Bloodywood - Komplex 457 Zürich 2025
So, 16. März 2025

Bloodywood, Demonic Resurrection, Calva Louise

Komplex 457 (Zürich, CH)
22.11.2025
Bloodywood - Komplex 457 Zürich 2025

Feuerwerk für Hör- und Sehsinn

Mitte März, nur fünf Tage vor Release ihres Zweitalbums «Nu Delhi», besuchten Bloodywood den Zürcher Komplex 457. Mit einem kurzen, doch packenden Set sorgten sie einmal mehr für Abriss.

Ohne Energie gehts bei Bloodywood nicht. Das haben die Indian Street Metaller, wie sie sich selbst nennen, in der Vergangenheit mehrfach bewiesen – zum Beispiel bei ihrem vorletzten Besuch in Zürich (siehe Review von Dutti). Auch die Singles des aktuellen Albums liessen schon vor Release Wildes erahnen. Und dank verfrühtem Einblick ins Zweitwerk im Rahmen einer bis zum Konzert bereits geschriebenen, aber noch nicht veröffentlichten Albenreview wussten Larry und ich: Bloodywood nehmen den Fuss auch 2025 nicht vom Eskalationspedal!

Calva Louise

Der erste der beiden Supportacts liest sich insofern exotisch, als dass in drei Personen gleich drei Kontinente vereint sind. Gegründet wurden Calva Louise zwar im englischen London, doch haben die Musiker ihre Wurzeln in Venezuela, Frankreich und Neuseeland. Zudem handelt es sich bei den dreien um wahre Multiinstrumentalisten! Der Drummer nutzt ein elektronisches Sample Pad, der Bassist figuretlet ebenfalls an elektronischen Modulen herum und Fronterin Allanic spielt sowohl Gitarre als auch ein auf einer Schiene wegfahrbares Keyboard. Zudem steuern alle drei ihren Gesang bei.

Diese schrille Kombi resultiert in einem bunten Mix an verschiedenen Einflüssen. Den Stempel “abwechslungsreich” haben Calva Louise definitiv verdient! Mal ist die Musik ruhig und poppig, mal klassischer Alternative Rock, dann wird der Hörer wieder urplötzlich mit wilden Schreien eingedeckt. Selbst Besucher, die nicht restlos überzeugt sind, müssen eingestehen: Das Gezeigte ist mindestens spannend.

Demonic Resurrection

Im Gegensatz dazu darf man beim zweiten Support kaum mehr von einem Mix sprechen. Demonic Resurrection liefern dunkel geprägten, am ehesten als Melodeath zu kategorisierenden, schnellen Metal. Die Landsmänner von Bloodywood feiern heuer ihr fünfundzwanzigjähriges Jubiläum und sind – gerade im Gegensatz zum Headliner – trotzdem kaum bekannt. Fronter Sahil “The Demonstealer” sprüht nur so vor Charme. Trotzdem bleibt mein Auge einmal mehr eine Ebene weiter hinten hängen. Was Session-Drummer Nikhil Rajkumar da liefert, ist schlicht extrem packend. Trotz anhaltender Geschwindigkeit wirkt sein Spiel wahnsinnig leichtfüssig (und natürlich leichthändig). Zudem verleihen mir die verschiedenen Anschlagarten seiner Cymbals gleich selber eine Prise Kreativität.

Bemängeln könnte man beim zweiten Act je nach persönlicher Präferenz höchstens eine gewisse Monotonie. Mir selbst wird der Auftritt jedoch nie zu einseitig und ich bedauere, dass er so schnell vorbei ist.

Bloodywood

Ein eher kurzes Set erwartet uns auch beim Headliner, doch dafür wird die folgende Stunde deutlich intensiver! Mit «Dana Dan» starten Bloodywood in ihren Teil des Abends und mein Energielevel ist sofort auf hundertachtzig. Der Song, in welchem Vergewaltiger thematisiert werden, verkörpert in meinen Augen sehr gut den Sound der Inder, scheint meiner Auffassung nach jedoch oft ein bisschen underrated. Naja, zumindest in den vorderen Reihen kocht die Stimmung!

