Metalinside.ch - The Offspring - Greenfield Festival 2022 - Foto pam
Do–Sa, 9.–11. Juni 2022

Greenfield Festival 2022 – Korn, Volbeat, Billy Talent u.v.m.

Flugplatz Interlaken (Interlaken, CH)
/ / 11.07.2022

Die langersehnte Party

(Domi The Stick – DTS) Die Vorfreude war gross! Entsprechend gut war auch die allgemeine Stimmung an der diesjährigen Ausgabe des Greenfield Festival. Die Headliner Korn, Volbeat und Billy Talent sowie viele weitere Bands sorgten dabei für das musikalische Programm.

Es ist Sonntag, Abreisetag des Greenfield Festivals, halb zwei am Nachmittag. Schlafsack und Zelt sind gepackt, das Camp gesäubert, viele Leute schon auf dem Nachhauseweg. Nach einem erfrischenden Schwumm im türkisblauen Brienzersee sitze ich im Restaurant Bären in Bönigen und versuche, die unzähligen Eindrücke der vergangenen Tage zu ordnen.

Wie die allermeisten Sommerfestivals musste auch das Greenfield Festival zwei Editionen lang aussetzen. Dass nach drei, anstatt nur einem Jahr Pause die Freude gross sein würde, das war schon lange klar. So sollen die Eindrücke – das Greenfield Festival ist jeweils eines der ersten grossen Festivals des Sommers – auch bei Künstlern für Freudentränen gesorgt haben!

Das Line Up war wie gewohnt eine Mischung aus verschiedenen Stilen wie Rock, Punk und Metal. Auch Metal-Fans, welche weniger mit den anderen Stilen etwas anfangen können, bekamen jeden Tag mehrere coole Acts geliefert. Grund genug also, dass metalinside.ch mit drei Mann anreist: pam und David ausgerüstet mit Kamera, und ich ausgerüstet mit Stift und Block (oder eben einem Smartphone mit Notiz-App).

(pam) Über das Line-up kann man natürlich grad in der Metalszene immer sehr genüsslich fachsimplen oder auch ein bisschen streiten. Bei der Pressekonferenz am letzten Festivaltag – mehr dazu dann noch in den unteren Zeilen – wird uns der Booking-Verantwortliche genau auch sagen, dass man allen was bietet. Da bin ich dezidiert anderer Meinung. Heavy Metal hat – wenn ich mich jetzt nicht ganz täusche – mit den «Burning Witches» grad einen Vertreter – oder in diesem Falle Vertreterinnen. Gut, man kann grosszügigerweise «Battle Beast» dazuzählen. Aber andere – sehr grosse – Genres wie der Thrash Metal, Black Metal, Folk Metal, Symphonic Metal – sind gar nicht dabei. Da würde ich mir vom grössten Metal-Festival in der Schweiz schon mehr Diversität wünschen.

Oder man ist einfach ganz ehrlich und sagt, wir sind ein Metalcore-Punkrock-Festival. Punkt. Denn die meisten Bands – rund 2/3 – können diesen beiden Genres zugeordnet werden. Insbesondere der deutsche Punk(rock) ist weit überdurchschnittlich vertreten. Ich komme grad zurück vom Hellfest, als ich diese Zeilen schreibe – und wenn ich da vergleiche, wie viele französische Bands dort – am grössten Metalfestival in diesem Jahr – spielen, hätte auch da das Greenfield noch grosses Potential. Es gibt ja inzwischen den Band Contest, wer als Schweizer Band nach Interlaken reisen darf, aber wenn ich sehe, wie viele wirklich geniale, hochstehende Metalbands es in allen Genres in der Schweiz gibt, dürften es aus meiner Sicht einige mehr sein. Gut vertreten in diesem Jahr ist jedoch der Powermetal. Und wohl deswegen – und dem Punkrock und Hardcore nicht abgeneigt – find ich persönlich das Line-up 2022 ganz OK, besser als im Durchschnitt der letzten Jahre. Auch wenn vielleicht noch ein, zwei ganz grosse Namen fehlen – nebst Korn – insbesondere, wenn man schaut, wer nach zwei Jahren Abstinenz alles auf Tour ist und was andere Festivals im Ausland für Line-ups auffahren.

Nun, ich freue mich mit meinen Buddies auf drei tolle Festivaltage und einigen Bands, die ich sehr gerne live erleben möchte. Also Domi, es kann losgehen!

(DTS) Alles klar! Eine kleine Anmerkung in Sachen Line Up hab ich aber noch: Fürs Greenfield 2017 wurde die Nebenbühne ja als Zwillingsbühne konzipiert. Auf der Eiger und der Mönch Stage gab es damals ein äusserst attraktives Programm unter anderem für Anhänger von NDH/Gothic, aber gerade auch mit Equilibrium oder Epica auch sehr coole Metal Acts. Dann noch Bands wie Eluveitie, Kreator, Eluveitie oder In Extremo auf der Jungfrau Stage. Irgendwie vermisse ich diesen verhältnismässig hohen Metal-Anteil seither Jahr für Jahr… Doch jetzt wirklich, los gehts!

Anreisetag – Mittwoch, 8. Juni

(DTS) Wie immer, wenn es andere Termine zulassen, reise ich schon am Mittwochmittag nach Interlaken. Die Pforten zum Campingplatz sind noch geschlossen, doch das Wetter lädt zum Verweilen im Campingstuhl und einem ersten gemütlichen Bierchen ein. Leider hält dies nicht bis zum Einlass an: Stattdessen beginnt es noch vor Türöffnung stark zu schütten und alle sind damit beschäftigt, ihr Gepäck einigermassen trocken zu halten.

Als der Regen wenigstens etwas nachlässt, öffnen die Security-Mitarbeiter den Einlass etwas vor der Zeit. Jeder sucht sich einen Platz – viele Besucher haben ihren Stammplatz – und beginnen, Zelte und Pavillons aufzubauen. Als alles steht, bleibt Zeit für einen ersten Besuch im FestivAldi, dem provisorischen Festival-Supermarkt des Co-Hauptsponsors ALDI.

Dort kaufen wir auch gleich unser Abendessen, welches wir dann geschützt von unserem Pavillon vertilgen. Der Regen lässt zwar zeitweise nach, doch gibt es immer wieder vereinzelte Schauer. Auch der Mittelalter-Markt (da gibt’s Met!) und die Party-Zone wollen besucht sein. Den neuen Bereich Shelter 666 spare ich mir für einen anderen Tag auf. Da ich bis einen Tag vor Greenfield-Anreise noch auf der Full Metal Cruise war und erst am späten Abend zuhause ankam und umpacken musste, zieht es mich schon bald ins Zelt. Schliesslich steht ein anstrengendes Programm an!

Fotos Mittelaltermarkt (David)

Greenfield Tag 1 – Donnerstag, 9. Juni

(DTS) Die Wetterprognosen sind leider nicht besonders vielversprechend. Es könnte zwar schlimmer sein, denn schlimmer geht immer, und eine Evakuation wie vor drei Jahren wünscht sich am ersten Tag wohl niemand. Bei den Alphornbläsern und Skindred bleiben wir noch einigermassen trocken, doch spätestens nach Powerwolf – so genau hab ich mir nicht jeden Schauer notiert – wird es nochmals so richtig nass.

(pam) Für den Donnerstag ist noch ab und zu etwas Regen angesagt, dafür sieht es für die restlichen Tage perfekt aus. Drum pack ich gar nicht gross «Regen-Schlamm-Kleidung» ein. Kampfstiefel für den ersten Festivaltag müssen reichen. Mit dem Büssli von Kollege Shy-D fahren Hagi und ich morgens um 9.30 Uhr von Luzern los und sind noch vor 11 Uhr auf dem Camper-Camping-Platz. Wir wollten nicht zu spät sein, weil dieser komplett ausgebucht ist und wir somit auch nicht grad beim Jungfrauen-Park landen wollen. Corona hat ja seine Spuren hinterlassen – u.a. dass die halbe Schweiz jetzt im Besitz eines Campers ist. Wir werden superfreundlich eingewiesen bzw. können wählen, welchen Platz wir für uns und unsere Kollegen, die später noch folgen, möchten. Das war doch schon mal ein toller Start und Empfang. Gross aufbauen muss man ja einen Camper nicht. Sehr cool, dass man seit diesem Jahr auch Strom anzapfen kann. Damit sind auch die emissionsstarken Kompressoren Vergangenheit. Darf man eigentlich bei 100 Stutz pro Camper auch erwarten. Dennoch, ein fettes Dankeschön an die Organisation.

Hagi und ich bieren uns noch ein bisschen ein, braten uns ein, zwei Würste, bis dann Kollege Thomas mit seinem Camper auch auf Platz ist. Somit kann es losgehen!

Fotos Impressionen Tag 1 und 2 (pam)

Alphornbläser

(DTS) Dass die Alphornbläser das Bühnenprogramm eröffnen, das hat Tradition! Der jeweils nur kurz gehaltene Auftritt ist bekannt für die übertriebene Publikumsaktivität, denn die Besucher toben sich ein erstes Mal mit Rudern, verschiedenen Pits sowie einer Walls Of Death aus. Ja, das passt zu Alphornmusik! Den Abschluss des 20-minütigen Auftritts bietet eine extra für diesen Anlass arrangierte Version von Patent Ochsners «W. Nuss vu Bümpliz». Okay, da wird mit Keyboard und Drum-Computer nachgeholfen; Freude bereitet die Inszenierung trotzdem.

(pam) Bei mir leider auch Tradition, dass ich das Eröffnungsgebläse – und ich bin ja dem Alphorn überhaupt nicht abgeneigt – verpasse. Der Grund für die Ausgabe 2022 gleich nachfolgend.

Fotos Alphornbläser (David)

Shelter 666 – das Wasteland

(pam) Kolleg*innen Ruth, Raphi, Moritz, Siman und Mätte waren beim Greenfield 2019 (siehe Fotos) bereits in bester Wasteland (Mad Max) Kostümierung unterwegs. Damals hatte ich noch gestaunt, dass die so überhaupt ins Infield durften. Da ist dann auch die Idee entstanden, man könnte doch analog zum Mittelaltermarkt ein Wasteland wie am Wacken Open Air fürs nächste Greenfield aufbauen. Ideen gehören umgesetzt und so wurden sie bei der Greenfield-Organisation vorstellig. Die fanden diese auch gut und so war das eigentlich schon für die Ausgabe 2020 geplant. Endlich ist es soweit und wir wollen dieser Idee auf dem Weg ins Infield mit unserem Besuch auch Respekt zollen. Dort treffen wir dann auch Anita, die mit ihrer Erfahrung für solche Events das Organisationsteam des Shelters 666 bereicherte.

Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Unglaublich, wie viel Herzblut und vor allem Arbeitsstunden hier reingesteckt wurden. Shelter 666 darf sich durchaus als kleinere Version des Wasteland von Wacken bezeichnen. Ruth sagt mir dann noch was zu einem Auto, das mehr oder weniger unbearbeitet dort steht und posiert auf diesem mit einem «Steinschlägel» (Vorschlaghammer). Als wir dann am letzten Tag nochmals vorbeischauen, ist dieses Auto ziemlich flachgeklopft und einer ist es grad noch am bearbeiten. Da wird mir bewusst, shit, ich hätte der erste sein können, der sich an diesem hätte abreagieren dürfen – das war es, was Ruth mir sagen wollte. Dumm, wenn mal als Teenie in einer Metalband war und laut probte …

Mit der Zeit erfahren wir dann noch ein paar Anekdoten wie das Ganze entstanden ist, wie man auf der Anfahrt wegen überladenen 3.5-Tönner von der Polizei gestoppt wurde und dann zig mal hin und her fahren musste, bis dann effektiv der ganze «Schrott» auf dem Gelände war. Ein-Mexikaner-Hut-Ab vor dem ganzen Team.

