Metalinside.ch – Parkway Drive – Hallenstadion Zürich 2025 – Foto Daeni 10
Di, 23. September 2025

Parkway Drive, Thy Art Is Murder, The Amity Affliction

Hallenstadion (Zürich, CH)
/ 03.10.2025

Parkway Drive feiern 20 Jahre – mehr Feuer, mehr Energie!

Byron Bays Heavy-Metal-Export Parkway Drive feiert 20 Jahre auf den Bühnen dieser Welt – und am 23. September 2025 verwandelt sich das Zürcher Hallenstadion in ein wahres Spektakel aus Feuer, Wasser und Licht. Was als erste Proben in kleinen Jugendzentren begann, entwickelte sich über zwei Jahrzehnte zu einer internationalen Metalcore-Grösse: Von ausverkauften Headliner-Shows auf den grössten Festivals Europas bis hin zu legendären Arena-Auftritten, die für ihre Energie und ihre spektakulären Produktionen bekannt sind.

Für diesen besonderen Abend haben Parkway Drive ein komplett australisches Line-up zusammengestellt: The Amity Affliction und Thy Art Is Murder sorgen als Vorbands für ordentlich Vorfreude. Winston McCall verspricht mehr Feuer, mehr Energie und eine Bühne, die alles bisher Dagewesene übertrifft. Ein Abend, der nicht nur eingefleischte Fans, sondern alle, die Metalcore lieben, in seinen Bann zieht – und die 20-jährige Bandgeschichte von Parkway Drive auf eindrucksvolle Weise feiert.

The Amity Affliction

The Amity Affliction eröffnen den Abend. Trotz der noch frischen Besetzung am Mikrofon liefern sie ein solides Set ab, das vor allem Klassiker wie «Pittsburgh» und «Soak Me in Bleach» in den Vordergrund stellt. Die Halle singt begeistert mit, und gerade bei den härteren Songs zeigt sich, warum TAA seit Jahren zu den Eckpfeilern ihres Genres zählen. Überraschend harmonisch agieren Joel Birch, Jonathan Reeves und Dan Brown zusammen, die Songauswahl ist stark, und vor allem Fans der frühen Jahre kommen voll auf ihre Kosten – ein Auftritt, der viele Skeptiker:innen eines Besseren belehrt.

Die Setlist – The Amity Affliction

  1. Pittsburgh
  2. Like Love
  3. All That I Remember
  4. All My Friends Are Dead
  5. Death’s Hand
  6. It’s Hell Down Here
  7. Soak Me In Bleach

Thy Art Is Murder

Deutlich brutaler geht es danach bei Thy Art Is Murder zur Sache. Neue Stimme hin oder her – Tyler Miller macht seine Sache stark und setzt die Deathcore-Bretter mit voller Wucht um. Bei «Holy War» oder «Puppet Master» öffnen die ersten Circle Pits, und wer es bis dahin gemütlich angehen wollte, wird jetzt so langsam aber sicher ins Schwitzen gebracht. Die LED-Stäbe und das minimalistische Bühnenbild unterstreichen die rohe Energie, die von der Band ausgeht.

Die Setlist – Thy Art Is Murder

  1. Blood Throne
  2. Death Squad Anthem
  3. Join Me In Armageddon
  4. Slaves Beyond Death
  5. Holy War
  6. Keres
  7. Puppet Master

Parkway Drive

Dann ist es soweit: Die Lichter erlöschen, auf den Leinwänden flimmern Rückblicke auf zwei Jahrzehnte Parkway Drive. Vom ersten Circle Pit im Jugendhaus bis zur Headliner-Show auf dem Wacken Open Air 2019 zieht uns der Einspieler durch die Bandgeschichte, nur um den Blick anschliessend ans andere Ende des Stadions zu lenken. Wie schon bei der Reverence-Tour vor sechs Jahren bahnt sich die Band ihren Weg durch das Publikum – eine Art Fahnenzug im Scheinwerferlicht. Hände werden geschüttelt, Umarmungen verteilt – ein nahbarer Start, der sofort für Hühnerhaut sorgt.

Mit «Carrion» legen Parkway Drive direkt los – ein Auftakt, der sofort explodiert. Die Fans im Innenraum jubeln, als das erste ikonische Riff erklingt, und von Sekunde eins gibt es kein Halten mehr. Als nächstes folgt «Prey», woraufhin das gesamte Publikum zum Springen animiert wird – die Halle bebt. Die lockere, fast intime Stimmung des Beginns täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass Parkway Drive mittlerweile wahre Showprofis sind. Winston McCall führt die Band als charismatischer Frontmann durch die ersten Songs, gespickt mit Pathos und intensiver Bühnenpräsenz.

