Metalinside.ch - Fighter V - Rock n' Loc Festival 2025 - Foto Nicky 06
Sa, 24. Mai 2025

Rock n‘ Loc Festival 2025 – Pretty Maids, Herman Frank Legacy u.v.m.

Bahnhof (Markt Wald (DE))
/ 09.06.2025

Rock und Eisenbahn

Im beschaulichen Markt Wald im Allgäu gibt es ein ganz spezielles Festival, welches Hardrock und Eisenbahn verbindet: das Rock n’ Loc Festival. Beides Dinge, die mir bekanntlich sehr nahe liegen. Nicky und ich schnappen die Kameras (bei mir darf natürlich der Notizblock nicht fehlen) und ab geht es nach Bayern – es gibt viel zu erzählen!

 

Geografie

Zuerst einmal: Wo liegt dieses Markt Wald überhaupt? Grob gesagt zwischen Memmingen und Augsburg im Süden Deutschlands, also gar nicht mal so weit weg von der Schweiz. Dennoch haben wir in der Nähe ein Hotel gebucht. Auch wenn das Festival nur einen Tag dauert – eine Heimfahrt ist zu stressig. Markt Wald ist zudem der Endpunkt der Staudenbahn, womit wir zu Kapitel zwei des Berichts kommen:

Eisenbahn

Diese Staudenbahn kennen wohl nur absolute Insider oder Einheimische. Nicht mal mir als Bahnjunkie war dies im Vorfeld ein Begriff. Hier ist nun jedoch die Schnittstelle zum Festival: Der Oberboss des Rock n’ Loc, Hubert Teichmann, ist in seinem Privatleben Lokführer und fährt unter anderem auch auf dieser Bahnstrecke, die von Augsburg hierher nach Markt Wald führt. Leider ist die Bahn mittlerweile faktisch eingestellt. Doch hier und heute werden die Rockfans von Augsburg her zum Festivalgelände und ebenso wieder zurück mit dem Zug befördert! Es heisst, dass am Morgen sogar eine Band ein Akustikset gespielt haben soll bei der Anreise…

Am Endpunkt stehen Loks und Wagen abgestellt. Einer davon dient wohl als Umkleideraum und Rückzugsort für die Bands, man kommt da nur durch den Backstage-Bereich rein. Eine der Dieselmaschinen ist zudem der Band Vice gewidmet, eine weitere (die ich jedoch nicht gesichtet habe) wirbt für Bonfire. Die Loks dürften im Privatbesitz von Teichmann sein.

Das Festivalgelände

Das Gelände liegt wie erwähnt direkt beim Bahnhof Markt Wald. Die Bühne befindet sich in einem grossen Zelt, welches ebenfalls die Getränkeausgabe und hinten auch ein paar Festtische und -bänke beinhaltet. Platz hat es für ein paar hundert Leute – doch dann ist es VOLL. Das werden wir später noch erleben… Hinten raus befinden sich die Fressmeile und ein kleiner Biergarten. Da die Sonne scheint, kann man da draussen angenehm verweilen, obwohl es etwas kühl ist. Doch im Gegensatz zum Folgetag regnet es nicht und die Leute verteilen sich. Bei schlechtem Wetter wäre das schnell recht unangenehm hier…

Die Atmosphäre

Nach dem kleinen Holperer am Einlass (unsere Namen standen nicht auf der Fotoliste – doch dies wurde innert zwei Minuten gelöst) spüren wir schnell diese spezielle Atmosphäre. Man trifft viele bekannte Leute, sowohl aus Deutschland aber genauso aus der Schweiz. Wenig überraschend, wenn man einen Blick auf das Billing wirft. Es ist für viele wie ein Familientreffen, hier sind viele Stammgäste anwesend. Irgendwie vergleicht man das recht schnell mit dem ebenso familiären Ice Rock Festival bei uns.

