Metalinside.ch - Excelsis - Z7 Summer Nights Open Air 2018 - Foto pam
Do, 5. Juli 2018

Z7 Summer Nights Open Air 2018 – Epica, Abinchova, Excelsis

Z7 (Pratteln, CH)
/ 08.08.2018

Eine feucht-warme Sommernacht mit viel Headbangen

Für den 5. Juli hatte das Z7 am eigenen Summer Nights Open Air eine hochkarätige Kombo vorgesehen: Excelsis, Epica und Eluveitie sollten die Open Air-Bühne auf dem Vorplatz der heiligen Konzerthalle auseinandernehmen. Nur einen Abend zuvor jedoch mussten Eluveitie ihre Show aus gesundheitlichen Gründen absagen. Wie sich die erst wenige Stunden vor dem Auftritt angekündigten Abinchova und die beiden anderen Bands Epica und Excelsis live schlugen, lest ihr im Bericht.

Eluveities Sänger Chrigl Glanzmann befand sich im Spital und durfte seinen Auftritt im Z7, egal wie sehr er wollte, auf keinen Fall wahrnehmen (Anm. von pam: Das erste Mal überhaupt, dass Chrigl ein Konzert absagen musste … und es war ein «müssen», man musste ihn praktisch zwingen im Spital zu bleiben. Er hatte einen heftige Infekt und das hätte Böse enden können). Dies teilte die Band einen Tag vor dem Konzert mit. Das Z7 Team setzt sofort alles Mögliche in Bewegung, um kurzfristig noch einen Ersatz zu organisieren (Anm. von pam: Sehr, sehr stark die Geste vom Z7, dass jeder am Eingang ein 20er Nötli zurückerhielt, weil einer der Headliner nicht spielen konnte.). Nur wenige Stunden vor Türöffnung geben die Veranstalter bekannt: Die Luzerner Folk-Metaller von Abinchova konnten aus dem Ärmel geschüttelt werden. Dafür musste Sängerin und Geigerin Nora sogar ihr eigenes Geburtstagsessen absagen, wie Sänger Arnaud später während dem Konzert festhielt. Die neue Spielreihenfolge lautete also Excelsis – Abinchova – Epica.

Wir begeben uns frühzeitig nach Pratteln. Gelände anschauen und so. Ich war noch nie an den Summer Nights, diesbezüglich darf ich dieses Jahr mit zwei Konzerttagen Premiere feiern. Es hat erstaunlich wenige Leute auf dem Gelände. Wurden nur so wenige Tickets verkauft oder haben da viele Eluveitie-Fans spontan entschieden, zuhause zu bleiben? Letzteres ist durchaus plausibel, schliesslich scheint auch das Wetter alles andere als mitzuspielen.

Excelsis

Kurz vor dem Auftritt der Berner Excelsis entscheidet sich Petrus, die Schleusen zu öffnen und strömenden Regen über Pratteln zu vergiessen. Die Leute suchen Unterschlupf in und entlang der Halle sowie beim Ticketkontrolle-Zelt. Der Platz vor der Bühne ist leer. Nur die hartgesottenen Epica-Fans (Anm. von pam: … und Excelsis-Fans) in der ersten Reihe denken nicht daran, ihren Platz aufzugeben.

Als die ersten Töne aus den riesigen Lautsprechern ertönen, wagen sich jedoch wieder viele gwundrige Nasen in den Regen, welcher dann auch schon bald nachlässt. «Mir si us em Ämmital, u dert schiffets gäng!» meint Sänger Münggu. Dieser sorgt sowieso dafür, dass die Zuschauer mit einem steten Lächeln auf den Lippen durchs Konzert kommen. Er erreicht dies mit seiner sympathischen Art, seinem als böse Metalsprache manchmal nicht ganz ernst zu nehmenden Bärndütsch sowie dem einen oder anderen lockeren Spruch. À propos Lyrics, die versteht man leider zwischendurch nicht wirklich. Einige Fans scheinen aber sehr textsicher, für mich sind also Hausaufgaben bis zum nächsten Mal angesagt. Wer schon immer mal auf der Suche nach schweizerdeutschem Metal war, wird bei Excelsis fündig. Auch musikalisch haben es die Emmentaler drauf. Sie kombinieren Metal mit verschiedensten Folk-Instrumenten wie dem Bäsechlopfe, welches uns Gitarrist Rölu am vordersten Bühnenrand vorzeigt. Vor dem letzten Song wird dann unser Metalinside-Oberhaupt Pam übers Mikro gebeten, am Ende des Auftritts das Foto mit Band und Publikum zu schiessen. Ich für meinen Teil werde Excelsis bestimmt wieder einmal besuchen wollen.

