Metalinside.ch - Sabaton - Olympiahalle München 2020 - Foto Kaufi
Fr–So, 17.–19. Januar 2020

Sabaton, Apocalyptica, Amaranthe

Hallenstadion (Zürich, CH)Olympiahalle (München, DE)Schleyer-Halle (Stuttgart, DE)
/ / 02.02.2020

Sabaton – angekommen an der Spitze

Kaufi: In den USA erzählt man gerne von den Tellerwäschern, die mit viel Arbeit zu Millionären wurden. Im Heavy Metal gibt es ab und zu auch Bands, bei denen die Karriere ähnlich verläuft. Zu diesem erlauchten Kreis gehören Sabaton, daran kann es eigentlich keine Zweifel mehr geben.

Rückblende

Kaufi: Schauen wir mal 14 Jahre zurück. Da spielt Tobi Sammet mit Edguy im Z7, als Vorgruppe ist DragonForce am Start. Und als Opener eine unbekannte Band, von der im vollen Konzerttempel kaum je einer was gehört hat. Dieser Opener heisst Sabaton und spielt gerade mal 20 Minuten. Doch in dieser kurzen Zeit hinterlassen sie bei vielen Leuten bereits einen bleibenden Eindruck und lassen zudem DragonForce ziemlich alt aussehen.

Knapp 16 Monate später kehren die Schweden als Headliner in die Schweiz zurück und spielen im Rock City in Uster, kaum 100 Zuschauer sind da dabei. Als der Fünfer Ende Oktober 2008 nochmals ins Zürcher Oberland kommt, ist die Situation nun komplett anders: Der Laden ist restlos ausverkauft und eigentlich längstens viel zu klein. Doch Sabaton wissen da, dass sie sich bei jenen Leuten bedanken müssen, die sie bereits als wirklich kleine Band unterstützten. Auf der Tour als Support von HammerFall im Frühjahr 2009 geben sie dem Headliner mehr als nur einmal richtig Zunder – der Aufstieg der schwedischen Kampfmaschine hat endgültig begonnen!

Unermüdliches Touren und starke Alben sorgen für immer grössere Hallen. Und damit einher gehen die immer üppigeren Bühnenshows, die oftmals mit sehr viel Feuer garniert sind. Das einzigartige Konzept, der unverkennbare Sound und das clevere Marketing sind die nächsten Zutaten im Erfolgsrezept. Welche Band hat denn sonst ein eigenes Open Air in der Heimatstadt? Oder eine eigene Cruise? Ok – das mit dem Schiff haben Kiss auch (Anm. v. pam: Oder Motörhead, Megadeth … 😉 ). Man sieht, welche Liga Sabaton anstreben…

Vor einem Jahr dann der nächste Höhepunkt: Headliner in Wacken – und das parallel auf beiden Hauptbühnen. Zumindest in Europa gehören sie zu den erfolgreichsten Acts überhaupt, das aktuelle Album «The Great War» krachte in diversen Ländern ganz oben in die Charts. Doch der Erfolg bringt auch Neider. Speziell die Printmedien sowie die ach-so-trve Fraktion der Metal-Fans haben sich Sabaton als Zielscheibe ausgesucht. Sicher – das Konzept der Truppe birgt Diskussionsstoff. Aber wer die Band in die Nähe des NSBM schieben will, hat schlicht und einfach nichts verstanden.

Tja – jetzt haben wir Januar 2020, Sabaton gehen wieder auf ausgedehnte Tour durch Europa. Und nun spielen sie in den grössten Hallen – Stadien mit fünfstelligen Kapazitätszahlen. Während sich also die Nörgler und Trolls ihre Mäuler zerreissen, feiern zigtausende Fans die epischen Hymnen der fünf Nordmänner. Metalinside feiert mit, zumindest ich mache das sogar grad dreimal… Auf geht’s zum Sabaton-Marathon!

Freitag, 17. Januar 2020 – Hallenstadion Zürich

Die Support Acts

Kaufi: Es gibt Dinge, die ich in all den Jahren bei Sabaton manchmal nicht recht verstehe. Ein Punkt ist die Auswahl der Support Bands. Es ist ja schön und gut, wenn man kleineren Bands und anderen Musikstilen eine Chance geben will. Aber Eluveitie (2012) passen nicht zum schwedischen Power Metal, Delain (2015) ebenso wenig. Während vor drei Monaten HammerFall in den USA mit dabei waren (siehe Bericht – DAS passt!) sind in Europa nun Amaranthe und Apocalyptica mit an Bord. Stilistisch sind beides Ausreisser, doch zumindest werden die finnischen Cellisten später noch eine Rolle spielen, so dass diese Wahl in etwas anderem Licht erscheint. Man darf gespannt sein, wie diese beiden Acts von den Fans aufgenommen werden… Wir sind ja heute fast in Kompaniestärke im Hallenstadion Zürich anwesend. Wer will was erzählen? Dutti? Pam?

Dutti: Moinsen Freunde. Es hat durchaus Vorteile, wenn man direkt neben dem Hallenstadion arbeitet. So kann ich bereits während meine Mittagspause einen kurzen Blick auf den ganzen Schweden-Tross erhaschen. Die vielen LKWs sprechen eine deutliche Sprache: Das dürfte heute Abend zweifelsohne ein grandioses Spektakel werden! Das Ausladen hat soeben begonnen und die fleissigen Arbeitsbienen machen sich unverdrossen ans Werk. Gut, dann kehre ich eben auch an meinen Schreibtisch zurück… In ein paar Stunden werde ich mein Wochenende dann gemeinsam mit Sabaton würdevoll einläuten. Vorfreude pur!