Viele Musiker tummeln sich darüber hinaus hier, obwohl ihre Bands gar nicht spielen. Human Zoo sichtet man oder  Norman Bites von den New Roses. Claus Lessmann ist ebenfalls anwesend. Meggy Schneider, Veranstalter von unzähligen Konzerten im Allgäu, darf natürlich nicht fehlen. Auch hier: ein Familientreffen! So, und jetzt versuchen wir uns mal auf den Job zu konzentrieren und wenden uns der Musik zu. Dass die Arbeit für die Fotografen (respektive für Nicky, die den Löwenanteil übernimmt) noch richtig an den Nerven zehren wird, ahnen wir noch nicht…

Kingcrown

Aufgrund Anreise und Zimmerbezug im Hotel treffen wir erst am frühen Nachmittag ein und verpassen dadurch die ersten Bands. Somit sind Kingcrown die erste Truppe, die wir zu sehen bekommen. Die Band ist mir bis dato völlig unbekannt. Sie stammt aus Frankreich, existiert seit 2015 (anfangs noch unter dem Namen Oblivion) und hat seither drei Alben veröffentlicht. In Sachen Outfit fällt sie gegenüber allen anderen Bands schwer aus dem Rahmen: Die fünf Musiker sind nämlich allesamt komplett in weiss gekleidet.

Musikalisch tönt das recht ok, die Jungs agieren sehr motiviert und vermögen entsprechend für gute Stimmung bei den doch recht zahlreichen Zuschauern zu sorgen. Insgesamt bin ich allerdings etwas unaufmerksam, denn immer noch trifft man wieder Leute und bleibt für einen kurzen Schwatz irgendwo hängen. Doch alles in allem ist das jetzt keine Band, deren Sound mich in die Flucht treiben würde, das ist auch nicht schlecht, oder?

Die Setlist – Kingcrown

  1. The Magic Stone
  2. Letter To Myself
  3. Wake Up Call
  4. To The Sky And Back
  5. One With Earth
  6. Nova Atlantis
  7. A New Dawn
  8. The End Of The World
  9. Real Or Fantasy

Die Fotos – Kingcrown (Nicky/Kaufi)

Degreed

Zugegeben, der Fokus im Vorfeld lag bei uns auf anderen Bands. Dennoch sind mir Degreed natürlich ein Begriff, schliesslich waren die auch schon im Zürcher Oberland zu Gast. Allerdings ist es schon eine Weile her, als wir mit Dutti da eine Party feierten.

Heute ist es mit den Schweden ähnlich: Sie rauschen irgendwie an mir vorbei. Mir laufen wieder zig Leute über den Weg, Fighter V kommen an, die Diamonds ebenso und drinnen rocken die Nordmänner. Den Publikumsreaktionen zufolge tun sie dies aber tiptop; der Jubel und Applaus, den man draussen hört, ist nicht von schlechten Eltern. Ich sollte mich in Zukunft wohl mal etwas mehr mit dem Sound der Jungs auseinandersetzen…

Die Setlist – Degreed

  1.  Big Plans
  2. A Little Bit
  3. Shakedown
  4. If It Wasn’t For Me
  5. Are You Ready
  6. Ride Along
  7. Lost Generation
  8. This Is Love
  9. Tomorrow
  10. The Scam

Die Fotos – Degreed (Nicky, Kaufi)

Wie familiär es hier zugeht, zeigt Hubert Teichmann vor dem nächsten Auftritt. Er macht eine kurze Ansage (siehe nachfolgendes Foto) und ehrt den im letzten Jahr verstorbenen Kassenmeister – das Publikum spendet dafür lauten Applaus. Starke Geste!

Die Fotos – Impressionen (Nicky)

Fighter V

Musikalisch ist nun Kämpfer-Zeit: Fighter V sind aus der Zentralschweiz angereist. Und haben nicht wenige Fans mitgebracht, so voll wie jetzt war das Zelt heute bislang noch nie. Entsprechend gute Stimmung darf erwartet werden. Für manch einen (Nicky und mich eingeschlossen) dürfte es die letzte Show sein, bei der wir Keyboarder Felix Commerell mit seiner Band live erleben dürfen.

