Metalinside.ch - Grave Digger - Chris Boltendahl - Foto Liane
Sa, 29. Dezember 2018

Grave Digger – Interview mit Chris Boltendahl

Heavy Metal
29.12.2018
Metalinside.ch - Grave Digger - Chris Boltendahl - Foto Liane

Grave Digger eröffnen am 13. Januar im Z7 mit Burning Witches im Doppelpack das Konzertjahr 2019. True Metal at it’s best! Das solltet ihr nicht verpassen. Metalinside.ch konnte sich vorab mit Chris Boltendahl von Grave Digger austauschen und über das neue Album „The Living Dead“ sowie über weitere interessante Themen plaudern…

 

Metalinside.ch (Liane Paasila): 1984 kam das erste Album von Grave Digger auf den Markt („Heavy Metal Breakdown“). Mittlerweile sind knapp 38 Jahre vergangen. Du kannst auf eine sehr lange Zeit im Heavy Metal Zirkus zurückblicken. Was waren deine absoluten Highlights und was die Lowlights in dieser langen Zeit?

Chris Boltendahl: Das absolute Hightlight war die Show zum 30-jährigen Jubiläum auf dem Wacken Festival 2010. Es war ein unbeschreibliches Erlebnis zusammen mit den Gästen Hansi Kürsch und Doro und den Dudelsackpfeiffern dort aufzutreten. Gott sei Dank haben wir diese Show auf DVD festhalten können. Das Lowlight war mit Abstand der Abgang im Jahr 2000 unseres damaligen Gitarristen Uwe Lulis der mit finstreren Mitteln versuchte sich des Namens Grave Digger zu bemächtigen.

MI: Wie würdest du die Entwicklung der Band Grave Digger beschreiben, speziell in Bezug auf den neuen Release „The Living Dead“?

CB: Die Band ist reifer und noch selbstbewusster geworden. Wir lassen uns von niemanden sagen in welche Richtung wir komponieren sollen oder wie ein Album zu klingen hat. „The Living Dead“ ist für mich ein ganz besonderes Album geworden. Vielleicht nicht das, was der geneigte Fan von Grave Digger erwartet hat. Aber seien wir mal ehrlich, wir sind Künstler und sehen uns auch als solche. Wir sind keine Kopisten oder Reproduzieren oder recyceln altes und Aufgewärmtes. Wir versuchen uns in unserem Rahmen manchmal einfach neu zu erfinden. Dem einen gefällt es, den anderen nicht. Wir produzieren auch keine Massenware. Dieses neue Album zeigt so viele Facetten der Band, zum Beispiel war die Bassarbeit niemals vorher so komplex wie auf dem Album. Die Gitarrenarbeit ist filigraner den je. Auch im Vocalbereich haben wir selten einen solchen Melodienreichtum gehabt. Mit „Zombie Dance“ zeigen wir unsere Humoreske Seite. Metal ist nicht immer bierernst, wir sind es auch nicht.

Wir müssen als Künstler auch unsere Vielschichtigkeit zeigen dürfen. Wir begeben uns mit jedem Album auf eine Reise und wissen selber nie wo die Reise hingeht und wir müssen mit uns im reinen sein, nur so kann ein gutes Grave Digger Album entstehen. Wir können nicht nur auf Grund der Erwartungshaltung der Fans ein Album zurecht schustern. Das war noch nie unser Ding. Nehmen wir „Heart of Darkness“ oder „The Grave Digger“, stark kritisierte Alben und heute Grave Digger Klassiker. Wenn wir als nächstes ein „Rheingold 2“ oder „Tunes of War 3“ machen, dann nur, weil wir es wollen und nicht weil der Fan es so will. Somit ist The Living Dead“ für mich ein extrem künstlerisch wertvolles Album geworden, welches den Klassikern in nichts nachsteht.

