Metalinside.ch - Out In The Green 2022 - Eluveitie - Foto pam
Mi, 29. Juni 2022

Out In The Green 2022 – Five Finger Death Punch, Sabaton, Eluveitie u.a.

Alternative Metal, Folk Death Metal, Groove Metal, Hardcore, Heavy Metal, ...
/ / / 21.07.2022

Zwischen Schockstarre und Euphorie…

Sandro: Mittwoch, 29. Juni 2022 – 08:45. Kein Moment der Glückseligkeit. Kollege Dutti meldet via Metalinside-Chat, dass Metallica – Kultgötter der Metalszene und Headliner am heutigen Out In The Green in Frauenfeld – aufgrund einer Corona-Infektion im Kreis der Familie NICHT auftreten werden. Fürwahr, es gab schon erbaulichere Nachrichten. Was nun? Klein beigeben, das verdammte Virus erneut verfluchen und auf bessere Zeiten hoffen (wie so viele Male zuvor)?

Speziell, da der kleine, fiese Krankheitserreger gerade mal drei Wochen zuvor meine gesamte Familie infiltriert, die geplanten Ferien in Pompeji über den Haufen und den Besuch an den Z7 Wilds Dayz pulverisiert hatte. Also wird kurzfristig ein Kriegsrat einberufen, um den weiteren Verlauf des Tages abzustecken. Unser Plan: Fokus auf Elu und Sabaton, die restlichen Acts werden ohne uns auskommen müssen, zumal Husten und Kurzatmigkeit noch immer nachklingen (dafür sind wir nicht mehr ansteckend, ist doch schon mal was). Auf geht’s nach Frauenfeld, wenn auch etwas später als ursprünglich geplant.

pam: Ich bin ein bisschen hin und her gerissen, was ich von der Schocknachricht halten soll. Bei den Stones ein paar Wochen zuvor hat mich das kaum berührt und die Jungs dort sind auch noch ein bisschen älter als meine Thrash-Helden. Bei Metallica lass ich ja bekanntlich vieles durch. Doch die Absage hat doch einen etwas gar schalen Beigeschmack. Grundsätzlich hatte ich ja grosses Glück, dass ich die vier Reiter vor ein paar Tagen am Hellfest live erleben durfte. Da gab es noch keine Anzeichen für einen gemeinen Virus. Ausser dass…

James war am Hellfest während deren Auftritt sehr zynisch in seinen Ansagen (siehe Review/folgt) und halt einfach nicht mehr der alte, lustignette Papa-Het wie man ihn noch vor dem letzten Rückfall und erneuten Rehab kannte … Beim Konzert im Letzigrund 2019 sah er ja wirklich ziemlich krank aus und war angezählt; alles andere als sein sonst typische, fiese Lachen gab es zu hören. Also praktisch nichts von ihm. Da gab es nicht mal ein zynisches Lachen. Und so hab ich so ein bisschen die Befürchtung, dass das Virus vorgeschoben wurde, weil James grad – ich sag’s jetzt mal etwas provokativ – einfach keine Lust hatte. Verdächtig ist ja auch, dass sie schreiben jemand von der «Metallica Family» hätte Corona … was auch immer das heissen mag. Bei Metallica gehören ja auch die Fans zur Family. Das betonen sie an jedem Konzert mehrfach. Es gab Zeiten, da wurden Ausfälle spontan ersetzt – z.B. als James beim Skaten den Arm gebrochen hat oder sich mal von der eigenen Pyro grillieren liess. Legendär wars als Lars am Donington spontan ins Spital musste und ihn u.a. Joey von Slipknot und Dave Lombardo (Slayer) ersetzten. Da war man sich zu Schade, den Auftritt abzusagen.

Was mich aber am meisten enttäuscht und sehr untypisch für Metallica ist, war die Kommunikation. Die Band ist schliesslich bestückt mit dem grössten Sprachrohr aller Bands (OK, es gibt da noch einen Blondschopf in Berlin). Man liest nur sehr grosszügig was von Bedauern in ihrem Statement zur Absage und zumindest hätte man eine Video-Botschaft oder noch schöner eine Live-Botschaft über die Stage-Screens vor Ort senden können. Stattdessen postet Rob in den Sozialen Medien Fotos beim Shoppen in Paris (!). Das spielt man schon mit den Gefühlen der Fans. Es gab ja auch einige, die Metallica zum ersten Mal erlebt hätten. Bei mir selbst kommt es ja irgendwann nicht drauf an ob ich sie jetzt bis Dato 29 oder 30 mal live gesehen habe. U.a. ja eben vor drei Tagen am Hellfest oder im Dezember zwei Mal in San Francisco anlässlich den 40 Jahre Jubiläum-Shows.

Dass die ganze Sache aber nicht gross im Voraus geplant war, beweist immerhin, dass die Backliner alle schon in Frauenfeld angekommen waren. Die durften dann unverrichteter Dinge weiter nach Belgien fahren … wo Metallica zwei Tage (!) später wieder aufgetreten sind, als wäre nie was gewesen (zwei, drei Tage war der Koch oder wer auch immer also höchstens positiv; wen immer es betroffen hat, das war ein Blitzcorona). Und obwohl das Statement vom Out In The Green anfangs noch Hoffnung verbreitete, dass man nach einem Ersatzdatum sucht, kam kurz später die zweite Ernüchterung des Tages, dass man keines weder in diesem noch im nächsten Jahr finden konnte.