Wenn man nun sieht, mit wieviel Spass der Tastenmann hier während einer knappen Stunde Gas gibt, dann ist es schon sehr erstaunlich, dass er aussteigen wird. Er erklärt mir später in einem längeren Gespräch, dass sich halt die Ideen der Musiker in unterschiedliche Richtungen bewegen und er so nicht mehr hundertprozentig dahinter stehen kann. Was natürlich schade, aber aus seiner Sicht dann halt auch konsequent ist. So oder so – dass er gerne auf der Bühne steht und dabei enorm Spass hat, ist heute augenscheinlich!

Spass haben genauso die restlichen Jungs. Emmo ist ein souveräner Frontmann, der Leader, der durch die Show führt. Basser Roman Stalder geht zwischenzeitlich vor Commerell fast auf die Knie – ich frage mich, wie solche Verrenkungen anatomisch überhaupt möglich sind! Auf der anderen Bühnenseite brilliert Vale Lobe an den sechs Saiten und dahinter, permanent mit einem Grinsen im Gesicht, treibt Lucien Egloff die Meute vor sich an. Ein Highlight, als Emmo bei „Dangerous“ Vale auf seine Schultern nimmt und in bester AC/DC- oder Airbourne-Manier über die Bühne marschiert, während der Gitarrist sein Solo zockt.

Die Setlist besteht logischerweise vorwiegend aus Material des aktuellen Albums „Heart Of The Young“. Einzig „Can’t Stop The Rock“ sowie das saustarke „Dangerous“ stammen vom Debüt. Was ich persönlich etwas schade finde, so ein „There She Goes“ müsste immer ein Plätzchen haben im Programm. Doch dafür muss ich den Fightern ein anderes, ganz grosses Kompliment machen: Wenn meine Statistik stimmt, ist das heute das siebte Konzert, das ich von ihnen sehe – und das erste, OHNE eine Coverversion im Programm! Beide Daumen hoch dafür!

Die knappe Stunde vergeht wie im Flug und schon steht mit „Radio Tokyo“ der letzte Song an. Die Stimmung ist fantastisch und so ist es keine Überraschung, dass die Schweizer mit tosendem Applaus verabschiedet werden. Ein ganz starker Auftritt!

Die Setlist – Fighter V

  1. Eye To Eye
  2. Can’t Stop The Rock
  3. Speed Limit
  4. Speed Demon
  5. Heart Of The Young
  6. Stepped On A Landmine
  7. Dangerous
  8. I’m There
  9. Run N‘ Hide Away
  10. Radio Tokyo

Die Fotos – Fighter V (Nicky/Kaufi)

Black Diamonds

Schon in früheren Jahren hat das Festival aufgrund der Line-ups immer mal wieder meine Aufmerksamkeit bekommen. Schaut mal auf die Liste, wer schon alles da war: Axxis, The New Roses, Eclipse, Treat, Crazy Lixx, China, Hardline, Crystal Ball, Victory und viele mehr. Als in diesem Jahr Fighter V UND die Black Diamonds bestätigt wurden, wurden wir wirklich hellhörig. Und dann kam noch der Headliner – das war der Moment, in dem die Hotelsuche und die Planung des Trips begann.

Und jetzt sind sie da, die schwarzen Diamanten aus dem Rheintal. Gefühlt ZU lange haben wir uns nicht mehr gesehen, umso grösser ist die Freude, Chris, Andi, Mich und Manu endlich wieder mal auf der Bühne zu erleben. Plätze in Reihe eins sind gesichert, da es keinen Fotograben gibt, ist das eigentlich unerlässlich, wenn man gute Bilder liefern soll. Je später der Abend, desto unmöglicher soll dies dann werden. Aber jetzt ist erst mal eine gehörige Portion Glam angesagt!