MI: Zum Polka Metal Song „Zombie Dance“ habt ihr ein absolut witziges Video Clip gedreht (siehe unten). Gleichzeitig habt ihr die Fans aufgerufen zum Song „When Death Passes By“ selbstgefilmtes Material einzusenden. Die Aufgabe war sich als Zombie so krass als möglich zu verkleiden. Habe noch nichts dazu gefunden, wurde der Clip schon fertig gestellt?

CB: Da hat sich leider nichts ergeben. Ich denke, dass die Anforderungen die wir gestellt haben zu hochschwellig waren. Man sollte die Fans auch nicht überfordern. Wir haben uns dann einfach um entschieden und ein Lyric Video zu „The Power Of Metal“ gemacht.

MI: Neben der Musik hast du auch noch andere spannende Interessen wie die Fotografie, die Malerei und wie ich lesen konnte spielst du auch Golf? Erzähle uns mehr darüber. Hat dir etwa Alice Cooper das Golfspielen beigebracht?

CB: Nein leider nicht. Ich habe aber 2006 mit ihm in Deutschland eine Runde Golf spielen dürfen. Ein grossartiger Mensch. Er hat auch vor Jahren all den Drogen entsagt und mit dem Golf spielen begonnen. Das hat ihm so wie er mir sagte den Arsch gerettet. Bei mir war es nicht ganz so dramatisch. Es ist aber einfach ein faszinierendes Spiel mit hohem Suchtfaktor.

MI: Thema „Flying Dolphin Entertainment“, die Agentur für Promotion, Marketing und Management. Soweit ich weiss, hast du diese Agentur mitgegründet oder bist/warst dort Geschäftsführer. Bist du dort noch tätig?  Wie hat sich das Business im Vergleich zu früher (90er Jahre) verändert?

CB: Ich habe die Agentur im Jahr 2010 verlassen und alle Anteile an meinen Partner Holger Koch überschrieben. Mir was das einfach zu viel und ich wollte mich nur der Musik widmen. Ausserdem wollte ich auch mehr an unserem Familienleben teilhaben. Eine absolut richtiger Entscheid im Nachhinein. Man kann seine Lebenszeit oder Freizeit nicht mit Geld kaufen. Zeit und Gesundheit sind das höchste Gut was man besitzen kann.

MI: Wenn du die technischen Möglichkeiten von früher mit den heutigen Möglichkeiten vergleichst (Studio-Arbeit, Aufnahmemöglichkeiten etc.), was sind deine Erkenntnisse? Was sind deiner Meinung nach die Vor- und Nachteile?

CB: Es ist alles einfacher geworden, gerade im Studio braucht man nicht mehr 2-3 Monate für Aufnahmen und Mixe. Ich geniesse das und bereite viel zu Hause vor für die Aufnahmen und habe somit mehr Zeit auch für andere Sachen. Ich bin auch ein Mensch der nicht in der Vergangenheit lebt. Mein Leben ist jetzt und hier !!!

MI: Ihr geht nun auf grosse Tournee mit den Schweizer Burning Witches und kommt auch am 13.1.2019 ins Z7 nach Pratteln. Was können die Fans vom Konzert erwarten? Bei so vielen Releases wird es sicher schwierig sein, eine Song Auswahl zu treffen, oder gibt es eine „40 Jahre Grave Digger Best of Show“?

CB: 40 Jahre Grave Digger gibt es im Jahre 2020, begleitet von einem neuen Album. Wir freuen uns riesig auf die Tour mit den Witches. Ich finde es ist ein herausragendes Package mit hohem Unterhaltungswert.

Tipp von Metalinside.ch:

Vernissage zum Thema Fotografie in Anwesenheit von Chris Boltendahl (Grave Digger) und Seraina Telli (Burning Witches) am selben Tag ab ca. 13 Uhr: rille.ch – house of vinyl, Siggenthalerstr. 16, 5301 Würenlingen – mehr Infos

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Video Grave Digger ft. Russkaja – Zombie Dance

29.12.2018
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