Etliche Zeigerumdrehungen später betrete ich schliesslich bestens gelaunt das Hallenstadion. An der Merch-Ecke spricht mich für einmal kaum etwas an. Dafür trifft man hier im Foyer bereits einige bekannte Gesichter. Zahlreiche Besucher haben sich wenig überraschend für das «Camouflage-Beinkleid» entschieden. Da muss ich glatt an die neuen Rekruten denken, die erst kürzlich in die RS eingerückt sind. Diese jungen Damen und Herren bekommen sozusagen völlig gratis das optimale Sabaton-Konzert-Outfit (Anm. von pam: Halt einfach in Farbe 😉 ) – ist euch das eigentlich bewusst? Wie auch immer – ich schnappe mir jedenfalls einen feinen Gerstensaft und bahne mir einen Weg ins Innere der Arena.

Oha, auf dem überdeckten Eisfeld tummeln sich noch nicht sonderlich viele Nasen. Ich habe sowieso befürchtet, dass sich die Mehrheit der Besucher erst kurz vor der Performance des Headliners blicken lassen wird. Kollege Kaufi hat’s weiter oben erwähnt: Apocalyptica und Amaranthe kümmern sich im Rahmen dieser «The Great Tour» (deren Name im Vorfeld übrigens unter den Fans weitaus weniger Panik ausgelöst hat als damals «The Last Tour») um das Aufwärmprogramm. Werden Amaranthe abermals einem mühsamen Bass-Gedröhne zum Opfer fallen? Wie wird sich mein Wiedersehen mit den apokalyptischen Cellisten anfühlen? Bald folgen die Antworten. Da die ganze Europarundreise mit diesem helvetischen Gastspiel so richtig lanciert wird, sollten immerhin sämtliche Akteure frisch und munter sein.

pam: Ich bin heute nicht ganz so der objektive und ideale Berichterstatter. Ich steh schon die ganze Woche in Basel an der Swissbau an unserem Messestand (ein kleiner Querverweis, was pam sonst noch so macht in seinem Leben ausser Metlern … siehe Video) und bin zugebenermassen ein bisschen müde und mein Stehvermögen ist eingeschränkt. Ich hab mir zwar extra noch Stehplätze gewünscht … und wohl zum ersten Mal überhaupt würde ich heute einen Sitzplatz vorziehen … aber natürlich freu ich mich auf die Show und auf die drei Bands, welche mich schon alle sowohl ab Konserve als auch live überzeugt haben, bevor ich morgen dann wieder an der Swissbau die Besucher in eine ebenfalls phantastische Welt eintauchen lasse. Am meisten freu ich mich aber heute für unseren Kaufi. Der ist wie immer ganz hibbelig und heute noch mehr, da er das ganze Konzert von überall in der Halle durchfotografieren darf. Mr. Sabaton-Grilleur-und-überhaupt hat sich das über die Jahre mit zig tollen (Live-)Berichten zu den Schweden auch redlich verdient. Und so versteh ich auch die Breitseite zu Beginn dieses Berichts an die ewigen Nörgler und Neider, was im Metal meiner Meinung nach nichts zu suchen hat. Dissen und sich auf die Fresse hauen gehören zum Hip-Hop. Wir lassen den Dampf in der Power unserer Musik ab.

Also Kaufi, das ist deine Plattform. Lass es raus und ja, lass dich auch von der Band in den Fotogräben grüssen und begrüssen. Das gönn ich dir von Herzen!

Amaranthe

Dutti: Die Dancefloor-Metaller (mit Mitgliedern aus Schweden und Dänemark) legen Punkt 19.00 Uhr mit «Maximize» los. Hierbei handelt es sich um eine Nummer, die mir besonders gut gefällt und des Weiteren das gesamte Spektrum der Truppe aufzeigt. Da trifft Melodic Death Metal auf Metalcore und elektronische Elemente. Wie bedauerlicherweise erwartet ist die Soundqualität furchtbar… In der Vorbereitung ging das Trinken das Zielwassers bei Elize Ryd und Nils Molin wohl völlig vergessen, denn sie schrammen ungewollt gekonnt oftmals an den richtigen Tönen vorbei. Das Mannschaftsgefühl wird ebenfalls vermisst. Wenigstens sitzen die Growls von Henrik Englund Wilhelmsson (auch bekannt als Mister «GG6»). Dieser ist und bleibt einfach ein unglaublich wichtiger Faktor für Amaranthe.

Jep, ich habe das Sextett freilich schon deutlich stärker erlebt. Bei diesen Gigs war logischerweise auch die Abmischung viel besser. Amaranthe bleiben für jeden Tontechniker eine Herausforderung. Nichtsdestotrotz scheint sich das Publikum an diesem «Brei» kaum zu stören. Insbesondere im vorderen Bereich der Halle wird fleissig mitgefeiert. Setlist-Höhepunkte sind eindeutig «Helix» (welches konstant mehr zu gefallen weiss) und «The Nexus». Auf der Gegenseite hätten die Musiker die Elize-Ego-Ballade «Endlessly» ruhig weglassen können. In einer ohnehin schon knapp bemessenen 35-Minuten-Show sollte man sich nämlich primär auf die schnellen Kracher fokussieren.

pam: Amarante sind heute wirklich sehr schwach und das ist auch der Schwachpunkt der Band. Ich hab sie jetzt wohl 5 oder 6 mal schon live erlebt und davon war eines der Hammer, eines gut und der Rest schlecht. Es fehlt die Konstanz und wie Dutti schreibt, ist die Abmischung und der Gesang sehr oft die Achillesferse. Der Gap zwischen Konserve und Live ist einfach viel zu gross. Heute packt es mich unterirdisch wenig. Viel zu viel Elektro für meinen Geschmack, der Metal und Klargesang geht im Brei unter. Da ich kaum mehr stehen kann, entscheiden Nicole und ich uns nach der Hälfte ins Foyer zu gehen und … einfach sitzen. Ahhh, welche Wohltat.