Was soll man nun zu den folgenden fünfzig Minuten erzählen? Das Zelt ist erneut voll, die Stimmung fantastisch. Bei „Evil Twin“ brillieren Andi und Mich mit ihrem abwechselnden Gesang, welcher offensichtlich beeindruckt. Nach der Show erzählen mir Leute, welche die Diamonds heute zum ersten Mal sahen, von den beiden starken Sängern, „vor allem bei diesem zweiten Song“.

„Yesterday’s News“ ist schlicht grossartig und auch „After The Rain“ geht mächtig unter die Haut. Mein absoluter Favorit des aktuellen Werkes „Destination Paradise“, „Rock’n’Roll Is My Religion“, hat es auch wieder in die Setlist geschafft. Seit der Refrain für die Live-Performance umarrangiert wurde, tönt das zwar etwas gewöhnungsbedürftig im Vergleich zur CD, aber geil ists dennoch!

Ebenfalls immer wieder grandios ist „Lonesome Road“, die Reise zurück in die Vergangenheit, die Reise dahin, wo die Jungs herkommen. „Paradise“ bildet danach den Abschluss von fünfzig Minuten allerbester Unterhaltung, welche die Fans hier serviert bekommen. Während die vielen Schweizer das Programm natürlich kennen (kleiner Wermutstropfen: Es ist eins zu eins die gleiche Setlist wie im Dezember im Z7), dürften die Rheintaler hier nicht wenige neue Anhänger gefunden haben, welche die Band im Vorfeld nicht kannten.

Nachdem ich das Schlussbild machen durfte, zeigen mir die Diamonds ihr Geschenk des Veranstalters: Jedes Bandmitglied bekommt einen (gefüllten!) Flachmann mit eingraviertem Bandlogo! Und das erhalten alle Bands – ganz tolle Sache und ein weiterer Pluspunkt für die familiäre Geschichte hier. Sowas ist wahrlich nicht selbstverständlich und wird von den Musikern dementsprechend geschätzt!

Die Setlist – Black Diamonds

  1. Through Hell And Back
  2. Evil Twin
  3. Yesterday’s News
  4. Forever Wild
  5. After The Rain
  6. I’ll Be Ok
  7. Rock N‘ Roll Is My Religion
  8. Thrillride
  9. Lonesome Road
  10. Paradise

Die Fotos – Black Diamonds (Nicky/Kaufi)

Michael Bormann’s Jaded Hard

Ein Stammgast beim Rock n’ Loc Festival ist Sänger Michael Bormann mit seiner Band Jaded Hard, der stand bislang jedes Jahr auf dem Billing. Der bald sechzigjährige Duisburger hat eine bewegte Vergangenheit und hat bei Bands wie Powerworld, Bonfire, Silent Force und natürlich Jaded Heart gesungen, bei den Schweden BloodBound ist er zudem auf deren 2007er-Werk „Book Of The Dead“ zu hören.

Ich selbst bin nach den letzten zwei Shows vorerst ziemlich durch den Wind. Etwas essen ist angesagt, als die Show gerade beginnt. Das klingt zu Beginn deutlich softer als noch bei den Diamonds zuvor, nimmt aber mit der Zeit doch Fahrt auf. Auch der Gesang tönt ziemlich cool, obwohl Bormann anscheinend unter starken Rückenschmerzen leidet.

Mit dem Songmaterial kenne ich mich allerdings überhaupt nicht aus. Wenn man setlist.fm Glauben schenkt, dann besteht der grösste Teil aus Songs von Jaded Heart. Das tönt wahrlich nicht schlecht, auch von ganz hinten. Nicky selbst kämpft mittlerweile extrem im Getümmel, dass sie wenigstens ein paar gute Bilder machen kann und ich verpasse derweil das (frühe?) Ende der Show und das Schlussbild. Sorry dafür.