Mehr zur neusten Attraktion am Greenfield weiter unten dann noch von Domi und schliesslich auch an der Pressekonferenz.

Fotos Shelter 666 (pam)

Skindred

(DTS) Skindred gehört zu jenen Bands, deren Musik mir eigentlich gefällt, die ich aber so gut wie nie aktiv höre. Unter anderem durfte ich jedoch in Wacken die letzten Minuten eines Auftritts geniessen – zuvor war ich bei Spoil Engine im Zelt – und durfte mich von der Kombination Reggae meets Metal begeistern lassen.

Auch das Greenfield-Publikum scheint die lupfige Musik zu feiern und schon jetzt wird fröhlich getanzt. Auch jetzt spürt man, dass wir uns am Ende einer leider viel zu langen Durststrecke befinden. Kein Wunder ist die Stimmung ausgelassen, wenn man die Aktivität von Benji Webbe, dem Fronter der britischen Band, miteinbezieht… Man merkt: Alle haben Bock!

Fotos Skindred (David)

Me First And The Gimme Gimmes (und vom Depotsystem)

(pam) Nach ein, zwei weiteren Bierchen bei den Mad Maxer*innen schaffen wir es grad rechtzeitig zu dieser Supergroup. Me First And The Gimme Gimmes? Noch nie gehört? Ich gebs zu, ich auch nicht. Im Vorfeld mal reingehört und da war schnell klar, die will ich sehen und live hören.

Die Band wurde 1995 gegründet und ist bekannt dafür, Musik von klassischen Pop-Bands zu covern und in eine Punkrock-Version umzuwandeln. Die bevorzugte Ära der Lieder ist Musik der 1960er- und 1970er-Jahre. In Originalbesetzung sind Musiker von Bands wie The Ramones, Foo Fighters und Lagwagon dabei. Live werden diese dann oft von anderen Musikern ersetzt. Bassist CJ Ramone beehrt uns jedoch am Greenfield und so komm ich doch noch dazu, mindestens einen Ramone mal live zu erleben. Ja, zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich The Ramones nie live erlebte. Die wohl grösste Lücke in meinem CV.

Ich steh auch zum ersten Mal seit Längerem wieder in einem Fotograben und muss sagen, es hat irgendwie gefehlt und schön, das Wiedersehen mit einigen Fotografenkollegen*innen. Gut, es gab noch ein paar Events mit Kamera bewaffnet zuvor – u.a. das «Pertness-Festival» «Metal Marmot» nicht weit von hier in Frutigen. Übrigens, Tom Z. (Gitarrist von Pertness) sollte ich dann am nächsten Tag antreffen. Und genau Pertness wäre eine dieser Schweizer Bands, die ans Greenfield gehören!

Aber zurück zu den Gimmes. Es ist eine fröhliche Punkrock-Runde und der perfekte Einstieg. Weitere Kollegen*innen kommen dazu und so geniesst man die weiteren Bierchen (die Verkleinerungsform ist mit den Dreidezibechern überaus angebracht … die Becher sind definitiv mehr leer als voll …) in grösserer Runde. Und wenn wir schon beim Thema Becher sind: Das mit dem Depot ist ja eine tolle Sache, aber warum macht man nicht grad wirklich coole – bedruckte – Greenfield-Becher, die man dann gerne auch nach Hause nimmt? Damit würde gutes Geld verdient werden. Siehe Sonisphere oder andere Festivals.

Aber was wirklich mühsam ist, dass man die PET-Flaschen (wenn mal kein Bier getrunken wird) und das Essgeschirr nicht überall abgeben kann. Beim Geschirr noch eher verständlich, aber warum das bei den PET-Flaschen nicht geht, ist wohl allen ein Rätsel bis auf die kurlige Person, die das so vorgegeben hat. So wirft man entweder halt das Geschirr und PET doch in den Güsel oder trägt es ewig lang mit sich rum. So, dann kommen wir später noch zum alljährlichen Running Gag mit den Pissstationen, dann haben wir dann die ganze Negativ-Kritik abgehackt. Oder kommt von dir noch was Domi?

(DTS) Was das Depot-System betrifft, hast du eigentlich alles gesagt! Vor allem bezüglich PET stimme ich dir zu, das dürfte für kommende Festivals gerne angepasst werden! Auch zu Me First And The Gimme Gimmes habe ich nicht wirklich etwas anzufügen. Wir entscheiden uns für eine kurze Pause im Camp und hören die Band auch von hier aus sehr gut. Die direkte Sicht auf die Bühne, wie wir sie in den vergangenen Jahren geniessen konnten, ist jedoch dank dem neuen Platz der VIP-Lounge nur noch eingeschränkt gegeben. Naja, was solls! Aufgrund guter Gespräche im Camp vergessen wir etwas die Zeit, und verpassen somit dann auch Akne Kid Joe. Doch für Gogol Bordello müssen wir zwingend wieder ins Infield. Gesagt, getan; Regenschutz gepackt und los!

Fotos Me First And The Gimme Gimmes (pam)

Gogol Bordello

(DTS) Auch Gogol Bordello mischen – wie schon Skindred – Musikstile; bei ihnen sind dies traditionelle Roma-Musik und Punk. Nebst der typischen Punk-Formation sind ein Akkordeon und eine Geige am Start, und wie schon bei Skindred gilt: Tanz, tanz, tanz! Mir persönlich gefällt der Auftritt, aber er reisst mich auch nicht wirklich vom Hocker. Doch als Warm Up für kommende Konzerte passt das ganz gut!

Wie so oft möchte ich auch einige Worte zur Abmischung des Sounds loswerden. Da, wo ich stehe – etwa mittig zwischen dem Technikturm und dem Band-Merch-Stand – ist die Abmischung eher gut. Doch von Freunden die weiter vorne stehen – zwischen Technikturm und Bühne – bekomme ich mitgeteilt, dass man einzelne Instrumente fast gar nicht hören konnte. Bei späteren Konzerten werde auch ich Zeuge der variierenden Tonqualität. Wie auch schon an anderen Greenfield-Ausgaben bleibt es Glückssache, ob die Abmischung optimal oder geradezu spassverderbend ist…

(pam): Hm, ich hab das gar nicht so drastisch wahrgenommen bzw. die Soundqualität war bei mir mehrheitlich gut.

Fotos Gogol Bordello (David)

Mass Hysteria

(DTS) Ohne Pause geht es gleich auf der Nebenbühne weiter. Auf den Zeitplan komme ich etwas später noch zu sprechen… Die erste Band, die ich dieses Jahr auf der Nebenbühne sehen möchte, sind Mass Hysteria. Vor der Ankündigung dieses Auftritts kannte ich die Band nicht. Beim Reinhören hat mich der Sound jedoch angesprochen, und der französischsprachige Gesang verleiht ihm das gewisse Etwas.

Genau so ist dann auch der Auftritt! Zwar etwas core-lastig, aber das ist guter Core, wenn auch nicht allzu herausstechend, und die Ansagen zwischen den Songs sorgen für Schmunzeln. Da ist nicht nur der französische Akzent (z. B. beim repetitiven Fordern eines cörcle piiit), sondern auch das Huldigen einer positiven mortality. Die Franzosen machen vieles richtig und werden zukünftig wohl in meiner einen oder anderen Playlist landen.

Auch dem Paraglider, der nicht allzu hoch über das Publikum fliegt, wird kräftig zugejubelt. Ob das wohl einer der Gewinner ist, der einen Flug über das Festival gewonnen hat?

Electric Callboy

(DTS) Jaja, Electric Callboy. Die bis vor kurzem als Eskimo Callboy bekannte Band hat mithilfe ihrer Musik, dem Namenswechsel sowie ihrer Teilnahme am deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest einen regelrechten Hypa, äh, Hype ausgelöst.

Noch vor kurzem haben die deutschen Corer das Z7 in Pratteln ausverkauft, und jetzt stehen sie am Greenfield Festival auf der Jungfrau Stage. Man kann sagen was man will. Songs wie «Pump It, «MC Thunder» und «Hypa Hypa» sorgen in Kombination mit den Blödeleien der Musiker für eine spassige Angelegenheit. Ich sag’s mal so: Auch wenn ich kein grosser Fan der Band bin, kann ich den aktuellen Hype sehr gut nachvollziehen!

(pam) Naja, mir genügen die ersten 10 Sekunden an Techno-Beat und Elektro und ich bin weg. Mehr muss ich dazu nicht sagen. Wem’s gefällt …

Fotos Electric Callboy (David)

Lagwagon

(pam) Jetzt wäre eigentlich Lagwagon angesagt. Wäre, weil die Kalifornier mit ihrem Bus in Airolo (?) steckenblieben – wegen einer Panne. Und jetzt kommt’s dick: Der Ersatz-Bus, der die Band hätte von ihrem Pannenfahrzeug abholen sollen, hatte dann auch eine Panne. In anderen Worten, die Band ist nicht da. Die ganze Band? Nein, Sänger Joey hat es als Einziger rechtzeitig nach Interlaken geschafft und entscheidet sich, das Set alleine und rein akustisch durchzuziehen. Riesenrespekt und sehr coole Sache. Aber für die Nicht-Fans, die einfach ein bisschen Punkrock geniessen wollten und die Songs jetzt nicht wirklich alle in Original kennen, war es dann schon bald mal etwas langweilig. Schade, aber kann halt passieren. Irgendwann gehen wir dann Richtung Hauptbühne …

Fotos Lagwagon (pam)

Powerwolf

(DTS) Endlich! Powerwolf ist die erste Band, welche ich so stark zu ‘meinen’ Bands zähle, dass ich an ein eigenes Headliner-Konzert fahren würde. Ab circa 2018 hat mich zwar die ständige Repetition der immer selben Setliste und der sich nie ändernden Ansagen genervt, doch seither wurden neue Songs veröffentlicht, denn auch Powerwolf musste eine Live-Zwangspause einlegen.

Heute sind die Wölfe mit Ersatzgitarristen unterwegs, doch eigentlich tun sie das, was sie immer tun: Mit ihrem charakteristischen Sound, den eingängigen Kompositionen und ganz viel Publikumsanimation die Besucher begeistern. Die Ansagen zwischen den Songs wurden gegenüber vergangenen Jahren leicht abgeändert und vor allem auch gekürzt (endlich!). Mit der heutigen Setlist, welche aufgrund von Zeitvorgaben natürlich eher kurz ausfällt, finden wir ein Potpourri von älteren und neuen Songs vor. Auffällig ist jedoch, dass bei den Neuen der Funke nicht so richtig springt und die Besucher nur bei Klassikern richtig aufdrehen. Haben die Wölfe also bisher alles richtig gemacht, und lag ich mit meiner Kritik falsch? Oder ist dies eben ein Effekt der zu langen Bevorzugung ein und derselben Songs?

(pam) Genau bei Powerwolf sind wir auch gelandet. Ich hab sie länger nicht mehr live gesehen, nicht nur coronabedingt, aber halt auch weil sie halt in der Tendenz eine Band im Sinne von «Einmal gesehen, immer gesehen» sind. Und ja, das war wirklich erfrischend, dass Attila nicht mehr dauernd die gleichen Sprüche brachte. Somit ganz solides und schönes Wiedersehen.