Apocalyptica

Dutti: Support-Kapelle Numero due darf mit den gigantischen Videoleinwänden agieren – damit ist gleich klar, dass diese nicht ausschliesslich dem Headliner zur Verfügung stehen. Nach der modernen Ära von Amaranthe, unternimmt die Zuhörerschaft nun mit den Cello-Virtuosen von Apocalyptica eher einen Abstecher in klassischere Gefilde. Um mich herum ist das Gezeigte einigen Personen viel zu öde. Manche fragen sich sogar, ob sie in der Oper gelandet seien. Eigentlich müsste man diesen Gestalten allesamt den Banausen-Vorwurf machen. Aber ja…, die Geschmäcker sind bekanntermassen verschieden.

Freudig lasse ich mich vom finnischen Gezupfe berieseln und schüttle zu den jeweiligen Stücken ab und an mein Haupt – notabene als einer der wenigen im Saal. Keine Ahnung, wie die schwarzgekleidete Masse bei einem Track wie «Grace» in bester Salzsäulen-Manier regungslos herumstehen kann. Dann erscheint urplötzlich Elize Ryd auf der Bildfläche – mit offenem Haar und im hübschen Abendkleid. So ist sie ein absoluter Hingucker! Das Mädel ist vorübergehend dafür verantwortlich, dass die Angelegenheit kein reines Akustik-Set bleibt. Tatsächlich muss ich meine zuvor losgelassene Schelte ihr gegenüber ein bisschen zurücknehmen, denn bei «Seemann» (einem Rammstein-Cover) und «I Don’ Care» (im Original von Adam Gontier gesungen) schlägt sie sich super. Bei der erstgenannten Nummer scheint ihr das Hochdeutsch überraschenderweise kaum Schwierigkeiten zu bereiten.

Nach diesem Intermezzo machen die Cellisten Eicca Toppinen, Paavo Lötjönen, Perttu Kivilaakso und ihr Trommler Mikko Sirén wieder alleine weiter. Als die beiden Metallica-Hymnen «Seek & Destroy» und «Nothing Else Matters» gespielt werden, kommt endlich etwas Regung in die Publikumsreihen. Überragend ist ausserdem abermals das aus der Feder des norwegischen Pianisten stammende «In The Hall Of The Mountain King». Zum Schluss verkündet Blondschopf Eicca in seinem charmanten, mit viel nordischem Akzent angehauchten Englisch, dass Apocalyptica noch in diesem Jahr für eine Headliner-Show in die Schweiz zurückkehren werden. Ich warte bereits sehnsüchtig auf die Bekanntgabe des Datums. Mit grösster Wahrscheinlichkeit wird es dann bei diesem Gastspiel mehr Material vom frisch veröffentlichten Album «Cell-0» zu hören geben.

pam: Die Erwartungen an Apocalyptica sind bei mir um einiges höher als noch bei Amaranthe, weil a) Cello mein Lieblings-Instrument ist (die Tarja unter den Instrumenten –  immer schön viel Wärme in jeder Tonlage) und b) ich das letzte Mal so richtig, richtig Nackenweh nach einem Apocalyptica-Konzert hatte. Getrieben mit den powermetalartigen Drums geht das live ganz schön ab. Und wenn dann noch der eine oder andere Metalllica-Kracher dabei ist, dann gibt’s bei mir sowieso kein Steifstehen mehr. Aber a) heute kann ich leider nur steif stehen und b) … es packt mich heute gar nicht, was ich höre. Sehen schon, ich find die Jungs eine Augenweide, aber ich weiss nicht liegt’s an der vielleicht zu grossen Halle für diese Art von Sound, an der Setliste (auch Metallicas Seek und Nothing sind einfach zu ausgelutscht …) oder schlicht und einfach an mir … aber Nackenweh werd ich morgen definitiv nicht haben. (Anm. Kaufi: Zumindest nicht von den Supports – aber vielleicht vom Headliner dann…?)

Sabaton

Kaufi: Als kurz vor 21.20h das Licht ausgeht, dürften so um die 8’500 Fans in der Halle sein, die auf den Startschuss der Europatour warten. Was für ein Unterschied zu damals… Doch manche Dinge bleiben dennoch gleich. Der Beginn beispielsweise: «We are Sabaton, and this is Ghost Division!» schreit Joakim (Anm. Dutti: Dieser Satz könnte eigentlich das «We are Motörhead and we play Rock ‘N’ Roll» der Schweden werden), der Vorhang fällt, es blitzt und knallt auf der Bühne, während die Band auf die selbige rennt.

Die Stimmung ist von Beginn weg ausgezeichnet, auch auf den Sitzplätzen wird bereits brav mitgesungen, während ich die fotografischen Freiheiten da geniesse. Mit «The Great War» folgt der erste Song des aktuellen Silberlings und damit das erste grosse Highlight. Ich liebe diesen Track abgöttisch, wohl wirklich DIE Übernummer und Sabaton lassen hier die Flammen spielen. Pyro-Dauereinsatz, die Stimmung wird wortwörtlich angeheizt. Sehr beeindruckend! (Anm. Dutti: Wären die Mitglieder von Rammstein heute im Saal anwesend, würden sie aufgrund dieser mächtigen Feuersbrunst sicher anerkennend applaudieren – Anm. von pam: Endlich Pyro … selten war es im Hallenstadion während einem Konzert so kalt …).

Die Schweden wissen, dass sie mit «The Great War» erneut ein wirklich starkes Produkt abgeliefert haben. Das wiederspiegelt sich auch in der Setliste, denn schlussendlich sind nicht weniger als sechs Songs davon zu hören. Zum Beispiel «Attack Of The Dead Man». Hier wird’s martialisch: Mit Mantel, Maske und Gasbehältern bewaffnet präsentiert sich Joakim den Fans und lässt es rauchen. Zusammen mit dem grünen Licht und der Story des Songs gibt das eine beklemmende Atmosphäre.