Auf den vom Debüt stammenden Einstieg folgt gleich der aktuelle Titeltrack «Nu Delhi». Hier bleibt nichts weiter zu sagen, als dass es sich um ein richtiges Schmuckstück handelt, welches erwartungsgemäss auch live sehr gut ankommt. Für den Rest des Sets setzen Bloodywood dann weiter darauf, alte und neue Songs abwechslungsweise zu spielen, jeweils unterbrochen von mittellangen, thematisch passenden Ansagen durch Rapper Raoul.

Der geneigte Leser stellt sich nun womöglich dieselbe Frage, die mir bereits im Vorfeld durch den Kopf geisterte: Werden Bloodywood einen der knapp noch nicht veröffentlichten Songs spielen? Sprich, einen Track des kommenden Albums, der aber noch nicht als Single ausgekoppelt wurde? Und wenn ja, welchen? Vorerst servieren uns die Nu Metaller jedoch die zu erwartenden Singles sowie die erfolgreichsten der früheren Tracks.

Dabei kann gar nichts schief gehen. Der Sechser versteht es, das Publikum mit seinem wilden Genre-Mix anzustacheln und präsentiert die Musik mit wohl einstudierten Bewegungsabläufen und wildem Blitzlichtgewitter. Nicht nur dem Hör-, sondern auch dem Sehsinn bietet sich ein immersives Erlebnis, welches insbesondere von der Front-Row gebührend goutiert wird. Gerade die beiden Fronter Karan und Raoul sind geborene Unterhalter. Bei den aufputschenden Songs, der wie immer viel zu laut, aber sehr geil abgemischten Dhol-Trommel sowie dem Dauergrinsen der Musiker könnte selbst der grimmigste, bewegungsärmste Black Metaller nicht stillhalten.

Als wieder ein neuer Song an der Reihe ist, die bereits veröffentlichten jedoch bereits verbraucht sind, folgt auf eine kurze Ansprache das charakteristische Intro zu «Halla Bol». Yes, wir bekommen tatsächlich noch den frechen Opener des neuen Silberlings auf die Ohren. Das Publikum geht mit, auch wenn es für viele Anwesende der Erstkontakt mit dem Track ist. Ihren knapp stündigen Auftritt beenden Bloodywood wie schon auf der letzten Tour, als der Song gar am Anfang und Schluss gespielt wurde, mit «Gaddaar».

Die Setlist – Bloodywood

  1. Dana Dan
  2. Nu Delhi
  3. Aaj
  4. Tadka
  5. Jee Veerey
  6. Bekhauf
  7. Machi Bhasad
  8. Halla Bol
  9. Gaddaar

Das Fanzit – Bloodywood, Demonic Resurrection, Calva Louise

Am Gig des Headliners kann und muss man die zu kurz geratene Spieldauer bemängeln. Diesen Negativpunkt gleichen Bloodywood jedoch mit einer äusserst intensiven Show wieder aus. Neun Tracks lang liefern sie ihren Fans ein Feuerwerk für Augen und Ohren. Dass sie auf grösseren Bühnen als noch zwei Jahre zuvor spielen und somit weiter weg von den Fans sind, hängt direkt mit ihrem Erfolg zusammen – und der sei ihnen gegönnt!

Ebenfalls als überzeugende Acts entpuppten sich die beiden Vorbands. Calva Louise imponierten vor allem mit einem kunterbunten, im Alternative Metal zusammenlaufenden Mix verschiedener Einflüsse. Daraufhin stachen Demonic Resurrection etwas fest in Richtung Extreme Metal hinaus, packten das Publikum jedoch mit einer beeindruckenden Technik an den Instrumenten. Beide Bands dürften ihre Bekanntheit auf dieser Tour deutlich ausgebaut haben.


Wie fandet ihr das Konzert?

22.11.2025
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