Schon gehört? Mai 2025 – Ghost, Bury Tomorrow, Cancer u.v.m.
Brutal Death Metal, Death Metal, Deathcore, Doom Metal, Folk, ...Pop, mässige Zweitalben und andere Kapriolen
In der Rubrik „Schon gehört“ präsentiert das Metalinside-Team Alben, die es leider in keine Review geschafft haben, denen man aber trotzdem seine Aufmerksamkeit schenken darf. Solche Alben wurden auch im Mai entdeckt.
Various – Eurovision Song Contest Basel 2025 (Pop) VÖ: 23. Mai 2025
Silas: Hier mal etwas ganz anderes: 2025 ging der grösste Liederwettbewerb der Welt in Basel über die Bühne und in diversen weiteren Gegenden über die Fernsehbildschirme. Sicherlich gab es einige Tiefen, je nach Musikgeschmack (/-verstimmung) auch ein paar Höhen.
An dieser Compilation das Schöne ist, wenn man sie in physischer Form in vielen Jahren aus dem Regal nimmt und durch sie Erinnerungen an diese aussergewöhnliche Grossveranstaltung in der Schweiz geweckt werden.
Bury Tomorrow – Will You Haunt Me, With That Same Patience (Metalcore, Post Hardcore) VÖ: 16. Mai 2025
Rossi: Bury Tomorrow hauen seit dem Erstling im Jahr 2009 das nunmehr achte Album um die Ohren. Und wieder überrascht die 6-köpfige Combo aus Southampton mit viel Abwechslung, bleibt aber trotz gewagten (teils elektronischen) Experimenten der gewohnten Linie treu. Nach wie vor dominieren technische Brillanz auf den Saiten, wuchtige Beats und Breaks und eine zeitgemäss brachiale Produktion. Selbst für Metalcore-Muffel ein Ohr wert!
Candlemass – Black Star (Doom Metal) VÖ: 9. Mai 2025
Rossi: Zum 40-jährigen Bandjubiläum der unbestreitbaren Könige des Epic Doom Metal gibts zwar kein neue Langrille, aber immerhin eine 4-Track-EP. Mit zwei neuen Tracks und zwei Coverversionen (Black Sabbath und Pentagram) erfinden sie den Doom Metal zwar alles andere als neu, bekräftigen damit aber ihren Status mit ihrer unverkennbaren Soundatmosphäre.
Kalaveraztekah – Nikan Axkan (Progressive Death Metal, Folk Metal) VÖ: 2. Mai 2025
Raphi: Kalaveraztekah nehmen auf Nikan Axkan technischen Progressive Death Metal und mischen diesem mesoamerikanische Folk-Elemente bei. Die entstehende Mischung ist trotz klarem Fokus auf das Todesmetall äusserst abwechslungsreich geworden. Wer also Death Metal der etwas anderen Art etwas abgewinnen kann, sollte diesem Album unbedingt eine Chance geben.
Palantyr – The Ascent & The Hunger (Heavy Metal, Speed Metal) VÖ: 2. Mai 2025
Jürgen: Eine EP mit über dreissig Minuten Spielzeit? Das bietet „The Ascent & The Hunger“, das Debüt der Franzosen Palantyr, die zwischen Luxembourg und dem Saarland zu Hause sind. Eine Sängerin, Speed-Attacken, melodische Twin-Guitars-Riffs mit einem Iron Maiden-Touch und Black Sabbath’sche Momente sind das Grundrezept. Dieses ist zwar alles andere als innovativ, aber das Ergebnis ist solide und offenbart die Erfahrung der Gruppe, die vorher zehn Jahre lang als Destrukt aktiv war.
Cancer – Inverted World (Death Metal) VÖ 25. April 2025
Luke: Ihr mögt Old School Death Metal, welcher aber nicht altbacken tönen soll? Dann seid ihr bei Cancer genau richtig. Bandkopf John Walker ist unterdessen vom Vereinigten Königreich nach Spanien umgezogen und hat sich da neue Bandmitglieder gesucht. Und trotzdem tönen Cancer immer noch nach Cancer – und das ist auch gut so!