Die Setlist – Michael Bormann’s Jaded Hard

  1. Help
  2. Can’t Wait For Love
  3. Feel Like I’m Living
  4. The Dream Is Over
  5. I Wanna Be A Rockstar
  6. Take My Soul
  7. Heaven Is Falling
  8. Anymore
  9. Live And Let Die
  10. Inside Out

Herman Frank Legacy

Zeit für eine wahre Legende: Herman Frank. Der Hannoveraner tritt hier an mit einer saustarken Setliste und mit mächtig (Wo)Manpower. „Right In Your Guts“ – das passt auch grad als Motto der nächsten eineinhalb Stunden. Als Sänger auf der Bühne steht Rick Altzi. Für den geneigten Fan natürlich keine Überraschung, nur ich Ignorant hab im Vorfeld gemeint, dass hier Gianni Pontillo den Posten am Mikro alleine inne hat.

Gianni darf aber gleich danach das erste Mal ran, wenn es heisst „Welcome To The Show“. Den uralten Accept-Gassenhauer „Burning“ darf dann niemand geringeres als Hermans Frau Martina singen. Das macht sie saugut und dieser Klassiker gehört sowieso mit zum Besten, was Herman Franks ex-Band je gemacht hat.

Nicky ist derweil fix und fertig mit den Nerven. Es gibt praktisch kaum Möglichkeiten, halbwegs vernünftige Bilder zu machen. Die Zuschauer im mittlerweile rappelvollen Zelt überlassen der Fotografin keinen Millimeter Platz, nicht mal für ein paar Minuten. Dafür haben sie ihre verdammten Handys oben und machen verwackelte Videos sowie unscharfe und verpixelte Bilder, die keiner je wieder ansehen wird.

Ich stehe relativ weit hinten im Zelt, die Sicht ist auch da eingeschränkt (nicht nur aufgrund der Distanz, sondern ebenfalls wegen zahlreichen kleinen Bildschirmen), also versuche ich mich auf die Musik zu konzentrieren. „Are You Ready“ von Victory darf natürlich von Gianni gesungen werden. Kurz darauf kommt mit „Destroyers Of The Night“ ein Track, der mir unbekannt ist, mich aber ziemlich umhaut. Er stammt von von den Iron Allies, der Band von Herman Frank, bei dem ein gewisser David Reece als Sänger dabei ist. Hier singt jedoch seine Frau.

Martina darf auch gleich weitermachen, dies ist etwas überraschend. Denn „Temples Of Gold“ ist ein Victory-Klassiker, da hätte man eher Gianni am Mikro erwartet. Nichtsdestotrotz ein Highlight in diesen neunzig Minuten.

Apropos Highlights: Davon gibt es gegen Ende eine grosse Masse. Nach einem kurzen Instrumental kommen die grossen Hits. Zuerst „Restless And Wild“, danach DER Accept-Übersong: „Balls To The Wall“. Die Stimmung im rappelvollen Laden ist am Kochen, bis raus in den Biergarten wird mitgesungen. Auf der Bühne sind hier zudem das erste Mal Gianni, Rick und Martina zusammen im Einsatz.

Pontillo ist nun der Mann, der das Mikro bis zum Ende nicht mehr aus der Hand gibt. Zuerst heisst er uns in der Hölle willkommen („Welcome To Hell“), anschliessend darf er mit Martina zusammen einen weiteren Victory-Track „On The Loose“ singen. Zum grossen Finale kommt dann natürlich auch Rick Altzi noch zurück. Wie bei Victory geht nichts ohne den Rausschmeisser „Check‘s In The Mail“.