Nun, die ganze Geschichte bringt ein Fanherz wie meines schon zum Bluten. Wie gesagt, man lässt ja vieles von seinen Helden über sich ergehen, aber da haben sie schon ziemlich auf uns rumgetrampelt.

Die schlussendlich fürs Out In The Green entscheidende Frage wird sein, wie verkraften die das? 11’000 Billette wurden zurückgegeben. Damit waren schliesslich noch 25’000 Metalheads vor Ort. Und ein grosser Teil davon hat wohl die grosszügigerweise angebotenen 50 Stutz für das Nichterscheinen von Metallica abgeholt. Die ursprünglich 36’000 verkauften Tickets waren – so denke ich – auch schon nicht das, was man erwartete. Metallica alleine füllt ja normalerweise ein Letzigrund mit knapp 50’000 Nasen. Das war jetzt also schon alles ein Supergau für die Organisatoren. Das legendäre Out In The Green ging 2001 nach oder wegen den Rolling Stones schon mal Konkurs. Das Revival steht also unter einem schlechten Stern. Wirklich? Was, wenn es doch ein genialer Tag/Abend auch ohne den überirdischen Headliner werden würde? Der hellste Stern von allen scheint also schon mal ziemlich deftig und wärmer als gedacht (… ich hab die langen Hosen montiert …) auf uns. Schauen wir mal …

Sandro: Genau! Doch bevor wir uns den eigentlichen Protagonisten des heutigen Nachmittags resp. abends zuwenden, hier ein paar (subjektive) Eindrücke zum frohen Treiben vor Ort. On y va!

Das Festival – Out In The Green präsentiert Frauenfeld Rocks

Sandro: Die Anfahrt ist gut signalisiert, die Umleitung über den hinteren Kreisel hilft zudem, einen Rückstau auf der Autobahn zu verhindern. Das Parkieren nahe dem Festgelände geht ebenfalls problemlos von statten – soweit alles paletti. Das Einlass-Prozedere gestaltet sich aufgrund der Absage des Headliners dann allerdings etwas umständlicher als gewohnt. Cash-Back bei Nicht-Besuch (11’000 sollen gemäss offiziellen Angaben wie oben bereits von pam erwähnt davon Gebrauch gemacht haben), respektive 50 Franken retour, wenn man trotz des um die Hauptattraktion beraubten Events dennoch dabei sein möchte. Eine aus meiner Sicht sehr kulante Handhabung des doch sehr kurzfristig eingetretenen GAUs. Dass dies zu einem eher trägen Zugang führen würde, war absehbar. Der eitle Sonnenschein macht das Anstehen ein bisschen zur Tortur. Wie auch immer, die Rückzahlung via Twint verläuft flink und reibungslos, so dass wir uns nach vielleicht 45 Minuten in Richtung Bühne aufmachen können.

Vereinzelt wird tags darauf in den Sozialen Medien zu lesen sein, dass die speziellen Souvenir-Tickets beim Eingang eingezogen worden seien – nicht unbedingt die feine Art, sollte dies generell so gehandhabt worden sein. Denn solch ein spezielles Billett ist halt doch auch ein Stück Andenken an einen coolen Tag. Und wenn wir schon bei aufpreispflichtigen Angeboten sind: Käufer eines VIP-Tickets werden sich auf der eigens für sie aufgestellten, den ganzen Tag in der prallen Sonne stehenden Tribüne wohl wie Grillhähnchen gefühlt haben. Hoffen wir mal, dass sich alle genügend mit Sonnencreme eingerieben haben.

Anyway, das Festival-Gelände bietet dafür vielfältige kulinarische Verpflegungsmöglichkeiten, was auch gut zu funktionieren scheint. Eher schleppend geht es dafür bei den Getränkeständen voran. Wieso an so einem durstigen Tag nicht mehr geschultes Personal für den Ausschank von Tranksame eingeteilt ist, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. (Anm. Kaufi: Man will sich die Warteschlangen nicht vorstellen, wenn noch 11‘000 Leute mehr da sind…) Die zwei Franken Depot sind an und für sich ein netter Ansatz, um Littering zu vermindern. Allerdings verleiten die – eigentlich lobenswert! – sehr zahlreich vorhandenen Güselsäcke und Pet-Sammelbehälter halt auch dazu, mal eben eine Pet-Flasche direkt zu entsorgen, statt sie wie angedacht gegen Bares retour zu tauschen. Dass man sich hierfür zusammen mit den nach Gerstensaft lechzenden Metalheads anstellen muss, ist eines der Dinge, die für ein nächstes Mal noch optimiert werden sollten.

Im geräumig dimensionierten Merch-Zelt sind die grossen Abwesenden des heutigen Abends dafür umso allgegenwärtiger – ein wahres Paradies für Metallica-Fans. Für Shirts und Hoodies der anderen Bands muss man etwas genauer hinschauen, und leider ist diese Ware auch recht schnell ausverkauft. (Anm. Kaufi: Um 15h sind diverse T-Shirt Grössen bei Bands wie Sabaton oder Elu bereits vergriffen… Mein „Soldier Of Heaven“ Shirt ist jetzt halt Grösse „Pyjama“….) Schade, denn gerade das 2022er Tour-Shirt der schwedischen Historienerzähler wäre eine lohnende Investition gewesen, ist aber nach deren Auftritt schon vergriffen. Ein Grund mehr, Ende August ans Riverside in Aarburg zu pilgern!

