Heiss auf Thrash
Das Konzert von Exodus und Co. war eine heisse Angelegenheit – wortwörtlich! Im Kiff ging es von Anfang an heiss her, so dass nicht nur die Bands auf der Bühne, sondern auch wir im, um und weit weg vom trotzdem fast durchgängigen Pit mächtig ins Schwitzen kamen.
Der 21. Juni war ein ganz spezieller Tag, denn unser Metalinside-Reisli stand an. Hier nochmals ein riesiges Dankeschön an Raphi! Nach einer Mörderjagd auf dem Legionärspfad und einem feinen Mittagessen in Brugg, splittete sich bereits ein Teil der Gruppe ab, da Shakra und Co. zum Z7 rufen. Für uns anderen stand eine entspannte Schlauchböötli-Tour auf der Aare bis zum Wasserschloss an, bevor ein Teil den Weg ins KiFF antritt.
Denn das Z7 ist nicht die einzige Venue, die an diesem Tag ein Powerpaket zusammengestellt hat. Im Kiff wartet eine geballte Ladung Thrash auf mich, die ich mir nicht entgehen lassen kann. Domi the Stick, Luke und Pam sehen es genauso, denn wir trudeln gemeinsam bei der alten Futterfabrik ein.
Xonor
Oben erwarten uns dann bereits ein gut gefüllter Saal und die harten Klänge von Xonor. Mist, wir haben den Anfang verpasst (später stellte sich heraus, dass wir die Hälfte des Sets verpassten)! Schnell einen guten Platz vorne rechts geschnappt und los gehts mit Headbangen. Einen Blick zur Mitte geschweift zeigt, dass die Fans von Xonor ebenfalls zahlreich erschienen sind. Im Pit sind viele Personen mit Sturmhaube zu sehen, so wie die Bandmitglieder selbst sie auch tragen – eine ist sogar pink.
Doch nicht nur das Publikum schwitzt an diesem Abend und so kommen beim letzten Song die Sturmhauben der Bandmitglieder ab. Noch einmal geben die Band und das Publikum alles – man sieht sogar einen Crowdsurfer. Nach den letzten Tönen strömt das Publikum schnell nach draussen. Frische und kühle Luft sind im KiFF oben Mangelware. Ich kämpfe mich derweil nach vorne, um noch eine Setlist zu ergattern, und folge den anderen nach draussen. Selten habe ich so viele Leute zwischen den Bands vor der Venue gesehen. Wenig später heisst es dann: Zurück in die heisse Sauna, Zerre fangen gleich an zu spielen.
Die Setlist – Xonor
- Lügenpresse
- Killdozer
- Copkiller
- DIY
- Management with Intro
- Dickpics
Zerre
Zerre sind eine Thrash Metal-Band aus Würzburg, Deutschland. Gleich zu Beginn legen sie mit ihrem klassischen Thrash los. Ich weiss nicht, ob es an der Hitze liegt oder daran, dass gewisse Personen extra wegen Xonor da sind, aber der erste Pit bildet sich erst nach den ersten drei oder vier Songs. Der Pit hat also ironischerweise eine Warm-up-Phase gebraucht. Doch danach bricht er nicht mehr ab. Bis zum Ende des Sets wird durchgetanzt und durchgeheadbangt.
Nach dem letzten Ton gibt es wieder eine kleine Völkerwanderung raus an die frische Luft. Den Leuten kleben die nassen Haare bereits am Gesicht. Das wird ja lustig, denke ich mir, wenn Exodus danach das KiFF auseinandernehmen. Da wird kein Auge trocken bleiben.
Exodus
Kurz vor Beginn der Show suche ich mir wieder einen Platz in den ersten Reihen. Doch mittlerweile ist das KiFF voll. Schulter an Schulter warten wir auf die Thrash-Titanen. Schön, sonst würde es ja noch kühl werden. Ich frage mich, warum Exodus im KiFF spielen, das sie scheinbar mühelos füllen. Noch mitten im Gedanken geht das Licht aus und die Jungs aus der Bay Area stehen auf der Bühne. Gleich mit dem ersten Song, „Bonded By Blood“, öffnet sich der Pit. Die Leute haben so richtig Bock, sich zu bewegen. Ab da gibt es auch kein Halten mehr. Die Fans lieben Exodus und die Energie, die sie auf die Crowd übertragen.
Heute sehe ich sie zum ersten Mal mit dem neuen alten (oder alten neuen?) Sänger Rob Dukes, der bereits von 2005 bis 2014 bei Exodus am Mikrofon stand. Nach kurzer Zeit muss ich sagen, dass er das verdammt gut macht. An seiner Bühnenpräsenz gibts nichts auszusetzen. Er performt mit einer Leichtigkeit und einem Elan, die sogar Gitarrist Gary Holt ein wenig in den Hintergrund stellen. Aber obwohl ich so nahe an der Bühne stehe, bewegt sich alles um mich herum und mein Blick schweift vom Pit zum Hinterkopf meines Vordermannes zum Nirgendwo, weil ich am Headbangen bin.
Das Publikum ist nicht nur pitfreudig, sondern auch crowdsurfing-freudig: Mehr als einmal gleitet jemand über die Köpfe der anderen hinweg – wobei das Ganze eher einem wilden Sturm gleicht, da die meisten in den Wellen untergehen. Selbst der eine Stagediver, der sich plötzlich aus dem Nichts ins Publikum katapultiert, fliegt voller Energie sowie mit einer beneidenswerten Eleganz. Die Band scheint eine gute Zeit zu haben und spielt souverän Lieder von den ganz alten und aktuellen Alben. Nur einmal wird der Spielfluss gebrochen, als ein Bandmitglied nach dem anderen zu spielen aufhört und sie den Song mit einer kurzen Entschuldigung nochmals anspielen. Mit „The Toxic Walz“ und „Strike Of The Beast“ schliessen Exodus das Set, wodurch das heisse Konzert sein plötzliches, doch erwartetes Ende nimmt. Die Leute sehen fertig und glücklich aus. So solls sein. Die kühle Luft vor dem Kiff – ein Traum. Damit geht ein heiss hergegangenes Konzert zu Ende. Schön wars.
Die Setlist – Exodus
- Bonded By Blood
- Iconoclasm
- And Then There Were None
- Children Of A Worthless God
- Fabulous Disaster
- Brain Dead
- Deathamphetamine
- Blacklist
- Prescribing Horror
- The Beatings Will Continue (Until Morale Improves)
- War Is My Shepherd
- A Lesson In Violence
- The Toxic Walz
- Strike Of The Beast
Das Fanzit – Exodus, Zerre, Xonor
Kurz zusammengefasst: Ein heisser Abend – alle drei Bands haben energiereichen Thrash gespielt und vor allem bei Xonor und Exodus konnten sich die Leute nicht stillhalten und haben das KiFF zum Beben gebracht. Das Konzert ist jetzt bereits ein Anwärter für das heisseste und schwitzigste Konzert des Jahres. Mal schauen, was noch kommt.