Mit dem Rücken zum Publikum reihen sich die Musiker auf, um mit dem fallenden Vorhang den ersten Blick auf das opulente Setdesign zu gewähren. Das Bühnenbild ist der Wahnsinn: Eine monumentale Stahlbrücke, dystopisches Blade-Runner-Flair, Feuer, Regen, Rauch und Wind. Parkway Drive hätten das eigentlich gar nicht nötig, aber sie machen es trotzdem. Wenige Augenblicke später senkt sich die massive Brücke von der Decke – ein Start, der das Hallenstadion sofort erzittern lässt.

Es folgt ein furioser Mix aus «Glitch», «Sacred» und «Vice Grip», bei dem die Halle förmlich kocht. Joel Birch (TAA) gesellt sich für «Boneyards» auf die Bühne, und Winston McCall erklärt humoristisch, warum Parkway Drive bewusst australische Bands als Support gewählt haben: Bei ihrer ersten Europatour war vielen Fans gar nicht bewusst, dass es in Down Under tatsächlich Bands gibt. 😉

Leadgitarrist Jeff Ling steht bei «Horizons» im Rampenlicht. Auf der hochgezogenen Brücke spielt er sein Solo, während Funken über die Bühne sprühen. Wenige Songs später wird es richtig atmosphärisch: Winston performt «Wishing Wells» im Regen, der von der Hallendecke prasselt, und taucht die Halle in eine fast sakrale Stimmung.

Musikalisch liefern Parkway Drive ein Best-of aus 20 Jahren Bandgeschichte. Wer noch ein paar Songs aus «Killing With A Smile» erwartet hatte, könnte kurz enttäuscht sein – ein Medley ersetzt die wilden Anfangstage nur bedingt. Höhepunkt ist dabei das Finale des Potpourri mit «Romance Is Dead» und dem charakteristischen «So Cry Me A Fucking River, Bitch.» Dennoch gleicht der geschickt aufgebaute dramaturgische Fluss der Setlist diesen kleinen Wermutstropfen mehr als aus.

Später senkt sich für «Chronos» der Catwalk samt Streichertrio wieder – ein überraschender Moment, der aber nahtlos ins Gesamterlebnis passt.

Das brachiale «Bottom Feeder» bringt die Stimmung erneut auf den Höhepunkt, bevor «Crushed» das absolute Spektakel entfacht: Feuerfontänen, Tänzer:innen, und Winston wird auf der Brücke emporgetragen. Mit dem einsetzenden Refrain schiessen Flammen in alle Richtungen, während Drummer Ben Gordon sein Schlagzeug um 360° dreht – ein lebendiger Beweis, warum dieser Song live einfach unvergleichlich ist.

Ein Finale wie aus einem Guss: Parkway Drive verbinden nostalgische Momente mit imposanter Inszenierung, ohne die Verbindung zum Publikum zu verlieren. Zwischen Pyro-Effekten, Kostümwechseln und spektakulären Soli blitzt immer noch die Unbeschwertheit der fünf Jungs aus Byron Bay durch, die vor über zwei Dekaden ihre Idee von Metalcore auf die Bühne brachten – und bis heute ihre Wurzeln im Bandnamen tragen.

Nach rund zwei Stunden endet der Abend mit «Wild Eyes». Die Halle singt den Refrain mit, tausende Arme gehen in die Luft, und für einen Moment scheint das Hallenstadion tatsächlich zu beben.

Die Setlist – Parkway Drive

  1. Carrion
  2. Prey
  3. Glitch
  4. Sacred
  5. Vice Grip
  6. Boneyards
  7. Horizons
  8. Cemetery Bloom
  9. The Void
  10. Wishing Wells
  11. «Kill’em With A Smile»-Medley
  12. Dark Days
  13. Idols And Anchors
  14. Chronos
  15. Darker Still
  16. Bottom Feeder
  17. Crushed
  18. Wild Eyes

Das Fanzit – Parkway Drive, Thy Art Is Murder, The Amity Affliction

Parkway Drive haben in Zürich eindrucksvoll bewiesen, warum sie in 20 Jahren Bandgeschichte zu einer der stärksten Live-Bands im modernen Metalcore gereift sind. The Amity Affliction und Thy Art Is Murder lieferten starke, energiegeladene Einstiege, doch die Hauptband setzte dem Abend mit einer perfekt inszenierten, packenden Show die Krone auf. Am Ende bleibt man verschwitzt, heiser und irgendwie sprachlos zurück. Parkway Drive haben gezeigt, dass sie nicht nur ein Jubiläum feiern, sondern immer noch hungrig sind. Für mich ganz klar einer dieser Abende, die man noch lange im Kopf behält.

Die Fotos – Parkway Drive, Thy Art Is Murder, The Amity Affliction


Wie fandet ihr das Konzert?

/ 03.10.2025
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