Herman Frank Legacy räumen hier also gnadenlos ab. Am meisten Zuschauer, beste Stimmung – so spielt ein Headliner! Obwohl der Hauptact erst noch folgt. Die Messlatte ist jetzt verdammt hoch…

Die Setlist – Herman Frank Legacy

  1. Right In Your Guts
  2. Welcome To The Show
  3. Burning
  4. Can’t Take It
  5. Are You Ready
  6. Venom
  7. Destroyers Of The Night
  8. Temples Of Gold
  9. Teutonic Order
  10. Fallen Angel
  11. Falling To Pieces
  12. Instrumental
  13. Restless And Wild
  14. Balls To The Wall
  15. Welcome To Hell
  16. On The Loose
  17. Check‘s In The Mail

Die Fotos – Herman Frank Legacy

Pretty Maids

Neben den Fightern und den Diamonds war der Headliner ein weiteres äusserst starkes Argument für den Trip ins Allgäu: Pretty Maids! Ich bezeichne mich als Fan seit den legendären 80ern, für Nicky ist es die Band, welche ihr den Weg ebnete für etwas härteren Stoff als Bon Jovi oder Def Leppard. 😉

Doch zuerst ist Warten angesagt. Showtime wäre um 23 Uhr. Auf der Bühne tut sich aber nix. Auch um halb zwölf: keine Spur des Headliners. Einige Leute werden ungeduldig, vereinzelte Pfiffe sind sogar zu hören. Der aufkommende Frust ist irgendwie verständlich – es war bisher ein wirklich langer Tag, da ist eine solche Verzögerung vor dem Ende nicht unbedingt das, was man sich wünscht. Ich nehme es vorweg: Es sind schlussendlich nicht wenige Zuschauer, die sich während der kommenden Show verabschieden und nicht bis zum Ende ausharren. Das Zelt ist vor allem im hinteren Teil bald einmal deutlich leerer als noch bei Herman Frank…

Um 23:40 Uhr, also mit vierzig Minuten (!) Verspätung starten nun die Pretty Maids, doch bereits beim eröffnenden Double „Mother Of All Lies“ und „Kingmaker“ ist der Ärger über die Verzögerung fast verflogen. Die Dänen, allen voran Sänger Ronnie Atkins, zeigen sich in bestechender Form. Basser René Shades, wie üblich mit Zylinder, dreht seine Pirouetten, Gitarrenmeister Ken Hammer spielt derweil neuerdings mit Brille. Und eben: Ronnie. Der Sänger überstrahlt alles und jeden, singt wie ein junger Gott, nichts ist zu merken von seiner Krankheit. Ganz grossen Respekt für diese Leistung!

Nicky steht dafür wieder vor den gleichen Problemen wie schon bei Herman Frank: Fotografieren für akkreditierte Fotografen praktisch unmöglich, die Leute haben lieber ihren Schrott auf dem Smartphone. Es ist einfach eine Pest mittlerweile!

Dafür können die Pretty Maids natürlich nichts und die rocken trotz Verspätung was das Zeug hält. Alte Klassiker wie „Back To Back“ oder „Red, Hot And Heavy“ finden sich früh im Programm, das Doppel „Pandemonium“ und „I.N.V.U.“ ist ein riesiges Highlight („Pandemonium“ ist eh eine Killerscheibe!), dafür ist vom letzten Silberling nur „Serpentine“ auf der akustischen Speisekarte.

Im Vergleich zum Auftritt im Z7 vergangenen Oktober haben die Dänen ihr Programm etwas umgestellt. „Nightmare In The Neighbourhood“ ist leider rausgeflogen, dafür ist „Bull’s Eye“ zurück. Meiner Meinung nach ein schlechter Tausch, aber das läuft dann wieder unter das Kapitel „Geschmacksache“. Auch „Queen Of Dreams“ wurde gekippt, das Finish besteht heute aus „Little Drops Of Heaven“ und „Rodeo“.

Die Zugaben sind schliesslich wie immer zwei unsterbliche Klassiker in Form von „Future World“ und „Love Games“. Da mittlerweile die Uhr bereits mehr als 1 zeigt und ein Schlussbild offenbar nicht erlaubt oder gewünscht ist, machen wir uns bereits kurz vor dem Ende auf den Weg, um einem allfälligen „Abreisechaos“ zuvorzukommen.

