Metalacker Festival 2025 – The Halo Effect, Emil Bulls, Ensiferum u.v.m.
Trombachhöhe (Tennenbronn, DE)
Kein Geheimtipp mehr
Auch in diesem Jahr bin ich am letzten Wochenende im August unterwegs in den Schwarzwald. In Tennenbronn, in diesem ruhigen und friedlichen Ort, findet das Ereignis des Jahres statt – das Metalacker Festival.
Dieses Festival ist schon lange kein Geheimtipp mehr und so ist der Metalacker in diesem Jahr schon drei Wochen vor Beginn restlos ausverkauft. Über 3’000 Besucher pro Tag erfreuen sich an den metallischen Klängen und feiern ihre Bands. 350 ehrenamtliche Helfer, diverse Vereine und sicher auch die ganze Dorfgemeinschaft arbeiten daran, dass dieses Ereignis überhaupt zu Stande kommt. Mit viel Herzblut wird der Platz auf der Trombacher Höhe vorbereitet für dieses Wochenende.
Ausgerechnet zur Wochenmitte zieht ein Tief über das Land, aber jetzt hoffe ich mal, dass der Metalacker von zu viel Regen verschont bleibt. Meine Fahrt bei Sonnenschein verheisst ja schon mal viel Gutes und die Wetterfrösche haben auch nicht immer Recht mit ihren Vorhersagen. Im Ort angekommen beziehe ich mein Zimmer in diesem netten, gemütlichen Gasthof, wo es sogar noch Postkarten zu kaufen gibt. Nach Kaffee und Gipfeli bin ich nun bereit für das Open Air. Vom Gasthof bis zum Festivalgelände sind es mit dem Auto nur wenige Minuten. Vor dem Eingang zum Infield hat sich bereits eine lange Warteschlange gebildet. Zum Glück gibt es für die Presseleute einen separaten Eingang und so muss ich nicht lange anstehen. Das Fotografenteam ist bald darauf im Pressezelt versammelt und es ist immer wieder schön, die bekannten Gesichter begrüssen zu können.
Metalacker Festival 2025 – Tag 1 (Freitag, 29. August)
Die Fotos Impressionen – Tag 1
Darker Half
Pünktlich geht es dann schon los mit der ersten Band des Tages. Darker Half kommen aus Australien und haben eine weite Anreise auf sich genommen. Eine Mischung aus Heavy-, Power- und Progressive Metal wird mit viel Spielfreude und Spass gespielt und Sänger Vo Simpson setzt schon mal einen Akzent mit seinem Outfit mit roter Jacke und schwarzem Hut. An der Gitarre ist Danny Ritz ständig in Bewegung und punktet mit seinen Sprüngen. Bis jetzt ist der Besucherandrang vor der Bühne noch bescheiden, denn für viele ist der Kauf eines Festivalshirts ein Muss und so sind die meisten Leute noch im oberen Teil des Geländes. Im Laufe des Konzerts springt dann doch die Energie, die von der Band ausgeht, zu den Anwesenden über und der Bereich vor der Bühne füllt sich noch etwas. Ein gelungener Einstieg in das Metalacker Festival, sage ich da mal!
Die Fotos – Darker Half
Mission in Black
Nach der Umbauzeit ist nun die Rockröhre Steffi Stuber mit ihren Musikern am Start. Ausgerechnet jetzt, nachdem die ersten Töne erklungen sind, gibt es einen Regenschauer und viele Leute suchen Schutz vor dem Regen. Die Band lässt sich dadurch aber nicht beirren und begeistert mit ihren Songs. Die kraftvolle, klare Stimme der Sängerin gefällt mir gut und untermalt den Gesang mit ihren tiefen, aggressiven Growls. Die Ansagen Steffis mit dem schwäbischen Akzent wecken bei mir zudem heimische Gefühle. Viel Energie ist auf der Bühne zu spüren und dort werden auch ordentlich die Haare geschüttelt. Schnell hat sich der Regen glücklicherweise verzogen und der Melodic Death Metal kann im Trockenen genossen werden. Nun hat sich auch wieder vermehrt Publikum vor der Bühne eingefunden und die Stimmung ist ausgelassen. Der tolle Auftritt dieser sympathischen Band geht viel zu schnell zu Ende und die Musiker werden mit viel Beifall belohnt.
