des Auftritts niemand aus der Band, überhaupt hält sich diese nicht mit einer grossen Show auf, sondern konzentriert sich auf die Musik. So ist dann auch das Ende des Konzerts sehr abrupt da: „Danke euch allen, wir sehen uns irgendwann mal wieder!“ Zack und weg!

Luke: Die Band, die bereits seit 1990 existiert, ist definitiv ein Farbtupfer an diesem Open Air. Klingt wie keine andere Band im Billing, passt irgendwie aber trotzdem ganz gut ans Festival. Sehr unterhaltsam auch, wie sich Simon Langhart mit seinem Kontrabass – nicht gerade dem kleinsten Instrument – über die Bühne bewegt. Da nun aber eine andere starke Band auf der Jungfrau Stage spielt, schaue ich nicht ganz bis zum Ende. Was ich aber von The Peacocks gesehen habe, hat mir gut gefallen. Ein gelungener Auftritt, der definitiv Spass macht.

Fotos The Peacocks – Greenfield Festival 2019 (Friedemann/pam)

At The Gates

Raphi: Zack und weg heisst es nun auch für mich, denn auf der Jungfrau Stage stehen bereits die schwedischen Melodic Death Metal-Pioniere von At The Gates in den Startlöchern. Das muss ich mir doch anschauen. Vor der Bühne steht das Publikum locker aufgestellt, sehr locker. Ich war bei TesseracT nicht da, aber möglicherweise sind At The Gates Mitbewerber um den Preis des am schlechtesten besuchten Auftritts. Mich stört das überhaupt nicht, denn so komme ich problemlos noch weit nach vorne zur Bühne. Der Auftritt ist unspektakulär, aber die Musik hat es durchaus in sich. Ehrlich gesagt ist das alles um einiges melodiöser als ich erwartet habe. Den Anwesenden gefällt es anscheinend ebenso gut wie mir, denn der Applaus am Ende der Stücke wird nicht nur aus Höflichkeit gespendet. Die Band scheint sich über die erschienenen Fans zu freuen und wirkt auf eine zugängliche Art sehr geerdet. Der Spurt hat sich also definitiv gelohnt. Und nun zurück zur Eiger Stage.

Luke: Pünktlich zum Konzertbeginn bin auch ich vorne bei der Hauptbühne. At The Gates sind mein liebster Vertreter der Göteborger Melodic Death Metal-Schule. Leider hat Sänger Tomas «Tompa» Lindberg anfangs ein bisschen Probleme mit seinem Mikrofon, mit Ersatz-Mikro klappt es dann aber. Die Band spielt sich routiniert durch praktisch alle Phasen ihrer langen Karriere und überzeugt musikalisch, irgendwie springt aber der Funke meiner Meinung nach nicht so recht zum Publikum über, das wie von Raphi richtig erwähnt auch nicht so zahlreich erschienen ist. Ähnlich wie schon gestern bei Lamb Of God frage ich mich ein bisschen, wieso das so ist. Keine Ahnung, ob der Sound zu hart oder die At The Gates-Version des Death Metal für das Publikum hier zu komplex ist. Ist halt schon nicht so mitgröl-tauglich wie z.b. Amon Amarth… Egal, den Fans vorne bei der Bühne inklusive Raphi und mir gefällt es.

Setliste At The Gates

  1. Der Widerstand
  2. To Drink From The Night Itself
  3. Slaughter Of The Soul
  4. At War With Reality
  5. A Stare Bound In Stone
  6. Cold
  7. Intro „El Altar Del Dios Desconocido“
  8. Death And The Labyrinth
  9. Daggers Of Black Haze
  10. Nausea
  11. Colours Of The Beast
  12. Heroes And Tombs
  13. Suicide Nation
  14. The Book Of Sand
  15. Blinded By Fear
  16. The Night Eternal

Fotos At The Gates – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

Hämatom / Festivalunterbruch wegen aufkommendem Sturm / Sicherheit am Festival

Nathalie: Wir versuchten unser Glück für ein zweites Mal bei der Eiger Stage und werden fündig. Hämatom zeigt sich als einzige NDH Band sehr spielfreudig und kann das Publikum inklusive einem Einhorn begeistern. Mir war vorher nicht bewusst, dass die Mannschaft bereits seit 15 Jahren unterwegs ist. Der kleine Surf mit dem Mini-Drumkit über die Köpfe der Zuschauer ist allemal eine coole Leistung. Noch bevor sie den letzten Song spielen dürfen, kommt dann aber die »Eskalation«: Sturmwarnung! Bitte verlasst alle das Gelände. Der Festivalbetrieb wird für eine Stunde unterbrochen. Ohje!