Während auch ich nun noch Fotos von ganz vorne machen darf, gibt’s zumindest pyromässig etwas Verschnaufpause. Mit «Seven Pillars Of Wisdom» und «Lost Battalion» wird musikalisch und thematisch jedoch weiterhin der Fokus auf Geschichten aus dem ersten Weltkrieg gelegt. Man sieht – auch in dieser Hinsicht verfolgen die Jungs aus Falun ihr glasklares Konzept. Zu «Red Baron» wird ein kleines Doppeldecker Flugzeug auf die Bühne gerollt – was nichts anderes ist als die «coolste Hammond Orgel der Welt!». (Anm. Dutti: Ich habe in der Schule das Fach «Geschichte» durchaus gemocht, aber mit den «Sabadönern» als Lehrer hätte ich sicherlich noch viel mehr aufgepasst. Den Jungs ist übrigens überaus wichtig, dass sie in ihren Zeilen keinen Müll erzählen. Aufgrund dessen betreiben unter anderem den YouTube-Kanal «Sabaton History» gemeinsam mit dem Historiker Indy Neidell).

Und es geht spektakulär weiter. Der Titeltrack des letzten Albums «The Last Stand» fällt nun zumindest von der Geschichte her etwas aus dem Rahmen, aber da dies der einzige Sabaton-Track mit irgendeinem Bezug zur Schweiz ist, geniesst man das natürlich trotzdem. (Anm. Dutti: Pär hat einmal in einem Interview am Greenfield Festival erwähnt, dass die zwar kaum Material für ihre Stücke hergäbe, aber wegen den schönen Landschaften käme er trotzdem immer wieder gerne in unser Land … Anm. von pam: Der sollte sich mal genauer in unsere Geschichte lesen … da gäb es doch einiges … angefangen bei den Helvetiern bis zu den Eidgenossen und Schweizer Söldnern in ganz Europa – wir waren ja mal die gefürchtesten Auf-den-Deckel-Hauer, wir haben die grössten Kriegsnationen der Zeit das Fürchten gelernt und besiegt … nur das Heimweh konnte unsere Vorfahren besiegen).

Amerikanische Kriegsgeschichte folgt danach mit dem geilen «82nd All The Way», bevor bei den Nachthexen die Pyromanen wieder an der Reihe sind. Bei «Night Witches» bricht einmal mehr fast die Hölle los auf der Bühne – passt, denn dies ist der Abschluss des ersten Parts des Konzertes. (Anm. Dutti: Da ich mit den neuen Hymnen der Power Metaller noch nicht allzu gut vertraut bin, reisst mich heute Abend tendenziell eher das ältere Liedgut mit. «Night Witches» wird effektiv bockstark vorgetragen und ballert alles weg. Mein Kiefer hat Bodenkontakt).

Für den Beginn von Teil zwei graben Sabaton ganz tief in der Mottenkiste. «Angels Calling» vom «Attero Dominatus» Album – ich wüsste nicht, ob ich den Track in meinen über 40 Konzerten überhaupt mal live gehört habe… Doch das Ganze hat natürlich auch einen Grund: Just an diesem Freitag gibt’s auf YouTube das Video einer schwedisch-finnischen Zusammenarbeit. Genau: «Angels Calling» wurde mit Apocalyptica zusammen aufgenommen. Dass jetzt die Cellisten wieder auf die Bühne kommen, ist so gesehen nichts als logisch.

Ja, ich zähle mich nicht zu den Fans der Finnen. Doch auch sie haben ihre eigene Nische gefunden, sie haben Erfolg damit – das sei ihnen somit gegönnt. Ich persönlich finde das halt eher langweilig, tschuldigkeit. Doch nun stehen sie mit ihren Cellos mit Sabaton auf der Bühne (Anm. Dutti: Ich werde diese gelungene Kollaboration von nun an als «Sabocalyptica» bezeichnen) und verleihen Tracks wie «Fields Of Verdun» damit eine ganz neue Note. Das tönt richtig gut – deutlich besser, als ich es erwartet hätte! Und als ob das nicht genug wäre, folgt mit «The Price Of A Mile» die nächste Hymne. Lange nicht mehr gespielt, aber da diese Geschichte ebenfalls einen Bezug zum ersten Weltkrieg hat, ist es irgendwie logisch, dass man den nun wieder ins Programm nimmt. Mit der Unterstützung der klassischen Instrumente hört sich auch das bockstark an.

Doch nun ist es Zeit für etwas heimische Geschichte – also schwedische. «Carolus Rex» spielte bislang keine Rolle an diesem Abend, dies ändert sich nun. Weiterhin mit finnischer Begleitung folgen «The Lion From The North» sowie der Titeltrack. Die Saitenfraktion um Pär, Chris und Tommy spielen nun mit farblich angepassten Instrumenten, schwere Mäntel als neues Outfit – die optische Umsetzung der Themen wird auch hier weitergeführt. Frieren dürfte zudem niemand, denn die Flammen schiessen einmal mehr fast im Sekundentakt aus dem Boden (Anm. von pam: Ja, jetzt ist es kuschlig warm wie vor dem Cheminée). Bei «Carolus Rex» selbst kommt auch der Schlagzeuger von Apocalyptica, Mikko Sirén, nochmals richtig zum Zug: Mit seiner einzelnen Trommel setzt er alleine dem Ganzen die wortwörtliche Krone auf. Dieser Song ist einer meiner absoluten Favoriten – und DAS tönt jetzt einfach nur geil!