So und jetzt lass ich es mal ein bisschen chillig weitergehen und übergeb das Wort und die Fotografiererei meinen jüngeren Kollegen. Schliesslich sollte es dann eine kurze Nacht werden … um sieben morgens geht’s ins Bett …

Setlist – Powerwolf

  1. Fire And Forgive
  2. Faster Than The Flame
  3. Incense & Iron
  4. Dancing With The Dead
  5. Amen & Attack
  6. Demons Are A Girl’s Best Friend
  7. Blood For Blood (Faoladh)
  8. Sanctified With Dynamite
  9. Resurrection By Erection
  10. Werewolves Of Armenia
  11. We Drink Your Blood

Fotos Powerwolf (David)

The Offspring

(DTS) So, eine halbe Stunde Pause zwischen Powerwolf und The Offspring. Das müsste doch, wenn man auf Stick To Your Guns auf der Nebenbühne verzichtet, für WC und Essen reichen, oder? Denkste! Die Verteilung der Toiletten wurde angepasst (das hat wahrscheinlich mit der Verlegung des VIP-Bereichs zu tun) und die Toiletten sind nun weniger gut verteilt. Lange Wartezeiten sind vorprogrammiert, und auch beim Essen kommt man um diese Zeit nicht ums Warten herum. Knapp eine Stunde brauchen wir, bis wir WC-Gang und Essensbeschaffung erledigt haben, und wegen des einsetzenden Regens bleiben wir dann noch einen Moment im Essenszelt und vertilgen dort unsere Speisen.

Als unser Hunger gestillt ist und der Regen ein wenig nachgelassen hat, begeben wir uns trotzdem noch näher zur Hauptbühne, wo wir die zweite Hälfte von The Offspring mitkriegen. Man darf mir vorwerfen ich sei im Nörgel-Modus, doch leider überzeugt mich die Band live kein wenig. Es ist zwar das dritte Mal (in sechs Ausgaben), dass ich sie am Greenfield sehe, doch qualitativ kommt da nicht viel. Klar, die Leute gehen ab, jedoch habe ich das Gefühl, dass das vor allem an den sehr starken Songs liegt, welche die US-amerikanischen Punkrocker vor Jahren und Jahrzehnten geschrieben haben. Ob da wirklich alle Töne richtig sitzen, kann ich vielleicht zu wenig beurteilen, aber auch der Drummer haut mehr als nur einmal daneben. Schade eigentlich! Zum Glück (oder eben leider) bin ich nicht der Einzige, der das so sieht. Kritik dieser Art vernehme ich während dem Rest des Festivals immer wieder, und zwar unisono. «Live nicht überzeugend, aber sehr coole Songs».

(pam) OK, ich krieg da schon noch das eine oder andere mit und dein Fazit, Domi, ist absolut richtig. Ich glaub, das ist auch inzwischen empirisch bewiesen, dass The Offspring eine der langweiligsten, schlechtesten Live-Bands des Planeten sind. Aber viel mit den Songs und schliesslich dem Publikum kompensieren. Also ich hab mir die Band schon länger abgehakt. Kein Vergleich zum Beispiel zu Green Day, die wiederum einer der besten Live-Bands überhaupt sind.

Foto The Offspring (pam)

Fotos Danko Jones (David)

Korn

(DTS) Es folgt der pure Kontrast! Was der heutige Headliner Korn mit The Offspring gemeinsam hat, ist, dass ich immer wieder erstaunt bin, wie viele Songs ich kenne. Bei Korn vielleicht sogar noch ein bisschen eher…

Auch hier, wie bei Skindred, mochte ich den Sound schon immer, hörte die Musik jedoch nicht regelmässig. Live habe ich die Band um Jonathan Davis bisher einmal gesehen. Damals, in der damaligen Samsung Hall, war ich der Vorbands Heaven Shall Burn und Hellyeah wegen da. Hellyeah haben mich richtig überzeugt, der HSB-Auftritt litt unter technischen Problemen, und Korn vermochte meine Laune mehr schlecht als recht anzuheben.

Wenn ich heute den Bericht von Dutti lese, merke ich, dass sich Korn bis 2022 nicht neu erfunden haben. Trotzdem beurteile ich den heutigen Auftritt als viel besser. Es sind einige neue Songs dabei – viele davon habe ich meinem Release Radar sei Dank entdeckt und gefeiert –, jedoch auch die alten Klassiker, wegen welchen viele hier sind.

Korn liefern heute einen äusserst starken Headliner-Auftritt ab, meiner Meinung nach sogar besser als Volbeat und Billy Talent es die kommenden Tage tun werden. Und sowieso Welten besser als das, was The Offspring vorhin abgeliefert haben. Davis nutzt seinen von H. R. Giger designten Mikroständer immer wieder als Show-Element und jeder einzelne der Musiker weiss, wie er sich auf der Bühne zu bewegen hat. Trotz des gewaltigen Auftritts verlassen viele Besucher den Platz (es regnet nicht…), was im Publikum teilweise gewaltige Lücken öffnet. Wo geht ihr denn hin?

Nach gut 80 Minuten ist dann leider Schluss. Irgendwie komisch, da Korn gemäss Timetable bis um 1 Uhr, also ganze zwei Stunden spielen sollten. Da muss sich wohl irgendwo ein Fehler eingeschlichen haben, und so sind viele Fans ein wenig enttäuscht darüber, dass schon vierzig Minuten vor angekündigtem Schluss Ende Gelände ist. Egal, man darf ja auch noch in der Party Zone weiterfeiern, und es folgen auch noch zwei weitere Festivaltage…

(pam) Genau das mit den zwei Tagen hab ich irgendwie vergessen und ich bin in der Partyzone unterwegs, als gäb es nur diese eine Nacht … Naja, älter werden scheinbar nur die anderen 😉. Hey, aber lustig und durstig war es alleweil.

Setlist – Korn

  1. Falling Away From Me
  2. Got The Life
  3. Here To Stay
  4. Start The Healing
  5. Cold
  6. Shoots And Ladders / One (Metallica Cover)
  7. Somebody Someone
  8. Y’All Want A Single
  9. Insane
  10. Worst Is On Its Way
  11. Coming Undone
  12. Freak On A Leash
  13. It’s On! / Trash / Did My Time*
  14. Twist*
  15. A.D.I.D.A.S.*
  16. Blind*

Fotos Korn (David)

Greenfield Tag 2 – Freitag, 10. Juni

(DTS) Dem Wettergott sei Dank ist heute Schluss mit Nässe! Stattdessen ist Sonne satt angesagt. Musikalisch wird mein Tag neben dem ersten und dem letzten Act – Gloryhammer und Volbeat – vom intensiven Block Alestorm / Burning Witches / Heaven Shall Burn / Jinjer geprägt. Die vier Bands spielen ohne Pause gleich nacheinander und teilweise sogar mit Überschneidung.

Fotos Impressionen (David)

Gloryhammer

(DTS) Zu Gloryhammer bin ich knapp unterwegs und stresse durch die Party Zone. Da hilft es nicht, dass der Auftritt (resp. das Intro) einige Minuten zu früh beginnt. Egal, schnell bin ich weit vorne an der Hauptbühne – noch hat es nicht viele Leute – und schreie lauthals «In Hoots We Trust» mit.

Zugegeben, es ist etwas komisch, Gloryhammer ohne Thomas Winkler als Angus McFive zu sehen. Der Schweizer Sänger und die britische Band gehen seit letztem Sommer nämlich getrennte Wege. Seither schlüpft Sozos Michael in die Rolle des Angus McFive. Dieser macht seinen Job sehr gut, weiss wie sein Vorgänger das Publikum zu animieren, kopiert jedoch unseren Thomas vielleicht fast ein bisschen zu stark.

Nichtsdestotrotz überzeugen die Power Metaller zumindest die vorderen Reihen und sorgen für einen ersten Höhepunkt des Tages. Für den Song «Angus McFive» erscheint dann Double Wizard, sprich ein zweiter Zauberer am Keyboard. Die Rolle, die eigentlich von Alestorm-Fronter Christopher Bowes besetzt wird, wird heute wie so oft von einem Live-Musiker übernommen. Oder eben, wie gerade jetzt, von zwei Live-Musikern. Es ist wegen der im Vergleich zu Vorjahren erhöhten Bühne und auch dank Kapuzen schwierig zu erkennen, ob nun Chris selber dasteht oder nicht, aber ich würde diese Frage eher verneinen. (Anm.: Nach dem Lesen dieses Berichts hat Gloryhammer-Fan und Mit-Metalinsider Kaufi gemeint, es wäre gut möglich, dass es eben doch Chris gewesen sei. Wer weiss…)

Nach 45 Minuten ist leider Schluss, doch in dieser Zeit haben die Ehrenhämmer geliefert, geliefert und geliefert. Da müssen sich die kommenden Acts warm anziehen…

PS: Siehe neuste Info zu Thomas Winkler bzw. zum Angus McFi… ähm, McSix

Setlist – Gloryhammer

  1. Into The Terrorvortex
  2. The Siege Of Dunkeld
  3. Gloryhammer
  4. Land Of Unicorns
  5. Fly Away
  6. Hootsforce
  7. Universe On Fire
  8. Angus McFife (feat. Double Wizard)
  9. Unicorn Invasion of Dundee
  10. National Anthem of Unst

Artifiction / Hier kommt die Sonne

(DTS) Bei Artifiction auf der Eiger Stage schaue ich kurz rein, jedoch gilt meine Aufmerksamkeit eher den Essens- und anderen Ständen, die es in diesem Bereich des Infields zu entdecken gibt. Der Metalcore der Schweizer (und Gewinner des Greenfield Band Contests 2022) gefällt als Hintergrundmusik, aber er zieht mich ehrlich gesagt auch nicht näher zur Bühne…

Am Mittwoch und gestern wurde das Greenfield noch von Regen und Nässe dominiert. Heute hingegen (und gemäss Vorhersage bis zur Abreise am Sonntag) ist Sonnenschein pur angesagt. Die Hitze und die brennende Sonne zwingen mich kurz ins Camp, wo ich dann aus Gemütlichkeit und auch wegen fehlendem Bezug zu den spielenden Bands etwas länger als geplant verweile.

(pam) Ich gehe es heute etwas gemütlicher an. Sprich, mal das obligate Raclette bei unserem Camp zum Zmorgä oder je nach Sichtweise zum Zmittag und dann mal Duschen. Und die sind im Greenfield schon top. Warmes Wasser und, wer will, eigenes Kabäuschen. Nur die Schlange vor den Duschen ist etwas unglücklich. Denn die ist eigentlich fürs Toi Toi de Luxe oder wie das heisst und nicht für die Duschen. Wer das nicht weiss, steht mal einfach blöd für nichts an. Das könnte man ein bisschen besser regeln. Aber wie gesagt, ansonsten von allen Festivals die ich bisher besuchte, die saubersten und angenehmsten Duschen mit genügend Platz. Zwei Wochen später am Hellfest frier ich mir den Mini-Me ab.

(DTS) Gut erwähnst du die Duschen, die hätte ich nämlich erstmal aussen vor gelassen! Tatsächlich gibt’s hier nicht viel zu meckern. Duschen ohne Wartezeiten, bei angenehmer Temperatur, mit genügend Platz… Da können sich andere Festivals was abschauen! Aber das Toi Toi Island, wie es sich offiziell nennt, ist schon fragwürdig. Ich nutzte es in anderen Jahren manchmal auch; immerhin wird da alle paar Minuten nachgeschaut, ob die Kabine einigermassen sauber ist. Aber 2 Franken für einen Einzelbesuch resp. 20 Franken für das Flatrate-Armband sind irgendwie schon überrissen. Es ist ja immer noch ein Toi Toi, und im Infield gibt es WCs mit Spülung umsonst…

Bad Religion

(pam) Ich zieh mir mit Genuss die Punkrock-Legenden rein und sing «This is not just a Punkrock show» (anstelle «… song) mit. Da gibt es nicht viel mehr beizufügen, ausser dass ich das Gefühl habe, dass die Nachmittagskonzerte besser als in den Vorjahren besucht sind. Das mag daran liegen, dass ich mich da nicht mehr richtig erinnere nach der langen Zeit oder dass alle wirklich möglichst viele Konzerte erleben wollen und somit Verpasstes kompensieren oder schlicht und einfach, weil das Greenfield einen Besucherrekord aufweist. Mehr dazu dann von der Pressekonferenz. Nun, es wird wohl von allen Dreien ein bisschen sein. So oder so find ich das sehr, sehr cool und dieses Mal ein Mexikaner-Hut-Zücken für die Fans.

