Sa, 8. November 2025

Leprous, Royal Sorrow, Gåte

Fri-Son (Fribourg, CH)
25.10.2025

Klangwelten aus Norwegen – Leprous

Das Einzige, was im Universum von Leprous konstant bleibt, ist der Wandel.
Die Band, 2001 in Norwegen gegründet, hat sich von Beginn an dadurch ausgezeichnet, ihren ganz eigenen Weg zu gehen. Geprägt von Einflüssen aus verschiedensten Richtungen, hat sie eine unverwechselbare Form des Progressive Metal geschaffen – innovativ, emotional und stets kompromisslos eigenständig.

In über zwei Jahrzehnten haben sich Leprous als feste Grösse in der alternativen und progressiven Szene etabliert.
Mit ihrem neuesten Album Melodies of Atonement (2024) bleibt die Band sich selbst treu – und wagt dennoch einen bedeutenden Schritt. Ohne die imposanten Orchestrierungen der letzten Alben kehren Leprous zurück zur rohen Essenz: Fünf Musiker, die gemeinsam musizieren, atmen, pulsieren.
Das Ergebnis ist ein Klangkosmos, der zugleich neu und vertraut wirkt – reduziert, ehrlich und tief berührend.

Eines aber bleibt unverändert: die Stimme von Einar Solberg.
Einmalig, unvergleichlich, beinahe überirdisch – seine Stimmgewalt, seine Feinheit und die Intensität, mit der er Emotionen transportiert, bleiben unerreicht.

Das Konzert im Fri-Son wird dieses Jahr das einzige Leprous-Konzert in der Schweiz sein – ein Pflichttermin für alle, die progressiven Metal auf höchstem Niveau schätzen.
Die Klangwelten, die Leprous auch diesmal wieder entfesseln werden, mögen keine bleibenden Schäden hinterlassen – doch wer sie erlebt, wird sich danach emotional erst einmal wieder sammeln müssen.
Ich spreche da aus Erfahrung der letzten Shows.

 

Support: Royal Sorrow

Ob die Band wirklich als Support zu Leprous passt, wird sich noch zeigen.
Der Sound von Royal Sorrow wird folgendermassen beschrieben: «Royal Sorrow nehmen ihre Lieblingsklänge aus dem Metal und mischen sie mit Elementen aus Elektronik, Symphonic, Pop und Hip-Hop.»

Aber: Urteilen sollte man bekanntlich erst, wenn man sie live erlebt hat.
Gerade Fans progressiver Musik sind es gewohnt – und oft begeistert davon –, wenn Gesangslinien und Genre-Mixe nicht dem gewohnten „Normalo-Effekt“ entsprechen.

Die aktuelle Scheibe Innerdeeps erhielt in der Presse durchwegs hervorragende Kritiken. Besonders hervorgehoben wird dabei die Härte der Riffs, kombiniert mit einer erstaunlichen Sensibilität in den ruhigeren Passagen.
Ich selbst habe den Song «Evergreen» testweise angehört – und er hat mich sofort gepackt.

Lassen wir uns also überraschen, wenn die Finnen im Fri-Son die Bühne entern.

 

 

Special Guest: Gåte

Kommt euch der Name irgendwie bekannt vor?
Vielleicht, weil ihr euch für den Eurovision Song Contest (ESC) interessiert? Na, klingelts?
Gåte aus Norwegen haben 2024 tatsächlich ihr Land am ESC vertreten – kein Witz! Und am 8. November sind sie nun mit im Tour-Tross von Leprous als Special Guests.

Wenn ich mir die Bandbilder im Netz ansehe, denke ich sofort an eine andere, sehr bekannte Formation, die offenbar ähnliche Rituale pflegt.
Die meisten Songs von Gåte basieren auf norwegischen Volksliedern – mystisch, eigenwillig, intensiv. Der Bandname bedeutet auf Deutsch übrigens „Rätsel“ – und genau das triffts perfekt.

Vielleicht noch am Rande erwähnt: Gåte landeten beim ESC auf dem letzten Platz.
Das muss aber keineswegs etwas Negatives bedeuten – im Gegenteil.
Vielleicht ist ihr Sound einfach zu eigen für die breite Masse, was in einem Metal-Kontext nur gute Vorzeichen sind.
Denn wer am ESC Letzter wird, hat beim Metal-Publikum oft schon gewonnen.

 

Das Fanzit – Leprous, Royal Sorrow & Gåte

Es wird auf jeden Fall spannend am 8. November im Fri-Son.
Ein abwechslungsreiches Paket erwartet die Konzertbesucher*innen – und schon allein, weil es der einzige Leprous-Auftritt in der Schweiz im Jahr 2025 sein wird, dürfte das einige Fans dazu bewegen, die Reise nach Fribourg anzutreten.

Ich hoffe, das Fri-Son wird entsprechend gefüllt sein – Leprous, aber auch die anderen Bands des Tourpakets, hätten es mehr als verdient.
Wenn man den bisherigen Bandbeschreibungen glauben darf, steht uns ein vielseitiger und intensiver Abend bevor.

Und nochmals:
Metalheads, die sich den progressiveren Gefilden verschrieben haben, sollten den nötigen Horizont besitzen, ohne Vorurteile an diesen gewaltigen Konzertabend heranzugehen – und ihn einfach zu geniessen.

25.10.2025
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