Metalinside.ch - CoreLeoni - Z7 Pratteln 2019 - Foto Nicky
Mi, 4. Dezember 2019

CoreLeoni, Maxxwell

Z7 (Pratteln, CH)
/ 18.12.2019

Schweizer Abend im Z7

Es ist schon ein cooles Package, welches sich diesen Herbst auf grosser Fahrt vorwiegend in Westeuropa befindet. Die Luzerner Maxxwell zusammen mit CoreLeoni – das tönt nach einem sehr unterhaltsamen Abend.

Zudem hat man in heimischen Landen die Qual der Wahl, wo man hin will: Insgesamt sind sieben Schweizer Gigs angesagt.  Für mich am optimalsten wäre natürlich das Hall of Fame in Wetzikon gewesen, aber da gab’s terminliche Überschneidungen – also wählen Nicky und ich als Alternative das Z7. Ist ja auch was…

Maxxwell

Pünktlich um 20 Uhr starten Maxxwell mit dem saugeilen «She Is Mine» in ihr dreiviertelstündiges Programm. Der Zuschaueraufmarsch hält sich noch etwas in Grenzen, nimmt aber – soweit ich das von Reihe 1 aus überhaupt halbwegs überblicken kann – stetig zu. Frontglatze Gilbi, Kappenträger Hef und die grimassenschneidende Fraktion (Monti, Oli und Adrian) lassen nichts anbrennen und getreu dem Motto «Back Again» freuen sie sich sichtlich, wieder hier im Konzerttempel Z7 zu sein. Das zieht sich durch die gesamte Spielzeit, die Spielfreude bei allen Beteiligten ist unübersehbar.

Das Publikum braucht zwischendurch zwar noch etwas Animation und Aufmunterung, doch mit zunehmender Spieldauer wird sie Stimmung auch weiter hinten immer besser. Meine Laune ist natürlich seit dem ersten Ton im grünen Bereich – und mit dem dritten Track wird die noch besser: «Monsterball»! Ein Track, der sich zu einem Favoriten auf dem aktuellen Werk «Metalized» gemausert hat – der feiert heute also die persönliche Live-Premiere. Toll!

Maxxwell setzen weiterhin auf aktuellen Stoff. «The Temple» kann durchaus als Huldigung an die heutige Lokalität angesehen werden. Beim anschliessenden «Metalized» verzichtet Gilbi heute auf Silberklamotten und Sonnenbrille. Dass er und die ganze Truppe metallisiert sind, sieht und hört man auch so. Und somit keine kultigen Bilder heute… Fest im Programm sind jedoch die Sprüche sowie das Mikrofon-Schwingen. Immer wieder erstaunlich, dass das Ding keinem der Mitmusiker an die Rübe donnert oder sonst wie einen Abflug macht…

Dann ist es endlich Zeit für ein paar Klassiker. Ja, auch Maxxwell haben Songs, denen man bereits dieses Label anheften kann… «Heads Or Tails» geht immer, gleiches gilt für die Hockey-Hymne «Slapshot». Gutes Aufwärmtraining für die Nackenmuskulatur… Dieses wird danach jedoch kurzzeitig gestoppt. Die Innerschweizer haben ihre Setlist für die Tour wieder etwas umgestellt im Vergleich zu früheren Konzerten. So fehlt beispielsweise «Independent» – und neu im Programm ist «P.U.T.V.». Sorry Jungs, ist nicht böse gemeint – aber dieser Song geht nicht. Zumindest für mich… Ergo – Hopfentee Nachschub holen und bereit machen für den Endspurt…

Und der stimmt mich versöhnlich. Mit «Don’t You Bite» und dem einmal mehr furiosen «Queen Of The Night» beschliessen Maxxwell ihre Dreiviertelstunde. Das Publikum dankt mit viel Applaus und wenn man später sieht, wie viel Betrieb am Merchstand herrscht, darf man wohl sagen, dass die Luzerner einige neue Fans dazugewonnen haben. Gut so!

Setliste Maxxwell

  1. She Is Mine
  2. Back Again
  3. Monsterball
  4. The Temple
  5. Metalized
  6. Heads or Tails
  7. Slapshot
  8. P.U.T.V
  9. Don’t You Bite
  10. Queen of the Night

CoreLeoni

Selten fiel es mir wirklich schwer, einen neutralen Bericht über ein Konzert zu schreiben. Hier und jetzt, über CoreLeoni, ist dies jedoch der Fall. Denn die folgenden gut 95 Minuten kann man durchaus als sehr zwiespältig ansehen. Vor allem, wenn man – so wie ich – ein Die Hard Gotthard Fan der allerersten Stunde ist. Aber ich versuche jetzt mal, mich auf das Wesentliche zu beschränken: Die Musik!

Mit dem Opener des Debütalbums «Standing In The Light» beginnt der Nostalgietrip, auf den uns Gotthard-Gitarrist Leo Leoni mit seiner Zweitband nun mitnimmt. Diese ist personell natürlich auch vom Feinsten: Igor Gianola als zweiter Gitarrist ist alles andere als eine unbekannte Nummer und hat zudem sogar Gotthard-Vergangenheit. Drummer Alex Motta verleiht (zusammen mit Basser Mila Merker dem Sound eine gehörige Wucht. Gekrönt wird das Paket vom charismatischen Südamerikaner Ronnie Romero. Der überzeugt nicht nur mit seiner fantastischen Stimme, sondern führt auch mit viel Schalk durch die Show. Das überträgt sich auch auf die Stimmung im Publikum.