Coffin Feeder – Big Trouble (Brutal Death Metal, Deathcore) VÖ 25. April 2025
Luke: Obwohl Aborted gefühlt ständig auf Tour sind, scheint Bandkopf und Sänger Sven de Caluwé mit seiner Hauptband nicht komplett ausgelastet zu sein. So releast er zusammen mit anderen Musikern aus seiner Heimat Belgien mal einfach so ein Longplay-Debüt, welches die Konkurrenz kurzerhand in die Tasche steckt. Die etwas ausgeprägteren Core-Einflüsse als beim Hauptbetätigungsfeld dürften zwar ein paar Death Metal-Puristen abschrecken, aber für alle Freunde von gutem Deathcore ist hier Reinhören absolute Pflicht!
Game Over – Face The End (Thrash Metal) VÖ 25. April 2025
Luke: Game Over haben mich Live bereits 2017 am Iron Force Festival begeistert, in meine Tonträgersammlung hat es die Gruppe aus Italien aber nicht geschafft – bis jetzt! Das neue Album bietet melodischen Thrash Metal von Feinsten. Auch dank dem neuen Sänger Danny Schiavina hat die Band ihren Sound auf ein neues Level gehoben und ist bereit, die Szene im Sturm zu erobern.
Ghost – Skeletá (Rock) VÖ: 25. April 2025
Silas: Wie gewohnt verordnet sich die Band, deren Gesichter man grösstenteils nicht kennt, auch mit ihren neuen Liedern irgendwo zwischen Pop bis Metal. Diese sind eingängig und bleiben haften. Ob aber dieses Album dieselbe Beliebtheit bei den Fans erlangen kann, wie die Vorgänger oder ob es sich bei Skeletá, gerade weil es sehr nah an Bekanntem ist, um eine Pause der Langeweile in der Diskographie handelt, wird sich erst noch zeigen. Auf der aktuellen Tour ziehen, wie zu erwarten, vor allem die älteren Stücke.
Sijjin – Helljjin Combat (Death, Thrash Metal) VÖ 25. April 2025
Luke: Ich mochte die Stimme von Malte Gericke schon bei Necros Christos, trotzdem bin ich mit dem ersten Album «Sumerian Promises» seiner neuen Band Sijjin im Jahr 2021 irgendwie nicht so richtig warm geworden. Dafür hat mich der zweite Longplayer der Gruppe nun komplett umgehauen! Grundsätzlich im Death Metal zuhause, könnte «Helljjin Combat» vor allem dank einer Menge unfassbar guter Riffs auch bei vielen Thrashern grossen Anklang finden.
Venator – Psychodrome (Heavy Metal) VÖ: 25. April 2025
Jürgen: Oberösterreich hat bei weitem nicht nur traditionelles Gebäck wie die Linzertorte zu bieten, sondern auch traditionellen Heavy Metal. Wer sagt das? Venator aus Linz, die mit „Psychodrome“ ihre zweite Stahlscheibe präsentieren. Es grüssen die Seventies und die Eighties mit Denim ’n‘ Leather und einem ordentlichen Schuss Judas Priest. Es rockt!
High Council – Cruel And Unusual (Heavy Metal) VÖ: 11. April 2025
Jürgen: Das Quartett High Council aus dem US-Bundesstaat New Jersey kann zweifellos etwas, seine Musik überzeugt mich aber nicht ganz. Die Lieder sind oft episch, lassen Folk-Einflüsse durchschimmern und der Gesang spielt darin eine tragende Rolle. Keyboards, die für die Cheesy-Note sorgen (ob diese mich stört?) sind auch zu hören und werden punktuell eingesetzt. Ich werde „Cruel And Usual“ bestimmt noch eine Chance geben. Und ihr?
Warfield – With The Old Breed (Thrash Metal) VÖ 4. April 2025
Luke: Die Süddeutschen Thrasher von Warfield habe ich dieses Jahr auf der 70’000 Tons Of Metal kennengelernt. Ich war von ihrer Energie auf der Bühne begeistert, und auch wenn Sodom sicher Vorbilder sind, wirkt die Band aus Kaiserslautern nicht wie ein lauwarmer Abklatsch. Die neue Scheibe ist ein Muss für alle Anhänger von Teutonic Thrash Metal.
