Mortal Infinity - In Cold Blood (CD Cover Artwork)
Fr, 6. September 2019

Mortal Infinity – In Cold Blood

Thrash Metal
28.10.2019
Mortal Infinity - In Cold Blood (CD Cover Artwork)

Diabolischer Knüppelmetal garniert mit Hartkern- und Todeselementen

Wenn mir der Ober-Metalinsider pam CDs für Reviews zuschickt gilt es jeweils eine Auswahl zu treffen. Auch wenn man noch so gerne möchte, mit einem Vollzeit-Job, zahlreichen Konzert-Besuchen in der Freizeit und zusätzlichen Hobbys kann man nicht alles so intensiv anhören, dass es für ein einigermassen fundiertes Review reicht. So muss man sich oft auf Namen verlassen die man schon kennt. Dass es aber auch anders laufen kann beweisen Mortal Infinity: den Namen habe ich noch nie gehört, der liebevoll designte Beipackzettel hat mein Interesse aber definitiv geweckt. Und ich bereue meine Entscheidung in die CD reinzuhören kein bisschen!

Das Blatt mit den Infos zur CD kommt in witziger Collage-Optik und mit Bemerkungen zu Band und Tonträger im Handschrift-Stil. Durch die Notizen erfährt man einiges: nicht nur, dass die Band aus Bayern stammt und schon zwei Longplayer und eine EP veröffentlicht hat, sondern auch noch was einen erwartet: diabolischer Knüppelmetal, garniert mit Hartkern und Todeselementen. Also Thrash mit etwas Hardcore-Elementen und Death Metal. Eine Beschreibung, die definitiv passt! Genau mein Ding also, drum nichts wie ran an die Tracks:

Mortal Infinity – In Cold Blood

Los geht es mit einem richtigen Thrash-Brett, „Fellowship Of Rats“. Genau so mag ich das, ein schneller Titel zum Anfang. Die Vocals von Sänger Marc sind variabel, die Strophen tönen nach klassischem Thrash, der Refrain tendiert definitiv Richtung Death Metal. Und der gute Mann hat wirklich beides drauf: sowohl die aggressive, eher hohe Stimme in den Strophen, als auch die tiefen Growls in der Hook kommen richtig geil. Ein mehr als gelungener Auftakt! „Misanthropic Collapse“ im direkten Anschluss startet mit einem ziemlich kaputten Acapella-Intro. So klingt also der Refrain ohne Instrumente-Begleitung. Eher ungewohnt… Bei den ersten paar Durchgängen fand ich dieses Intro richtig Geil, durch das mehrmalige Hören der Scheibe habe ich nun aber gemerkt, dass sich dieser Effekt etwas abnutzt. Wenn man es schon kennt wirkt das nicht mehr halb so Geil wie beim ersten oder zweiten Mal anhören. Sonst aber ein solider Song, bei den ersten Höhrdurchgängen definitiv ein Favorit von mir. Mit der Zeit kühlt sich das dann aber ein bisschen ab, trotz sehr geilem Groove-Teil gegen Schluss. Es macht aber durchaus Sinn, dass die Band dazu ein Video gedreht hat. Für Einsteiger definitiv nicht der falsche Track und ein Interessanter Erstkontakt mit der Gruppe.

Nun folgt das meiner Meinung nach stärkste Doppel der Scheibe: „Repulsive Messiah“ ist ein gelungener, moderner Thrash-Kracher. Super Gitarren, guter Groove, alles richtig gemacht! Gegen Ende sagen wieder die Todeselemente guten Tag. Beim anschliessenden „Dream Crusher“ ist dann der Hartkern-Einfluss nicht von der Hand zu weisen. Hohes Tempo, und trotzdem alles andere als Langweilig. Auch dank Tempowechseln, welche zwar spannend, aber nicht so dominant sind, als das sie den roten Faden des Songs verwässern würden. Sehr starke Nummer! Wieder einmal ein weiterer Beweis, das Hardcore-Elemente und Thrash sich überhaupt nicht wehtun, im Gegenteil.

Auch die nächsten Songs halten ein hohes Niveau: „Long Forgotten Gods“ ist ein guter Thrasher mit speziellem Orgel-Outro. „Silent Assassin (Champion Of War)“ hat nicht nur ein interessantes Gitarren-Intro, sondern lebt auch sonst von sehr dominanten, geilen Gitarren. Die Vocal-Effekte ab ca. 2:45 Minuten – irgendwie bisschen wie flüstern durchs Megaphon – müssten für mich nicht unbedingt sein, ansonsten ein wirklich starker Track. „Devastater, Devastated“ und „In Cold Blood“ (leider wieder mit komischen Gesangs-Effekten in der Hook) sind ebenfalls mehr als Solid.

Der Rausschmeisser „Ghost Ship Sailor“ – mit 7:50 der längste Titel des Albums – ist dann für mich eine eher zwiespältige Geschichte. Definitiv Abwechslungsreich, mehrere Tempowechsel prägen den Song. Der Beginn und die anderen langsamen Parts zünden bei mir nicht so richtig. Tönt ein bisschen nach Doom und ein bisschen nach Black, was nicht prinzipiell verkehrt ist. Irgendwie packt es mich an der Stelle und in dieser Form einfach nicht. Auch wenn mir die später eingestreuten schnelleren Parts gut gefallen, ist der Song so als Ganzes für mich eher ein Skip-Kandidat. Auch dieses Lied wird aber definitiv seine Anhänger finden. Denn, wie gesagt: schlecht ist das nicht gemacht, nur halt nicht so richtig mein Fall.

Das Fanzit Mortal Infinity – In Cold Blood

Auch wenn mich nicht jede einzelne der Total 46 Minuten Spielzeit komplett abholt, bleibt unter dem Strich ein gutes Album einer spannenden Band. Mortal Infinity beweisen, dass im Freistaat Bayern nicht nur Dust Bolt guten Thrash Metal spielen. Mit «Fellowship Of Rats», «Repulsive Messiah» und «Dream Crusher» sind drei von neun Songs sehr gut und richtige Highlights. Und auch bei den restlichen Titeln ist kein richtiger «Stinker» dabei der gar nicht hörbar wäre. Freunden von modernem Thrash Metal kann ich definitiv empfehlen in die Scheibe reinzuhören. Erhältlich ist das gute Stück neben Download und Stream auch als limitierte Digipack-CD und Kassette. Und ich hoffe, dass man die Gruppe bald auch einmal bei uns in der Schweiz Live erleben kann.

Trackliste Mortal Infinity – In Cold Blood

  1. Fellowship Of Rats
  2. Misanthropic Collapse
  3. Repulsive Messiah
  4. Dream Crusher
  5. Long Forgotten Gods
  6. Silent Assassin (Champion Of War)
  7. Devastator, Devastated
  8. In Cold Blood
  9. Ghost Ship Sailor

Line-up Mortal Infinity

  • Marc Doblinger – Vocals
  • Sebastian Unrath – Guitars (lead)
  • Sebastian Brunner – Guitars
  • Alex Glaser – Bass
  • Adrian Müller – Drums

Video Mortal Infinity – Misanthropic Collapse


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7.5/10



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28.10.2019
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