Gut 75 Minuten sind durch, als auf dem Videoscreen Bilder aus dem zweiten Weltkrieg eingeblendet werden. Pyros blitzen und knallen – und los geht der Marsch durch die Pforten der Hölle. «Primo Victoria» ist einer dieser Songs, der kaum je fehlen wird. Der erste «Hit», wenn man das so sagen will und wohl auf ewig ein absoluter Favorit der Fans. Die Stimmung ist dementsprechend. Es wird gehüpft und gesprungen, während am Bühnenrand die Flammen züngeln. Generell darf man übrigens sagen, dass sich die Fans bestens aufgelegt zeigen, ich habe hier schon Konzerte vor mehr Zuschauern gesehen, bei denen wesentlich weniger los war… (Anm. Dutti: Irgendwann wird Joakim auf einen Knirps in den vorderen Reihen aufmerksam, der die Show gemeinsam mit seinen Eltern verfolgt. Das Alter ist rasch herausgefunden: Das Kerlchen ist sechs Jahre jung. Der Fronter findet das ziemlich cool und schenkt dem Jungen doch glatt seine Sonnenbrille. So geht Fan-Nähe!. ) (Anm. von pam: Ja, Primo Victoria ist auch mein Liebling, aber man spürt da schon stark, dass dies für die Jungs Pflichtprogramm ist … so lässt man ihn wohl besser einfach mal weg).

Das Ende der Show nähert sich unaufhaltsam. Doch bevor es soweit ist, folgt nochmals ein Highlight: «Bismarck»! Heiliger Strohsack – je öfter ich den höre, desto mehr liebe ich ihn! Meine Stimme – eh immer noch angeschlagen von der «nach 70’000 Tons Of Metal Erkältung» – kapituliert. Mitsingen kann man dem nicht mehr sagen, das nennt sich längstens «krächzen»…

Joakim meint plötzlich, dass noch etwas fehlt. Nein – nicht noch ein Bier… (Anm. Dutti: Das Trinkduell würde er eh bloss wieder gegen Tommy verlieren). Aber «Swedish Pagans»! Im Gegensatz zu «Bismarck» ist dies nun ein Song, der mir ehrlich gesagt etwas verleidet ist. Der allergrösste Teil der übrigen 8’499 Zuschauer sieht das freilich etwas anders. Übrigens ist dies einer der ganz wenigen Tracks des Abends, der komplett ohne Pyroeffekte auskommt…!

Nachdem sich Joakim nochmals ausgiebig für den Support und die Unterstützung der Fans bedankt, folgt der Schlusspunkt mit «To Hell And Back». Sabaton schiessen hier ein letztes Mal aus allen Rohren – und das darf man wörtlich nehmen. Ein grandioses Finish, danach können sich Pär, Chris, Tommy, Hannes und Joke minutenlang von den Fans feiern lassen, bevor sie nach gut 105 Minuten in den wohlverdienten Feierabend gehen. Meine Wenigkeit genehmigt sich noch ein Bier und freut sich schon darauf, dieses Spektakel – und das war es! – noch zweimal schauen und fotografieren zu dürfen… (Anm. Dutti: Erkenntnis des Abends: Joakims nassgeschwitzte Stirn ist der optimale „Ablageort“ für gebrauchte Plektren. Die kleben wahrhaftig einwandfrei an seinem Schädel fest.)

Fotos Sabaton, Apocalyptica, Amaranthe – Hallenstadion Zürich 2020 (Kaufi)

Samstag, 18. Januar 2010 – Schleyer-Halle Stuttgart

Kaufi: Um es vorweg zu nehmen: Ich werde in den nächsten Zeilen nicht mehr allzu viel auf die Show an sich von Sabaton eingehen. Denn die ist dieser Tage natürlich jeden Abend recht ähnlich. Interessanter sind da dann die verschiedenen Unterschiede bei Umfeld und Konzert.

Ein solcher ist in der Schleyer-Halle in Stuttgart augenscheinlich. Denn hier gibt es «Front Of Stage» Tickets. Also eigentlich «Golden Circle». Und dieser Bereich ist sehr gross, ich schätze mal, dass hier mindestens ein Viertel der Stehplatzfläche benötigt wird! Dies wirkt sich schlussendlich auch etwas auf die Stimmung aus, die war in Zürich deutlich besser. Die Halle ist mit über 11’000 Besuchern jedoch hervorragend gefüllt, man hört, dass nur wenige hundert Ticket übrig sind.

Auch für uns Fotografen gibt es Änderungen. So werden wir bereits bei den Support Acts in zwei Gruppen geteilt, was für mich den Vorteil hat, dass ich Bilder von Apocalyptica zusammen mit Amaranthe Sängerin Elize Ryd machen kann. Der Hammer – im positiven Sinne! – folgt jedoch später…

Zu Amaranthe und Apocalyptica kann ich ansonsten nicht viel berichten. Amaranthe ist einfach nicht meins. Und bei Apocalyptica (die ja eigentlich als «Coverband» von Metallica begonnen haben), hat «Seek And Destroy» natürlich schon einen gewissen Charme. Doch warum die Finnen mit der Ballade «Nothing Else Matters» ihr Set beenden, kann ich nicht nachvollziehen. «Anheizen» geht anders – oder verstehe ich da etwas falsch? Aus diesem Blickwinkel wäre es möglicherweise sogar besser, wenn man die beiden Bands getauscht hätte. Egal – zumindest handwerklich kann ich niemandem an den Karren fahren. Die wissen, was sie machen und das machen sie gut.

