Metalinside.ch - AC/DC Zürich - pam - web
Mi, 23. Juli 2025

Metalinside.ch – Interview mit pam

25.07.2025
Metalinside.ch - AC/DC Zürich - pam - web

Die Ärzte auf Club-Tour mit 80er-Jahre-Set

Genau fünfzehn Jahre ist es her, seit Metalinside.ch initiiert wurde. Das ist ein Grund, für einmal einen Blick hinter die Kulissen zu wagen.

Wir haben uns den Mann geschnappt, dessen Begeisterung für den Metal dieses Online-Magazin ins Leben gerufen hat und der auch heute noch Stunden über Stunden seiner Zeit sowie literweise Herzblut für die Berichterstattung über harte Gitarrenmusik investiert: pam. Auf einer Tour durch die verschiedenen Bereiche von Metalinside.ch wollen wir einen Einblick gewinnen in sein ganz persönliches Metal-Universum. Show Your Metal, pam!

Metalinside.ch (Raphi): Lass uns auf der Website mal bei dir starten, pam – und zwar auf der Autorenseite. Hand (mit dem Metallica-M drauf) aufs Herz, könntest du dich aus den dort aufgeführten Top-10-Bands für eine einzige Lieblingsband entscheiden?

pam: Uff, grad die allerschwierigste und fast nicht beantwortbare Frage zuerst… Darum hatte ich ja damals zehn Bands als Vorgabe gemacht – plus noch einen Joker für mich 😉. Aber ja, wenn ich eine Band wählen müsste, die mich am längsten begleitet, noch nie enttäuscht hat und immer liefert, auch heute noch, dann ist es AC/DC – dicht gefolgt von Metallica.

Viel mehr als nur zehn Bands sind in unserem Band-Index  enthalten. Gibt es eine Band, die du ohne Metalinside möglicherweise nie entdeckt hättest, die sich aber zu einem richtigen Favoriten deinerseits gemausert hat?

Oh ja, da gibt es einige, insbesondere Schweizer Bands. Damit die Liste nicht zu lange wird, hier ein paar nennenswerte Beispiele aus den letzten zwölf Monaten: Schweizer Bands unter anderem Tylangir, Ungfell, Calarook – international unter anderem Concrete Age, April Art, Spiritworld, Acht Eimer Hühnerherzen. Da sind einige Perlen dabei. Ich entdecke neue Musik fast nur noch über Metalinside (und Festivals).

Neben dem Band-Index gibt es auch einen für die Genres, in dem die ganze Palette an verschiedenen Stilen der harten Gitarrenmusik abgebildet ist. In welchem davon fühlst du dich am meisten Zuhause und gibt es ein Genre, zu dem du in den fünfzehn Jahren bei Metalinside neu Zugang gefunden hast?

Ich würde von mir sagen, dass ich einen sehr breiten Musikgeschmack habe. Im Prinzip alles, was Melodie hat und authentisch ist. Und gerne auch immer eine gute Prise Groove und Bombast. Wenn ich mich hier auf ein Genre festlegen müsste, dann wohl ebenfalls das, was mich am längsten begleitet und in dem einige Bands beheimatet sind, die ich seit Teenagerzeiten höre. Das wäre dann also Thrash Metal.

Black Metal war hingegen für mich lange ein Tabu. Vor allem der klassische oft satanistische Black Metal mit dem Gekeife. Aber in den letzten Jahren habe ich auch hier meinen Horizont erweitert und durchaus einige sehr geile Bands in diesem Genre entdeckt. Genauso habe ich im (Melodic) Death sowie Folk Metal einige neue Bands durch die vielen Top-Reviews auf Metalinside.ch entdeckt.

Der Index listet zudem alle möglichen Locations auf. Wo gehst du am liebsten hin, um Konzerte zu besuchen?

Es kommt ein bisschen auf die Band drauf an. Bei grösseren Bands gefällts mir sehr gut im Hallenstadion, weil man dort im Stehplatzbereich immer gut Platz hat und bis weit nach vorne zur Bühne kommt, sogar wenn es ausverkauft ist. Auch zum Fotografieren ist das Hallenstadion meistens top. Für mittelgrosse Metalkonzerte mag ich die klassischen Venues wie Volkshaus (leider gibt es dort fast keine Metalkonzerte mehr), Z7, Schüür, Kiff, Kofmehl, Gaswerk (Winterthur) oder Kufa. Insbesondere schätze ich es grad zum Beispiel in einer Schüür, dass es dort die Getränke im Mehrwegglas gibt – auch während den Konzerten – und nicht alles im Plastikbecher. Kleinere Shows find ich in der Met-Bar sehr cool. Aber eigentlich mag ich in der Schweiz fast alle Locations. Der Sound und die Organisation sind mehrheitlich gut. Müsste ich jetzt wieder eine Location rauspicken, dann wäre es wohl die Schüür.