Wie eingangs erwähnt, haben wir bereits nach der Absage des Main-Acts auf unsere geschwächten Körper hörend beschlossen, nur bei den Auftritten von Eluveitie und Sabaton zugegen zu sein. Entsprechend leer sind denn auch die Wege und Strassen weg vom Festivalgelände hin zur Autobahn. Allerdings mangelt es nun doch ziemlich an der Signalisation, und wie später speziell auf Facebook zu lesen ist, scheint sich dies bei der Abreise der breiten Masse nicht ins Positive gekehrt zu haben. Dass es nach dem Ende einer solchen Grossveranstaltung zwangsläufig zu Staus kommt, ist absehbar. Schenkt man den Erlebnisberichten diverser Social Media-Schreiberlinge jedoch Glauben, so besteht für die Folgejahre auch hier noch Luft nach oben.

Aber vielleicht hatten wir, respektive die anderen eher unglücklichen Seelen ja einfach nur Pech und waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Wie es wohl die anderen Metalinsider erlebt haben?

Kaufi: Anreise mit öV: Kein Problem! Am Bahnhof Frauenfeld alles schön signalisiert, Shuttle Busse stehen im halben Dutzend bereit. Einzig am Gelände ist der Weg von der Bushaltestelle bis zum Eingang doch recht weit. Aber sonst kann man nicht klagen.

pam: Für einmal lob ich mir das Presseticket mit Zugang zum VIP-Parking und Eingang. Ich musste ja auch keine 50 Stutz zurückfordern und war ruckzuck drin. Die Abfahrt wäre dann doch auch eine längere Angelegenheit geworden. Aber mein Mini hat sich spontan als sehr geländegängig rausgestellt und so … aber Psst. Das muss ja jetzt nicht jeder erfahren, sonst gibt’s noch eins auf den Deckel. Als Ausrede, warum ich erst zu Eluveite aufs Gelände gekommen bin, darf ich erwähnen, dass ich spätabends zuvor vom Hellfest zurückgekommen bin und heute noch die GV inklusive Verwaltungsratssitzung für meine Firma – die beide morgen stattfinden – vorbereiten musste …

Fotos Out In The Green 2022 – Impressionen (pam)

Chaoseum

Dutti: Im Gegensatz zu meinen „Mit-Metalinsidern“ stiefle ich von Anfang an – also sprich ab der Pfortenöffnung – auf dem Gelände herum. Logischerweise trübt die Absage von Metallica immer noch die Stimmung… Daheim hocken und Trübsal blasen ist ungeachtet dessen keine Option. Schliesslich warten vor Ort immer noch fünf Bands darauf, gehört und gesehen zu werden.

Für den Opener aus der Westschweiz ist der heutige Gig zweifelsohne eine fantastische Gelegenheit. Chaoseum können sowohl geehrt als auch nachvollziehbar nervös sein, dass sie Bühne und Publikum vor all den anderen Kalibern auf Betriebstemperatur bringen dürfen. An einem Festival oftmals eine undankbare Aufgabe.

Das in Lausanne angesiedelte Quartett präsentiert allerdings eine grundsolide Performance. Die nach Korn und Avatar klingenden Songs attackieren auf direktem Weg die anwesenden Nackenmuskeln. Frontmann CK Smile macht mit einem breiten Joker-Grinsen seinem Namen alle Ehre. Das Gros der Besucherschar legt jedoch eine abwartende, beobachtende Haltung an den Tag. In der brennenden Höllenfeuerhitze scheinen bevorzugt das Aufsuchen von Schattenplätzen und die Aufnahme von Flüssignahrung Priorität zu geniessen. Zudem glänzt der typische, helvetische Konzertgänger bei ihm unbekannten Kapellen leider häufig nicht gerade mit Weltoffenheit.

FEVER 333

Dutti: Der Ersatz für die verhinderten Hollywood Undead (welche von einigen unwissenden Gästen offenbar mit den Hollywood Vampires verwechselt wurden) stammt ebenfalls aus den USA. Das engagierte und energievolle zur Tat schreiten der Herrschaften hat erste Moshpit-Eskalationen zur Folge. Hardcore trifft auf Rap-Metal – da werden wohl auch einige wieder die Nase rümpfen. Die grosse Hip-Hop-Dosis wird auf diesem Gelände ja eigentlich erst in einer Woche erwartet.

Saitenhexer Stephen Harrison ist ein unglaublich wilder Kerl. Der scheut keine Tanzeinlagen und wirbelt sein Spielgerät regelmässig furios durch die Luft. Gedanklich sehe ich das Ding schon davonfliegen. Doch am Ende verlaufen die 40 Minuten ohne Zwischenfälle und Kollateralschäden.