Wir bleiben grad bei der Hauptbühne und schauen, wie für die nächste Band – Alestorm – die übliche überdimensionierte Badeente die Bühne kapert …

Alestorm

(DTS) Der nächste Punkt in meinem Pflichtprogramm hört auf den Namen Alestorm. Die Jungs um den vorhin erwähnten Christopher Bowes sind längst kein unbeschriebenes Blatt mehr und sorgten in den vergangenen Jahren zuverlässig für feucht-fröhliche Party-Momente. Ihre Kombination aus Pirate Metal und dem immer stärkeren Party-Einfluss scheint gut aufzugehen.

Gerade vor kurzem habe ich online gesehen, dass die riesige Gummiente – ein festes Element der Bühnenshow – durch eine grössere Version ersetzt wurde. Wenn das nicht nach fiesta schreit…

Genau das werden uns Alestorm jetzt liefern! Mannomann, egal ob «Keelhauled», «Treasure Chest Party Quest» oder «Mexico»: Die Bühnenpiraten gehen ab, die Musik geht ab, die Meute geht ab! Auch die beiden kürzlich veröffentlichten Singles «Magellan’s Expedition» und «P.A.R.T.Y.» werden gespielt. Letzteres erlebe ich leider aus der WC-Schlange (ich muss wohl an einem Foodstand etwas Schlechtes erwischt haben) und noch viel schlimmer: Das von mir vergötterte «Tortuga» muss ich mir von der Kabine aus anhören. Okay, okay, zu viele Details… Doch sogar bis hierhin spüre ich die starke Stimmung (das mag dahingelabert klingen, aber die Wände zittern vor Bass und ich höre die Leute mitgrölen)!

(pam) Das nenn ich Einsatz vom Metalinside-Team. Man hört und schreibt auch im ToiToi bzw. auf dem Topf weiter … (DTS: Nein nein, die gespülten WCs dürfens dann schon sein…!)

(DTS) Mit «Pirate Metal Drinking Crew», «Fucked With An Anchor» und «Shit Boat (No Fans)» (ihr wisst schon, your pirate ship can eat a bag of dicks und so…) ist das Party-Feuerwerk zu Ende. Mannomann, was für ein Brett! Zu schade, dass es dieses Jahr wohl kein Aufeinandertreffen zwischen mir und den schottischen Piraten mehr geben wird…

Fotos Alestorm (David)

Burning Witches

(DTS) Der Zeitplan lässt einen ganz kurzen Besuch bei den brennenden Hexen aus dem Aargau zu, welche gleich nach dem Alestorm-Auftritt auf der Eiger Stage aufspielen. In den vergangenen Tagen durfte ich auf dem Kreuzfahrtschiff bereits zwei Auftritte der Truppe erleben und speziell im Vergleich mit früheren Auftritten (sogar jenem in der Hall Of Fame zusammen mit Nervosa vergangenen März) haben mich die Mädels so richtig aus den Socken gehauen! Gute Voraussetzungen also für einen weiteren coolen Auftritt, dieses Mal am grössten regelmässig stattfinden Metal-Festival des eigenen Landes!

Da ich für den Auftritt von Heaven Shall Burn wieder zurück bei der Hauptbühne sein will und die Burning Witches auch schon einige Minuten spielen, kämpfe ich mich schon gar nicht allzu weit nach vorne. Der kurze Besuch überzeugt auch aus der Ferne, die Menge hat sichtlich Spass und ich freue mich darauf, die Witches bereits nächste Woche an den Z7 Wild Dayz wiederzusehen! Zurück also zur Jungfrau Stage…

(pam) Aus kamerastrategischen Gründen – OK, ich hatte Schliessfachschlüssel, wo die Kamera drin nächtigte, im Camp vergessen – verpasse ich leider die Bit … shit, hätte jetzt echt fast das B-Wort in Mehrzahl geschrieben. Das absolut ohne Absicht. Man möge mir verzeihen und mich zur Strafe nicht in einen volkstümlichen Schlagerstar verwandeln. Denn im Gegenteil, ich mag die Mädels und es ist – wenn ich mich richtig besinne – nach dem Sweden Rock 2019, Alcatraz 2021, Metal Marmot 2021, mein viertes Festival-Meeting mit ihnen. Ich erleb grad noch die letzten zwei, drei Songs. Der stärkste Auftritt ist und bleibt für mich der erste mit Laura am Sweden Rock.

Kurze Zeit später treff ich die Mädels in der Fressmeile. Sie sind gut drauf und haben viel Spass wie immer. Laura sprudelt gleich drauflos. Da kennt sie keine Berührungsängste, da ist sie ganz Holländerin. Ich freu mich schon auf das nächste Wiedersehen. (DTS: Die Hexen scheinen ihren Tag hier auf dem Flugplatz zu geniessen! Auch während Volbeat sind sie nämlich (zumindest teilweise) noch auf dem Gelände und für einen kurzen Schwatz zu haben.)

Fotos Burning Witchtes (David/pam)

Heaven Shall Burn

(DTS) Was für ein Stress! Ich komme zwar zeitlich knapp bei der Hauptbühne an, doch weiss ich, dass es bei HSB sowieso kein Problem ist, in den Pit und auch in Pit-Nähe zu kommen. Das Intro ertönt, die Ostdeutschen betreten die Bühne und… los geht’s! Die Menge öffnet sich und es kommt zu HSB-typischen Pitformationen. Geil! Auch ich bin eine Zeit lang mittig vor der Bühne anzutreffen. Doch ehrlich gesagt nerven mich die beiden fast mittig verlegten Kabelkanäle und die teilweise fast zu aggressiven Pitter.

Nach einem Weilchen begebe ich mich ein wenig auf die linke Seite, von wo aus ich gute Sicht auf die gesamte Bühne habe. Fronter Marcus Bischoff hat sich schon beim zweiten Song das charakteristische rote Hemd vom Leib gerissen und bestreitet den Rest des Sets oben ohne. Dies und die langen Haare, von welchen ich im Vorfeld bereits gelesen hatte, lassen die Vermutung aufkommen, der HSB-Vocalist befände sich in einer rebellischen Phase.

Von meinem Platz aus beobachte ich leider auch den einen oder anderen Zwischenfall in der Pit-Region, bei welchem sich Besucher in die Haare gelangen. Schade, denn dies müsste nicht sein. Wie gewohnt weist auch die Band darauf hin, dass wir aufeinander Acht geben sollen und gemeinsam Spass haben sollen. Würde das doch nur so einfach klappen…

Spätestens als der riesige Circle-Pit um dem Technikturm und die dahinter platzierten Bierstände ausgerufen wird, sind Unstimmigkeiten jedoch vergessen! Die durch einen Menschenkanal rennenden Leute sind auf jeden Fall ein faszinierender Anblick.

(pam) Ich glaub, Marcus war sich nicht bewusst, dass hinter dem Turm noch ein grösseres Zelt ist … Da kommt bei diesem Metal-Marathon definitiv der eine oder andere Circle Pitter an seine konditionellen Grenzen.

(DTS) Die heutige Setlist entspricht mir leider nicht zu 100 Prozent, aber das kann auch gar nicht die Anforderung sein und es sind einige coole Tracks mit dabei! Nach dem Intro «Awoken» und dem Überhit «Endzeit» verziehe ich mich langsam wieder Richtung Nebenbühne und höre das finale «Hunters Will Be Hunted» leider nur noch beim Weglaufen.

Fotos Heaven Shall Burn (David)

Jinjer

(DTS) An dieser Stelle darf ich vielleicht kurz meine Kritik an der Struktur des Timetables anbringen: Nein, es stört mich nicht, dass ich nicht beide Konzerte – in diesem Fall Heaven Shall Burn und Jinjer – komplett sehen kann. Viel mehr habe ich Mühe mit den Hunderten, wenn nicht Tausenden von Leuten, welche jeweils gleichzeitig durch die viel zu enge Fressmeile von der einen zur anderen Bühne pilgern. In anderen Jahren gab es (wenn ich mich richtig erinnere) viel eher kurze Überschneidungen, wodurch sich die Besucherströme aber besser verteilten. Aber ich weiss, allen kann man es sowieso nicht recht machen…

Doch kommen wir zu Jinjer! Pünktlich zu Beginn stehe ich leicht seitlich nahe an der Bühne. Hinter der Bühne prangt gross das blau-gelbe Bandlogo. Ja, die Ukraine und der dort wütende Krieg sind ein trauriges Thema, das an dieser Stelle aufgegriffen werden muss. Auch Fronterin Tatiana Shmailyuk greift das Thema mehrfach auf. Muss sie auch, denn anscheinend war die Sensibilisierung des Themas im Ausland ein Kriterium für die Ausreise aus dem kriegsgeplagten Land…

Bei Jinjer ergeht es mir jedes einzige Mal genau gleich. Ich weiss nicht, ob ich abgehen oder einfach mit offenem Mund das geballte Können auf der Bühne bestaunen soll. Ob Sängerin Tati, Gitarrist Roman, Drummer Vladislav oder Basser Eugene: Jeder einzelne ist auf seinem Instrument ein absoluter Gott! Klar, viele Bands bestehen ausschliesslich aus sehr talentierten Musikern, doch speziell bei Jinjer habe ich diesen Eindruck immer und immer wieder.

Der zweitletzte Song «Home Back» sorgt dann für Hühnerhaut. Veröffentlicht wurde er bereits 2019, aber er passt sehr gut zur aktuellen Situation. Kein Wunder, für die Band ist der Ukraine-Krieg nicht wirklich etwas Neues, denn sie stammen ja ursprünglich aus Donetsk und sind schon vor Jahren nach Lviv geflüchtet. Die beiden «We Want Our Home Back»-Solidaritäts-Shirts, welche die Band seit einigen Wochen im eigenen Webshop führt, sind meiner subjektiven Auffassung nach (gleich nach den offiziellen Greenfield-Shirts) übrigens die wohl am weitesten verbreiteten Shirts, und zwar über alle Tage hinweg.

(pam) Genau mit einem solchen Shirt bin auch ich unterwegs … und entdecke ein, zwei Stunden vorher jemand anderes mit diesem: Umi (oder aktuell Uminem wegen seinen wasserstoffblonden Haaren) von Lotrify. Das ist doch schon bei Alestorm ein paar Bier wert und so geniessen wir auch mehrheitlich das Set von Jinjer zusammen. Für Umi sehr speziell, hat er doch als Booker u.a. bei Mainland Music alle bisherigen Shows der Ukrainer in der Schweiz gebucht. Man hat ein bisschen das Gefühl, als wären da seine «Schäfchen» auf der Bühne. Da schwingt in seinen Worten durchaus etwas stolz mit.

(DTS) Mit «Vortex» schliessen die Ukrainer und lassen ein geflashtes Publikum (oder zumindest einen geflashten Domi) zurück. Im Gegensatz zu Alestorm ist mein nächster Jinjer-Besuch jedoch schon vorgeplant: Am Rockharz werde ich ihren starken Auftritt erneut geniessen dürfen.