Schliesslich komplettiert der Festival-Index diesen Teil der Website. Hast du für unsere Leserinnen und Leser daraus deinen persönlichen Geheimtipp?

Nun, kein Geheimtipp, aber Wacken und Hellfest muss jeder Metalhead mindestens einmal erlebt haben, bevor er nach Walhalla darf. Dann find ich die mittelgrossen Festivals im Osten Europas cool – Mystic Festival in Danzig (die wohl schönste Kulisse…), Metal Masters in Tschechien, Rockstadt Extreme Fest in Transsylvanien/Rumänien, und sehr schnell ganz weit nach oben hat es schon bei seiner ersten Ausgabe das Rock The Lakes geschafft. Nun, wenn das ein Geheimtipp ist, dann wähle ich das Mystic Festival.

Noch zu erwähnen: Das wohl geilste Festival ever – leider gibt es dieses in der Art nicht mehr –, das Rüchä Rock im Schächental im Kanton Uri. Mitten zwischen Felsen Eluveitie spielen zu sehen und hören, war definitiv eines der tollsten Festival-Erlebnisse ever (den entsprechenden Bericht findet ihr hier).

Festivals kommen auch an einer anderen Stelle vor auf Metalinside: Unter Festival-Reviews sind die Berichte zu all den entsprechenden Anlässen zu finden. An welches Festival zieht es dich einfach immer wieder?

Regelmässig beziehungsweise praktisch jedes Jahr war ich die letzten zehn bis fünfzehn Jahre auf dem Greenfield Festival und auf der 70’000 Tons of Metal Cruise.

Damit sind wir bereits mitten im Review-Bereich angekommen. Neben den Festivals berichten wir natürlich viel über Konzerte. Erinnerst du dich an das allererste Konzert, bei dem du für Metalinside im Einsatz warst?

Ui, da müsste ich jetzt spicken… Aber ohne zu spicken, erinnere ich mich an meinen ersten Einsatz als Fotografen. Das war bei Judas Priest am 12. Mai 2012 im Forum in Fribourg (nachzulesen hier).

Also jetzt mit Spicken: Der erste Einsatz dürfte bei den Apokalyptischen Reitern ein paar Tage früher am 6. Mai 2012 im Komplex 457 in Zürich gewesen sein – das wäre dann wohl auch der erste Livebericht von Metalinside.ch überhaupt gewesen.

Wenden wir uns nun einem weiteren Teil der Reviews zu, den Albenreviews. Gibt es eines oder mehrere Alben, die du nur dank Metalinside entdeckt hast und die immer noch regelmässig in deinem CD-Player landen?

Wie oben erwähnt, gibt es da ganz viele (siehe welche Bands ich entdeckt habe). Ich hab dann jeweils auch das in der Review behandelte Album gekauft.

Im Bereich der «Hardware» befasst sich Metalinside in der entsprechenden Kategorie neben Alben auch mit Filmen, Bücher, DVDs und Games. Ich weiss, dass du gerne liest, und picke deshalb die Bücher raus. Gibt es ein Buch, welches du jedem Metalhead empfehlen würdest?

So, tue ich das? 😉 Gerne vielleicht schon, aber ich komm abgesehen von der täglichen NZZ-Lektüre zu wenig dazu. Wenn, dann lese ich oft Biographien, grad von Leuten aus der Metalszene. Sehr geil und kurzweilig ist die Autobiographie von Mötley Crüe, «The Dirt», aber auch «What does this button do?» von Bruce Dickinson (hier gehts zum Review)

Der letzte Bereich bei den Reviews sind die Mixed Reviews. Dort berichten über alle möglichen Metalveranstaltungen, von Metal-Yogasessions über Musikvideodrehs bis zum Schweizer Metalbowling. Was war der aussergewöhnlichste Anlass, den du im Zusammenhang mit Metal erlebt hast?

Hm, spontan kommt mir da jetzt grad nichts in den Sinn. Vielleicht die erste Teilnahme an der 70’000 Tons of Metal. Die war bereits damals (wie auch heute) sehr speziell. Grad die erste Warm-up-Beachparty in Miami Beach. Das war schon sehr surreal. Oder unsere eigenen internen Metalinside.ch-Reisli.

