Cil City – Jump Off The Cliff (CD Cover Artwork)
Fr, 22. Februar 2019

Cil City – Jump Off The Cliff

Hardrock
18.02.2019
Cil City – Jump Off The Cliff (CD Cover Artwork)

Female Fronted Hard Rock Made in Austria

Die 2013 ins Leben gerufene Truppe Cil City aus Wien ging ursprünglich als AC/DC-Tribute-Band ins Rennen. Doch bald schon überwiegte der Drang nach eigenem Songmaterial. Aufgrund dessen begannen die Arbeiten am Debütsilberling «Red Ocean», der schliesslich im Oktober 2015 auf die Welt losgelassen wurde. Mit «Jump Off The Cliff» steht nun also der Nachfolger in den Startlöchern.

Im Gegensatz zu ihrem Erstlingswerk, planen die Hard Rocker dieses Mal zusätzlich noch Elemente aus den Bereichen Metal und Progressive Rock in ihre Songs einfliessen zu lassen. Ob ihnen dies gelungen ist, werde ich in der nachfolgenden Plattenkritik gerne versuchen herausfinden. Die Scheibe soll am 22. Februar 2019 via GIFD Records / Preiser Records veröffentlicht werden.

Das Album – «Jump Off The Cliff»

Der Titel-Track macht den Anfang. Harte Riffs und markantes Bass-Gezupfe sind zu Beginn zu hören. Im Anschluss treten Sängerin Deniz Malatyali und ihr Stimmorgan ins Rampenlicht. Hui, da wurde jemand aber mit einer waschechten Rockröhre gesegnet. Im letzten Song-Drittel sorgt schliesslich noch ein mitreissendendes Klampfen-Solo für jubelnde Gehörgänge. Ein gewisser Härtegrad ist zwar vorhanden, aber das Quintett übertreibt es trotzdem nicht. Genau deshalb könnte es eine Nummer wie «Jump Off The Cliff» wahrscheinlich auch in die sonst eher von Mainstream-Songs überfluteten Playlists der örtlichen Radiostationen schaffen. Dies ist im Hard Rock und Metal-Sektor ja ansonsten leider ziemlich selten der Fall.

«She’s Rock’n’Roll» vermag ebenfalls dank ansprechender Gitarrenarbeit zu brillieren. Hal West und Erny Hofbauer kitzeln da immer wieder coole Riffs aus ihren Saitenköniginnen heraus. Erinnert phasenweise beinahe ein bisschen an Airbourne. Deniz hält die Wucht ihrer Stimme dieses Mal etwas zurück. Erst am Ende sickert erneut eine rockige Dosis durch – inklusive Schlusslacher. Vergleiche zu Lzzy Hale von Halestorm sind nicht von der Hand zu weisen.

Bei «Shout It Out» darf Kollege Bernhard Sattra dann in den ersten paar Sekunden ordentlich auf seine Felle eindreschen. Anschliessend mutiert die ganze Geschichte jedoch zu einer kräftig vorgetragenen Ballade. Es spricht für den Facettenreichtum der Truppe, dass bei Bedarf auch einmal 1-2 Gänge heruntergeschalten werden kann. Nichtsdestotrotz laufen Cil City zu keinem Zeitpunkt Gefahr, komplett im Weichspüler-Abgrund zu verschwinden.

Hab’ ich nicht gerade über Balladen gesprochen? «This Road Won’t Take Me Home» scheint nun definitiv eine zu sein. Oder? Nix da. Nach dem von Deniz äusserst gefühlvoll vorgetragenen Intro rudert der Fünfer direkt wieder in rockigere Gefilde zurück. Rhythmus und Text finden rasch den Weg in die Gehörgänge und bleiben dort regelrecht kleben. Live wäre dies sicherlich eine tolle Mitmach-Nummer für das Publikum.

Für Bewegung in den Publikumsreihen dürfte ebenfalls «Freedom» sorgen. Hier wird gerockt, was das Zeug hält. Zweifelsohne einer der stärksten Songs auf «Jump Off The Cliff». Aus meiner Sicht eindeutig ein Pflichtkandidat für die Setlisten der künftigen Gigs. Die Saitenfraktion gibt abermals Vollgas und Deniz’ Stimmorgan sorgt für zufriedene Gehörgänge. Die nicht ganz vier Minuten dauernde Spielzeit vergeht wie im Flug.

«Fears In My Head» täuscht ebenfalls zu Anfang die weichere Schiene an. Doch komplett ohne Riffs scheinen die Ösis glücklicherweise nicht auszukommen. Das Stück ist geprägt durch Tempovariationen. Im einen Moment lauscht man entspannt der Stimme von Deniz und dann ist plötzlich wieder Mähnenschütteln angesagt. Erny und Hal landen mit ihren Klampfen im finalen Abschnitt des Songs sogar im schwermetallischen Sektor.

So geht Hard Rock! Mit dieser Aussage könnte der nächste Track – «Changes» – eigentlich bereits hervorragend zusammengefasst werden. Aber grundsolide Arbeit von allen Beteiligten Parteien. Macht richtig Spass beim Zuhören. Zur Entspannung gibt’s einen ruhigeren Mittelteil, der mit einem fulminanten Gitarren-Solo beendet wird. Dieses Liedchen gehört zweifelsohne auch zu den Hörempfehlungen dieser Scheibe.

Oftmals wurde es schon angedeutet, aber nun folgt sie effektiv: Die obligate Ballade. Simpel als «#8» betitelt. Cil City schliessen ihr zweites Album mit einer äusserst gefühlvollen Nummer ab. Deniz zeigt dem Hörer ein letztes Mal ihr gesangliches Können. Bei diesem Rausschmeisser kann man sich problemlos zurücklehnen und geniessen. Die melodiöse Geschichte ist übrigens auf YouTube bereits mit einem Videoclip vertreten.

Das Fanzit

Sich im «Female Fronted»-Bereich als Band irgendwie von der Masse abzuheben, ist in letzter Zeit zu einer schier unlösbaren Aufgabe geworden. Einige würden wohl sogar effektiv von einem Ding der Unmöglichkeit sprechen. Strenggenommen sind auch Cil City bloss eine Truppe von vielen. Aber ist aufgrund dessen ihre Musik gleich schlecht? Weit gefehlt – «Jump Off The Cliff» kann Dank gelungenen Hard Rock-Nummern zweifelsohne eine Duftmarke setzen. Hervorzuheben sind sicherlich der starke Gesang und die tolle Gitarrenarbeit. Die Stücke werden den Rockerherzen unter uns viel Freude bereiten. Mit ihrem Stil durften die Wiener ausserdem eine ziemlich breite Interessensgruppe ansprechen. Des Weiteren traue ich unseren östlichen Nachbarn live einiges zu. Hoffentlich können sie mich davon bald einmal während eines Gastspiels hierzulande überzeugen.

Empfehlenswerte Hörproben: «Jump Off The Cliff», «Freedom» und «Changes»

Trackliste Cil City – Jump Off The Cliff

  1. Jump Off The Cliff
  2. She’s Rock’n’Roll
  3. Shout It Out
  4. This Road Won’t Take Me Home
  5. Freedom
  6. Fears In My Head
  7. Changes
  8. #8

Line Up – Cil City 

  • Deniz Malatyali (Vocals)
  • Hal West (Guitar)
  • Erny Hofbauer (Guitar)
  • Cornelia Gass (Bass)
  • Bernhard Sattra (Drums)

Video Cil City – Jump Off The Cliff


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7.5/10



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18.02.2019