Setlist – Jinjer

  1. Call Me A Symbol
  2. Colossus
  3. On The Top
  4. Pit Of Consciousness
  5. Disclosure!
  6. Judgement (& Punishment)
  7. Teacher, Teacher!
  8. Sleep Of The Righteous
  9. Perennial
  10. Pisces
  11. Home Back
  12. Vortex

Fotos Jinjer (David)

Rise Against

(DTS) Eigentlich wollte ich mich kurz ins Camp begeben, unter anderem um eine zusätzliche Kleiderschicht gegen die langsam aufziehende Kälte zu holen. Stattdessen begebe ich mich jedoch kurz in den VIP-, Member- und Pressebereich, um die Sicht vom Balkon aus auf die Hauptbühne abzuchecken. Dabei treffe ich bei den Schliessfächern auf meine Kollegen pam und David. Wie es die Welt so will, sind solcherlei Treffen selten nach zwei Minuten vorbei, und so höre ich doch noch einen längeren Teil des Rise Against-Auftritts. Für das Ende begebe ich mich mit pam – David geht weiter zur Eiger Stage, um At The Gates zu fotografieren – auf ein Bierchen auf den Balkon. Schon eine ganz andere Perspektive, aber mir persönlich zu weit vom Geschehen weg…

Jetzt müsste ich fast noch etwas zur Band und dem Auftritt sagen, nicht wahr? Nun, meine Musik ist es nicht, das habe ich schon am Download Festival in Madrid festgestellt, doch die Menge scheint begeistert zu sein. So ist das eben, wenn an einem Festival zwar miteinander verwandte und doch so unterschiedliche Stile vertreten sind. Die Besucher scheinen zufrieden und nutzen die folgende Pause für das, wofür man die Pause eben so nutzt. Auch ich begebe mich nun wirklich kurz ins Camp, hole warme Kleider und mache mich bereit für den heutigen Headliner Volbeat.

Setlist – Rise Against

  1. Prayer Of The Refugee
  2. The Violence
  3. Satellite
  4. Help Is On The Way
  5. Ready To Fall
  6. Collapse (Post-Amerika)
  7. Re-Education (Through Labor)
  8. I Don’t Want To Be Here Anymore
  9. Nowhere Generation
  10. Survive
  11. Give It All
  12. Savior

Fotos Rise Against (David)

Fotos At The Gates (David)

Volbeat

(DTS) Bezüglich Volbeat hatte ich die vergangenen Tage spannende Gespräche. Ob der Sound funktioniere und wie harmonisch die Kombination von Rock n’ Roll und Country mit Metal sei. Eine der Aussagen dabei: Live wäre man beim ersten Mal überrascht, doch verlören die Auftritte der Dänen mit jedem Mal ein bisschen mehr seinen Reiz.

Nun, wie das so ist bei solchen Diskussionen: Geschmäcker sind verschieden. Auf jeden Fall liefert auch der heutige Headliner, was man von ihm gewohnt ist. Zugegeben, irgendwie ist es jedes Mal ein bisschen dasselbe und trotzdem stachen andere Auftritte (wieder erwähne ich gerne Wacken) mehr hervor. Immerhin sind (gefühlt) mehr Leute hier als gestern bei Korn und trotzdem laufen da, wo wir stehen, viele Leute Richtung Zeltplatz weg.

Wovon auch die Truppe um Michael Poulsen nicht verschont bleibt, ist der Festival-Effekt. Im Gegensatz zu eigenen Tour-Konzerten warten viele Besucher einfach auf die grossen Hits. Tatsächlich haben Volbeat schon viel Pulver durch das ganze Konzert hindurch verschossen, doch der Höhepunkt findet – wie hätte es auch anders sein können – beim final gespielten «Still Counting» statt.

Mit Volbeat geht ein weiterer Festivaltag zu Ende. Morgen folgt mit genau so viel Sonne der dritte und letzte Tag…

Setlist – Volbeat

  1. The Devil’s Bleeding Crown
  2. Pelvis On Fire
  3. Temple Of Ekur
  4. Lola Montez
  5. Sad Man’s Tongue
  6. Fallen
  7. Last Day Under The Sun
  8. Wait A Minute My Girl
  9. Black Rose
  10. Shotgun Blues
  11. Seal The Deal
  12. The Devil Rages On
  13. For Evigt
  14. The Sacred Stones*
  15. Die To Live*
  16. Still Counting*

Fotos Volbeat (David)

Greenfield Tag 3 – Samstag, 11. Juni

(DTS) Die Sonne scheint heute weiter und es sind einige punkige und corige Acts eingeplant. Den persönlichen Höhepunkt des Tages stellt für mich die Kombo HammerFall / Battle Beast dar, welche ohne Pause gleich nacheinander spielen werden.

Medienkonferenz

(DTS) Der Samstag beginnt für mich und andere akkreditierte Journalisten jedoch mit der Medienkonferenz im Pressebereich. Dieses Jahr nehme ich zum ersten Mal daran teil, insbesondere weil es bisher manchmal Überschneidungen mit Konzerten gab.

(pam) Den zweiten Festivaltag hab ich nach Volbeat beendet und so bin ich heute auch einiges früher unterwegs. Sogar so früh, dass Michi von Act Entertainment – zuständig für die Medien beim Greenfield – mich sichtlich überrascht auf dem noch komplett leeren Infield anspricht, wie ich denn hier reingekommen sei … durch ein kleines Missverständnis. Wir hätten beim VIP-Eingang warten müssen. Aber lieb wie die Security auf Platz ist … Aber irgendwie witzig, am ersten Tag war ich der letzte, der das Infield verlassen hatte und am letzten Tag der erste der er es betreten hat.

(DTS) Begonnen wird mit einer kurzen Info von Seiten Veranstalter. Viele darin genannte Informationen wurden in der Zwischenzeit auch vom Festival selbst in den sozialen Medien und auf der Webseite geteilt. Ein Auszug: Das Festival verzeichnet mit 84’000 Besuchern einen Rekord. Später, in der Fragerunde stellt sich heraus, dass die einberechnete Kapazität 30’000 pro Tag (also 90’000) beträgt und beim Erreichen dieser Zahl Sold Out angekündigt würde. Man wolle den familiären Charakter des Festivals und die kurzen Wege beibehalten. Die wichtige Botschaft der «Reanimation» sei angekommen und zusammen mit z. B. Download Festival, Hellfest und Nova Rock sei das Greenfield sowohl bei Künstlern als auch bei Fans sehr beliebt.

Des Weiteren wird erwähnt, dass beim Greenfield Festival nicht nur die Musik, sondern auch die Experience eine wichtige Rolle spielen. Im Rahmen dieser Idee wurde auch der neue, postapokalyptische Wasteland-Bereich Shelter 666 eingerichtet (mehr dazu später).

(pam) Hier hätte man schon erwähnen können, dass ihnen die Idee angetragen wurde von einem Team, welches das alles in Ehrenarbeit gemacht hat. In der Medienkonferenz hat man sich damit schon fast ein bisschen mit fremden Federn gebrüstet. Man sagt auch, dass man in Zukunft noch mehr von dieser Experience bieten wolle. Na ja, dann hoffen wir mal, dass das Greenfield nicht zur Gampel-Chilbi verkommt. Für mich persönlich ist es jetzt ausgereizt und der Fokus sollte auf der Musik bleiben. Sonst kommt irgendwann mehrheitlich nur noch das Party-Publikum. Und verdammt noch mal nein, ich will an einem Metal-Festival kein Techno hören. Auch in den After Hours nicht und auch nicht an einem Stand oder sonst wo. Sogar die Tütschibahn spielt AC/DC. Richtig so.

(DTS) Zudem wird erklärt, dass der Standort der VIP-Lounge geändert wurde, da die Hangarhalle 1 nicht mehr dafür genutzt werden konnte. Dies führte auch zu bereits erwähnten neuen Verteilungen der Toiletten. Tatsächlich soll die Zahl der Toiletten jedoch nicht verringert worden sein und die Kritik bzgl. langen Warteschlangen wurde aufgenommen und werde bei der Planung weiterer Ausgaben berücksichtigt. Auch Pissoirs und vielleicht auch mehr Toiletten auf dem Campingplatz sollen (endlich…) ein Planungsthema sein, um die vor allem am Morgen auftretenden Wartezeiten zu reduzieren.

(pam) Nun, nicht verringert ist ja schön. Aber wenn mehr Zuschauer auf Platz sind, müsste man ja auch mehr Toiletten etc. bieten und nicht den Status Quo bewahren … Es kann schon nicht sein, dass morgens auf dem Camper-Platz – wo wie schon erwähnt pro Fahrzeug nochmals Hundert Stutz bezahlt wird – grössere Schlangen vor den ToiTois sind. So alle Welt kostet das ja nicht. Wenn man zum Beispiel mit dem Sweden Rock vergleicht, in etwa ähnliche Grösse wie das Greenfield, dann findet Mann und Frau in Schweden im Infield kein einziges Plastik-WC … sondern alles Keramikschüsseln mit Wasserspülung und Seifen zum Händewaschen. So viel fordern wir ja gar nicht, aber wenigstes genügend Plastikaborte. Aber solange wir jedes Jahr über die Anzahl der ToiTois diskutieren, war ja alles andere sehr gut.

(DTS) Ein weiterer Punkt, ebenfalls von einer Journalistenfrage angerissen, ist der Anteil an Bands, bei welchen Frauen mitspielen. Im Vorfeld gab es Kritik von verschiedenen Seiten, dass bei vielen Festivals zu viele reine Männerbands gebucht werden. Dies hat natürlich auch mit dem Angebot zu tun. Die diesjährige Ausgabe biete viele hervorragende Bands mit weiblichen Musikern und auch die Steigerung dieses Anteils sei Absicht der Veranstalter.

Die Höhe der Jungfrau Stage dürfte ebenfalls dem einen oder anderen aufgefallen sein. Tatsächlich liegt der Bühnenboden dieses Jahr höher und zwar aus verschiedenen Gründen. Einer davon sei die verbesserte Sicht aus mittlerer und grösserer Distanz, wodurch der Druck aus dem Publikum auf die Bühne reduziert werden könne. Ein Nebeneffekt davon ist, dass man aus den ersten Reihen (und sowieso aus dem Fotograben) nicht mehr zwingend die ganze Band sieht. Zukünftig könnte ein Mittelweg gefunden werden.

Geschlossen wird die Konferenz mit einer kurzen Info zur Burning Hand, welche nach dem letzten musikalischen Programmpunkt abgebrannt wird. Auf zum dritten Tag Live-Musik also!

Fotos Impressionen Tag 3 (pam)

Selbstbedienung

(DTS) Ganz ehrlich, ich kannte die Band Selbstbedienung bisher nicht und hatte irgendwie im Kopf, Sondaschule würden heute auftreten. Tja, ich lag falsch, aber an der Stimmung ändert das nichts. Die Deutschen versuchen es schon zur frühen Morgenstunde mit Deutsch-Punk. Dabei setzen sie auf eine ganze Reihe von Kollaborationen und Show-Elementen: Für «St. Pauli» kommt Gastsängerin Nathalie zum Zug und bei «Sauerkrauts» Eule von Betontod. Dieser wirkt allerdings noch nicht wirklich fit, hoffentlich wird das bis zum eigenen Auftritt heute Nachmittag besser…

(pam) Achtung, ich bin hier zuerst auch reingefallen und hab an eine deutsche Band gedacht, Logo, Songs etc. sind da etwas irreführend … es sind jedoch Aarauer. Und ja, beim Auftritt von Eule haben wir uns alle auch ein bisschen gefragt, was jetzt genau seine Aufgabe ist. Er glaub auch. Er stand etwas verloren auf der Bühne und hat dann ab und zu eine Zeile Text mitgesummt. Dafür ist der Auftritt von Nathalie Gacond umso genialer. Tolle Frau, tolle Haare, tolle Stimme. Zusammen mit einer engagierten Band und einem tollen Song ergibt das den perfekten Einstieg in den letzten Festivaltag. Das war stark. Sie erinnern mich irgendwie auch an die Broilers. Die mich live auch immer ganz doll fesseln.

