Bloodspot – The Cannibal Instinct (Cover Artwork)
Fr, 12. März 2021

Bloodspot – The Cannibal Instinct

Death Metal, Thrash Metal
07.03.2021
Bloodspot – The Cannibal Instinct (Cover Artwork)

Kritik an den unfairen Profiteuren

Bloodspot sind eine Thrash/Death Metal-Kapelle aus Limburg an der Lahn. Im März 2019 hatte ich bisher das erste und einzige Mal das Vergnügen mit diesen Jungs. Als Support-Act von Dust Bolt haben sie damals die Lenzburger Met-Bar locker-flockig zum Beben gebracht. Welch ein Abriss! Dank diesem bockstarken Gig hat die fünfköpfige Equipe bei mir definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen (siehe Review). Aufgrund dessen habe ich mich der mir jetzt zugetragenen Album-Review-Aufgabe natürlich gerne angenommen.

Die seit 2016 aktiven Hessen taufen ihr viertes Eisen auf den Namen «The Cannibal Instinct». Mit roher, musikalischer Gewalt sollen sozialkritische Aspekte entsprechend beleuchtet werden. Dabei machen die Herrschaften keine Gefangenen. Brutale Ehrlichkeit ist ihr spielentscheidendes Ass im Ärmel. Vertrieben wird der Silberling über das aufstrebende, deutsche Label Reaper Entertainment Europe. Den 12. März 2021 könnt ihr euch gerne vormerken – das ist nämlich der Release-Termin.

Das Album – «The Cannibal Instinct»

Der fiese Knüppel-Reigen wird mit «The Testament» standesgemäss eingeläutet. Dass man Bloodspot nicht mal eben rasch ausschliesslich in der «Prügel-Schublade» wegsperren kann, beweist der gemächliche, melodiöse Mitteilteil dieses ersten Songs. Trotzdem bleiben die wuchtigen Schläge in die Kauleiste das Kerngeschäft der Truppe. Die Botschaft und der Clip zum nächsten Track – «Our Workers’ Back» – sind beeindruckend und treffen gezielt den Nerv der Zeit. Nach wie vor sind zu viele Bewohner unseres Planeten täglich mit einem Leben in bitterer Armut konfrontiert. Sie schuften sich oftmals (beispielsweise in irgendwelchen Minen) zu Tode, so dass sich andere im Wohlstand suhlen können. Die Künstler zeigen hier derweil auf, wie ausgefallen ihr eigenes Spektrum mittlerweile ist. Von Groove, über Hardcore bis hin zu Doom – da wird wirklich eine beachtenswerte Palette abgedeckt. Eine relevante Nummer mit Ausrufzeichen!

«Potzblitz» – mein lieber Scholli, diesen Ausdruck habe ich ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehört. Umso schöner, dass Bloodspot diesen nun wieder salonfähig machen. Mit einer Spielzeit von 02:44 Minuten ist der wilde Ritt verhältnismässig kurz, aber seine Wirkung verliert er dadurch trotzdem nicht. Das macht Laune und live liegen hierzu garantiert einige Eskalationen drin. Als waschechtes Groove-Biest entpuppt sich schliesslich «The Cannibal». Diese Basslinien sitzen! Das Ding wird obendrein konstant facettenreicher und es braucht deshalb einige Durchläufe, bis man sämtliche Details entdeckt hat. Lohnenswerte Angelegenheit. Der vorwurfsvolle Ton wirkt zweifelsohne glaubwürdig.

Auf den Kannibalismus folgt die Heilung («The Cure») als Zwischenspiel, ehe im Anschluss die Flut («The Flood») alles wegschwemmt. Die Zerstörungswut wurde in gekonnter Manier in diese Komposition verpackt. Der Fuss bleibt praktisch durchgehend auf dem Gaspedal und die Nackenmuckis kommen da durchaus ins Schwitzen. Dieses Niveau wird beim nachfolgenden «Vielfrass» direkt beibehalten. Allfällige Hindernisse werden mal eben gepflegt mit der fetten Abrissbirne zertrümmert. Die Thrash-Jünger jauchzen vor Freude. Dieses songtechnische Viererpaket wird am Ende durch «Death By Dinosaur» abgerundet. Ebenfalls eine heftige Stampfattacke! Fronter Peter «Pete» Kunz mimt den T-Rex und brüllt sich mit vollem Elan die Seele aus dem Leib.

Auf Position zehn finden wir das längste Lied der Scheibe: «Ain’t No Gallows High Enough» (Nein, das hat nicht sonderlich viel mit Marvin Gayes «Ain’t No Mountain High Enough» gemeinsam). Ein brauchbares Beispiel für die Zusammenführung von Death und Thrash Metal. Freilich Material für den Anschauungsunterricht. Gegen Ende werden des Weiteren noch groovige Elemente serviert. Auch dieses Monstrum zündet erst vollends nach mehreren Hördurchläufen. Nehmt diesen Aufwand jedoch ruhig auf euch. Es wird sich lohnen – versprochen.

Derbes Gedresche und Geprügel gibt’s in rauen Mengen auf «I Beg To Differ» zu finden. Da scheppert’s arg in den Boxen oder den Kopfhörern. Erst die ruhige Tonbandaufnahme am Schluss erlaubt ein kurzes Verschnaufen. Die Rolle des Rausschmeissers übernimmt dann «Deadline Story». Tempomässig bleibt’s mehrheitlich gemächlich. Dass bedeutet allerdings nicht, dass die Jungs überhaupt keine Aggressionen in diesen Track gepackt haben.

Das Fanzit Bloodspot – The Cannibal Instinct

«The Cannibal Instinct» ist ein solides Album geworden. Bloodspot beweisen darauf fraglos die Fähigkeit der Variabilität und reichern ihr übliches Süppchen zusätzlich mit ein paar Prisen Hardcore, Punk, Groove und Doom an. Aber keine Angst, der erwartungsgemässe Knüppel-Anteil ist nach wie vor vertreten. Mir persönlich fehlen noch 1-2 Über-Hits, die dann wahrscheinlich auch zu einer etwas höheren Bewertung geführt hätten. Nichtsdestotrotz sind die Songs ansprechend und enthalten vor allem äusserst wichtige Botschaften. Es wird unmissverständlich Klartext gesprochen!

Empfehlenswerte Hörproben: «Our Workers’ Back», «The Cannibal», «Ain´t No Gallows High Enough»

Ab Release reinhören und portofrei (vor-)bestellen

Tracklist Bloodspot – «The Cannibal Instinct»

  1. The Testament
  2. Our Workers’ Back
  3. Potzblitz
  4. The Cannibal
  5. The Cure
  6. The Flood
  7. Vielfrass
  8. Death By Dinosaur
  9. Ain’t No Gallows High Enough
  10. I Beg To Differ
  11. Deadline Story

Line Up – Bloodspot

  • Björn Grontzki – Drums
  • Daniel «Howdie» Geberzahn – Gitarre
  • Peter «Pete» Kunz – Gesang
  • Flo – Bass
  • Phil Unger – Gitarre

Video Bloodspot – Potzplitz


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7.5/10



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07.03.2021
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