W.E.T. – Apex (Hardrock, Melodic Rock) VÖ: 28. März 2025
Rossi: W.E.T. sind eine Hardrock-Supergroup, u.a. mit Mitgliedern aus Work of Art und Eclipse. Kein Wunder, dass das Projekt auch genau den unverkennbaren Vibe aus Schweden hat. Gemessen an der hochkarätigen Konkurrenz aus dem Sektor des AOR/Melodic Rock mag «Apex» kein Überfliegeralbum sein, Genrefreunde dürfen trotzdem bedenkenlos ein Ohr riskieren oder grad blind zugreifen.
Abysmal Grief – Oratorium (Doom Metal) VÖ: 7. März 2025
Jürgen: Die Hexenmeister des Horror-Doom aus Genua sind zurück, und zwar mit dem Live-Album „Oratorium“, das einige Klassiker auflistet. Obwohl Abysmal Grief auf eine üppige Diskographie zurückgreifen können, ist die Titelauswahl etwas mager. „Oratorium“ dürfte eher Leute ansprechen, die diese eigenwillige Band entdecken möchten.
Blackslash – Heroes, Saints & Fools (Heavy Metal) VÖ: 31. Januar 2025
Raphi: Still und heimlich haben Blackslash ihr fünftes Album veröffentlicht. Darauf ist gar nichts still und heimlich, sondern vielmehr fadengrad und energieladen. Obwohl das ganze Album hörenswert ist, stechen der Titeltrack und “東京 (Tokyo)” als veritable Hits hervor, die bei allen Metalheads mit einem Faible für Heavy Metal offene Türen einrennen dürften. Heroes, Saints & Fools mausert sich damit locker zu einer Hörempfehlung.
Velkhanos – The Vampire Of Alva Pt.1 – Gunpowder (Melodic Death Metal, Symphonic Metal) VÖ: 11. September 2024
pam: Oh Metalgott, was tue ich mich schwer mit diesen Zeilen. Eigentlich wollte ich diese Scheibe schon vor Monaten reviewen. Doch irgendwie schaff ich es einfach nicht … denn es bzw. die Bewertung wäre wohl zu negativ. Und das will ich den Spaniern ersparen. Und dennoch will ich euch diese Scheibe auch nicht vorenthalten. Also vor allem die Band. Denn Velkhanos hatten vor fünf Jahren ein verdammt geiles Debut rausgehauen und ist für mich eines der Topalben der 20er Jahre.
Domi The Stick schloss das Review (siehe hier: Velkhanos – The Wrath ϟ Metalinside) damals mit den Worten: “Offen bleiben schlussendlich zwei Fragen: Wie Velkhanos auf einem Nachfolgeralbum weiterfahren wollen und wie sie sich live präsentieren. Beides kann ich schon jetzt kaum erwarten!” Da ging es mir genau gleich. Nun, live habe ich sie bisher leider nie gesehen, aber ich glaub Domi The Stick hatte damals vorausgeahnt, dass es schwierig werden wird, den Erwartungen nach dem Debut gerecht zu werden. Und das ist hier genau das Problem. Wäre “The Vampire Of Alva Pt.1 – Gunpowder” das Debut, dann alles gut. Man würde schreiben: Die Songs haben geniale Ansätze, eine fette Prise Arch Enemy, jedoch mit mehr Bombast und vor allem Abwechslung. Ab und zu zu viel des Guten an Abwechslung bzw. Zuungunsten der Harmonie. Und das Mädel hat noch Potential bei Gesang – sowohl beim Growlen als auch – und insbesondere – beim Klargesang. Die letzten beiden Punkte waren genau die Stärken des Debuts. Also alles in allem ein Rückschritt. Dennoch lohnt es sich reinzuhören (der für mich beste Song: „The Road“ bzw. hier das ganze Album The Vampire Of Alva Pt.1 – Gunpowder | Velkhanos) und wer das Debut nicht kennt, der gönne sich anschliessend genau dieses (The Wrath | Velkhanos).
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