Fotos Out In The Green 2022 – FEVER 333 (pam)

Eluveitie

Sandro: Eluveitie präsentieren sich gewohnt spielfreudig – man merkt der in der keltischen Mythologie verwurzelten Truppe richtiggehend an, wie viel Vergnügen es ihnen bereitet, endlich wieder auf der Bühne stehen und abrocken zu können. Entsprechend froh verkündet Elu-Mastermind und Multiinstrumentalist Chrigel Glanzmann denn auch mit einem Strahlen im Gesicht, dass die „fucking“ letzten zwei Jahre endlich vorbei seien. Bleibt zu hoffen, dass dem auch so bleiben wird…

Allerdings gehöre ich eher dem Team Illu(mishade) an (mehr dazu siehe hier) und freue mich demzufolge vorrangig über die melodiebetonten, von Strahlefrau Fabienne Ernis Stimme getragenen Lieder wie „Ambiramus“, „A Rose For Epona“ oder „De Ruef vo de Bärge“. Daher dürften meine Kollegen – vor allem pam – wohl eher qualifiziert sein, heute über den helvetischen Folk-Metallern den Stab zu brechen. Doch zeigen die ausgelassene Stimmung respektive die strahlenden Augen im Moshpit, welcher sich direkt vor mir bildet, wie gut der berühmte Funke hier und jetzt überspringt. Klar ist es ein Heimspiel, natürlich möchte die versammelte Metal-Gemeinde endlich wieder ungezwungen und vor allem gemeinsam feiern können. Man spürt aber auch schon fast körperlich, wie viel diese Combo mit ihren gefühlten hundert Instrumenten dem Publikum zurückgibt. Es wird gefeiert, es wird getanzt – welch ein grandioses Schauspiel!

Einzig der Sound in den vorderen Reihen will mir bei der 70-minütigen Performance nicht so ganz gefallen – etwas zu viel Bass respektive Tiefenklang überlagert die restlichen Instrumente und teilweise auch den Gesang. Dies alles tut dem bunten, ausgelassenen Treiben zwar keinen Abbruch, hinterlässt aber irgendwie einen kleinen Wehmutstropfen. Zumindest bei mir.

Dutti: Sauberer Auftritt «unseres» Elu-Haufens. Die neue Nummer «Aidus» vermag auch im Live-Gewand zu brillieren. Das von Kollege Sandro bereits erwähnte Strahle-Mädel Fabienne ist sowieso ein ständiger Sympathiegarant. Ihr brüllendes Pendant haut uns derweil mit seinen wuchtigen Growls regelrecht aus den Socken. Man hat Chrigels Stimme gerade zuletzt am Nova Rock stark kritisiert und als Schwachpunkt in der Performance definiert. Aber hey, bei dieser unfassbaren Anzahl von Shows pro Jahr kann die Tagesform schlichtweg nicht jedes Mal stimmen. Heute in Frauenfeld tut sie das allemal. Bravo!

Links neben dem Mischer-Zelt, welches dank seines «Ey chill mal!»-Migros Budget Schildes übrigens einen optimalen Treffpunkt darstellt, macht der Sound also eine gute Gattung. Und jeder weiss, welche Herausforderung die Instrumentenflut dieser Equipe für jeden Techniker darstellt. Abschliessend bleibt bei mir bloss eine Frage offen: Wird es dieses Jahr endlich wieder einmal eine Eluveitie & Friends-Veranstaltung geben?

pam: Gute Frage. Das wäre in der Tat wieder male eine coole Geschichte. Vor allem weil Chrigel & Co. einen ähnlichen (Festival-Line-Up-)Geschmack wie ich zu haben scheinen – oder zumindest die gleichen Freunde. Ich erinnere mich gerne an Bands wie Haggard, Arkona, Sodom, um nur drei Vertreter meiner Lieblingsgenres zu erwähnen. Also, Metalinside an Elu-Zentrale, Elu & Friends bitte.

Soundmässig passt es bei mir auch gut, ich bin aber auch nicht so weit entfernt von Duttis-Chil-Mal-Imaginär-Pfosten. Und was Chrigel betrifft, find ich also seine Growls ausnahmslos immer sehr stark. Ich kann mich eigentlich nicht wirklich an einen schlechten Tag erinnern oder zumindest war grad der Auftritt vor ein paar Tagen am Hellfest sackstark und das ist halt noch im Schädel drin. Vielleicht gab es dort sogar noch etwas mehr Power, Wucht in seiner Stimme und bei der ganzen Band. Was mich aber bei Chrigel am meisten freut, er scheint wie neugeboren zu sein. Es gab Zeiten vor der Pandemie mit unendlichem Touren, in denen er manchmal etwas müde, abgekämpft wirkte, bis praktisch zum Zusammenbruch beim Z7 Summer Open-Air. Bekanntlich wurde er ja in der Corona-Zeit Vater – die letzten zwei Jahre waren für ihn persönlich wohl nicht ganz so verfickt. Das erklärt auch, warum Bandkollegin und Partnerin von Chrigel – Nicole – heute einmal mehr nicht dabei ist, aber von der ebenfalls so charmanten und stark spielenden Carmen Busch gut vertreten wird.

Auch schön zu sehen, dass Kai wieder mittut. Am Hellfest musste er – wenn ich mich jetzt nicht falsch erinnere – coronabedingt pausieren. Ja, das gibt es nicht nur bei den ganz grossen der Branche. Dort staunte ich schon nicht schlecht, dass gar kein Bassist auf der Bühne war. Da blutet mein Bassisten-Herz einmal mehr als man spenden dürfte. Also ich bin eigentlich grad blutleer.

