Aeon Empire – Bandfoto mit Ronnie (1.h.r)
Mo, 5. Mai 2025

Aeon Empire – Interview mit Ronnie König

Hardrock, Rock
21.05.2025
Aeon Empire – Bandfoto mit Ronnie (1.h.r)

Nur eine Band zu haben, stillt meinen Hunger nach neuer Musik nicht

Aeon Empire mag auf den ersten Blick nach einer völlig neuen Band klingen. Das stimmt auch.

Schaut man hingegen genauer hin, stösst man auf Musiker, die unter dem Banner von Signum Regis bestens bekannt sind. Da kommen umgehend Fragen auf wie «Haben sich Signum Regis aufgelöst?» oder «Ist das jetzt Signum Regis 2.0?». Um dem Ganzen etwas auf die Spur zu kommen, hat sich Metalinside mit Initiator Ronnie König auf ein paar Fragen kurzgeschlossen. Entstanden ist ein kleiner Einblick in den Entstehungs- und Produktionsprozess von Aeon Empire (siehe Review zum Album).

Metalinside (Rossi): Erstmal vielen Dank, Ronnie, dass du dir die Zeit für das Interview nimmst. Wie geht es dir?

Ronnie: Vielen Dank, mir geht es gut. Es gibt hier und da Herausforderungen, aber insgesamt kann ich mich nicht beschweren. Ich danke Gott jeden Tag für alles, was ich habe.

MI: Eigentlich bist du als Gründer und Kopf von Signum Regis bekannt. Wie kam es zur Idee einer weiteren Band wie Aeon Empire?

Ronnie: Songwriting und Produktion sind wahrscheinlich meine liebsten Aspekte als Musiker. In dieser Phase meines Lebens reicht es mir nicht, nur eine Band zu haben, die alle 2-3 Jahre ein Album veröffentlicht. Das stillt meinen Hunger nach neuer Musik nicht. Ich möchte häufiger veröffentlichen als im üblichen Bandzyklus. Ausserdem bin ich ein Fan von Rockmusik. Ich höre sie viel und schreibe gerne in diesem Stil. Aeon Empire ist eine Plattform, bei der ich diesen Musikstil schreiben kann, und das macht mich glücklich. Genauso glücklich macht mich, dass ich in dieser Band Seelenverwandte habe, die grossartige Musiker und tolle Menschen sind.

MI: Magst du etwas über den Schreib- und Produktionsprozess vom Album erzählen?

Ronnie: Ich beginne normalerweise mit einem Riff und schreibe Gesangsmelodien über die Gitarrenriffs oder Akkordfolgen. Sobald die Melodien stehen, gehe ich zu den Texten. Die Texte müssen zu den bestehenden Melodien passen. Es gibt immer Ausnahmen von jeder Regel, aber das ist mein Standardansatz beim Songwriting. Die Ausnahmen auf diesem Album sind die Songs, die ich nicht allein geschrieben habe. Es gibt einen Song namens ‹Sitting on a Wall›, der von unserem Gitarristen Filip geschrieben wurde. Er hat den Song vor Jahren geschrieben. Ich habe ihn in unserem Archiv gefunden, einen neuen Refrain dafür geschrieben, und wir haben ihn aufgenommen. Das war eine coole Zusammenarbeit. Ähnlich war es bei ‹Waiting in the Rain›, bei dem die ursprüngliche Idee von Sänger Jota Fortinho kam.

MI: Liegt dir ein Song (oder mehrere) besonders am Herzen?

Ronnie: ‹Push the Clouds Away› könnte einer dieser besonderen Songs sein. Es war einer der ersten Songs, die wir aufgenommen haben, und ich mag die Stimmung des Refrains sehr.

MI: Auf dem Album fällt einmal mehr die Bassarbeit auf – technisch auf höchstem Niveau. Hast du irgendwelche Vorbilder oder Inspirationsquellen?

Ronnie: Es gibt viele grossartige Bassisten, von denen ich lernen kann, aber meine Lieblingsbassisten sind wahrscheinlich Markus Grosskopf und Geezer Butler. Ich mag einfach die Licks, die sie spielen. Und ich habe grössten Respekt vor Billy Sheehan. Er inspiriert mich weniger durch das, was er auf dem Griffbrett spielt, vielmehr durch seine Präsenz im Mix jeder Band, in der er spielt, und wie er sein Equipment einrichtet – all das technische Zeug. Ich finde, er ist absolut brillant. 

MI: Im Gegensatz zu Signum Regis, wo die christliche Message in den Texten klar hindurchschimmert, scheint sich Aeon Empire deutlich mehr auf Lebensumstände zu fokussieren. Wie wichtig sind dir die Texte?

Ronnie: Ich denke, Texte sind sehr wichtig. Ich bin nicht der Haupttexter bei Aeon Empire. Mein Freund Paul Reed aus Grossbritannien hat die Mehrheit der Texte für dieses Album geschrieben. Und ja, du hast recht: Die Texte bei Aeon Empire handeln allgemein vom Leben und Emotionen.

MI: Im Booklet steht, dass das Album eine Liebeserklärung an die Rockmusik und eine Hommage an jene ist, die euch zu den Musikern gemacht haben, die ihr heute seid. – Einfach wunderschön! Mit welchen Bands würdest du gerne mal die Bühne teilen?

Ronnie: Ich liebe Alice Cooper, daher wäre es fantastisch, für sie zu eröffnen.

MI: Du bist ein leidenschaftlicher, hart arbeitender Musiker und gleichzeitig Arbeitsangestellter und Familienmensch. Wie bringt man das alles unter einen Hut? Wärst du bereit, als Vollprofimusiker zu leben?

Ronnie: Ich denke, ich bin ziemlich gut darin, meine Zeit zu managen, und ich bin recht effizient. Das hilft sehr. Ich hätte kein Interesse daran, 200 Tage im Jahr auf Tour zu sein. Ich mag es nicht, so lange von zu Hause weg zu sein. Das ist einfach nichts für mich. Wenn es familienfreundlicher organisiert werden könnte, dann ja, ich würde gerne Profimusiker werden.

MI: Welche wichtige Lektion hat dich das Leben gelehrt?

Ronnie: Es gibt so vieles, und ich hoffe, dass ich jeden Tag neue Dinge lerne! Spontan fällt mir ein: Es ist gut, keine Brücken abzubrechen. Auch wenn Dinge nicht nach deinem Willen laufen, ist es besser, keinen Streit anzufangen, denn langfristig werden viele Konflikte nach ein paar Wochen völlig irrelevant. Solche Konflikte lohnen sich also meist nicht.

MI: Welchen Rat würdest du einem jungen, talentierten Musiker in der heutigen Rock- und Metalszene geben?

Ronnie: Die Zeiten ändern sich so schnell, dass ich oft selbst nicht weiss, was als Nächstes zu tun ist. Deshalb fällt es mir schwer, spezifische Ratschläge für Musiker zu geben. Aber vielleicht habe ich einen, der allgemein im Leben funktioniert: Sei nett zu Menschen, knüpfe Freundschaften und wünsche anderen Erfolg. Am Ende profitierst du selbst von dieser Einstellung.

MI: Was möchtest du den Lesern von Metalinside.ch ausserdem noch mitteilen?

Vielen Dank für eure Zeit und das Interesse an diesem Interview! Wenn ihr Fans von Rockmusik seid und offen dafür, etwas Neues auszuprobieren, schaut euch bitte Aeon Empire an 😉

MI: Vielen herzlichen Dank dir, Ronnie, für das spannende Gespräch!

Video Aeon Empire – Waiting In The Rain

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21.05.2025
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