Zu einer Vielzahl von Anlässen gibt es Fotos unserer Fotografen, die über einen eigenen Bereich der Website erreichbar sind. Sei es Konzertfoto oder Festivalfoto, wer oder was ist dein liebstes Sujet geworden in der Zeit bei Metalinside?

Judas Priest war, wie oben erwähnt, meine erste Band und die wohl einfachste zum Fotografieren. Immer gutes Licht, alle schön am Posen und Rob bewegt sich ja nicht (mehr) ganz so schnell. Etwas mehr Bewegung bringt Bruce aufs Parkett, aber Iron Maiden zu fotografieren ist nur schon wegen den Kulissen und Special Effects auch sehr cool. Und der absolute Traum waren letztes Jahr AC/DC – da wähle ich am Ende des Tages Angus, weil es halt einfach nicht so oft möglich ist, ihn vor die Linse zu kriegen.

Um Personen gehts auch in unseren Interviews. Welche Begegnung mit Persönlichkeiten aus der Metalszene hat sich dir in der Zeit bei Metalinside am meisten eingeprägt?

Ich fang mal mit einer negativen Begegnung an – im Sinne von «never meet your idols». Scott Ian von Anthrax war im Interview sehr arrogant und gar nicht so, wie man es von ihm erwarten würde. Nun zu den Highlights: Tarja ist immer genial. Einfach immer gut drauf, redselig und sie lacht viel. Dann war Johann Hegg sehr entspannt, halt so wie er auf der Bühne wirkt. Zudem ist es immer sehr spannend mit Chrigel von Eluveitie, weil er nicht einfach die üblichen Floskeln von sich gibt, sondern sehr reflektiert antwortet.

Und wers glaubt oder nicht, die höchste Wertschätzung erhält man von Lars Ulrich. Einfach, weil er sich dann auch noch Jahre später daran erinnert. Und mein wohl schönstes und witzigstes Interview war mit Fabienne Erni, als sie ganz neu bei Eluveitie angefangen hatte. Es war ihr erstes Interview. Sie war so natürlich und authentisch. Wir hatten viel gelacht 😉. Ihr könnt euch das Video hier anschauen.

Gibt es denn jemanden, den du noch nicht interviewen oder treffen konntest, es aber gerne tun würdest?

Oh ja, cool wären James Hetfield, Farin Urlaub und Angus Young. Aber siehe oben betreffend «never meet your idols».

Und was ich als einziges bereue in den fünfzehn Jahren: Dass ich mich ganz am Anfang nicht um ein Interview mit Lemmy bemühte. Irgendwann war es zu spät. Aber das wäre sicher mein Highlight gewesen.

Mit diesem Blick nach vorne können wir uns gleich dem Bereich auf Metalinside.ch widmen, der sich mit der Zukunft auseinandersetzt. Es sind dies der Eventkalender und die Eventübersicht. Auf welchen Event freust du dich dieses Jahr am meisten?

Hm, das Jahr ist ja schon etwas fortgeschritten. Ich hatte mich definitiv auf Iron Maiden im Hallenstadion gefreut. Im zweiten Halbjahr kommen noch einige Perlen auf uns zu – endlich wieder mal Eluveitie, zusammen mit Arch Enemy und Amorphis (sehr geiles Paket). Aber glaub am meisten freue ich mich auf Tankard und Pertness im kleinen Gaswerk in Seewen Schwyz (übrigens auch eine sehr coole Location).

Gibt es da auch Eintritte zu gewinnen, wie unter der Kategorie Win für so viele andere Anlässe?

Für Arch Enemy ja.

Kommen wir zum Schluss noch zu den News. In fünfzehn Jahren haben sich so einige Dinge in der Metalszene ereignet, die die eine News-Meldung wert waren. Doch wir bleiben ausnahmsweise beim Blick in die Zukunft. Welche News würdest du dir wünschen, wenn du eine auslösen könntest?

«Die Ärzte auf Club-Tour mit 80er-Jahre-Set»

Mit dem Titel konnten wir dir diesen Wunsch wenigstens ein bisschen erfüllen. Und damit sind wir am Ende angelangt. Danke für deine Zeit, nicht bloss für dieses Interview, sondern vor allem hinsichtlich deines unermüdlichen Engagements für Metalinside – in der Vergangenheit und bis heute.

Gerne. Mein Danke geht jedoch an dich und das ganze Team von Metalinside.ch. Alleine hätte ich es nie soweit gebracht, zusammen sind wir eine Macht.

PS: Wer sich beim Lesen durch unser Motto «Show Your Metal» inspiriert gefühlt hat, den weisen wir auf unseren letzten Bereich hin: den Shop

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25.07.2025
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