Von der Songauswahl her ist es ähnlich oder gar gleich genial wie schon am Hellfest (gut, «Call Of The Mountains» auf Französisch respektive heute auf Schweizerdeutsch) – einfach ein paar Songs mehr in Frauenfeld durch die längere Spielzeit. Mein Lieblingssong und DER Elu-Signature-Kracher «Rebirth» gibts gleich zu Beginn. Das war sonst bisher eher der Rausschmeisser. Einerseits ist das sehr cool so in das Konzert zu starten, andererseits braucht es jeweils ein paar Takte oder auch ein, zwei Songs bis der Sound dann wirklich perfekt abgemischt ist. Bei 9 Leuten und noch mehr Instrumenten auf der Bühne dauert das naturgemäss etwas länger. Da jedoch grad bei Rebirth sehr viel in diesem superkompaktenallesdrin-Song passiert, verliert er so ein bisschen an seiner ganzen Pracht. Drum hätte ich ihn vielleicht doch lieber am Ende des Sets.

Auch mutig und das ich finde sehr cool: Den Überhit «Inis Mona» kommt schon sehr früh im Set (in den Worten von James am Hellfest, nachdem als der dritte Song «Enter Sandman» gespielt wurde: «Wir haben jetzt den besten Song gebracht. Jetzt können wir spielen was wir wollen»). Auch Inas Mona war bisher eher das Ade-Merci-Tschüss-Tschüss-Lied.

Also Sandro, du überschätzt mich, ich bin ja auch ein Melodienjunkie, drum lieb ich ja auch den Sound von Eluveitie. Weil da trotz Härte auch sehr viel Melodie drinsteckt. Drum kann ich auch gut mit «Ambiramus» leben. Und denke dabei einfach immer wieder gerne an den legendären Spruch, den mir Nicole zu diesem Song mal sagte: «Wenn wir den spielen, muss ich immer an puderzuckerfurzende Einhörner denken.» Das muss dann doch einfach ein Genuss sein. Der Gedanke daran. (Sandro: Siehst, genau das hab ich gemeint – ein wahrer Kenner der Band, sei es nun growlig oder melodic. *zwinker*)

Kurz, ich find den Auftritt stark, guter Mix an Songs, die Band ist gut drauf, Waldfee Fabienne ist schon lang aus dem Holz rausgeflogen und ist jetzt in anderen Sphären als alle glücklich machende Amelie. Hatte sie am Anfang noch gegen Widerstände in der Fanbase als Ersatz von Anna zu kämpfen, dürfte sie ihren Status inzwischen schon sehr stark zementiert haben. Sie macht die damals bei Elu schon geniale Anna vergessen.

Umso grösser ist der Schock, dass ein paar Tage später der Abgang von Leierin Michalina verkündet wird. Aber irgendwie hab ich heute am Konzert so einen Gedanken (im Präsens, weil ich es jetzt ja offiziell noch nicht weiss, also beim Schreiben schon, aber nicht mein Ich vor Ort), dass sie die Band bald verlässt. Vielleicht hat dieser Gedanke ihre neue Frisur ausgelöst, die einfach nicht mehr zu Elu passt und für sie wohl einen neuen Lebensabschnitt ankündigt.

So oder so, hab ich das irgendwie im noch Restropfen-Blut drin. Im Nachhinein ist das heute ihr drittletzter Auftritt mit Eluveite. Schade, sie war irgendwie der Ruhepol der Band. Hoffen wir, dass damit nicht wieder eine Welle von weiteren Abgängen ausgelöst wird. Denn so fleissig wie Elu auf der ganzen Welt unterwegs ist, ist das auf lange Sicht nicht jedefrau und jedermanns Sache. Ich wünsche allen Mitgliedern der Band, viel Power und Ausdauer für kommende Touren und dass ihnen die Freude dabei nicht abhandenkommt. Ich geb’s zu, dies auch aus ganz egoistischen Gründen. Denn diese Elu möchte ich noch viele, viele Jahre live und ab Frisch-Konserven erleben dürfen. Danke.

Fotos Out In The Green 2022 – Eluveitie (pam)

Sabaton

Sandro: Vorhang Sabaton! Dass die Schweden ihre Auftritte in Null Komma Nichts beinahe beliebig skalieren können, haben sie nicht zuletzt in Denver zur Genüge unter Beweis gestellt (siehe auch unser Interview mit Hannes Van Dahl). Was aber, wenn man quasi über Nacht 15 Minuten zusätzliche Spielzeit erhält, jedoch kein Piano im Gepäck hat? Dazu gleich mehr!

Vorab muss einfach mal erwähnt werden, mit wie viel Leidenschaft, Engagement und auch Spass (was dann halt aufgrund der den Songs zugrunde liegenden Themen zu Kontroversen führen kann, auf die ich hier nicht einzugehen gedenke) die schwedischen History-Metaller ein fürs andere Mal zu Werke gehen. Und auch wenn Sabaton am heutigen Abend nur einen Bruchteil ihres eigentlichen Live-Equipments auffahren (bei „The Attack Of The Dead Men“ steigt Joakim ohne Gasmaske in den Ring (pam: Da war ich auch überrascht, am Hellfest waren allen noch gasmaskiert), Elu haben gefühlsmässig mehr Pyro am Start), so feiert die wahrlich entfesselte Meute doch von A bis Z begeistert mit. Noch selten habe ich ein dermassen textsicheres – und auch mitsingfreudiges – Publikum erlebt. Etwas, das auch die Band mitbekommt und sichtlich berührt!