Die Fotos – Mission in Black
Ensiferum
Der Platz vor der Abschrankung ist schon lange von den treuesten Fans besetzt, die es kaum abwarten können, bis die «Krieger» von Ensiferum die Bühne erstürmen. Eine feste Grösse im Folk Metal sind sie schon lange und sie sind definitiv ein Anziehungsmagnet auf dem diesjährigen Metalacker. Während Sänger Petri Lindroos meistens konzentriert am Mikrofon agiert, hält die restliche Saitenfraktion viel Kontakt zu den Fans. Markus Toivonen ist ständig am Grinsen und Sami Hinkka am Bass heizt das Publikum an mit seiner Gestik. Euphorisch ist die Stimmung inzwischen, vor allem in den ersten Reihen, die Lieder werden textsicher mitgesungen und mit einem Circlepit wird die Band gefeiert. Zwischendurch wird der Gesang von Keyboarder Pekka Montin unterstützt. Auch hier geht die ausgelassene Party leider viel zu schnell zu Ende.
Die Fotos – Ensiferum
Emil Bulls
Zu Beginn ertönt zuerst einmal ein Intro, das fast kein Ende nimmt, bis dann endlich der Vorhang fällt, der die ganze Bühne abdeckt. Viel Nebel und ungünstige Lichtverhältnisse erschweren das Fotografieren, aber es geht ja um die Musik – Alternative und Modern Metal – und die begeistert meiner Ansicht nach eher die jüngere Generation. So ist dies auch nicht meine Lieblingsmusik. Der ganze Hang ist nun gefüllt, die Band versteht es Stimmung zu machen und deshalb gibt es viel Bewegung vor der Bühne. Der charismatische Sänger Christoph „Christ“ von Freydorf ist sehr aktiv und ständig in Bewegung. Da kommt es schon mal vor, dass sich sein Mikrofonkabel verheddert und wieder befreit werden muss. Zwischen den Songs gibt es lange Ansagen und im Verlauf des Konzerts werden die Musiker vorgestellt, wobei jeder sein Instrument solo vorstellen darf – inklusive einem langen Drumsolo. Aber bei neunzig Minuten Spielzeit liegt das ja gut drin.
Die Fotos – Emil Bulls
Dynazty
Sehr ausgewogen ist das Line-up auf dem Metalacker, was die Musik betrifft. Und so erleben wir jetzt auch wieder einen erheblichen Kontrast beim Musikstil. Fröhlicher Hardrock wird nun von den Schweden mit viel Energie und Spielfreude zelebriert. Die Fans dieses Genres sind begeistert und feiern ihre Musiker. Die Hardrock-Hymnen laden zum Mitsingen ein und werden zu richtigen «Ohrwürmern». Sänger Nils Molin führt durch das Konzert und hält immer wieder Kontakt zum Publikum. Ich kann mich nicht so begeistern für Dynazty und ihren Hardrock und ziehe mich mit der Zeit zurück ins Pressezelt. Es ist inzwischen auch merklich kühler und so freue ich mich an meiner warmen Jacke, mache es mir auf den Sitzpolstern im Pressezelt bequem und lausche dem Konzert aus der Ferne.
Die Fotos – Dynazty
Aephanemer
Den Abschluss des ersten Festivaltages machen Aephanemer aus Frankreich. Und damit kommen wir nochmals in den Genuss von Melodic Death Metal. Die melodischen Töne und der Growlgesang gefallen mir sehr gut. Etwas anspruchsvoll in ihrer Art ist die Musik und auch etwas speziell. Frontfrau Marion Bascoul «klebt» leider sehr an ihrem Mikrofon, aber vielleicht braucht es das für diesen anspruchsvollen Sound. Manchmal mystisch, dann wieder symphonisch sind die Lieder, aber leider wiederholen sich die Töne meiner Ansicht nach sehr oft. Die Reihen vor der Bühne haben sich schon deutlich gelichtet, denn wie gesagt: Es ist kalt und es fängt zudem wieder leicht an zu regnen. Nach dem Fotografieren im Graben lausche ich noch etwas den symphonischen Klängen, aber dann ziehe ich mich doch zurück und fahre zu meinem gemütlichen Gasthof.
