Jungle Rot - Werk 21 Zürich 2019
Mi, 10. April 2019

Jungle Rot, Requiem, Ultra-Violence

Dynamo Werk 21 (Zürich, CH)
23.04.2019
Jungle Rot - Werk 21 Zürich 2019

Rumble In The Jungle 

Wer sich seine Nackenmuskeln für einmal richtig durchnudeln lassen wollte, musste am Mittwochabend einen Abstecher ins Werk 21 riskieren. Drei Truppen aus Italien, der Schweiz und den USA sorgten für Massagen der etwas anderen Art. Sämtliche Details entnehmt ihr den nachfolgenden Zeilen. 

Veranstalter Roadrage-Booking legt nach; neun Tage nach dem Misery Index-Abriss lassen sie direkt die nächste Zerstörungseinheit auf das Gewölbe des Zürcher Jugendkulturhauses Dynamo los. Mit Requiem mischt in diesem Programm zur Freude der Besucherschaft sogar ein helvetischer Vertreter mit. Sie teilen sich die kleine Bühne mit Ultra-Violence und Jungle Rot. Da ich die beiden letztgenannten Truppen nicht kenne, läuft die ganze Sache wieder einmal unter dem Begriff der Horizonterweiterungs-Thematik.

Ultra-Violence

Die italienischen Thrash Metaller eröffnen um 20.30 Uhr den Konzertreigen. Für eine Band, die sich diesem Genre verschrieben hat, passt der Name tatsächlich wie die Faust aufs Auge. Wer auf Havok, Exodus oder Dust Bolt steht, dürfte sich bei diesem Auftritt soundmässig pudelwohl fühlen. Fronter Loris Castiglia mag zwar ein kleines, dünnes Kerlchen sein, aber nichtsdestotrotz scheint er über einen grosszügigen Energievorrat zu verfügen. Das Quartett drückt 35 Minuten lang auf die Tube und bringt das Publikum definitiv auf Betriebstemperatur. Aus Setlisten-Sicht kommen Songs von allen drei bisher veröffentlichen Studioalben («Privilege To Overcome», «Deflect The Flow» und «Operation Misdirection») zum Zug.

Requiem

Beim Umbau kommt’s zu kleineren Verzögerungen und deshalb geht der nächste Act erst um 21.25 Uhr ins Rennen. Der Schweizer Todespanzer mit Baujahr 1997 macht keine Gefangenen. Von Anfang an wird hier alles niedergemäht und weggefegt. Bärenstark! Reto Crola ist ein unglaubliches Trommel-Biest, welches uns unermüdlich mit maschinengewehrartigen Salven eindeckt. Das alleine ist jedoch nicht genug. Hinzu kommen nämlich die bitterbösen Growls aus den Kehle-Untiefen von Sänger Michi Kuster. Dass er sich voll reinkniet lässt sich unter anderem an der Tatsache messen, dass der Fronter bei den Ansagen ziemlich nach Luft ringen muss. Sein T-Shirt macht auch bald schon einen Abflug in den hinteren Bühnenbereich.

Der Besuch der heutigen Veranstaltung hat sich alleine schon wegen Requiem gelohnt. Die Death Metaller ziehen ihren Vernichtungsfeldzug unermüdlich durch. Ich kann keine Schwächen ausmachen. Schade nur, dass die ganze Angelegenheit bereits nach 40 Minuten wieder vorbei ist. Wenn jetzt bitte alle zur Seite gehen würden – ich möchte gerne ein Exemplar der 2018er-Scheibe «Global Resistance Rising» am Merch-Stand käuflich erwerben.

Jungle Rot

Jungle Rot aus Kenosha, Wisconsin treiben seit 27 Jahren ihr Unwesen in der Szene – und trotzdem sind sie bisher noch nie auf meinem Radar aufgetaucht. Höchste Eisenbahn, dass sich dies ändert. Der Bandname ist übrigens auf den Vietnamkrieg zurückzuführen. Aufgrund von ständig feuchten Kampfstielen hatten viele der dort stationierten US-Soldaten Fussinfektionen zu kämpfen. Diese wurde im Militärjargon dann eben als «Jungle Rot» bezeichnet. Krieg – und die daraus resultierenden Folgen – sind in den Texten der Truppe häufig die Haupthemen.

Der Vierer serviert dem Publikum knallharten Death Metal und sorgt damit für massenhaft herumfliegende Haare im Gewölbe. Apropos Haare – die Frisur von Saitenhexer Geoff Bub sieht äusserst amüsant aus. Ein Mix aus Vokuhila und Dreadlocks. Fronter Dave Matrise brüllt sich die Seele aus dem Leib. Die Amis unternehmen mit uns ebenfalls einen Ausflug durch ihre gesamte Diskographie. Den finalen Track «Fearmonger» nehmen sie gemeinsam mit Loris von Ultra-Violence in Angriff (auf Platte übernimmt übrigens Schmier von Destruction den «Featuring-Part»). Der Italiener lässt sich schliesslich noch zu einer Stagediving-Aktion hinreissen – coole Sache.

Das Fanzit

Ein gelungener und lauter Werk 21-Konzertabend. Vom Besucherandrang her war es deutlich angenehmer als noch beim Misery Index-Event. Der Spielplan hat sich zwar aufgrund der länger dauernden Umbauarbeiten vor dem Requiem-Gig ein bisschen nach hinten verschoben, aber das störte eigentlich niemanden. Der Zürcher Hautbahnhof ist ja in der Nähe und man kommt von dort aus meistens immer irgendwie nach Hause. Ultra-Violence und Jungle Rot sind empfehlenswert, aber unsere Todesmetaller von Requiem zeigten heute Abend ganz klar den stärksten Auftritt. Das war ein Abriss von A bis Z.

Setliste – Ultra-Violence

  1. Burning Through The Scars
  2. The Checkered Sun
  3. Cadaver Decomposition Island
  4. L.F.D.Y.
  5. Fractal Dimension
  6. You’re Dead!

Setliste – Requiem

  1. Can’t Afford Won’t Go Forward
  2. Lockdown
  3. Resistance Is Rising
  4. Greed Kills
  5. Into The Unknown
  6. Echoes Of War
  7. Downward Spiral
  8. Kill Fuck Die
  9. Vultures
  10. Premier Killing League
  11. For The Blind To See
  12. Bloodcult
  13. Diary Of A Damaged Brain

Setliste – Jungle Rot

  1. Intro
  2. Doomsday
  3. Worst Case Scenario
  4. Send Forth Oblivion
  5. A Burning Cinder
  6. Voice Your Disgust
  7. Terror Regime
  8. Paralyzed Prey
  9. E.F.K.
  10. Strangulation Mutilation
  11. Delusional Denial
  12. Psychotic Cremation
  13. Ruthless Omnipotence
  14. Stay Dead
  15. Pumped Full Of Lead
  16. Circle Of Death/Jungle Rot*
  17. Fearmonger (feat. Loris von Ultra-Violence)*

*Zugabe


Wie fandet ihr das Konzert?

23.04.2019
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