Gallier und Drachen
Nidhoeggr und Furor Gallico gaben am Samstagabend in Lenzburg die Töne an. Der schweizerischen Formation gelang dies deutlich besser als dem aus Italien stammenden Headliner. Aufgrund von technischen Schwierigkeiten kam das lombardische Sextett bedauerlicherweise nicht auf Hochtouren.
Die italienischen Gallier kommen! Als die Met-Bar diese Show bestätigt hat, habe ich dies breit grinsend zur Kenntnis genommen. Furor Gallico sind mir 2019 am in Deutschland stattfindenden Wolfszeit Festival zum ersten Mal begegnet und haben damals bleibende Eindrücke hinterlassen. Sie wandern fraglos auf den Pfaden einer in der hiesigen Metal-Szene bekannten Gruppe namens Eluveitie. Ich bin gespannt, wie sich ihre Wirkung auf der kleinen Bühne der Honigwein-Schenke entfalten wird. Support erhalten sie von Nidhoeggr aus Thun. Ursprünglich hätten eigentlich Pertness diesen Slot innegehabt, aber sie mussten wegen einer Handverletzung ihres Frontmannes leider passen. Nichtsdestotrotz bin ich davon überzeugt, dass die nach einer in der nordischen Mythologie vorkommenden, Feuer speienden Echse (respektive Schlange) benannten Jungs als würdige Vertreter figurieren werden.
Nidhoeggr
Um 20.40 Uhr wird losgelegt! Der Fünfer kombiniert in seinem musikalischen Schaffen Einflüsse von Korpiklaani, Ensiferum, Skálmöld und Alestorm. Das sind selbstredend die idealen Zutaten für eine ausgelassene Folk Metal-Party. Die Zuhörerschaft mutiert schon bald zu einer hüpfenden Gummibären-Bande. Metalinside-Mitstreiter Luke kann seine Live-Keyboarder-Liste übrigens um eine Kapelle erweitern, denn mit Lorenz Joss steht ein in Fleisch und Blut agierender Tastendrücker in den Reihen von Nidhoeggr im Einsatz. Sänger Janos Thomann stellt in der Zwischenzeit fest, dass es im Raum ziemlich heiss ist. Den passenden «Marketing-Spruch» haut er dann aber gleich hinterher: «Mir hei für eu ja frischi Shirts am Merch.» Zu bemängeln habe ich lediglich die Tatsache, dass der Hintergrundgesang etwas präsenter abgemischt sein dürfte (so würde auch das «Männer-Chor-Element» besser zur Geltung kommen). Am Ende des Sets geben die Akteure den vehementen Zugabe-Rufen nach und legen noch eine weitere Nummer obendrauf. Mission «Aufwärmen» erfolgreich gemeistert.
Furor Gallico
Die Italiener absolvierten gestern Nachmittag noch eine Show am Dark Troll Festival auf der Burgruine Bornstedt (in Sachsen-Anhalt). Somit haben sie offensichtlich einige Kilometer «gefressen», um hierher in die Schweiz zu kommen. Mal schauen, was der Leistungs-Katalog zu bieten hat.
Mimik und Gestik lassen darauf schliessen, dass Sänger Davide Cicalese mit der Abmischung überhaupt nicht zufrieden ist. Er unternimmt sogar einen kurzen Sprint an das Technik-Pult. Irgendwo scheint es gewaltig zu hapern. Allerdings geht für mich nicht eindeutig hervor, ob das Problem bei der Met-Bar oder der Band liegt. Auf der Bühne wird zu Beginn jedenfalls viel diskutiert. Dadurch kommt leider kein wirklicher Spielfluss auf. «Flöten-Mensch» Massimo Volontè müsste ebenfalls lauter sein. Mit der Zeit bessert sich die Situation ein wenig. Da schimmern dann auch die Eluveitie-Bausteine durch. Mächtige Growls von Davide treffen auf den zarten Gesang von Blickfang Claudia Beltrame. Jedoch vermisse ich die zweite Lady und ihre Harfe. Ist sie etwas nicht mehr dabei? Das wäre jammerschade, denn sie bildet meines Erachtens ein wichtiges Teilstück der Truppe. Nach zwei Zugabe-Stücken ist um 23.15 schliesslich Schicht im Schacht. Arrivederci ragazzi!
Das Fanzit – Furor Gallico, Nidhoeggr
Nidhoeggr erwischten heute den besseren Abend, da Furor Gallico blöderweise immer wieder von technischen Ungereimtheiten ausgebremst wurden. Die Honigwein-Taverne war lediglich überschaubar gefüllt, aber es liefen auch viele Parallel-Events (wie zum Beispiel das Wacken Metal Battle-Finale im Konzerthaus Schüür).