Die Fotos – Aephanemer
Metalacker Festival 2025 – Tag 2 (Samstag, 30. August)
Nach wenig Schlaf, aber einem reichlichen Frühstück und einem Spaziergang im Wald von Tennenbronn bin ich wieder auf dem Weg zum Festival. Das Wetter zeigt sich bislang von seiner guten Seite und es ist bis jetzt trocken.
Die Fotos Impressionen – Tag 2
Greyback
Aus Österreich angereist, wie der Dialekt bei der Ansage deutlich verrät, sind Greyback, der Opener des zweiten Festivaltages. Eine Mischung aus Melodic Death Metal und thrashigen Elementen schallen von der Bühne. Es ist noch früh am Nachmittag und der Publikumsaufmarsch ist bisher nicht gewaltig. Eine grosse Gruppe von Feuerwehrleuten nutzt das Festival als Kulisse für den Dreh eines Werbespots für ihren Beruf.
Sänger Lino Hochrainer verkündet das 25-jährige Jubiläum ihrer Band in diesem Jahr. Aus diesem Anlass kommt gegen Ende des Konzerts ein zweiter Sänger auf die Bühne. Es ist der Bruder von Lino und zusammen verstärken sie die vokale Präsenz. Die harten melodischen Klänge locken gegen Ende der Vorstellung doch noch weitere Fans vor die Absperrung und die stimmen sich schon mal in den Festivaltag ein.
Die Fotos – Greyback
Avralize
Moderner Metalcore wird nun zelebriert von Avralize, einer Band aus Rottweil. Die Jungs haben ja fast Heimvorteil und Sänger Severin Sailer am goldenen Mikrofon versteht es ausgezeichnet, das versammelte Publikum zu animieren. Und so gibt es viel Gepöge, Circlepits und eine Wall of Death. Die Wiese wird deshalb mit der Zeit etwas morastig, was für manchen Ausrutscher sorgt. Doch dies und auch der einsetzende Regen hält die meisten Fans nicht davon ab, mit der Band ordentlich Party zu feiern. Die sympathischen, noch jungen Musiker schaffen es deutlich, Akzente zu setzen und begeistern die Zuhörer mit ihrer Spielfreude.
Die Fotos – Avralize
Necrottet
Mit Extreme Death Metal geht es nun weiter. Die Band aus Abtsgmünd peitscht das Publikum ein und schon bald springt der Funke zum diesem über und der Platz vor der Bühne fängt an zu beben. Nicht unbedingt meine Lieblingsmusik, aber es beeindruckt mich, wieviel Energie hier von den Musikern gezeigt wird. Mit viel Dynamik und Spielfreude sind die Musiker dabei und so ist es auch verständlich, dass die Band am Schluss des Konzerts mit viel Beifall verabschiedet wird.
Die Fotos – Necrottet
Setyøursails
Erneut steht nun wiederum eine Metalcore Band auf dem Programm. Aus Köln kommen Setyøursails und sie legen sofort los mit mächtig Power. Die sympathische Frontfrau Jules Mitch bewegt sich katzenartig auf der Bühne und hat von der ersten Sekunde an das Publikum im Griff. Der Sound und auch die Stimme von Jules erinnert mich etwas an die Band Venues aus Stuttgart. Ich bin ja nicht so der typische Metalcore-Fan, aber die klare Stimme in Abwechslung mit den tiefen Growls begeistert wohl nicht nur mich. Das ist nun tatsächlich meine Entdeckung des Festivals. Bassist Nicolai Hoch begibt sich zwischendurch ins Publikum und auf den Wunsch von Sängerin Jules wird er von einem Circlepit umkreist. Begeistert wegen der vielen Kinder auf dem Metalacker Festival, dürfen dann einige davon auf die Bühne kommen und dort mit der Band feiern. Eine schöne Geste finde ich und schliesslich geht es ja auch um den Nachwuchs der Metalfans. Viel zu schnell, nach einer guten Stunde, verabschieden sich Setyøursails mit viel Applaus vom Publikum. Eine Band die ich im Auge behalten muss.