(DTS) Oh, du hast Recht! Nix Deutsche also, sondern Schweizer! Sorry, da bin ich echt reingefallen!

Bei den Show-Elementen sind Rauch von verschiedenen Seiten und die riesigen weissen Ballone mit Selbstbedienung-Strichcode zu nennen. Gegen Ende werden dann noch Shirts ins Publikum geworfen. Die deutschen Punker, deren Anker-Backdrop an jenes von Feine Sahne Fischfilet erinnert, zeigen, dass man auch so früh schon für gute Stimmung sorgen kann, wenn man nur ein bisschen weiss wie!

Setliste – Selbstbedienung

  1. Lärm
  2. Helden Der Gesellschaft
  3. Neues Jahr, Neues Glück
  4. Rettungsanker
  5. Pauli (Unser Viertel) (feat. Nathalie)
  6. Wir Alle
  7. Krieg
  8. Sauerkrauts (feat. Betontod)
  9. Mensch
  10. Outro – Das Herz Von St. Pauli

Fotos Selbstbedienung (pam)

Itchy

(pam) Kollege Mäsi – der übrigens auch schon mal eine Konzert-Review bei Metalinside geschrieben hat – und ich verbleiben grad bei der grossen Bühne. Ich glaub, Itchy Poopzkid – so hiess die Band bis 2017 noch mit vollem Namen – schon mal am Greenfield gesehen zu haben. Nun, deutscher Punk(rock) – yep, jetzt definitiv deutsch – ist selten ganz verkehrt. Ab und zu etwas schräg, aber das passt ja wunderbar in unser Weltbild.

Und die Itchies sind wirklich ganz nette Jungs und machen auch ganz tolle Musik. Sie haben übrigens erst vor drei Wochen erfahren, dass sie ins Berner Oberland fahren werden. Ich kann mich nicht mehr dran erinnern, welche Band sie ersetzen durften, aber die Ansage dazu war ganz süss: «… wir sind auch gut. Zumindest sympathisch». Das sind sie definitiv. Und man merkt ihnen auch nicht an, dass sie heute um 4 Uhr aufstehen mussten, damit sie schliesslich pünktlich vor uns auf der Bühne stehen. Danke dafür.

Dafür merkt man Mäsi die Strapazen der ersten zwei Tage an und er sucht sich einen Schattenplatz unter dem grossen «Food Zelt». Ich bleib bis zum bitteren Ende und krieg dann noch Besuch von Yvonne und dem unermüdlichen Bömmel. Yvonne – leider ohne Metalinsider Luke unterwegs – wird übernächste Woche heiraten und … mich gurkt es unglaublich an, dass ich «wegen» dem Hellfest nicht am Metal-Wedding mit Hellvetica live (!!!) dabei sein kann. Darum stossen wir zu dritt schon mal etwas im Voraus an 😊.

Ein Highlight von Itchy ist, als Gitarrist Sibbi auf einem Gitarrenkoffer surft. Leider nur auf einer stehenden Welle direkt am Fotograben (siehe Fotos). Ich hätte zuerst erwartet, dass er sich dann vom Publikum tragen lässt. Aber so oder so, coole Aktion, die er scheinbar auch nicht zum ersten Mal gemacht hat.

Fotos Itchy (pam)

Down To The Bunker

(pam) Bei dem Greenfield Band Contest war ich für die Wahl des Deutschschweizer Vertreters in der Jury. Die Gewinner waren damals im 2020 – in einem coronabedingt leeren Werk 21 in Zürich (die Bands spielten «nur» für die Jury …) – Artifiction. Die Jungs haben damals ganz schön Gas gegeben, doch leider hab ich deren Auftritt hier am Greenfield verpasst. Dafür zieh ich mir – bin ja grad so schön im Flow – die Gewinner der Westschweiz Down To The Bunker rein. Der Sänger ist schon mal eine imposante Gestalt mit athletischem Körper und Frisur wie Bond-Bösewicht «Elvis».

Deren core-angehauchter, jedoch auch sehr variabler Sound ist zwar nicht 100% mein Beuteschema, doch hört und vor allem schaut man den Genfern gerne zu. Und nicht nur ich. Aber den legendären Auftritt von Hellvetica – ebenfalls als Band Contest Gewinner – an gleicher Stätte vor gefühlt 100 Jahren (weil vor Corona) können sie nicht toppen. Dennoch, würdiger Vertreter der (West-)Schweizer Metalszene. So, jetzt mal ohne Mexikaner, dafür stilgerecht: «Châpeau».

Und weiter geht’s im Takt … wieder zurück zur Hauptbühne zu Betontod. Heute zieh ich es durch, vor allem weil unser «Fotografen-Lehrling» David (der eigentlich schon ein Meister ist, aber am Greenfield zum ersten Mal für Metalinside unterwegs ist) mal eine Pause macht; gut, er besorgt sich grad eine zusätzliche Speicherkarte, weil die eine schon voll ist. So kompensier ich jetzt mal die ersten beiden Tage 😊.

Bis ich aber die Strecke zurück zur Hauptbühne hinter mir  – und dabei gerne noch den einen oder anderen Schwatz – hab, darf Domi gerne wieder Mal was sagen. Der treibt sich glaub grad auf dem Schrottplatz (das meine ich nicht despektierlich) rum. Ah, Shit, da kommt mir grad in den Sinn, ich wollte dort ja auch noch Metalinsider Raphi treffen, bevor der sich schon bald Richtung Hellfest verzieht. OK, kurzer Abstecher liegt drin. Bis gleich.

Fotos Down To The Bunker (pam)

Shelter 666

(DTS) So, endlich Zeit gefunden für den neuen Wasteland-Bereich. Nebst meinem journalistischen Interesse zieht mich die Information, dass unser Metalinside-Raphi heute als Crew dort sein soll, in die post-apokalyptische Welt. Für diese scheinen sich einige sehr engagierte Leute richtig viel Zeit genommen zu haben Genaueres hat pam ja bereits erwähnt. Es gibt verschiedenste Spiele, eine eigene Währung, radioaktive Drinks und einen Wettbewerb, bei welchem als Hauptpreis Greenfield-Tickets für 2023 rausspringen.

Nichtsdestotrotz bin ich an einem Musik-Festival wirklich eher wegen der Musik da (sonst würde ich wohl kaum für unser Webzine schreiben), und so zieht es mich nach dem Schwatz mit Raphi und einigen mehr oder weniger langen Impressionen im Shelter schon bald wieder Richtung Infield.

(pam) Ah, du bist schon wieder weg? Ja, dann haben wir uns verpasst. Ruth offeriert uns – hm, wer war denn da noch dabei? – grad ein, zwei Bierchen (tut gut mal ein anderes Gebräu). Nun, Raphi wird etwas nervös. Er müsse noch packen. Dann lassen wir ihn springen und ich freu mich jetzt schon auf ein baldiges Wiedersehen am Hellfest (Review folgt …).

PS: Ivan hat mich später informiert, dass er noch dabei war am Bierli trinken im Shelter 666 😉

Fotos Shelter 666 (David)

Betontod

(DTS) Auch Betontod sorgen für heisse Stimmung auf und vor der Hauptbühne. Eule hat wieder Energie! Zwar kommt der Auftritt nicht so ganz an vergangene Gigs ran (erneut könnte ich z. B. Wacken erwähnen, wo sie genau so früh spielen mussten; ich sehe da ein Muster…), doch Spass und Tanz sind garantiert! Garantiert ist zudem auch mein Ohrwurm, der noch bis HammerFall anhalten wird. Komm wir tanzen / zusammen / im Wasserwerferregen!

(pam) Schnell ein paar Fotos. Danke und Ade Merci. Ich muss wieder zur Eiger Stage, denn dort spielen die Tessiner Dreamshade …

Fotos Betontod (pam)

Dreamshade

(DTS) Vor einigen Jahren – im Sommer 2019 – hatte ich die Ehre, Dreamshade als Vorband von Arch Enemy kennenzulernen. Mir gefiel der damalige Auftritt und deshalb stehe ich jetzt hier vor der Eiger Stage, um die Tessiner Metalcorer ein zweites Mal zu begutachten. Dies sei übrigens auch die zweite Show seit der Pandemie, lässt uns die Band wissen.

Der Auftritt ist solide, jedoch nicht allzu herausstechend. Dem Musikstil entsprechend sorgt das Publikum für viel Bewegung. Bemerkenswert ist ebenfalls dieser eine, sehr fette Breakdown. Wow!

(pam) Ich erlebe die Boccalino-Metler … ok, der ist jetzt aber tiefstes Niveau und saubillig. Entschuldigt. Ich versuchs nochmals. Ich erlebe die Polenta-Dräscher … ach, vergiss es, da kommt nicht mehr viel Schlaues. Ich erlebe … Dreamshade zum ersten Mal live. Da sie auf Metalinside immer wieder mal gute Kritiken erhalten und auch hier auf dem nicht mehr so ganz Greenfield wurden sie mir immer wieder mal empfohlen, will ich mir deren Auftritt nicht entgehen lassen. Auch sie wären wohl in meinem «Meine-Freunde-Buch-Eintrag» unter «Lieblingsmusik» nicht erschienen, aber auch da Hut ab vor deren starken Leistung. Gefällt mir noch eine Spur besser als Down To The Bunker.

Sänger Kevin – auch er nicht grad ein Hösi – erinnert mich verdammt an Hösel; Mitbewohner meines schönen Heimatdorfs und Sänger in diversen Cover-Rock-Kapellen. Notiz: Foto an Hösel weiterleiten.

Fotos Dreamshade (pam/David)

(pam) David ist zurück … und somit gönn ich mir jetzt mal eine kurze Auszeit. Hunger. Durst. Pippi. Und das mehrmals.

Skillet

(DTS) Eine weitere Band, welche ich nie gross auf dem Radar hatte, macht nun die Hauptbühne unsicher. Markantes Merkmal der US-amerikanischen Rockband Skillet sind deren christlichen Themen. Nun ja, oft hört man ja sowieso nicht so richtig auf die Lyrics… Musikalisch erinnern mich die gespielten Songs stark an Nickelback. Da macht es Sinn, dass Skillet die kanadische Rockgrösse schon als Vorband begleiten durften. Die beiden Jungs und die beiden Mädels machen ihren Job gut, jedoch verlasse ich den vorderen Infield-Bereich schon vor Konzertende wieder, um pünktlich für Annisokay bei der Eiger Stage zu sein.

Fotos Skillet (David)

Annisokay

(DTS) Bis vor kurzem sagte mir dieser Bandname überhaupt nichts. Die Truppe wäre zwar für die Full Metal Cruise letzte Woche angekündigt gewesen, und da erhalte ich von einer neuen Bekanntschaft den Tipp, unbedingt das Konzert zu besuchen. Am Landtag in Newcastle Upon Tyne dann die Ernüchterung: Es gibt einen Coronafall in der Band und die Auftritte an Bord müssen abgesagt werden. Erst später erfahre ich, dass die deutschen Corer einige Tage vorher spontan fürs Greenfield angekündigt wurden.