Domi the Stick: Kurzer Einschub zum Hämatom Auftritt: Von ganz vorne erleben wir diesen Auftritt als cooles Spektakel und die Band sorgt wie immer für eine riesige Party. Was ich von den neuen Cover-Songs halten soll, kann ich noch nicht so richtig sagen, aber z.B. «Ikarus Erben» sind inzwischen sehr gut etablierte Live-Hymnen. So, zurück zum Sturm…

Nathalie: So ziehen wir alle ab, manche zum VIP Unterstand, manche zum Auto und andere zum Zeltplatz. Die Organisation ist perfekt und die Besucher verhalten sich sehr solidarisch und folgen den Anweisungen. Evakuierungsübung erfolgreich durchgestanden: Adventure Package überlebt – Check!

Der Entscheid, die Leute vom Gelände in die Autos zu senden, auch wenn der vermeintliche Hagel ausblieb, ist definitiv richtig. Es gab zwar zum Glück keine grösseren sichtbaren Schäden oder Einstürze, aber lieber einmal zu viel Vorsicht als zu wenig.

Luke: Da ich mir Hämatom schenke und stattdessen in Gespräche vertieft ein Bier in der Nähe der Jungfrau-Stage geniesse, höre ich die Durchsage über die Unterbrechung dort. Ich weiss nicht wie es bei der Eiger Stage war, aber die Durchsage hier erfolgt ausschliesslich in hochdeutsch. Mit einer Mischung aus meinem miesen Schulfranzösisch und Englisch erkläre ich zwei Westschweizern was los ist. In einem viersprachigen Land fragt sich schon ob eine Durchsage in einer Landessprache reicht, oder ob man nicht zumindest noch auf Englisch hätte informieren sollen? Ansonsten wirklich gut organisiert.

Nur, wir sind ohne Auto da und übernachten in Wilderswil – also da, wo momentan das Gewitter herzukommen scheint… Da wir nicht wirklich auf offenem Feld vom Sturm überrascht werden wollen, entscheiden wir uns dagegen Richtung Wilderswil zu laufen und sind sehr froh, als wir genau in dem Moment pam und seine Frau antreffen. Glücklicherweise haben sie Platz im Kleinbus, welcher sonst ihr Nachtlager ist. Und sogar kaltes Bier ist vorhanden. So lässt sich die Unterbrechung bei guten Gesprächen und einem (Anm. von pam: Einem ?!?) kühlen Blonden durchaus aushalten… Danke nochmals an dieser Stelle! Was mich wirklich wurmt: dass genau Me First & The Gimme Gimmes der Unterbrechung zum Opfer fallen. Ich hätte diese lustige Punk-Coverband gerne wieder einmal Live gesehen. Ich hoffe, sie kehren in einem der nächsten Jahre zurück und haben dann mehr Glück mit dem Wetter!

Nathalie: Die Organisatoren stellen Sicherheit ziemlich sicher an die oberste Position. Was ja grundsätzlich gut ist; aber keine Regel ohne Ausnahme: Warum und seit wann wird Körperpflegemittel, welche über 100ml enthalten, auf die verbotene Gegenständeliste genommen? Ich habe ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt, als ich am Eingang mein Necessaire vorzeigen musste und die nette Dame von der Securitas mich darauf hinwies, sie sei nun kulant, weil es so heiss sei, aber die Sonnencreme sei zu gross. Klar sind wir auf einem Flughafengelände, aber bitte..?! Darf man nächstes Jahr vielleicht nur noch 100g Fleisch pro Person mitnehmen, ausser Gewürzstoffe sind von aussen sichtbar, Klammer z.B. Bünderfleisch?

