Metalinside.ch - Serious Black - Met-Bar Lenzburg 2025 - Foto Friedemann 01
Do, 27. März 2025

Serious Black, Dragony, Autumn Bride

Met-Bar (Lenzburg, CH)
/ 04.04.2025

Power Metal im kleinen Rahmen

In der Met-Bar zu Lenzburg ist mit Serious Black und Dragony Power Metal angesagt – unterstützt von Autumn Bride.

Premiere! Obwohl es die Kollgen Dutti (heute ebenfalls anwesend) und Friedemann (heute „mein“ Fotograf) kaum glauben können: Es ist in der Tat mein allererster Besuch in der Met-Bar! Nach all den Jahren schaffe ich es endlich mal nach Lenzburg… Das Programm ist aber auch zu verlockend. Ganz speziell freue ich mich natürlich auf Dragony, Serious Black hat man genauso schon live erlebt – nur der Opener Autumn Bride sagt mir (noch) gar nichts. Das ändert sich nun sehr schnell…

Autumn Bride

Angeführt von Fronterin Suzy legt das Quartett los mit „Underworld“. Und das tönt bereits mal gar nicht schlecht! Symphonischer Power Metal, und zwar von jener Art, die mir persönlich durchaus zusagt. Ich bin da ja sonst schon ein wenig heikel…

Doch was die Band aus Wien hier in den (leider) nur 30 Minuten bietet, ist richtig gut. Beim Titeltrack des neuen Albums „Bedtime Stories“ gibt es zudem noch etwas böse gesangliche Einschübe, die in diesem Fall jedoch durchaus passen.

Beeindruckend zudem, wie Suzy immer mal wieder ihre langen Haare fliegen lässt. Da frage ich mich, ob sie sich was bei Nightwishs Floor Jansen abgeschaut hat. Auf der anderen Seite der Aktivitätsskala sitzt dafür Drummer Maximilian Fingernagel, der seinen Job mit stoischer Ruhe verrichtet.

Mit „Guardian Angels“ beschliessen unsere östlichen Nachbarn ihr Programm und sie dürfen sich über grossen Applaus freuen. Den Fans im praktisch vollen Laden hat das gefallen.

Dragony

Es kommt die Band, auf die ich mich heute am meisten freue: Dragony! Die ebenfalls aus Wien stammende Truppe hat im letzten Jahr mit „Hic Svnt Darcones“ ein Killerwerk veröffentlicht, welches schlussendlich in meiner Top 5 2024 landete. Keine Frage – wenn die Jungs schon mal in der Nähe sind, muss ich hin!

Zuerst mal gute News an Kollege Luke: Es gibt sie noch, die Live-Keyboarder! Auch wenn (wohl aus Platzgründen) Manuel Hartleb heute mit einem dieser unsäglichen Umhänge-Geräte aktiv ist…

Angeführt von Siegfried Samer, der stellenweise regelrecht als Zeremonienmeister agiert, fällt sofort die grosse Spielfreude aller Akteure auf. Drummer Chris Auckenthaler zum Beispiel lächelt immer mal wieder sehr zufrieden hinter seinen Arbeitsgeräten hervor.

Weniger glücklich ist Fotografen-Kollege Friedemann, der mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen hat. Einerseits sind die Lichtverhältnisse nicht optimal, andererseits sind (bei allen Bands) schlicht wieder ZU viele damit beschäftigt, mit ihren verfluchten Smartphones verwackelte Bilder und Videos zu machen. Ganz nervig der Typ, der wirklich praktisch die kompletten Shows (und dazwischen immer mal wieder sich selber) filmt. Den Fokus auf das Geschehen auf der Bühne richten ist je nachdem schwierig, wenn einem permanent diese Dinger die Sicht nehmen. Leute, es nervt!

Musikalisch starten die Wiener mit dem starken „Twilight Of The Gods“ vom aktuellen Silberling, bevor dann gleich drei alte respektive ältere Nummern anstehen. Das Triple „Gods Of War“, „Lord Of The Hunt“ und die Schwarzenegger-Hymne „If It Bleeds We Can Kill It“ sorgen nicht nur bei mir für beste Laune.

Samer richtet danach einige Worte ans Publikum und bedankt sich bei der Crew, den anderen Bands und den Veranstaltern. Und Luft schnappen ist nötig für die nächsten Songs, die dem Sänger offenbar einiges abfordern werden. Denn jetzt gibt es nur noch neues Material!

Dass die Übernummer, der Titeltrack „Hic Svnt Dracones“ dabei fehlt, ist zwar schade, aber alleine aufgrund der Länge irgendwie auch nachvollziehbar. Bei 45 Minuten Spielzeit sind natürlich kürzere Tracks eher geeignet. Sowas wie „Dragon Of The Seas“. Oder „The Einherjar (What Dreams May Come)“ – hier wird das Publikum aufgefordert zu hüpfen. Diesbezüglich hätten die Fans jedoch noch deutliches Verbesserungspotenzial…

Und schon ist der Spass fast vorbei: „Beyond The Rainbow Bridge“ ist der letzte Song des Abends, bevor sich auch Dragony unter grossem Applaus verabschieden. Ha, das hat richtig Spass gemacht! Ich würde die Band wirklich zu gerne mal mit einer sechzigminütigen (oder noch längeren) Show erleben.

