Enslaved - Z7 Pratteln 2017
Fr, 1. Dezember 2017

Enslaved, Adimiron, Zatokrev

Z7 (Pratteln, CH)
13.12.2017
Enslaved - Z7 Pratteln 2017

Auftakt in einen konzertreichen Dezember 

Am Freitagabend gastierten drei Truppen im Z7, die sich voll und ganz den etwas spezielleren Metal-Klängen verschrieben haben. Vor einer eher beschaulichen Kulisse legten sie allesamt interessante Shows aufs Parkett. Alles Weitere entnehmt ihr dem nachfolgenden Metalinside-Bericht. 

Der Winter ist da. Ein eisiger Wind weht durch die Prattelner Strassen. Viel Schnee ist allerdings noch nicht liegengeblieben. Somit kann der Weg in die Konzertfabrik Z7 problemlos in Angriff genommen werden. Für mich ist dies der Beginn einer intensiven Serie. Die folgenden vier Abende werde ich alle im einzig wahren Schweizer Metal-Tempel verbringen. Den Auftakt machen heute Enslaved, Adimiron und Zatokrev. Ehrlichgesagt kenne ich keine dieser drei Akteure sonderlich gut. Wer mich kennt weiss jedoch, dass ich einer metallischen Horizonterweiterung selten abgeneigt bin. Bereits kurz nach der Türöffnung um 19 Uhr finde ich mich in der gähnend leeren Halle wieder. Offenbar finden die heutigen Auftritte im sogenannten «3/4 Z7» statt. Da es schon bald losgehen soll, gönne ich mir rasch noch etwas Flüssignahrung von der Zapfhahnstation.

Zatokrev

Für den Auftakt um halb acht ist die 2002 gegründete Basler Truppe Zatokrev besorgt. Ihren Spielstil bezeichnen die Jungs gemäss ihrer Fratzenbuch-Seite als «Psychedelic Apocalypse Metal». Frontmann Frederyk Rotter verfügt über ein bitterböses Stimmorgan, das Spuren von Death und Black Metal enthält. Die Melodien des Quartetts aktivieren jedenfalls schon bei ein paar Leutchen im Publikum die Nackenmuskeln. Kurze Songs scheinen Zatokrev nicht zu liegen. Woher ich das weiss? Tja, während ihres halbstündigen Gigs knallen uns die Herrschaften bloss vier Stücke um die Lauscher. Doch das ist qualitativ hochstehende Ware. Eine coole Kapelle. Einzig das Mikro von Bassist Lucas Löw will irgendwie nicht so richtig funktionieren.

Adimiron

Die aus Rom stammenden Adimiron müssen als nächstes ran. Sie servieren der Zuhörerschaft einen abwechslungsreichen Sound-Mix aus Extreme und Progressive Metal. Und das machen sie überraschend gut. Eine starke und überzeugende Leistung. Mir sticht insbesondere Basserin Cecilia Nappo mit ihren sexy Hotpants ins Auge. Sänger Sami El Kadi weist mit seinem Cap Ähnlichkeiten zu In Flames-Fronter Anders Fridén auf. Gesangstechnisch beherrscht er sowohl die clear vocals als auch die Growls. Anfang November haben die Italiener mit «Et Liber Eris» ihr inzwischen fünftes Studioalbum veröffentlicht. Diese 45 Minuten zeigen, dass man diese Band definitiv auf dem Schirm haben muss. Leider geben sich grosse Teile des Publikums während der Show ziemlich passiv.

Enslaved

Um 21.45 Uhr betritt schliesslich der Headliner des Abends die Bühne. Die Norweger haben in ihrer 26-jährigen Bandgeschichte stolze 14 Studioalben rausgehauen. Das neuste Werk heisst simpel «E» und ist seit Oktober in den Plattenläden eures Vertrauens erhältlich. Die Musik von Enslaved besteht aus einer Mischung von Progressive und Viking Metal. Von Beginn weg wird die gesamte Halle in eine mystische Atmosphäre getaucht. Die Fotografenkollegen werden sich wohl fürchterlich über die Beleuchtung ärgern. Eine mühsame Zusammensetzung aus roten, gelben und blauen Lichttönen.

Die Jungs sehen effektiv aus wie waschechte Wikinger. Grutle Kjellson – der Mann am Tieftöner – erhält zwischen den Songs die meiste Sprechzeit am Mikrofon. Dabei stellt er sich äusserst sympathisch an. Er redet das Publikum in beinahe allen Schweizer Landessprachen an und entschuldigt sich gleichzeitig dafür, dass er dem Rätoromanisch nicht mächtig ist. Damit dürfte er heute Abend wohl allerdings kaum alleine dastehen. Während er sich um die kehligen Angelegenheiten kümmert, übernimmt Tastenklimperer Håkon Vinje die klar gesungenen Passagen. Die Jungs werden konstant stärker. Doch aufgrund der unsicheren Zugsituation (es gab am Mittwochabend eine gröbere Entgleisung, die das Streckennetz um den Bahnhof Basel SBB mehrheitlich lahmlegte – bis und mit heute) entscheide ich mich für einen frühzeitigen Abgang und verlasse das Z7 gegen 22.30 Uhr.

Das Fanzit

Ein Konzertabend, den ich ohne grossen Druck oder Erwartungen angegangen bin. Umso zufriedener war ich, als alle drei Truppen überzeugende Auftritte abliefern konnten. Insbesondere die Italiener von Adimiron haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Schade nur, dass ich mir die Show von Enslaved nicht zu Ende ansehen konnte. Aber ich wollte für meine Heimreise nun einmal keine Risiken eingehen.

Cheers

Dutti \m/

Setliste – Zatokrev

  1. Goddamn Lights
  2. Bleeding Island
  3. The Phantom
  4. Swallow The Teeth

Setliste – Adimiron

  1. The Sentinel
  2. Zero-Sum Game
  3. Zona Del Silencio
  4. Stainless
  5. Collateral
  6. Joshua Tree 37
  7. As Long As It Takes
  8. Ayahuasca

Setliste – Enslaved

  1. Storm Son
  2. Roots Of The Mountain
  3. Return To Yggdrasil
  4. The River’s Mouth
  5. Convoys To Nothingness
  6. Vetrarnótt
  7. One Thousand Years Of Rain
  8. Sacred Horse
  9. Drum Solo*
  10. Allfǫðr Oðinn*
  11. Isa*

*Zugabe


Wie fandet ihr das Konzert?

13.12.2017
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