Sabaton beginnen ihre Show erneut mit der Geister Division, welches von den Hardcore Fans an der Front mächtig gefeiert wird. Die zeigen sich zudem bestens informiert – denn als die Band nach «Attack Of The Dead Men» einen Moment Pause macht, beginnen sie zu singen. Nein – keine schwedischen Pagane, kein Bier, sondern Happy Birthday! Trommler Hannes van Dahl wird 30 und kriegt ein Ständchen aus mehreren tausend Kehlen. Und die Crew hat sogar noch den Panzer mit einem «Happy Birthday» versehen… (Anm. Dutti: Was? Der ist so alt wie ich? Und dann darf er erst noch mit Floor Jansen herumturteln… Der Sack! ) (Anm. Kaufi: Ui, hab ich da grad einen etwas eifersüchtigen Nightwish-Fan gesehen….? Hehehehe….)

Auch in Stuttgart spielten die Schweden vor vielen Jahren in den kleinsten Läden. Ich war 2006 selber mal in der «Röhre», einem Club, der kaum grösser war als das Rock City in Uster… Joakim zeigt sich demütig und bekommt grossen Jubel, als er die vor drei Wochen geschlossene Rockfabrik in Ludwigsburg erwähnt. Auch da sind sie schon aufgetreten…

Man merkt ansonsten, dass die Tour noch am Anfang steht. Hie und da gibt’s kleine Dinge, die nicht ganz perfekt laufen. Die letzten Pyros bei «Ghost Division» zünden nicht, einmal verschwindet für eine Sekunde der komplette Sound – Kleinigkeiten, Details, die einem wohl nur auffallen, wenn man so wie ich die Show mehrmals sieht… Doch das tut dem Spass selbstverständlich keinen Abbruch! Den haben unter anderem auch Lena und Jens vom WGM Festival, auch sie geniessen das Wahnsinns Spektakel. Insgesamt – ich hab das vorhin schon angetönt – ist jedoch die Stimmung irgendwie trotzdem nicht ganz so toll. Es ist schwierig, genau auf den Punkt zu zeigen, warum und weshalb – aber in Zürich war am Vortag deutlich mehr los. Nun gut – für die einen oder anderen «Noch ein Bier»-Sprechchöre reicht es natürlich auch hier!

Apropos «Noch ein Bier»: Viele Fans (ich zähle mich dazu) finden diesen Witz nicht mehr so lustig. Und die Band selbst geht heute auch definitiv besser mit diesen Situationen um. So meint Joakim beispielsweise in München, dass es schon noch eine Zeit zum Bier trinken geben wird, aber vorerst gibt’s Musik! Spassig ist es dafür immer, wenn Joke ein Bier dem Tommy gibt – und der deutlich schneller säuft als der Sänger: «You make me look like a fuckin’ pussy!» Generell darf man auch sagen, dass sowohl in Zürich wie auch in Stuttgart längst nicht mehr so viele NEB-Rufe kommen, wie vor einigen Jahren. In München sollte es dann etwas mehr sein, aber da ist das irgendwie ja nachvollziehbar…

Auch in Stuttgart dürfen Apocalyptica wieder für fünf Songs die Bühne mit dem Headliner teilen. Und nun kommen wir zum nächsten Höhepunkt für die knipsende Zunft: Die beiden Fotografengruppen dürfen nun für jeweils zwei Songs nochmals in den Fotograben, damit sie Bilder dieser Aktion machen können! Das ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit und speziell bei Bands und Arenen dieser Grössenordnung wohl kaum je dagewesen. Respekt! Und so stehe ich also wieder am Bühnenrand und lasse mich beinahe grillieren. Die Flammenwerfer sind speziell beim immer wieder genialen «Carolus Rex» im Dauereinsatz. Zudem ist es noch das i-Tüpfelchen, mal Bilder von Sabaton in ihrer schwedischen «Uniform» machen zu können…

Mittlerweile irre ich fast wie in Trance durch die Schleyer-Halle. Was diese Jungs hier zeigen, verdient einfach nur das Prädikat «Weltklasse». Als dann «Bismarck» wieder an der Reihe ist, verabschiedet sich eigentlich sofort das kleine bitzeli Stimme, welches sich seit gestern etwas regeneriert hat. Sie ruhe in Frieden. Um 23 Uhr ist der Wahnsinn endgültig zu Ende, ich mache mich auf in die nahe gelegene Sportsbar. Da trifft sich noch eine Truppe der German Saboteurs, des deutschen Fanclubs. Husch ein Gruppenfoto, dann rein und die auf ein bedrohliches Level gesunkene Unterhopfung bekämpfen. Vielleicht ist noch ein Bier (…) ja etwas Balsam für die Stimmbänder…

Fotos Sabaton, Apocalyptica, Amaranthe – Schleyer-Halle Stuttgart 2020 (Kaufi)

Sonntag, 19. Januar 2020 – Olympiahalle München

Kaufi: Ich mag die Olympiahalle. Hier ist alles klar strukturiert, man findet sich sehr schnell zurecht, kann im oberen Ring sogar (theoretisch) hinter der Bühne durch, es gibt überall Fressbuden und gutes Bier. Zudem hat man von überall her fantastische Sicht. Für die Fans erfreulich: KEIN «Front Of Stage» wie in Stuttgart. Tja – und schon hat man bessere Stimmung… Zugegeben: Ich weiss ja nicht, wieviel da Veranstalter und Hallenbetreiber zu diesem Thema «Golden Circle» mitreden, mitbestimmen oder verlangen können. Oder ob das alleinig der Entscheid der Band ist. Ich hoffe allerdings, dass Sabaton – die sich ansonsten wirklich sehr fanfreundlich geben! – auf diese Trennung der Fans verzichten. Es ist augenscheinlich, dass sich das positiv auf die Stimmung auswirkt. Selbst wenn dadurch weniger Einnahmen durch Tickets generiert werden – diesen «Verlust» macht man danach vielleicht mit etwas mehr T-Shirt Verkäufen wett.