Habe ich vorhin bei Eluveitie bereits die Abmischung des Sounds thematisiert, so ist auch hier leider nicht alles Gold was glänzt. Gerade zu Beginn kommt die Percussion-Sektion zumindest in meinen Gefilden etwas gar überpräsent aus den Gräben, derweil Joakim Brodéns Stimme speziell bei den Ansagen etwas – bitte verzeiht mir diese Blasphemie – nach Mickey Mouse klingt. Auch die Mics von Tommy und Chris scheinen irgendwie nicht so ganz perfekt abgemischt zu sein. Etwas, das die Tontechniker mit der Zeit aber glücklicherweise in den Griff bekommen. (Anm. Kaufi: Einspruch! Wir stehen ziemlich in der Nähe des Mischpultes und es ist wirklich beeindruckend, welch glasklaren Sound die Verantwortlichen hier hinbekommen! Zumal Open Air… Dass ich den grössten Teil der Show ohne Ohrstöpsel verfolge (was eigentlich selten ist), ist definitiv auch der Tonqualität geschuldet.)

Die Songauswahl orientiert sich insbesondere zu Beginn vermehrt an den aktuellen Veröffentlichungen zu WW1 – und insgeheim frage ich mich, ob und wann „Stormtroopers“ die „Ghost Division“ als Opener ablösen wird. Die Erwähnung der Schweizer Garde vor „The Last Stand“ sorgt wenig überraschend für Begeisterungsschübe und bei der Lautstärke-bestimmten Abstimmung, ob „Gott Mit Uns“ nun in Englisch oder in der für Sabaton heimischen Sprache zelebriert werden soll, obsiegt die zweite Variante haushoch. Es ist ein echtes Metal-Fest, welches hier abgefeiert wird, und ich denke, auch Metallica-Fans werden für ihr gleichwohliges Erscheinen reichlich entschädigt. Insbesondere, da sich die Schweden (pam: Also eigentlich Joakim alleine an der Gitarre!) an der ersten Strophe von „Master Of Puppets“ versuchten und dabei das Publikum auf ihre Seite zu ziehen vermögen (pam: Yep, hat bei mir auch funktioniert. Danke dafür, das entschädigt, dass man von Metallica den ganzen Abend bisher nichts hörte …). Joakims „Fuck, you guys are good“ spricht da wohl Bände.

Doch kommen wir auf die eingangs gestellte Frage zurück: Was tun, wenn das Set überraschend verlängert wird, „Christmas Truce“ eine valable Option darstellt – aber schlicht ein Klavier fehlt (so ein Teil schleppt man ja kaum im Tourbus mit herum)? Genau – man schickt jemanden nach Zürich und kauft eins! Ok – und dann? Die Ansprache von Pär (Sundström) gestaltet sich entsprechend emotional. Man werde das Teil, handschriftlich signiert, versteigern und den Erlös den „Médecins sans frontières“ zukommen lassen. Eine noble Geste, welche denn auch angemessen honoriert wird. Störend hierbei sind aus meiner Sicht einzig die wiederholten „Noch ein Bier“ – Chöre während Pärs Ansprache. Klar, das Ganze geht in Richtung „Die Geister, die ich rief“, und Sabaton strapazieren diesen Kult im deutschsprachigen Raum halt schon fast etwas über. (Kaufi: Wobei die Band im Vergleich zu vor fünf, sechs Jahren deutlich souveräner damit umgeht. Aber ja: Es reicht langsam.) Aber es gibt Momente, bei denen es einfach auch mal genug ist. Ein Thema, welches es bei einem nächsten Gespräch mit der Band sicher zu diskutieren gilt (pam: Es war eine Wohltat, dass man diese Rufe in Frankreich nicht hörte … mir geht’s auch auf den Sack. Wer das noch lustig findet … das erste «Bier» war ja noch echt aus der Büchse … aber war es wohl kaum mehr Bier, was in den roten Ami-Bechern drin war … wer denkt, Joakim ext jedes Mal einen halben Liter Bier, wenn man «noch ein Bier» ruft, sollte vielleicht auch mal nach dem Osterhasen rufen).

Den Abschluss des eineinhalbstündigen Auftritts bilden wenig überraschend die Zugaben „Primo Victoria“, „Swedish Pagans“ und „To Hell And Back“. Es war ein Gig, bei welchem ich Kollege Kaufi unwidersprochen Recht geben muss: „Sabaton….. Es ist ein unumstösslicher Fakt, dass es livemässig nur sehr wenige Bands gibt, die den Schweden das Wasser reichen können! Was die Jungs in Frauenfeld mit einer massiv abgespeckten Show zeigten, ist einfach Weltklasse.“

Und diese Zuneigung scheint am heutigen Abend mehr als gegenseitig zu sein, wirken die fünf Nordländer doch zutiefst berührt ob der Hingabe der anwesenden Metaller. Ein sehr bewegendes Live-Erlebnis, fürwahr.

By the way, noch `ne kleine Bemerkung am Rande: Crowdsurfing bei einer Menge, die am Dauerhüpfen ist, ist keine so wahnsinnig tolle Idee. Aber wie gesagt, das nur so nebenbei (und meinem malträtierten Genick geschuldet)…

Kaufi: Ich wurde gefragt, ob ich auch noch meinen Senf dazugeben will. Ein paar Einschübe habe ich gemacht – aber was soll ich ansonsten noch schreiben? Sandro hat alles gesagt! Es gibt wenige Bands, welche einfach diese Klasse haben, da können sich all die Kritiker und Basher das Maul zerfetzen, soviel sie wollen. Zumal dann danach der aufgestiegene Headliner von neu 90 statt 75 Minuten Spielzeit nur 70 braucht und Schluss macht. Und Sabaton kaufen sich derweil ein Klavier, weil man 15 Minuten mehr Spielzeit erhält. Beweisführung abgeschlossen.