Aufgrund genannter Umstände war ich mir unsicher, ob der Gig in Interlaken stattfinden kann. Kann er, jedoch nur mit der nötigen Flexibilität! Am Mikro – infiziert hat sich also der Sänger – steht Andy von Caliban. Angeblich ohne Probe und nach intensivem Büffeln der Songtexte. «Ich habs auch schon richtig verkackt» gibt dieser schon nach ein oder zwei Songs zu Bedenken. Nicht doch, ihr macht das gut!

Vor allem im Vergleich zu den vorher am selben Ort auftretenden Dreamshade scheinen Annisokay in einer ganz anderen Liga zu spielen. Klar, ich kann die Grundformation nicht beurteilen, aber hier wird gerade die Bühne abgerissen! Mit viel Witz und einer verblüffenden Präsenz überträgt die Band die Energie auf das Publikum, welches unter anderem für coole Circle Pits sorgt.

Dies sei übrigens der erste Schweizer Festival-Auftritt der Band und nächsten Herbst gingen Annisokay und Caliban gemeinsam auf Tour, bisher jedoch ohne Termin in der Schweiz.

Fotos Annisokay (David)

WIZO

(pam) Sodeli, Ranzen voll, Sack leer. Es kann weitergehen. WIZO … die hatten mal einen Die Ärzte-Song gecovert und da der Schreibende der grösste Die Ärzte-Fan nördlich des Gotthards ist, wurde dieser – also ich – auf WIZO aufmerksam. Schnell wurden zwei CDs gekauft. Der einzige Song, der mir dann damals hängenblieb – nebst dem DÄ-Cover – war «Do You Remember me? (I am the Girl from Hungary …)». Also so richtig WIZO wurde ich nie. Aber klar, dass ich die Chance packe die Schwaben doch noch mal live zu erleben.

Ich erleb sie mit gemischten Gefühlen. Soundmässig ganz OK, aber irgendwann hab ich einen Overkill an den linken Standard-Kampfparolen. Ich hab heute kumuliert viele davon gehört und da ist man ja beim Punk auch tolerant, aber WIZO treiben es ein bisschen auf die Spitze. Sie predigen Anarchy, aber Sänger Axel trägt eine OP-Maske am Ellbogen. Das geht für mich nicht so ganz auf. Also schalten wir mal den Polit-Sender aus und erfreuen uns an der lustigen Seite von WIZO – welche sich unter anderem mit dem Pippi Langstrumpf-Lied ausdrückt. Oder als sie Polo Hofers «Kiosk» anstimmen …

Fotos WIZO (David/pam)

Fotos Bury Tomorrow (David)

HammerFall

(DTS) Nummer 3 der Bands, welche sowohl für Full Metal Cruise und Greenfield Festival spielen (sollten), sind neben Burning Witches und Annisokay HammerFall.

Trotz kurzzeitigen Problemen mit Joacims Mikro geben die Schweden Vollgas. Ja, ich bin ein grosser HammerFall-Fan und vielleicht habe ich heute die Fan-Brille auf. Aber das hier ist Power Metal vom Feinsten, und es freut mich insbesondere, dass dieser Auftritt die beiden auf dem Kreuzfahrtschiff übertrumpft. Die fünf Jungs um Joacim und Oscar sind heute mit einer mitreissenden Spielfreude unterwegs und sind, Irrtum vorbehalten, die erste Band, die auch den schmäleren Bühnenbereich unter den Screens intensiv nutzt.

Dass neben einigen neuen Songs und immer wieder gespielten Titeln auch «The Metal Age», «Renegade» und ein «Crimson Thunder»-Medley mit von der Partie sind, lässt mein Herz höherschlagen. Auch «Glory To The Brave» ist zum Glück mit von der Partie. Auf den Gassenhauer «(We Make) Sweden Rock» folgt mit «Hammer High» und dem gewohnt zuletzt gespielten «Hearts On Fire» ein würdiger Zugabenblock.

Für langes Jubeln nach dem Auftritt bleibt mir leider nicht viel Zeit, ich muss gleich weiter zu Battle Beast.

(pam) Hm, irgendwie packen mich die Schweden sonst mehr. HammerFall war eigentlich mein Einstieg in den Powermetal. Und sie haben den klassischen Metal vor dem Grunge-Techno-Nu-Metal-Tsunami ins neue Jahrtausend gerettet. Drum werden sie bei mir immer ganz weit oben in der Appreciation List sein. Doch heute wirken sie auf mich etwas lustloser als auch schon. Ober vielleicht bin ich einfach heute zu verpunkt für Powermetal und die Lustlosigkeit ist auf meiner Seite. Gerne erinnere ich mich jedoch an den sackstarken Auftritt am Sweden Rock 2019 zurück. Dort hatte übrigens «(We Make) Sweden Rock» seine Premiere. Und das war damals einer der schlechteren Songs einer legendären Setliste … heute waren es für mich wieder einmal zu viele Mid-Tempi-Gasbremsen.

Übrigens, Oscar hat heute glaub die Kleider öfters als Tarja oder gar Axel gewechselt …

Setlist – HammerFall

  1. Brotherhood
  2. Any Means Necessary
  3. The Metal Age
  4. Hammer Of Dawn
  5. Blood Bound
  6. Renegade
  7. Venerate Me
  8. Last Man Standing
  9. Crimson Medley
  10. Let The Hammer Fall
  11. Glory To The Brave
  12. (We Make) Sweden Rock
  13. Hammer High*
  14. Hearts On Fire*

Fotos HammerFall (David)

Battle Beast

(DTS) Wer schon den einen oder anderen Festival- oder Battle Beast-Bericht von mir gelesen hat, weiss, dass meine Beziehung zu dieser Band schwierig ist. Als Fan der ersten Stunde hatte ich anfangs Mühe mit der Musik nach dem Sängerinnen-Wechsel. Doch mit dem inzwischen zweitneuesten Album «No More Hollywood Endings» änderte sich vieles. Nicht nur waren jene Songs sehr stark, auch drehte die Band nach der Veröffentlichung dieses Albums mächtig auf. Klar, auch hier ist alles wieder ziemlich subjektiv (Kaufi würde dem z. B. wohl widersprechen), doch bin ich mir sicher, mit diesem Beschrieb nicht hundertprozentig danebenzuliegen.

Wie gesagt, dieser Auftritt ist für mich eines der heutigen Highlights. Auch nach der Pandemie sind Noora und die Jungs bereit, die Bühnen dieser Welt zu rocken. Optisch wurde etwas aufgebessert (die Fronterin trägt z. B. neue Hörner) und auf Instrumententausch-Schabernack wird heute verzichtet. Ach ja, und seit anfangs 2022 gibt es ja das neue Album «Circus Of Doom». Meiner Meinung nach kann dieses zwar nicht an den Vorgänger anknüpfen, aber die Setlist ist ja zum Glück gut durchmischt. (Dass keine Songs des Debüts «Steel» mehr gespielt werden, damit muss ich mich wohl oder übel abfinden.)

Wie bereits gesagt, die Finnen haben Bock! Merklich Bock! Während den ganzen fünfzig Minuten geben sie was das Zeug hält. Die Luft-Kicks bei «Bastard Son Of Odin», das leicht missglückte Vor- und Nachsingen bei «Eden» und die absolute Eskalation bei «King For A Day»: Alles passt zusammen, jeder ist glücklich.

Dass ich Battle Beast viel früher als erwartet – nämlich ebenfalls am Z7 Wild Dayz, als Ersatz für den geplanten Headliner Epica – wiedersehen werde, damit rechne ich jetzt noch nicht.

(pam) «Bastard Son Of Odin» krieg ich nach dem Auftritt von BB länger nicht mehr aus dem Kopf …

Setlist – Battle Beast

  1. Circus Of Doom
  2. Straight To The Heart
  3. Eye Of The Storm
  4. No More Hollywood Endings
  5. Where Angels Fear To Fly
  6. Bastard Son Of Odin
  7. Wings Of Light
  8. Eden
  9. Master Of Illusion
  10. King For A Day

Fotos Battle Beast (David/pam)

Bring Me The Horizon

(DTS) Nach zwei intensiven Konzerten darf ich mich etwas zurücklehnen, denn Bring Me The Horizon ist nicht so ganz meine Wellenlänge. Trotzdem bleiben wir in der Region der WC-Container auf der linken Seite stehen und beobachten das Spektakel.

(pam) Immerhin stehst du jetzt neben dem WC und sitzt nicht drin 😉.

(DTS) Glaub mir, bei BMTH auf dem WC und bei Alestorm draussen wäre die 1000x bessere Option! Denn ehrlich gesagt bin ich mir nicht so sicher, was ich genau davon halten soll. Da hat es ganz solide, böse Parts dabei, aber eben auch ganz komische, mir überhaupt nicht entsprechende Parts. Dass dabei noch Tänzer auf der Bühne stehen, von mir aus. Aber spätestens nach einigen arroganten Äusserungen von Seite Oliver Sykes ist der Auftritt für mich gelaufen. Don’t make me ask you twice nach einem Aufruf zu einem Circle Pit zum Beispiel, wie bitte? Naja, es gefällt jenen, denen es gefällt. Ich für meinen Teil nutze die Gelegenheit für einen kurzen Abstecher ins Camp, hole da einen Pulli und mache mich auf die Jagd nach Essen.

Einschub zur Infield-Verpflegung

(DTS) Eigentlich gelüstet es mich nach einer Portion Spanferkel aus dem Wackinger Village (pam: Gelüstet es dich bis nach Wacken? Der Hunger muss gross sein.), doch gerade jetzt ist nichts ready. Schade… Deshalb begnüge ich mich mit einem nur halb gefüllten Döner im Infield, für den ich stolze 12 Franken hinlege. Am Tag zuvor soll er sogar 14 Franken gekostet haben… Generell überzeugt mich das Essensangebot dieses Jahr nicht so richtig. Die Auswahl ist zwar sehr divers, aber oft wirkt das Essen einige Franken zu teuer und ist dann nicht so richtig zufriedenstellend. Das ging andere Jahre schon besser… Naja, was solls, dann hab ich diese Tag halt den Umsatz von Hauptsponsor ALDI geboostet.

(pam) Ui, hast du die Pouletmocken probiert? So ein Mini-Stand, wo mit viel Herzblut so ganz feines Pouletzeugs gemacht wird. Das war der Hammer. Ich fand aber auch den Kebab nicht schlecht und … also wenn ich mich so zurückbesinne, war das Essen nicht so schlecht. Also ich fands gut, aber ist halt Geschmackssache …

(DTS) Nein, Pouletmocken hatte ich nicht. ‚Schlecht‘ war das Essen auch auf keinen Fall! Aber wie gesagt, fand ich es einfach ein wenig zu teuer dafür, was man dann geboten bekam. Und das nicht nur im Vergleich mit anderen Festivals – das Rockharz im Juli wird diesbezüglich alles richtig machen, aber das ist auch Ostdeutschland und nicht Berner Oberland –, sondern gerade auch im Vergleich zu anderen Jahren. Aber auch hier ist das wohl Geschmacksache, und: es könnte immer schlimmer sein!