Doch zurück zur Musik und zu den heutigen Konzerten. Da ich keine Kabel und keine Ladegeräte für meine Kamera mitgenommen habe (ich vergesse IMMER irgendetwas… es nervt!), muss ich heute sparsam mit Fotos umgehen. Darum verzichte ich nun auch auf Bilder der beiden Opener. Das soll jetzt nicht despektierlich sein und auch wenn die lichtmässigen Bedingungen nie wirklich ideal waren, so hätte ich trotzdem Bilder gemacht. Doch nun muss ich mich auf den Headliner konzentrieren, ich erkläre noch warum.

Zu Amaranthe wie auch zu Apocalyptica kann ich nichts Neues erzählen. Beide Bands spielen ihr Programm durch, wobei speziell bei den Finnen recht gute Stimmung herrscht. Bei Amaranthe ist zumindest im vorderen Teil der Stehplätze einiges los. Selbst wenn ich wie gesagt die Kombination nicht wirklich passend finde, so haben dennoch beide Support Acts durchaus ihre Anhänger in der Halle. Dennoch kann man nicht abstreiten, dass der Löwenanteil der Fans wegen des Headliners hier ist.

Tag #3, Show #3 – und Fotoregeln #3! Liebe Leserschaft – sowas habe ich noch nie erlebt. Der PR-Verantwortliche Nick gibt die heutigen Regeln bekannt – es wird darauf geachtet, dass ALLE Fotografen das absolute Optimum aus der Show rausholen können… Erneut gibt es zwei Gruppen. Aber da bei den Songs 4 – 6 auf der Bühne nicht viel passiert, darf die zweite Gruppe erst bei «Night Witches» rein. Damit auch sie die Möglichkeit hat, die brutale Pyroshow am Bühnenrand zu erleben! Nick teilt mich zudem heute in die Gruppe A – somit komme ich nun auch in den Genuss der vollen Dosis «Ghost Divison», des Flammenmeers bei «The Great War» und den Gasmasken bei «Attack Of The Dead Men» unter besten Voraussetzungen! Es ist übrigens unfassbar heiss – hab ich das schon gesagt? Ach übrigens – liebe Leute von Powerwolf: Sabaton sind euch in Sachen Feuer etwas voraus. Und die lassen die Fotografen trotzdem arbeiten. Es würde also schon gehen, ohne dass jemand flambiert wird… 😉 (Anm. von pam: DAS haben Amon Amarth letztes Jahr schon eindrücklich am Greenfield Festival bewiesen. Ich hab inzwischen auch wieder Haare auf dem Kopf.)

Die Schweden reissen hier ansonsten die Hütte nach allen Regeln der Kunst nieder. Zum Ende von «Night Witches» gibt’s noch ein neues Showelement: Joakim taucht mit einem Raketenwerfer auf der Schulter auf und feuert damit auf den Panzer…! Vielleicht ist das auch der Grund, dass die Technik zickt, denn das Ende, welches eigentlich ab Band kommt, stoppt sehr abrupt – nur dass wenige Sekunden danach nochmals ein paar Töne folgen… Doch von solch kleinen Aussetzern, die wohl eh nur Nerds bemerken, lassen sich die Musiker nicht beirren und feiern mit den Fans eine riesige Metal-Party. Nicht nur im Innenraum, auch auf der steilen Tribüne ist die Stimmung hervorragend. Das ändert sich auch nicht, als Apocalyptica zurück sind. Hier überzeugt (neben «Carolus Rex» natürlich) vor allem «The Price Of A Mile». Das ist Hühnerhaut-Feeling, fast unbeschreiblich.

Und sonst bietet die Show alles, was es braucht: Der rote Baron mit seinem «Flugzeug», das eine oder andere Bier, welches Joakim (und Tommy…) vernichten, Rückblick auf frühere Konzerte in München (Backstage als Beispiel, auch da war ich mal mit dabei…) und eine Lobeshymne auf Bayern. Dass die Fans in diesen Momenten dem Sänger aus der Hand fressen, versteht sich von selbst. Aus musikalischer Sicht gibt’s noch den Zugaben-Block zu erwähnen. Und das ist jetzt komplett subjektiv… «Primo Victoria» und «Swedish Pagans» hab ich wohl zu oft gehört, abgesehen vom Intro bei erstgenanntem Track packt es mich nicht richtig. Umgekehrt ist «Bismarck» eine solch geniale Hymne… Und «To Hell And Back» hat sich längstens zum perfekten Rausschmeisser gemausert. Was für ein Finish!

Fotos Sabaton – Olympiahalle München 2020 (Kaufi)

Abschluss

Kaufi: Die dritte Show ist vorbei. Während die Band bereits unterwegs in die Garderobe ist, läuft noch «Masters Of The World». Und auf dem Videoscreen ist nicht nur das Abschlussbild des Tages zu sehen, sondern es läuft ein Abspann wie bei einem Kinofilm. Da wird von Produktionsleiter Johan Bengs über Tour Manager, PR-Verantwortlicher, Soundmann, Lichtmensch, Truckfahrer, Nightliner Chauffeur, Stagehands absolut jeder namentlich erwähnt, der mit zu dieser Show beiträgt. Diese Liste ist imfall verdammt lang! Und erst ganz am Ende, als letztes tauchen die Namen der fünf Musiker auf… Das allerletzte Bild ist dann auch nochmal ein Statement, welches sich Kritiker zu Herzen nehmen sollten: «Drive safe! Make Love, Not War!»

Seitenblick

Kaufi: Musikalisch wie showmässig gehört die «Swedish Warmachine» mittlerweile zu den absolut grössten Acts. Das kann schlicht und einfach niemand mehr bestreiten. Zu der Elite (Kategorie Iron Maiden, Metallica) fehlt wahrlich nicht mehr viel. Doch man sieht auch an anderen Punkten, dass Sabaton in der Top-Liga sind. In Sachen Marketing schöpfen die Jungs mittlerweile aus dem Vollen. T-Shirts, die auf die Venue bezogen sind, haben sie schon früher gehabt (auch andere Bands machen das mittlerweile ja), doch dass diese in Zürich eine halbe Stunde nach Showbeginn des Openers bereits ausverkauft sind, erstaunt doch sehr! Preislich geht’s auch da ans Limit, respektive darüber hinaus: Mit 40.- und 45.- SFr (je nach Shirt) ist die oberste Grenze erreicht.

