Mittelalterlich Phantasie Spectaculum Weil am Rhein - Mai 2018
Sa–So, 5.–6. Mai 2018

Mittelalterlich Phantasie Spectaculum (MPS) 2018 – Saltatio Mortis, Versengold u.m.

Drei Länder Garten (Weil am Rhein, DE)
19.09.2018
Mittelalterlich Phantasie Spectaculum Weil am Rhein - Mai 2018

Met, Feuer und Musik!

Anfangs Mai fand das erste der beiden diesjährigen MPS in Weil am Rhein statt. Das Mittelalterlich Phantasie Spectaculum, wo Phantasie-Gestalten auf Wikinger, Cosplayer auf Steampunks und Ritter auf Metalheads treffen, ist das grösste reisende Mittelalter Festival der Welt. Über meine Erfahrungen vor der Hauptbühne und auf dem Markt gibt es in diesem Bericht zu lesen.

Samstag, 5. Mai 2018

Der heutige Tag wird für mich sehr hauptbühnenlastig. Saltatio Mortis, Versengold und Mr. Hurley & die Pulveraffen dürfen alle gleich mehrere Male auftreten. Auf den Nebenbühnen spielen unter anderem Knasterbart und d’Artagnan. Doch alles der Reihe nach.

Die Anreise verläuft wie immer in Weil ohne Probleme. Irgendwann vor 11 treffen wir auf der Campsite ein, zahlen die nötigen Gebühren, um Zelt und Auto stehen zu lassen, und bauen unser Camp auf. Dank kurzfristigen Organisationen konnten die Veranstalter doch noch genügend Camping-Flächen bereitstellen, Hut ab! Kaum fertig, geht es auf zum Gelände, wo wir uns als Erstes mit Met zum Mitnehmen eindecken, welchen wir sogleich zurück zum Auto bringen. Ja, man lernt, schliesslich wird es Sonntags vor der Abreise bei Weitem nicht mehr alle Sorten im Angebot haben.

Traditionellerweise werden die MPS-Tage von «Des Bruder Rectus Morgenmesse» eröffnet. Haben mich diese vor einer Nebenbühne gehaltenen Messen letztes Jahr noch richtig überzeugt, fehlt mir heute das gewisse Etwas. Klar, einige Festival-Regeln auf lustige Weise zu erzählen und eine Portion Stand Up Comedy gehören dazu, aber heute finde ich das Ganze eher lächerlich und fast schon langweilig. Naja, das Nächste Mal wieder!

Mr. Hurley und die Pulveraffen

Endlich geht es rüber zur Hauptbühne, wo man mich heute den ganzen Tag ausser für Verpflegung und Klo nicht mehr wegbekommen wird. Erste Band ist Mr. Hurley & die Pulveraffen. Die zweite Band? Auch! Mit nur 45 Minuten Pause dazwischen dürfen die Hobby-Piraten aus dem karibischen Osnabrück gleich zwei Shows nacheinander spielen. Die dritte folgt dann ein wenig später. Der Einfachheit halber gibt es aber in diesem Bericht nur ein Kapitel pro Band. Während diesen drei Sets jagen die Seeräuber dem Publikum so einige Hymnen – natürlich mit der nötigen Portion Grog – durch die Ohren. Dabei darf man sie natürlich nicht ganz ernst nehmen, zu viel Witz beherbergen die Texte. Doch Achtung! «So manch einer hat sich ihretwegen schon totgelacht», glaubt man dem Song «Totgelacht».

Vor der Bühne wird natürlich schon mächtig Met vernichtet, und so steigt hier die Stimmung von Minute zu Minute mehr. Bei drei Sets braucht es natürlich auch ein wenig Variation in den Setlisten, was für Hurley & Co. aber kein Problem darstellt. So wird zum Beispiel «Blau Wie Das Meer», worauf viele Besucher warten, erst im letzten Set gespielt. Ein weiteres Highlight der dritten Show ist, dass Pegleg Peggy nun ebenfalls mitspielt. Die Piratin ist vor Kurzem vom Tanzgirl zur Bassistin aufgestiegen, was aber auch heisst, dass das Publikum die Choreographie des «Plankentanz» nun selbstständig beherrschen muss, ohne dass jemand vortanzt.

Versengold

Ein Jahr ist es her, seit ich diese Band zum ersten Mal so richtig wahrgenommen hatte, am Weil-MPS im Mai 2017. Seit diesem Moment habe ich die Folk-Rocker schon einige Male gesehen und wurde dabei kein einziges Mal enttäuscht. Ein Grund, auch für diese beiden Sets den Platz vor der Hauptbühne nicht zu räumen! Von Trinkband zu Trinkband, so könnte man den Übergang von Hurley zu Versengold beschreiben, schliesslich geht es in den Texten beider Bands vor allem um eines: das fachgerechte Vernichten von Alkohol! Dabei bringen Versengold eine Sympathie mit sich, die es von vielen anderen Bands zu schlagen gilt. Sänger Malte und seine Mitmusiker stehen mit einem Dauerlächeln auf der Bühne und unterhalten das Publikum mit viel Geigen-Gefidel und guten Texten. Auch die Fans strahlen, schliesslich bleibt einem bei Songs wie «Hoch die Krüge» auch gar nicht viel anderes übrig. Was natürlich am Ende der Show nicht fehlen darf, ist der «Abgesang», bei welchem alle Musiker gemeinsam in ein Mikrofon singen und sich für die Show bedanken.