Die Setlist – Pretty Maids

  1. Mother Of All Lies
  2. Kingmaker
  3. Hell On High Heels
  4. Back To Back
  5. Red, Hot And Heavy
  6. Walk Away
  7. Pandemonium
  8. I.N.V.U.
  9. Serpentine
  10. Please Don’t Leave Me
  11. Yellow Rain
  12. Bull’s Eye
  13. Little Drops Of Heaven
  14. Rodeo
  15. Future World*
  16. Love Games*

*Zugaben

Die Fotos – Pretty Maids (Nicky)

Das Fanzit – Rock n’ Loc Festival 2025

Viel Licht und etwas Schatten – dies ist wohl das, was man nach dem Besuch am Rock n’ Loc am schnellsten als Fazit ziehen kann.

Die Organisation? Tadellos. Durchwegs freundliche, zufriedene Leute. Egal wo: Ob am Einlass, Security, Getränke- und Essensausgabe – hier ist ganz viel Herzblut zu spüren. Dies schlägt sich wie eingangs erwähnt dann auch auf die gesamte Atmosphäre.

Apropos Essen und so: Da kann man Bons kaufen für 10 Euro (natürlich geht auch mehr…), da wird dann beim Getränk und beim Essen entsprechender Betrag mittels Kondukteur-Zange (naja, fast) abgeknipst. Faire Preise: 3 Euro für den Halbliter Wasser, 6 Euro (wenn ich es richtig in Erinnerung habe) für ein Steak im Semmel. Erstaunlich zudem, dass man das Wasser in Glasflaschen erhält, auch für gewisse Biere gibt es Gläser. Ein Problem? Keine Spur!

Glück haben die Veranstalter mit dem Wetter. Die Parkplätze sind auf einer Wiese, drei Minuten vom Eingang entfernt. Das Gelände selbst ist ein Kiesplatz, der Biergarten natürlich nicht gedeckt. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie das bei Regen aussehen würde. Wobei ich davon ausgehe, dass die Veranstalter hier schon einen Plan B hätten.

Die Bands? Obwohl wir nicht alle aufspielenden Kapellen (komplett) sehen oder hören: Wirklich schlechte Auftritte sind Fehlanzeige. Die Fans geniessen die Shows und feiern kleine wie grosse Bands ab. Dass die Headliner natürlich generell mehr Aufmerksamkeit generieren, liegt in der Natur der Sache, tut aber den Performances der „kleinen“ Bands keinen Abbruch. Sie werden vom Veranstalter auch alle gleich behandelt (richtig so!) und erwähnte Geschenke wie das mit dem Flachmann gibt es wohl kaum irgendwo sonst.

Und wo ist jetzt der Schatten? Glasklar beim Thema Fotografieren. Es ist natürlich für die knipsende Zunft schön, wenn man Konzerte durchfotografieren darf. Doch je später der Abend, desto unmöglicher wird es. In diesem Fall zeigen sich die Fans sehr egoistisch und lassen die Fotografen nicht mal für fünf, zehn Minuten nach vorne – das haben wir schon anders erlebt. Somit der Wunsch für die Zukunft: Absperrgitter vor der Bühne einen Meter nach hinten schieben und Fotograben machen, sodass die akkreditierten Fotografen wenigstens während der drei ersten Songs die Möglichkeit haben, GUTE Bilder zu machen. Davon profitieren schlussendlich alle.

Doch alles in allem haben wir den Besuch sehr genossen, ein wirklich tolles Festival. Herzlichen Dank an dieser Stelle nochmals an Hubert Teichmann und seine ganze Crew! Wenn das Programm stimmt, dann reisen wir im 2026 sehr gerne wieder an…


Wie fandet ihr das Festival?

/ 09.06.2025
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