Dass heute Abend natürlich viel zu hören ist von der Hauptband des blonden Tessiners, liegt auf der Hand. «Open Fire» überzeugt früh, «Angel» sorgt mit Ronnies Stimme danach für reihenweise Hühnerhaut. Auch «Cheat And Hide» ist einfach geil.

Ein unbestrittenes Highlight ist natürlich «Firedance». In meinen Ohren bis heute einer der besten Gotthard-Tracks ever. So ist die Freude natürlich immer riesig, wenn man den live zu hören bekommt! Während des ausschweifenden Solos ist Igor plötzlich verschwunden – der taucht kurz darauf mitten im Publikum auf. Leo lässt sich nicht lange bitten, verlässt die Bühne ebenfalls und zusammen liefern sie sich inmitten der Fans ein packendes Gitarren-Duell! Rockstars zum Anfassen – im wahrsten Sinne des Wortes…

Mit «Don’t Get Me Wrong» folgt nach der Rückkehr der Saitenfraktion ein richtiger CoreLeoni-Song. Der hat es in sich, die Riffs blasen einem richtiggehend um, ein Highlight des Abends, sehr geil! Davon nimmt man gerne noch mehr… Doch vorerst gibt’s mehr Gotthard. «I’m Your Travellin’ Man» ist angesagt, hier kommt zum ersten Mal die Talkbox von Leo zum Einsatz. Die wird auch beim folgenden und vielumjubelten «Mountain Mama» benötigt, bevor es mit einem kurzen, aber heftigen Drumsolo von Alex zumindest für mich eine Verschnaufpause gibt.

Es folgt der beste – auch weil härteste – Teil des Abends. CoreLeoni packen hier mit die geilsten Tracks von Leos Hauptband aus: «Sister Moon» ist schlicht genial, «Make My Day» ist hart wie selten. Gleiches gilt für «She Goes Down», welches nahtlos in «Fist In Your Face» übergeht. Nackenmuskeltraining – Teil 2. Besser geht heute nicht mehr!

Das bewahrheitet sich leider direkt nach diesem intensiven 4-er Package. «Mighty Quinn». Aber das ist jetzt nicht euer Ernst…? Warum?? Warum muss gefühlt jede zweite Band diesen komplett ausgelutschten Song immer und immer wieder spielen? Krokus dürften den schon längstens kippen, gleiches gilt für Gotthard. Und jetzt auch noch CoreLeoni? Ehrlich, in diesen Momenten wundere ich mich schon etwas über die Fans, welchen diesen alten Schmarren nach wie vor abfeiern. Sorry, aber da gäbe es dutzendweise bessere Songs – sowohl von Gotthard wie auch zur Not andere Covers. Zumal man bedenkt, dass ein «Downtown» auch in den Zugaben nicht auftauchen wird. Es bleibt grad ein etwas schaler Geschmack beim vorläufigen Ende…

Die Zugaben vermögen nun diese Tatsache nochmals etwas zu verbessern. «Hunter» macht viel Spass und beim endgültig letzten Track kommen noch richtig Emotionen ins Spiel. Eine Ballade als Abschluss ist vielleicht nicht grade die beste aller Ideen, aber «I’m On My Way» ist halt schon ein ganz spezieller Track. Zum Ende schickt Ronnie noch einen Gruss an den grossartigen Steve Lee, bevor die Fans in die kalte Nacht entlassen werden.

Setliste CoreLeoni

  1. Standing in the Light
  2. Love for Money
  3. Open Fire
  4. Angel
  5. Queen Of Hearts
  6. Firedance
  7. Cheat And Hide
  8. Don’t Get Me Wrong
  9. I’m Your Travelin‘ Man
  10. Mountain Mama
  11. Drum Solo
  12. Sister Moon
  13. Make My Day
  14. She Goes Down
  15. Fist In Your Face
  16. Mighty Quinn
  17. Hunter*
  18. I’m On My Way*

*Zugaben

Fanzit

Maxxwell überzeugen einmal mehr ohne Ende, die Truppe ist live einfach eine Macht. Zudem ist es schön zu sehen, dass sie auch immer wieder variieren mit ihrem Programm, indem immer mal wieder Songs ausgetauscht werden. Das macht es für Fans interessant!

Tja, und das Fazit zu CoreLeoni? Musikalisch gibt es nichts zu bemängeln. Die Band ist eingespielt, sie hat unheimlich viel Spass, der Fünfer bietet grossartige Unterhaltung auf ganz hohem Niveau! Ronnie ist einfach ein genialer Fronter (der auch «Rainbow»-Rufe mit einem schelmischen Grinsen quittiert) und Leo ist Leo. Einmal von der Leine gelassen wird der fast zum Tier. Für Fans, die a) auf Hardrock stehen und b) noch nie etwas von Gotthard und / oder Steve Lee gehört haben, ist dieser Abend ein absolutes Freudenfest.

Doch (wohl nicht nur für mich) gibt es noch die andere Seite der Medaille. Die beinhaltet Gotthard, Nic Maeder, die Frage nach dem Sinn einer «Gotthard-Coverband» und vieles mehr. Aber das würde den Rahmen hier sprengen und ist möglicherweise mal ein Thema zu einer anderen Zeit.

Sehen wir es also so wie es war: Ein Abend, der ganz viel gute Musik bieten konnte und die Reise in die Nordwestschweiz somit lohnenswert machte!

Fotos CoreLeoni, Maxxwell – Z7 Pratteln 2019 (Nicky)


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/ 18.12.2019
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