Übrige Merch-Artikel gibt es ebenfalls zu ähnlichen Preisen. Dazu zählen Flaggen, Lanyards, Poster und vieles weitere. Wer will kann sich für läppische 120 Stutz auch eine signierte und gerahmte Setliste der heutigen Show krallen. Nun ja – solche Dinge muss man nicht gut finden (ehrlich gesagt finde ich das wirklich nicht prickelnd), aber umgekehrt: Wenn es die Leute kaufen, warum soll man es nicht machen? Schlussendlich muss das jeder selber für sich entscheiden… Preislich schneiden übrigens die EU-Länder deutlich besser ab als die Schweiz. Besagte Setliste kostet in München «lediglich» 100 Euro, die Shirts sind bei 35 und 30 Euro angesiedelt (Anm. v. pam: Also wenn du mit dem „richtigen“ Euro-Kurs rechnest, ist es so ziemlich gleich teuer bzw. die Setliste in Zürich sogar günstiger …). Tja, jetzt hab ich halt kein Souvenir aus Zürich, dafür aus München…

In Stuttgart und München gibt es dann – ähnlich den Sommerfestivals – Mehrwegbecher mit 2 Euro Pfand: Alle auf die «Great Tour» zugeschnitten! So ein Becher für 2 Euro, das ist schon eher Marketing, mit dem der Fan was anfangen kann. Und ich Schusselchen hab doch glatt verpasst, meine insgesamt drei Becher zurück zu geben, nein wie dumm aber auch… Jetzt muss ich die doch glatt daheim verwenden…

Das Fanzit Sabaton

Kaufi: Von den kleinsten Clubs in die grössten Hallen. Sabaton haben es geschafft. Schritt für Schritt, dank klarer Planung und Vorstellungen, wie die Karriere verlaufen soll. Durch harte Arbeit. Ohne sich zu verbiegen, das Ziel vor Augen und unbeirrt weitergehen. Diesem Ziel alles unterordnen. Für die Schweden zahlt sich das jetzt aus, sie ernten den verdienten Lohn dafür. (Anm. Dutti: Jep, dafür kann man den Jungs wirklich nur gratulieren. Das ist absolut verdient, denn einfach so kann man beispielsweise nicht in einem Hallenstadion auftreten).

Während all den Jahren ist die Band auch immer sehr nahe an den Fans geblieben. Das zeigt sich am Bewusstsein, dass nicht wenige Anhänger oftmals mehrere Konzerte einer Tour besuchen. Damit es für die nicht langweilig wird, haben die Schweden auch schon mal «Wunschkonzerte» durchgeführt. Oder die Fans mussten «Noch ein Bier» trinken, der schnellste durfte danach einen Titel wünschen (dass ich das in Köln mal geschafft und darauf «Coat Of Arms» gewünscht habe, sei nur nebenbei erwähnt… hehehehe!) Sicher – solche Aktionen sind heute nicht mehr möglich. Da hängt zu viel zusammen bei der Show mit Licht, Videos und Pyros.

Dennoch bieten sie den Treuesten der Treuen wieder etwas: «Angels Calling» sei erwähnt, oder natürlich das lange vergessene «The Price Of A Mile», dies zudem im neuen Gewand mit der Unterstützung von Apocalyptica. Umgekehrt sind beispielsweise «Shiroyama» und «Resist And Bite» aus dem Set geflogen (Anm. Dutti: Oder meine geflügelten Husaren. Und meinen Über-Favoriten «Metal Machine» werde ich wohl nie live zu hören bekommen… Anm. v. pam: Oder «Metal Crüe» …). Der Fokus liegt zwar auch klar auf «The Great War», doch ausser «Coat Of Arms» ist jedes Album mit mindestens einem Song vertreten. Auch das ist nicht selbstverständlich!

Nun kann man sich natürlich fragen, was denn für Sabaton noch kommen soll. Was fehlt noch bis zum ultimativen Gipfel? Kurzfristig wohl die jetzt gebuchten Arenen komplett zu füllen, nicht «nur» zu 80 oder 90 Prozent (wobei einige Shows der „Great Tour“ ausverkauft sind). Dann muss der Markt in den USA bearbeitet werden. So dass sie auch da den Status erhalten, den sie in Europa längstens besitzen. Schlussendlich bleiben noch die grossen Stadien. 30’000, 40’000 Zuschauer. Spätestens da könnte die Show dann nochmals aufgemotzt werden…

Während dies für praktisch jede andere Band wohl für immer nur ein Traum bleibt, bin ich überzeugt, dass genau das für Sabaton Wirklichkeit werden kann. Und dann sind sie endgültig unsterblich!

Setliste Sabaton

  1. Ghost Division
  2. Great War
  3. The Attack Of The Dead Men
  4. Seven Pillars Of Wisdom
  5. The Lost Battalion
  6. Red Baron
  7. The Last Stand
  8. 82nd All The Way
  9. Night Witches
  10. Angels Calling (mit Apocalyptica)
  11. Fields Of Verdun (mit Apocalyptica)
  12. The Price Of A Mile (mit Apocalyptica)
  13. The Lion From The North (mit Apocalyptica)
  14. Carolus Rex (mit Apocalyptica)
  15. Primo Victoria*
  16. Bismarck*
  17. Swedish Pagans*
  18. To Hell and Back*

*Zugabe


Wie fandet ihr das Konzert?

/ / 02.02.2020
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