Ich hatte also Glück im Unglück und mache meine Ufzgi dann noch während dem Greenfield. So lese ich die Bestimmungen durch und aha! Crowdsurfen wäre übrigens nun auch verboten. Beim ersten Mal wird gemahnt, beim zweiten Mal wird man für 24h vom Platz verwiesen; der Bändel geht weg und der Spass ist vorbei. Aber eben… Es wird gesurft wie eh und je; was nach meiner Meinung auch dazu gehört. (Anm. DtS: Waren Crowdsurfen und Walls of Death am Greenfield überhaupt jemals erlaubt? Diese Regelungen stehen schon lange im Guide, aber werden meines Wissens kein bisschen umgesetzt. Bei den Alphornbläsern wurde man sogar von den Moderatoren dazu aufgefordert… Zeit also, die Regelung entweder zu streichen oder wirklich umzusetzen – pam: streichen).

Setliste Hämatom

  1. Zeit Für Neue Hymnen
  2. Mein Leben – Meine Regeln
  3. Ich Hasse Dich Zu Lieben
  4. Fick Das System
  5. I Want It All (Queen Cover)
  6. Ikarus Erben
  7. (Lange Nicht Perfekt)
  8. (Alte Liebe Rostet Nicht)
  9. (Kids)
  10. (Wir Sind Gott)
  11. (Outro Todesmarsch)

Fotos Hämatom – Greenfield Festivald 2019 (Friedemann/pam)

Within Temptation / Amaranthe

Nathalie: Surfen aber eher im Schlamm kann man – wenn man denn will – bei Within Tempation. Trotz anhaltendem Regen spielt die Band vor einem grossen und vor allem sehr gut gelaunten Publikum. Sharon Janny den Adel ist stolz auf ihre tapferen Fans und gibt auf der Bühne Alles. Mich zieht es dann aber schon bald zur anderen Bühne, wo Amaranthe spielen. Ich wollte herausfinden, ob die Metaldisco Band live wirklich nicht zu gebrauchen ist. Zu Beginn ist der Sound und v.a. die Vocals total schlecht abgemixt. Mit der Zeit wird es besser, aber live kommt die Mucke einfach nicht an ihre Studiowerke. Dieses Mal würde ich nicht mehr die Sängerin allein dafür verantwortlich zeichnen, sondern die stimmliche Harmonie von allen 3 Sängern.

Raphi: Within Temptation spielt in der Zwischenzeit einen schönen Auftritt, der von den Zuschauern gut aufgenommen wird. Die Band kann aufgrund des vorangegangenen Sturms nicht auf die Videoleinwand und weiteres Equipment zurückgreifen. Dennoch lassen die Holländer die Fans nicht im Regen stehen, jedenfalls nicht musikalisch. Es werden alte und neue Songs zum Besten gegeben, doch schliesslich wird der Auftritt etwas verkürzt. Ich vermute mal, der Unterbruch und die dadurch entstandenen Verzögerungen sind der Auslösegrund dafür. Nichtsdestotrotz war es eine Freude, Within Temptation zu sehen und vor allem zu hören. Aber nochmals zurück zu Amaranthe. Domi, teilst du die Vorbehalte von Nathalie?

Domi the Stick: Hmm, mir hat Amaranthe sehr gut gefallen. Nach den ersten paar Within Temptation-Songs gehen wir zwar noch kurz ins Camp, um wärmere Kleidung zu holen und verpassen so die ersten paar Minuten. Bei unserem Platz ganz vorne rechts springt der Funke gut aufs Publikum über und sogar hier vorne ist der Sound hervorragend abgemischt! Was bei Amaranthe manchmal ein bisschen vergessen geht, ist auf den instrumentalen Teil einzugehen: Der Abriss bei «GG6» zum Beispiel ist einer der absoluten Höhenpunkte dieses Auftritts!