Dutti: Bei den ersten Bands verlief die Hopfenteeabholung jeweils rasch und problemlos. Aber als Sabaton mit dem obligaten «Ghost Division» in ihr Set starten, stehen wir seit fast einer Stunde in der Warteschlange beim Getränkestand links von der Bühne… Immerhin hat man von hier aus eine tolle Sicht auf die Protagonisten. Bei «Great War» erleben wir dann sogar eine fulminanten Mitsing-Sause mit allen anderen durstigen Seelen. Die Stimmung passt! Endlich vor der Zapfhahnanlage angekommen, beschliesse ich das «noch ein Bier-Prinzip» gleich umzusetzen und decke mich mit zwei Hopfenblondinen und – vorbildlich – einer Flasche Wasser ein. Als ob ich nochmals so lang auf meinen nächsten Gerstensaft warten würde?!

Zurück in der Nähe des Mischer-Zelts können wir den Gig der schwedischen Tarnanzughosen-Liebhaber schliesslich in vollen Zügen geniessen. Meine Schreiberling-Kumpels haben ansonsten alles Berichtenswerte zu dieser grandiosen Darbietung gesagt. Das ist einfach grosses Kino! Abermals ist es mir ein Rätsel, wie einem so etwas nicht gefallen kann… «Sabaton-Bashing» ist aus meiner Sicht kindisches Verhalten von frustrierten Neidern.

Werbeblock zum Schluss: Wer Sabaton heute verpasst hat oder in Bälde nochmals auf helvetischem Grund erleben möchte, sollte am Sonntag, 28. August 2022, unbedingt ans Riverside Open Air Aarburg pilgern.

pam: OK, wenn wir schon eine Werbepause am Out In The Green haben, dann auch grad noch andere gute News: Die Hammer-Combo Eluveitie und Amorphis haben endlich auch einen Tourdatum für die Schweiz angekündigt. Und dies wird – zumindest aktuell ist es so – auch der der Start dieser Hammertour sein. Wir sehen uns am 10. November 2022 im Komplex 457 in Zürich!

Fotos Out In The Green 2022 – Sabaton

Five Finger Death Punch

Dutti: Nachdem der erste Co-Headliner fulminant abgeliefert hat, stehen Five Finger Death Punch gehörig unter Druck. Können sie nachlegen respektive mit Sabaton mithalten? Ich persönlich hätte die Slots dieser beiden Formationen eh getauscht, aber solche Geschichten liegen nicht in meiner Macht (pam: Eine Woche früher am Download Germany war es so …).

Zugegebenermassen stehe ich den Amis kritisch gegenüber. Die letzten paar Jahre verliefen nämlich alles andere als grossartig. Einschneidende, personelle Wechsel, grottenschlechte Auftritte, unberechenbares Verhalten und Alkoholsucht bei Sänger Ivan Moody – schwere Kost.

Umso schöner ist die Tatsache, dass mich Five Finger Death Punch von Beginn weg positiv überraschen. Ein sackstarker Auftritt der Las Vegas-Metaller, welche mit tonnenweise Hits gespickt ist. «Jekyll And Hyde», «Burn MF», «Wrong Side Of Heaven», «Never Enough», «The Bleeding» – da wird effektiv nix ausgelassen. Des Weiteren scheint die Reha von Ivan offensichtlich Früchte zu tragen. Der in diversen Outfits agierende Sänger macht auf Grinsekatze und ist für jedes Spässchen zu haben. Einem jungen Fan überreicht er obendrein einen Baseballschläger als Geschenk.

Von meiner Seite her muss sich der Vierer lediglich zwei Kritikpunkte gefallen lassen: Einerseits ist das Mikro des Tentakel-Bart tragenden Bassisten Chris Kael zu leise und anderseits versäumen es Five Finger Death Punch, die ihnen zur Verfügung gestellte, verlängerte Spielzeit vollends auszunutzen. In 15 Minuten hätten sicherlich nochmals ein paar Songs durchgezockt werden können.

pam: Diese Kritik ist auf jeden Fall berechtigt und sehr schwach, dass man den Ausfall laut eigener Aussage seiner Lieblingsband nicht zeitlich stärker kompensiert (gut, sie haben 3 Minuten zu früh angefangen). Aaaaber, ich bin jetzt hier der Spielverderber bzw. ich les es auch ein bisschen zwischen Duttis Zeilen, dass ich nach dem Aufritt von 5FDP sagen muss, die Running Order war so gerechtfertigt. Die Amis sind wahrlich den oder die besungenen «Jekyll and Hyde». Genie und Wahnsinn sind nah beieinander. Grottenschlecht hab ich die Glückspieler noch nie erlebt, aber auch selten sackstark. Ivans Stimme ist live leider oft sowas wie auf eine Zahl setzen. Doch heute gewinnen wir den 35fachen Einsatz! Moody macht sich seinem Namen überhaupt keine Ehre und scheint einfach gut drauf zu sein. Er kommuniziert, er lacht und er singt mehrheitlich ganz ordentlich. Und die Menge weiss das zu schätzen. Ich wag mich jetzt ins Minenfeld der Sabateure, aber stimmungsmässig bewegen sich meinen Sensoren entsprechend heute Five Finger Death Punch noch eine Stufe höher. Wie von Dutti schon erwähnt, haben sie auch die entsprechenden Hits im Köcher und die feuern sie heute mit grösserer Kanone als die Schweden ab.