Saltatio Mortis

Ein MPS ohne SaMo? Gab es einige Male, dies war jedoch eher die Ausnahme. DIE Sommerbeschäftigung der Spielleute ist das Auftreten an den unzähligen MPS-Standorten. Auch sie spielen heute zwei Sets – ein eher folkiges am Nachmittag und ein eher rockiges am Abend. Zur Setliste gehören neben traditionellen Songs auch Hits wie «Wachstum Über Alles», «Prometheus» und «Wo Sind Die Clowns?». Des Weiteren werden, wie auch schon auf der Full Metal Cruise, einige Songs des im Herbsts kommenden Albums «Brot und Spiele» präsentiert, darunter «Brunhilde» und «Nie Wieder Alkohol».

An Feuer darf es an SaMo-Shows natürlich auch nicht fehlen. Trotz der Trockenheit, welche, zugegeben, im Mai noch nicht so ausgeprägt war, gibt es auf dem ganzen Gelände Feuerschalen, an denen man sich wärmen kann. Reicht einem das nicht, muss man nur nahe genug an die Bühne stehen. Die Pyromanen müssen da oben im Rampen- und Feuerlicht wohl einiges an Hitze ertragen können. Von ebendieser Hitze lassen sie sich aber nichts anmerken. Motiviert und gut gelaunt tragen die neun Spielleute ihre Werke vor, die Menge tanzt und singt. Ihren Platz als Stammgäste am MPS haben sie sich redlich verdient!

Knasterbart & d’Artagnan

Nun, diese beiden Bands hätte ich sehr gerne gesehen, jedoch war dies aufgrund von Überschneidungen im Zeitplan nicht möglich (d’Artagnan wäre während dem Abendkonzert von Versengold dran gewesen, während der Slot von Knasterbart sich mit dem zweiten Konzert von SaMo überschnitt). Dass Knasterbart nicht gleichzeitig wie Mr. Hurley oder Versengold spielen können, ist mir bewusst – schliesslich spielen da ja unter anderem die Frontmen ebendieser Bands mit. Trotzdem glaube ich, dass man da den Zeitplan durchaus besser hätte gestalten können.

Sonntag, 2. Juli 2018

Wie auch schon am Tag zuvor trumpfte das MPS natürlich mit jeder Menge Rahmenprogramm, Markt-, Trink- und Verpflegungsständen. Heute habe ich auch tatsächlich Zeit, diese Seite des Spectaculums zu entdecken. Selbstverständlich gibt es auch heute noch musikalische Unterhaltung, so geniesse ich zum Beispiel noch ein Konzert der spanischen Band Cuélebre, welche sich thematisch mit Mythen der iberischen Halbinsel befasst. Allzu viel über den Markt und die gastronomische Vielfalt zu erzählen, wäre wohl falsch. Stattdessen gibt es von mir nur einige Stichworte: Langosch, Baumstriezel, Burritos, jede Menge Met, fruchtige Biervariationen, Schmuck, Kleider, LARP-Waffen, Accessoires, Spiele, Schaukämpfe… Am besten ist es, einfach mal hinzugehen, um in diese Welt einzutauchen.

An dieser Stelle möchte ich gerne die Organisation des MPS loben. Was Gisi und sein Team da Woche für Woche aufstellen, ist eine logistische Meisterleistung. Probleme gibt es so gut wie nie; es wird stets an das Wohl der Besucher gedacht. Ganz lobenswert finde ich auch – zumindest an diesem Standort – die kostenlose Abgabe von Trinkwasser sowie die lockeren Bedingungen in Sachen «gefährlicher» Gegenstände. So kann man sich ohne Probleme mit seinem Trinkhorn zwischendurch Wasser genehmigen, um auch dem Met-Kater zu trotzen. Top!

Das Fanzit

Auch dieses MPS war wieder einmal ein voller Erfolg. Glaubt man Gisis Facebook-Post, wurde erneut der Besucher-Rekord eines Weil-MPS gebrochen. Die Konzerte waren wie so oft super, inklusive Sound und allem! Der Markt sorgte zusammen mit den Auftritten ohne Probleme für zwei Tage Unterhaltung. Die Atmosphäre war wie immer einzigartig!

Das nächste MPS in Weil am Rhein findet am 6./7. Juli 2019 statt. Es wird 2019 an diesem Standort nur ein MPS geben, für 2020 sind dann aber wieder zwei Termine geplant.


Wie fandet ihr das Festival?

19.09.2018
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