Setliste Amaranthe

  1. Maximize
  2. Digital World
  3. Inferno
  4. Hunger
  5. Afterlife
  6. Amaranthine
  7. GG6
  8. Dream
  9. Helix
  10. Breakthrough Starshot
  11. The Nexus
  12. Drop Dead Cynical

Setliste Within Temptation

  1. Raise Your Banner
  2. The Reckoning
  3. Endless War
  4. In The Middle Of The Night
  5. Stand My Ground
  6. The Heart Of Everything
  7. Ice Queen (Acoustic)
  8. Faster
  9. Paradise (What About Us?)
  10. In Vain
  11. Supernova
  12. What Have You Done
  13. Mother Earth

Fotos Within Temptation / Amaranthe – Greenfield Festival 2019 (Friedemann)

Eluveitie / Organisation des Festivals

Nathalie: Bei Eluveitie habe ich dann nicht so viel mitbekommen. Ich musste nämlich mal kurz auf die Pipibox und da es ja seit Neuem immer mehr VIP’s gibt, ist dort wieder einmal eine riesen Schlange zu finden. Vorne wäre es wahrscheinlich schneller gegangen, im Nachhinein ist man immer schlauer. Wenn es um die Klos geht, fühlt man sich nicht mehr ganz so VIP und wenn man an die Fotografen denkt, welche teils von Bühne zu Bühne herumsprinten, würde es fürs nächste Jahr, wenn dieser Bereich schon ausgebaut wird, definitiv ein paar Klos mehr vertragen.

Ansonsten finde ich die Warterei in diesem Jahr aber durchaus erträglich. Gut gemacht! Und dies obwohl die Organisatoren auch dieses Jahr, wenn man die Rammsteinjahre ausklammert, wieder Besucherrekord melden: Über die drei Tage gibt es insgesamt 82‘000 Eintritte. Auch der Mittelaltermarkt hat sich bewährt. Pro Tag pilgeren um die 10‘000 Besucher in die Vergangenheit und essen rund 20 Säulis.

Domi the Stick: Aufgrund der Amaranthe-Eluveitie-Überschneidung bekomme ich nur den zweiten Teil des Eluveitie-Gigs mit. Beim Sturm scheint eine Gitarre verschwunden zu sein und so musste Jonas kurzerhand die Camouflage-Gitarre von Sabaton-Chris ausleihen. Grosser Negativpunkt bei Elu: Die Abmischung ist wie schon vor zwei Jahren eine absolute Katastrophe! Sämtliche Folk-Instrumente gehen völlig unter…

Vor den Zeilen über den letzten Act möchte auch ich mich noch kurz zur Organisation äussern: Das Festival ist wie so oft sehr gut organisiert und auch in der Sturm-Ausnahmesituation hat alles gut funktioniert. Ein kleines Manko besteht aber weiterhin: Bei den Camping-Toi Tois gibt es auch dieses Jahr keine Pissoirs, was einerseits am Morgen die WC-Schlange unnötig lange macht und andererseits das Wildpinkeln fördert.

Setliste Eluveitie

  1. Ategnatos
  2. King
  3. De Ruef Vo De Bärge
  4. Deathwalker
  5. Worship
  6. Artio
  7. Epona
  8. A Rose For Epona
  9. Ambiramus
  10. Drum Solo
  11. Havoc
  12. Breathe
  13. Rebirth
  14. Inis Mona

Fotos Eluveitie – Greenfield Festival 2019 (Friedemann/pam)

Sabaton

Nathalie: Und zu guter Letzt: Zu Sabaton bin ich dann aber wieder ready for war! Seit wir vor kurzem im Kobudo unsere Nunchakus zu Sabaton geschwungen haben und das einfach hühnerhautmässig gepasst hatte, freute ich mich richtig auf den Auftritt. Ich habe den Eindruck, dass der Sound nicht ganz optimal abgemixt ist und der Sänger etwas lauter eingestellt besser zur Geltung kommen würde, aber ansonsten sorgen Sabaton für einen feurigen letzten Auftritt, der in guter Erinnerung geblieben ist. Genauso wie das gesamte Greenfield Festival 2019.