Die Fotos – Setyøursails
Robse
Mit seinem Soloprojekt ist Robse, oder Robert Dahn, unterwegs und beehrt nun auch den Metalacker mit seiner Band. Da Robse bisher nur ein Album aufgenommen haben und die Spielzeit hier viel länger ist, werden auch Equilibrium-Songs gespielt. Ausserdem ist der charismatische Sänger sehr unterhaltend und füllt die Ansagen immer wieder mit lustigen Sprüchen. Damit hat er das Publikum schnell auf seiner Seite. Der epische Pagan Metal kommt gut an und die Band scheint auch schon eine grosse Fangemeinde zu haben, denn von vielen Besuchern werden die Lieder mitgesungen und dies erzeugt eine super Stimmung auf dem Metalacker. Der Himmel ist inzwischen klar, der Regen hat sich verzogen und so langsam wird es ziemlich kalt auf dieser Schwarzwaldhöhe.
Die Fotos – Robse
The Halo Effect
Für mich und wohl auch für viele weitere Besucher kommen nun The Halo Effect als die wahren Headliner auf die Bühne. Dieser Melodic Death Metal-Sound begeistert mich schon lange und erzeugt auch immer wieder Hühnerhautmomente bei mir. Mit viel Spielfreude werden die Melodien vorgetragen und begeistern das Publikum. Leider stehen die Musiker mit ihrem fröhlichen, charismatischen Frontmann Mikael Stanne oft im Nebel, den die Maschinen ohne Unterbruch produzieren. Und es gibt viel zu tun für die Securitys im Graben. Ich habe noch nie so viele Croudsurfer bei einem Konzert auf dem Metalacker gesehen. Aber die Begeisterung kennt eben keine Grenzen. Mit einem ewig langen Outro verabschieden sich die Musiker, verteilen Geschenke und es scheint, als wollen sie die Bühne gar nicht verlassen.
Die Fotos – The Halo Effect
Unprocessed
Der Acker hat sich ziemlich geleert und nur noch wenige treue Fans stehen vor der Bühne. Nach The Halo Effekt ist es für mich ausserordentlich schwierig, mich auf diese Musik einzustellen. Dieser Progressive Metal der Wiesbadener ist für mich schwer verdaulich. Irgendwie springt da kein Funke über und die Musik erscheint mir auch sehr experimentell und kompliziert zu sein. Mal mystisch, dann wieder knallhart. Sicherlich eine musikalische Extraklasse, aber definitiv nichts für mich. Und dazu gibt es kaum Licht auf der Bühne und wenn, dann nur knallig rot. Das mit den Fotos ist deshalb nicht optimal. So bleibe ich nicht mehr lange zum Zuhören, verabschiede mich und mache mich auf den Weg nach Tennenbronn.
Die Fotos – Unprocessed
Das Fanzit – Metalacker Festival 2025
Auch an dieser Ausgabe des Metalackers gab es ein ausgewogenes Line-up mit grossartigen Bands, das Fans der verschiedenen Metal-Genres begeistert. Das lange vorher ausverkaufte Metalacker Festival zeugt von der Beliebtheit und Qualität und dem was hier geboten wird. Von vielen Besuchern wird vor allem die spürbar familiäre Atmosphäre geschätzt. Das Wetter hat auch mitgemacht, abgesehen von ein paar Regenschauern. Für Speis und Trank sind viele helfende Hände besorgt und viele Portionen an Brutzelfleich und gegrillten Würsten finden ihre Abnehmer. Auch ein vegetarisches Angebot mit Vegi-Burger und Linsencurry ist vorhanden. Im Pressezelt sind gepolsterte Sitzgelegenheiten vorhanden und wie immer werden wir Presseleute richtig verwöhnt. Einen besonderen Dank geht dafür wieder einmal an Danny Barowka! Und gespannt bin ich nun schon mal auf das Line-up für das nächste Jahr. Ich komme sehr gerne wieder!