Abinchova

Als nächstes ist Abinchova an der Reihe. Die Ebiker sind, wie bereits erwähnt, kurzfristig eingesprungen. Für die junge Band, welche einen engen Kontakt mit Eluveitie pflegt, handelt es sich bei diesem Abend natürlich um eine riesige Chance. Und die nutzen sie gekonnt! Nach dem Präludium ihres neuesten Albums «Weltenwanderer» folgt sogleich der Titeltrack und die ersten Haare fliegen. Es folgen weitere sieben Songs, wobei fast alle von ebendiesem Album stammen. Die Songs passen gut zusammen und die Zeit vergeht wie im Flug. Vor «Gewässerdieb» meint Frontmann Arnaud: «Es isch en poetische Song über en chline Bach, wo zumne grosse, riissende Fluss wird. Ihr werdet aber nüt verstah, will ich eu alles aschreie!» Dies ist auch tatsächlich wahr, viel versteht man auch bei Arnaud nicht. Dies wird dann auch in der Pause von einigen um mich herumstehenden Zuschauern bemängelt. Finde ich nicht weiter schlimm, beim Headbangen kann man eh nicht mitgrölen! Ist denn nun schon fertig? Sicherlich nicht, wie schon bei der Plattentaufe am Karfreitag gibt es zum Abschluss das über acht Minuten andauernde «Echo». Yippie!

Epica

Im Gegensatz zu den Vorbands fahren Epica mit richtig viel Bühnenequipment auf. Das gewölbte Keyboard von Coen Janssen war schon während dem ganzen Abend am Bühnenrand zu sehen, doch das ist längst nicht alles. Ariëns Schlagzeug steht wie üblich nicht mittig, sondern neben Coens Podest, auf dem das sich drehende Keyboard festgeschraubt ist. Prominent sticht Simones S-förmiger Mikro-Ständer am vorderen Bühnenrand ins Auge. Die Niederländer legen mit «Eidola» los und geben von Anfang an Vollgas. Auffällig: Der Sound ist erstaunlich druckvoll. Dass bei den Vorbands in Sachen Sound jeweils ein wenig gespart wird, ist ja nichts Neues, aber die heutige Steigerung von Band zu Band empfinde ich als sehr extrem.

Nach zwei weiteren Songs trumpfen Epica bereits mit «The Essence Of Silence» und «Storm The Sorrow» auf. Ich drehe mich um und auch in den hinteren Reihen wird fleissig mitgesungen und geheadbangt. Weiter fällt auf, dass die Musiker teilweise Eluveitie-Shirts tragen. Auch mit Epica pflegt Elu einen guten Kontakt und die beiden Bands waren ja auch schon auf Co-Headliner-Tour zusammen unterwegs. Auch diese Damen und Herren, wie auch schon die beiden Vorbands, wünschen Chrigl eine gute Besserung. Coen steht plötzlich alleine auf der Bühne und erzählt, auf der gemeinsamen Tour hätten die Elu-Fans jeweils eine bestimmte Melodie gesungen, er wolle diese antönen. Es folgt eine kurze Keyboard-Interpretation von «Call Of The Mountains», bei der so manchem Fan die Augen glühen. Starke Sache!

Epica spielen sich durch ein Set von total vierzehn Songs. Dabei klatschen sie einem ihren soliden Symphonic Metal an den Kopf. Die Musiker scheinen in Höchstform zu sein, so stark habe ich sie noch nie erlebt! Alle – Band und Publikum – wirken glücklich, währenddem donnerharte Schlagzeugsalven zusammen mit beissenden Riffs, einem kraftvollen Keyboard-Sound, bösen Growls und Simones zarter Stimme aus den Lautsprechern dröhnen. Beendet wird der Abend mit dem Titeltrack meines Lieblings-Epica-Albums «Consign To Oblivion». Die Band verabschiedet sich vom Publikum und wir uns vom Z7. Bis bald!

Das Fanzit

Was für ein Abend! Überschattet wurde er natürlich vom kurzfristigen Ausfall eines Headliners und der Sorge um den Publikumsliebling Chrigl Glanzmann. Die Ersatztruppe Abinchova kompensiert aber souverän und gekoppelt mit den beiden anderen Auftritten bleiben bleiben wenige Wünsche offen. Nur, dass Chrigl bald wieder fit ist und nicht allzu viele Auftritte absagen muss (es blieb bei einem weiteren, am Na Fir Bolg Festival in Belgien, inzwischen ist Chrigl zurück aus dem Spital und fit für Konzerte!). In Sachen Epica freue ich mich auf deren Wacken-Auftritt und hoffe, dass dieser genau so stark wie der Z7-Auftritt sein wird. Ach ja, und hoffentlich schmerzt mein Nacken nicht allzu lange…

Setliste Abinchova

  1. Weltenwanderer
  2. Lichtfänger
  3. Vom grünen Grund
  4. Liedermacher
  5. Gestaltenwandler
  6. Gewässerdieb
  7. Schatzhüter
  8. Echo

Setliste Epica

  1. Eidola
  2. Edge Of The Blade
  3. Sensorium
  4. The Essence Of Silence
  5. Storm The Sorrow
  6. Ascension
  7. Dancing In A Hurricane
  8. Cry For The Moon
  9. The Obsessive Devotion
  10. Unchain Utopia
  11. Once Upon A Nightmare
  12. Sancta Terra
  13. Beyond The Matrix
  14. Consign To Oblivion

Fotos Z7 Summer Nights – Epica, Excelsis, Abinchova (pam)


Wie fandet ihr das Konzert?

/ 08.08.2018
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