Serious Black

Serious Black sind wahrlich keine Unbekannten in der Metal-Szene, so waren sie schon als Support von Bands wie HammerFall unterwegs und sind dieses Jahr auch am Ice Rock Festival als Notnagel eingesprungen. Aber so richtig Durchstarten ist den Jungs seit der Gründung 2014 irgendwie nie gelungen. Ein Grund liegt möglicherweise in den zahlreichen Besetzungswechseln. Von den Originalmitgliedern sind heute nur noch Bassist Mario Lochert und Gitarrist Dominik Sebastian dabei, derweil auf der Liste der Ehemaligen Namen wie Roland Grapow, Urban Breed, Thommen Stauch oder Ramy Ali zu finden sind. Den Gesangsposten hat seit gut drei Jahren nun der Serbe Nikola Mijic inne.

Mit „Akhenaton“ findet die Band den absolut perfekten Einstieg in ihre Headliner-Show, direkt gefolgt von „Trail Of Murder“ und „I Seek No Other Life“.  Gleich drei Songs vom Debüt-Album als Opener sorgen da logischerweise für gute Stimmung. Mein persönliches Energie-Level ist hingegen fast aufgebraucht, zumal ich erneut diverse Handys vor der Nase habe – ich schaue beziehungsweise höre mir das mal von etwas weiter hinten an.

Trotz sechs veröffentlichter Alben packen Serious Black da plötzlich ein Cover aus. Und was für eines…: „Rockin‘ In The Free World“! C’mon man, das muss echt nicht sein, diese Nummer ist dermassen totgenudelt. Schade, hier gäbe es bessere Alternativen.

Nach einem kurzen Versuch, das Geschehen nochmals vorne mitzuerleben, meint mein Akku, dass er leer ist. Somit ist nun halt mehr „hören“ als „sehen“ angesagt. Und ich höre, dass es ab „Open Your Eyes“ wieder mächtig nach oben geht. Der Opener des aktuellen Albums „Rise Of Akhenaton“ überzeugt auf ganzer Linie, genauso wie das im Anschluss folgende „Serious Black Magic“. Hier werden zudem die Fans mit Mitsingspielchen mit einbezogen. Vom neuen Werk bekommen wir schlussendlich mit „United“ und „Take Your Life“ doch nochmals zwei Titel zu hören.

Das Finale ist dann – natürlich – wieder eine Nummer vom Debüt „As Daylight Breaks“: Ohne „High And Low“ gespielt zu haben, gehen Serious Black wohl niemals von der Bühne. Ein letztes Ausrufezeichen unter eine insgesamt gute Show und der perfekte Abschluss meines Premieren-Besuchs in der Met-Bar.

Was noch positiv zu erwähnen ist, sind die Preise des Merchandise. Alle Bands verkaufen ihre T-Shirts (auch Tour-Shirts mit den Konzertdaten) für sehr faire CHF 25.-, von Serious Black gibt es auch einen Zipper für läppische CHF 40.-!  Da kann man wahrlich nicht meckern.

Das Fanzit – Serious Black, Dragony, Autumn Bride

Ein äusserst unterhaltsamer Abend ist das gewesen. Drei Bands, die trotz kleinem Club und kleiner Bühne bis in die Haarspitzen motiviert waren. Autumn Bride als (zumindest für mich) überraschend starker Opener, Dragony machen einfach immer Spass und Serious Black präsentierten sich (trotz ein paar Schwächen in der Setlist) als souveräner Headliner. Mein erster Besuch hier hat sich gelohnt – und ich hoffe, dass ich bald wieder einmal nach Lenzburg pilgern kann.

Die Setlist – Autumn Bride

  1. Lilith (Intro)
  2. Underworld
  3. Foreign Flames
  4. Fear And Devotion
  5. Bedtime Stories
  6. Northwind
  7. Guardian Angels

Die Setlist – Dragony

  1. Twilight Of The Gods
  2. Gods Of War
  3. Lords Of The Hunt
  4. If It Bleeds, We Can Kill It
  5. Dragon Of The Sea (Sic Parvis Magna)
  6. Perfect Storm
  7. The Einherjar (What Dreams May Come)
  8. Beyond The Rainbow Bridge

Die Setlist – Serious Black

  1. Akhenaton
  2. Trail Of Murder
  3. I Seek No Other Life
  4. Mr. Nightmist
  5. Metalized
  6. Rockin‘ In The Free World
  7. The Story
  8. Senso Della Vita
  9. Open Your Eyes
  10. Serious Black Magic
  11. United
  12. Tonight I’m Ready To Fight
  13. Out Of The Ashes
  14. Take Your Life
  15. High And Low

Die Fotos – Serious Black, Dragony, Autumn Bride


Wie fandet ihr das Konzert?

/ 04.04.2025
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