Und wegen dem Bashing. Ich würde behaupten, dass mindestens so viele Sabaton-Fans gegen 5FDP bashen wie sie dauernd angemacht werden. Wer nach Toleranz schreit, sollte sie umgekehrt auch leben. Damit ziele ich nicht auf eine spezifische Person, ist einfach eine allgemeine Feststellung. Beide Bands haben ihren Platz im Metalverse gefunden und füllen diesen sehr gut aus. Beide Bands haben eine starke, grosse Fanbase und beide Bands machen das, was sie machen, sehr gut. Natürlich hab ich auch sehr grosse Sympathien gegenüber den Schweden. Das Klavier spricht Bände. Oder auch wie sie 2019 am Hellfest über Nacht mal schnell den schwanzeinziehenden Joey Thomynäse – die anderen Kriegsmetaller aus einer anderen Zeit – ersetzt haben, notabene dann auch grad noch den eigenen Sänger, der vor lauter Freude seine Stimme über Nacht verloren hatte (mehr dazu dann im Hellfest 2022 Bericht).

Also, damit ich mich bei meinen Metalinsider-Kollegen nicht komplett in Ungnade begebe, nochmals: Das waren zwei sackstarke Auftritte. Punkt. OK, Punktkomma; es waren drei sackstarke Aufritte, die ich verwöhnter Hellfester heute erleben durfte. Und wisst ihr was, dabei hab ich Metallica ganz vergessen. Dabei hab ich mir noch extra deren Anfangsbuchstaben auf die Hand tätowiert …

Fotos Out In The Green 2022 – Five Finger Death Punch  (pam)

Das Fanzit – Out In The Green 2022

Sandro: Auch wenn wir heute ein (persönlich) verkürztes Programm eingezogen haben und Metallica erst gar nicht aufliefen, so waren die Darbietungen der (zwei) gesichteten Bands doch grosse Klasse. Klar mag man sich fragen, was denn unter Umständen hätte sein können, doch nehmen wir im Herzen viele positive Emotionen mit nach Hause. Was die Organisation des Out In The Green anbelangt, so gab es Licht (insbesondere, was die schnelle und professionelle Reaktion auf das Fernbleiben der Hauptattraktion anbelangt), aber halt auch hier und da ein wenig Schatten. So wäre es denn schön, wenn im kommenden Jahr der eine oder andere Input umgesetzt werden würde. Frauenfeld rockt wirklich, und man freut sich bereits jetzt aufs kommende Jahr!

Dutti: Ich hoffe auch, dass die Wiederbelebung des Out In The Green Festivals keine einmalige Sache bleibt. Schliesslich können wir Frauenfeld doch nicht kampflos den «Hip-Hüpfern» überlassen, oder?

Die Organisatoren verdienen ein Sonderlob, dass sie den Event trotz Absage der Hauptattraktion durchzogen haben. Mich persönlich konnten alle auftretenden Gruppen auf ihre Art und Weise überzeugen. Für die Anreise war die Beschilderung und die Führung zu den Parkplätzen wirklich vorbildlich. Beim Versuch der Heimfahrt dann bedauerlicherweise das pure Gegenteil… Chaos pur und keine Security-Mitarbeiter weit und breit. Das bargeldlose Bezahlen mit TWINT hat gut funktioniert (obwohl ich physische Moneten nach wie vor favorisiere). Die abwechslungsreiche Food-Auswahl hat gepasst (und gemundet). Das ewige Anstehen an den Getränkeständen war hingegen eine Katastrophe… Wie wäre das wohl herausgekommen, wenn die rund 11’000 abgesprungenen Fans ebenfalls noch aufgetaucht wären? Ausserdem wären ein paar zusätzliche Wasserstellen definitiv nicht verkehrt gewesen. An meinem Standort links vom Mischer-Zelt war die Soundqualität über weitere Strecken ansprechend. Bei einer nächsten Aufgabe dürfte der Vorrat an Merchandise-Artikeln (zumindest bei den Vorgruppen) jedoch ruhig ein bisschen grosszügiger sein. Sofern die genannten Punkte verbessert werden, blicke ich freudig in Richtung Out In The Green 2023.

Ein fader Nachgeschmack bleibt aufgrund der Tatsache, dass Metallica nur zwei Tage später in Belgien bereits wieder auftreten konnten. Aber ich möchte da jetzt wirklich kein neues «Corona-Fass» aufmachen…

pam: Am Ende sollen meine Bilder für das Out In The Green für mich sprechen. Auch wenn die wohl nur annähernd wiedergeben können, was wir heute erlebt haben. Ich bemühe nochmals meinen Sack: Es war stark. Und ja, warum man bei den Eintagesfestivals (Sonisphere Yverdon als Mutter aller Durstigen Männer (und Frauen) lässt grüssen) immer wieder den Getränkeverkauf nicht im Griff hat, ist mir ein Rätsel. Meteo gibt es ja auch in der Ostschweiz, oder nicht Kaufi?


Wie fandet ihr das Konzert?

/ / / 21.07.2022
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