Domi the Stick: Trotz vorherrschender Müdigkeit begebe ich mich für einen weiteren Top Act (und einer meiner Favoriten) dieses Line Ups in die Menschenmenge. Passend zum kommendem Album «The Great War» ist auf der The Great Tour das gesamte Bühnenbild auf Grabenschlachten abgestimmt, inkl. Stacheldraht am Bühnenrand (Anm. von pam: Hm, ich weiss nicht, ob das so klug ist, am Bühnenrand einen Schützengraben aufzubauen, wer zu nah bei der Bühne war – und damit meine ich jetzt nicht nur die Fotografen – der sah die Band die meiste Zeit hinter den Sandsäcken nicht…). Die fast schon traditionellen Sabaton-Elemente wie «Noch ein Bier», «Swedish Pagans»-Gejohle, noch mehr Bier und Joakim-Bashing dürfen natürlich auch heute nicht fehlen. ‘Fehlen’ ist übrigens ein gutes Stichwort: Auf der linken Seite des Schlagzeugs ist eine grosse Lücke, dahinter steht auf dem Backdrop wenigstens gross der Titel des kommenden Albums (siehe Review). Genau diese Lücke wäre eigentlich für den The Great War Choir gedacht, den Chor, den Sabaton dieses Jahr auf Tour dabeihaben. Schade, dass dieser Teil fehlte… In Sachen Abmischung kann ich Nathalie durchaus Recht geben, Joakims Mikro (oder seine Stimme) schwankt immer wieder zwischen zu laut und zu leise – dies auch am hiesigen Graspop-Auftritt, wo der Chor Joakim stellenweise übertönt… Alles in allem liefern Sabaton aber eine richtig geile Show. Neben der Abmischung könnte man nur an der Setliste ein wenig herumnörgeln, aber dies ist schliesslich Geschmackssache. Der Teaser zu «The Great War» ist also durchaus geglückt!

Setliste Sabaton

  1. Ghost Division
  2. Winged Hussars
  3. Resist And Bite
  4. Fields Of Verdun
  5. The Price Of A Mile
  6. Shiroyama
  7. 40:1
  8. Bismarck
  9. The Lion From The North
  10. Carolus Rex
  11. Night Witches
  12. The Lost Battalion
  13. The Last Stand
  14. Primo Victoria*
  15. Swedish Pagans*
  16. To Hell And Back*

Fotos Sabaton – Greenfield Festival 2019 (Friedemann/pam)

Das Fanzit – Greenfield Festival 2019

Domi the Stick: Das Line Up des diesjährigen Greenfield Festivals fand ich persönlich verglichen mit 2018 um ein Vielfaches besser. Organisatorisch hat alles sehr gut geklappt und auch den Sturm haben zum Glück alle ohne gröbere Verletzungen überlebt. Konzerthighlights waren für mich Amon Amarth, Slipknot, Hämatom und Sabaton.

Pam: Bin bis auf die Highlights zu 100% deiner Meinung. Bei mir waren die Bandhighlights ganz klar Amon Amarth und Hellvetica.

Domi the Stick: Um zum Abschluss noch kurz auf die Werbetube zu drücken: Noch während und vor allem nach dem Festival wurden einige der aufgetretenen Bands für weitere Konzerte in der Schweiz bestätigt (Liste möglicherweise nicht abschliessend):

  • 01.09.2019 – Within Temptation (am Riverside Open Air, zum ersten Mal auf der gleichen Bühne wie Evanescence) – Aarburg
  • 07.11.2019 – Eluveitie, Lacuna Coil, Infected Rain – Komplex 457, Altstetten (Tickets/Gewinnen)
  • 15.11.2019 – Saltatio Mortis – Kulturfabrik Kofmehl, Solothurn
  • 16.11.2019 – Saltatio Mortis – Schüür, Luzern
  • 19.11.2019 – Amon Amarth, Arch Enemy, Hypocrisy – Samsung Hall, Dübendorf (Tickets/Gewinnen)
  • 05.12.2019 – Feine Sahne Fischfilet – Volkshaus, Zürich
  • 17.01.2020 – Sabaton, Apocalyptica, Amaranthe – Hallenstadion, Oerlikon (Tickets/Gewinnen)
  • 15.02.2020 – Dropkick Murphys – Festhalle, Bern

Wie fandet ihr das Festival?

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