Agnostic Front

(DTS) Ach ja, den Döner gönne ich mir in der Nähe der Eiger Stage am Boden sitzend. Musikalische Unterhaltung dazu liefern die Hardcore Punker Agnostic Front aus den USA. Wer einfach nur etwas härteres als BMTH und Billy Talent hören will, der ist sicher bedient. Doch wenn ich das richtig beurteile, ist – bis auf die vordersten Reihen – auch das Publikum eher zurückhaltend unterwegs. Mal schauen, ob das dann am Rockharz besser geht…

(pam) Ui, auch da scheinen meine Geschmacksnerven anders zu reagieren. Es ist mein erstes Mal mit Agnostic Front. Als Anthrax-Fan seit meinen ersten Gehversuchen mit dem Metal hab ich indirekt mit den New Yorkern Moshern eine Prise HC mitgekriegt. Vor allem als ich heute die Moves von AF – insbesondere vom Bandgründer und Kultfigur Vinnie (siehe Fotos) – sehe, werde ich schon sehr stark an die Wardances von meinen Teeniehelden erinnert. Ich bin hin und weg, die Energie steckt an – leider, denn damit wird meine Nacht wieder kürzer … – also ich würde fast ein bisschen sagen, dass AF für mich das Highlight vom Greenfield 2022 ist. Der naturgemäss härteste Pit definitiv.

Emotional wird’s schliesslich trotz HC als Sänger Roger – nachdem er anfangs natürlich mal Schweden begrüsst … irgendwann ist er dann auch in der Schweiz angekommen – seine zweimaligen Krebsbehandlungen erwähnt. Und sich dabei für die Spenden der Fans bedankt. Da kommt einem unweigerlich Chuck Schuldiner in den Sinn. Bei ihm kamen die Spenden leider zu spät.

Fotos Agnostic Front (pam)

Billy Talent

(DTS) Wir sind beim letzten Headliner-Auftritt sowie generell dem letzten Konzert des ganzen Festivals angelangt! Für jene Besucher, die nicht schon zurück im Camp oder gar schon am Abreisen sind, ist das Grund genug, noch einmal abzugehen. Die kanadische Rockband Billy Talent ist dafür bestimmt nicht die schlechteste Wahl!

Ich muss zugeben, auch hier bin ich überrascht, wie viele Songs der Band ich kenne. Auch wenn dies nicht so wirklich meine Musik ist, fühle ich mich keinen Moment gelangweilt. Das spricht ja durchaus für die Band!

Neben den musikalischen Aspekten ist noch etwas anderes sehr auffallend: Fronter Benjamin wirkt sehr auf dem Boden geblieben, sympathisch, weise… Seine Art beisst sich geradezu mit jener von BMTH-Oli. Wie auch HSB-Marcus ist es Benjamin wichtig, dass zwar alle mitfeiern, dabei aber auch sicher unverletzt bleiben. Als Reaktion auf die nach vorne drückende Menge bittet er das Publikum daher zwischen zwei Songs darum, dass alle genau einen Schritt zurück machen sollen. Dies klingt banal, wirkt in den vorderen Reihen und dem Bereich zentral vor der Bühne jedoch wahrscheinlich Wunder.

Ziemlich genau nach der Hälfte der Zeit werden dann kurz die Foo Fighters erwähnt, welche ja vor kurzem ihren Drummer Taylor Hawkins verloren haben. Passend dazu wird der Hit «Everlong» der Band um Dave Grohl zum Besten gegeben. Die Stimmung im Publikum ist einzigartig… Doch es folgen noch ganze zehn weitere Songs, und emotionale Momente sind schnell vergessen!

Der eigene Überhit «Red Flag» ist natürlich ganz zum Schluss an der Reihe und stellt einen würdigen Abschluss für eine einzigartige Greenfield-Ausgabe dar. Oh, Moment, da war noch was, die Hand…

Setlist – Billy Talent

  1. Devil In A Midnight Mess
  2. This Suffering
  3. Beg To Differ
  4. Afraid Of Heights
  5. Try Honesty
  6. Judged
  7. Pins And Needles
  8. Rusted From The Rain
  9. Surprise! Surprise!
  10. Everlong
  11. Surrender
  12. End Of Me
  13. How It Goes
  14. Saint Veronica
  15. Forgiveness 1
  16. Reckless Paradise
  17. Devil On My Shoulder
  18. Viking Death March*
  19. Fallen Leaves*
  20. Red Flag*

Foto Billy Talent (pam)

Burning Hand

(DTS) Als die Burning Hand vor einigen Jahren zum ersten Mal verbrannt wurde, war auch ich dabei. Das musste ich sehen! Doch ich hatte mir vielleicht ein wenig zu viel vorgestellt und war nicht so ganz zufrieden mit dem Spektakel. Da wir an der heutigen Konferenz jedoch explizit dazu eingeladen wurden, auch über die Burning Hand zu berichten, begebe ich mich nach Billy Talent noch einmal zum Bereich der Eiger Stage.

Getränketechnisch kann ich leider nicht mehr bedient werden. Der Stand hinter dem Technikturm der Nebenbühne hat nur noch Bier und Red Bull, und beides hilft nicht so wirklich gegen richtigen Durst. Getränke hätte es im grossen Kühler noch zur Genüge, jedoch darf die Crew schon jetzt keine neuen Packs mehr öffnen. Komisch, ich bin ja kaum der Einzige, der jetzt noch etwas trinken will, zumal die offenen Packs ja auch später noch in der Party Zone verkauft werden könnten…

Doch es geht um die Hand! Mit 8 Meter Höhe und 5 Meter Umhang ist die Metal-Hand gigantisch und grösser als der Böögg des Zürcher Sächsilüüte (dieser misst ‘nur’ 3.40 Meter). Schon seit Tagen steht sie da und kann bewundert werden. Doch nun wird sie als traditioneller und offizieller Abschluss des Festivals zu epischer Musik abgebrannt.

Zugegeben, das ist schon sehr eindrücklich und die Besucher können sich noch einmal gemeinsam einen kurzen Moment auf etwas ganz Bestimmtes konzentrieren. Doch: So cool die Idee eines traditionellen Abschlusses ist, könnte man die Fläche nicht besser nutzen? Eine riesige Wiese wird während vier Tagen nicht genutzt, weil da die Hand steht… Stattdessen könnte man diesen Platz doch z. B. für WCs, Essensplätze oder Food-Stände brauchen? Entsprechend würden sich Wartezeiten verkürzen und/oder die Ströme zwischen den beiden Bühnen sich nicht mit Warteschlangen vor Essensständen kreuzen.

Auf jeden Fall ist für viele jetzt noch nicht Feierabend…

Partyzone

(DTS) Auch wir begeben uns für ein schnelles Bier und gemütliches Beisammensitzen ins Camp, bevor es uns nochmals zur Party Zone zieht. Dort gibt es wie jedes Jahr u. a. den charakteristischen ROCKSTR-Block oder den Bravo-Bereich. Einen Met-Stand, eine Essenszone, die bis weit in die Nacht geöffnet ist… Ich mag das Konzept dieser Party Zone, welche schon vor dem Infield öffnet und erst nach dem Infield wieder schliesst.

Bei ein, zwei, drei gemütlichen Bierchen lassen wir die Nacht ausklingen. Die letzte Runde bezahlen wir dabei mit dem ROCKSTR-Spielgeld, welches jedes Jahr in der letzten Nacht aus Konfetti-Kanonen geschleudert wird. Gegen halb fünf heisst es Spass vorbei, und wir werden gebeten, uns auf den Campingplatz zu begeben.

(pam) Da haben wir uns ja noch knapp verpasst. So etwas nach 5 war ich dann auch zurück im Camp … und um 9 Uhr war es vorbei mit der Bettruhe. Hagi hat schon gepackt …

Sonntag, 12. Juni

(DTS) Dies tun wir noch so gerne, doch zum Schlafen sind wir noch zu aufgedreht! Stattdessen entscheiden wir uns für eine letzte Runde über den Campingplatz, bevor morgen das Zusammenräumen ansteht. Es ist auch schon fast Tradition, dass in der letzten Nacht die Endlos-Schleife «Cantina Band» abgespielt wird. Habe ich mich in anderen Jahren schon darüber aufgeregt, bin ich jetzt beim Tanzen mit dabei. Weiter vorne sitzt eine Gruppe um eine Gitarristin und singt; fehlt nur das Lagerfeuer. Der ALDI öffnet sonntags leider nicht mehr, und so gönnen wir uns kurz nach sechs einen Zmorge-Burger, bevor wir uns für ein paar wenige Stunden aufs Ohr hauen.

Das Aufräumen verläuft wie so oft reibungslos, jeder holt sich sein Abfall- und Pavillon-Pfand, und die Plätze werden teils sauberer und teils weniger sauber zurückgelassen. Vom Parkplatz her bildet sich ein wenig Stau – kein Wunder –, doch scheint alles so effizient wie möglich abzugehen.

Ich für meinen Teil mache mich auf den gut 3 Kilometer langen Weg von unserem Camp an den Brienzersee, nehme dort einen erfrischenden Schwumm. Dann – ich schliesse den Kreis – begebe ich mich ins Restaurant Bären in Bönigen, wo ich damit beginne, die unzähligen Eindrücke der vergangenen Tage zu ordnen.

(pam) Unsere Heimfahrt mit Camper ist weniger spektakulär als auch schon. Es gab Zeiten, da haben wir uns ein Maskottchen in Form eines Bassisten nach Hause genommen. Gut, beim Bahnhof Luzern haben wir ihn dann wieder ausgesetzt. War aber sehr lustig mit ihm und wir haben viele tolle Lieder … also eigentlich nur «Breaking The Law» in der Doro-Version gesungen.

Das Fanzit – Greenfield Festival 2022

(DTS) Während dem Schreiben dieses Berichts habe ich mich zwischendurch gefragt, ob ich zu oft erwähnt habe, dass ‘die Bands Bock hatten’, ‘alles gaben’ und ‘die Besucher feierten’ und ‘abgingen’. Ja, diese Beschriebe kommen immer wieder vor, doch sind sie durchaus angebracht. Ich habe das diesjährige Greenfield Festival als fröhlicher und die Besucher als feierfreudiger als in anderen Jahren erlebt.

Dazu gab es auch allen Grund: Nicht nur die Zwangspause und die sich aufbauende Ungeduld, sondern auch starke Auftritte von unzähligen Bands, wenigstens am Freitag und Samstag gutes Wetter sowie eine allgemeine Zufriedenheit haben dazu beigetragen, dass das Greenfield Festival 2022 ein voller Erfolg war. Klar, da gab es die einen oder anderen organisatorischen Probleme, doch wo gibt es die nicht? Auf jeden Fall weiss ich: Wenn es mir zeitlich möglich ist, bin ich auch 2023 wieder dabei. Denn ans Greenfield fahre ich zwar schon vor allem wegen der Musik, aber eben nicht nur, sondern auch wegen der Atmosphäre, den unzählbaren Bekanntschaften, dem Party-Charakter und der Tatsache, dass wir in Interlaken Jahr für Jahr den Festivalsommer eröffnen können!

(pam) Da kann ich fast nichts mehr dazufügen. Ausser vielleicht, dass das Durchschnittsalter gefühlt 20 Jahre höher als vor Corona war. Oder sind einfach alle älter ausser wir selbst geworden? Auch wenn unser Camp immer kleiner wird. Und es wohl auch das letzte Jahr auf dem Camping war … OK, ich hab’s getan. Ich hab mir mal – einfach so prophylaktisch – ein Zimmer in der Nähe des GF reserviert. Es sind ja noch nicht alle Tage … vielleicht lande ich dann doch wieder in einem Büssli …

Interlaken. Greenfield. Leute, wir sehen uns im Juni 2023. Und an alle, danke für die tolle Zeit, für gemeinsame Biere und die emotionalen Musikmomente. Danke an Domi und David für deren Herzblut in diesen Zeilen und Bildern. Gerne wieder in dieser Konstellation.


Wie fandet ihr das Festival?

/ / 11.07.2022
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